Die Erfindung betrifft eine elektronische
Anzeigevorrichtung für einen Zentrifugalstreuer gemäß des
Oberbegriffes des Patentanspruches 1.
In der europäischen Patentanmeldung 0 477 703 ist ein
Zentrifugalstreuer, der als Winterdienststreugerät
ausgebildet ist, beschrieben. Dieser Zentrifugalstreuer
weist einen Vorratsbehälter und ein Dosierorgan auf, von
dem aus auf ein rotierend angetriebenes Streuorgan das
sich im Vorratsbehälter befindliche Streugut, hier
Taumittel, in einstellbaren Mengen aufgegeben wird. Über
das angetriebene Streuorgan werden die Streumittel in
Breitverteilung auf der Bodenoberfläche, hier Straße,
verteilt. Mittels Stellorganen ist die relative Lage von
Streuorgan zu Dosierorgan veränderbar, so daß eine
Streubildverlagerung möglich ist. Um dem Fahrer
anzuzeigen, wie das Streubild zu der Mittelachse des
Fahrzeuges liegt, und welche Streubreite jeweils von der
Mittellinie des Fahrzeuges aus erreicht wird, ist im
Sichtfeld des Fahrers ein Streubildanzeiger angeordnet,
auf welchem die Lage der Streubildabschnitte auf einem
Display angezeigt werden.
Die hier vorgeschlagene Anzeige auf einem Display ist
jedoch nicht für die Verwendung für einem
Mineraldüngerstreuer in der Landwirtschaft geeignet.
Herkömmliche Mineraldüngerstreuer, wie sie beispielsweise
in der deutschen Offenlegungsschrift 37 39 265 beschrieben
sind, können mit einem Streumechanismus, welcher vor
Streubeginn auf die gewünschte Streubreite eingestellt
werden kann, ausgestattet sein. Über die hier beschriebene
Einstellmöglichkeit ist es möglich, die Streubreite zu
verändern. Es fehlt jedoch hier eine Streubildanzeige.
Weiterhin sind in der Praxis bereits
Fernbedienungseinrichtungen verschiedenster Bauarten im
Einsatz, beispielsweise Bowdenzüge, über welche die
Streumenge während des Ausbringvorganges veränderbar ist.
Hierbei ist bereits in der Praxis vorgeschlagen worden,
beispielsweise bei einem
Zweischeiben-Zentrifugaldüngerstreuer rechts und links
unterschiedliche Mengen einzustellen.
Die bisher vorgeschlagenen Bedienungs- und
Anzeigevorrichtungen sind jedoch nicht optimal auf die
praktisch vorherrschenden Arbeitsbedingungen abgestimmt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde,
insbesondere für Mineraldüngerstreuer für den praktischen
Einsatz für den Bediener der Maschine und/oder Fahrer eine
optimierte Anzeigevorrichtung zu schaffen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
kennzeichnende Maßnahme des Anspruches 1 gelöst. Infolge
dieser Maßnahme wird dem Schlepperfahrer unmittelbar das
Streubild und die Streu- und Arbeitsbreite in analoger und
leicht verständlicher Weise auf dem Display dargestellt.
Im Gegensatz zu den bisherigen bekannten
Anzeigevorrichtungen können die tatsächlichen
Streuparameter unmittelbar in analoger Form auf dem
Display dargestellt und somit sehr schnell vom Fahrer
erfaßt und erkannt werden. Diese kontinuierlich arbeitende
Kontrollanzeige, die die momentanen Ist-Werte anzeigt,
kann sofort mit einem Blick erfaßt werden. Hierbei ist
vorgesehen, daß das Display so eingerichtet ist, daß der
Streufächer in seiner Größe und/oder Lage zur vorgesehenen
Streubahn auf dem Display abgebildet wird. Weiterhin kann
in einer weiteren Ausführungsform oder zusätzlich auch die
Streustärke/-dichte über die Streubreite in ihrer Größe
und/oder Lage zur vorgesehenen Streubahn auf dem Display
abgebildet werden. Zusätzlich kann ein Maßsystem unterlegt
werden, woraus z. B. die Streubreite, Arbeitsbreite und
Symmetrielage des Streufächers erkennbar sind.
Die Anzeigevorrichtung weist einen Bedienhebel auf, der
als sog. Multifunktionshebel ausgebildet ist. Mittels
diese Multifunktionshebels wird die Handhabung bei der
Befehlseingabe in die Anzeigevorrichtung entscheidend
verbessert, so daß auch "blind" (ohne genau hinsehen zu
müssen) und unter Praxisbedingungen (schwankendes
Fahrzeug) eine relativ sichere Eingabe möglich ist. Dieser
Multifunktionshebel wird den rauhesten und schwierigsten
Anforderungen der Praxis gerecht. In dem
Multifunktionshebel sind die verschiedenen Befehlsschalter
integriert angeordnet. Der Multifunktionshebel ist quasi
ein zentraler Schaltknopf an dem Bedienteil der
Anzeigevorrichtung, um die verschiedenen Einstellungen an
dem Zentrifugaldüngerstreuer vornehmen können. Der
Multifunktionshebel kann beispielsweise neun
Schaltmöglichkeiten und mehr aufweisen. Die
Schaltstellungen können alle vom gleichen Hebel, ohne den
Griffpunkt im wesentlichen verlassen zu müssen, ausgeführt
werden. Der Fahrer kann somit ohne genau auf das
Bedienteil sehen zu müssen, und somit ohne einen
gravierenden Unsicherheitsfaktor sicher die
verschiedensten Eingaben und Einstellungen ausführen.
Hierbei kann der Hebel so gestaltet sein, daß er seitlich
ausgelenkt werden kann, um hierdurch beispielsweise eine
seitliche Verschiebung der Streufächer hervorzurufen.
Durch eine Auf- und Abbewegung des Hebels kann
beispielsweise die Streumenge vergrößert bzw. reduziert
werden. Durch Drehen des Griffes nach rechts und links
kann z. B. eine seitliche Streufächerreduzierung, das
Randstreuen oder Grenzstreuen durchgeführt werden. Durch
Verschiebung des Griffes in Richtung der Längsachse des
Multifunktionshebels können z. B. die Streuorgane ein-
oder ausgeschaltet werden. Darüberhinaus ist es möglich,
auf dem Multifunktionshebel noch weitere Taster und
Schalter integriert anzuordnen, mit welchen noch weitere
Zusatzfunktionen des Schleuderdüngerstreuers betätigt
werden können.
Bei Betätigung des Multifunktionshebels werden
verschiedene Stellmotore inganggesetzt. Die Verstellung
schreitet solange fort, wie der stellbefehl-Zusatzschalter
am Multifunktionshebel gedrückt wird und bis auf dem
Display die gewünschte Streuwertänderung erreicht ist. Bei
Lösen des Stellbefehlhebelzusatzschalters am
Multifunktionsschalter bleibt die geänderte
Streueinstellung solange erhalten wie der
Multifunktionshebel ausgelenkt wird. Wird der Hebel
losgelassen oder in seine Ursprungslage zurückbewegt, so
geht auch die Einstellung des Schleuderdüngerstreuers
automatisch auf den ursprünglichen Ausgangswert zurück.
Auch ist es möglich, daß die veränderten Werte bei dem
Bewegen des Hebels in die Mittelstellung erhalten bleibt.
Für die Zurückstellung der Streuwertmengenparameter ist
dann ein zusätzlicher Schalter zu drücken.
Der Multifunktionshebel wird auch in einigen
Literaturangaben als Sidestick bezeichnet.
Weitere Einzelheiten der Erfindung sind den übrigen
Ansprüchen, der Beispielsbeschreibung und den Zeichnungen
zu entnehmen. Hierbei zeigen
Fig. 1 den Schleuderdüngerstreuer mit der
Anzeigevorrichtung in der Ansicht von hinten und
in Prinzipdarstellung
Fig. 2 die von dem Schleuderdüngerstreuer gemäß Fig. 1
erzeugten Streufächer in der Draufsicht und in
Prinzipdarstellung,
Fig. 3 das von den Schleuderdüngerstreuer entsprechend
Fig. 2 erzeugte Streubild,
Fig. 4 die elektronische Anzeige und
Betätigungsvorrichtung in der Ansicht von vorne,
Fig. 5 die von dem Schleuderdüngerstreuer erzeugten
Streufächer mit einseitiger
Arbeitsbreitenreduzierung in der Draufsicht und in
Prinzipdarstellung,
Fig. 6 das Streubild entsprechend der von dem
Schleuderdüngerstreuer gemäß Fig. 5 erzeugten
Streufächern,
Fig. 7 die elektronische Anzeige- und
Betätigungsvorrichtung, wobei auf dem Display der
Anzeigevorrichtung das Streubild und die
Streufächer entsprechend den Fig. 5 und 6
angezeigt werden und
Fig. 8 die Anzeigevorrichtung gemäß Fig. 4, wobei die
Anzeigevorrichtung durch ein weiteres Display mit
der Abbildung der Fahrgassen ergänzt ist.
Der als Anbauschleuderstreuer ausgebildete Düngerstreuer 1
weist den Rahmen 2 auf, der auf seiner in Fahrtrichtung
gesehen vorderen Seite mit Dreipunktkupplungselementen zum
Anbau an den Schlepper in bekannter und daher nicht näher
dargestellter Weise ausgestattet ist. Weiterhin ist an dem
Rahmen 2 der Vorratsbehälter 3 befestigt, der zwei durch
das dachförmige Mittelteil 4 getrennte trichterförmige
Behälterteile aufweist. Im unteren Bereich der
trichterförmigen Behälterteile sind die Einstellorgane 5
der Dosierorgane angeordnet, über welche die
auszubringende Menge einzustellen ist. Unterhalb der
Einstellorgane 5 sind an dem Rahmen 2 die
Schleuderscheiben 6 und 6′ mit den Wurfschaufeln 7
angeordnet. Die Schleuderscheiben 6 und 6′ sind auf den
Antriebswelle 8 und 9 befestigt. Über die Antriebswellen 8
und 9 werden die Schleuderscheiben 6 und 6′ von einem
Antriebsorgan angetrieben. Im hier dargestellten
Ausführungsbeispiel werden die Schleuderscheiben 6 und 6′
jeweils von einem eigenen Ölmotor 10 bzw. 11 angetrieben.
Die Ölmotoren 10 und 11 sind über Hydraulikleitungen 12
und Einstellorgan 13 mit der Schlepperhydraulikanlage
verbunden. Das Einstellorgan 13 ist über das Kabel 14 mit
dem Verteilerkasten 15 verbunden. Ebenfalls sind die
Einstellorgane 5 über die Kabel 16 und 17 mit dem
Verteilerkasten 15 verbunden. Der Verteilerkasten 15 ist
über das Kabel 17 mit der elektronischen
Anzeigevorrichtung 18 verbunden. Die elektronische
Anzeigevorrichtung 18 weist das Display 19 und den
Multifunktionshebel 20 auf. Die Anzeigevorrichtung 18 ist
über die Halterung 21 im Sichtbereich des Schlepperfahrers
auf dem Ackerschlepper angeordnet. Auf dem Display 19 wird
die Lage des Streubildes und die Streubildabschnitte in
graphischer Weise abgebildet. Mittels der
Schleuderscheiben 6 und 6′ wird der Dünger über die beiden
in Fig. 2 dargestellten Streufächer 22 und 23
abgeschleudert. Hierbei wird der Dünger entsprechend dem
in Fig. 3 dargestellten Streubild 24 und der hier
dargestellten gleichmäßigen Streustärke S verteilt. Die
Streufächer 22 und 23 und der Düngerstreuer 25 mit dem
Schlepper 26 gemäß Fig. 2 sowie das Streubild 24 gemäß
Fig. 3 werden auf dem Display 19 der Anzeigevorrichtung 18
gemäß Fig. 4 abgebildet. Die strichpunktierte Linie 27
zeigt die Mittellinie bezogen auf die Maschinenmitte an.
Die strichpunktierten Linien 28 und 29 zeigen das Ende der
Arbeitsbreite A an. In dem unteren Anzeigefeld 30 wird die
Arbeitsbreite A, hier im Beispiel 18 in angezeigt. In den
beiden oberen Anzeigefeldern 31 und 32 wird jeweils die
von der Maschinenmitte 27 ausgemessene Arbeitsbreite B
und B′ angezeigt. Die beiden unteren linken und rechten
Anzeigefelder 33 und 34 zeigen die ausgebrachte
Düngermenge pro Hektar für jede Seite ab Maschinenmitte
gemessen an. Das mittlere Anzeigefeld 35 zeigt die über
die gesamte Arbeitsbreite A ausgebrachte Düngermenge pro
Hektar an.
Die Anzeigevorrichtung 18 ist mit dem Multifunktionshebel
20 aus gestattet. Der Multifunktionshebel 20, auch als
Sidestick bezeichnet, weist im Ausführungsbeispiel neun
Schaltmöglichkeiten auf. Der Hebel 20 ist so gestaltet,
daß er wenn seitlich ausgelenkt wird, eine seitliche
Verschiebung der Streufächer 20 und/oder 23 hervorruft,
wie dieses weiter unten anhand der Fig. 5-7 erläutert
wird. Durch das Auf- und Abbewegen des Hebels 20 wird eine
Streumengenveränderung möglich. Die Streumenge kann durch
das Bewegen des Hebels 20 nach oben erhöht und durch
Bewegen des Hebels 20 nach unten vermindert werden.
Hierdurch werden die Dosierorgange 5 angesteuert.
Durch Drehen des Griffs des Multifunktionshebels 20 nach
rechts oder links wird z. B. eine seitliche
Streufächerreduzierung für das Grenzstreuen ermöglicht.
Durch verschieben des Hebels 20 in Längsachse des Hebels
20 erfolgt die Ein- und Ausschaltung des Stellvorganges.
Soll nun beispielsweise eine einseitige
Arbeitsbreitenreduzierung gemäß den Fig. 5 und 6 im
Vergleich zur der symmetrischen Ausbringung des Düngers
entsprechend der Fig. 2 und 3 erreicht werden, wird
über den Multifunktionshebel 20 eine Streubildveränderung
eingeleitet, indem gleichzeitig die Drehzahl der rechten
Schleuderscheibe 6′ reduziert wird und gleichzeitig die
Düngerzuführung zu der rechten Schleuderscheibe 6′ durch
Ansteuerung des Dosierorgans 5 verringert wird. So
entsteht dann die in Fig. 5 unterschiedlichen Streufächer 23
und 22′ und das in Fig. 6 dargestellte Streubild 24′.
Die Streufächer 23 und 22′ gemäß Fig. 5 und das Streubild
24′ gemäß Fig. 6 werden auf dem Display 19 der
Anzeigevorrichtung 18 abgebildet. Im Ausführungsbeispiel
erscheint dann im rechten oberen Anzeigefeld 31 die
Arbeitsbreite ab Maschinenmitte 27 gemessen von 6 m
während im linken Anzeigefeld 32, wobei der rechte
Streufächer im Vergleich zu der Fig. 5 nicht verändert
worden ist, weiterhin die Anzeige von 9 m erscheint.
Weiterhin wird im unteren Anzeigefeld 30 anstelle der
Arbeitsbreite von 18 in entsprechend der Einstellung gemäß
den Fig. 5-7 15 m angezeigt.
Die Fig. 8 zeigt ein auf die Anzeigevorrichtung 18 gemäß
Fig. 8 zusätzliches aufgesetztes Display 36. In diesem
Display 36 ist die Anzahl und Lage der Fahrgassen 37 auf
dem zu bestreuenden Feld abgebildet. Die mit durchzogenen
Linien dargestellte Fahrgassen 37 sind die bereits
bestreuten und abgefahrene Fahrgassen, während die
gestrichelt dargestellten Fahrgassen 37′ und die noch
nicht schraffiert angelegte Fläche noch nicht bestreut
ist. Das Kästchen 39 symbolisiert den Ort, auf dem sich
der Schleuderdüngerstreuer auf dem Äcker befindet. In die
elektronische Anzeigevorrichtung 18 ist über entsprechende
Übertragungs- und Eingabemöglichkeit die Anordnung der
Fahrgassen 37 und 37′ einzugeben. Über einen
Wegstreckenmesser wird immer genau die Position des
Schleppers 26 mit dem Schleuderdüngerstreuer 25 auf dem
Acker angezeigt. Weiterhin kann in diesem Display 36 auch
die Nährstoffversorgung und die Feldkontur bei
unregelmäßigen Ackerrädern eingegeben und berücksichtigt
werden, so daß automatisch auch eine
Streumengenreduzierung oder Erhöhung entsprechend der
Nährstoffversorgung des Bodens möglich ist. Weiterhin kann
an dem Düngerstreuer ein Windrichtungs- und
Windstärkenmesser angeordnet sein, so daß auch der
Windeinfluß berücksichtigt werden kann. Durch diesen
Windstärken- und Windrichtungsmesser wird der Windeinfluß
auf dem Display angezeigt, so daß über dem
Multifunktionshebel 20 dann eine Streubild- und
Streufächerverlagerung zur Ausschaltung des Windeinflusses
leicht vorgenommen werden kann, weil immer wieder aufgrund
der auf den Display 19 untergelegten Arbeitsbreiten der
Streufächer in gewünschter Weise über den
Multifunktionshebel 20 in Verbindung mit dem abgebildeten
Streufächern und dem abgebildeten Streubild nachgeregelt
werden kann.