DE4221445A1 - Verfahren zur Herstellung von heterogenen, insbesondere korrosionsfesten und/oder verschleißfesten Überzügen auf metallischen Gegenständen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von heterogenen, insbesondere korrosionsfesten und/oder verschleißfesten Überzügen auf metallischen GegenständenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von heteroge
nen, insbesondere korrosionsfesten und/oder verschleißfesten Über
zügen auf metallischen Gegenständen, wobei als Beschichtungsmate
rialien ein Übergangselement des Perioden-Systems (Fig. 1, stark
umrandet), ein Element der III., IV., V., oder VI. Gruppe des Peri
oden-Systems (Figur 2 stark umrandet) oder eine Verbindung dieser
Elemente unter Wärmeeinwirkung in einem insbesondere von einem Gas
durchströmten Reaktor aufgebracht werden; in diesem Zusammenhang
wird unter "heterogen" auch ein Überzug aus an sich gleichem Mate
rial verstanden, der jedoch eine andere Struktur, insbesondere eine
andere Kristallstruktur aufweist.
Überzüge zum Schützen metallischer Gegenstände sind bekannt. Im ther
mischen Verfahren werden so z. B. durch Gastransport Metalle auf ei
ner Oberfläche niedergeschlagen, wobei diese Metalle zunächst mit
tels eines Halogens in eine flüchtige Metall-Halogen-Verbindung über
führt werden, die sich dann auf der zu beschichtenden Oberfläche
niederschlagen und dort in das Metall zurück überführt wird. Typi
sches Beispiel dafür ist das Verfahren zum Transport von Wolfram in
einer Glühlampe: Wolfram dampft von der heißen Glühwendel ab und
schlägt sich auf dem kühleren Glühlampen-Kolben nieder. Das nieder
geschlagene Wolfram wird von im Lampen-Füllgas vorhandenem freien
Halogen in flüchtiges Wolfram-Chlorid überführt. Dieses gelangt gas
förmig zurück zur Glühwendel, wo das Wolfram-Chlorid gespalten wird,
und das Wolfram als "Überzug" auf dem Draht der Wendel zurückbleibt,
so daß zum einen der Verlust der Glühwendel durch Abdampfen kompen
siert und zum anderen die Innenseite des Lampenkolbens klar gehalten
wird. Derartige Gastransportverfahren erlauben das Herstellen hetero
gener Oberflächenbeschichtung, wobei diese so erzeugte Oberflächen
schicht nicht im Grundmaterial des zu überziehenden Gegenstandes ver
ankert ist.
Weiter ist bekannt, Oberflächenschichten mittels Diffusion zu erzeu
gen. Dabei wird auf die mit einer Oberflächenschicht zu versehende
Oberfläche das gewünschte Material aufgebracht und die gesamte An
ordnung so aufgeheizt, daß Gitteratome übertreten und oberflächlich
in das andere Material hinein diffundieren können und umgekehrt. Bei
diesen Verfahren werden Schichten erzeugt, die zwar in der Oberflä
che verankert sind, die jedoch nur aus dem Grundmaterial des Gegen
standes bestehen, in das (mit in der Tiefe abnehmender Konzentra
tion) das aufzubringende Material eindiffundiert ist, wobei die
Schichtdicken im allgemeinen im Bereich von 10⁰ bis 101 m liegen.
Es besteht nun das Bedürfnis, derartige Schichten korrosions- oder
verschleißfest auszubilden oder mit besonderer Härte auszustatten.
Materialien dafür sind bekannt; so betreffen die US-PS 3 726 643,
US-PS 3 056 658, GB-PS 1 010 651, GB-PS 1 321 084, AT-PS 375 324,
AT-PS 141 832, DE-PS 10 32 725 und DE-PS 28 02 425 sowie die Li
teraturstellen Cf., R. Kiffer, P. Schwarzkopf, "Hard Alloys" (Me
tallurghizdat Publishers USSR 1957), J. Cadoff, S.P. Nielsen (J.
Metalls 1953 (S. 248)), R. Wusch, (J. anorg. algem. Chem. 1914 (S.
292)), G.V. Samsonov, Ya. S. Umaskii, Hard Compounds of High-Meltin
Metalls, (Metallurghizdat Publisher, USSR 1957) und E. Friedrich, Z.
Sitting, (J. anorg. Chem. 1929 (S. 293)) Verbindungen und deren Her
stellungsverfahren aus Metallen der Übergangselemente und nicht-me
tallischen Elementen der Gruppen III, IV, V, VI des periodischen
Systems wie N2, C, B2, Si, O2, P, S. Derartige Verbindungen zeichnen
sich durch hohe Korrosionsfestigkeit und Temperaturbeständigkeit so
wie große Härte aus. Sie fallen bei den Herstellungsverfahren als
Pulver, Granulat oder als Schmelzfluß an, Pulver oder Granulat auch
als Sinterkörper; ihre Weiterbehandung erfolgt im Regelfall durch
Formpressen und Sintern.
Hieraus stellt sich die Aufgabe, derartige Verfahren so weiter zu
bilden, daß heterogene Überzüge erzeugt werden können, die in der
Oberflächenschicht hohe Korrosionsfestigkeit, hohe Temperaturbestän
digkeit und/oder große Härte zeigen und die in der Oberfläche des zu
beschichtenden Gegenstandes verankert sind.
Diese Aufgabe wird nun nach der Erfindung dadurch gelöst, daß der zu
beschichtende Gegenstand aus dem zu beschichtenden Metall mit einem
Schmelzpunkt oberhalb der Beschichtungstemperatur in ein pulvriges
Reaktionsgemisch aus einem der Beschichtungselemente und/oder deren
Oxide und/oder deren Halogenide und mindestens einem Reaktionspart
ner eingebettet wird, daß die durch den/die Reaktionspartner vorge
gebenen, im wesentlichen exothermen Reaktionen gezündet werden, in
deren Ablauf die Oberfläche des zu beschichtenden Gegenstands durch
freigesetzte Wärme örtlich schnell aufgeheizt wird, daß in Anwesen
heit von Halogenen eine Gasphase des Beschichtungselements gebildet
wird, die sich im Reaktionsbereich niederschlägt und das Beschich
tungsmaterial bildet bzw. mit den Reaktionspartnern zum Beschich
tungsmaterial reagiert. Bei diesem Verfahren wird der metallische
Gegenstand, der aus einem Metall besteht, dessen Schmelzpunkt ober
halb der bei der Beschichtungs-Reaktion notwendigen Temperatur
liegt, in ein "Pulverbad" eingebettet, in dem nach Zündung eine exo
therme Reaktion abläuft, deren Front besonders bei kleinen Gegen
ständen auf diese hin wandert, bei großen Gegenstände wird auch ein
Wandern der Reaktionsfront längs deren Oberfläche angewandt. Solche
zu beschichtenden Gegenstände sind im allgemeinen aus relativ hoch
schmelzenden Metallen, wie beispielsweise Titan, aber auch Stahl; je
doch lassen sich auch (relativ) niedrig schmelzende Metalle, wie
beispielsweise Aluminium beschichten. Mit der Zündung setzt die pri
märe Reaktion ein, an die sich eine Anzahl von sekundären Reaktionen
anschließen können, je nach Zusammensetzung des Pulverbades. Die Ge
schwindigkeit dieser primären Reaktion (die vorteilhaft als Volumen
geschwindigkeit gemessen wird) ist dabei so eingestellt, daß sich
ein großer zeitlicher und/oder örtlicher Temperaturanstieg/-gradient
in dem Bereich der zu beschichtenden Oberfläche des metallischen Ge
genstandes ausbildet, wobei diese Geschwindigkeit und auch die sich
einstellende Temperaturspitze durch "verdünnende" Zuschläge oder
durch endotherm an den vielen im Bereich der Reaktionsfront ablau
fenden Reaktionen teilnehmenden Reaktionspartnern auf die gewünsch
ten Verhältnisse eingestellt werden kann. Mit der Zusammensetzung
des Pulverbades wird die Zusammensetzung der Beschichtung vorgege
ben, mit der Temperaturspitze und der Reaktionsgeschwindigkeit deren
Dicke und Struktur. In der primären Reaktionszone bildet sich quasi
eine Gaswolke der flüchtigen Verbindung eines Beschichtungselements
aus, die die Oberfläche des Gegenstandes erreicht und sich dort nie
derschlägt, ggf. unter sofortiger oder beim Eintreffen der Tempera
turfront ausgelöster Aufspaltung.
Als Vermittler für eine flüchtige Verbindung eignen sich Halogene,
die im Pulver etwa als Alkali- oder Erdalkalihalogenid vorliegen
können, wobei den Alkalimetallen hier das Ammonium gleichzustellen
ist (dessen Stickstoffanteil jedoch im Hinblick auf eine gewünschte
Bildung von Nitriden bedeutsam sein kann). Auf einfache Weise kann
das Halogen auch dadurch eingebracht werden, daß ein an der Reaktion
an sich unbeteiligtes, insbesondere das Halogen enthaltende Gas zu
geführt wird. Dabei kann das Trägergas ein Inertgas sein, das auch
noch bei der Reaktion entstehende gas- oder dampfförmige Reaktions
produkte ausspült, und dem ein Halogen-Träger, auch in Form einer
halogenierten organischen Verbindung, zugesetzt ist.
Mit weiterem Vordringen der Reaktionszone werden die beschichteten
Teile des Gegenstands erfaßt, die somit in den Reaktionsablauf ein
gebunden werden und mit steigender Temperatur einer thermischen Um
wandlung unterliegen. Es versteht sich dabei von selbst, daß hierun
ter auch intermetallische Verbindungen zu verstehen sind, und daß
auch (feste) Lösungen, wie bei der Diffusion, ausgehend von interme
tallischen Verbindungen, eingeschlossen sind. Bei diesem Verfahren
ist im allgemeinen die Reaktionsgeschwindigkeit so groß, daß Wärme
verluste vernachlässigbar sind. Daher läßt sich die erreichbare Be
schichtungstemperatur aus der Reaktionswärme und der eventuell von
außen zugeführten Wärme sowie der Wärmekapazität und der Masse des
Gegenstands und des Pulverbades thermodynamisch berechnen. Treten
gasförmige Reaktionsprodukte auf, werden diese in an sich bekannte
Weise durch die Gasspülung ausgetragen, wobei das Spülgas ein iner
tes Gas ist. Anstelle des inerten Gases oder diesem zugemischt kann
bei besonderen Reaktionsführungen auch ein nicht-inertes Gas, insbe
sondere F2, Cl2, Br2 und J2 zugeführt werden, wobei insbesondere bei
Jod die Konzentration durch den temperaturabhängigen Dampfdruck ein
stellbar ist; diese an der/den Reaktion/-nen beteiligten Gase erlau
ben eine Steuerung der Reaktionskinetik über ihre "Verdünnung" mit
inerten Gasen.
Reaktionspartner, die nicht unter Wärmeabgabe miteinander reagieren,
können auch in oxidischer Form zugesetzt werden; sie werden dann et
wa mit Zusatz von Aluminium- oder Magnesiumpulver als Reduktionsmit
tel während der Reaktion in metallische Form überführt, entsprechend
den bekannten alu- oder magnesio-thermischen Reaktionen (Thermit),
wobei zum einen das gewünschte Beschichtungsmetall oxidisch vor
liegt, oder ein mit dem Aluminium oder dem Magnesium reagierendes
Oxid, das die Beschichtung an sich nicht stört, zugegeben wird.
Eine Weiterbildung des Verfahrens wäre dadurch gegeben, daß einer
pulvrigen Reaktions-Mischung eine Verbindung zugesetzt ist, die bei
der Reaktion ein an dieser beteiligtes Gas entstehen läßt; typisch
dafür ist der Zusatz einer anorganischen Halogen-Verbindung, etwa
Ammoniumchlorid. Bei dem Temperaturanstieg wird diese Verbindung ge
spalten, so daß zum einen das benötigte Halogen in Form von Chlorwas
serstoff freigesetzt wird, und zum anderen Ammoniak, das bei diesen
Temperaturen in Stickstoff und Wasserstoff zerfällt. Die so erhalte
nen Gase wirken zum einen im Sinne der Bildung der flüchtigen Me
tall-Halogenide und zum andern im Sinne der die Reaktionszone spü
lenden Inertgase, wobei zumindest ein Teil von ihnen unter Bildung
entsprechender Verbindungen - etwa bei freigesetztem Stickstoff von
Nitriden - zur beschichtenden Reaktion mit eingesetzt werden. Dabei
wird bei diesem beispielhaften Freisetzen von Stickstoff dieser im
Überschuß erzeugt, so daß neben dem für eine Nitrierungs- Reaktion
benötigte Stickstoff auch weiterer, als Spülgas wirkender Stickstoff
durch die Reaktion selbst freigesetzt wird. Ein derartiges Gas er
laubt neben einer chemische Umwandlung des eingesetzten Pulvers oder
einer Komponente davon, auch eine Einflußnahme auf die Geschwindig
keit der Beschichtungs-Reaktion, die bei positiver Wärmebilanz die
Geschwindigkeit gesteigert, bei negativer verzögert wird, so daß so
in die Reaktionskinetik eingegriffen und die Reaktionsgegebenheit an
die Erfordernisse des Beschichtungsfalles angepaßt werden kann. Eine
andere Möglichkeit des Eingriffs in die Reaktionskinetik besteht dar
in, das Korngrößenspektrum der pulvrigen Reaktionspartner zu verän
dern. Dabei wird die Reaktionsgeschwindigkeit im allgemeinen ver
größert bei Verschieben des Kornspektrums zu kleineren Korngrößen
hin, während eine Verschiebung hin zu größeren Korngrößen das Gegen
teil bewirkt. Allerdings wird die Gasdurchlässigkeit mit der Ver
schiebung des Körnungsspektrums hin zu kleineren Korngrößen verrin
gert, was einer Verschiebung der Reaktionskinetik hin zu größeren
Reaktionsgeschwindigkeiten bei sehr feinen Pulvern entgegenwirkt.
Eine andere Weiterbildung ist dadurch gegeben, daß das pulvrige Reak
tionsgemisch zur Vergrößerung bzw. zur Verkleinerung der Eindring
tiefe der Diffusionszone in das Grundmetall ein Anheben der Tempera
tur der Reaktionszone mit reaktionsbeschleunigenden Zuschlagsstof
fen, wie vorzugsweise Aluminium oder Magnesium bzw. ein Absenken der
Temperatur in der Reaktionszone mit reaktionsverzögernden Zuschlags
stoffen bewirkt wird. Alternativ dazu wird zur Vergrößerung bzw. zur
Verkleinerung der Eindringtiefe der Diffusionszone in das Grundme
tall das Körnungsspektrum des pulvrigen Reaktionsgemischs zu feine
ren bzw. zu gröberen Korngrößen hin verschoben. Durch diese beiden
Maßnahmen wird eine Einstellbarkeit der Ablaufgeschwindigkeit der
Reaktion erreicht; so läßt sich die Durchgangszeit der reagierenden
Schicht so einstellen, daß zum einen die gewünschte Schichtdicke
durch Gastransport und zum anderen die gewünschte Eindringtiefe der
eindiffundierenden Atome und somit die Verankerung der heterogenen
Oberflächenschicht gewährleistet ist. Dabei liegt die Volumenge
schwindigkeit der Reaktion im Bereich von 10⁰ cm3s-1 bis 103 cm3s-1,
wobei diese Volumengeschwindigkeit temperaturabhängig ist, und mit
der beeinflußbaren Wärmetönung der Reaktion auf den gewünschten Wert
gebracht werden kann.
Durch diese Möglichkeit des Einstellens der Reaktionsgeschwindigkeit
läßt sich die Dauer des Erhitzens eines Bereichs des zu beschichten
den Gegenstands vorgeben, und damit auch die örtlich auftretende Tem
peratur, die bei extrem schnellen und bei sehr langsamen Durchgang
das im wesentlichen von der Wärmetönung der Reaktion bestimmte Maxi
mum erreichen muß bzw. kann. Während bei einem sehr schnellen Durch
gang die Tiefe der Diffusionszone sehr klein gehalten werden kann,
steigt diese Tiefe bei langsamen Durchgang auf den maximal möglichen
Wert an. Analog gilt dies auch für die Dicke der durch Gastransport
vor der Reaktionszone aufgebauten Beschichtung. Daher lassen sich
mit dem Einstellen der Reaktionsgeschwindigkeit sowohl Schichtdicke
als auch Diffusionszonen-Tiefe mit hinreichender Genauigkeit aus der
Wärmetönung und der Reaktionskinetik prognostizieren.
Vorteilhaft ist es dabei, wenn dem Reaktor, in dem die exotherme
Reaktion zur Oberflächenbeschichtung abläuft, von außen Wärme, vor
zugsweise elektrisch erzeugte, zugeführt wird. Dabei kann die Wärme
durch Joule′sche Wärme, durch die Wärme eines Lichtbogens, durch in
duktive Wärmefreisetzung oder durch eingestrahlte Mikrowellen o. dgl.
erzeugt werden. Wesentlich ist das möglichst homogene Durchheizen,
so daß die örtliche, allein durch die Wärmetönung der exothermen Re
aktion bestimmte Temperatursteigerung die für den Reaktionsablauf
notwendige Größe erreicht. Eine andere Möglichkeit besteht darin,
daß die elektrisch zugeführte Wärme in Form von vorzugsweise gerich
teter Einstrahlung hochfrequenter elektromagnetischer Energie im Fre
quenzbereich oberhalb 1 GHz frei gesetzt wird. Da sich diese hochfre
quente Strahlung bündeln läßt, besteht so die Möglichkeit, die Wärme
erzeugung genau dahin zu verlegen, wo die Reaktion ablaufen soll; da
mit wird auch eine Teil-Beschichtung möglich, wobei dann allerdings
die Wärmetönung so niedrig gewählt werden muß, daß die Reaktionszone
in dem gewünschten Bereich verbleibt und nicht infolge einer zu ho
hen Wärmeabgabe über diesen hinausläuft.
Mit diesem Verfahren lassen sich Oberflächenschichten erreichen, die
die geforderten oder gewünschten Eigenschaften aufweisen. Diese Ober
flächenbeschichtungen werden in einem Reaktor durchgeführt, in dem
die exotherme Reaktion abläuft und dem von außen zusätzlich Wärme zu
geführt werden kann, wenn die Wärmetönung der exothermen Reaktion un
zureichend ist.
Das Wesen der Erfindung wird an Hand der drei folgenden Verfahrens
beispiele gezeigt:
1. Aufbringen einer Titancarbidschicht auf Titan:
Die Reaktionsmischung wird mit folgender Zusammensetzung bereitet (Angaben in Massenprozent):
Titankarbidpulver 55,0% (Teilchengröße: <180 µm)
Titanpulver 26,7% (Teilchengröße: <180 µm)
Borpulver (amorph) 6,0% (Teilchengröße: <1 µm)
Ruß 3,3% (Teilchengröße: <0,1 µm)
Ammoniumchlorid 5,0% (Teilchengröße: <10 µm)
Nickeloxid 4,0% (Teilchengröße: <10 µm).
Die Reaktionsmischung wird mit folgender Zusammensetzung bereitet (Angaben in Massenprozent):
Titankarbidpulver 55,0% (Teilchengröße: <180 µm)
Titanpulver 26,7% (Teilchengröße: <180 µm)
Borpulver (amorph) 6,0% (Teilchengröße: <1 µm)
Ruß 3,3% (Teilchengröße: <0,1 µm)
Ammoniumchlorid 5,0% (Teilchengröße: <10 µm)
Nickeloxid 4,0% (Teilchengröße: <10 µm).
Die pulverförmige Mischung wird in einen Reaktor eingefüllt, in die
die zu beschichtenden Teile aus Titan gleichmäßig verteilt eingelegt
werden und durch die ein Inertgas-(Argon-)strom von 1 l/min geleitet
wird. Der Reaktor wird danach in einen Ofen eingesetzt. Bei Er
reichen der Einsatztemperatur der Reaktion von etwa 700-800°C
beginnt im Mischungsvolumen die Reaktion von Titan und Bor bzw. Ti
tan und Kohlenstoff unter Wärme-Freisetzung. Die Temperatur in die
ser Mischung erhöht sich rasch bis auf 1050-1100°C; in Folge die
ser primären Reaktion wird auch das Nickel-Oxid endotherm zu Nickel
reduziert und verringert durch den Wärmeentzug die Reaktionsgeschwin
digkeit. Nach Abschluß der Reaktion hat sich auf den Titanteilen
eine Titankarbid- bzw. -boridschicht von TiCx, TiBy mit Nickel
bindung gebildet. Der Reaktor verbleibt für eine Nachreaktionszeit
im Reaktor. Die Dicke dieser Schicht liegt etwa bei 40-75 µm, ab
hängig von der Verweildauer des Reaktors im Ofen und von der Tempe
ratur, die sich während der Reaktion eingestellt hat, und ihre
Mikrohärte liegt im Bereich von 2000-2600 kg/mm2.
An diesem Verfahrensbeispiel lassen sich auch einige der ablaufenden
Reaktionen erkennen:
- - Titan reagiert mit Kohlenstoff und mit Bor mit positiver Wärme tönung,
- - durch die Reaktionswärme steigt die Temperatur an, bis das Am moniumchlorid mit negativer Wärmetönung zersetzt wird in Ammoniak und Chlorwasserstoff.
- - Titanborid reagiert nun mit Chlorwasserstoff unter Bildung von Titanchlorid und Borwasserstoff, der seinerseits mit Kohlenstoff unter Bildung von Bor und Methan reagiert;
- - ebenso wird Titanchlorid wieder in Titan und Chlor gespalten. Im Gegensatz dazu reagiert
- - Nickeloxid mit Kohlenstoff mit negativer Wärmetönung.
Diese in Folge ablaufenden Reaktionen tragen zum Beschichtungs-Auf
bau bei, wobei Reaktionen mit positiver Wärmetönung Reaktionstempe
ratur und die -geschwindigkeit vergrößern und so die Dicke der Be
schichtung und deren Struktur beeinflussen, während Reaktionen mit
negativer Wärmetönung eine niedrigere Reaktionstemperatur bzw. eine
geringere Reaktionsgeschwindigkeit zur Folge haben, mit ihren Auswir
kungen auf die Parameter der Beschichtung. Die thermische Nachbehand
lung erlaubt zum einen eine Umlagerung in der Beschichtung und zum
anderen einen Diffusionsaustausch mit dem Metall des zu beschichten
den Gegenstandes.
- 2. Aufbringen einer Titanbornitridschicht auf Schneidplättchen aus
einer Co/W/Ni Legierung:
Die Reaktionsmischung wird mit folgender Zusammensetzung bereitet (Angaben in Massenprozent):
Titanpulver 60,0% (Teilchengröße: <180 µm)
Titannitrid 30,0% (Teilchengröße: <180 µm)
Bor (amorph) 4,0% (Teilchengröße: <1 µm)
Jod (kristallin) 3,0% (Teilchengröße: <180 µm)
Ammoniumchlorid 3,0% (Teilchengröße: <10 µm).
Die pulverförmige Mischung wird in einen Reaktor eingefüllt, in die
die zu beschichtenden Schneidplättchen gleichmäßig verteilt einge
legt werden und durch die ein Inertgas-(Argon-)strom von 1 l/min ge
leitet wird. Der Reaktor wird in einen Ofen eingesetzt (der zur Be
schleunigung des Aufheizens auch auf etwa 1000°C vorgeheizt sein
kann). Bei Erreichen der Einsatztemperatur der Reaktion von etwa 650°
beginnt im Mischungsvolumen die Reaktion von Titan und Bor- und
Kohlenstoff unter Freisetzung von Wärme; die Temperatur in dieser Mi
schung erhöht sich rasch bis auf 1050C°, wobei das Ammoniumchlorid
unter Abspaltung von freiem Chlorwasserstoff und Freisetzung von Am
moniak, aus dem letztendlich der an der Reaktion teilnehmende Stick
stoff hervorgeht, zersetzt wird. Der Reaktor wird noch eine Stunde
nach Ende der Reaktion bei 1000°C im Ofen belassen, danach aus dem
Ofen entnommen und und bis auf Raumtemperatur, ggf. zur Beschleuni
gung unter Stickstoff-Strom, abgekühlt. Auf den Schneidplättchen,
die nach Abkühlen entnommen werden, hat sich eine Titanbornitrid
schicht gebildet, deren Mikrohärte an der Oberfläche im Bereich vom
2100 bis 2300 kg/mm2 liegt.
- 3. Das Aufbringen von Chromboridschichten auf Matrizen aus Stahl
(CrMoV18):
Die Reaktionsmischung wird mit folgender Zusammensetzung bereitet (Angaben in Massenprozent):
Chromoxidpulver 32,0% (Teilchengröße: <10 µm)
Aluminiumpulver 13,0% (Teilchengröße: <100 µm)
Ammoniumjodid 4,0% (Teilchengröße: <10 µm)
Borpulver (amorph) 4,0% (Teilchengröße: <1 µm).
Die pulverförmige Mischung wird in einen Reaktor eingefüllt, in die
die zu beschichtenden Matrizen aus Stahl gleichmäßig verteilt einge
legt werden und durch die ein Inertgas-(Argon-)strom von 1 l/min ge
leitet wird. Der Reaktor wird zur Beschleunigung des Aufheizens in
einen auf etwa 1000-1050°C vorgeheizten Ofen eingesetzt. Bei Er
reichen einer Temperatur von 800°C im Mischungsvolumen setzt die
Reaktion ein, und auf dem Stahl bildet sich eine Chromboridschicht,
die 50-60 µm dick ist. Bei der Beschichtung kommt es infolge des Tem
peratur-Anstiegs gleichzeitig zu einem Anlassen des Stahles der ein
gesetzten Teile, die aus diesem Grunde nach Bearbeitung noch im Ölbad
gehärtet werden. Die Mikrohärte der aufgebrachten Schicht ist
850-900 kg/mm2, die des Stahles der Matrizen 620 kg/mm2.
Bei diesen Beschichtungsreaktionen werden insbesondere Edelstahl-
oder Keramik-Reaktoren eingesetzt, je nach Erfordernissen der ablau
fenden Reaktionen und Ansprüchen an die Reinheit. Die Böden dieser
Reaktoren sind gasdurchlässig und werden an die Versorgung mit einem
Inertgas, einem Inertgas-Reaktionsgas-Gemisch oder einem Reaktions
gas angeschlossen. Um eine technisch und wirtschaftlich günstige Fer
tigung insbesondere von Massenteilen zu erreichen, wird der Ofen vor
teilhaft als Tunnelofen mit unterschiedlichen Temperaturzonen ausge
bildet, den die Reaktoren auf einer Förderbahn durchlaufen, und zwar
von einer Vorheizzone ausgehend, durch die Reaktionszone bis hin zu
der thermischen Nachbehandlungszone. Dabei ist der Reaktor zumindest
im Bereich der Reaktionszone und der Nachbehandlungszone an die Gas
versorgung angeschlossen.
Claims (11)
1. Verfahren zur Herstellung von heterogenen, insbesondere
korrosionsfesten und/oder verschleißfesten Überzügen auf
metallischen Gegenständen, wobei als Beschichtungsmate
rialien ein Übergangselement des Perioden-Systems (Fig. 1,
stark umrandet), ein Element der III., IV,. V., oder
VI. Gruppe des Perioden-Systems (Figur 2 stark umrandet)
oder eine Verbindung dieser Elemente unter Wärmeeinwirkung
in einem insbesondere von einem Gas durchströmten Reaktor
aufgebracht werden, dadurch gekennzeichnet, daß der zu
beschichtende Gegenstand aus dem zu beschichtenden Metall
mit einem Schmelzpunkt oberhalb der Beschichtungstempera
tur in ein pulvriges Reaktionsgemisch aus einem der Be
schichtungselemente und/oder deren Oxide und/oder deren
Halogenide und mindestens einem Reaktionspartner einge
bettet wird, daß die durch den/die Reaktionspartner vor
gegebenen, im wesentlichen exotherme Reaktionen gezündet
werden, in deren Ablauf die Oberfläche des zu beschich
tenden Gegenstands durch die freigesetzte Wärme örtlich
schnell aufgeheizt wird, daß in Anwesenheit von Halogenen
eine Gasphase des Beschichtungselements gebildet wird, die
sich im Reaktionsbereich niederschlägt und das Beschich
tungsmaterial bildet bzw. mit den Reaktionspartnern zum
Beschichtungsmaterial reagiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Reaktionsgeschwindigkeit so eingestellt ist, daß ein großer
zeitlicher und/oder örtlicher Temperaturanstieg in dem
Bereich der Oberfläche des zu beschichtenden Gegenstands
gebildet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß während der exothermen Reaktion ein Halogen frei vor
liegt, das mit dem Beschichtungselement eine flüchtige
Verbindung eingeht, die die Oberfläche des Gegenstandes
erreicht und sich im Beschichtungsbereich niederschlägt,
unter sofortiger oder beim Eintreffen der Temperaturfront
ausgelöster Aufspaltung in Beschichtungselement und Halo
gen, und daß beim Durchgang der Reaktionszone eine Diffu
sion des niedergeschlagenen Materials in die Oberfläche
des Gegenstandes erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Reaktionsgemisch von einem inerten
Gas, insbesondere von einem Edelgas, beispielsweise Argon
durchströmt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß dem
inerten Gas ein elementares Halogen oder eine halogenhal
tige Gaskomponente zugesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Konzentration des zugesetzten Halogens oder halogenhalti
gen Gases über den Dampfdruck eingestellt wird, wobei das
Beimischen des Halogens oder der halogenhaltigen Gaskompo
nente zu dem Inertgas in einem Mischer erfolgt, der auf
einer dem gewünschten Dampfdruck entsprechende Temperatur
gehalten wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß das pulvrige Reaktionsgemisch zur Ver
größerung bzw. zur Verkleinerung der Eindringtiefe der
Diffusionszone in das Grundmetall ein Anheben der Tempera
tur der Reaktionszone mit reaktionsbeschleunigenden Zu
schlagsstoffen wie vorzugsweise mit Aluminium oder Magne
sium bzw. ein Absenken der Temperatur in der Reaktionszone
mit reaktionsverzögernden Zuschlagsstoffen bewirkt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß das pulvrige Reaktionsgemisch zur Ver
größerung bzw. zur Verkleinerung der Eindringtiefe der
Diffusionszone in Bezug auf die Korngrößenzusammensetzung
derart eingestellt wird, daß das Korngrößenspektrum zur
Vergrößerung der Eindringtiefe nach feineren Partikel
größen und zur Verkleinerung der Eindringtiefe zu gröberen
Partikelgrößen hin verschoben wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß dem Reaktor, in dem die exotherme Reaktion
zur Oberflächenbeschichtung abläuft, von außen Wärme, vor
zugsweise elektrisch erzeugte, zugeführt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
elektrisch zugeführte Wärme in Form von Joule′scher Wärme
frei gesetzt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
elektrisch zugeführte Wärme in Form von vorzugsweise gerich
teter Einstrahlung hochfrequenter, elektromagnetischer
Energie im Frequenzbereich oberhalb 1 GHz frei gesetzt
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19924221445 DE4221445A1 (de) | 1992-06-30 | 1992-06-30 | Verfahren zur Herstellung von heterogenen, insbesondere korrosionsfesten und/oder verschleißfesten Überzügen auf metallischen Gegenständen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924221445 DE4221445A1 (de) | 1992-06-30 | 1992-06-30 | Verfahren zur Herstellung von heterogenen, insbesondere korrosionsfesten und/oder verschleißfesten Überzügen auf metallischen Gegenständen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE4221445A1 true DE4221445A1 (de) | 1994-01-05 |
Family
ID=6462150
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19924221445 Withdrawn DE4221445A1 (de) | 1992-06-30 | 1992-06-30 | Verfahren zur Herstellung von heterogenen, insbesondere korrosionsfesten und/oder verschleißfesten Überzügen auf metallischen Gegenständen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4221445A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN111607755A (zh) * | 2020-05-09 | 2020-09-01 | 中山大学 | 一种等离子熔覆钛合金涂层的方法 |
-
1992
- 1992-06-30 DE DE19924221445 patent/DE4221445A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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CN111607755A (zh) * | 2020-05-09 | 2020-09-01 | 中山大学 | 一种等离子熔覆钛合金涂层的方法 |
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