DE4220121A1 - Verfahren zur Zugistwerterfassung für eine Minimalzugregelung in einer mehrgerüstigen kontinuierlichen Walzstraße - Google Patents
Verfahren zur Zugistwerterfassung für eine Minimalzugregelung in einer mehrgerüstigen kontinuierlichen WalzstraßeInfo
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- B21B—ROLLING OF METAL
- B21B37/00—Control devices or methods specially adapted for metal-rolling mills or the work produced thereby
- B21B37/48—Tension control; Compression control
- B21B37/52—Tension control; Compression control by drive motor control
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Zugistwerterfas
sung für eine Minimalzugregelung in einem Warmwalzwerk, in wel
chem der Zugistwert ausschließlich über einen Stromvergleich
ermittelt wird.
Aus den Techn. Mitt. AEG-Telefunken 66 (1976) 6, S. 255-261 ist
eine Minimalzugregelung bekannt, die mit dem Ankerstrom bzw. mit
dem Drehmoment, dem als Bezugsgröße ebenfalls der Ankerstrom des
Walzenzugmotors zugrunde liegt, als Regelgröße arbeitet. Gleich
zeitig wird aber auch darauf verwiesen, daß eine Regelung auf der
Basis eines Stromvergleiches, z. B. aufgrund kalter Stellen im
Walzmaterial, Zugspannungsfehler verursacht.
Zur Abstellung solcher Zugspannungsfehler wird in derselben Ver
öffentlichung eine Minimalzugregelung beschrieben, die anstelle
von Drehmoment bzw. Ankerstrom das Verhältnis Drehmoment bzw.
Ankerstrom zu Walzkraft als Regelgröße benutzt. Die in solchen
Fällen benötigte Walzkraft wird durch im Walzgerüst installierte
Druckmeßanlagen erfaßt. Die überwiegend angewandten und sich für
die Minimalzugregelung in der Praxis durchgesetzten Methoden zur
Zugistwerterfassung basieren, wie auch die Patentschriften DD-WP
144 011 und DE-PS 25 41 071 zeigen, auf einem Vergleich des für
die Verformung des Walzmaterials benötigten Drehmomentes bzw.
Ankerstromes des Walzenzugmotors mit der aus der Verformung im
Walzspalt resultierenden Walzkraft. Da aber die Wartung der in
den Walzgerüsten eingebauten Druckmeßanlagen erfahrungsgemäß sehr
unzureichend erfolgt, besteht seitens der Walzwerksbetreiber die
nicht unberechtigte Forderung nach Minimalzugregelungen ohne
Druckmeßanlagen. Es erscheint damit naheliegend, wieder zu Mini
malzugregelungen auf der Basis Stromvergleich zurückzukehren,
sofern die bereits beschriebenen Zugspannungsfehler zu beheben
sind. Das lädt sich aber nicht mit einfachen Mitteln realisieren,
da durch die Auflage der Knüppel auf den gekühlten Gleitschienen
des Ofens ein Entzug von Wärmeenergie erfolgt, der zu kälteren
Stellen im Knüppel führt. Diese verursachen beim Durchlaufen der
Knüppel durch die Walzgerüste Stromerhöhungen, wodurch die bis
herigen Methoden zur Zugistwerterfassung auf der Basis Stromver
gleich in Frage gestellt werden.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Zugistwerterfassung für eine Minimalzugregelung in Warmwalz
werken auf der Basis eines Stromvergleiches unter Berücksichti
gung eines ungleichen Stromverlaufes über die gesamte Knüppel
länge zu schaffen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die im
zuglosen Zustand am ersten Gerüst erfaßten Augenblickswerte des
Laststromes jeweils zum Anfangswert des Laststromes am ersten
Gerüst ins Verhältnis gesetzt, die Ergebnisse abgespeichert und
zeitlich mit dem Materialverlauf synchronisiert sowohl dem be
trachteten n-ten Gerüst als auch durch den Speicher des betrach
teten Gerüstes dem Speicher des dem betrachteten Gerüst unmittel
bar folgenden Gerüstes (n+1) als Vergleichswerte zur Verfügung
gestellt werden, und daß durch Multiplikation des am jeweiligen
betrachteten n-ten Gerüst ermittelten und gespeicherten Anfangs
wertes des Laststromes mit den einzelnen vom ersten Gerüst zur
Verfügung gestellten Vergleichswerten relative Laststromprofil
werte gebildet werden, die summiert mit dem jeweiligen augen
blicklichen Laststrommeßwert des betrachteten n-ten Gerüstes den
Zugistwert der Minimalzugregelung für das betrachtet n-te Gerüst
ergeben. Die durch die Verformung des Walzmaterials im Walzspalt
von Walzgerüst zu Walzgerüst auftretenden Abflachungen des Last
stromprofils in den Nachfolgegerüsten werden in den Vergleichs
werten durch Ausgleichsfaktoren korrigierend berücksichtigt.
In einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die
Abspeicherung der Vergleichswerte durch getaktetes Einlesen in
einen Speicherbereich analog einem Schieberegister, wobei die
Taktfrequenz in Abhängigkeit von den Gradienten der Temperaturän
derung über die Walzmateriallänge, von der Walzeneinzugsgeschwin
digkeit am ersten Walzgerüst sowie von den Walzgerüstabständen
bestimmt wird.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere
darin, daß die sonst notwendigen Druckmeßanlagen zur Kompensation
von Zugmeßwertfehlern entfallen können und gegenüber den bisher
bekannten Methoden zur Zugistwertermittlung auf der Basis eines
Stromvergleiches ein hinreichend genauer Zugistwert für eine
Minimalzugregelung ermittelt werden kann.
Ein Ausführungsbeispiel ist im folgenden näher beschrieben, wobei
auf zwei Zeichnungen Bezug genommen wird.
Es zeigen
Fig. 1 den Verlauf des Laststromes IL (Laststromprofil) eines
Gerüstantriebes über eine Knüppellänge,
Fig. 2 das Schema der Zugistwertbildung für ein n-tes Gerüst.
Die im dargestellten Laststromprofil der Fig. 1 auftretenden
Stromerhöhungen entstehen beim Durchlaufen der Knüppel durch die
Walzgerüste aufgrund der sogenannten kalten Stellen im Walzmate
rial, verursacht durch die Auflage der Knüppel auf den wasserge
kühlten Gleitschienen im Ofen. Die Minimalzugregelung interpre
tiert solche Stromerhöhungen im Stromverlauf als Zug, was ein
ständiges Verstellen der Drehzahlen der am Zugaufbau beteiligten
Walzgerüste zur Folge hat, sofern dieser Einfluß nicht kompen
siert werden kann. Bei Einrichtungen mit Druckmeßanlagen erfolgt
eine solche Kompensation durch den Druckanstieg an den kalten
Stellen. Für Einrichtungen ohne Druckmeßanlagen zeigt die Erfin
dung eine neue Lösung diesen störenden Einfluß auszuschalten. Mit
dem Eintreten des Walzmaterials in das erste Walzgerüst wird das
Laststromprofil im zuglosen Zustand erfaßt. Dabei wird vorausge
setzt, daß dynamische Veränderungen aufgrund von Beschleunigungs- und
Verzögerungsanteilen im Ankerstrom des Gerüstantriebes mit
tels bekannter Lösungen kompensiert sind. In bestimmten festen
Zeitabständen werden die mit dem abgespeicherten Anfangswert des
Laststromprofils ins Verhältnis gesetzten augenblicklichen Last
strommeßwerte als relative Laststromwerte in den Speicherbereich
eines dem ersten Folgegerüst zugeordneten Speichers analog einem
Schieberegister eingelesen, von wo aus sie mit dem Materialfluß
synchronisiert dem ersten Folgegerüst als Vergleichswerte zuge
führt werden. Durch Multiplikation dieser Vergleichswerte mit dem
am zu regelnden n-ten Gerüst im Moment des Materialeinzuges ge
messenen und ebenfalls gespeicherten Anfangswert des Laststromes
wird ein relativer Lastprofilwert ermittelt, womit eine Bezug
nahme des Temperaturprofils vom ersten Gerüst auf den betrach
teten Gerüstantrieb hergestellt ist. Die ermittelte Differenz aus
dem jeweiligen relativen Lastprofilwert und dem augenblicklichen
am betrachteten Gerüst gemessenen Laststromwert bildet damit
einen hinreichend genauen Zugistwert für die Minimalzugregelung
des betrachteten Gerüstes. Aufgrund der für Kontistraßen gelten
den Bedingung, daß an allen Walzgerüsten das Verhältnis Material
volumen pro Zeiteinheit stets konstant ist, gilt das am ersten
Walzgerüst aufgenommene Laststromprofil in seinem zeitlichen
Ablauf mit entsprechender Zeitverschiebung auch für alle weiteren
Walzgerüste. Demzufolge können die in einem Zeittakt am ersten
Gerüst gewonnenen Vergleichswerte in jedem Folgegerüst zur Bil
dung der jeweiligen relativen Lastprofilwerte im gleichen Takt
mit der dem Materialfluß entsprechenden Zeitverschiebung verwen
det werden, wozu die Vergleichswerte jeweils vom Speicher des vor
einem betrachteten Folgegerüstes liegenden Gerüstes in den Spei
cher des Folgegerüstes eingelesen werden. Die Auswahl der Fre
quenz des Zeittaktes ist von den Gradienten der Temperaturände
rung über die Walzgutlänge, von der Walzeneinzugsgeschwindigkeit
am ersten Walzgerüst und von den Walzgerüstabständen abhängig.
Die zum Materialfluß zeitsynchrone Verarbeitung der Vergleichs
werte kann z. B. mittels eines jedem Gerüst zugeordneten Zeit
taktzählers gesteuert werden, der mit dem Anstich des Materials
am vor dem betrachteten Gerüst n liegenden Gerüst n-1 gestartet
wird und mit dem Anstich des Materials im betrachteten zu regeln
den Gerüst n wieder gestoppt wird.
Die durch die Verformung im Walzspalt auftretende Abflachung der
Erhöhungen im Laststromprofil in den Nachfolgegerüsten kann durch
ein mathematisches Modell für die Bestimmung von entsprechenden
Ausgleichsfaktoren nachgebildet werden und wird den Vergleichs
werten korrigierend aufgeschaltet.
Claims (2)
1. Verfahren zur Zugistwerterfassung für eine Minimalzugregelung
in einer mehrgerüstigen Walzstraße auf der Basis eines Stromver
gleiches, wobei als Bezugsgröße der um seine aus dynamischen
Veränderungen resultierenden Stromanteile kompensierte Laststrom
des ersten Walzgerüstantriebes vom Einzug des Walzmaterials in
das erste Walzgerüst über die gesamte Walzmateriallänge im zug
losen Zustand erfaßt und gespeichert wird, und die dem ersten
Gerüst folgenden Gerüste mit je einem Speicher versehen sind,
dadurch gekennzeichnet, daß die am ersten Gerüst erfaßten Augen
blickswerte des Laststromes jeweils zum Anfangswert des Laststro
mes am ersten Gerüst ins Verhältnis gesetzt, die Ergebnisse abge
speichert und zeitlich mit dem Materialverlauf synchronisiert
sowohl dem betrachteten n-ten Gerüst als auch durch den Speicher
des betrachteten Gerüstes dem Speicher des dem betrachteten Ge
rüst unmittelbar folgenden Gerüstes (n+1) als Vergleichswerte zur
Verfügung gestellt werden, wobei in den Vergleichswerten die
durch die Verformung des Walzmaterials im Walzspalt des betrach
teten Gerüstes auftretende, mittels eines Ausgleichsfaktors nach
gebildete, Abflachung korrigierend berücksichtigt wird, und daß
durch Multiplikation des am jeweiligen betrachteten n-ten Gerüst
ermittelten und gespeicherten Anfangswertes des Laststromes mit
den einzelnen vom ersten Gerüst zur Verfügung gestellten Ver
gleichswerten relative Laststromprofilwerte gebildet werden, die
summiert mit den jeweiligen augenblicklichen Laststrommeßwert des
betrachteten n-ten Gerüstes den Zugistwert der Minimalzugregelung
für das betrachtet n-te Gerüst ergeben.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abspeicherung der Vergleichswerte durch getaktetes Einlesen in
einen Speicherbereich analog einem Schieberegister vorgenommen
wird, wobei die Taktfrequenz in Abhängigkeit von den Gradienten
der Temperaturänderung über die Walzmateriallänge, von der Wal
zeneinzugsgeschwindigkeit am ersten Walzgerüst sowie von den
Walzgerüstabständen bestimmt wird.
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