DE4216044A1 - Abgasrückführungs-Diagnosesystem an einem Verbrennungsmotor - Google Patents
Abgasrückführungs-Diagnosesystem an einem VerbrennungsmotorInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Abgasrückführungs-Diagnosesystem
an einem Verbrennungsmotor.
Im folgenden wird vielfach von Aussetzern gesprochen. Hier
unter sind nicht nur vollständige Verbrennungsaussetzer zu
verstehen, sondern auch schlechte Verbrennungen, die zu
Schwankungen im Rotordrehmoment und damit unruhigem Motor
lauf führen.
Abgasrückführungs-Diagnosesysteme an einem Verbrennungsmotor
mit einem Abgasrückführventil in einem Abgasrückführkanal,
einem Steuermittel zum Einstellen des Öffnungsgrades des Ab
gasrückführventils und einem Diagnosemittel zum Ermitteln,
ob Abgas durch den Abgasrückführkanal strömt, wenn das Steu
ermittel das Abgasrückführventil öffnet, sind z. B. gemäß
den folgenden Kenntnissen aus dem Stand der Technik bekannt.
US-A-4,967,717 beschreibt ein "Abnormality Detecting Device
for an EGR System" (EGR = Exhaust Gas Recirculation = Abgas
rückführung). Es werden zwei Temperatursensoren verwendet,
nämlich einer im Abgasrückführkanal und einer im Saugrohr.
Das Signal vom Sensor im Abgasrückführkanal reicht alleine
nicht aus, eine zuverlässige Aussage zu treffen, ob Abgas
tatsächlich durch den Kanal strömt, wenn das Abgasrückführ
ventil geöffnet wird. Das Signal vom Sensor im Rückführkanal
wird daher mit Hilfe des Signals vom Sensor im Saugrohr kor
rigiert, wodurch ein einigermaßen zuverlässiges Diagnosesig
nal erhalten wird. Sehr nachteilig ist aber, daß zwei Tempe
ratursensoren verwendet werden müssen.
Weiterhin ist es bekannt, Saugrohrdruckmessungen im Schubbe
trieb vorzunehmen, wobei zunächst der Druck bei geschlosse
nem und dann bei geöffnetem Abgasrückführventil gemessen
wird. Problematisch hierbei ist, daß im Schubbetrieb kaum
Abgas zur Rückführung zur Verfügung steht, so daß keine gro
ßen Druckänderungen in Abhängigkeit vom Öffnungszustand des
Abgasrückführventils erzielt werden. Wird außerhalb des
Schubbetriebs gemessen, liegen in der Regel Druckschwankun
gen vor, die größer sind als diejenigen, die durch unter
schiedliche Öffnungszustände des Abgasrückführventils be
dingt sind. Eine zuverlässige Diagnose ist daher nicht mög
lich.
Es bestand das Problem, ein Abgasrückführungs-Diagnosesystem
an einem Verbrennungsmotor anzugeben, das mit geringem Auf
wand eine zuverlässige Diagnose dahingehend gestattet, ob
Abgas ordnungsgemäß durch einen Abgasrückführkanal strömt,
wenn ein Abgasrückführventil geöffnet wird.
Gelöst wird dieses Problem mit den Merkmalen von Anspruch 1.
Das erfindungsgemäße System untersucht die Anzahl von Motor
aussetzern in Abhängigkeit vom Öffnungszustand des Abgas
rückführventils. Abgasrückführventile sind typischerweise so
ausgelegt, daß sie bei voller Öffnung eine Abgasrückführrate
von etwa 10% einstellen, d. h. daß 10% des vom Motor ange
saugten Gases Abgas sind. Es hat sich herausgestellt, daß
bei einer Abgasrückführrate von 10% ein Mehrfaches an Aus
setzern auftritt als bei einer Rückführrate von nur 2 oder
3% (Dennoch wird der Schadgasausstoß hinter einem Kataly
sator erheblich verringert). Es läßt sich also ein sehr
deutlicher Meßeffekt erzielen, selbst wenn die Rückführrate
nur wenig geändert wird, z. B. von 3 auf 4%. In der Praxis
wird man größere Änderungen verwenden, da dies ohne größere
Probleme in Bezug auf noch ausreichend runden Motorlauf mög
lich ist.
Moderne Verbrennungsmotoren sind mit einem Aussetzererken
nungsmittel ausgestattet, um feststellen zu können, ob der
Motor Aussetzer aufweist, die über einer zulässigen Schwelle
liegen. Vorzugsweise wird ein von einem solchen Mittel er
stelltes Laufruhesignal oder Aussetzererkennungssignal vom
erfindungsgemäßen Diagnosesystem verwendet. Das System be
nötigt in diesem Fall keinen eigenen Sensor und noch nicht
einmal eine eigene Verarbeitung zum Erstellen des Ausgangs
signals für die Diagnose.
Ganz besonders zuverlässige Diagnoseergebnisse werden er
zielt, wenn die Diagnose nur innerhalb vorgegebener Be
triebsbereiche zugelassen wird, insbesondere im Leerlauf
oder in Betriebsbereichen mit niedriger bis mittlerer Dreh
zahl.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt und wird nachfolgend näher beschrieben und er
läutert. Es zeigen: Fig. 1 ein Diagramm, in dem die Abgas
rückführrate und ein Laufunruhewert in Abhängigkeit vom
Tastverhältnis eines Abgasrückführventils dargestellt sind,
Fig. 2 ein grob schematisches Blockdiagramm für ein Abgas
rückführungs-Diagnosesystem und Fig. 3 ein Flußdiagramm für
das eben genannte System.
Das erfindungsgemäße Abgasrückführungs-Diagnosesystem ba
siert auf einem Zusammenhang zwischen Aussetzern und Abgas
rückführrate, wie es durch Fig. 1 veranschaulicht wird. Fig.
1 stellt allerdings nicht den unmittelbaren Zusammenhang
zwischen diesen Größen dar, sondern den Zusammenhang zwi
schen abgeleiteten Größen. Statt Anzahlen von Aussetzern pro
Zeiteinheit sind sogenannte Laufunruhewerte (Kreise) aufge
tragen, die dadurch gewonnen werden, daß für jeweils vorge
gebene Winkelspannen der Motorumdrehung die jeweils zugehö
rige Zeitspanne gemessen wird und diese Zeitspannen in vor
gegebener Weise miteinander verknüpft werden. Algorithmen
für solche Verknüpfungen sind z. B. in US-A-5,044,195 ange
geben, die auch umfangreichen Stand der Technik betreffend
das Bestimmen von Laufunruhe auflistet.
Werte für die Abgasrückführrate sind durch Quadrate gekenn
zeichnet. Bei kleinen Tastverhältnissen des Abgasrückführ
ventils beträgt die Abgasrückführrate nur etwa 1%, während
sie bei voll geöffnetem Ventil (Tastverhältnis 100%) etwa
14% beträgt. Der Laufunruhewert steigt von einem Wert von
zunächst etwa 2,5 bis auf über 9 an, was beinahe einer Ver
vierfachung entspricht. Es läßt sich daher ein Diagnosesig
nal mit einem ausgezeichneten Signal/Rausch-Verhältnis er
zielen.
Das erfindungsgemäße Aussetzererkennungssystem wird durch
Fig. 2 als Blockschaltbild und durch Fig. 3 als Flußdiagramm
veranschaulicht. Das Blockschaltbild gemäß Fig. 2 weist fol
gende Komponenten auf: einen Verbrennungsmotor 10 mit einem
Saugrohr 11 und einem Abgaskanal 12, einen Rückführkanal 13,
ein in diesem angeordnetes Abgasrückführventil AGRV, eine
Steuerung 14, eine Aussetzererkennung 15 und ein Diagnose
mittel 16; mit der im Saugrohr 11 angeordneten Drosselklappe
17 ist ein Lastsensor 18 verbunden, der ein Lastsignal L
ausgibt, während mit dem Motor 10 ein Drehzahlmesser 19 ver
bunden ist, der ein Drehzahlsignal n liefert.
Abhängig von Last und Drehzahl bestimmt die Steuerung 14, ob
ein für eine Abgasrückführungsdiagnose geeigneter Motorbe
triebszustand vorliegt. Ist dies der Fall, steuert die Steu
erung 14 das Abgasrückführventil AGRV nach einem bestimmten
Zeitprogramm an und weist das Diagnosemittel 16 an, eine
Diagnose vorzunehmen. Das Diagnosemittel greift hierbei auf
ein von der Aussetzererkennung 15 ausgegebenes Laufunruhe
signal LUS zu. Das Diagnosemittel selbst gibt ein Diagnose
signal DS aus.
In dem durch Fig. 2 als Blockschaltbild veranschaulichten
System arbeitet die Aussetzererkennung 15 mit Hilfe von
Drehzahlsignalen, um das Laufunruhesignal LUS zu bilden, was
in bekannter Weise erfolgt, worauf weiter oben hingewiesen
wurde. Es könnte aber auch eine unmittelbare Aussetzererken
nung vorgenommen werden, z. B. mit Hilfe einer Messung des
Brennraumdrucks. Für solche Messungen sind besondere Druck
sensoren in Form von Unterlagscheiben unter den Zündkerzen
bekannt. Mit Hilfe der Signale von solchen Drucksensoren
kann dann bestimmt werden, wieviele Aussetzer pro Zeitein
heit auftreten.
Gemäß dem Flußdiagramm von Fig. 3 wird nach dem Start des
Diagnoseverfahrens in einem Schritt s1 untersucht, ob die
Aussetzererkennung aktiv ist. Diese ist z. B. im Schubbe
trieb oder bei Fahrt über eine Schlechtwegstrecke gesperrt,
wenn es sich um eine Aussetzererkennung aufgrund eines Lauf
unruhesignals handelt, wie beim Ausführungsbeispiel. Im Fall
des Befahrens einer Schlechtwegstrecke werden von den Rädern
her über den Triebstrang Drehzahlschwankungen am Motor her
vorgerufen, die das Laufunruhesignal verfälschen. Daher wird
in einem solchen Fall die Aussetzererkennung gesperrt.
Schritt s1 wird dann so lange durchlaufen, bis die Ausset
zererkennung aktiv ist. Anschließend (Schritt s2) wird un
tersucht, ob für die Abgasrückführungsdiagnose geeignete Be
triebsbedingungen des Motors vorliegen. Ist dies nicht der
Fall, werden die Schritte s1 und s2 erneut durchlaufen, an
dernfalls wird ein Schritt s3 erreicht, in dem eine vorge
gebene Abgasrückführrate AGR1 eingestellt wird, z. B. durch
Einstellen eines Tastverhältnisses des Abgasrückführventils
von 35%. Wie aus Fig. 1 erkennbar, handelt es sich hier um
einen Wert, ab dem eine weitere Vergrößerung des Tastver
hältnisses zu einer deutlichen Vergrößerung der Abgasrück
führrate und der Laufunruhe führt. Nach dem Einstellen der
Abgasrückführrate AGR1 wird eine vorgegebene Zeitspanne ge
wartet, damit sich ein stationärer Zustand einstellen kann.
Es reicht hier eine Zeitspanne von wenigen Sekunden. Mit Ab
lauf der Zeitspanne wird ein Laufunruhewert L1 erfaßt
(Schritt s4), und danach wird eine erhöhte Abgasrückführrate
AGR2 eingestellt, die größer ist als die Abgasrückführrate
AGR1, z. B. durch Einstellen eines Tastverhältnisses von
55%. Gemäß Fig. 1 führt dies zu einer Verdoppelung des
Laufunruhewertes gegenüber dem Wert bei einem Tastverhältnis
von 35%. Das Tastverhältnis kann schlagartig oder auch nach
einer vorgegebenen Rampenfunktion geändert werden. Wie je
weils vorgegangen wird, hängt vom Verhalten des Verbren
nungsmotors ab, an dem die Diagnose auszuführen ist.
Nach dem Verändern der Abgasrückführrate (Schritt s5) wird
wieder eine vorgegebene Zeitspanne auf das Sicheinstellen
eines stationären Zustandes gewartet, und es wird außerdem
überprüft (Schritt s6), ob ein geeigneter Betriebszustand
des Motors für eine zuverlässige Messung vorliegt. Vorzugs
weise ist dies ein Betriebszustand, der dem in Schritt s2
überprüften entspricht. Handelt es sich um einen anderen,
für eine Messung aber ebenfalls geeigneten Betriebszustand,
kann das Meßergebnis, wie es nachfolgend erfaßt wird, unter
Umständen nicht unmittelbar mit dem in Schritt s4 erfaßten
Wert verglichen werden, sondern es muß zunächst in vorgege
bener Weise eine Normierung erfolgen.
Ergibt sich in Schritt s6, daß kein geeigneter Betriebszu
stand vorliegt, wird wieder Schritt s1 erreicht, während an
dernfalls in einem Schritt s7 ein Laufunruhewert L2 erfaßt
wird. Die Differenz zwischen den Laufunruhewerten L2 und L1
wird mit einem Schwellenwert SW_L verglichen (Schritt s8).
Liegt die Differenz über dem Schwellenwert, hat der Laufun
ruhewert also relativ deutlich zugenommen, zeigt dies an,
daß das Abgasrückführsystem in Ordnung ist (Schritt s9). An
dernfalls ist das Abgasrückführsystem defekt, was in einem
Schritt s10 angezeigt wird. Damit ist das Ende des Verfah
rens erreicht.
Claims (6)
1. Abgasrückführungs-Diagnosesystem an einem Verbrennungs
motor (10), mit
- - einem Abgasrückführventil (AGRV) in einem Abgasrückführ kanal (13);
- - einem Steuermittel (14) zum Einstellen des Öffnungsgrades des Abgasrückführventils; und
- - einem Diagnosemittel (16) zum Ermitteln, ob Abgas durch den Abgasrückführkanal strömt, wenn das Steuermittel das Ab gasrückführventil öffnet; dadurch gekennzeichnet, daß
- - das Diagnosemittel so ausgebildet ist, daß es feststellt, ob sich die Aussetzerhäufigkeit des Verbrennungsmotors er höht, wenn das Abgasrückführventil von einem ersten Zustand in einen zweiten Zustand weiter geöffnet wird.
2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es
ein Funktionsunfähigkeitssignal für die Abgasrückführung
ausgibt, wenn die Differenz der Werte eines die Aussetzer
häufigkeit anzeigenden Wertes für die zwei Zustände unter
einem vorgegebenen Schwellenwert bleibt.
3. System nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein Aussetzererkennungsmittel vorhanden
ist, dessen Signale das Diagnosemittel nutzt.
4. System nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß Aussetzerhäufigkeit aufgrund unrunden Mo
torlaufs festgestellt wird.
5. System nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß Aussetzerhäufigkeit aufgrund gemessener
Brennraumdrücke festgestellt wird.
6. System nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Diagnosemittel so ausgebildet ist, daß
es die Diagnose nur ausführt, wenn der Motor in einem
vorgegebenen Betriebsbereich arbeitet.
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