DE4215163A1 - Crimpüberwachungsverfahren zur Crimpfehlererkennung sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Crimpüberwachungsverfahren zur Crimpfehlererkennung sowie Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein kontinuierlich fertigungsbegleitend
arbeitendes Verfahren zur Überwachung der mechanischen und elek
trischen Zuverlässigkeit von Crimpverbindungen sowie eine Vor
richtung zur Durchführung des Verfahrens.
Beim Konfektionieren von Kabeln z. B. in einem Crimpautomaten
werden elektrische Kontaktelemente an elektrische Leitungen
angeschlagen bzw. gecrimpt. Dabei wird auf ein Crimpwerkzeug, im
wesentlichen bestehend aus einem Oberstempel und einem Unter
stempel (Amboß), ein konstanter Hub übertragen, wobei ein be
stimmtes, im Crimpwerkzeug positioniertes elektrisches Kontakt
element an einen eine Ader z. B. aus mehreren Litzen aufweisen
den elektrischen, mit einer Isolation ummantelten Leiterdraht
von vorbestimmtem Isolations- und Aderdurchmesser elektrisch
optimal kontaktierend gecrimpt wird. Der konstante Hub soll
gewährleisten, daß jede Crimpverbindung einen gleichen, defi
nierten elektrischen Kontaktwiderstand und eine gleiche Halte
kraft aufweist. Dieses Ziel ist aber nicht in allen Fällen er
reichbar, weil viele Einflußfaktoren, wie Abquetschen von Lit
zen, falsches Abisolieren, ungenaues Einlegen, Werkzeugver
schleiß und dergleichen, die Crimpkraft und den Kontaktwider
stand stören können, weshalb Crimpautomaten mit einer automa
tisch arbeitenden Überwachungseinrichtung zur Beurteilung der
Zuverlässigkeit der Crimpverbindungen ausgerüstet sind.
Es sind im wesentlichen drei Methoden zur Crimpüberwachung be
kannt.
Die eine Methode mißt mit Kraftsensoren die Crimpkraft zwischen
Oberstempel und Amboß und ggfs. auch noch den Crimpkraftverlauf
während des Crimpvorganges (DE-OS 40 38 653, DE-OS 40 38 658).
Dabei werden Über- und Untercrimpungen als Sollwertabweichungen
erfaßt. Diese Methode erfordert einen erheblichen apparativen
Aufwand und ist außerdem anfällig gegen Kraftschwankungen, her
vorgerufen z. B. durch Schwergängigkeit von Führungen, anderem
Befettungszustand der Ware, Härteschwankungen der Materialien;
Oberflächenbeschaffenheit; mechanische Transporteinrichtungen;
Verteilung der Einzeldrähte im Adercrimp oder dgl. Daraus ergibt
sich, daß eine Krafterfassung von einer Vielzahl von Faktoren
abhängig ist, die zu einer relativ großen Ungenauigkeit des
Systems führen müssen.
Bei der zweiten Methode werden Sollwertabweichungen von einer
vorbestimmten Crimphöhe mit einem Wegmeßsystem festgestellt.
Dieses muß im µm-Bereich erfolgen, da nur die Aufbiegung des
Pressenkörpers unter Last gemessen wird.
Die dritte Methode besteht aus der Kombination der beiden ge
nannten Verfahren (DE-PS 38 42 009).
Diese Methoden erfordern ebenfalls einen erheblichen apparativen
Aufwand, weil die Kraft-, insbesondere aber die Höhenunterschie
de bei mangelhaften Crimpungen sehr gering sind.
Die bekannten Methoden gewährleisten zudem keine zufriedenstel
lende Qualitätsüberwachung bei einer sogenannten Überpressung
des Crimps für besonders hochwertige Kontaktierungen. Bei einer
derartigen bewußten Überpressung sollen die normalerweise auf
den Litzenoberflächen stets vorhandenen Oxydschichten, die eine
geringere elektrische Leitfähigkeit aufweisen als das reine
Litzenmetall, aufgerissen werden, so daß die Crimpkrallen und
die Litzen untereinander Zugang zum reinen Litzenmetall haben,
wodurch eine optimale elektrische Leitfähigkeit gewährleistet
werden kann.
Aufgabe der Erfindung ist, ein Verfahren und eine Vorrichtung
aufzuzeigen, mit denen fertigungsbegleitend mit relativ geringem
Aufwand Crimpungen sehr genau überwacht werden können. Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteil
hafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den von diesen An
sprüchen abhängigen Ansprüchen gekennzeichnet.
Das elektrische Kontaktelement und die Ader des Leiterdrahtes
längen sich beim Crimpen. Aufgrund des Pressenaufbaus (Exzenter
bzw. Exzenter/Kniehebel) wird ein fester Weg zurückgelegt, d. h.
es wird ein definierter unterer Totpunkt durchfahren. Die Crimp
breite und Crimphöhe können somit als fix angenommen werden. Bei
einer ideal steifen Presse ergibt sich daraus, daß als einzige
veränderliche Größe die Längung des Crimps bleibt. Bei den Pres
sen muß allerdings mit einer Aufbiegung unter Last gerechnet
werden, d. h. aber auch, daß die Längenänderung des Crimps von
der Aufbiegung der Crimppresse abhängt.
Im überpreßten Bereich sind alle Litzen und das Kontaktmaterial
so weit verpreßt, daß keine weitere Verdichtung vorgenommen
werden kann. Eine weitere Abnahme der Crimphöhe wird also un
mittelbar in Längung umgesetzt. Wenn dieser Längungsprozeß ein
gesetzt hat, findet ein axialer Materialfließprozeß statt. Nach
Einsetzen des Fließprozesses ist der Kraftbedarf annähernd
gleich. Aus diesem Zusammenhang ergibt sich, daß eine spitzen
kraft- oder kraftabhängige Wegmessung eine geringe Querschnitts
reduzierung nicht erkennen kann, da der Kraftwert in jedem Fall
erreicht wird, jedoch die axiale Längung nur unzureichend statt
findet.
Bei einer Kraftverlaufauswertung (Kraft über Zeit oder Weg) ist
dieses eher erkennbar, da sich eine kürzere Kurve ergibt. Die
Unterschiede sind aber relativ klein und somit schlecht auswert
bar. Außerdem muß aufgrund der zahlreichen kraftbeeinflussenden
Faktoren ein relativ großes Toleranzband vorgegeben werden.
Bei einer Erfassung der Verbinderlängung wirken sich Kraft
schwankungen nicht so stark auf das Meßergebnis aus. Ein weite
rer Vorteil ist, daß die Umformgeschwindigkeit eine nicht so
große Rolle spielt.
Bei Einstellung einer bestimmten Crimphöhe der Crimpwerkzeuge
für einen ordnungsgemäßen, optimalen Crimp, ergibt sich eine
reproduzierbare Längung. Abweichungen von dieser Längung bein
halten Mängel im Crimp. Erfindungsgemäß werden diese zur Crimp
überwachung qualitativ und vorzugsweise auch quantitativ gemes
sen.
Im Vergleich zur Hubdifferenz bei einem mangelhaften Crimp ist
die entsprechende Längungsdifferenz beim gleichen mangelhaften
Crimp wesentlich größer, z. B. sechsmal so groß. Nach dem erfin
dungsgemäßen Verfahren ist daher eine sehr viel genauere und
empfindlichere Messung mit gleichen Meßsystemen möglich, so daß
auch eine sehr viel höhere "Trefferquote" im Falle einer mangel
haften Crimpung erzielt werden kann. Es können demgemäß ggfs.
auch unempfindlichere Meß- und Auswertesysteme verwendet werden,
so daß entsprechend kostengünstige Überwachungseinrichtungen
installiert werden können.
Anhand der Zeichnungen wird die Erfindung im folgenden beispiel
haft näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 perspektivisch das Crimpen von an einem Schrottstrei
fen angebundenen Kontaktelementen,
Fig. 2 schematisch eine Seitenansicht der Crimpwerkzeuge,
Fig. 3 schematisch und perspektivisch eine Meßeinrichtung zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 4 eine Draufsicht auf die Meßeinrichtung gemäß Fig. 3
mit vergrößerter Darstellung der Einzelheit "A".
Zum Crimpen werden - wie in den Fig. 1 und 2 dargestellt -
aus Blechstanzteilen geformte, elektrische Kontaktelemente 4,
die einen Kontaktbereich 1 und einen Krallenbereich 5 mit einer
Aderkralle 6 und einer Isolationskralle 7 aufweisen und über
einen am rückwärtigen Ende der Isolationskralle 7 angeordneten
Anbindungssteg an einem sogenannten Schrottstreifen 3 mit seit
lichem Abstand voneinander angebunden sind, mittels des Schrott
streifens 3 in die Crimpwerkzeuge 12, 15 eines Crimpautomaten
geführt, dort positioniert und durch Schließen der Krallen 6, 7
mittels der Werkzeuge 12, 15 an einen elektrischen Leiterdraht
9 gecrimpt, wobei auch eine Abtrennung vom Schrottstreifen 3
erfolgt. Dabei umschlingt die Aderkralle 6 den vom Isolations
mantel 10 befreiten Endbereich der Ader 11 und die Isola
tionskralle 7 den Isolationsmantel 10 des Leiterdrahtes 9.
Die Crimpwerkzeuge bestehen aus dem Oberstempel 12 mit Isola
tionskrallenstempel 13 und Aderkrallenstempel 14 sowie dem Un
terstempel bzw. Amboß 15, wobei meist lediglich der Oberstempel
12 eine Hubbewegung in Doppelpfeilrichtung 16 ausführt. Für die
vorliegende Erfindung spielt es jedoch keine Rolle, welcher der
Stempel die Bewegung ausführt oder ob beide Stempel sich bewe
gen.
Anstelle einer nebeneinander gereihten Anbindung an einem
Schrottstreifen werden elektrische Kontaktelemente aber auch
hintereinander gereiht produziert, wobei die Kontaktelemente
lediglich über einen Anbindungssteg 2 miteinander in Verbindung
stehen. Der Crimpvorgang ist dabei der gleiche; lediglich die
Zuführungseinrichtungen für die Kontaktelementkette sind im
Crimpautomaten anders ausgebildet und aufgebaut. Das erfindungs
gemäße Verfahren ist unabhängig davon ausführbar.
Beim Crimpen, insbesondere beim Überpressen, fließt das gepreßte
Material des Kontaktelements 4 und der Ader 11 des Leiterdrahts
9 in Pfeilrichtung 17. Die Erfindung sieht vor, den Fließweg zu
erfassen und mit einem vorermittelten, einem optimalen Crimp
entsprechenden Fließweg bzw. einem Fließwegbereich zu verglei
chen; Abweichungen von einem vorgegebenen Fließweg bzw. Fließ
wegbereich werden festgestellt und als Crimpfehler eingestuft.
Zur Feststellung des Fließweges kann eine bestimmte Markierung,
z. B. ein bestimmter Punkt auf dem Kontaktbereich 1 des Kontakt
elements 4 verwendet werden und dessen Weg von seinem Ort vor
dem Crimpen, wenn das Kontaktelement 4 im Crimpwerkzeug posi
tioniert gehalten wird, bis zum Ort nach der Crimpung gemessen
werden. Vorzugsweise wird jedoch eine sich quer zur Fließbewe
gung erstreckende Kante am Kontaktbereich 1 des Kontaktelements
4 verwendet, z. B. die Vorderkante 19, die im Crimpwerkzeug frei
liegt und frei zugänglich ist (siehe Fig. 2).
Die Wegmessung kann mit mechanischen Meßgeräten z. B. mit Meß
tastern (nicht dargestellt) ausgeführt werden. Zweckmäßig ist
aber auch eine optische Messung, wie sie in den Fig. 3 und 4
beispielhaft und prinzipiell dargestellt ist. Verwendet wird
dabei ein Abtastgerät 20, das mit einem senkrecht zur Fließbe
wegung verlaufenden Lichtstrahl 21 z. B. die Vorderkante 19 des
Kontaktelements 4 erfaßt, wobei der Lichtstrahl 21 von einer dem
Abtastgerät 20 gegenüberliegend angeordneten Auswerteinheit 22
registriert wird. Diese Meßeinrichtung erfaßt mit dem Licht
strahl 21 die Stellung der Vorderkante 19 vor dem Crimpen und
durch entsprechendes Verschwenken des Lichtstrahls 21 die Stel
lung der Vorderkante 19 nach dem Crimpen, indem der jeweilige
Auftreffpunkt auf der Auswerteeinheit festgestellt wird, wobei
der Abstand der beiden Auftreffpunkte dem Fließweg der Vorder
kante 19 entspricht.
Mit der Erfindung gelingt es somit, mit einfachen Mitteln sehr
genau Abweichungen von Sollwerten festzustellen, wobei noch
hinzukommt, daß die Fließwegdifferenz ohnehin relativ lang ist
im Vergleich zur Hubwegdifferenz bei mangelhaften Crimpungen. Es
können mit der Erfindung nunmehr sogar Querschnittsdifferenzen
unter 10 Prozent ermittelt werden, die mit herkömmlichen Metho
den nicht erfaßbar sind.
Claims (8)
1. Verfahren zur Überwachung der mechanischen und elektrischen
Zuverlässigkeit von Crimpverbindungen während des Crimpens
eines aus einem Blechstanzteil geformten, elektrischen
Kontaktelements an einen elektrischen Leiterdraht in Crimp
werkzeugen einer Crimpmaschine, das kontinuierlich ferti
gungsbegleitend arbeitet und aufgrund einer Wegmessung
Sollwertabweichungen ermittelt und signalisiert,
dadurch gekennzeichnet, daß ein
senkrecht zur Bewegungsrichtung der Crimpwerkzeuge in Lei
terdrahtaxialrichtung verursachter Fließweg von Kontaktele
ment- und/oder Leiterdrahtmaterial gemessen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Fließweg einer auf dem Kontaktbereich des Kontaktelements
angeordneten Markierung gemessen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Fließweg einer senkrecht zur Fließrichtung angeordneten
Kante am Kontaktelement gemessen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Fließweg einer Vorderkante des Kontaktbereichs des Kontakt
elements gemessen wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Fließweg mit einem Meßtaster gemessen wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Fließweg mit einem Lichtstrahl gemessen wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 6,
gekennzeichnet durch ein Abtastgerät (20),
das mit einem senkrecht zur Fließbewegung verlaufenden
Lichtstrahl (21) eine Markierung und/oder eine Kante (19)
des Kontaktelements (4) erfaßt sowie durch eine dem Abtast
gerät (20) gegenüberliegend angeordnete Auswerteeinheit
(22).
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß das Ab
tastgerät (20) zum Verschwenken des Lichtstrahls (21)
schwenkbar angeordnet ist.
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