DE4036443C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Fertigungsüberwachung beim mechanisierten Abisolieren von elektrischen Leitungen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Fertigungsüberwachung beim mechanisierten Abisolieren von elektrischen LeitungenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf Verfahren zur Fertigungsüberwachung
beim mechanisierten Abisolieren von elektrischen
Leitungen, wobei Isolierschichten auf den Leitungsadern
mittels automatisch arbeitender Werkzeuge eingeschnitten
und abgestreift werden. Daneben bezieht sich die
Erfindung auch auf die zugehörige Vorrichtung, die aus
einem Werkzeug mit wenigstens zwei einander gegenüberstehenden
Abisoliermessern besteht.
Während bisher das Abisolieren von elektrischen Leitungen
überwiegend manuell mit gleichzeitiger Kontrolle durch den
Bearbeiter erfolgte, besteht in zunehmendem Maße das Bedürfnis,
Abisoliervorgänge im Rahmen einer integrierten
Fertigung automatisiert durchführen zu können. Hierzu werden
zwischenzeitlich entsprechend ausgelegte Maschinen
angeboten, bei denen beispielsweise drei Messer hintereinander
im Abstand angeordnet sind, von denen das mittlere
Messer als Trennmesser für die Leitung und die beiden
äußeren als Abisoliermesser zum Aufschneiden der Isolierschichten
arbeiten. Damit werden im Prinzip jeweils zwei
Leitungsenden abisoliert, die dann weiterverarbeitet
werden können, beispielsweise in einer Crimp-Station mit
metallischen Anschlüssen kontaktiert werden.
Aus der DE 39 28 196 A1 ist eine Vorrichtung zum Durchschneiden
der Isolierung und Abstreifen derselben von
Leiterkerne unterschiedlichen Durchmessers enthaltenden
Leiterstücken bekannt, bei der eine Arbeitsstation mit
einer Anzahl von Schneidklingensätzen jeweils mit zum
Durchschneiden der Isolierung eines Leiters von bestimmter
Stärke ausgebildeten Schneidkantenprofilen vorhanden ist,
welche jeweils wahlweise in Eingriff gebracht werden.
Daneben ist aus der US 36 45 156 ein Detektor zur
Erfassung des Einschneidens bei Maschinene zum Abtrennen
elektrischer Leitungen bekannt, mit der die Berührung der
Schneidmesser elektrisch überwacht wird. Mit beiden Anlagen
soll insbesondere das Ablängen mit Durchschneiden
von Leitungen automatisiert werden.
Es hat sich gezeigt, daß beim automatischen Abisolieren
flexibler Leitungen, die beispielsweise mit PVC, Gummi
oder anderen Isolierschichten isoliert sind, oft die Isolationen
nur angeschnitten und nicht abgestreift werden
oder daß in unerwünschtem Maße die metallischen Litzen
teilweise selbst an- bzw. abgeschnitten werden. Dadurch
werden in der nachfolgenden Crimp-Station fehlerhafte Verbindungen
produziert, die aber meist wegen einer Teilkontaktierung
beim Messen auf elektrischen Durchgang nicht
selektiert werden können.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben und
eine zugehörige Vorrichtung zu schaffen, mit der eine
Überwachung des Abisoliervorganges bei automatisch arbeitenden
Abisoliermaschinen erfolgen kann.
Die Aufgabe ist erfindungsgemäß bei einem Verfahren der
eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß zumindest beim
Einschneidvorgang die Schneidkraft im Werkzeug erfaßt und
als Kriterium für das Abisolieren und der Qualität des
Abisoliervorganges ausgewertet wird. Insbesondere wird
beim kompletten Abisoliervorgang aus Einschneiden und
Abstreifen der Kraftverlauf als Funktion der Zeit und/oder
des Weges des Werkzeuges erfaßt. Vorteilhafterweise kann
dabei der Kraftverlauf des gesamten Abisoliervorgang mit
einer Normkurve (Masterkennlinie) und vorgebbaren Toleranzwerten
verglichen werden. Die Normkurve (Masterkennlinie)
wird dabei aus einer vorgegebenen Anzahl von Einzelkennlinien
korrekter Abisoliervorgänge gemittelt und
mit gegebenenfalls variablen Toleranzbereichen abgespeichert.
Bei der zugehörigen Vorrichtung ist wenigstens ein Abisoliermesser
als Federkörper ausgebildet, an dem wenigstens
ein Dehnungsmeßstreifen angebracht ist, und sind
Mittel zur Erfassung der Signale des Dehnungsmeßstreifens
vorhanden. Vorteilhafterweise können beide gegenüberliegenden
Abisoliermesser als Federkörper ausgebildet sein.
Jedes Abisoliermesser ist dann in dem seiner Schneide
zugewandten Bereich mit Schlitzen versehen. Vorzugsweise
verlaufen dabei je zwei Schlitze senkrecht von der
Schneide parallel bis in die Mitte des Messerträgers und
begrenzen jeweils eine Federzunge.
Eine vorhandene Abisoliermaschine bekannter Technologie
kann also in einfacher Weise dadurch ertüchtigt werden,
daß die Abisoliermesser so geschlitzt werden, daß sich am
Ober- und
Untermesser jeweils eine Zunge bildet, die beim Einschneiden in
die Isolierung einer Leitung und insbesondere beim Abziehen der
angeschnittenen Isolation geringfügig ausfedert und nach dem
Abziehen der Isolation wieder in die ursprüngliche Lage zurück
kehrt. Durch die Anbringung von Dehnungsmeßstreifen (DMS) an
der federnden Zone der Zunge ist eine Überwachung des Kräfte
verlaufes über den Abziehweg möglich.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Figurenbeschreibung eines Ausführungs
beispiels anhand der Zeichnung. Es zeigt
Fig. 1 in verschiedenen Teilschritten a, b und c die Be
arbeitung einer elektrischen Leitung in Seitenan
sicht,
Fig. 2 die dabei verwendete automatische Abisoliervorrichtung
im Schnitt und
Fig. 3 u. Fig. 4 das dabei zur Fertigungsüberwachung verwendete Abiso
liermesser in zwei zueinander senkrechten Ansichten.
In Fig. 1 ist eine elektrische Leitung 1 im einfachsten Fall
als isolierte Leitungsader dargestellt, die aus einer oder
mehreren metallischen Litzen 2 und einer die Litzen 2 umhüllen
den Isolierschicht 3 besteht. Beim Verlegen derartiger Leitungen
1 muß üblicherweise ein Ende abisoliert und mit einem Kontakt
element verbunden werden, was häufig durch einen Preßvorgang in
entsprechend ausgebildete Laschen des Kontaktelementes (sog.
Crimpen) erfolgt. Soll dieser Vorgang automatisiert erfolgen,
ist zunächst ein korrektes Abisolieren erforderlich: Es muß
ausgeschlossen werden, daß die Isolationsschicht 3 nur ange
schnitten und dadurch nicht abgestreift wird oder daß die
Litzen 2 an- bzw. eingeschnitten werden.
Im Rahmen einer flexiblen, bedarfsgerechten Fertigung werden
üblicherweise die Leitungen von einem Endlosvorrat zunächst
derart abgelängt, daß durch einen anschließenden Trennschnitt
in der Mitte zwei passende Leitungsstücke entstehen. Dafür
werden im doppelten Abisolierabstand vor dem Trennschnitt zwei
Abisolierschnitte eingebracht, so daß nach dem Trennen durch
gleichzeitiges Abziehen der Isolierstücke 3a bzw. 3b die beiden
abisolierten Leitungen 1a bzw. 1b mit den freistehenden elek
trischen Leitern 2a bzw. 2b zur Verfügung stehen. Dies ist im
einzelnen bei Fig. 1 anhand der drei Teilfiguren verdeutlicht.
In Fig. 2 ist das eigentliche Schneidwerkzeug 10 einer Abiso
liervorrichtung dargestellt: Es ist in Modulbauweise aufgebaut
und besteht im wesentlichen aus jeweils separaten Tragelementen
11, 12 sowie 21, 22, die zusammen einander gegenüberstehend
U-förmige Träger bilden. In den so gebildeten Trägern sind
mittels genormter Distanzplatten 15 bzw. 25 drei Messeranord
nungen symmetrisch im Abstand aufgebaut: Von den mittigen
Trennmessern 50 und 60 ausgehend sind im Abisolierabstand zu
beiden Seiten zwei identische Abisolieranordnungen jeweils aus
zwei Messern 100 und 200 vorhanden.
Die Abisoliermesser 100 und 200 können als Form-Abisolier
messer mit gegenüberliegenden halbkreisförmigen Schneidkon
turen identisch ausgebildet sein. Zweckmäßigerweise ist eines
der beiden Abisoliermesser 100 bzw. 200 auf einer Führungs
platte mit entsprechender Ausnehmung aufgebracht, beispiels
weise das Messer 200 auf der Platte 210, so daß das andere
Messer 100 bei der Schneidbewegung eine Gegenführung hat.
Derartige Schneidwerkzeuge sind vom Stand der Technik bekannt
und können in unterschiedlichster Form modifiziert sein. Insbe
sondere sind auch andere Schneidkonturen, bspw. winkelig, mög
lich. Wesentlich ist in jedem Fall, daß die Abisolierlänge
jeweils ohne großen Aufwand verändert werden kann.
In Fig. 3 ist ein einzelnes Abisoliermesser 100 in der Drauf
sicht dargestellt, woraus speziell die Kontur der
halbkreisförmigen Schneide 101 deutlich wird. Rückseitig ist
eine U-förmige Aussparung 102 zum Befestigen des Messers 100
an den oben beschriebenen Trägern vorhanden. In dieses bekannte
Schneidmesser 100 sind von der Schneidseite ausgehend zwei
parallele Schlitze 105 und 107 eingebracht, die im Schneidmes
ser 100 blind in einer runden Ausnehmung 106 bzw. 108 enden.
Durch eine derartige Schlitzung wird eine Zunge 109 gebildet,
die bei Belastung ausfedert, ohne aber die Schneidfunktion zu
beeinträchtigen. Im Federbereich, insbesondere zwischen den
beiden runden Ausnehmungen 106 und 108, ist ein Dehnungsmeß
streifen (DMS) 110 angebracht, mit dem die Auslenkung der Zunge
109 und damit unmittelbar der Kraftverlauf beim Schneidvorgang
erfaßt werden kann.
Das Meßsignal des DMS 110 wird mittels Leitungen 111 und 112
weggeführt und gelangt zwecks Auswertung in ein Überwachungs
gerät 150. Das nur schematisch angedeutete Überwachungsgerät
ist als Fertigungsparameter-Überwachungsgerät ausgelegt und
an sich vom Stand der Technik bekannt. Mittels eines solchen
Gerätes kann der Verlauf von bestimmten Meßgrößen in Abhängig
keit von anderen Variablen, beispielsweise der Zeit und/oder
dem Weg, erfaßt und mit gespeicherten Kurven verglichen werden,
wobei bei bestimmten Abweichungen von einer aus einer Vielzahl
von Einzelkennlinien gemittelten Normkurve, die als sogenannte
Masterkennlinie bezeichnet wird, beispielsweise über bestimmte
Toleranzwerte hinaus, Fehlersignale gegeben werden.
Es hat sich gezeigt, daß es sinnvoll ist, beide Formmesser 100
bzw. 200 beidseitig unmittelbar neben der Leiterkontur, d. h.
der halbrundförmigen Schneide 101, einzuschlitzen. Damit ist
sowohl am Untermesser als auch am Obermesser eine Zunge 109 ge
bildet. Es wurde festgestellt, daß durch die Zugkräfte beim
Abreißen und Herunterziehen der durch die Abisoliermesser 100
bzw. 200 angeschnittenen Isolationsschicht 3a bzw. 3b der Lei
tung 1 die Zungen 109 um wenige µm gegenüber dem übrigen Abiso
liermesser 100 bzw. 200 in Zugrichtung des Abisoliervorganges
elastisch ausgelenkt werden. Nach Beendigung des Abisolier
vorganges federn die Zungen 109 in die ursprüngliche Lage zu
rück. Zur Abtastung der Zungenauslenkungen genügt pro Zunge 109
je ein Dehnungsmeßstreifen 110, der eine der Bewegung der
Zunge 109 proportionale Widerstandsänderung erzeugt.
Sofern beide Messer 100 und 200 mit gleichartigen Dehnungsmeß
streifen 110 komplettiert sind, können beide DMS mit Ergän
zungswiderständen zu einer Brückenschaltung zusammengeschaltet
werden, so daß in einfacher Weise unmittelbar die Zugkraft beim
Abisolieren ermittelt und/oder angezeigt werden kann. Wegen des
unterschiedlichen Kraftverlaufes beim Einschneiden und beim
Abreißen sowie Abziehen einer Isolationshülse 3a bzw. 3b ist es
aber vorteilhaft, den Kräfteverlauf über den gesamten Abziehweg
zu messen. Es entstehen somit Kraft-/Weg-Kennlinien, mit denen
der Abziehvorgang vom Augenblick des Einschnittes einer Iso
lation bis zum völligen Abzug kontrollierbar ist.
Mittels des oben bereits erwähnten Fertigungsparameter-Über
wachungsgerätes werden jeweils beim Einrichten einer Abiso
liermaschine für eine bestimmte Ader eine repräsentative Anzahl
derartiger Kraft-/Weg-Kennlinien von "Gut"-Abisoliervorgängen
aufgenommen und abgespeichert und daraus die Masterkennlinie
erzeugt. Mit dieser Masterkennlinie werden nun alle weiteren
Abisoliervorgänge verglichen. Die Auswertung und/oder Anzeige
der Meßergebnisse erfolgt dabei mittels eines in das Über
wachungsgerät 150 integrierten Single-Chip-Prozessors oder
separaten Personalcomputers (PC).
Wegen der zu erwartenden Schwankungen der gemessenen Kennlinien
infolge exemplarischer Kräftestreuungen beim Abziehen der Iso
lierung von ein und derselben Ader wird der Masterkennlinie für
die Auswertung eine positive und negative Toleranzgrenze zu
geordnet. Die somit gebildeten Toleranzbereiche können variabel
sein und an die jeweiligen Randbedingungen angepaßt werden.
Unerwünschte Falschaussagen werden somit weitgehend unter
drückt.
Claims (11)
1. Verfahren zur Fertigungsüberwachung beim mechanisierten
Abisolieren von elektrischen Leitungen, wobei Isolierschichten
auf den Leitungsadern mittels automatisch arbeitender
Werkzeuge eingeschnitten und abgestreift werden,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
beim Einschneidvorgang die Schneidkraft im Werkzeug
erfaßt und daß die Schneidkraft als Kriterium für
einen Abisoliervorgang und gegebenenfalls für die Qualität
des Abisolierens ausgewertet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß beim kompletten Abisoliervorgang
aus Einschneiden und Abstreifen der Kraftverlauf
als Funktion der Zeit und/oder des Weges des Werkzeuges
erfaßt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kraftverlauf während
des gesamten Abisoliervorganges mit einer Normkurve
(Masterkennlinie) und vorgebbaren Toleranzwerten ver
glichen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Normkurve (Masterkennlinie)
aus einer vorgegebenen Anzahl von Einzelkennlinien
korrekter Abisoliervorgänge gemittelt und mit gegebenenfalls
variablen Toleranzbereichen abgespeichert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Abisoliervorgang in
diskreten Schritten erfaßt wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1
oder einem der Ansprüche 2 bis 5, die aus einem Werkzeug mit
wenigstens zwei gegenüberstehenden Abisoliermessern besteht,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
ein Abisoliermesser (100) als Federkörper ausgebildet ist, an
dem wenigstens ein Dehnungsmeßstreifen (110) angebracht ist,
und daß Mittel (111, 112, 150) zur Erfassung der Signale des
Dehnungsmeßstreifens (110) vorhanden sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, wobei zwei Abisoliermesser
vorhanden sind, dadurch gekennzeichnet,
daß beide gegenüberliegenden Abisoliermesser (100, 200) des
Schneidwerkzeuges (10) als Federkörper ausgebildet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß das Abiso
liermesser (100) in dem seiner Schneide (101) zugewandten
Bereich mit Schlitzen (105, 107) versehen ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß zwei
Schlitze (105, 107) senkrecht von der Schneide (101) para
lell bis in die Mitte des Messerkörpers (100) verlaufen und
eine Federzunge (109) begrenzen.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß in den
beiden Abisoliermessern (100, 200) unsymmetrische Schlitzungen
vorhanden sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 6,
gekennzeichnet durch die Zuordnung eines
Single-Chip-Prozessors oder eines Personal-Computers als Über
wachungseinrichtung (150) zur Auswertung und/oder Anzeige der
Meßergebnisse.
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