DE4215131A1 - Anlage zur sicheren Entsorgung eines Systems zum Transport von Gefahrgasen - Google Patents
Anlage zur sicheren Entsorgung eines Systems zum Transport von GefahrgasenInfo
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- F17C2260/04—Reducing risks and environmental impact
Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Anlage zur sicheren
Entsorgung eines unter unterschiedlichen Drücken stehen
den Systems zum Transport von Gefahrgasen mit mindestens
einem Druckgasbehälter und einer Umsteuerungsarmatur.
In der Halbleiter-Industrie werden in zunehmendem Maße
Druckgase in hochkonzentrierter Form (bis 100%) verwen
det; diese als Gefahrgase bezeichneten Gase sind vor al
lem hinsichtlich Explosionsfähigkeit, z. B. SiH4 oder
Giftigkeit, z. B. Arsin oder Phosphin, sehr gefährlich;
derartige Reinstgase werden in der Regel in Druckgasbe
hälter z. B. Druckgasflaschen unterschiedlicher Größe
transportiert und gelagert. Die Druckgasflaschen dienen
als Versorgungsreservoir für die Herstellungsprozesse.
Die Umsteuerungsarmaturen für derartige Gasversorgungs
systeme werden gewöhnlich auf einer Platte oder in einem
Schrank gehalten bzw. untergebracht.
Derartige Reinstgasarmaturen entsprechen den höchsten
Anforderungen an Sicherheit und Reinheitsgehalt, wobei
zusatzlich entwickelt Reinigungsverfahren der Restgase
für eine bleibende höchste Reinheit des transportierten
Druckgases sorgen. Um die bei der Herstellung der Um
steuerungsarmaturen und der Entnahmen erforderlichen Ga
rantien einhalten zu können, werden alle Montagen und
Prüfarbeiten unter Reinstraumbedingungen durchgeführt.
Für die Armaturen werden Edelstahlmaterialien nach
strengsten Maßstäben verwendet; bei den Werkstoffen wird
die DIN 17 440 bzw. der ASM-Code berücksichtigt. Es liegt
auf der Hand, daß bei der besonderen Gefährlichkeit der
verwendeten Druckgase und andererseits der Notwendigkeit
bei der Halbleiterindustrie ein Höchstmaß an Reinheit
anzuwenden ist, etwaige Leckstellen im System oder auch
aus irgendwelchen Gründen auftretende Uberdrücke in je
dem Fall vermieden werden müssen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, durch eine zu
sätzliche Sicherung im Störfalle nicht nur eine sichere
Ableitung etwaig entstehender Restgase zu ermöglichen
bzw. das gesamte Leitungssystem von derartigen Restgasen
zu entlasten.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß erfindungsgemäß
mindestens ein zweiter Druckgasbehälter zur Aufnahme von
Restgasen bzw. zur Entlastung des Versorgungsdruckgasbe
hälters vorgesehen ist.
Durch die Möglichkeit, die Restgase, die sich im Raum
zwischen dem Druckgasbehälter und dem Sicherheitsventil
befindet, nicht nur gefahrlos zu entsorgen, sondern ge
gebenenfalls einer Wiederverwendung zuzuführen, wird ei
nerseits vermieden, daß wie bisher solche Restgase in
unter Umständen verdünntem Zustand in die Atmosphäre
entweichen können und damit die Umwelt belasten und daß
u. U. eine Speicherung dieser Restgase erfolgen kann.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist
der zweite Druckgasbehälter über eine mindestens ein Si
cherheitsventil aufweisende Nebenleitung an die Armatur
angeschlossen. Mindestens ein Sicherheitsventil kann als
Berstventil ausgebildet sein. Derartig auf einen genau
definierten Druck reagierende Ventile haben sich in der
Praxis weitgehend bewährt und sorgen normalerweise im
Fall des Berstens über eine Hilfsarmatur für eine
selbsttätige Schließung der Gaszufuhr vom Druckgasbehäl
ter. Durch das Berstventil auf der einen Seite und die
gesperrte Zufuhr von Druckgasen aus dem Druckgasbehälter
andererseits entsteht ein Leitungsabschnitt, der mit
Restgasen gefüllt ist, für deren Entsorgung die erfin
dungsgemäße Anlage konzipiert ist. Die Reinigungsleitung
kann mit einer ventilgesteuerten Ableitung an die freie
Atmosphäre versehen sein; die hierdurch entweichenden
Gase sind allerdings in einem derartig verdünnten Zu
stand, daß eine Umweltschädlichkeit nicht mehr gegeben
ist.
Um die Sicherheit der Anlage noch weiter zu erhöhen,
kann bei einem dem ersten Sicherheitsventil nachgeschal
teten zweiten Sicherheitsventil, zwischen beiden ein
Druckmesseinrichtung vorgesehen sein.
Die Zuleitung zum zweiten Druckbehälter weist zweckmäßi
gerweise eine ventilgesteuerte Verbindung mit der Ablei
tung auf.
Auch ist es möglich, daß der zweite Druckgasbehälter ein
inertes Gas mit maximal 0,5 bar enthält. Hierbei wird
üblicherweise Stickstoffgas verwendet.
Der zweite Druckgasbehälter ist vorzugsweise mit seinen
Ventilen in einem gesonderten Schrank untergebracht.
Auf der Zeichnung ist stark schematisiert ein Ausfüh
rungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Anlage darge
stellt.
Die Umsteuerungsarmatur für eine bestehende SiH4-Versor
gung ist in einem Schrank 1 untergebracht.
Aus einem üblichen Druckgasbehälter in Form einer Druck
gasflasche 2 kann ein Gefahrgas jeweils nach Abruf ent
nommen werden. Dieses wird über ein Sicherheitsventil 36
einer Ableitung 4, ein Druckminderventil 5, welches
durch zwei Druckwächter 6 und 7 gesichert ist, einer
weiteren Ableitung 8 zugeführt, die wiederum über zwei
Absperrventile 9 und 10 Prozeßgase den Entnahmestellen
11 und 12 zuleitet; diese Entnahmestellen führen üb
licherweise zur Wirkstelle, wo die Gase z. B. zur Her
stellung von Halbleitern benutzt werden. Durch ein
Druckminderventil 5 wird gewährleistet, daß das unter
Hochdruck in der Druckgasflasche 2 stehende Gefahrgas
auf einen Druck reduziert wird, der für die Anwendung
der Gefahrgase erforderlich ist. Sofern dieser Druck aus
irgendeinem Grund, z. B. einem undichten Ventil, den vor
bestimmten Wert überschreitet, wird das als Berstventil
14 ausgebildete Sicherheitsventil eingedrückt, wodurch
auch die Druckzuführung an dem Absperrventil 36 unmit
telbar hinter der Druckgasflasche 2 gesperrt wird. Zwi
schen der Sperrstelle 15 und dem Berstventil 14, welches
gegebenenfalls noch durch ein weiteres federbelastetes
Sicherheitsventil 16 abgesichert sein kann, wird
gewährleistet, daß die Restgase nicht mehr zu den Ent
nahmestellen 11 bzw. 12 geleitet werden, sondern über
eine Ableitung 20 einem zweiten als Auffangbehälter aus
gebildeten Druckgasbehälter 21 zugeführt werden, wo die
Entsorgung der Restgase oder die Speicherung derselben
vorgenommen wird.
Über eine Zuleitung 30 wird Stickstoffgas (N2) in die
Anlage eingeführt. Dieses Gas wird über Sicherheitsven
tile 31, 32 und 33 geleitet, die Entnahmestelle ist mit
dem Bezugszeichen 34 versehen. Diesen Weg beschreiten
die Stickstoffgase, wenn das Ventil 3 geschlossen ist.
Das Ventil (Rückschlagventil) 35 öffnet den Zuweg zu den
Ventilen 36 und 37, welche für die Entsorgung der mit
Restgasen gefüllten Leitung sorgen. Die nunmehr stick
stoffangereicherten Restgase werden über die Leitung 38
und ein Ventil 39 und das Ventil 33 der Abluft 34 zuge
leitet.
Über die Leitung 20 werden die gegebenenfalls stickstof
fangereicherten Restgase der Druckgasflasche bzw. dem
Druckgasbehälter 21 zugeführt.
Gleichzeitig besteht die Möglichkeit über die Zuleitung
40 Stickstoff der zweiten Druckgasflasche zuzuführen,
wobei auch hier eine Nebenleitung 41 vorgesehen ist,
durch welche diese Stickstoffzuführung unmittelbar mit
der freien Atmosphäre 42 verbunden ist.
Die Zuführung der gegebenenfalls stickstoffangereicher
ten Restgase über die Leitung 20 - gegebenenfalls noch
weiter mit Stickstoffgas über die Leitung 40 versehen -
erfolgt über das Ventil 43, während die reinen von der
Leitung 40 stammenden Stickstoffgase über die Ventile 44
und 45 aufgegeben werden. In der Anlage sind selbstver
ständlich Druckmesser 46, 47 und 48 vorgesehen, so daß
eine visuelle Kontrolle der Anlage ohne weiteres möglich
ist.
Ein Vakuum-Generator (Ventil 50), welcher zur Ableitung
42 an die Atmosphäre führt, kann entweder die aus den
Leitungen 40, 41 stammenden Stickstoffgase oder die mit
Stickstoff stark verdünnten Restgase aus der Auffang
bzw. Druckflasche 21 weiterleiten.
Die in der Druckgasflasche 21 gesammelten Restgase kön
nen u. U. wiederverwertet werden, da die Beigabe der In
ertgase, also z. B. des Stickstoffgases, bei der Wieder
verwertung unschädlich ist; es kann auch eine Reinigung
des im Druckgasbehälter 21 enthaltenen Mischgase erfol
gen.
Durch das geschlossene System gemäß der erfindungsgemä
ßen Anlage werden die bisher üblichen Gaswäscher oder
Adsorptionsanlagen ersetzt, bei dem der Schadstoff aus
gewaschen oder adsorbiert wird, bevor er an die Atmo
sphäre abgegeben wird. Diese Systeme sind nicht nur man
gelhaft, sondern aufwendig und haben auch Probleme hin
sichtlich der Entsorgung der abgeschiedenen Produkte zur
Folge.
Demgegenüber erfolgt die Abgabe bei der erfindungsgemä
ßen Anlage an die Atmosphäre nur dann, wenn die Stick
stoffanreicherung ein Ausmaß erreicht hat, daß jegliche
Umweltbelastung ausgeschaltet ist.
Mit der erfindungsgemäßen Anlage ist es möglich, den mit
Restgasen belasteten Abschnitt des Leitungssystems mit
inertem Gas zu spülen und somit das Gefahrgas beliebig
stark zu verdünnen. Auf der anderen Seite besteht die
Möglichkeit, das Gefahrgas in der zweiten Druckgasfla
sche einem gasherstellenden Unternehmen zur ordentlichen
Entsorgung bzw. Wiederverwendung zurückzugeben; schließ
lich besteht die Möglichkeit, das aufgefangene Gas un
mittelbar wiederzuverwenden.
Claims (9)
1. Anlage zur sicheren Entsorgung eines unter
unterschiedlichen Drücken stehenden Systems zum
Transport von Gefahrgasen mit mindestens einem
Druckgasbehälter und einer Umsteuerungsarmatur,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein zweiter
Druckgasbehälter zur Aufnahme von Restgasen bzw.
zur Entlastung des Druckgasbehälters vorgesehen
ist.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der zweite Druckgasbehälter über eine mindestens
ein Sicherheitsventil aufweisende Nebenleitung an
die Umsteuerungsarmatur angeschlossen ist.
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß mindestens ein Sicherheitsventil als
Berstventil ausgebildet ist.
4. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zuleitung zum zweiten
Druckgasbehälter an eine mit einem inerten Gas be
aufschlagbare Reinigungsleitung angeschlossen ist.
5. Anlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reinigungsleitung mit einer ventilgesteuerten
Ableitung an die freie Athmosphäre versehen ist.
6. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß zwischen zwei hintereinander
geschalteten Sicherheitsventilen eine
Druckmesseinrichtung vorgesehen ist.
7. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zuleitung zum zweiten
Druckbehälter eine ventilgesteuerte Verbindung mit
der Ableitung aufweist.
8. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der zweite Druckgasbehälter ein
inertes Gas mit maximal 0,5 bar enthält.
9. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der zweite Druckgasbehälter mit
einem Ventil in einem gesonderten Schrank unterge
bracht ist.
Priority Applications (3)
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DE (1) | DE4215131C2 (de) |
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EP0569020B1 (de) | 1998-04-15 |
ATE165147T1 (de) | 1998-05-15 |
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