DE4214747A1 - Flanschverbindung und Verfahren zu dessen Montage - Google Patents
Flanschverbindung und Verfahren zu dessen MontageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Flanschverbindung aus zwei Außenflan
schen mit einer zwischen diesen liegenden Dichtung.
Flanschverbindungen von großen und schweren Bauteilen können nur mit
Kränen und/oder Kettenzügen voneinander gelöst und auch wieder mon
tiert werden. Dabei tritt das folgende Problem auf. Das heutige, as
bestfreie, zwischen den Flanschen einliegende Dichtungsmaterial ist
stoß- und scherempfindlich. Schon bei geringer Beanspruchung bricht
es. Bei Verschiebungen der Flansche gegeneinander rauht die Oberflä
che des Dichtungsmaterials auf, so daß die Dichtwirkung abnimmt. Die
bei der Montage von schweren Bauteilen nie auszuschließenden Stoß
kräfte auf die Dichtung beschädigen das Material. Auch Linsen-, Kup
fer- und armierte Graphit-Dichtungen sind davon nicht ausgenommen.
Die Erfinder haben sich daher die Aufgabe gestellt, eine Flanschver
bindung der eingangs genannten Art zu schaffen, die eine Montage
ohne eine Beschädigung der zwischen den Flanschen einliegenden Dich
tung gestattet. Wie oben ausgeführt wurde, soll diese Flanschverbin
dung insbesondere für die Verbindung von großen und schweren Bautei
len geeignet sein.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei der eingangs genannten
Flanschverbindung dadurch gelöst, daß mindestens einer der beiden
Flansche mindestens eine Gewindebohrung aufweist, in die je eine
Kraftschraube zum Abstützen des Gegenflansches eindrehbar ist.
Die Erfindung ist auf alle Vor- bzw. Aufschweißflansche von klein
sten bis zu den größten Durchmessern und bis zu den Flanschverbin
dungen an chemischen Kolonnen, Wärmeaustauschern, Kontaktkesseln,
Reaktoren und anderen Behältern anwendbar. Die Gewindebohrungen kön
nen vorzugsweise schon bei der Herstellung der Flansche oder auch
nachträglich angebracht werden. In letzterem Fall sind natürlich die
Sicherheitsbestimmungen zu beachten, da durch die zusätzliche Boh
rung der Flansch geschwächt wird.
Die oben genannten Probleme bei der Montage von Flanschverbindungen
lassen sich erfindungsgemäß wie folgt lösen. Bevor das den Gegen
flansch aufweisende Bauteil aufgesetzt wird, dreht man die Kraft
schrauben in die Gewindebohrungen des Flansches ein, so daß die von
oben oder von der Seite ankommende Last sich mit dem Gegenflansch
auf die Kraftschrauben abstützt. Mit durch die Schraublöcher der
Flansche gesteckten Führungsdorne lassen sich jetzt die beiden Flan
sche zueinander exakt ausrichten, ohne daß die zwischen diesen ange
ordnete Dichtung beschädigt wird. Die Dichtung läßt sich außerdem
auch jetzt noch in die richtige Position bringen. Mach dem Ausrich
ten von Dichtung und Flanschen ist ein allmähliches Ablassen des
Gegenflansches auf die Dichtung durch das Herausdrehen der Kraft
schrauben möglich.
Die Erfindung ist jedoch nicht nur auf Flanschverbindungen zwischen
senkrecht übereinanderliegenden Bauteilen beschränkt. Sie ist eben
falls auf seitlich miteinander verbundene Bauteile anwendbar. In
diesem Fall tritt bei einem Neubau von Anlagen und Rohrleitungen das
Problem der empfindlichen Dichtung nicht in derart hohem Maße wie
bei Reparaturen oder einem Austausch von Bauteilen in schon vorhan
denen Anlagen auf. Denn Rohrnetze und Anlagen stehen im allgemeinen
unter Spannung, insbesondere unter Druck. Daher bewegen sich bei
einem Austausch von Rohren, Behältern und Armaturen die Anschluß
flansche aufeinander zu oder, in selteneren Fällen voneinander weg.
Auch in diesen Fällen der seitlich miteinander verbundenen Flansche
ist die Erfindung vorteilhaft einsetzbar. So werden die Gegenflan
sche bei unter Druck stehenden Rohrnetzen durch Herausdrehen der
Kraftschrauben gleichmäßig in Richtung auf den Flansch und die Dich
tung des einzubauenden Teils zu bewegt.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist die Verminderung von Gefahren
beim Arbeiten an unter Spannung, nämlich Zug oder Druck, stehenden
Rohrleitungen, z. B. beim Säubern der Dichtflächen.
Die Erfindung ist jedoch nicht nur in den Fällen von senkrecht über
einanderliegenden oder seitlichen Flanschverbindungen, sondern für
sämtliche Flanschverbindungen in jeglicher Lage vorteilhaft einsetz
bar.
Werden die Gewindebohrungen schon in den für Rohrleitungen vorge
sehenen Flanschen vom Flanschhersteller eingebracht, ist es vorteil
haft, wenn beim anschließenden Anschweißen der Flansche an die Rohr
enden die Gewindebohrungen gegenüberliegender Flansche gegeneinander
versetzt angeordnet werden, z. B. bei je einer Gewindebohrung in
beiden Flanschen um 180° versetzt.
Werden die Gewindebohrungen nicht nur in einem der beiden gegenüber
liegenden Flansche, sondern in beide eingebracht, verdoppelt sich
zwar die Anzahl der Kraftschrauben, aber die Herstellungskosten sind
geringer und es können kleinere und schwächere Kraftschrauben einge
setzt werden.
Die Zahl der zusätzlich anzubringenden Gewindebohrungen richtet sich
in weiteren Ausführungsformen der Erfindung nach dem Durchmesser der
Flansche. So wird vorgeschlagen, daß bei Flanschen mit einem Durch
messer bis 200 mm nur eine Gewindebohrung ausreicht. Bei Flanschen
mit einem Durchmesser von 200 bis 800 mm sollen dagegen drei Gewin
debohrungen vorgesehen sein. Bei Flanschen für Behälter und im Appa
ratebau mit einem Durchmesser von 800 mm und mehr werden dagegen
mindestens 4 Gewindebohrungen in nur einem Flansch der Flanschver
bindung vorgeschlagen. Flanschverbindungen für Armaturen, Regelven
tile und sonstige aus der Rohrleitung nach außen ragende Bauteile
haben vorzugsweise mindestens 3 Gewindebohrungen, um die Kippgefahr
zu verringern.
Insbesondere, wenn größere Kräfte auf die Flanschverbindung einwir
ken, z. B. bei Bauteilen mit über 300 oder 400 kg Gewicht, ist es
vorteilhaft, daß die Abstützfläche der Kraftschraube von einer ge
genüber dem Schraubenschaft drehbaren und auf der Stirnfläche des
Schraubenschafts anliegenden Scheibe gebildet wird. Derartige
Schrauben sind an sich bekannt, werden aber in der erfindungsgemäßen
Flanschverbindung besonders vorteilhaft eingesetzt. Die genannte
Scheibe liegt dann fest an der Fläche des Gegenflanschs an und glei
tet, z. B. auf einer Teflonscheibe, gegenüber der Stirnfläche des
Schraubenschafts der Kraftschraube. Zur besseren Anlage dieser
Scheibe an der Fläche des Gegenflansches wird außerdem vorgeschla
gen, daß die Abstützfläche der Scheibe aufgerauht und/oder geriffelt
ist.
Die Erfindung ist, wie schon oben gesagt worden ist, auch auf Vor
schweißflansche im Apparatebau anwendbar. Diese Flansche sind in
Abhängigkeit vom Nenndruck bis zu 80 mm und mehr dick. Um das
Schneiden eines unnötig langen Gewindes zu vermeiden, wird vorge
schlagen, die Gewindebohrung vor dem Gewindeschneiden bis auf eine
für den Zweck ausreichende Dicke, z. B. entsprechend der Höhe der
Schraubenmutter der Verbindungsschraube, frei zu bohren und das Ge
winde nur in den nicht freigebohrten Teil der Bohrung zu schneiden.
Neben der genannten Flanschverbindung umfaßt die Erfindung auch ein
Verfahren zum Montieren dieser Flanschverbindung, die aus zwei Au
ßenflanschen und einer zwischen diesen liegenden Dichtung besteht.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren dreht man je eine Kraftschraube
in mindestens eine an dem einen Flansch vorgesehene Gewindebohrung
ein, so daß sie über die Bohrung hinausragt, legt die Dichtung ein,
läßt den Gegenflansch sich auf das Ende bzw. die Enden der Kraft
schraube(n) abstützen, richtet die Flansche zueinander aus, dreht
die Kraftschraube(n) wieder aus dem Flansch heraus, so daß beide
Flansche zur Anlage aneinander gebracht werden und verschraubt
schließlich die Flansche oder verbindet sie auf andere, an sich be
kannte Weise lösbar miteinander. Das erfindungsgemäße Verfahren um
faßt auch die Möglichkeit, Kraftschrauben in beiden gegenüberliegen
den Flanschen vorzusehen.
Zum besseren Justieren wird dabei vorgeschlagen, daß man während
oder nach dem Abstützen des Gegenflanschs auf die Enden der Kraft
schraube(n) die Lage des Gegenflanschs mit durch die sich entspre
chenden Schraublöcher gesteckten Führungsdornen justiert, bevor die
Flansche zur Anlage aneinander gebracht werden. Die Justierung mit
den Führungsdornen ist zwar an sich bekannt, aber erweist sich ins
besondere in Verbindung mit der Abstützung des Gegenflanschs über
die Kraftschrauben als besonders vorteilhaft.
Ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Ausführungsform wird
anhand von 2 Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Teilschnitt durch die erfindungsgemäße Flanschverbin
dung während der Montage und
Fig. 2 eine Draufsicht auf einen Flansch der erfindungsgemäßen Ver
bindung mit eingelegter Dichtung und Gewindebohrung.
In Fig. 1 ist eine Flanschverbindung während der Montage darge
stellt. Flansch 1 und Gegenflansch 2 sind miteinander zu verbinden,
wobei die zwischen beiden Flanschen einliegende Dichtung 3 nicht
beschädigt werden soll. Die Lage der Dichtung 3 geht besonders deut
lich aus Fig. 2 hervor.
Erfindungsgemäß ist vor dem Zusammenbringen der beiden Flansche 1
und 2 eine Kraftschraube 4 in eine passende Gewindebohrung 5 des
Flansches 1 so weit hineingedreht worden, daß das Schraubenende über
die Bohrung und die Dicke der Dichtung 3 hinausragt. Im vorliegenden
Fall handelt es sich um eine aus zwei Teilstücken zusammengesetzte
Schraube 4, deren Ende von einer gegenüber dem Schraubenschaft dreh
baren Scheibe 6 gebildet ist. Die Scheibe 6 und der Schraubenschaft
gleiten auf einer Teflonscheibe 11 gegeneinander, wenn die Kraft
schraube 4 zum Absenken des Gegenflansches 2 aus der Gewindebohrung
5 herausgedreht wird.
Vor dem Absenken des Gegenflansches 2 auf die Dichtung 3 werden die
Flansche gegeneinander ausgerichtet. Dazu können, wie an sich be
kannt ist, Führungsdorne 7 verwendet werden, die in die einander
entsprechenden Schraubenlöcher 8 für die Flanschschrauben 9 einge
steckt werden. Mach der exakten Ausrichtung der beiden Flansche ge
geneinander werden dann die Flanschschrauben 9 in die Schraubenlö
cher 8 eingesteckt und die Muttern 10 aufgeschraubt. Durch langsames
Herausdrehen der Kraftschraube 4 bzw. der Kraftschrauben 4 senkt man
nun das Bauteil mit dem Gegenflansch 2 auf die Dichtung 3 bzw. den
Flansch 1 langsam herab und kann dann in üblicher Weise die Flansch
schraube 9 festziehen. Die Kraftschrauben 4 können dann völlig her
aus gedreht werden.
Die erfindungsgemäße Flanschverbindung eignet sich nicht nur für
Flanschverbindungen von Rohren, sondern auch zur Verbindung von Be
hältern mit ihren Deckeln, zur Verbindung von Armaturen, z. B.
Schiebern, Ventilen, Hähnen usw., in Rohrleitungen und viele andere,
über Flansche verbindbare Bauteile.
Bezugszeichenliste
1 Flansch
2 Gegenflansch
3 Dichtung
4 Kraftschraube
5 Gewindebohrung
6 Scheibe
7 Führungsdorn
8 Schraubenlöcher
9 Flanschschrauben
10 Mutter
11 Teflonscheibe
2 Gegenflansch
3 Dichtung
4 Kraftschraube
5 Gewindebohrung
6 Scheibe
7 Führungsdorn
8 Schraubenlöcher
9 Flanschschrauben
10 Mutter
11 Teflonscheibe
Claims (8)
1. Flanschverbindung aus zwei Außenflanschen (1, 2) mit einer zwi
schen diesen liegenden Dichtung (3),
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens einer der beiden Flansche (1, 2) mindestens eine
Gewindebohrung (5) aufweist, in die je eine Kraftschraube (4)
zum Abstützen des Gegenflansches (2) eindrehbar ist.
2. Flanschverbindung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Flanschen mit einem Durchmesser bis 200 mm nur eine Ge
windebohrung vorgesehen ist.
3. Flanschverbindung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Flanschen mit einem Durchmesser von 200 bis 800 mm drei
Gewindebohrungen vorgesehen sind.
4. Flanschverbindung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Flanschen mit einem Durchmesser von 800 mm und mehr min
destens 4 Gewindebohrungen in nur einem Flansch der Flanschver
bindung vorgesehen sind.
5. Flanschverbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abstützfläche der Kraftschraube (4) von einer gegenüber
dem Schraubenschaft drehbaren und auf der Stirnfläche des
Schraubenschafts anliegenden Scheibe (6) gebildet wird.
6. Flanschverbindung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abstützfläche der Scheibe (6) aufgerauht und/oder geriffelt
ist.
7. Verfahren zum Montieren einer Flanschverbindung, die aus zwei
Außenflanschen und einer zwischen diesen liegenden Dichtung (3)
besteht,
dadurch gekennzeichnet,
daß man
- a) je eine Kraftschraube (4) in mindestens eine an dem einen Flansch (1) vorgesehene Gewindebohrung (5) eindreht, so daß sie über die Bohrung (5) hinausragt,
- b) die Dichtung (3) einlegt,
- c) den Gegenflansch (2) sich auf das Ende bzw. die Enden der Kraftschraube(n) (4) abstützen läßt,
- d) die Flansche (1, 2) zueinander ausrichtet,
- e) die Kraftschraube(n) (4) wieder aus dem Flansch (1) heraus dreht, so daß beide Flansche (1, 2) zur Anlage aneinander gebracht werden und
- f) schließlich die Flansche (1, 2) verschraubt oder auf andere, an sich bekannte Weise lösbar miteinander verbindet.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß man während oder nach dem Abstützen des Gegenflanschs (2)
auf die Enden der Kraftschraube(n) die Lage des Gegenflanschs
mit durch die sich entsprechenden Schraublöcher (8) gesteckten
Führungsdornen (7) justiert, bevor die Flansche (1, 2) zur Anla
ge aneinander gebracht werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924214747 DE4214747A1 (de) | 1992-05-04 | 1992-05-04 | Flanschverbindung und Verfahren zu dessen Montage |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19924214747 DE4214747A1 (de) | 1992-05-04 | 1992-05-04 | Flanschverbindung und Verfahren zu dessen Montage |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4214747A1 true DE4214747A1 (de) | 1993-11-11 |
Family
ID=6458155
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924214747 Withdrawn DE4214747A1 (de) | 1992-05-04 | 1992-05-04 | Flanschverbindung und Verfahren zu dessen Montage |
Country Status (1)
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