DE4110362A1 - Steifigkeitsoptimierte schraubenverbindung erhoehter sicherheit gegenueber impulsartiger zugbelastungen - Google Patents
Steifigkeitsoptimierte schraubenverbindung erhoehter sicherheit gegenueber impulsartiger zugbelastungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine steifigkeitsoptimierte Schraubenverbindung er
höhter Sicherheit gegenüber zivil- oder wehrtechnischen impulsartigen Zug
belastungen, die auch extremen Überlastungen ohne Bruch ihrer Schrauben
standhält. Sie ist durch eine gezielte lokale und quantitative Konzentra
tion der Fugenkontaktflächenpressung gekennzeichnet.
Schraubenverbindungen mit einer gezielten Konzentration der Fugenkontakt
flächenpressung wurden vom Anmelder bereits 1987 in einer Veröffentlichung
offenbart. Diese erschien im VDI-Bericht Nr. 627 auf den Seiten 133-149
und trägt den Titel "Erhöhung der Dämpfung fester Fugenverbindungen durch
dichtungslos eingeschlossene Flüssigkeitsschichten". Gemäß dieser Veröf
fentlichung kann durch gezielte Plazierung von Stahl-Folienstreifen in der
Fuge einer unter Zugbelastung stehenden Schraubenverbindung deren Fugen
kontaktflächenpressung im Sinne einer Maximierung ihrer Zugsteifigkeit be
einflußt werden. Eine weitergehendere Beschreibung derartiger Schrauben
verbindungen enthält die 1990 erschienene Dissertation des Anmelders mit
dem Titel "Zur Schwingungsdämpfung von Fugenverbindungen", die vom Anmel
der bezogen werden kann.
So zeigt Fig. 1 den Schnitt durch eine mit Stahl-Folienstreifen in ihrer
Steifigkeit optimierte Schraubenverbindung, wobei FS die Schraubendruck
kraft bezeichnet, FB die an den Flanschblättern beziehungsweise an den mit
ihnen verbundenen Bauteilwänden angreifende, von der Fuge weggerichtete
Betriebskraft und F1, F2 die die Folienstreifen belastenden Druckkräfte.
Letztere entsprechen in ihrer Summe der Schraubendruckkraft FS und sind in
ihrem Betrag vom Längenverhältnis B/C abhängig.
Für eine hohe Steifigkeit der Schraubenverbindung unter den Betriebskräf
ten FB soll das Längenverhältnis B/C möglichst klein sein, da dann die
Druckkraft F1 entsprechend hoch ist. Solange die Druckkraft F1 größer ist
als die Betriebskraft FB kann die Fuge nicht aufklaffen, die Schraube kei
ner nennenswerten Biegebelastung oder zusätzlichen Zugbelastung ausgesetzt
werden, und weist die Schraubenverbindung eine entsprechend hohe Zugstei
figkeit auf.
Fig. 2 zeigt den Schnitt durch eine konventionelle Schraubenverbindung und
in der Draufsicht auf deren unteres Flanschblatt die idealisierte Darstel
lung des Schraubendruckkraftbereichs in der von den beiden Flanschblättern
gebildeten Fuge. Wie in Fig. 2 verdeutlicht ist, wirkt bei einer konven
tionellen Schraubenverbindung nur der durch ein Punktraster gekennzeichne
te Schraubendruckkraftbereich einem Fugenklaffen entgegen, wobei die rech
te dieser beiden Teilflächen lediglich der Abstützung der zwei Flansch
blätter dient. Der viel größere kreuzschraffierte Schraubendruckkraftbe
reich kann hingegen das Fugenklaffen und damit auch die Biegung der
Schrauben einer unter Zugbeanspruchung stehenden Schraubenverbindung nicht
verhindern und ist diesbezüglich deshalb nutzlos. Durch Stahl-Folienstrei
fen oder andere funktionsgleiche Bauteile beziehungsweise Merkmale, wie
beispielsweise in Fig. 3 dargestellte streifenförmige Erhabungen 0, ver
steifte Schraubenverbindungen nutzen somit die Schraubendruckkräfte we
sentlich effektiver zur Vermeidung des Fugenklaffens aus und sind deshalb
besonders dazu geeignet, hohen Zugkräften ausgesetzt zu werden.
Derartige Schraubenverbindungen sind aber noch nicht so ausgelegt, daß sie
einer impulsartigen Zugbelastung auf bestmögliche Weise widerstehen. Sie
können nämlich aufgrund ihrer hohen Zugsteifigkeit bei einwirkenden Impul
sen in Zugrichtung - verursacht beispielsweise durch eine Explosion zivil
oder wehrtechnischer Art oder ein Erdbeben - nur in beschränktem Maße lm
pulsenergie aufnehmen ohne geschädigt zu werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine steifigkeitsoptimierte Schraubenverbin
dung zu schaffen, die durch eine besonders hohe Sicherheit gegenüber im
pulsartigen Zugbelastungen gekennzeichnet ist und auch größeren Überla
stungen ohne Bruch ihrer Schrauben standhält.
Diese Aufgabe wird durch eine Schraubenverbindung nach Anspruch 1 gelöst.
Weitere bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen und den nachfolgenden Ausführungsbeispielen.
Die erfindungsgemäß ausgebildeten Schraubenverbindungen zeichnen sich
trotz ihrer hohen Zugsteifigkeit bei normalen Betriebsbeanspruchungen
durch die Eigenschaft aus, impulsartigen Zugbelastungen durch eine ent
sprechend hohe Energieaufnahme besser als bisher bekannte Schraubenverbin
dungen ohne Schaden widerstehen zu können, da ihre Schrauben dabei keiner
nennenswerten Biegebelastung oder dynamischen Zugbeanspruchung unterlie
gen, und durch die elastische Biegung der von den Schraubenvorspannkräften
belasteten Fugenflächen bzw. Flanschblätter dieselben Vorteile wie bei der
Verwendung langer Dehnschrauben erzielt werden. Diese bestehen insbesonde
re darin, daß auch bei dynamisch parallel zur Fugenebene belasteten
Schraubenverbindungen und unvermeidlichen Setzvorgängen in den von den
Schraubendruckkräften belasteten Fugen die Schraubenvorspannung nahezu un
verändert aufrechterhalten bleibt, wodurch ein selbsttätiges Losdrehen der
Schrauben zuverlässig vermieden wird.
Diese bereits hohe Sicherheit gegen einen Verlust der Schraubenvorspannung
wird nochmals erheblich verbessert, wenn die in der Schraubenverbindung
angeordneten Kontaktelemente oder funktionsgleichen Gegenstände gemäß den
Patentansprüchen 9 und 10 eine speziell ausgebildete Oberflächenstruktur
zur Erhöhung des Haftreibungskoeffizienten aufweisen.
Ein weiterer Vorzug erfindungsgemäßer Schraubenverbindungen beruht darauf,
daß bei extremen impulsartigen Zugbelastungen die Fugenflächen beziehungs
weise die Flanschblätter plastisch verformt werden und somit Energie dis
sipiert wird, die Schrauben jedoch vor einem Bruch bewahrt werden. Derart
überlastete erfindungsgemäße Schraubenverbindungen sind dann zwar für den
Normalbetrieb unbrauchbar geworden, erfüllen jedoch immer noch ihre Haupt
funktion der Verbindung zweier Bauteile. Dies kann zum Beispiel bei einem
Unfall eines Verkehrsmittels oder bei erdbebenbeanspruchten Bauwerken von
besonderem Vorteil sein.
Im letztgenannten Fall kann der Erfindungsgedanke auch dazu eingesetzt
werden, um biegespröde Bauteile - beispielsweise Betonträger - vor einer
Zerstörung durch Erdbebeneinwirkung zu bewahren, indem für ihre Fugenver
bindungen erfindungsgemäße Schraubenverbindungen Anwendung finden. Letzte
re werden bevorzugt als austauschbare Bauteile ausgebildet, um im Falle
einer Überlastung mit möglichst geringem Aufwand durch neue ersetzt werden
zu können.
Eine derartige Vorgehensweise bietet sich auch zur nachträglichen Erhöhung
der Erdbebensicherheit von Bauwerken an.
Darüberhinaus weisen nach dem Erfindungsgedanken ausgestaltete Schrauben
verbindungen aufgrund der besser bekannten Kraftübertragungsverhältnisse
in der Fuge den Vorteil auf, einer Berechnung - beispielsweise nach der
FEM-Methode - wesentlich leichter zugänglich zu sein als herkömmliche
Schraubenverbindungen, deren bei Zugbelastung auftretendes Fugenklaffen
nichtlineare, nur ungenau und mit großem Aufwand errechenbare Steifig
keitseigenschaften zur Folge hat.
Hierbei ist weiter von Bedeutung, daß in Serie gefertigte erfindungsge
mäße Schraubenverbindungen - im Gegensatz zu solchen herkömmlicher Art -
in ihren Steifigkeitseigenschaften aufgrund der in der Fuge exakt vorgege
benen Kraftübertragungsverhältnisse durch eine wesentlich kleinere Streu
ung gekennzeichnet sind.
Erfindungsgemäße Schraubenverbindungen weisen auch in ihrem Schwingungs
verhalten einen besonderen Vorteil auf. Führen nämlich hohe dynamische Be
triebskräfte FB zu größeren Schwingungsamplituden der durch die Schrauben
verbundenen Bauteile, beziehungsweise zu einem Aufklaffen der Fuge an der
Wirkstelle der Druckkraft F1, dann ergibt sich aufgrund der dadurch her
vorgerufenen zusätzlichen Flanschblattbiegung eine abrupte Anderung der
statischen Steifigkeit der Schraubenverbindung und somit auch der Eigen
frequenz der angeregten Schwingungsform, wodurch eine weitere Zunahme der
Schwingungsamplituden erschwert wird.
Weitere Vorzüge erfindungsgemäßer Ausführungsformen ergeben sich aus den
Ansprüchen, der Beschreibung sowie den Zeichnungen von Ausführungsbeispie
len des Erfindungsgedankens.
Im folgenden wird auf bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung eingegan
gen. Dabei können die der Beschreibung und den Figuren zu entnehmenden
Merkmale bei anderen erfindungsgemäßen Ausführungsformen einzeln für sich
oder zu mehreren in beliebiger Kombination Anwendung finden. Es zeigt
Fig. 4 eine erfindungsgemäße Schraubenverbindung im Schnitt,
Fig. 5 eine andere erfindungsgemäße Schraubenverbindung im Schnitt,
Fig. 6 den Schnitt durch eine weitere erfindungsgemäße Schraubenverbin
dung und
Fig. 7 erfindungsgemäß ausgebildete Flanschblätter unterschiedlicher Bau
art.
In Fig. 4 ist im Schnitt eine erfindungsgemäße Schraubenverbindung darge
stellt, die eine spezielle Ausgestaltung derjenigen von Fig. 1 ist. In
einer neben der Schraube 5 im Flanschblatt 3 angeordneten Gewindebohrung
befindet sich ein Gewindestift 6, der vorzugsweise eine Klebstoff-Gewinde
sicherung aufweist. Er wird nach dem Anziehen der Schraube 5 mit einem
derartigen Drehmoment gegen das Flanschblatt 4 verspannt, daß er die
Druckbelastung des Folienstreifens 1 etwa um 50% herabsetzt. Die Reduzie
rung der auf den Folienstreifen 1 wirkenden Druckkraft F1 ist so bemessen,
daß die üblichen Betriebskräfte FB, die entgegen der zeichnerischen Dar
stellung auch als zur Schraube 5 gerichtete Biegekräfte an den Wänden 8, 9
angreifen können, keine vollständige Druckentlastung des Folienstreifens 1
zur Folge haben, die Zugsteifigkeit der Schraubenverbindung im Normalbe
trieb also nicht beeinträchtigt wird. Dies ist erst dann der Fall, wenn an
den Wänden 8, 9 Zugkräfte beziehungsweise Biegemomente wirken, die dieje
nigen normaler Betriebszustände betragsmäßig deutlich übertreffen und bei
spielsweise von einer Explosion oder einem Erdbeben verursacht werden kön
nen.
Bei einer derartigen vollständigen Entlastung des Folienstreifens 1 tritt
eine Biegung des zwischen ihm und dem Gewindestift 6 liegenden Bereichs
der Flanschblätter 3, 4 auf, durch die ein so hoher Anteil der durch den
Impuls einwirkenden Energie aufgenommen werden kann, wie dies auch bei
Schrauben extrem hoher Bruchdehnung und entsprechend niedriger Zugfestig
keit nie möglich ist. Eine vollständige Entlastung des Gewindestifts 6
und eine damit verbundene nachteilige zusätzliche Biegebelastung der
Schraube 5 wird auf diese Weise verhindert.
Eine derart ausgeführte Schraubenverbindung gestattet deshalb die Verwen
dung extrem hochfester Schrauben, die eine entsprechend große Druckbela
stung des Folienstreifens 1 und des Gewindestifts 6 ermöglichen. Bei kon
ventionellen Schraubenverbindungen, die der Gefahr einer größeren impuls
artigen Zugbelastung ausgesetzt sind, können solche Schrauben kaum verwen
det werden, da sie aufgrund ihrer geringen Streckgrenze und kleinen Bruch
dehnung eine zu hohe Empfindlichkeit gegenüber einer belastungsbedingten
Biegung und eine zu niedrige Kerbschlagarbeit aufweisen.
Entsprechend dem geschilderten Funktionsprinzip der Schraubenverbindung
von Fig. 4 können deren Eigenschaften unter statischer und impulsartiger
Zugbelastung in einem weiten Bereich durch eine entsprechende Bemessung
des Abstands des Folienstreifens 1 und des Gewindestifts 6 zur Achse der
Schraube 5 variiert werden. Dabei gilt grundsätzlich, daß für den Abstand
zwischen der Achse der Schraube 5 und dem Folienstreifen 2 ein den gege
benen Randbedingungen entsprechender Maximalwert anzustreben ist, um so
einen möglichst hohen Betrag der Schraubendruckkraft FS auf dem Folien
streifen 1 und dem Gewindestift 6 wirken zu lassen.
Fig. 5 zeigt eine weitere erfindungsgemäße Schraubenverbindung im Schnitt.
Zwischen den Flanschblättern 13, 14 sind die aus Stahl bestehenden Folien
streifen 11, 12, 16 angeordnet. Die zu beiden Seiten der Schraube 15 pla
zierten Folienstreifen 12, 16 weisen dieselbe Dicke auf. Der Folienstrei
fen 11 jedoch ist gerade um einen solchen Betrag dicker als die beiden an
deren bemessen, daß er aufgrund einer entsprechenden, in Fig. 5 nicht dar
gestellten Biegung der Flanschblätter 13, 14 stets einer genügend hohen
Druckkraft F1 ausgesetzt ist, um ein Aufklaffen der Flanschblätter unter
den an den Wänden 18, 19 angreifenden Betriebskräften FB zu verhindern.
Die Schraubenverbindung von Fig. 5 weist gegenüber derjenigen von Fig. 4
den Vorteil auf, daß ihre Montage einfacher ist, allerdings ist die exakte
Bemessung der Dickendifferenz zwischen den Folienstreifen 11 und 16 mit
größerem rechnerischen und/oder experimentellen Aufwand verbunden als die
Ermittlung des optimalen Anzugsmoments des Gewindestifts 6.
Die Schraubenverbindung von Fig. 5 bietet sich deshalb bevorzugt für grö
ßere Serien an, was auch für die nachfolgend beschriebene Schraubenverbin
dung von Fig. 6 zutrifft.
Fig. 6 zeigt den Schnitt durch eine erfindungsgemäße Schraubenverbindung,
deren Folienstreifen 22, 26 gleich dick sind, und die sich gegenüber der
jenigen von Fig. 5 durch den Verzicht auf den Folienstreifen 11 unter
scheidet. Die Funktion des Folienstreifens 11 wird erzielt, indem die
Flanschblätter 23, 24 vor ihrem Verschrauben einer auf die Dicke der Foli
enstreifen 22, 26 abgestimmten überelastischen und damit bleibenden Bie
gung im Sinne der zeichnerischen Darstellung ausgesetzt werden.
Das Verschrauben der Flanschblätter 23, 24 bewirkt dann einen Fugenkontakt
in den aus ihnen herausgebogenen Teilbereichen 20, 21, deren Mitte die
Wirkstelle der Druckkraft F1 kennzeichnet. Dieser Fugenkontakt weist eine
derart hohe Flächenpressung auf, daß ein Aufklaffen der Flanschblätter un
ter den auftretenden üblichen Betriebskräften FB verhindert wird.
Die Folienstreifen 1, 2, 11, 12, 16, 22, 26 weisen eine Länge von etwa dem
1-2 fachen Durchmesser der Schrauben 5, 15, 25 auf. Ihre Funktion kann
auch von anderen flachen Gegenständen ausgeführt werden, wie z. B. sol
chen, die Ünterlegscheiben ähneln oder insbesondere sogenannten Kontakt
elementen. Letztere sind äußerlich vergleichbar einem Hohlniet mit einem
großen Flachkopf, dessen stiftförmiger Teil sich in einer Bohrung einer
der beiden Flanschblätter befindet. Sie sind in einer zeitgleich einge
reichten Deutschen Patentanmeldung des Anmelders mit dem Titel "Steifig
keitsoptimierte Schraubenverbindung erhöhter Sicherheit gegen ein selbst
tätiges Losdrehen ihrer Schrauben" weitergehend beschrieben.
Die Folienstreifen 1, 2, 11, 12, 16, 22, 26 und der Gewindestift 6 können
teilweise oder vollständig auch durch in Fig. 3 dargestellte entsprechend
bemessene streifenförmige Erhabungen 0 ersetzt sein.
In weiterer Ausgestaltung des Erfindungsgedankens kann bei Schraubenver
bindungen mit Dichtungsfunktionen der durch die Folienstreifen 1, 2, 11,
12, 16, 22, 26 oder funktionsgleichen anderen Gegenstände geschaffene Fu
genspalt im sogenannten Kraftnebenschluß mit einer bevorzugt druckweichen
Flachdichtung ausgefüllt werden. Deren Dicke ist im unbelasteten Zustand
größer als die des leeren Fugenspalts und so bemessen, daß die Flachdich
tung im eingebauten Zustand einer für ihre Dichtwirkung genügend hohen
Flächenpressung ausgesetzt ist. Letztere soll jedoch auch wiederum nicht
zu groß sein, da sie sonst die Folienstreifen 1, 2, 11, 12, 16, 22, 26
oder den Gewindestift 6 zu sehr entlastet. Statt der Flachdichtung kann
auch eine Dichtungspaste Anwendung finden, wenn der Fugenspalt nicht dik
ker als etwa 0.25 mm ist.
Die Anwendung von Flachdichtungen, anderen druckelastischen geschlossenpo
rigen dünnen Platten bzw. Folien oder Dichtungspasten sowie aushärtenden
pastösen Massen in der Fuge einer erfindungsgemäßen Schraubenverbindung
ist auch dann empfehlenswert, wenn die Fuge keinerlei Dichtungsfunktionen
aufweisen muß, da auf diese Weise eine Fugendämpfung erzielt werden kann,
wie in der bereits genannten Dissertation des Anmelders aufgezeigt wird.
Die Fugendämpfung wäre ohne derartige in die Fuge eingebrachte Hilfsmittel
so extrem niedrig, daß erfindungsgemäß verschraubte Bauteile häufig eine
in akustischer Hinsicht nachteilig geringe Körperschalldämpfung aufweisen
würden. Auch ergibt sich bei einer höheren Fugendämpfung eine größere Si
cherheit der Schraubenverbindung bei schwingungsbedingten Belastungen,
beispielsweise durch Erdbeben.
Eine lediglich zum Zweck der Fugendämpfung eingesetzte Flachdichtung soll
nur um so viel dicker als die verwendeten Kontaktelemente sein, daß zwi
schen den Flanschblättern und der Flachdichtung überall ein Fugenkontakt
besteht, die dadurch bewirkte Druckentlastung der Kontaktelemente jedoch
unerheblich ist. Deshalb sind hierzu unter statischer Druckbelastung zum
Fließen neigende Dichtungswerkstoffe vorteilhafter als solche mit größerer
Drucksteifigkeit und Fließsicherheit.
Zur Bedämpfung von Flanschblättern erfindungsgemäßer Schraubenverbindungen
sind Dichtungspasten und andere aushärtende pastöse Massen, gegenüber
Flachdichtungen oder geschlossenporigen Folien vorzuziehen, da sie im Ge
gensatz zu letzteren praktisch keine Druckentlastung der Kontaktelemente
zur Folge haben. Außerdem weisen sie aufgrund des fehlenden Fugenklaffens
eine verbesserte Dichtwirkung auf, wodurch ihnen ein erweiterter Anwen
dungsbereich zukommt.
Eine besonders hohe Dämpfung kann erreicht werden, wenn gemäß der Be
schreibung von S. 142 des VDI-Berichts Nr. 627 in der Fuge ein noch unge
füllter Fugendämpfer wie eine Flachdichtung im Kraftnebenschluß angeordnet
wird und nach dem Anziehen der Schrauben mit einem Druck von etwa 2-5
bar mit Flüssigkeit befüllt wird. Ein Beispiel für einen derart in einer
Fuge plazierten Fugendämpfer zeigt S. 93 der Dissertation des Anmelders.
Die Folienstreifen 1, 2, 11, 12, 16, 22, 26 oder anderen funktionsglei
chen, nicht in eine der Fugenflächen integrierten Gegenstände können aus
Gründen der Montagevereinfachung auch auf einer dünnen Metallplatte von
der Form einer Flachdichtung fixiert beziehungsweise aufgeklebt, gelötet,
geschweißt oder gewalzt sein. Ebenso können sie in einer Metallplatte kon
struktiv integriert sein. Eine derartige Metallplatte läßt sich beispiels
weise durch stellenweises Ätzen, Schleifen oder Fräsen in einer bereichs
weise unterschiedlichen Dicke herstellen. Auf ihr können zusätzlich auch
noch Flachdichtungen oder zum Zwecke der Dämpfung druckelastische ge
schlossenporige dünne Platten beziehungsweise Folien fixiert sein.
Die genannte Metallplatte als Träger für die Folienstreifen 1, 2, 11, 12,
16, 22, 26 oder andere funktionsgleiche drucksteife Gegenstände kann auch
durch eine Wand eines Fugendämpfers gebildet werden, wie auf S. 95 der
Dissertation des Anmelders an zwei Beispielen dargestellt ist.
Fig. 7 zeigt drei verschiedene, mit sogenannten Kontaktelementen 31, 32,
36, 41, 42, 46, 51, 56 beIegte FlanschbIätter 34, 44, 54. Die Kontaktele
mente zeichnen sich alle durch kreisförmige Scheiben aus, die durch ihre
geringe Dicke von beispielsweise 0.2 und 0.1 mm für den Einsatz einer
Dichtpaste ausgelegt sind. Sie sind in ihrer Lage auf den Flanschblättern
durch mittensymmetrisch angeordnete zylindrische Stifte festgelegt, die
sich in entsprechenden, nicht dargestellten Bohrungen der Flanschblätter
befinden. Die Kontaktelemente sind somit in ihrer Bauart mit Reißbrett
stiften vergleichbar und weisen die Funktionen der Folienstreifen 1, 2,
11, 12, 16, 22, 26 sowie des Gewindestifts 6 auf.
Die Mindestdicke der Kontaktelemente 36, 46, 56 wird entsprechend dem Er
findungsgedanken durch die Bedingung vorgegeben, daß sich die Flanschblät
ter 34, 44, 54 im Bereich der Gewindebohrungen 35 beziehungsweise der
Schraubenbohrungen 45, 55 äußerstenfalIs nur bis zur leichten gegenseiti
gen Berührung durchbiegen sollen, damit die Schraubendruckkräfte bei im
pulsartiger Zugbelastung der Flanschblätter entsprechend dem Erfindungsge
danken ausschließlich über die Kontaktelemente 36, 46, 56 übertragen wer
den.
Wie Fig. 7 zeigt, sind die Kontaktelemente 31 auf dem Flanschblatt 34 zur
Erzielung der größtmöglichen Versteifungswirkung in der Mittelebene der
Wand 39 jeweils im maximalen Abstand zu den Gewindebohrungen 35 angeordnet
und üben somit dieselbe Funktion wie die Folienstreifen 11 aus. Den Kon
taktelementen 32 kommt die Funktion der Folienstreifen 12 zu, weshalb sie
entlang der anderen Längsseite des Flanschblatts 34 im maximalen Abstand
zu den Gewindebohrungen 35 plaziert sind.
Die Funktion des Folienstreifens 16 wird durch je 2 Kontaktelemente 36 er
füllt, die einen kleineren Durchmesser aufweisen als die Kontaktelemente
31 und 32. Die Mittelpunkte der Kontaktelemente 36 befinden sich alle auf
den Verbindungslinien zwischen den Symmetrieachsen der Kontaktelemente 31
und den ihnen zugeordneten Gewindebohrungen 35, wobei sie zu diesen je
weils einen identischen Abstand aufweisen.
Die Kontaktelemente 41, 42 auf dem Flanschblatt 44 sind in der Verlänge
rung der Rippen 43 plaziert, da angenommen wird, daß betriebsbedingte Zug
kräfte überwiegend durch die Rippen 43 und nicht durch die Wand 49 über
tragen werden. Die Schraubenbohrungen 45 sind mittensymmetrisch zu den
Rippen 43 angeordnet. Die Kontaktelemente 46 üben jeweils die Funktion des
Folienstreifens 16 aus und sind auf den Verbindungslinien zwischen den
Symmetrieachsen der Kontaktelemente 41 bzw. 42 und den ihnen zugeordneten
Schraubenbohrungen 45 plaziert, wobei sie zu diesen wiederum einen jeweils
gleichen Abstand aufweisen.
Bei dem Flanschblatt 54 befinden sich die Kontaktelemente 51 in der Mit
telebene der Wand 59 im jeweils gleichem Abstand zu den in derselben Ebene
befindlichen Schraubenbohrungen 55. Die Kontaktelemente 56, denen die
Funktion des Folienstreifens 16 zukommt, sind dem Erfindungsgedanken ent
sprechend zwischen den Kontaktelementen 51 und nahe den Schraubenbohrungen
55 paarweise im jeweils selben Abstand zu letzteren angeordnet.
Die Schraubenverbindung des Flanschblatts 34 stellt eine sehr wirtschaft
liche und effektive Ausführungsform des Erfindungsgedankens dar. Es kann
zwar bei gleicher Dicke der Flanschblätter 34 und 44 sowie der Wände 39
und 49 das Flanschblatt 44 einer noch höheren Betriebs- und Impulsbela
stung ausgesetzt werden, da bei diesem die gesamten Schraubendruckkräfte
einer Entlastung der Kontaktelemente 41, 42 und 46 entgegenwirken. Bei dem
Flanschblatt 34 hingegen wirken die auf dem Kontaktelement 32 lastenden
Druckkräfte nicht aktiv einem Fugenklaffen entgegen. Dieser Nachteil des
Flanschblatts 34 kann aber durch die Vergrößerung seiner Dicke und des
Durchmessers seiner Schrauben mit wesentlich geringeren Kosten kompensiert
werden als sie für die Rippen 43 erforderlich sind. Dasselbe gilt, wenn
die Schraubenverbindungen der Flanschblätter 34 und 44 hinsichtlich ihres
Gewichts verglichen werden.
Insbesondere bei der Torsions- oder Schubbelastung einer erfindungsgemäßen
Schraubenverbindung ist es vorteilhaft, wenn die Folienstreifen 1, 2, 11,
12, 16, 22, 26, die Kontaktelemente 31, 32, 36, 41, 42, 46, 51, 56, die
Erhabungen 0, die Teilbereiche 20, 21 oder andere funktionsgleiche Gegen
stände eine den Reibungskoeffizienten erhöhende Oberflächenstruktur auf
weisen. Aus der Literatur - z. B. S. 24 der 20. Auflage der Broschüre "Er
müdungsbruch" der Fa. Bauer & Schaurte Karcher GmbH, Further Str. 24-26,
D-4040 Neuss - ist nämlich bekannt, daß bei Fugenbelastungen beziehungs
weise Relativbewegungen der Fugenflächen senkrecht zur Schraubenachse,
insbesondere bei Schraubenverbindungen mit kleinen Klemmlängen, ein Los
drehvorgang der Schrauben eingeleitet wird.
Durch Fugenkontaktflächen mit einer besonders rauhen Oberfläche lassen
sich die genannten Relativbewegungen und somit ein selbsttätiges Losdrehen
der Schrauben mit großer Sicherheit vermeiden. Der Haftreibungskoeffizient
von zwei gleichen derartigen Oberflächen soll im trockenen Zustand nicht
kleiner als 0.15 sein und den Betrag von 0.3 möglichst überschreiten.
Folienstreifen und Kontaktelemente, die diese Forderungen erfüllen, können
beispielsweise dieselbe Oberflächenstruktur aufweisen, wie die als "ETP-
Semec" bezeichnete genoppte Reibplatte der Fa. Lenze GmbH & Co KG, Schänz
le 8, D-7050 Waiblingen 1, und aus einer mit Stahlkörnern beschichteten
Stahlplatte durch Laserstrahlschneiden gefertigt werden.
Claims (10)
1. Durch eine lokale Konzentration der Fugenkontaktflächenpressung im Sin
ne einer Vermeidung des Fugenklaffens steifigkeitsoptimierte Schrauben
verbindung zweier Bauteile mit erhöhter Sicherheit gegenüber impulsar
tigen Zugbelastungen, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- - die Fugenflächen der durch mindestens eine Schraube (5, 15, 25) mit einander verbundenen Bauteile bilden zueinander einen Spalt (7, 17, 27), wobei mindestens ein erster Gegenstand als Abstandhalter der Fu genflächen fungiert und von einer Druckkraft F1 belastet wird, die auf der von der Schraubenvorspannung verursachten Schraubendruckkraft FS beruht und ihr gleichgerichtet ist.
- - im Spalt (7, 17, 27) ist zwischen dem Wirkort der Druckkraft F1 und der Schraube (5, 15, 25) mindestens ein ebenfalls als Abstandhalter fungierender zweiter Gegenstand angeordnet,
- - der zweite Gegenstand ist in seiner Dicke derart bemessen, daß er die Fugenflächen der miteinander verschraubten Bauteile zueinander in einem die Druckkraft F1 reduzierenden Abstand hält, wobei er selbst einen Teil der Schraubendruckkraft FS aufnimmt und die Druckkraft F1 in ihrem Betrag die ihr entgegengesetzt gerichtete Betriebskraft FB gerade soweit übertrifft, daß nur bei einer Überlastung der Schrau benverbindung die Betriebskraft FB größer als die Druckkraft F1 wird und eine vollständige Druckentlastung des ersten Gegenstands sowie eine Biegung der besagten Fugenflächen im Sinne einer Vergrößerung der Dicke des Spalts (7, 17, 27) zwischen dem ersten und zweiten Ge genstand auftritt.
2. Schraubenverbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fugenflächen der miteinander verschraubten Bauteile von Flanschblättern
(3, 4, 13, 14, 23, 24, 34, 44, 54) gebildet werden.
3. Schraubenverbindung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Gegenstand von einem Folienstreifen (1, 11), einem Kontakt
element (31, 41, 42, 51), einer Scheibe, Platte, einer aus der Fugen
fläche ragenden Erhabung (0) oder einem aus der Fugenfläche herausgebo
genen Teilbereich (20, 21) gebildet wird.
4. Schraubenverbindung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, daß der zweite Gegenstand von einem Streifen (16, 26), einem Kon
taktelement (36, 46, 56), einer Scheibe, Platte, einem Gewindestift (6)
oder einer aus der Fugenfläche ragenden Erhabung (0) gebildet wird.
5. Schraubenverbindung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
ersten und zweiten, nicht in eine der Fugenflächen integrierten Gegen
stände auf einem drucksteifen Gegenstand in Gestalt einer Flachdich
tung, insbesondere einem Metallblech, fixiert oder in diesem integriert
sind.
6. Schraubenverbindung nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeich
net, daß der von den miteinander verschraubten Bauteilen beziehungswei
se Flanschblättern (3, 4, 13, 14, 23, 24, 34, 44, 54) gebildete Spalt
(17) mit einer Dichtungspaste oder einer anderen pastösen aushärtenden
Masse gefüllt ist.
7. Schraubenverbindung nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeich
net, daß in dem von den miteinander verschraubten Bauteilen beziehungs
weise Flanschblättern (3, 4, 13, 14, 23, 24, 34, 44, 54) gebildeten
Spalt (17) im Kraftnebenschluß eine Flachdichtung oder ein druckelasti
scher Gegenstand in Gestalt einer Flachdichtung angeordnet ist.
8. Schraubenverbindung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in dem
von den miteinander verschraubten Bauteilen beziehungsweise Flansch
blättern (3, 4, 13, 14, 23, 24, 34, 44, 54) gebildeten Spalt (17) ein
drucksteifer Gegenstand in Gestalt einer Flachdichtung angeordnet ist,
auf dem die ersten und zweiten, nicht in eine der beiden Fugenflächen
integrierten Gegenstände sowie eine Flachdichtung oder ein druckelasti
scher Gegenstand in Gestalt einer Flachdichtung fixiert oder in diesem
integriert sind.
9. Schraubenverbindung nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeich
net, daß der erste und/oder zweite Gegenstand eine Oberfläche mit einem
Haftreibungskoeffizienten aufweist, der gegenüber einer gleichartigen,
ebenfalls trockenen Oberfläche den Betrag von 0.15 überschreitet.
10. Schraubenverbindung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der
erste und/oder zweite Gegenstand eine Oberfläche aufweist, die mit aus
vorzugsweise Metall bestehenden Körnern belegt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4110362A DE4110362C2 (de) | 1990-03-28 | 1991-03-28 | Steifigkeitsoptimierte Schraubenverbindung erhöhter Sicherheit gegenüber impulsartiger Zugbelastungen |
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DE4027033 | 1990-08-27 | ||
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Publication Number | Publication Date |
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DE4110362A1 true DE4110362A1 (de) | 1991-10-10 |
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ID=25891646
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Country | Link |
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DE (1) | DE4110362C2 (de) |
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DE4110362C2 (de) | 1997-01-23 |
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