DE4209336A1 - Verfahren zum selbsttätigen Wecken einer schlafenden Person und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum selbsttätigen Wecken einer schlafenden Person und Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung sind ein Verfahren zum selbsttä
tigen Wecken einer schlafenden Person nach dem Oberbegriff
des Anspruches 1 und eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens nach dem Oberbegriff des Anspruches 9.
Beim herkömmlichen Wecken wird nach Erreichen einer be
stimmten Weckzeit ein Wecksignal ausgelöst. Es ist allge
mein bekannt, daß das Aufwecken eine mehr oder weniger
große Intensität des Weckreizes voraus setzen und von der
auf zuweckenden Person unterschiedlich empfunden werden
kann. Je tiefer der Schlaf, desto höher ist die Weck
schwelle.
Die Schlafforschung unterscheidet verschiedene Schlafpha
sen. Demnach werden abwechselnd Phasen von REM- und NREM-
Schlaf durchlaufen. Die REM-Stadien sind durch einen höhe
ren Wachheitsgrad bzw. eine geringere Schlaftiefe gekenn
zeichnet und gehen oftmals mit schnellen Augenbewegungen
(rapid eye movement) einher. NREM (Non-REM)-Phasen sind
Abschnitte des Tiefschlafes und somit eines verringerten
Wachheitsgrades. Die verschiedenen Schlafphasen sind bei
spielsweise mittels EEG, EOG (Elektrooculogramm), Puls- oder
Atmungsfrequenz, Blutdruck und Körperbewegung fest
stellbar (vgl. Physiologie des Menschen, Schmidt/Tews,
Seite 169). Speziell der Puls ist in der REM-Schlafphase
deutlich erhöht und weist eine vergrößerte Variabilität
auf. Ferner ist herausgefunden worden, daß der Mensch in
den REM-Phasen verstärkt und in den NREM-Phasen kaum
träumt.
Aus der DE-OS 31 02 239 ist schon ein Gerät zum selbst
tätigen Wecken einer schlafenden Person bekannt, welches
an die verschiedenen Schlafphasen anknüpft. Dafür wird die
erste REM-Phase mit elektronischen Mitteln erfaßt, die von
zwei Elektroden im Augenbereich und einem damit verbundenen
elektronischen Steuergerät gebildet werden. Das Wecksignal
wird nach Überschreiten eines Schwellwertes und nachfol
gendem Absinken unter denselben sowie Ausbleiben eines
weiteren Spannungsanstiegs während eines vorgegebenen
Zeitintervalls, d. h. in der NREM- nach der REM-Phase aus
gelöst. Dies soll ein Wecken im Anschluß an einen Traum in
einer Phase bewirken, in der sich die Person noch gut an
den Traum erinnern kann. Das Aufwecken ist jedoch aus
schließlich an das Auftreten der ersten REM-Phase gekop
pelt und wird nicht nach Ablauf einer vorbestimmten Weck
zeit erreicht.
Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
Verfahren und Vorrichtung so zu verbessern, daß stets ein
einfaches und als angenehmer empfundenes Wecken nach einer
vorgegebenen Weckzeit erreicht wird.
Die Lösung dieser Aufgabe ist in den Ansprüchen 1 und 9
angegeben.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß für die
Verfassung der aufgeweckten Person nicht die Schlafdauer
die vermutete entscheidende Bedeutung hat, sondern die
Schlafphase, in der sich der Mensch beim Aufwecken befin
det. So ist in den REM-Abschnitten ein Aufwecken ein
fach möglich und wird vom Menschen als relativ angenehm
empfunden, während in den NREM-Phasen das Gegenteil der
Fall ist. Erfindungsgemäß wird also der Weckvorgang ausge
löst, wenn eine REM-Phase vorliegt und die vorgegebene
Weckzeit abgelaufen ist. Somit erfolgt das Aufwecken ge
rade dann, wenn sich die schlafende Person in einem opti
malen Zeitpunkt für das Wecken befindet. Der Weckreiz
braucht dann nicht besonders intensiv zu sein und das
Wecken wird von der betroffenen Person als angenehm
empfunden. Zugleich wird die verfügbare Schlafdauer weit
gehend ausgenutzt. Die Person befindet sich sodann in ei
ner viel günstigeren Verfassung, als wenn sie aus einem
Tief schlaf-Abschnitt aufgeweckt worden wäre.
Es ist möglich, daß das Erreichen der vorgegebenen Weck
zeit nicht mit einer REM-Schlafphase zusammenfällt. Des
halb sieht eine Weiterbildung der Erfindung vor, daß der
Weckvorgang in einer vorgegebenen Zeitspanne vor und/oder
nach der vorgegebenen Weckzeit ausgelöst werden kann, wenn
darin eine REM-Schlafphase festgestellt wird. Die Zeit
spanne kann so vorgegeben werden, daß mit Sicherheit eine
REM-Phase in sie hineinfällt, die sich mit einer Zyklus
zeit von typischerweise 90 bis 100 Minuten über eine Dauer
von jeweils etwa 10 bis 50 Minuten erstreckt. Wenn der
Weckvorgang nach einer Ausgestaltung spätestens beim Er
reichen der vorgegebenen Weckzeit ausgelöst wird, wird
diese auf jeden Fall eingehalten.
Beim Wecken während einer vorgegebenen Zeitspanne ist der
Weckzeitpunkt verhältnismäßig unbestimmt und die zur Ver
fügung stehende Schlafdauer wird noch nicht optimal aus
genutzt. Eine vorteilhafte Weiterbildung sieht deshalb
vor, daß die Zykluszeit der REM-Schlafphasen ermittelt und
die Weckzeit mit einer REM-Phase zur Deckung gebracht
wird. Die Zykluszeit von REM- zu REM-Schlafphase ist indi
viduell etwa konstant und kann während vorausgehender
Nächte oder Schlafabschnitte ermittelt werden. Einschlaf
zeitpunkt bzw. Weckzeit können dann von vornherein so ge
wählt werden, daß eine optimale Ausnutzung der Schlafzeit
erreicht wird.
Bevorzugt wird hierzu eine REM-Phase durch Beeinflussen
der Lage der Schlafphasen mit der vorgegebenen Weckzeit
zur Deckung gebracht. So ist es durch Schlafunterbrechung
möglich, die Lage der Schlafphasen zu verschieben. Es ist
nämlich zu erwarten, daß das Einschlafen stets mit dersel
ben Phasenlage einhergeht, die somit auf den Zeitpunkt der
Schlafunterbrechung gelegt werden kann. Durch geeignete
Wahl des Unterbrechungszeitpunktes kann eine REM-Phase auf
die Weckzeit "geschoben" werden. Wenn die Schlafunterbre
chung während einer NREM-Schlafphase erfolgt, wird sie vom
Menschen kaum wahrgenommen und führt zu einem schnellen
Wiedereinschlafen.
Bevorzugt werden die Schlafphasen anhand der Augenbewe
gung, der Hirnströme, der Herzschlagfrequenz, der Atem
frequenz, der Körper- bzw. Kopftemperatur, der Körperbe
wegung und/oder des Stoffwechselaufwandes erfaßt.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die Steuerein
richtung mit einer Eingabeeinrichtung wie einem Taster für
die Weckzeit verbunden und löst beim Vorliegen von Sensor
signalen für eine REM-Schlafphase und vom Erreichen der
Weckzeit an die Weckeinrichtung aus. Dieselbe oder eine
weitere Eingabeeinrichtung kann auch für die Vorgabe einer
Zeitspanne mit der Steuereinrichtung verbunden sein, wobei
letztere die Weckeinrichtung beim Vorliegen der Sensorsig
nale für eine REM-Schlafphase und vom Erreichen der Zeit
spanne für die Weckzeit an auslöst.
Die Steuereinrichtung der Vorrichtung arbeitet bevorzugt
programmgesteuert und ist hierzu als Mikrocontroler ausge
führt.
Bei einer praktischen Ausführung kann der Sensor ein Puls
sensor in Form eines Armbandes, Brustringes, Ohrclips oder
dgl. sein. Hierdurch wird ein für den Schlafzustand aus
sagekräftiges Signal auf besonders einfache Weise gewon
nen.
Für den Anwender besonders bequem ist die Vorrichtung in
Form einer Armbanduhr, welche den Sensor im Armband oder
Uhrengehäuse und im letzteren Steuer- sowie Weckeinrich
tung integriert haben kann. Außerdem können die Signale
drahtlos vom Sensor an die Auswerteeinrichtung bzw. von
dieser an die Werkeinrichtung weitergeleitet werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Diagrammen ver
deutlicht, die jeweils den Verlauf der Schlafstadien
(Ordinate) über eine Nacht hinweg (Abszisse) zeigen. Zur
Kennzeichnung der Schlafstadien kann die Pulsfrequenz die
nen.
In Fig. 1 ist der Verlauf der Schlaftiefe ST während einer
Nacht angegeben. ST1 entspricht REM- und ST3 bis 4 NREM-
Phasen. Als Weckzeit ist tW 7.15 Uhr eingestellt. Ferner
ist eine Zeitspanne tZ von 20 Minuten vorgegeben, so daß
die effektive Weckzeit zwischen 6.55 Uhr und 7.15 Uhr va
riieren kann. Während des Schlafes wird ein Durchschnitts
wert des Pulses über eine bestimmte Zeitspanne von bei
spielsweise 1 Minute gebildet. Aufgrund eines Vergleichs
der Durchschnittswerte werden die REM-Schlafphasen mit er
höhtem und variablerem Puls erkannt. Kommt die schlafende
Person zwischen 6.55 Uhr und 7.15 Uhr in eine REM-Schlaf
phase, wird während tREM der Weckvorgang ausgelöst. Dies
kann zu einem späten Zeitpunkt der REM-Phase erfolgen,
beispielsweise wenn diese abklingt. Spätestens jedoch wird
die Person um 7.15 Uhr geweckt, insbesondere wenn zwischen
6.55 und 7.15 Uhr keine REM-Schlafphase gemessen wird.
Fig. 2 veranschaulicht eine Beeinflussung der Schlafpha
sen, so daß zur eingestellten Weckzeit tW automatisch eine
REM-Schlafphase erreicht wird. Das zyklische Auftreten von
REM- und NREM-Schlafphasen ermöglicht nämlich, die näch
sten REM-Schlafphasen in ausreichender Genauigkeit voraus
zuberechnen. Dafür können aus den Messungen vergangener
Nächte die individuellen Zykluszeiten tZykl gespeichert
und für die Berechnung der REM-Schlafphasen herangezogen
werden. Deckt sich die erwünschte Weckzeit tW nicht mit
einer errechneten REM-Schlafphase (ausgezogene Kurve),
wird der Mensch durch einen Alarm aus seinem Schlafzyklus
geholt. Die Zyklusunterbrechung erfolgt nach Möglichkeit
unterbewußt oder zu einem Zeitpunkt tU, in dem die Person
sehr schnell wieder einschläft (NREM-Phase). Die Schlafun
terbrechung erfolgt zeitlich so, daß sich die eingestellte
Weckzeit tW mit der REM-Schlafphase deckt (gestrichelte
Kurve) und ein Wecken zur gewünschten Zeit in einer zum
aufstehen optimalen Schlafphase erfolgen kann. Zur grafi
schen Verdeutlichung wird angenommen, daß der Beginn des
Wiedereinschlafens mit dem Ende einer NREM-Phase zusammen
fällt.
Claims (16)
1. Verfahren zum selbsttätigen Wecken einer schlafenden
Person, bei dem die REM-Schlafphasen erfaßt und zum
Auslösen des Weckvorganges herangezogen werden, da
durch gekennzeichnet, daß der Weckvorgang während
einer REM-Schlafphase und vom Erreichen einer vorge
gebenen Weckzeit an ausgelöst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Weckvorgang während einer REM-Schlafphase und in
einer vorgegebenen Zeitspanne und/oder nach der vorge
gebenen Weckzeit ausgelöst wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Weckvorgang spätestens beim Erreichen der vorgege
benen Weckzeit ausgelöst wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zykluszeit der REM-Schlafpha
sen ermittelt und die Weckzeit mit einer REM-Schlaf
phase zur Deckung gebracht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
eine REM-Schlafphase durch Beeinflussen der Lage der
Schlafphasen mit der vorgegebenen Weckzeit zur Deckung
gebracht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lage der Schlafphasen durch Schlafunterbrechung
beeinflußt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die NREM-Schlafphasen erfaßt werden und die Schlaf
unterbrechung während einer NREM-Schlafphase erfolgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß aufgrund der Zykluszeit bei gege
bener Weckzeit mindestens eine Einschlafzeit vorge
schlagen wird, die eine Deckung der Weckzeit mit einer
REM-Schlafphase bewirkt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß aufgrund der Zykluszeit bei gege
bener Einschlafzeit mindestens die Weckzeit vorge
schlagen wird, die sich mit einer REM-Phase deckt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schlafphasen anhand der Augen
bewegung, der Hirnströme, der Herzschlagfrequenz, der
Atemfrequenz, der Körper- bzw. Kopftemperatur, der
Körperbewegung und/oder des Stoffwechselaufwandes er
faßt werden.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 10, mit einem Sensor zum Erfassen
der Schlafphasen, einer damit gekoppelten Steuerein
richtung zum Auswerten der Sensorsignale und zum Aus
lösen einer Weckeinrichtung, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuereinrichtung mit einer Eingabeeinrichtung
für die Vorgabe einer Weckzeit verbunden ist und die
Weckeinrichtung beim Vorliegen der Sensorsignale für
eine REM-Schlafphase von Erreichen der Weckzeit an
auslöst.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuereinrichtung mit einer weiteren Eingabe
einrichtung zur Vorgabe einer Zeitspanne verbunden ist
und die Weckeinrichtung während einer REM-Schlafphase
und vom Erreichen der Zeitspanne vor der Weckzeit an
auslöst.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Steuereinrichtung programmgesteuert
ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß der Sensor ein Pulssensor in Form
eines Armbandes, Brustringes, Ohrclips oder derglei
chen ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß sie als Armbanduhr ausgebildet ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 15, da
durch gekennzeichnet, daß die Sensorsignale drahtlos,
insbesondere über Funk, in die Auswerteeinrichtung
oder von der Auswerteeinrichtung in die Weckeinrich
tung übertragen werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4209336A DE4209336A1 (de) | 1992-03-23 | 1992-03-23 | Verfahren zum selbsttätigen Wecken einer schlafenden Person und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4209336A DE4209336A1 (de) | 1992-03-23 | 1992-03-23 | Verfahren zum selbsttätigen Wecken einer schlafenden Person und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE4209336A1 true DE4209336A1 (de) | 1993-09-30 |
Family
ID=6454758
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE4209336A Withdrawn DE4209336A1 (de) | 1992-03-23 | 1992-03-23 | Verfahren zum selbsttätigen Wecken einer schlafenden Person und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
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