DE4207535A1 - Verfahren zur einbringung von kohlenstoff als reduktionsmittel bei der pyrometallurgischen erzeugung von metallen - Google Patents
Verfahren zur einbringung von kohlenstoff als reduktionsmittel bei der pyrometallurgischen erzeugung von metallenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Einbringung von Kohlenstoff als
Reduktionsmittel bei der pyrometallurgischen Erzeugung von Metallen.
Bei der pyrometallurgischen Erzeugung von Metallen (Hüttenprozesse) aus Erzen
werden ganz allgemein die Metalloxide mit kohlenstoffhaltigen Reduktionsmitteln
sowie weiteren Zuschlagstoffen gemischt und in Öfen unterschiedlichster Bauart bei
Temperaturen von mehr als 1000°C umgesetzt. Dabei reagieren die Metalloxide mit
dem Kohlenstoff oder dem sich durch Sauerstoffeinwirkung daraus bildenden
Kohlenmonoxid zu elementarem Metall.
MeO + C → Me + CO bzw.
MeO + CO → Me + CO₂
Nach diesem Prinzip verläuft die Herstellung z. B. von Eisen im Hochofenprozeß aber
auch die Herstellung von Zink, Ferrochrom, Ferromangan, Ferromolybdän,
Ferrovanadin, Blei, Zinn und auch die Aufarbeitung von Kupferkies und vielen anderen
Metallen und Metallegierungen. Als Reduktionsmittel wird dabei z. B. Koks oder
Kohle eingesetzt. In Sonderfällen finden auch organische Reduktionsmittel
mindestens anteilig Anwendung. So wird z. B. bei der Ferrochromherstellung
Eichenholz als bevorzugter Kohlenstofflieferant eingesetzt.
Bei den Zuschlagstoffen verwendet man je nach Art des eingesetzten Erzes
kalkhaltige (Kalkstein oder Dolomit) oder kieselsäurehaltige Materialien (Feldspat,
Tonschiefer).
Sowohl Koks als auch Eichenholz sind relativ teure Materialien. Koks muß gesondert
angefertigt werden und Eichenholz steht als Bruchholz nicht in ausreichender Menge
zur Verfügung.
Ausgehend von dieser Situation liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren vorzuschlagen, mit dem auf billigere Weise die Einbringung von
Kohlenstoff bei der pyrometallurgischen Erzeugung von Metallen gelingt.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Einbringung durch
Zugabe von bei der Papierherstellung anfallenden Papierreststoffen erfolgt.
Papierreststoffe stehen in großer Menge zur Verfügung. Sie können aufgrund ihres
Gehaltes an organisch gebundenem Kohlenstoff in pyrometallurgischen Prozessen
sehr gut eingesetzt werden und können hierbei mindestens anteilig die bisherigen
Reduktionsmittel wie Koks oder auch Kohle oder Eichenholz ersetzen. Eine Tonne
trockener Papierreststoff ist äquivalent zu ca. 250 kg Koks.
Insbesondere dort wo kalkhaltige Zuschläge benötigt werden, wie z. B. im
Hochofenprozeß bei Einsatz kieselsäurehaltiger Gangart, läßt sich der Papierreststoff
bevorzugt verwerten, weil er mindestens anteilig Kalkzuschläge einspart. Bei Einsatz
einer Tonne Papierreststoff werden nahezu 300 kg Kalk (Calciumcarbonat)
eingespart. Die sonstigen in den Papierreststoffen außer Kohlenstoff und
Calciumcarbonat noch enthaltenen Komponenten sind für die Prozesse nicht störend.
Sie kommen ohnedies in pyrometallurgischen Schlacken vor und gehen in diese über.
Einzelne Qualitätsanforderungen, wie z. B. besonders geringer Phosphorgehalt (z. B.
für die Ferrochromherstellung) werden sogar besonders gut erfüllt, denn die
anorganische Fraktion der Papierreststoffe beinhaltet neben 60-80%
Calciumcarbonat wenig Aluminium, Eisen, Titan, Kalium, Zink, Barium, Chlorid und
Sulfat. Phosphor ist nur in Spuren enthalten.
Papierreststoffe zeigen ein sehr günstiges Verbrennungsverhalten. Sie brennen
absolut gleichmäßig und moderat ab und hinterlassen eine weißgraue alkalische
Asche. Lagerung und Transport der Papierreststoffe sind aufgrund der physikalischen
Eigenschaften problemlos durchzuführen. Das Material läßt sich zudem auf einfache
Weise z. B. durch Mahlen vorbehandeln. Es kann dann, wie nach der Erfindung
ergänzend vorgeschlagen wird, als Schüttgut zugegeben werden.
Es können aus den Papierreststoffen jedoch auch Preßlinge hergestellt werden. So
wird denn auch ergänzend nach der Erfindung vorgeschlagen, daß die
Papierreststoffe vor dem Zugeben brikettiert werden.
Die Papierreststoffe bestehen in der Trockensubstanz aus 50-65% kurzfaseriger
Cellulose mit einem Kohlenstoffgehalt von 40%. Damit beläuft sich der Gehalt an
organisch gebundenem Kohlenstoff im Reststoff auf 20-26%. Es kann daher, wie
weiter nach der Erfindung noch vorgeschlagen ist, durchaus wünschenswert sein,
daß die Papierreststoffe vor dem Zugeben bis auf eine gewünschte Restfeuchte
getrocknet werden. Dies ist bspw. problemlos durch Lagerung an der Luft möglich,
so daß zusätzliche Energieaufwendungen für die Trocknung entfallen können.
Die Verwendung von Papierreststoffen, wie sie bei der Papierherstellung anfallen, zur
Einbringung von Kohlenstoff bei der pyrometallurgischen Erzeugung von Metallen
spart somit Koks und/oder Eichenholz ein. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß
hierdurch gleichzeitig die Papierreststoffe einer echten stofflichen Verwertung
zugeführt werden und nicht mehr zur Entsorgung auf Deponien abgelagert werden
müssen. Die Betreiber pyrometallurgischer Prozesse erhalten so einen außerordentlich
billigen Zuschlagstoff und die Papierhersteller haben den Vorteil, daß sie die
Papierreststoffe preisgünstig entsorgen können. Es kann hierdurch wertvoller
Deponieraum eingespart und den Erfordernissen des Abfallbeseitigungsgesetzes in
idealer Weise entsprochen werden. Beim Papierhersteller lassen sich somit die
Entsorgungskosten minimieren und beim Betreiber pyrometallurgischer Prozesse
lassen sich die Beschaffungskosten für Reduktionsmittel minimieren.
Claims (4)
1. Verfahren zur Einbringung von Kohlenstoff als Reduktionsmittel bei der
pyrometallurgischen Erzeugung von Metallen, dadurch gekennzeichnet, daß
die Einbringung durch Zugabe von bei der Papierherstellung anfallenden
Papierreststoffen erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß die Papierreststoffe
als Schüttgut zugegeben werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Papierreststoffe vor dem Zugeben brikettiert werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
Papierreststoffe vor dem Zugeben bis auf eine gewünschte Restfeuchte
getrocknet werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924207535 DE4207535A1 (de) | 1992-03-10 | 1992-03-10 | Verfahren zur einbringung von kohlenstoff als reduktionsmittel bei der pyrometallurgischen erzeugung von metallen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924207535 DE4207535A1 (de) | 1992-03-10 | 1992-03-10 | Verfahren zur einbringung von kohlenstoff als reduktionsmittel bei der pyrometallurgischen erzeugung von metallen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4207535A1 true DE4207535A1 (de) | 1993-09-16 |
Family
ID=6453655
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924207535 Ceased DE4207535A1 (de) | 1992-03-10 | 1992-03-10 | Verfahren zur einbringung von kohlenstoff als reduktionsmittel bei der pyrometallurgischen erzeugung von metallen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4207535A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1999051710A1 (en) * | 1998-04-06 | 1999-10-14 | Elkem Asa | Carbon pellets |
CN115584388A (zh) * | 2022-12-12 | 2023-01-10 | 广东工业大学 | 一种有机污泥磁化焙烧铁尾矿的方法 |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2935103C2 (de) * | 1979-08-30 | 1987-03-26 | Estermann, Thomas M., Gempen, Basel | Verwendung flüssiger oder zähflüssiger Industrieabfälle als Zusatzbrennstoff bei industriellen Brennprozessen |
DE2935544C2 (de) * | 1979-09-03 | 1988-12-01 | Fritz Dr.Rer.Nat. 7889 Grenzach De Mindermann |
-
1992
- 1992-03-10 DE DE19924207535 patent/DE4207535A1/de not_active Ceased
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE2935103C2 (de) * | 1979-08-30 | 1987-03-26 | Estermann, Thomas M., Gempen, Basel | Verwendung flüssiger oder zähflüssiger Industrieabfälle als Zusatzbrennstoff bei industriellen Brennprozessen |
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CN115584388A (zh) * | 2022-12-12 | 2023-01-10 | 广东工业大学 | 一种有机污泥磁化焙烧铁尾矿的方法 |
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