DE4206901A1 - Vorrichtung zur desinfektion von stauwasser in geruchsverschluessen von abwaessern - Google Patents
Vorrichtung zur desinfektion von stauwasser in geruchsverschluessen von abwaessernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Desinfektion
von Stauwasser in Geruchsverschlüssen, das von einem
Ablauf eines Waschbeckens oder eines Bodenablaufes über
den Geruchsverschluß einer Abwasserableitung zugeführt
wird.
Derartige Vorrichtungen sind insbesondere in Reinräumen,
wie sie z. B. in ärztlichen oder zahnärztlichen Behand
lungsräumen oder Operationssälen bzw. bei der Her
stellung von industriell bearbeiteten Lebensmitteln
benötigt werden, erforderlich, um zu verhindern, daß
krankheitserregende Keime, die sich in Abflüssen von
Waschbecken ansiedeln, durch das Ausgießen weiterer
Abwässer aufgewirbelt und in dem Reinraum verteilt
werden. Dort können sie unter ungünstigen Umständen
frische Wunden eines in Behandlung oder unter einer
Operation befindlichen Patienten infizieren. Dies hat
besonders gravierende Auswirkungen in Krankenhäusern, wo
gerade in jüngster Zeit besondere Häufungen von Kranken
hausinfektionen festgestellt wurden, die auf Keime
zurückzuführen sind, die gegen die üblichen Desinfek
tionsmittel und Antibiotika resistent geworden sind mit
der Folge, daß an sich harmlose Erkrankungen bei den
betroffenen Patienten zu schwersten Folgen, unter Um
ständen auch zum Tod führen können. Ferner kann auch in
der Lebensmittelindustrie bei Frischwaren, die nicht
hinreichend einer desinfizierenden Nachbehandlung unter
zogen werden können, ganze Partien kurzfristig ver
derben, wodurch ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden
ausgelöst wird.
Es sind Vorrichtungen bekannt, die durch Wärmebehandlung
eines Teilstückes zwischen dem Ablauf und einem nach
folgenden Geruchsverschluß (Siphon) vorgenommen wurde,
ein Rohrstück aufgeheizt wurde, wobei eine keimtötende
Wirkung in diesem Bereich vorgenommen werden sollte.
Diese Wirkung mag bei sehr geringen Mengen nachströmenden
Abwassers vorhanden gewesen sein. Bei großeren Mengen
ist jedoch davon auszugehen, daß das erwärmte Rohrstück
soweit ausgekühlt wird, daß das darunter befindliche in
den Geruchsverschluß vorhandene Stauwasser mit dem nach
strömenden Abwasser verwirbelt wird und sich keimhaltige
Aerosole bilden, die den Rückweg aus dem Ablauf in den
Reinraum finden und dort ihre verheerenden Wirkungen
entfalten können.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine
Vorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, in
der eine keimtötende Wirkung gewährleistet werden kann
und die Bildung keimhaltiger Aerosole, die aus dem
Ablauf zurückströmen, zuverlässig verhindert werden
kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
dem Ablauf in Strömungsrichtung des Abwassers eine
Behandlungszone nachgeschaltet ist, in der eine keim
tötende Einrichtung vorgesehen ist, die mindestens
teilweise Stauwasser beaufschlagt, das den Geruchs
verschluß verschließt.
Diese Vorrichtung hat den Vorteil, daß das Stauwasser
mindestens in dem dem Abfluß zugekehrten Bereich desinfiziert
wird und bei nachströmendem Abwasser keine Verwirbelung
von keimhaltigem Stauwasser mit dem nachströmenden Ab
wasser erfolgen kann. Selbst wenn größere Mengen nach
strömenden Abwassers den Ablauf passiert haben, wird das
im Geruchsverschluß verbleibende restliche Stauwasser
kurzfristig wieder desinfiziert, so daß die Sperrwirkung
gegen aufsteigende Keime sogleich wiederhergestellt
wird.
Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der
nachfolgenden ausführlichen Beschreibung sowie aus den
beigefügten Zeichnungen, in denen drei bevorzugte Aus
führungsformen der Erfindung beispielsweise veran
schaulicht sind.
In den Zeichnungen zeigen (jeweils in schematischen
Darstellungen):
Fig. 1: eine Vorrichtung zur Wärmedesinfektion von
Abwässern;
Fig. 2: eine Vorrichtung zur elektrolytischen Des
infektion von Abwässern und
Fig. 3: eine Vorrichtung zur Desinfektion von
Abwässern unter Einsatz von ultraviolettem
Licht.
Die Vorrichtung besteht im wesentlichen aus einem Ablauf
1 eines Waschbeckens 2, der über einen Geruchsverschluß
3 mit einer Abwasserableitung 4 verbunden ist, wobei dem
Ablauf 1 in Strömungsrichtung des Abwassers
eine Behandlungszone 5 nachgeschaltet ist, in der eine
keimtötende Einrichtung 6 vorgesehen ist, die mindestens
teilweise Stauwasser 7 beaufschlagt, das den Geruchs
verschluß 3 verschließt.
Die Behandlungszone 5 der Vorrichtungen gemäß Fig. 1
und 2 ist im Bereich des Geruchsverschlusses 3 vorge
sehen. Gemäß der Ausführungsform nach Fig. 1 ist die
keimtötende Einrichtung 6 aus zwei Heizelementen 8, 9
gebildet, die den aus einem Knierohr 10 bestehenden
Geruchsverschluß 3 ringförmig umgeben. Die Heizelemente
8, 9 sind jeweils einer der Oberflächen 11, 12 des im
Geruchsverschluß 3 zurückbleibenden Stauwassers 7 be
nachbart angeordnet.
Der Geruchsverschluß 3 ist von einer Wärmeisolierung 13
umschlossen, die den Energieaufwand für die Aufheizung
des Geruchsverschlusses 3 und des darin befindlichen
Stauwassers 7 auf etwa 70 Grad Celsius beschränkt. Die
Heizelemente 8, 9 können mit einem eine Höchsttemperatur
einhaltenden Thermostat versehen sein. Es ist ferner
möglich, im Geruchsverschluß 3 einen Wasserstandssensor
vorzusehen, der einen die Wirksamkeit des Geruchsver
schlusses 3 gewährleistenden Mindestwasserstand regelt
und der mit einem Wasserzulauf verbunden sein kann oder
der bei Niedrigstand des Stauwassers 7 die Heizelemente
8, 9 abschaltet. Es ist auch möglich, dem Geruchsver
schluß 3 einen zweiten Geruchsverschluß 14 nachzuschalten,
der einen sicheren Geruchsverschluß auch dann gewähr
leistet, wenn infolge der Wärmebehandlung des Stauwassers
7 dieses verdampft sein sollte. Es versteht sich von
selbst, daß der Geruchsverschluß 3 aus gut wärmeleitendem
und keimwidrigem Material, wie z. B. Kupfer, besteht.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung, wie sie in Fig. 2 dargestellt ist, ist die
keimtötende Einrichtung 6 als ein galvanisches Element
15 ausgebildet, dessen Elektroden 16, 17 aus dem Geruchs
verschluß 18 (3) und einem Metallstift 19 bestehen, der
in das Stauwasser 20 (7) hineinragt, wobei das Stau
wasser 20 das Elektrolyt 21 des galvanischen Elementes
15 ausbildet.
Der Metallstift 19 und der Geruchsverschluß 18 sind
gegen Erde und gegeneinander isoliert. Der Geruchs
verschluß 18 kann aus Kupfer bestehen. Dabei ist es
erforderlich, daß die Elektroden 16, 17, d. h. Geruchs
verschluß 18 und der Metallstift 19 in der Material
auswahl den jeweiligen chemischen Verhältnissen der zu
erwartenden Abwässer angepaßt werden, um bei Anlegung
eines elektrischen Gleichstromes an die Elektroden 16,
17 einen hinreichenden Ionenfluß zu ermöglichen. Durch
die erzeugten Ionen wird das Stauwasser 20 zuverlässig
und mit geringem Energieaufwand desinfiziert.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung
entsprechend Fig. 3 besteht daraus, daß die Behand
lungszone 5 aus einem Rohr 22 besteht, das aus einem
UV-Licht-durchlässigen Material besteht und das sich
zwischen dem Ablauf 1 und dem Geruchsverschluß 3 erstreckt.
Dabei besteht die keimtötende Einrichtung 6 aus einer
UV-Lampe 23, die dem Geruchsverschluß 24 (3) benachbart
angeordnet ist. Das Rohr 22 nimmt einen dem Ablauf 1
zugekehrten Teil 25 des im Geruchsverschluß 24 vor
handenen Stauwassers 26 (7) auf, wobei die UV-Lampe im
Bereich der Oberfläche 27 des Stauwassers 26 angeordnet
ist. An einer der UV-Lampe 23 gegenüberliegenden Seite
28 des Rohres 23 ist ein Spiegel 29 vorgesehen, der das
von der UV-Lampe 23 ausgesendete und durch das Rohr 22
hindurchgetretene UV-Licht wieder in das Rohr 22 hinein
reflektiert.
Diese Vorrichtung macht sich die keimtötende Wirkung des
UV-Lichtes zu Nutze. Diese ist insbesondere dann vor
teilhaft, wenn die Abwässer im wesentlichen durchsichtig
oder durchscheinend sind.
Insoweit wäre es auch möglich, eine zuverlässige Desinfek
tion mit Hilfe von UV-Licht vorzunehmen, indem eine
UV-Lampe in einen Geruchsverschluß 3 im Bereich seiner
dem Ablauf zugekehrten Oberfläche 11 des Stauwassers 7
eingehängt wird. Dabei ist selbstverständlich, daß die
UV-Lampe dann gegen Temperatursprünge durch weiteres Ab
wasser gesichert werden müßte.
Claims (16)
1. Vorrichtung zur Desinfektion von Stauwasser in Geruchs
verschlüssen, das von einem Ablauf eines Waschbeckens
oder eines Bodenablaufes über den Geruchsverschluß
einer Abwasserableitung zugeführt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß dem Ablauf (1) in Strömungsrichtung
des Abwassers eine Behandlungszone (5) nachgeschaltet
ist, in der eine keimtötende Einrichtung (6) vorge
sehen ist, die mindestens teilweise Stauwasser (7)
beaufschlagt, das den Geruchsverschluß (3) verschließt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Behandlungszone (5) in dem Geruchsverschluß
(3) vorgesehen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die keimtötende Einrichtung aus mindestens
einem Heizelement (8, 9) besteht, das den Geruchs
verschluß (3) umgibt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß zwei Heizelemente (8, 9) vorgesehen
sind, die jeweils einer von zwei Oberflächen (11, 12)
des im Geruchsverschluß (3) zurückbleibenden Stau
wassers (7) benachbart sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Geruchsverschluß (3) von einer
Wärmeisolierung (13) umschlossen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Heizelemente (8, 9) mit einem eine
Höchsttemperatur einhaltenden Thermostat versehen
sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß im Geruchsverschluß (3) ein Wasser
standssensor vorgesehen ist, der einen Mindestwasser
stand im Geruchsverschluß (3) regelt und mit einem
Wasserzulauf verbunden ist oder die Heizelemente (8,
9) abschaltet.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß dem Geruchsverschluß (3) ein zweiter
Geruchsverschluß (14) nachgeschaltet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Geruchsverschluß (3) aus gut wärme
leitendem und keimwidrigem Material besteht.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die keimtötende Einrichtung (6) als ein
galvanisches Element (15) ausgebildet ist, dessen
Elektroden (16, 17) aus dem Geruchsverschluß (18 (3))
und einem in das in den Geruchsverschluß (18) vorge
sehene Stauwasser (20 (7)) hineinragenden Metallstift
(19) und das Elektrolyt (21) aus dem Stauwasser (20)
bestehen.
11. Vorrichtung nach Anspruch 1, 2, 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Metallstift (19) und der Geruchs
verschluß (18) gegen Erde und gegeneinander isoliert
sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 1, 2, 10 und 11, dadurch
gekennzeichnet, daß der Geruchsverschluß (18) aus
Kupfer besteht.
13. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Behandlungszone (5) aus einem UV-Licht durch
lässigen Rohr (22) besteht, das sich zwischen dem
Ablauf (1) und dem Geruchsverschluß (24 (3)) erstreckt
und die keimtötende Einrichtung (6) aus einer UV-Lampe
(23) besteht, die dem Geruchsverschluß (24) benach
bart angeordnet ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Rohr (22) einen dem Ablauf (1)
zugekehrten Teil des im Geruchsverschluß (24) vorge
sehenen Stauwassers (26 (7)) aufnimmt und die UV-
Lampe (23) im Bereich der Oberfläche (27) des Stau
wassers (26) angeordnet ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 1, 13, 14, dadurch gekenn
zeichnet, daß an einer der UV-Lampe (23) gegen
überliegenden Seite (28) des Rohres (22) ein das UV-
Licht reflektierender Spiegel (29) vorgesehen ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die keimtötende Einrichtung (6) aus einer UV-Lampe
besteht, die in dem Geruchsverschluß (3) oberhalb der
dem Ablauf (1) zugekehrten Oberfläche (11) des Stau
wassers angeordnet ist.
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