DE4204540A1 - Verfahren zur entfernung von druckfarben aus bedrucktem altpapier - Google Patents

Verfahren zur entfernung von druckfarben aus bedrucktem altpapier

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    • D21C5/02Working-up waste paper
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Description

Gebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung von Druckfarben aus bedrucktem Altpapier in Gegenwart spezieller Polyolester als Deinking- Chemikalien. Die Erfindung betrifft darüber hinaus die Verwendung dieser speziellen Polyolester zur Entfernung von Druckfarben aus bedrucktem Alt­ papier.
Stand der Technik
Zur Herstellung von beispielsweise Zeitungsdruck- und Hygienepapieren werden heute in großen Mengen Altpapiere eingesetzt. Für diese Papiersor­ ten sind Helligkeit und Farbe Qualitätsmerkmale. Um diese zu erreichen, müssen die Druckfarben aus den bedruckten Altpapieren entfernt werden. Üblicherweise geschieht dies mittels sogenannter Deinking-Verfahren. Diese Verfahren werden in technisch üblichen Anlagen zur Altpapier-Aufbereitung durchgeführt, die mit zusätzlichen Einrichtungen zur Abtrennung der abge­ lösten Druckfarbenteilchen versehen sind. Zwei wichtige Teilschritte sind dabei:
  • 1) Das Aufschlagen der Altpapiere. Unter Aufschlagen ist dabei der Prozeß der Zerfaserung der Altpapiere zu verstehen. Er kann z. B. in wäßrigem Me­ dium durch Zuführung mechanischer Energie (Rühren) induziert werden. Die Zerfaserung wird begleitet von der Ablösung der Druckfarbenteilchen. Beim Aufschlagen wird eine Papierstoff-Suspension in Form eines grauen Papier­ breis erhalten.
  • 2) Die Entfernung der abgelösten Druckfarbenteilchen aus der Papier- Stoff-Suspension. Dieser Schritt des Deinking-Verfahrens kann durch Aus­ waschen oder Flotation erfolgen [vergl. z. B. "Ullmanns Encyclopädie der technischen Chemie", 4. Auflage, Band 17, Seiten 570-571 (1979)].
Üblicherweise wird das Deinken von Altpapieren bei alkalischen pH-Werten in Gegenwart von Alkalihydroxiden, Alkalisilikaten, oxidativ wirkenden Bleichmitteln und oberflächenaktiven Substanzen bei Temperaturen zwischen 30 und 50°C durchgeführt. Als oberflächenaktive Substanzen werden meist anionische und/oder nichtionische Tenside eingesetzt, z. B. Seifen, ethoxylierte Fettalkohole und/oder ethoxylierte Alkylphenole [vergl. z. B. "Wochenblatt für Papierfabrikation", 17, 646-649 (1985)].
Die japanische Offenlegungsschrift JP 9O/2 93 483 beschreibt Deinking- Chemikalien, die durch Umsetzung von Fetten und Ölen mit vierwertigen Al­ koholen wie Pentaerythrit und anschließende Ethoxylierung bzw. Propoxylierung hergestellt werden. Sie enthält jedoch weder einen Hinweis auf dreiwertige Alkohole wie Glycerin, noch einen Hinweis darauf, ob und in welcher Weise Polyolester sich als Deinking-Chemikalien eignen, die durch Umsetzung eines ethoxylierten bzw. propoxylierten mehrwertigen Al­ kohols mit einem Fettsäuretriglycerid erhalten werden und bei denen dem­ entsprechend die Fettacylreste über Oxyethylen- bzw. Oxypropylengruppen mit dem Rest des Moleküls verknüpft sind.
Die Verwendung von ethoxylierten Rizinusölen zum Deinken von bedruckten Altpapieren ist aus JP 7B/52 705, referiert in Chem. Abstr. 89, 131445j (1978) und DE 21 48 590 bekannt. In dem japanischen Schutzrecht werden Mischungen aus Rizinusöl mit 10 bis 400% Ethylenoxid und ethoxyliertem Nonylphenol beschrieben, die sich zur Entfernung von Druckfarben aus be­ druckten Altpapieren eignen. Das in der deutschen Patentschrift DE-PS 21 48 590 geschützte Verfahren betrifft organische Materialien, beispielsweise Papier, die mit Natriumchlorit in Gegenwart von organischen Verbindungen mit wenigstens einer Ethylenoxid- und/oder Propylenoxidein­ heit gebleicht werden. Als organische Verbindung mit wenigstens einer Alkylenoxideinheit eignet sich u. a. ethoxyliertes Rizinusöl.
Beschreibung der Erfindung
Bei Verwendung ethoxylierter Rizinusöle zum Entfernen von Druckfarben aus Altpapieren muß jedoch in Kauf genommen werden, daß die auf dem Markt er­ hältlichen Mengen an Rizinusöl und damit auch an ethoxylierten Rizinusölen starken Schwankungen unterworfen sind. Mißernten in den Hauptanbaugebieten Brasilien und Indien führen in mehr oder weniger großen Abständen zu einer Verknappung des Ausgangsmaterials Rizinusöl. Es besteht daher ein Bedürf­ nis nach einem Ersatz für ethoxylierte Rizinusöle, die, zur Entfernung von Druckfarben aus Altpapieren eingesetzt, zumindest zu ebenso guten Deinkingergebnissen führen wie das zu ersetzende Produkt. Vor allem sollte das Austauschprodukt von einer breiteren, weniger krisenanfälligen Roh­ stoffbasis aus leicht zugänglich sowie ökologisch und toxikologisch unbe­ denklich sein.
Es wurde nun gefunden, daß sich Polyolester (A), die durch Umsetzung von Anlagerungsprodukten von 3 bis 50 Mol, insbesondere 3 bis 25 Mol, Ethylen­ und/oder Propylenoxid an 1 Mol Glycerin mit Fettsäuretriglyceriden mit 8 bis 22 C-Atomen pro Fettsäurebaustein erhalten werden und wobei der Ge­ wichtsanteil des Oxyalkylenteiles in den Polyolethern (A) 20 bis 95 % be­ trägt, als Ersatz für ethoxylierte Rizinusöle zur Entfernung von Druck­ farben aus bedrucktem Altpapier in hervorragender Weise eignen. Ferner wurde gefunden, daß mit diesen Verbindungen Druckfarben auch aus Papier­ kreislaufwässern mit guten Ergebnissen entfernt werden können.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Entfernung von Druckfarben aus bedrucktem Altpapier in Gegenwart einer Deinking-Chemikalie, wobei bedrucktes Altpapier zu einer Papierstoff-Sus­ pension aufgeschlagen wird und die abgelösten Druckfarbenteilchen in einer weiteren Stufe in an sich bekannter Weise durch Flotation oder Auswaschen entfernt werden, und wobei als Deinking-Chemikalie Polyolester (A) einge­ setzt werden, die durch Umsetzung von Anlagerungsprodukten von 3 bis 50 Mol Ethylen- und/oder Propylenoxid an 1 Mol Glycerin mit Fettsäuretriglyceriden mit 8 bis 22 C-Atomen pro Fettsäurebaustein erhal­ ten werden, wobei der Gewichtsanteil des Oxyalkylenteiles in den Polyolestern (A) 20 bis 95% beträgt.
Unter dem Begriff Deinking-Chemikalie wird dabei im Sinne der Erfindung ein Stoff verstanden, der die Ablösung von Druckfarbenteilchen aus be­ drucktem Altpapier bewirkt oder unterstützt bzw. der die spätere Abtren­ nung der abgelösten Druckfarbenteilchen erleichtert.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der Polyolester (A) zur Entfernung von Druckfarben aus bedrucktem Altpapier.
Die erfindungsgemäß einzusetzenden Polyolester (A) werden fortan kurz als Polyolester bzw. "erfindungsgemäße Polyolester" bezeichnet.
Sie werden nach an sich bekannten Verfahren hergestellt, indem man zu­ nächst Glycerin bei erhöhter Temperatur mit Ethylen- und/oder Propylenoxid in Gegenwart eines üblichen Alkoxylierungs-Katalysators wie Natrium­ methanolat oder einem Alkalihydroxid umsetzt und die erhaltenen Produkte anschließend mit der gewünschten Menge eines Fettsäuretriglycerids um­ estert. Aus Gründen der Verfahrensökonomie empfiehlt es sich dabei insbe­ sondere, bei der Herstellung des Anlagerungsproduktes von Ethylen-und/oder Propylenoxid einen alkalischen Katalysator zu verwenden und diesen nach der Alkoxylierung nicht zu neutralisieren; der auf diese Weise im Glycerinethoxylat und/oder -propoxylat belassene Katalysator wirkt dann im folgenden Reaktionsschritt als Umesterungs-Katalysator.
Zur Herstellung der Polyolester (A) können Fettsäuretriglyceride natür­ lichen Ursprungs oder synthetische Triglyceride, wie sie durch Veresterung von 1 Mol Glycerin mit 3 Mol Fettsäuren mit 8-22 C-Atomen zugänglich sind, eingesetzt werden. Vorzugsweise werden jedoch Fettsäuretriglyceride natürlichen Ursprungs verwendet, z. B. Korianderöl, Chaumograöl, Sonnen­ blumenöl, Baumwollsaatöl, Olivenöl, Sojaöl, Rapsöl, Mandelöl, Palmöl, Erdnußöl, Leinöl, Lardöl, Meadowfoamöl, Schweineschmalz oder Fischöl, ins­ besondere aber neues ölsäurereiches und erucasäurearmes Rüböl. Ausdrück­ lich können aber auch technische Gemische unterschiedlicher pflanzlicher und/oder tierischer Fettsäuretriglyceride verwendet werden. Bevorzugt eignen sich solche Fettsäuretriglyceride zur Herstellung der erfindungsgemäßen Polyolester, die bei Normaltemperatur (20°C) flüssig sind; es können aber auch höherschmelzende Fettsäuretriglyceride in solchen Mengen mitverwendet werden, daß die Gesamtmischung der Fettsäuretriglyceride bei Normaltemperatur flüssig ist. Es hat sich ge­ zeigt, daß diejenigen Polyolester (A) für das erfindungsgemäße Verfahren besonders gut geeignet sind, deren Fettsäurebausteine im wesentlichen Kettenlängen von 12 bis 22 und insbesondere von 16 bis 18 C-Atomen auf­ weisen.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden die erfindungsgemäßen Polyolester den Papierstoff-Suspensionen vorzugsweise in Mengen von 0,02 bis 2 Gew.-%, vorzugsweise von 0,1 bis 0,8 Gew.-% - jeweils bezogen auf lufttrockenen Papierstoff - zugesetzt. Lufttrockener Papierstoff bedeutet dabei, daß sich im Papierstoff ein Gleichgewichtszustand an innerer Feuchte eingestellt hat. Dieser Gleichgewichtszustand hängt ab von der Temperatur sowie der relativen Luftfeuchtigkeit.
Es ist von besonderem Vorteil, solche erfindungsgemäße Polyolester einzu­ setzen, bei denen der Gewichtsanteil des Oxyalkylenteils 40 bis 70% be­ trägt. Desweiteren ist es besonders bevorzugt, Polyolester auf Basis von Glycerinethoxylaten einzusetzen.
Der Verfahrensschritt, bei dem die Deinking-Chemikalie innerhalb des ge­ samten Deinking-Prozesses zudosiert wird, unterliegt an sich keiner be­ sonderen Beschränkung. Aus praktischen Gründen kann es jedoch zweckmäßig sein, die Deinking-Chemikalie entweder direkt beim Aufschlagen im soge­ nannten "pulper" zuzugeben, oder sie vor dem Auswaschen bzw. der Flotation zuzugeben.
In vielen Fällen kann das Ausmaß der Entfernung von Druckfarben aus be­ druckten Altpapieren gesteigert werden, wenn die erfindungsgemäßen Polyolester in Kombination mit beispielsweise C10-22-Fettsäuren bzw. deren Alkali- bzw. Erdalkalisalzen, ethoxylierten C6-22-Alkylalkoholen, ethoxylierten Alkylphenolen, kationischen Polymeren, z. B. Polydime­ thylaminoethylmethacrylat und/oder Copolymeren, beschrieben beispielsweise in DE 38 39 479, eingesetzt werden. Ganz besonders eignen sich dabei die genannten Fettsäuren bzw. deren Salze sowie kationische Polymere. Die Ge­ samtmenge dieser fakultativen Bestandteile liegt zwischen 0,05 und 1 Gew. -%, bezogen auf lufttrockenen Papierstoff.
Bei der Verwendung einer Kombination der erfindungsgemäßen Polyolester mit C10-22-Fettsäuren bzw. deren Alkali- bzw. Erdalkalisalzen hat es sich als günstig herausgestellt, die Fettsäuren bzw. deren Salze in einer Menge von 0,2 bis 1,0 Gew.-% - bezogen auf lufttrockenen Papierstoff - einzusetzen. Besonders gut eignen sich dabei solche Kombinationen, bei denen das Ge­ wichtsverhältnis von Fettsäuren bzw. deren Salzen und den Polyolestern etwa 2:1 beträgt.
In Gegenwart der erfindungsgemäßen Polyolester lassen sich Druckfarben, beispielsweise Zeitungsrotationsfarben, Buchdruckfarben, Offsetdruckfar­ ben, Illustrationstiefdruckfarben, Flexodruckfarben, Laserdruckfarben und/oder Verpackungstiefdruckfarben aus bedruckten Altpapieren, bei­ spielsweise Zeitungen, Illustrierten, Computerpapieren, Zeitschriften, Broschüren, Formularen, Telefonbüchern und/oder Katalogen entfernen. Die in Gegenwart der erfindungsgemäß zu verwendenden Verbindungen deinkten Altpapiere zeichnen sich durch hohe Weißgrade aus.
Die Druckfarben lassen sich aus Altpapieren beispielsweise nach folgendem Verfahren entfernen: In einem Stofflöser werden bedruckte Altpapiere bei einer Stoffdichte beispielsweise zwischen 0,5 und 5 Gew.-% in wäßriger Lösung, die typischerweise 0 bis 1,5 Gew.-% Wasserstoffperoxid (100%ig), O bis 2,5 Gew.-% Natriumhydroxid (99 gew.-%ig), 0 bis 4,0 Gew.-% Natron­ wasserglas mit einem Feststoffgehalt von 35 Gew. -%, 0,02 bis 2 Gew. -% der erfindungsgemäßen Polyolester und 0 bis 1 Gew. -% der oben genannten fa­ kultativen Bestandteile - alle Gew.-%-Angaben beziehen sich auf lufttrockenes Altpapier - enthält, bei Temperaturen zwischen 20 und 60°C zerkleinert. Nach einer Verweilzeit zwischen typischerweise zwischen 60 und 120 Minuten bei Temperaturen zwischen 20 und 60°C werden die Papier­ stoff-Suspensionen in weiteres Wasser eingerührt oder mit weiterem Wasser versetzt, so daß 0,6 bis 1,6 gew.-%ige Papierstoff-Suspensionen erhalten werden. Anschließend werden die abgelösten Druckfarbenteilchen in an sich bekannter Weise durch Auswaschen oder durch Flotation aus den Papier­ stoffsuspensionen ausgeschieden. Vorzugsweise wird in an sich bekannter Weise, beispielsweise in einer Denver-Flotationszelle (Labormaßstab) flo­ tiert.
Sofern wasserbasierte Flexodruckfarben aus Altpapier entfernt werden sol­ len, empfiehlt es sich, das Verfahren dahingehend zu modifizieren, die Polyolester in Kombination mit einem kationischen Polymer einzusetzen und das kationische Polymer unmittelbar vor der Flotation zuzugeben. durch den Einsatz der erfindungsgemäßen Polyolester lassen sich Druckfar­ ben sowohl aus dem Altpapier als auch aus dem Kreislaufwasser entfernen. Die erfindungsgemäß zu verwendenden Verbindungen können aber auch zur se­ paraten Reinigung von Papierkreislaufwässern eingesetzt werden. In diesen Fällen werden nach Zusatz von 2 bis 100 mg der Polyolester pro Liter Kreislaufwasser die Druckfarbenteilchen beispielsweise durch Filtration oder Flotation ausgeschieden.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung erläutern und sind nicht einschränkend zu verstehen.
Beispiele 1. Abkürzungen
Zur Charakterisierung von Glycerinethoxylaten sowie den erfindungsgemäßen Polyolestern wurden übliche fettchemische Kennzahlen bestimmt. Im ein­ zelnen bedeuten dabei:
  • a) OHZ = OH-Zahl; Hydroxylzahl (hydroxy value)
  • b) SZ = Säurezahl (acid value)
  • c) VZ = Verseifungszahl (saponification value)
  • d) IZ = Jodzahl (iodine value)
2. Verwendete Substanzen und Materialien 2.1. Glycerinethoxylate Glycerin-5EO
1170 g (12,7 mol) Glycerin wurden mit 3,8 g einer 30 gew.-%igen Lösung von Kalimhydroxid in Methanol (0,02 mol KOH) versetzt. Die Mischung wurde in einen Autoklaven gefüllt, und bei einem Druck von 20 mbar 30 Minuten auf 100°C erhitzt, um überschüssiges Lösungsmittel zu entfernen. Nach der Erhöhung der Temperatur auf 170 bis 180°C wurden insgesamt 2800 g (63 mol) Ethylenoxid portionsweise so zudosiert, daß der Druck im Reaktor einen Wert von 5 bar nicht überstieg. Nach Beendigung der Reaktion (5 Stunden) wurde auf 80 bis 100°C abgekühlt und zur Entfernung noch vorhandener Ethylenoxidspuren kurz evakuiert. Nach dem weiteren Ab­ kühlen auf Raumtemperatur wurde der Autoklav mit Stickstoff gespült und geöffnet. Ausbeute: 3970 g. Kennzahlen: OHZ = 522. Die gesamte Menge des erhaltenen Glycerinethoxylates wurde zur Herstellung des erfindungsgemäßen Polyolesters nach Beispiel 1 eingesetzt.
Glycerin-10EO
Wie bei "Glycerin-5EO" beschrieben, jedoch mit folgenden Ansatzmengen: 184 g (2 mol) Glycerin; 1,53 g einer 50 gew.-%igen Lösung von KOH in Wasser; 880 g (20 mol) Ethylenoxid. Die gesamte Menge des erhaltenen Glycerinethoxylates wurde zur Herstellung des erfindungsgemäßen Polyolesters nach Beispiel 2 eingesetzt.
Glycerin-14EO
Wie bei "Glycerin-5EO" beschrieben, jedoch mit folgenden Ansatzmengen: 184 g (2 mol) Glycerin; 2,03 g einer 50 gew.-%igen Lösung von KOH in Wasser; 1232 g (28 mol) Ethylenoxid. Die gesamte Menge des er­ haltenen Glycerinethoxylates wurde zur Herstellung des erfindungsgemäßen Polyolesters nach Beispiel 3 eingesetzt.
Glycerin-20EO
Wie bei "Glycerin-5EO" beschrieben, jedoch mit folgenden Ansatzmengen: 138 g (1,5 mol) Glycerin; 2,08 g einer 50 gew.-%igen Lösung von KOH in Wasser; 1320 g (30 mol) Ethylenoxid. Die gesamte Menge des er­ haltenen Glycerinethoxylates wurde zur Herstellung des erfindungsgemäßen Polyolesters nach Beispiel 4 eingesetzt.
2.2. Fettsäuretriglyceride Rüböl
Neues, erucaarmes Rüböl (raffiniert) mit folgender Fettsäurever­ teilung (Angaben in Gew.-%): 1% Myristinsäure; 4% Palmitoleinsäure; 1% Stearinsäure; 59% Ölsäure; 20% Linolsäure; 9% Linolensäure; 1% Arachin­ säure; 2% Gadoleinsäure; 1% Behensäure; 1% Erucasäure. Die Jodzahl des neuen Rüböls betrug 120, die Verseifungszahl 190.
2.3. Erfindungsgemäße Polyolester Beispiel 1
Umsetzungsprodukt von Rüböl mit Glycerin-5EO Das wie oben beschrieben erhaltene Glycerin-5EO wurde in einem Dreihals­ kolben mit KPG-Rührer, Rückflußkühler und Innenthermometer unter Rühren zusammen mit 700 g (0,79 mol) Rüböl in einer Stickstoff-Atmosphäre auf 220 °C erhitzt. Nach einer Reaktionszeit von 6 Stunden wurde auf 120°C abge­ kühlt und das Produkt bei dieser Temperatur im Vakuum (ca. 20 mbar) 30 Minuten lang getrocknet.
Ausbeute: 4670 g Produkt (hellgelbe klare Flüssigkeit).
Kennzahlen: OHZ = 425; SZ = 0,2; VZ = 35; IZ = 16.
Beispiel 2 Umsetzungsprodukt von Rüböl mit Glycerin-10EO
Das wie oben beschrieben erhaltene Glycerin-10EO wurde in einem Dreihals­ kolben mit KPG-Rührer, Rückflußkühler und Innenthermometer unter Rühren zusammen mit 395 g (0,45 mol) Rüböl in einer Stickstoff-Atmosphäre auf 220 °C erhitzt. Nach einer Reaktionszeit von 6 Stunden wurde auf 120°C abge­ kühlt und das Produkt bei dieser Temperatur im Vakuum (ca. 20 mbar) 30 Minuten lang getrocknet.
Ausbeute: 1450 g Produkt (hellgelbe klare Flüssigkeit).
Kennzahlen: OHZ = 213; SZ = 0,2; VZ = 51; IZ = 28.
Beispiel 3 Umsetzungsprodukt von Rüböl mit Glycerin-14EO
Das wie oben beschrieben erhaltene Glycerin-14EO wurde in einem Dreihals­ kolben mit KPG-Rührer, Rückflußkühler und Innenthermometer unter Rühren zusammen mit 610 g (0,69 mol) Rüböl in einer Stickstoff-Atmosphäre auf 220°C erhitzt. Nach einer Reaktionszeit von 6 Stunden wurde auf 120°C abge­ kühlt und das Produkt bei dieser Temperatur im Vakuum (ca. 20 mbar) 30 Minuten lang getrocknet.
Ausbeute: 2000 g Produkt (hellgelbe klare Flüssigkeit).
Kennzahlen: nicht bestimmt
Beispiel 4 Umsetzungsprodukt von Rüböl mit Glycerin-20EO
Das wie oben beschrieben erhaltene Glycerin-20EO wurde in einem Dreihals­ kolben mit KPG-Rührer, Rückflußkühler und Innenthermometer unter Rühren zusammen mit 932 g (1,05 mol) Rüböl in einer Stickstoff-Atmosphäre auf 220°C erhitzt. Nach einer Reaktionszeit von 6 Stunden wurde auf 120°C abge­ kühlt und das Produkt bei dieser Temperatur im Vakuum (ca. 20 mbar) 30 Minuten lang getrocknet.
Ausbeute: 2350 g Produkt (hellgelbe klare Flüssigkeit).
Kennzahlen: nicht bestimmt
2.4. Lufttrockenes (bedrucktes) Altpapier
Tageszeitungen und Illustrierte wurden 144 Stunden bei 60°C im Trocken­ schrank gelagert und auf diese Weise künstlich gealtert. Das lufttrockene Altpapier wurde in kleine Teile zerschnetzelt, wobei Tageszeitungen und Illustrierte im Gewichtsverhältnis 1:1 enthalten waren. Der Feuchtig­ keitsgehalt der bedruckten Papierschnitzel betrug 5,7 Gew.-%.
3. Druckfarbenentfernung aus alkaiischem Medium 3.1. Aufschlagen
Eine wäßrige Aufschlämmung von 17,5 g lufttrockenem, geschnetzeltem Alt­ papier mit einer Stoffdichte von 3,5 Gew.-% wurde in einem Rührgefäß vor­ gelegt. Nachdem nacheinander
  • a) 2,0 Gew. -% Natronwasserglas mit einem Feststoffgehalt von 35 Gew. -% (37 bis 40°Be),
  • b) 1,0 Gew.-% Natriumhydroxid (99 gew.-%ig),
  • c) 0,7 Gew.-% Wasserstoffperoxid (100%ig) und
  • d) 0,2 Gew.-% der erfindungsgemäßen Polyolester gemäß den Beispielen 1 bis 4
zu dieser Aufschlämmung zugegeben worden waren - alle Gew.-%-Angaben be­ zogen auf lufttrockenen Papierstoff -, wurden die aufgeschlämmten Papier­ schnitzel 10 Minuten bei 45°C mit einem Multimixer (Stufe 2) zerkleinert. Man ließ den so erhaltenen Papierbrei 105 Minuten bei 45°C stehen.
3.2. Druckfarben-Flotation (Deinking)
Der unter 3.1. erhaltene Papierbrei wurde mit Wasser auf 1 Gew.-% Stoff­ dichte verdünnt. Anschließend wurde 12 Minuten bei 45°C in einer Denver- Laborflotationszelle bei 1000 Umdrehungen pro Minute flotiert. Nach der Flotation wurde der erhaltene Papierbrei auf einer Filternutsche vom Was­ ser getrennt und zwischen 2 Filterpapieren auf einer Fototrockenpresse zu einem Blatt geformt und bei 100°C 90 Minuten getrocknet.
Die Deinking-Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefaßt. Die Deinkbar­ keitsmaßzahl (DEM) wurde aus den Reflektionsfaktoren R457nm (Weißgrad) der bedruckten (BS) deinkten (DS) und unbedruckten (US) Papierstoffe nach folgender Formel berechnet:
(0% bedeutet keine Druckfarbenentfernung, 100% bedeutet quantitative Druckfarbenentfernung).
Das Kreislaufwasser war in allen Fällen frei von Druckfarben.
Tabelle 1
Druckfarben-Flotation

Claims (10)

1. Verfahren zur Entfernung von Druckfarben aus bedrucktem Altpapier in Gegenwart einer Deinking-Chemikalie, wobei bedrucktes Altpapier zu einer Papierstoff-Suspension aufgeschlagen wird und die abgelösten Druckfarbenteilchen in einer weiteren Stufe in an sich bekannter Weise durch Flotation oder Auswaschen entfernt werden, dadurch gekennzeich­ net, daß als Deinking-Chemikalie Polyolester (A) eingesetzt werden, die durch Umsetzung von Anlagerungsprodukten von 3 bis 50 Mol Ethylen­ und/oder Propylenoxid an 1 Mol Glycerin mit Fettsäuretriglyceriden mit 8 bis 22 C-Atomen pro Fettsäurebaustein erhalten werden, wobei der Gewichtsanteil des Oxyalkylenteiles in den Polyolestern (A) 20 bis 95% beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fettsäure­ bausteine in dem Polyolester (A) im wesentlichen Kettenlängen von 12 bis 22 und insbesondere von 16 bis 18 C-Atomen aufweisen.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bedrucktes Altpapier in Gegenwart von 0,02 bis 2 Gew.-%, vorzugsweise von 0,1 bis 0,8 Gew.-%, der Polyolester (A) - jeweils bezogen auf lufttrockenen Papierstoff - aufgeschlagen werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gewichts­ anteil des Oxyalkylenteiles in den Polyolestern (A) 40 bis 70 %, be­ trägt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zum Aufschlagen des bedruckten Altpapiers Polyolester (A) eingesetzt werden, die aus Glycerinethoxylaten hergestellt wurden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Deinking Chemikalie. Beim Aufschlagen und/oder vor der Flotation bzw. dem Aus­ waschen zugesetzt wird.
7. Verwendung der Polyolester (A) zur Entfernung von Druckfarben aus be­ drucktem Altpapier.
8. Verwendung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Gewichts­ anteil des Oxyalkylenteiles in den Polyolestern (A) 40 bis 70% be­ trägt.
9. Verwendung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Polyolester (A) verwendet werden, die aus Glycerinethoxylaten hergestellt wurden.
10. Verwendung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Polyolester (A) in Kombination mit Verbindungen eingesetzt werden, die ausgewählt sind aus der Gruppe der C10-22-Fettsäuren, den Alkali- bzw. Erdalkalimetallsalzen dieser Fettsäuren oder kationischen Polymeren.
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