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Verfahren zur Regeneration von Altpapier
In der österr. Patentschrift Nr. 186972 ist ein Verfahren zur Regeneration von Altpapier beschrieben.
Nach diesem Verfahren wird Altpapier mit einer Flotte behandelt, die a) Wasserglas, b) mindestens eine sauerstoffabgebende Verbindung, wie Wasserstoffperoxyd, Natriumperoxyd, Perborat, Percarbonat, c) mindestens ein Stickstoff in earbonamid-oder sulfonamidartiger Bindung enthaltendes Schutzkolloid und d) gegebenenfalls eine stickstofffreie organische Verbindung mit Netz- oder Waschwirkung enthält. Ge- mäss dieser Patentschrift war es auch bereits bekannt, den für die Regeneration von Altpapier bestimm- ten alkalischen Flotten mit einem Gehalt an Natriumsilikat und Peroxyd lediglich stickstofffreie ober- flächenaktive Stoffe mit Wasch- oder Netzvermögen zuzusetzen.
Nach der genannten Patentschrift kön- nen als Stickstoff enthaltende Schutzkolloide vorzugsweise Kondensationsprodukte eines löslichen Eiweiss- stoffes oder eines höhermolekularen Eiweissspaltprodüktes mit einer seifenbildenden Fett-, Harz- oder
Naphthensäure oder mit einer aliphatischen oder aliphatisch-aromatischen Sillfonsäure verwendet werden.
Als stickstofffreie Netz- und Waschmittel kommen unter anderem alkylbenzolsulfonsaure Salze in Be- tracht, deren Alkylgruppe 10-18 Kohlenstoffatome enthalten.
In einem bedruckten Altpapier ist nur ein relativ geringer Anteil der Papierfasern direkt mit der Druckerschwärze überzogen. Die üblichen Defibrillierungsmethoden, die für die Aufarbeitung von Altpapier benutzt werden, wie z. B. Zerfaserung im Kollergang, Aufschlagen im Pulper und Entstippen im Refiner oder Wurster, bewirken, dass die Druckfarben über alle Fasern verschmiert werden. Solche Behandlungsweisen führen deshalb oft zu einer bedeutenden Erschwerung des De-inking-Prozesses, auch wenn man speziell zusammengesetzte Behandlungsflotten gemäss der eingangs genannten Patentschrift verwendet.
Analoges gilt für die in der brit. Patentschrift Nr. 321, 826 beschriebene Aufarbeitung von Altpapier, die unter Verwendung eines aus Wasserglas, Ätznatron und einem peroxydhaltigen Waschpulver bestehenden Behandlungsmittels geschieht ; vor dieser Behandlung muss nämlich das Altpapier zerfasert werden, was eben die bereits erwähnten Schwierigkeiten beim Entfernen der Druckfarben zur Folge hat.
Es wurde nun gefunden, dass man die Regeneration von Altpapier mit Hilfe von alkalisch reagierenden Behandlungsflotten, die Wasserglas, mindestens eine Sauerstoff abgebende Verbindung und mindestens eine stickstofffreie organische Verbindung mit Netz- und Waschwirkung enthalten, ohne die angeführten Nachteile ausführen kann, wenn man die Behandlung ohne vorherige Zerfaserung des Altpapiers durchführt, worauf dann die Aufarbeitung des Behandlungsgutes auf die regenerierte Faser angeschlossen wird. Bei der erfindungsgemässen Behandlung hat man also das Altpapier in unzerfasertem Zustande, z. B. zu Streifen zerschnitten, mit der Flotte zusammenzubringen. Bei dieser unmittelbaren Einwirkung der Flotte auf das unzerfaserte Material werden die Verunreinigungen des Altpapiers, insbesondere Druckerschwärze u. a.
Druckfarbstoffe, von der Faser abgelöst, in der Flotte verteilt und können dann durch an sich bekannte Massnahmen, z. B. durch Filtrieren auf einem Entwässerungssieb, mit der Flotte entfernt werden. Neben diesen Vorteilen der erfindungsgemässen Behandlungsweise ist zu erwähnen, dass der Zerfaserungsvorgang durch die Peroxyd-Wasserglas-Waschmittellösung sehr erleichtert wird.
Bei sehr schwierig zu entfernenden Verunreinigungen, z. B. Farbe, empfiehlt es sich in vielen Fällen, das Altpapier nach der Behandlung zu zerfasern und dann mit Hilfe eines Schaummittels und eines Sammlers
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in an sich bekannter Weise zu flotieren. Die noch in der Faser enthaltenen Farbstoffe werden dabei zum grössten Teil in den Schaum gebracht und können auf diese Art abgetrennt werden.
Will man bei solchen Papieren einen noch besseren Weissgrad erreichen, so ist es zweckmässig, an die Flotation eine Behandlung mit einem reduzierenden Bleichmittel, z. B. mit Natriumdithionit, anzuschliessen.
Beispiel l : 500 kg bedrucktes Zeitungspapier werden in einem Kugelkocher mit 2 000 1 einer wässerigen Lösung, die 10 kg Natriumperoxyd, 25 kg Wasserglas (380 Be) und 2, 5 kg eines nichtionogenen Fettalkoholpolyglykoläthers enthält, durch Bewegen des Kugelkochers getränkt. Dann lässt man 2 h bei Raumtemperatur lagern.
Das so behandelte Material wird in einem Pulper mit 7500 I Wasser gut aufgeschlagen, auf 2ao Stoffdichte verdünnt und dann mittels eines Entwässerungsfilters auf 3cp/o Stoff dichte eingedickt. Nach diesem Arbeitsgang ist der grösste Teil der Druckerschwärze im abgetrennten Stoffwasser enthalten. Der eingedickte Faserstoff wird nun den Holländern zugeleitet, wo er zur Bereitung des Papier-Ganzstoffes Verwendung findet.
Durch eine weitere Waschbehandlung des am Entwässerungsfilter anfallenden Stoffes (Verdünnung auf 1% Stoffdichte und anschliessende Entwässerung auf 50/0 Stoffdichte) lässt sich eine weitere Reinigung des Altpapiers erzielen.
Das Ausgangsmaterial hat einen Weissgrad von 46 bis 48% ; nach der ersten Waschung beträgt der Weissgrad 56-57'%, nach der zweiten Waschung 60-640/0.
Beispiel 2 : 500 kg eines bunt bedruckten Illustrationspapiers werden zunächst wie in Beispiel 1 beschrieben behandelt. Nach dem Aufschlagen bei einer Stoffdichte von etwa 5% wird der Brei auf eine Stoffdichte von 0, Slo verdünnt. Dann setzt man 5 1 Petroleum zu und leitet in einer Flotationsapparatur Luft ein. Nach dem Abtrennen des Schaumes wird die wässerige Phase auf eine Stoffdichte von 50/0 eingedickt und bei 400C mit Schwefelsäure auf einen pH-Wert von 5 bis 6 eingestellt. Man setzt 2, 5 kg Natriumdithionit zu und lässt 1 h bei 400C lagern.
Der Weissgrad des Ausgangsmaterials beträgt 48%, der des Endproduktes 6 0-65ja.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Regeneration von Altpapier mit Hilfe von alkalisch reagierenden Behandlungsflotten, die Wasserglas, mindestens eine Sauerstoff abgebende Verbindung und mindestens eine stickstofffreie
EMI2.1
Faser aufarbeitet.