DE4202123A1 - Verfahren und vorrichtung fuer die massenspektrometrische untersuchung schneller organischer ionen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung fuer die massenspektrometrische untersuchung schneller organischer ionenInfo
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Description
Für die Erzeugung schwerer Molekülionen von organischen Substanzen sind in den letzten
Jahren Methoden bekanntgeworden, die den gemeinsamen Nachteil haben, daß die Ionen
eine hohe, für Ionen aller Massen gleiche mittlere Anfangsgeschwindigkeit besitzen.
Darüberhinaus besteht eine weite Streuung der Anfangsgeschwindigkeiten. Der entstehende
Ionenstrahl füllt ein großes Phasenvolumen im molekularen Phasenraum.
Das ionisierende Abschütteln adsorbierter Moleküle von dünnen Folien durch laser
erzeugten Hyperschall führt zu mittleren Geschwindigkeiten von 5000 Metern pro Sekunde
mit einer Streuung von 1500 bis 15 000 Metern pro Sekunde. Die matrix-unterstützte
Desorption erzeugt Ionen mit einer mittleren Geschwindigkeit von 750 Metern pro Sekunde,
mit einer Streuung von 300 bis 1200 Metern pro Sekunde. Moleküle großer Massen haben
bei diesen Geschwindigkeiten erhebliche kinetische Energien. Diese hohen Energien und das
große Phasenvolumen des Ionenstrahls sind extrem ungünstig für eine
massenspektrometrische Analyse der Ionen.
Die Erfindung besteht darin, die Ionen vor ihrer massenspektrometrischen Analyse in einem
leichten Stoßgas auf sehr kleine Geschwindigkeiten und Geschwindigkeitsverteilungen
abzubremsen. Die Abbremsung und Abkühlung im Stoßgas verringert dabei Energie und
Phasenvolumen. Um die großen Molekülionen dabei möglichst wenig zu fragmentieren, ist
es vorteilhaft, zum Abbremsen einen gleichsinnig verlaufenden Ultraschall-Gasstrahl zu
benutzen, so daß die Relativgeschwindigkeit kleiner ist und die Ionen im kalten Gasstrahl
zusätzlich innerlich gekühlt werden. Da sich der Erzeugungsprozeß für die Ionen nicht nur
auf die kurze Zeit des Laserpulses beschränkt, kann die Untersuchung vorteilhaft in
speichernden Massenspektrometern wie ICR-Spektrometern oder Ionenfallen erfolgen.
A. Die Erzeugung von Ionen durch Ultraschall oder akustische Schockwellen an der
Oberfläche von Festkörpern wurde bereits vor längerer Zeit vorhergesagt und in einer
Patentschrift dargelegt (DE-PS 27 31 225). Inzwischen wird der Schallbereich von etwa 109-
1013 Hertz als "Hyperschall" bezeichnet.
Von L. N. Grigorov wurde kürzlich ein Phänomen entdeckt, bei dem Moleküle in ionisierter
Form von der Oberfläche einer dünnen Folie dadurch abgeschüttelt werden, daß die Folie
auf der Rückseite mit einem Laserpuls beschossen wird. Die Methode ist für extrem große
Moleküle in der Größenordnung von 1 000 000 Dalton anwendbar. (L.N. Grigorov,
Mitteilungen Akad. Wissensch. UdSSR, Abt. Physik. Chem., Band 288, 654, 1986
(experimentelle Anordnung), Band 288, 906, 1986 (Theorie), Band 288, 1393 (Abschütteln
der Ionen)).
Die von Grigorov aufgestellte Theorie erklärt diesen Effekt durch die Verstärkung einer
stehenden Hyperschallwelle in der Folie durch stimulierte Emission von Hyperschall in
einem dünnschichtigem Gebiet starker elektronischer Anregung nahe der rückseitigen
Oberfläche. Dieser von Grigorov als "Akustor" bezeichnete Effekt ähnelt den
Verstärkungseffekten von Mikrowellen und Licht durch MASER und LASER (mikrowave,
rsp. light amplification by stimulated emission of radiation). Die starke elektronische
Anregung des sehr dünnen Gebietes wird durch einen Pump-Effekt des Laserpulses in den
elektronischen Zuständen des Festkörpers erzeugt.
Die Hyperschallwellen haben Frequenzen von etwa 10¹¹ Hertz. Moleküle werden durch die
starke Intensität der longitudinalen Hyperschallwellen, die die Folie quer durchwandern,
regelrecht abgeschüttelt. Die Ionen befinden sich in einem nach außen neutralen Plasma aus
Elektronen und Ionen, und sind nach Schätzungen von Grigorov zu mehr als 99% einfach
geladen ionisiert (L. N. Grigorov, priv. Mitteilung).
Durch den Schüttelvorgang erhalten alle Moleküle unabhängig von ihrer Masse etwa die
gleiche Beschleunigung, und sie fliegen mit etwa der gleichen mittleren Geschwindigkeit
von rund 5000 Metern pro Sekunde von der Oberfläche weg. Die Streuung der
Geschwindigkeiten ist dabei sehr groß, sie reicht von einem Drittel der Geschwindigkeit bis
zur dreifachen Geschwindigkeit. Da die Energiestreuung dem Quadrat der
Geschwindigkeitsstreuung entspricht, liegt die Energiestreuung etwa bei einem Faktor 100
zwischen maximaler und minimaler Energie für Partikel einer Masse. Partikel verschiedener
Massen haben somit eine massenproportionale mittlere Energie.
Der Prozeß des Abschüttelns dauert, gemessen an der Länge des Laserpulses, relativ lange.
Für eine Pulslänge von etwa 10 Mikrosekunden aus einem Neodym-YAG-Laser ohne
Güteschalter (Q-switch) konnte eine Abschüttelung von Ionen über etwa eine Millisekunde
hinweg beobachtet werden, mit exponentieller Abnahme nach Beendigung des Laserpulses.
Moleküle werden bei dieser Methode im wesentlichen unzerstört von der Oberfläche in den
freifliegenden, ionisierten Zustand versetzt. Der Größe der Moleküle scheint dabei keine
beobachtbare Grenze gesetzt. Es gibt Hinweise darauf, daß Ionen bis zu einer Größe von
2 000 000 Dalton mit diesem Verfahren unzerstört ionisiert werden können.
B. Die Erzeugung von unzerstörten Molekülionen hochmolekularer Substanzen durch
matrix-unterstützte Laser-Desorption ist schon seit einigen Jahren bekannt
(Übersichtsartikel: "Matrix-Assisted Laser Desorption/Ionization Mass Spectrometry of
Biopolymers", F. Hillenkamp et al., Anal. Chem. 63, 1193, 1991). Die Moleküle der
Untersuchungssubstanz werden in geeigneten, organischen Substanzen (der "Matrix")
dispergiert und auf eine geeignete Unterlage, zum Beispiel eine ebene Fläche am Ende einer
Metallschubstange, aufgebracht. Ein kurzzeitiger, fokussierter Laserlichtpuls von weniger
als 10 Mikrosekunden Dauer (meist nur 10 Nanosekunden) erzeugt dann eine Plasmawolke,
die bei geeigneter Matrix aus einer Mischung von im wesentlichen neutralen
Matrixmolekülen und einfach geladenen Ionen der Untersuchungssubstanz besteht.
Die Moleküle der Untersuchungssubstanz werden bei dieser Methode im wesentlichen
unzerstört in den freifliegenden, ionisierten Zustand versetzt. Der Größe der Moleküle
scheint dabei keine beobachtbare Grenze gesetzt. Es wurden bereits Ionen bis zu einer Größe
von 300 000 Dalton mit diesem Verfahren unzerstört ionisiert.
Nach neueren Untersuchungen (R. B. Beavis und B. T. Chait, Chem. Phys. Letters 181, 479,
1991) werden die Ionen in der quasi explodierenden und sich dabei adiabatisch abkühlenden
Plasmawolke durch Reibung mit den Matrixmolekülen beschleunigt. Drei erhalten alle
Ionen großer Massen etwa die gleiche Geschwindigkeit von etwa 750 Metern pro Sekunde,
mit einer Geschwindigkeitsverteilung, die von etwa 300 bis 1200 Metern pro Sekunde
reicht.
Für beide Ionisierungsmethoden A und B sind bisher Flugzeit-Massenspektrometer benutzt
worden, die sich wegen der pulsförmigen Erzeugung von Ionen zunächst anbieten, aber doch
bei näherem Hinsehen keine optimalen Ergebnisse erwarten lassen.
Für die Verwendung eines Flugzeit-Massenspektrometers müssen die Ionen einer
zweifachen Filterung unterzogen werden: erstens einer Zeitfilterung, um nur Ionen aus
einem kleinen Zeitfenster von nur wenigen Nanosekunden zu erhalten, und zweitens einer
Energiefilterung, um das Flugzeit-Prinzip anwendbar zu machen. Außerdem müssen die
Ionen aus einem weitgespannten in einen engen Phasenraum fokussiert werden, was nach
dem Satz von Liouville mit optischen Mitteln nicht möglich ist.
L. N. Grigorov benutzte für seine Experimente mit der Ionisierungsmethode A ein Flugzeit-
Massenspektrometer mit Mamyrin-Reflektor für die Energiefokussierung, dem ein
Energiefilter vorgeschaltet war.
Nimmt man für die Hyperschall-Erzeugung A der Ionen eine Erzeugungsdauer von nur 100
Mikrosekunden an, und schneidet man daraus ein Zeitfenster von 10 Nanosekunden, so
bleiben nur 1/10 000 der erzeugten Ionen nutzbar. Selbst bei einem Flugzeit-
Massenspektrometer mit energiefokussierendem Mamyrin-Reflektor ist die
Energiefokussierung auf etwa 1% der Durchlaßenergie beschränkt, daraus ergibt sich
nochmals eine Reduzierung auf höchstens 1/100 der Ionen. Der nutzbare Anteil der Ionen in
einem Flugzeit-Spektrometer liegt also höchstens bei einem Millionstel der insgesamt
gebildeten Ionen. Dabei sind Fokussierungsverluste unbekannter Größe nicht berücksichtigt.
Zudem hat die Methode A der Ionenerzeugung einen weiteren, schwerwiegenden Nachteil.
Ein einfach geladenes Ion von 2 000 000 Dalton besitzt bei einer Geschwindigkeit von rund
5000 Metern pro Sekunde eine Bewegungsenergie von rund 0,5 Millionen Elektronenvolt.
Ionen dieser Energie lassen sich in einem Massenspektrometer gewöhnlichen Ausmaßes
nicht mehr handhaben, da Felder außerordentlicher Stärke zur Fokussierung und Ablenkung
verwendet werden müßten. Gegenwärtige Labor-Massenspektrometer arbeiten mit
maximalen Ionenenergien von etwa 50 keV.
Die matrix-unterstützte ionisierende Laser-Desorption B hat ähnliche Nachteile. Zwar sind
hier sowohl das Zeitfenster für die Entstehung wie auch die Energiestreuung günstiger, aber
die Divergenz und damit die Fokussierbarkeit des Ionenstrahles, der durch die sich
ausdehnende Plasmawolke entsteht, ist viel ungünstiger. Der Phasenraum (in üblicher Weise
aus Orts- und Geschwindigkeitskoordinaten gebildet) ist daher ebenfalls sehr groß und
ungünstig für die Massenspektrometrie. Auch hier sind bisher ausschließlich Flugzeit-
Massenspektrometer benutzt worden.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zu finden, das Ionen großer organischer
Moleküle, die mit hohen Geschwindigkeiten in einem weitgespanntem Phasenraum erzeugt
werden, unzerstört und mit hoher Ausbeute einer massenspektrometrischen Untersuchung
zugänglich macht.
Der Erfindungsgedanke besteht darin, die schweren und dadurch hochenergetischen Ionen in
einem Bremsgas abzubremsen, bevor sie der massenspektrometrischen Untersuchung
zugeführt werden. Dabei können sie nach und während der Abbremsung durch elektrische
Führungsfelder (ähnlich wie in einem Mobilitätsspektrometer) im bremsenden Gas
fokussiert und einer Einlaßöffnung eines Massenspektrometers zugeführt werden. Bei der
fokussierenden Abbremsung tritt eine drastische Verkleinerung des Phasenraums ein,
allerdings auf Kosten einer Aufweitung der Zeitverteilung des Ionenpulses. Vorzugsweise
können sie daher in einem speichernden Massenspektrometer, beispielsweise einem Ionen-
Cyclotron-Resonanzspektrometer oder einer Paulschen Hochfrequenz-Quadrupol-Ionenfalle,
gesammelt werden, bevor ihre Untersuchung beginnt. Dadurch tritt eine günstige zeitliche
Fokussierung ein.
Es können damit die Ionen unabhängig von ihrer Anfangsenergie, ihrer Anfangsrichtung und
ihrem Entstehungszeitpunkt der an sich pulsförmigen Entstehung einer Untersuchung
zugeführt werden. Bei einer geeigneten Fokussierung können mehr als ein Prozent der Ionen
in das Massenspektrometer überführt werden, so daß der Anteil der verwendbaren Ionen
gegenüber der Verwendung eines Flugzeitspektrometers für ungebremste Ionen mindestens
um mehrere Größenordnungen steigt.
Die Sammlung langsamer schwerer Ionen in speichernden Massenspektrometern ist bekannt.
In Paulschen Ionenfallen benutzt man das dort gebrauchte Dämpfungsgas, um die Ionen in
der Falle einzufangen. Die Benutzung der Ionenfallen für die Untersuchung von Ionen sehr
hoher Massen ist ebenfalls bekannt. Für hohe Massen wurden in der Ionenfalle auch bereits
sehr hohe Massenauflösungen erzielt (größer als m/Δm = 1 000 000), weit besser als in
Flugzeit-Massenspektrometern.
Die Fragmentierung mittelschwerer Molekularionen des Massenbereichs 100 bis 300 u bei
Stößen mit Heliumatomen einer Temperatur von rund 500 Kelvin beginnt bei etwa 5000 bis
20 000 Metern pro Sekunde Geschwindigkeit. Das ist aus dem Gebrauch der Ionenfallen als
Tandemmassenspektrometer für die Analyse von Tochterionen bekannt. Größere
Molekülionen sind schwerer zu fragmentieren, weil bei ihnen eine schnellere Verteilung der
Stoßenergie auf viele Freiheitsgrade der Bewegung stattfindet. Das Abbremsen großer
Moleküle einer Geschwindigkeit von 5000 Metern pro Sekunde ist daher nicht völlig
unkritisch, weil jeder Stoß mit einem Helium-Atom bereits etwa 1 eV Stoßenergie
übertragen kann. Als Bremsgas muß daher vorzugsweise Wasserstoff oder Helium
verwendet werden.
Eine vorteilhafte Ausbildung des Verfahrens besteht daher darin, das Abbremsen in einem
gleichsinnig laufenden Gasjet vorzunehmen. Der adiabatisch abgekühlte Jet ist nicht nur
thermisch sehr kalt, er hat auch eine relativ große Vorwärtsgeschwindigkeit von etwa 1600
Metern pro Sekunde, so daß die Relativgeschwindigkeit zwischen Jet und den schnelleren
organischen Ionen wesentlich kleiner als die Ausgangsgeschwindigkeit der Ionen ist. Der
kalte Gasjet - es wurden in solchen Gasjets etwa 2 Kelvin gemessen - vermag die inneren
Zustände der schweren Ionen zusätzlich zu kühlen, wie aus der Multiphotonen-
Massenspektroskopie mit Jetkühlung bekannt ist. Der Gasjet wird in einer Laufstrecke
zunehmend gebrochen, so daß die Ionen in einem Gebiet thermischen, stehenden Gases
enden. Der Gasjet kann durch mehrere Düsen erzeugt werden, die um den Entstehungsort
der Ionen herum angeordnet sind. Die Divergenz eines jeden Einzeljets beträgt etwa 20°, so
daß nach einer kurzen Strecke ein vereinigter Jet entsteht.
Möchte man dagegen die schweren Ionen absichtlich fragmentieren, beispielsweise, um
Hinweise auf die Struktur der Ionen zu bekommen, so kann man schwerere Bremsgase
verwenden oder beimischen.
Fig. 1 Schematische Darstellung eines Ionenfallen-Massenspektrometers für die
Untersuchung der durch rückwärtigen Laserbeschuß von einer Folie wegfliegenden
Oberflächenionen.
Fig. 2 Schematische Darstellung eines Ionenfallen-Massenspektrometers für die
Untersuchung der durch matrix-unterstützte Laser-Desorption erzeugten schweren Ionen.
Eine bevorzugte Ausbildung eines Massenspektrometers für hyperschall-erzeugte Ionen ist
in Fig. 1 gezeigt. Ein Neodym-YAG-Laser (1) ohne Güteschalter (Q-switsh-Einrichtung)
erzeugt einen Lichtimpuls von etwa 10 Mikrosekunden Dauer mit spike-artiger
Mikrostruktur des Lichtpulses. Durch Linse (2) und Fenster (3) wird ein Fokuspunkt mit
einer Energieflußdichte von etwa 20 kW/cm2 auf der Rückseite der Folie (4) erzeugt. Die
Folie (4) trägt auf ihrer Vorderseite einen dünnen Auftrag an Untersuchungssubstanz. Der
Auftrag braucht nur etwa 10 Femtomol pro Quadratmillimeter zu betragen, da alle Substanz
von etwa einem Quadratmillimeter Fläche ionisiert abgeschüttelt wird. Für eine Substanz mit
einem Molekulargewicht von 1 000 000 Dalton besteht der Auftrag in einer Schicht von
etwa 1/100 monomolekularer Schicht.
Für einen gleichsinnig mit dem Ionenstrahl verlaufenden Gasjet wird Wasserstoff über
Ventil (6) und Zuleitung (7) in die Kammer hinter der Folie (4) eingelassen. Durch
düsenartige Löcher in der Folie (4) entstehen in der Bremskammer (23) Gasjets mit einer
Geschwindigkeit von etwa 2000 Metern pro Sekunde, die sich bald vereinigen. Die mit 5000
Metern pro Sekunde abgeschüttelten Ionen dringen von hinten in den Gasjet ein und werden
dort innerhalb von etwa 10 Zentimetern abgebremst. Der Gasjet selbst wird ebenfalls
weitgehend gestoppt, da die Bremskammer (23) in ihrer Größe beschränkt ist. Durch Ventil
(8) und Zuleitung (7) kann weiteres Gas in die Bremskammer (23) eingelassen werden, um
den Gasjet zu brechen. Durch den Pumpstutzen (9) wird das überschüssige Gas abgepumpt.
Der Druck in der Bremskammer (23) bestimmt sich aus Gaszuleitung durch die Leitungen
(5) und (7), und durch die Pumpleistung durch den Stutzen (9).
Der als Saugelektrode ausgebildete Abstreifer (10) mit Isolator (11) führt die weitgehend
oder vollständig abgebremsten Ionen auf die Abstreifer-Öffnung zu, wobei sie durch einen
Gasstrom in die nächste Kammer (24) mitgenommen werden. Diese Kammer (24) mit
Pumpstutzen (14) dient dem differentiellen Druckausgleich, sie kann über Ventil (13) und
Zuleitung (12) ebenfalls auf einen gewünschten Gasdruck eingestellt werden.
Die Ionen werden dann vom Potential des Abstreifers (15) mit Isolator (16) in die Kammer
des Massenspektrometers geleitet. Eine ionenoptische Linse (17) verzögert die Ionen und
fokussiert sie in bekannter Weise auf die Eingangsöffnung der Hochfrequenz-Quadrupol-
Ionenfalle (18) mit einer Ringelektrode und zwei Endkappen-Elektroden, in der sie durch
das dort vorhandene Dämpfungsgas abgebremst und eingefangen werden. Das Dämpfungsgas
wird durch Zuleitung (20) zugeführt und durch Ventil (21) dosiert. Das Massenspektrometer
wird durch den Pumpstutzen (22) bepumpt.
Zur Untersuchung der Ionen wird die Ionenfalle (18) in bekannter Weise mit einem
Scanverfahren betrieben, bei dem die Ionen massensequentiell durch Löcher in einer
Endkappe ausgeworfen werden. Die ausgeworfenen Ionen werden mit einem Ionendetektor
(19) gemessen. Der zeitliche Verlauf des gemessenen Ionensignals wird dann in bekannter
Weise (durch elektronische Weiterverarbeitung in einer nicht gezeichneten Elektronik) in ein
Massenspektrum umgewandelt.
Aus den 10 Femtomol Untersuchungssubstanz auf einem Quadratmillimeter ergeben sich
mit einem einziger Laserschuß etwa 108 Ionen, von denen etwa 106 Ionen in die Ionenfalle
überführt werden können. Von diesen werden etwa 104 Ionen ejiziert und gemessen. Um ein
hohes Auflösungsvermögen zu bekommen, ist dazu ein langsamer Scanvorgang mit 10
Millisekunden pro Masseneinheit notwendig. Ein Scan über 100 000 atomare
Masseneinheiten hinweg dauert also etwa 1000 Sekunden oder rund 20 Minuten. Bei
Verzicht auf ein sehr hohes Auflösungsvermögen kann schneller gescannt werden.
Statt einer fest eingebauten Folie (4) kann auch eine bandartige Folie benutzt werden, die in
bekannter Weise durch zwei differentiell bepumpte Schleusensysteme durch die
Bremskammer (23) hindurchgeführt werden kann. Die Düsen für den Jet können zu beiden
Seiten der Bandfolie angeordnet sein. Das Band kann außerhalb des Kammersystems mit der
Untersuchungssubstanz beladen werden und erlaubt so einen quasikontinuierlichen Betrieb.
Fig. 2 zeigt eine bevorzugte Ausbildung eines Massenspektrometers für Ionen, die durch
matrix-unterstützte Laser-Desorption erzeugt wurden. Ein Neodym-YAG-Laser (1) mit
Frequenzvervierfachung erzeugt einen Lichtimpuls von etwa 10 Nanosekunden Dauer.
Durch Linse (2), Fenster (3) und Spiegel (4) wird ein Fokuspunkt auf einer Probenfläche (5)
der Schubstange (24) erzeugt. Die Schubstange (24) trägt auf ihrer Probenfläche (5) einen
dünnen Auftrag an Untersuchungssubstanz, die in einer geeigneten Matrix dispergiert ist.
Die Schubstange ist durch eine Schleuse (23) in die Bremskammer (25) einführbar.
Der Auftrag braucht für diese Methode nur etwa 10 Femtomol der Untersuchungssubstanz
pro Kubikmillimeter in der Matrix zu betragen. Da durch den Laserpuls ein Volumen von
etwa 1/100 Kubikmillimeter explosionsartig verdampft und die Substanz zu nahezu 100
Prozent einfach geladen ionisiert wird, entstehen rund 108 Ionen der Untersuchungssubstanz.
Die weitere Fokussierung und Analyse der Ionen geschieht wie in Fig. 1. Auch hier können
geeignete Gasjets durch Düsen erzeugt werden.
Claims (21)
1. Verfahren zur massenspektrometrischen Untersuchung organischer Ionen aus einem
Ionenstrahl, der bei seiner Entstehung einen großen Phasenraum ausfüllt, dadurch
gekennzeichnet, daß der Phasenraum der Ionen vor der massenspektrometrischen Analyse
durch durch Abbremsen in einem Bremsgas auf eine massenspektrometrisch geeignete
Größe reduziert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ionen des
Ionenstrahles eine Geschwindigkeit größer als 300 Meter pro Sekunde, eine Streuung der
Geschwindigkeit von mehr als 20% der mittleren Geschwindigkeit, und eine Masse größer
als 500 atomare Masseneinheiten haben.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
während der Abbremsung der Ionen im Bremsgas ein fokussierendes elektrisches
Führungsfeld angelegt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Ionenstrahl durch laser-erzeugten Hyperschall an der Oberfläche einer Festkörperfolie
erzeugt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Ionenstrahl durch matrix-unterstützte Laser-Desorption erzeugt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die gebremsten Ionen vor ihrer Untersuchung in einem speichernden Massenspektrometer
gesammelt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als speicherndes
Massenspektrometer ein Ionen-Cyclotron-Resonanz-Massenspektrometer (ICR) verwendet
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als speicherndes
Massenspektrometer eine Paulsche Hochfrequenz-Quadrupol-Ionenfalle mit oder ohne
überlagerten Multipol-Feldern verwendet wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
zum Abbremsen Wasserstoffmoleküle oder Heliumatome verwendet werden.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Abbremsung in einem oder mehreren sich im wesentlichen gleichsinnig mit den Ionen
bewegenden, adiabatisch abgekühlten Gasjets erfolgt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der oder die Gasjets
gepulst betrieben werden.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
durch eine beigemengte oder reine Verwendung von schwereren Bremsgasmolekülen als
Bremsgas eine teilweise oder vollständige Fragmentierung der Ionen erzeugt wird.
13. Vorrichtung zur massenspektrometrischen Untersuchung schneller Ionen einer
organischen Untersuchungssubstanz, bestehend aus
einem Ionenstrahlerzeuger mit Versorgungseinrichtung für die Erzeugung schneller Ionen
der organischen Untersuchungssubstanz,
einem Festkörper, auf dessen Oberfläche die zu untersuchende Substanz aufgebracht wird,
und einem Massenspektrometer mit einer Eingangsöffnung für die Ionen,
dadurch gekennzeichnet, daß sich zwischen der substanzbeladenen Oberfläche und der
Öffnung des Massenspektrometers eine mit Bremsgas arbeitende Bremsstrecke für die durch
den Ionenstrahlerzeuger an der Oberfläche gebildeten Ionen befindet.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der substanzbeladene
Festkörper als dünne Folie ausgebildet ist, und daß der Ionenstrahlerzeuger ein Lasersystem
ist, mit dem ein Laserlichtpuls auf die Rückseite der Folie gerichtet wergen kann.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Ionenerzeuger ein
Lasersystem ist, mit dem ein Laserlichtpuls auf die substanzbeladene Oberfläche gerichtet
werden kann.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 15, gekennzeichnet durch die
Verwendung eines ionenspeichernden Massenspektrometers.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, gekennzeichnet durch die Verwendung eines
speicherndem ICR-Massenspektrometers.
18. Vorrichtung nach Anspruch 16, gekennzeichnet durch die Verwendung einer
Paulschen Hochfrequenzionenfalle als speicherndem Massenspektrometer.
19. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 13 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bremsstrecke einen Einlaß für das Bremsgas besitzt.
20. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 13 bis 19, dadurch
gekennzeichnet, daß sich am Beginn der Bremsstrecke nahe am Erzeugungsort der Ionen
Düsen für den Einlaß des Bremsgases befinden.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Einlaß ein Ventil zum Pulsen der Bremsgaseinführung vorgeschaltet ist.
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