DE4200878A1 - Gleichzeitige verzuckerung und fermentation (ssf) unter verwendung von cellobiose-fermentierender hefe brettanomyces custersil (cbs 5512) - Google Patents
Gleichzeitige verzuckerung und fermentation (ssf) unter verwendung von cellobiose-fermentierender hefe brettanomyces custersil (cbs 5512)Info
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Description
Die Erfindung betrifft die Herstellung von Ethanol und
insbesondere ein Verfahren zur Herstellung von Ethanol in
hoher Ausbeute aus Cellobiose fermentierender Hefe
Brettanomyces custersii bei einem Verfahren zur gleichzeitigen
Verzuckerung und Fermentierung unter Verwendung cellulosischer
Materialien als Substrat.
In der Vergangenheit bewirkte man die Produktion von Ethanol
durch ein Verfahren, das die Stufen der Umsetzung von
Cellulase mit Cellulose als Substrat zur enzymatischen
Verzuckerung der Cellulose zu Glucose und anschließende
Reaktion der erhaltenen Glucose durch einen
Ethanol-produzierenden Mikroorganismus zur Herstellung von
Ethanol umfaßt. Wenn man jedoch diese konventionelle
Arbeitsweise anwendet, ist die Umwandlung von Cellulose zu
Glucose durch eine Cellulase gering, und als Folge erhält man
große Mengen unumgesetzten cellulosischen Rückstand. Folglich
erhält man geringe Ausbeuten an Ethanol, indem man die
verzuckerte Flüssigkeit der Fermentation unterwirft.
Nichtsdestotrotz ist Ethanol für eine Vielzahl von Industrien
von großem Interesse, und zwar auf Grund der vergangenen und
möglicherweise zukünftigen Energiekrisensituationen. Die
Umwandlung dieser Cellulosematerialien in brauchbare
Brennstoffe, wie Ethanol, ist von besonderem Interesse.
Cellulose und Hemicellulose sind die beiden am weitesten
verbreiteten und nachwachsenden rohen organischen Verbindungen
auf der Welt und stellen zusammen ungefähr 70% der gesamten
Pflanzenbiomasse der Welt auf Trockengewichtsbasis dar. Diese
Rohmaterialien sind als Abfall aus landwirtschaftlichen,
waldwirtschaftlichen, vegetabilen und Nahrungsprozeßquellen in
weitem Umfang zugänglich, und eine effiziente Umwandlung
dieser Abfälle in brauchbare Produkte, wie Ethanol, würde dazu
beitragen, Entsorgungsprobleme zu verringern und eine
ausgiebige und billige Quelle für Brennstoff zu bilden.
Andere, cellulosehaltige Biomasse kann spezifisch angebaut
werden, um Einsatzstoffe für die Ethanolherstellung zu liefern
und um eine Ethanolherstellung in großem Umfang zur Verwendung
als Brennstoff zu unterstützen.
Insbesondere enthält Pflanzenbiomasse im allgemeinen 40 bis
50% Cellulose, 30 bis 40% Hemicellulose und als Differenz
Lignin. Gelänge es, ein Verfahren zu Überführung der
Hauptmenge Cellulose und Hemicellulose in Ethanol mit hoher
Ausbeute zu entwickeln, würde ein derartiges Verfahren eine
beinahe unbegrenzte Quelle an flüssigem Brennstoff für
Transportzwecke bereitstellen.
Cellulose läßt sich leicht durch saure Hydrolyse oder
enzymatische Hydrolysebehandlung in seine Glucose- und
Cellobiose-Hydrolysatprodukte abbauen. Während man Glucose
durch viele Mikroorganismen ohne weiteres zu Ethanol
fermentieren kann, zeigte es sich, daß Cellobiose bestensfalls
nur schwierig in Ethanol umgewandelt werden kann. Selbst dann
läßt es sich nur in sehr geringen Ausbeuten oder niedrigen
Konzenstrationen in Ethanol überführen. (R. Dekker,
Biotechnology Letters, Band 4, No. 7, Seiten 411-416, 1982; R.
Maleszka, et al., Biotechnology Letters, Band, 4, No. 2,
Seiten 133-136, 1982).
In gleicher Weise läßt sich Hemicellulose ohne weiteres und
leicht durch milde saure Hydrolyse oder durch enzymatische
Hydrolysebehandlung in seine verschiedenen Hydrolysatprodukte
überführen, und zu den erhaltenen Produkten gehören
verschiedene Pentosen (Xylose und Arabinose als
Hauptderivate), Hexosen (Mannose und Galactose), sowie
Zuckersäuren. D-Xylose ist bei Hemicellulose-Hydrolysaten mit
Abstand der Hauptzucker und stellt angenähert 60-80% der
hieraus gebildeten Geamthydrolysate dar.
In der Literatur wurden eine Vielzahl von Verfahren, welche
verschiedene Hefen zur Fermentierung von Xylose zu Ethanol
einsetzen, untersucht und offenbart. Eine Hauptmotivation
hinter diesen Untersuchungen besteht darin, daß die
Fermentation von 5-Kohlenstoffzuckern, die von Hemicellulose
abgeleitet sind, extrem wichtig ist, um zur Herstellung von
Ethanol das Biomassen-Material voll zu nützen. Zu Beispielen
für derartige Arbeitsweisen des Standes der Technik gehören
die US-Patente Nr. 45 11 656, 43 68 268, 43 59 534 und
44 77 569. Jedoch führen diese Arbeitsweisen nicht dazu, daß
die D-Xylose in ausreichender Ausbeute und mit genügend hoher
Geschwindigkeit in Ethanol überführt wird, um effizient und
kostenwirksam zu sein.
Das US-Patent 43 85 117 betrifft ein Verfahren zur
kontinuierlichen Herstellung von Ethanol dergestalt, daß man
ein Substrat zu einer Fermentation zusetzt und das Ethanol
während der Fermentation daraus entfernt, wobei man ein
wäßriges Nährmedium, welches das Substrat bei einer
Substratkonzentration im Fermentationsmedium größer als 1%
(W/V) enthält, und worin es sich beim Substrat um Stärke,
Pectin, Monosaccharide und Disaccharide handelt, unter
anaeroben und thermophilen Bedingungen der fermentierenden
Wirkung eines Derivats des Mikroorganismus Thermoanaerobacter
ethanolicus unterwirft; diese Patent betrifft jedoch einen
thermophilen und keinen mesophilen Mikroorganismus, der auf
Substraten größer als 1% geschildert wird, wobei auch
offensichtlich ist, daß bei Stärkekonzentrationen oberhalb 1%
eine starke Abnahme der Ethanoltoleranz auftritt. Dies stellt
selbstverständlich eine sehr geringe Substratbeladung bei
einem Verzuckerungs- und Fermentationsprozeß dar.
US-Patent 44 64 471 betrifft ein rekombinantes DNA-Plasmid,
das einen Clonierungsvektor umfaßt, der daran kovalent einen
DNA-Einschub enthält, welcher für die Produktion von
Beta-Glucosidase codiert. Hierbei wird der für die Produktion
von Beta-Glucosidase codierende DNA-Einsatz aus Esherichia
adecarboxylata isoliert. Dieses Patent betrifft somit einen
genetisch konstruierten Mikroorganismus über Plasmidcodierung;
es handelt sich somit nicht um einen natürlichen Organismus
und er wurde auch nicht bei gleichzeitigen Verzuckerungs- und
Fermentierungsverfahren demonstriert.
US-Patent 44 72 501 betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Ethanol, bei dem man einen Mikroorganismus aus der Gruppe von
Mikroorganismen mit den identifizierenden Charakteristika von
Kluyveromyces callobiocorus NRRL Y-12 509 und einen
Mikroorganismus mit den identifizierenden Charakteristika von
Kloeckera apiculata NRRL,Y-12 510 kultiviert und der in der
Lage ist, Ethanol zu produzieren und mindestens eine
Kohlenstoffquelle, ausgewählt unter Xylose und Cellobiose, in
einem Medium mit einem Gehalt einer assimilierbaren Quelle von
mindestens einem der genannten Xylose und Cellobiose
assimiliert, bis eine gewinnbare Menge Ethanol in der
Kulturflüssigkeit produziert ist. Anschließend wird das
Ethanol hieraus gewonnen. Die Mikroorganismen sind jedoch von
den erfindungsgemäßen Mikroorganismen verschieden, und die
Mikroorganismen werden in ihrer Leistung mit einem
Glucosefermentor (Saccharomyces cerevisiae) verglichen,
obgleich einer der Organismen bei kristalliner Cellulose eine
niedrige Ethanolausbeute zeigt und die anderen auf Glucose,
Xylose und/oder Cellobiose fermentiert wurden.
Die US-Patentschrift 48 40 903 offenbart ein Verfahren zur
Herstellung von Ethanol aus Pflanzenbiomasse durch Bildung
eines Substrats aus der Biomasse, bei dem das Substrat
Hydrolysate von Cellulose und Hemicellulose umfaßt, worauf man
eine Spezies des Fungus Paecilomyces, der die Fähigkeit zur
Fermentation von Cellobiose und Xylose zu Ethanol aufweist,
selektiert und isoliert. Man inokuliert das Substrat des
Fungus und fermentiert das inokulierte Substrat unter
Bedingungen, die für die Zellenlebensfähigkeit und die
Umwandlung der Hydrolysate zu Ethanol günstig sind und gewinnt
dann das Ethanol aus dem fermentierten Substrat. Jedoch
erfolgt die Umwandlung der Cellobiose und Xylose zu Ethanol
über den Mechanismus eines Fungus und nicht durch Hefe, und
die Ausbeuten und Raten an Ethanol reichen nicht aus, um das
Verfahren für die gleichzeitige Verzuckerung wirtschaftlich
annehmbar zu machen.
Gegenstand der Erfindung ist es, verbesserte Raten und
Ausbeuten an Ethanol bei einem gleichzeitigen Verzuckerungs
und Fermentationsverfahren zu schaffen. Diese Aufgabe wird
dadurch gelöst, daß man eine Hefe verwendet, welche nicht nur
Glucose, sondern auch Cellobiose fermentieren kann, da sie ihr
eigenes Beta-Glucosidaseenzym produziert.
Gegenstand der Erfindung ist auch die Bereitstellung einer
Hefe, welche Cellobiose bei einem gleichzeitigen
Verzuckerungs- und Fermentationsverfahren fermentiert, ohne
daß eine umfangreiche und kostspielige Ergänzung des
Verfahrens durch Beta-Glucosidaseenzym erforderlich wäre, um
niedrige Ethanolraten und -ausbeuten zu vermeiden.
Erfindungsgemäß werden auch Cellobiose-fermentierende
Hefestämme bereitgestellt zur Verwendung bei gleichzeitigem
Verzuckerungs- und Fermentationsverfahren, welche weder durch
eine niedrige Ethanoltoleranz, noch durch eine geringe
Ethanolproduktionsrate gekennzeichnet sind.
Erfindungsgemäß wird eine Hefe zur Verfügung gestellt, die
nicht nur Glucose fermentieren kann, sondern auch Cellobiose,
da sie ihr eigenes Beta-Glucosidaseenzym produziert.
Die vorliegende Erfindung löst die vorstehende Aufgabe durch
Verwendung von Brettanomyces custersii (CBS 5512) als
Cellobiosefermentor bei einem gleichzeitigen Verzuckerungs
und Fermentationsverfahren, wobei die Hefe eine hohe
Ethanoltoleranz aufweist (nämlich ungefähr 94 g/l), sowie
einen hohen Temperaturtoleranzbereich (30°C-37°C) und
überdies hohe Ethanolumwandlungsraten und -ausbeuten ergibt.
Die Zeichnungen, welche Teil der Beschreibung der Erfindung
darstellen, erläutern bevorzugte Ausführungsformen der
vorliegenden Erfindung und dienen zusammen mit der
Beschreibung dazu, die der Erfindung zugrundeliegenden
Prinzipien zu erläutern.
Fig. 1 ist eine Vergleichsgraphik, welche
Ethanolproduktionsausbeuten und -raten darstellt, wobei
man die Cellobiose-fermentierende Hefe Brettanomyces
custersii im Vergleich zu anderen Hefestämmen bei einem
gleichzeitigen Verzuckerungs- und
Fermentationsverfahren unter Verwendung von Cellulose
und Cellulaseenzym einsetzt.
Fig. 2 ist eine graphische Darstellung, bei der die
Ethanolproduktion aus 15% Cellobiose durch B.
custersii Hefe, bei 37°C gescreent, im Vergleich zu
anderer fermentierender Hefe unter denselben
Bedingungen dargestellt ist.
Bei dem gleichzeitigen Verzuckerungs(saccharifications)- und
Fermentationsverfahren umfaßt die Verzuckerung den Abbau der
Cellulose in einfachere Zucker durch ein Cellulaseenzym. Ein
derartiger Zucker ist Cellobiose, ein Zucker, der aus zwei
Glucosemolekülen besteht, und anschließend zu Glucose abgebaut
wird. Das Cellulaseenzym besitzt typischerweise eine
unzureichende Menge an Beta-Glucosidase, welche den Teil des
Cellulaseenzyms darstellt, der Cellobiose in Glucose abbauen
kann. Cellobiose inhibiert die endo- und exo-Glucanaseenzyme,
was zur Verlangsamung der Gesamtethanolproduktionsrate und
-ausbeute beim gleichzeitigen Verzuckerungs- und
Fermentationsverfahren führt.
Es gibt im Handel erhältliche, industrielle Hefestämme, welche
Glucose und Maltose fermentieren, nicht jedoch Cellobiose.
Hieraus erwächst die Notwendigkeit für eine große
Supplementierung des gleichzeitigen Verzuckerungs- und
Fermentationsverfahrens mit Beta-Glucosidaseenzymen, um
niedrige Ethanolproduktionsraten und niedrige Ethanolausbeuten
zu vermeiden. Dieser Supplementierungsprozeß ist sehr
kostsspielig. Soweit andererseits Cellobiose-fermentierende
Hefestämme gefunden wurden, weisen sie im allgemeinen eine
niedrige Ethanoltoleranz und eine niedrige
Ethanolproduktionsrate auf.
Es wurde festgestellt, daß der Hefestamm Brettanomyces
custersii (CBS 5512) Cellobiose sehr gut bei ungefähr 37°C
fermentiert, wenn man ihn bei einem gleichzeitigen
Verzuckerungs- und Fermentationsprozeß einsetzt, was zu einer
schnelleren Ethanolproduktionsrate und einer höheren
Ethanolausbeute im Vergleich zu der bekannten
Cellobiose-fermentierenden Hefe führt.
Der Kern und die Bedeutung der vorliegenden Erfindung ist
darin zu sehen, daß dieses Verfahren in der Lage ist, hohe
Ausbeuten und Konzentrationen an Ethanol aus einer großen
Vielzahl von Zucker mit sechs Kohlenstoffatomen, abgeleitet
von Cellulose und Hemicellulose, zu produzieren. Insbesondere
erlaubt die vorliegende Erfindung die Fermentation von
Disacchariden, wie Sucrose, Maltose, Lactose und Cellobiose
(nicht jedoch Melibiose und Trehalose), von Polysacchariden,
wie Stärke und Hexosen, wie Glucose, Fructose, Sorbose,
Mannose und Galactose. So kann man hohe Ausbeuten an Ethanol
aus der Hauptmenge der Produkte der Cellulose- und
Hemicellulosehydrolyse, sowie einige der hieraus abgeleiteten
Zucker produzieren, wodurch ein sehr wirtschaftliches
Verfahren zur Herstellung von Ethanol bereitgestellt wird.
Insbesondere handelt es sich bei der vorliegenden Erfindung um
ein Verfahren, das den Hefestamm Brettanomyces custersii zur
Herstellung von Ethanol durch Fermentation einsetzt. Die zu
fermentierende Lösung kann eine Mischung der
Cellulosehydrolysate D-Cellobiose und D-Glucose, sowie
Zuckerlösungen von Mannose und D-Galactose, die von
Hemicellulose abgeleitet sind, umfassen. Jegliche
Kombinationen der genannten Komponenten, sowie andere,
verwandte Zucker können unter Verwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens fermentiert werden.
Eine Spezies des Genus wurde aus einer Bodenprobe isoliert und
auf einer Kartoffeldextrose-Agarplatte gehalten. Dieser
spezifische Hefestamm war biologisch rein und wurde als
Brettanomyces custerii (CBS 5512) identifiziert. Eine Probe
dieses Stammes wurde in der Kultursammlung der American Type
Culture Collection hinterlegt und ist der Öffentlichkeit unter
ATCC Nr. 34 447 zugänglich.
Das zur Fermentation beim vorliegenden Verfahren eingesetzte
Kulturmedium kann irgendeine bekannte Kulturzusammensetzung
mit geeigneten Stickstoffquellen, Mineralsupplementen,
Vitaminen und Kohlenstoffquellen sein. Zu den
Kohlenstoffquellen gehören Hexosen (D-Glucose, D-Galactose und
Mannose) und Disaccharide (D-Cellobiose). Proben des
Kulturmediums wurden mit Brettanomyces custersii inokuliert
und fermentieren gelassen, um Ethanol zu produzieren. Das
Ethanol wurde unter Anwendung von üblichen
Gaschromatographietechniken gemessen.
Die Sauerstoffspannung beim Fermentationsprozeß kann in weitem
Umfang variieren, und die Sauerstoffspannung (oxygen tension)
kann entweder mikroaerophil bei Chargenfermentation sein, oder
man kann das inokulierte Substrat mit einer kleinen Menge Luft
bei kontinuierlichen Fermentationstechniken belüften
(sparge). Man kann auch anaerobe Fermentation anwenden. Die
Arbeitsweise hängt von der anfänglichen Zellendichte, der
Substratkonzentration und den Inkubationsbedingungen des
Inokulums ab.
Der pH des Fermentationsmediums kann von einem pH von ungefähr
3,5 bis zu einem pH von 6,0 variieren.
Die Temperatur des Fermentationsverfahrens gemäß der
vorliegenden Erfindung kann auch wesentlich variieren, und
zwar von ungefähr 28°C bis ungefähr 42°C. Der bevorzugte
Bereich liegt jedoch bei ungefähr 30°C bis 39°C.
Die Hefespezies Brettanomyces custersii (CBS 5512) gemäß der
vorliegenden Erfindung kann eine große Vielzahl von Zuckern
als Kohlenstoffquelle bei den oben beschriebenen Kulturmedia
fermentieren.
Beispiele für spezifische Fermentationen mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren sind in den nachfolgenden
Beispielen erläutert.
SSF-Fermentation
8% Cellulose
1% Hefeextrakt
2% Pepton
8% Cellulose
1% Hefeextrakt
2% Pepton
Medium
5 ml/l Lipide*)
2 ml/l Antibiotika*)
5 ml/l Lipide*)
2 ml/l Antibiotika*)
*) Lipid
Vorrat:
50 mg Tween 80
50 mg Ergosterol
Vorrat:
50 mg Tween 80
50 mg Ergosterol
- 1) Man löst Ergosterol in einem minimalen Volumen 95%igem Ethanol auf (2-3 ml)
- 2) Man mischt die Ergosterol/Ethanollösung in 50 g Tween 80 (0,8% unveresterte Ölsäure)
- 3) Man evaluiert und spült mit N₂.
Endgültige Mediumkonzentration = Ergosterol 5 ml/l, Ölsäure 30 ml/l.
*) Antibiotika
Penicillin 10 mg/l (16 500 U)
Streptomycin 10 ml/l
Vorrat: (Filtrieren Sterilisieren)
500 mg/Penicillin
500 mg/Streptomycin
100 ml H₂O
Penicillin 10 mg/l (16 500 U)
Streptomycin 10 ml/l
Vorrat: (Filtrieren Sterilisieren)
500 mg/Penicillin
500 mg/Streptomycin
100 ml H₂O
Man gibt Cellulosemedium in ein 6 Liter-Gefäß, welches 1 l
Wasser enthält und bringt das Volumen auf ungefähr 2500 ml, um
genügend Raum für das Inokulum zu belassen. Man mischt das
Medium in den Fermenter und gibt eine Lipid-Vorratslösung von
5 ml/l Egosterol und 30 ml/l Ölsäure zu. Anschließend wird die
Mischung bei ungefähr 120°C während ungefähr 35 bis 40
Minuten im Autoklaven gehalten. Man gibt eine Mischung von
Antibiotika, enthaltend (500 mg von 10 mg/l) Penicillin und
500 mg (10 mg/l) Streptomycin zu und prüft den pH, um
sicherzustellen, daß er zwischen ungefähr 4,5 und ungefähr 5,0
liegt. Anschließend gibt man das Enzymcellulase zu und gibt
Inokulum von Brettanomyces custersii (CBS 5512) mit einer
Zellendichte von 2·107 in ausreichender Menge zu, um das
Volumen mit sterilem H2O bis zur 3L Markierung zu bringen. Das
Enzym baut die Cellulose zu Glucosezucker ab, welcher von der
Hefe zu Ethanol fermentiert wird. Anschließend wird das
Ethanol aus dem fermentierten Substrat abgetrennt.
Fig. 1 zeigt die Vergleichsdaten bei einem gleichzeitigen
Verzuckerungs- und Fermentationsverfahren für die den
Gegenstand der Erfindung bildende Hefe Brettanomyces custersii
(CBS 5512) im Vergleich zu anderen Hefestämmen T. molishiana,
H. glucozyma, H. holstii, B. anomalus, S. diastaticus, S.
cerevisiae Nr. 67, K. marxianus und S. cerevisiae D5A. Nach
nur ungefähr 5 Tagen werden bei Verwendung des Hefestamms
Brettanomyces custersii (CBS 5512) ungefähr 33 g/l Ethanol
produziert. Dieses Ergebnis ist hinsichtlich Rate und Ausbeute
im Vergleich zur anderen Hefe klar überlegen.
Wie in Fig. 2 dargestellt, erhält man mit der Hefe
Brettanomyces custersii (CBS 5512), beim Screening bei 37°C
mit 15% Cellobiose, 65 g/l Ethanol. Diese Ausbeute ist den
Ausbeuten deutlich überlegen, welche unter Verwendung von B.
clausenii, H. glucozym, H. holstii und C. lustitaniae erhalten
wurden.
Wie aus dem Vorstehenden ersichtlich, kann man mit dem
erfindungsgemäßen Fermantationsverfahren unter Verwendung der
Hefe Brettanomyces custersii (CBS 5512) Cellulose und
Cellobiosezuckerzusammensetzungen zu Ethanol fermentieren.
Insbesondere kann man die 6-Kohlenstoffzuckerkomponenten von
Cellulose und Hemicellulose, d. h. Cellobiose und Glucose,
ohne weiteres fermentieren, um große Ausbeuten an Ethanol zu
produzieren. Darüber hinaus kann man andere Hexosen, welche in
kleineren Mengen in Pflanzenbiomasse vorliegen, ebenfalls ohne
weiteres in Ethanol überführen, wenn man das erfindungsgemäße
Verfahren anwendet.
Als Ergebnis des Vorstehenden ist das Verfahren in der Lage,
große Mengen Ethanol auf wirtschaftliche Weise und aus einem
beinahe unbegrenzten Vorrat an Quellenmaterial gewinnen. Die
vorliegende Erfindung liefert somit ein sehr wirtschaftliches
und brauchbares Verfahren zur Herstellung von Brennstoff.
Darüber hinaus ist es nicht erforderlich, die
Hemicellulosekomponenten einiger Pflanzenbiomassen vor der
Hydrolyse und Fermentation der Nebenprodukte abzutrennen. Die
erfindungsgemäße Hefe kann verwendet werden, um viele
Zuckermischungen zu fermentieren, um Ethanol zu produzieren.
Hierdurch wird im Hinblick auf Ausbeute, im Hinblick auf Zeit,
die zur Produktion des Ethanols erforderlich ist, und im
Hinblick auf das einzusetzende Substratmaterial ein wesentlich
wirtschaftlicheres Verfahren bereitgestellt.
Die vorgehende Beschreibung dient lediglich zur Erläuterung
der Prinzipien der Erfindung. Es sind zahlreiche
Modifikationen und Änderungen für den Fachmann ersichtlich,
und die vorliegende Erfindung soll nicht auf exakte
Konstruktion und Betrieb, sowie dargestellt und beschrieben,
eingeschränkt sein. Folglich sollen alle geeigneten
Modifikationen und Äquivalente im Rahmen der wie in den
anliegenden Ansprüchen definierten Erfindung liegen.
Claims (18)
1. Verfahren zur gleichzeitigen Verzuckerung und Fermentation
zur Erzielung verbesserter Ausbeuten und Raten an Ethanol
aus Biomasse-Materialien, bei dem man
- - aus Biomasse-Materialien, ausgewählt unter Cellulose, Hemicellulose und Stärke, ein Substrat bildet;
- - zum Substrat eine hydrolytische Säure oder ein hydrolytisches Enzym, ausgewählt unter Cellulase, Beta-Glucosidasen, Amylasen und Glycoamylasen, zusetzt;
- - eine Spezies der Hefe Brettanomyces custersii (CBS 5512), die befähigt ist, Cellobiose und Glucose zu Ethanol zu fermentieren, auswählt und isoliert;
- - das Substrat mit der ausgewählten Hefespezies inokuliert, um unter Bedingungen, die für die Zellenlebensfähigkeit und Umwandlung von Hydrolysaten zu Ethanol günstig sind, eine gleichzeitige Verzuckerung und Fermentation zu erzielen; und
- - das Ethanol aus dem Substrat gewinnt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Verzuckerung und
Fermentation des Substrats bei einer Temperatur im Bereich
von ungefähr 28°C bis 42°C ausgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei dem der Temperaturbereich
zwischen 30°C und 39°C liegt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem der pH
des inokulierten Substrats während der Verzuckerung und
Fermentation bei ungefähr 3,5 bis 6,0 gehalten wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem man
als Biomasse Cellulose und Hemicellulose einsetzt und die
Verzuckerung und Fermentation mit der Cellulose und
Hemicellulose durchführt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei dem man
die Verzuckerung durch saure Hydrolyse bewirkt.
7. Verfahren zur gleichzeitigen Verzuckerung und Fermentation
zur Erzielung verbesserter Ausbeuten und Raten an Ethanol
aus Cellulose oder Stärke als Substrat, bei dem man
- - ein Substrat, ausgewählt unter Hexosen, Disacchariden, einschließlich Sucrose, Maltose, Cellobiose und Lactose, und deren Mischungen, bildet,
- - dem Substrat ein hydrolytisches Enzym, ausgewählt unter Cellulasen, Beta-Glucosidasen und Amylasen, Glucoamylasen, zuetzt;
- - das Substrat mit einer Spezies der Hefe Brettanomyces custersii (CBS 5512) inokuliert, um unter Bedingungen, die für die Zellenlebensfähigkeit und Umwandlung von Hydrolysaten zu Ethanol günstig sind, eine gleichzeitige Verzuckerung und Fermentation zu erzielen; und
- - das Ethanol aus dem Substrat gewinnt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, bei dem man die Fermentation
des imokulierten Substrats bei einer Temperatur im Bereich
von ungefähr 28°C bis 42°C durchführt.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, bei dem man den pH des
inokulierten Substrats während der Fermentation bei
ungefähr 3,5 bis 6,0 hält.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, bei dem die
Hexosen ausgewählt sind unter D-Glucose, Mannose,
D-Galactose, Fructose, Sorbose und deren Mischungen.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, bei dem das
Disaccharid ausgewählt ist unter D-Cellobiose, Sucrose,
Maltose, Lactose und deren Mischungen.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, bei dem das
Substrat ein Disaccharid ist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, bei dem das
Substrat eine Mischung von mindestens Glucose und
Cellobiose umfaßt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, bei dem die
Hexosen Hydrolysatzucker von Cellulose und Hemicellulose
sind.
15. Verfahren zur gleichzeitigen Verzuckerung und Fermentation
einer wäßrigen, zuckerhaltigen Lösung von Ethanol, bei dem
man die Lösung mit einer Spezies der Hefe Brettanomyces
custerii (CBS 5512) inokuliert.
16. Verfahren nach Anspruch 15, bei dem man die Fermentation
fortschreiten läßt, bis die Fermentation der in der Lösung
vorliegenden Zucker im wesentlichen vollständig ist.
17. Verfahren zur gleichzeitigen Verzuckerung und Fermentation
zur Erzielung verbesserter Ausbeuten und Raten an Ethanol
aus einem cellulosehaltigen Biomasse-Material, bei dem man
ein Cellulaseenzym zusammen mit einer Hefespezies
Brettanomyces custersii (CBS 5512) zu einem Substrat aus dem
Biomasse-Material in einer Brühe gibt dergestalt, daß die
Hefe die in der Brühe gebildeten Zucker zu Ethanol
fermentiert in dem Maße, in dem die Zucker durch
Cellulase-Hydrolyse gebildet werden.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, bei dem die
Zucker ausgewählt sind unter D-Glucose, D-Galactose,
Maltose, Methyl-α-D-glucosiden, Sucrose, α,α-Trehalose,
Cellobiose und Melezitose.
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