DE4142028A1 - Laufwerk fuer schienenfahrzeuge - Google Patents
Laufwerk fuer schienenfahrzeugeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
Radsätze von Schienenfahrzeugen besitzen im allgemeinen Laufflächen, die im
wesentlichen konisch profiliert sind, so daß bei Querauslenkung aus der Mittel
lage der Berührpunkt des einen Rades auf größerem Radradius, der des anderen
Rades auf kleinerem Radradius rollt, so daß sich die Radsätze beim Lauf in der
Geraden ständig zur Gleismitte hin zentrieren und beim Lauf in Gleisbögen auf
unterschiedlichen Radradien rollen, die im günstigsten Fall dem Unterschied
der Lauflängen auf bogeninnerem und bogenäußerem Gleis entsprechen, wobei
sich die Radsatzachse zum Bogenmittelpunkt ausrichtet und der Radsatz führungs
kräftefrei rollt, was mit Radialstellung des Radsatzes bezeichnet wird.
Wenn mindestens zwei Radsätze in einem Laufwerk angeordnet sind, wird bei
starrer Radsatzführung die Radialstellung verhindert, was Quer- und Längs
schlupf in den Radaufstandspunkten bewirkt und hohe Führungskräfte im Gleis
bogen zur Folge hat.
Geringere Führungskräfte und eine gewisse Annäherung an die Radialstellung
wird durch längsweiche Radsatzführung erreicht. Hierbei werden im wesentlichen
die Längsschlupfkräfte in den Radaufstandspunkten genutzt. Durch diese werden
Stellungsänderungen der Radsätze gegen die Federkraft der Längsführungen
bewirkt, bis Gleichgewicht erreicht ist. Weitere Verbesserungen der Radialstellung
erfolgen über Radialsteuerungen.
Ein Laufwerk mit profilierten Radsätzen stellt ein selbsterregbares Schwingungs
system dar, das durch eine Anzahl charakteristischer Schwingformen gekennzeichnet
ist, von denen jede in einem bestimmtem Maße gedämpft ist, wobei das
Dämpfungsmaß generell von der Fahrzeuggeschwindigkeit abhängt. Die für ein
Laufwerk wichtigsten Schwingformen sind der Sinuslauf der Radsätze im Gleis,
bei dem die Radsätze wellenförmige Bewegung im Spurkanal d. h. Querbewegungen
und Wendebewegungen um die Hochachse ausführen.
Infolge der Reibkräfte in den Berührpunkten zwischen Rad und Schiene und
infolge der Massenkräfte treten Führungskräfte im Gleis auf, die bei abnehmender
Dämpfung der maßgeblichen Schwingformen, das ist im allgemeinen bei zunehmen
der Fahrgeschwindigkeit, vorwiegend durch zunehmende Amplituden der Radsatz
querbewegung anwachsen und bei Erreichen der zulässigen Führungskräfte die
Fahrgeschwindigkeit begrenzen, was auch mit Erreichen der Laufstabilitätsgrenze
bezeichnet wird.
Eine Abnahme der Längssteifigkeit der Radsatzführung, die der Verbesserung
der Radialstellung dient, bewirkt im allgemeinen eine Verringerung der Dämpfung
der maßgeblichen Schwingformen, also eine Verringerung der Laufstabilität, die
die Führungskräfte erhöht und die zulässige Fahrgeschwindigkeit einengt.
Die Anwendung von zusätzlichen Koppelelementen zwischen den Radsätzen, die
die Steuerwirkung insbesondere auf den vorlaufenden Radsatz verbessern und/oder
die Laufstabilität verbessern, stößt auf Schwierigkeiten, wenn zwischen den
Rädern auf der Radsatzwelle keine zusätzlichen Lagerstellen für Antriebs-, Brems-
oder Koppelelemente vorhanden sind, über die Koppelkräfte auf den Radsatz
übertragen werden können. Das ist beispielsweise bei Hohlwellenantrieben der
Fall, aber auch bei Besetzung der Radsatzwelle mit Wellenbremsscheiben. Auf
die Radsätze wirkende Koppelkräfte können dann nur an den Außenlagern angreifen.
Damit werden die Übertragungswege verlängert, was besonders zu Lasten der
Steifigkeit der Übertragung der Koppelkräfte geht, womit die Laufstabilität
beeinträchtigt und zusätzlicher Bauraum im Bereich zwischen den Radsätzen
beansprucht wird.
Ein Beispiel für die ungünstigere Raumbeanspruchung, insbesondere für Antriebe
und fehlende Integration der Bauteile, ist DE-OS 26 59 797.
Ein Beispiel für die Verschlechterung der radialen Einstellbarkeit durch die
Drehsteifigkeit der Koppelelemente ist DE-PS 32 23 989.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Laufwerk mit außengelagerten
Radsätzen ohne zusätzliche Lagerstellen zwischen den Rädern zu schaffen, das
bei Bogenfahrt eine möglichst günstige radiale Einstellung der Radsätze, bei
hoher Fahrgeschwindigkeit möglichst hohe Laufstabilität und eine Bauraum und
Bauaufwand sparende sowie steife Anordnung der erforderlichen Führungselemente
oder -rahmen besitzt und den Bauraum für Antriebs- oder Bremselemente und
sonstige notwendige Bauteile freiläßt.
Diese Aufgabe wird gemäß der im Anspruch 1 angegebenen Kombination von
Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindungen sind den
Unteransprüchen zu entnehmen.
Die Anordnung von Führungselementen oder -rahmen gestattet die Verbesserung
der Radsatzstellungen im Bogen, wobei für die einzelnen Radsätze eines Lauf
werkes je nach Art der Anforderung unterschiedliche Annäherung an die radiale
Einstellung gewählt werden kann.
Die Anordnung von längsliegenden, zwischen den Radsatzlagern einer Laufwerks
seite wirkenden Dämpfungselementen trägt zur Stabilisierung des Laufes, ins
besondere in der Geraden und in Bögen mit großem Radius bei, ohne die
gewünschte Radsatzstellung im Bogen zu beeinträchtigen (ausgenommen bei
Reibungsdämpfern).
Die Integration der querliegenden Teilstücke der Führungselemente oder -rahmen
und der längsliegenden Dämpfungselemente erlaubt die steife Gestaltung und die
räumliche Unterbringung auch bei starker Bauraumbelegung durch Antriebs-,
Brems- und sonstige notwendigen Bauteile.
Die schubsteife Querkopplung der Führungsrahmen und die durch Dämpfungs
elemente dient der Anpassung an unterschiedliche Anforderungen sowie der
Stabilisierung des Laufes, wobei die Integration der Querdämpfer die räumliche
Unterbringung begünstigt.
In den Unteransprüchen 9 bis 13 sind weitere stabilitätssteigernde Maßnahmen
angegeben und in 14 eine untere Grenze für die Wirksamkeit der Führungsrahmen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert, in
denen charakteristische und vorteilhafte Ausführungsbeispiele dargestellt sind.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten Laufwerk, z. B. einem 2achsigen Drehgestell,
sind mit 1 die Radsätze bezeichnet, die über Radsatzlager 3 mit dem Drehgestell
rahmen 2 in geeigneter Weise über die elastische Längsführung 4 und Quer
führungen 5 verbunden sind. Als Verbindungselemente, die Steuerkräfte zwischen
den Radsätze 1 übertragen, dienen Führungsrahmen 21, 22, die in der Horizontal
ebene biege- und schubsteif ausgebildet und in den Punkten 24, 24′ mit den
Radsatzlagern verbunden sind. Die querliegenden Mittelteile der Führungsrahmen
21, 22 sind ineinander integriert und beanspruchen somit bei hoher Steifigkeit
nur minimalen Bauraum im Bereich der Laufwerksmitte. Die längsliegenden
Dämpferelemente 11 und 11′ sind in die Führungsrahmen integriert, wirken
über die Führungsrahmenteile zwischen den Radsatzlagern einer Laufwerksseite
ohne Kraftwirkung auf den Laufwerksrahmen 2 und dämpfen die Relativbewegung,
insbesondere die Drehbewegung zwischen den Radsätzen. Für die Anlenkpunkte 12,
12′ finden sowohl Gelenklager als auch Silentblocs und Sphäriblocs mit ent
sprechender Steifigkeit Anwendung. Die Führungsrahmen 21, 22 sind mit einem
Zapfen 23 verbunden, der die Kräfte zwischen den Rahmen überträgt. Der Zapfen
23 wird zur Zugkraftübertragung auf die Radsätze herangezogen, wenn die Längs
führung 4 davon entlastet werden soll, wobei eine Querkraftübertragung auf
Laufwerks- oder Fahrzeugrahmen vermieden wird. Als Beispiel hierfür ist eine
Führung 25 angedeutet.
Die Bauraumbeanspruchung ist beispielhaft angedeutet in den Fig. 1 bis 3.
In Fig. 1 und Fig. 2 sind am Radsatz 1 Bremsscheiben 32, 32′ auf der Radsatz
welle 1 angeordnet. Am Radsatz 1′ ist ein Motor 31 mit Hohlwellenantrieb 34
und auf der (nicht näher bezeichneten) Hohlwelle angeordneten Bremsscheiben
33, 33′ dargestellt.
Das in Fig. 2 dargestellte Laufwerk besitzt an Stelle der Führungsrahmenarme
Gestänge 43, 43′, 45, 45′ zur Verbindung des integrierten Mittelteiles 53, 54,
54′ mit den Radsatzlagern, die die Längsführung 4 von der Zugkraftübertragung
entlasten.
In Fig. 3 ist ein entsprechendes Laufwerk dargestellt, bei dem der mittlere
Radsatz 1′′ über den Führungsrahmen 44 der Kraftübertragung zwischen den
Radsätzen dient, wobei die querliegenden Rahmenteile mit den entsprechenden
Teilen der Endradsätze integriert sind. Die längsliegenden Dämpfungselemente 11
sind oben im Bild nur zwischen den Endradsätzen wirkend gezeigt, die unten im
Bild gezeigten Dämpfungselemente 11′ wirken auch auf bzw. über den Mittel
radsatz.
In Fig. 4 besteht der integrierte Mittelteil der Führungsrahmen 21, 22 aus
einem Hohlprofil 53 und U-Profilen 54, 54′, an den die Rahmenarme 51, 52
anschließen.
Fig. 5 zeigt einen integrierten Mittelteil in einer Ausführungsform mit I- und
U-Profilen 63, 64, 64′ und Kopplung in Querrichtung durch integrierte Dämpfungs
elemente 13, 13′.
Fig. 6 zeigt das gleiche integrierte Mittel 53, 54, 54′ wie Fig. 4, jedoch
mit Kopplung in Querrichtung durch außenliegende Dämpfungselemente 13, 13′.
Claims (15)
1. Laufwerk für Schienenfahrzeuge mit mindestens auf zwei mit radialer
Einstellbarkeit versehenen Radsätzen abgestütztem ein- oder mehrteiligem
Rahmen und mit Außenlagerung der Radsatzwellen, ohne zusätzliche
Lager zwischen den Rädern, gekennzeichnet durch die Kombination
folgender Merkmale:
- a) Anordnung von Führungselementen oder -rahmen zur Übertragung von Steuerkräften zwischen den Radsätzen,
- b) Anordnung von längsliegenden, zwischen den Radsatzlagern einer Laufwerksseite wirkenden Dämpfungselementen,
- c) Integration der querliegenden Teilstücke der Führungselemente oder -rahmen mindestens zweier Radsätze,
- d) Integration der längsliegenden Dämpfungselemente mit den längs liegenden Teilstücken oder im Winkelbereich der Führungselemente.
2. Laufwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die querliegenden
Teilstücke der Führungselemente oder -rahmen in Querrichtung schubsteif
miteinander gekoppelt sind.
3. Laufwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die querliegenden
Teilstücke der Führungselemente oder -rahmen in Querrichtung durch
Dämpfungselemente miteinander gekoppelt sind.
4. Laufwerk nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
querliegenden Dämpfer in die querliegenden Teilstücke der Führungselemente
oder -rahmen integriert sind.
5. Laufwerke nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Dämpfer
als hydraulische Dämpfer ausgebildet sind.
6. Laufwerke nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dämpfer als Reibungsdämpfer ausgebildet sind.
7. Laufwerke nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als
Dämpfungsglied gesteuerte Hydraulikzylinder bzw. schaltbare Dämpfer
angeordnet sind.
8. Laufwerke nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als
Dämpfungsglied elektrische Stellglieder angeordnet sind.
9. Laufwerk nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dämpfer als hydraulische Dämpfer ausgebildet sind und Kennlinien
aufweisen, die im unteren Bereich der Kolbengeschwindigkeit steilen
Kraftanstieg und bei zunehmender Kolbengeschwindigkeit konstante
oder weniger ansteigende oder abfallende Kraftverläufe besitzen.
10. Laufwerk nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß bei
Drehgestellen zusätzlich Drehdämpfer zwischen Drehgestell und
Fahrzeugkasten angeordnet sind.
11. Laufwerk nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß bei
Drehgestellen zusätzlich Querdämpfer zwischen Drehgestell und
Fahrzeugkasten angeordnet sind.
12. Laufwerk nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
Vertikaldämpfer zwischen Radsatzlagern und Laufwerksrahmen
unter Winkeln von 20-70° gegenüber der Vertikalen geneigt
angeordnet sind.
13. Laufwerk nach Anspruch 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß
die Führungselemente mit verschleißfreien, in Kraftrichtung steifen
Gelenken ausgerüstet sind.
14. Laufwerk nach Anspruch 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
Führungsrahmen auf dem Übertragungsweg von den Radsatzlagern
zum Verbindungsgelenk/Querdämpferanlenkpunkt eine Steifigkeit von
mindestens 1×106 N/m aufweisen.
15. Laufwerk nach Anspruch 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß in die
Führungsrahmen Elemente zur Übertragung der Zugkraft vom Radsatz
zum Drehgestell oder Wagenkasten integriert sind.
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