DE4137832A1 - Vorrichtung zum lagern einer gesteuert deformierbaren platte geringer dicke, insbesondere eines spiegels als reflektionseinrichtung fuer laserstrahlen o. dgl. - Google Patents
Vorrichtung zum lagern einer gesteuert deformierbaren platte geringer dicke, insbesondere eines spiegels als reflektionseinrichtung fuer laserstrahlen o. dgl.Info
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Lagern einer
gesteuert deformierbaren Platte geringer Dicke zur Herstel
lung einer variablen Oberflächengestalt mit radialer Rand
lagerung gegen i.w. axiale Kräfte. Sie erfaßt vor allem
eine Vorrichtung zum Lagern eines Spiegels, insbesondere
eines metallischen Spiegels, in Form einer Scheibe mit
kreislinienartigem Umfang, zwischen beidseits vorgesehenen
Widerlagern in seinem Randbereich als Reflektionseinrich
tung für Laserstrahlen od. dgl.
Kupfer als Werkstoff für optische Komponenten hat seit der
Verbesserung der Bearbeitungstechnologie dieses Werkstoffes
bereits in vielen Bereichen der Laser-Materialbearbeitung
transmittierende Optiken aus ZnSe oder GaAs verdrängt. Ein
wesentlicher Grund hierfür ist die gute Beherrschung von
Formgebung, Absorption, Kühlung und Verformungsverhalten im
Strahlführungs- und -formungsprozeß. Probleme bei der Her
stellung, Wiederaufbereitung sowie der Entsorgung transmit
tierender Materialien führen neben rein applikationsbeding
ten Vorzügen zudem zu einem kalkulatorischen Vorteil beim
Einsatz von Kupferoptiken.
Kupfer als metallischer Werkstoff besitzt eine hohe Elasti
zität bei einer - im Vergleich zu polymorphen Werkstoffen
- - hohen Plastizitätsgrenze. Bei richtiger Anwendung führt diese Elastizität der Kupferoptiken zu einer Qualität, die von transmittierenden Optiken nicht erreicht werden kann; denn es ist eine gezielt beeinflußbare Gestaltänderung der optisch aktiven Fläche, ohne nachteilige Beeinflussung der optischen Qualität möglich.
Es sind mehrere technologische Ansätze zur Realisierung
derartiger adaptiver Kupferoptiken bekannt. So wird etwa
eine Gestaltänderung der optisch aktiven Fläche durch
gezielte mechanische Deformation einer dünnen, meist kreis
runden Kupferplatine erzielt, deren Oberfläche durch ent
sprechende Vergütungsverfahren für den Einsatz bei CO2-
Lasern optimiert ist. Die bisher im wesentlichen militä
risch vorgegebene Zielrichtung - Kompensation atmosphäri
scher Szintillationen, Instantkorrekturen von Umlenkwinkel
und Abbildungsverhältnis - verlangte hierbei höchst
präzise, dynamische und flexible Systeme. Zum Einsatz
kommen hierfür Multiaktuatorsysteme, deren Stellglieder
oder Aktuatoren je nach Aufgabe einerseits in Anzahl und
Anordnung dieser Aktuatoren variieren, andererseits kennt
auch die Aktuatortechnologie Variationen von
elektrodynamischen bzw. hydraulischen Stellgliedern bis hin
zu wesentlich kosten- und steuerungsintensiveren
piezoelektrischen Wandlern. Für die Gewährleistung der
optischen Qualität solcher Systeme muß neben einem
merklichen regelungstechnischen Aufwand eine teuere und bei
der Fertigung toxische Kupfer-Beryllium-Legierung verwendet
werden, die durch ihre geringe Elastizität eine
Homogenisierung des punktuellen Kraftangriffs der diskreten
Aktuatoren bewirkt. Eine für den Einsatz mit Hochleistungs-
CO2-Lasern ausreichende Kühlung stellt sich bei diesen
Systemen ebenfalls als aufwendig dar.
In jüngerer Vergangenheit brachten ursprünglich militäri
sche Anbieter adaptive Systeme auf den Markt, die auf eine
zivile Anwendung im Lasermaterialbearbeitungssektor zuge
schnitten sind. Basierend auf der bewährten Piezo-
Aktuatorentechnologie ermöglichen solche Systeme durch den
Einsatz eines zentralen Aktuators oder dreier sternförmig
angebrachter Aktuatoren an einer kreisrunden, dünnen
Kupfer-Berylliumplatine im ersten Fall eine Korrektur der
Phasenfront - Strahldivergenz - im zweiten Fall sowohl
der Phasenfront als auch der Ausbreitungsrichtung eines
Laserstrahls. Die Bandbreite des Systems entspricht der der
Piezoaktuatoren (typischerweise mehrere kHz), die möglichen
Amplituden werden durch die verwendete Kupferlegierung
bestimmt (typischerweise mehrere 10 µm).
Adaptive Systeme sind im allgemeinen durch ihre aufwendige
Bauart zur gleichzeitigen Beeinflussung der Phasenfront und
Ausbreitungsrichtung eines Laserstrahls bestimmt. Know-how
und Fertigungssicherheit garantieren robuste, langlebige
aber auch teuere optische Komponenten. Ziel einer
kostengünstigen Neuentwicklung auf diesem Sektor muß es
deshalb sein, durch eine Reduktion der Fähigkeiten eines
solchen Systems eine sinnvolle, problemangepaßte
Minimallösung zu bieten.
Der Einsatz diamantgefrästen Kupfers in Verbindung mit
einer integrierten Wasserkühlung stellt eine bewährte Spie
gel-Technologie dar. Der Einsatz eines Fluids als Stell
glied für die Spiegelauslenkung garantiert eine homogene
Krafteinleitung und somit eine homogene Oberflächengestalt,
unabhängig von der Elastizität des verwendeten Spiegelsub
strats. Die Beschränkung auf eine rotationssymmetrische
Oberflächengestalt bietet trotzdem Einsatzmöglichkeiten in
einem weiten Bereich der Strahlführung und -formung. Die
Regelung des Systems ist auf die Kontrolle eines einzigen,
an nahezu beliebiger Stelle abnehmbaren Signals beschränkt.
Die Variation des Drucks als Stellgröße entspricht
ebenfalls gebräuchlichen Technologien. Die Fertigung einer
entsprechenden Spiegelaufnahme ist mit Diamantfräsen
beherrschbar.
Der Gedanke, auf der Rückseite der dünnen Kupferplatine be
findliches Kühlwasser zur gezielten Deformation der optisch
aktiven Fläche einzusetzen, rührt von einer veralteten Me
thode zur Erzeugung astronomischer Spiegel - Überschleifen
des lediglich am Rand abgestützten Substrats:
Unterdruck/Überdruck auf der Substratrückseite:
Konvexspiegel/Konkavspiegel - her. Eine solche Einrichtung ist bei
spielsweise der DE-OS 39 00 467 zu entnehmen.
Der Einsatz des Kühlwassers als Stellglied für die Kontur
der Spiegeloberfläche bringt unter dem Aspekt der Kosten
sowie der Betriebsparameter dieses adaptiven Systems deut
liche Nachteile mit sich:
- - Ein hoher Kühlmitteldurchsatz, zudem zentral ge führt, schafft sicherlich günstige Bedingungen für eine Kühlung eines bei Hochleistungslasern eingesetzten Systems. Eine schnelle Steuerung des Kühlwasserdrucks steht aber in Konkurrenz zur notwendigerweise hohen Kapazität (Volumen) des Kühlsystems. Regelfrequenzen deutlich über 1 Hz, wie sie z. B. zur Fokuslagennachführung beim schnellen Schweißen eines feinstrukturierten Werkstücks ohne Nachregelung der gesamten Fokus sieroptik wünschenswert wäre, sind mit diesen Konzepten nur schwer zu erreichen.
- - Der Einsatz von Wasser oder wasserhaltigen Kühl mittelgemischen beschränkt die Auswahlmöglichkeit bei der Wahl der Stell- und Regelglieder (Ventile /Sensoren) des Druck-/Kühlsystems auf einige we nige, teure Komponenten.
- - Die bauartbedingt geringe Auslenkung der fest eingespannten Kupferscheibe kann nicht durch be liebig dünne Kupferplatinen kompensiert werden (Fertigungssicherheit des Kupfersubstrats). Dem zufolge müssen bei gegebener Variation der Ober flächenkontur Kühlwasserdrücke aufgebracht wer den, die von herkömmlichen Kühlaggregaten der Laser überhaupt nicht und vom ohnehin vorhandenen Brauchwassernetz nur bedingt sowie mit Druckstößen behaftet aufgebracht werden können.
- - Die Notwendigkeit eines minimalen Kühlmitteldurchsatzes im Laserbetrieb erzeugt durch den unvermeidbaren Staudruck im internen Kühlwassersystem des adaptiven Spiegels einen Kühlwasserdruck, welcher als minimal erreichbarer Druck am Spiegel ansteht. Ein völliges Entlasten des Spiegels (0 bar Kühlwasserdruck) ist damit unmöglich. Der Variationsbereich der erzielbaren Spiegelauslenkungen ist eingeschränkt.
Bedingt durch die Art des Einbaus der Kupferplatine bildet
nach DE-OS 39 00 467 die Oberfläche des adaptiven Spiegels
grundsätzlich eine Mischform aus einer konkav sowie einer
konvex gekrümmten Fläche aus. Auf den konkaven Randbereich
folgt bei etwa 60% des Plattendurchmessers ein krümmungs
loser Übergangsbereich (Wendepunkt mit R = oo), woran in
Plattenmitte eine konvexe Zone anschließt. Hierdurch wird
ein als sphärisch zu bezeichnender Bereich dieses adaptiven
Spiegels auf ca. 30% des gesamten Spiegeldurchmessers
beschränkt. Weiterhin werden einbaubedingt alle Un
regelmäßigkeiten der Kontaktflächen des Gehäuses zum Spie
gel auf die Kupferplatine aufgeprägt.
In Kenntnis dieses Standes der Technik hat sich der Erfin
der das Ziel gesetzt, die erkannten Mängel an Vorrichtung
der eingangs erwähnten Art zu beseitigen.
Die Lösung dieser Aufgabe wird vor allem darin gesehen, die
Platte von der Kraft azimutal sowie radial veränderbar zu
lagern, nämlich momentarm in einem Gehäuse. Zudem sollen
Bewegungssystem und Kühleinrichtung getrennt werden. Hierzu
wird die Platte bzw. der Spiegel zumindest an einer ihrer
seiner Plattenflächen elastisch abgestützt, beispielsweise
mittels eines O-Ringes oder einer Wellfeder, und ruht im
Gehäuse mit radialem Spiel. Bei einer besonders günstigen
Ausführung wird der Spiegel zwischen zwei elastischen Auf
hängungen aufgehängt, und es hat sich als günstig erwiesen,
eine solche Aufhängung sowohl als Lager einzusetzen als
auch zu Dichtzwecken.
Dies ist vor allem dann erforderlich, wenn bei einer dem
Spiegel zugeordneten Kühleinrichtung dem Spiegelumfang we
nigstens ein Kühlkanal für ein Strömungsmittel zugeordnet
ist, das dann von der den Spiegel verformenden Kraft völlig
getrennt wird.
Erfindungsgemäß lagert der Spiegel in einer Spiegelkammer,
die von jeweils einer Ausnehmung einer offenen Gehäuse
büchse und eines geschlossenen Gehäusedeckels gebildet
wird, durch welche also die Grenzebene beider Gehäuseteile
verläuft.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Deformation kreis
runder Platten in variable Oberflächengestalten, mit radial
eingreifender Lagerung, die im wesentlichen Kräfte senk
recht zur Plattenebene aufnimmt, ermöglicht es dem Spiegel
bzw. der Platte, durch azimutale sowie radiale
Gestaltänderung - Schrumpfung des Umfangs - auf eine
Flächenlast zu reagieren. Die azimutale Gestaltänderung
(Durchbiegung) erzeugt die gewünschte Biegelinie; die
radiale Bewegungsfreiheit verringert die Spannungen im
Material, es werden größere Auslenkungen ermöglicht als bei
radial starren Lagerungen.
Die Biegelinien weisen Wendepunkte auf, wenn als Lagerreak
tion Momente auftreten. Die Lagerung prägt der Platte keine
äußeren, kraftschlüssig erzeugten Momente auf.
Erfindungsgemäß steht der Spiegelrand etwas über, und der
Rand wirkt ähnlich einer festen Einspannung, d. h. an der
Lagerstelle wirkt ein Moment. Wird der Überstand mit Druck
beaufschlagt, verstärkt sich dieses Moment.
Die Lagerung erfüllt hinreichend die Bedingungen einer
linienförmigen, momentenfreien Auflage.
Die linienförmige Auflage ist ein rein theoretisches Mo
dell, in der Praxis ist jede Auflage flächig. Indem die
Auflagefläche entweder sehr klein oder nachgebend gestaltet
wird, kann das mathematische Modell hinreichend angenähert
werden.
Die Lagerung kann sowohl durch eine Fügefläche erzeugt wer
den, deren E-Modul gleich oder größer ist, als derjenige
der Platte, oder auch durch Lagerelemente mit wesentlich
geringerem E-Modul.
Die Gestaltänderung erfolgt durch Aufbringung einer homoge
nen Flächenlast.
Die homogene Lastaufbringung vereinfacht den Aufbau und re
duziert den Aufwand für die Steuerung oder Regelung des
Systems. Daraus resultiert ein Kostenvorteil gegenüber
Systemen mit mehreren, diskreten krafterzeugenden Elemen
ten.
Die Flächenlast kann innerhalb der Lagerung und/oder (bei
einem Plattenüberstand) außerhalb aufgebracht werden.
Die außerhalb aufgebrachte Druckbelastung wirkt ähnlich wie
ein Unterdruck innerhalb der Lagerung.
Geometrie und Materialeigenschaften des plattenartigen
Spiegels sind zur Erzeugung der gewünschten Konturänderun
gen geeignet. Bei der Platte wird lediglich vorausgesetzt,
daß sie kreisrund und verhältnismäßig dünn ist. Die beiden
Oberflächen dürfen beliebige Konturen aufweisen, dadurch
wird aber das Biegeverhalten beeinflußt. Durch geeignete
Formgebung der Platte können die Biegeeigenschaften sogar
noch verbessert werden.
Die Materialeigenschaften bestimmen die Größe des nutzbaren
Bereiches, den möglichen Stellbereich (Re) und den dafür
erforderlichen Druckbereich (E).
Die Materialeigenschaften in Verbindung mit der
Oberflächenbearbeitung sind maßgeblich für den
Anwendungsfall. Für einen CO2-Laserspiegel eignet sich z. B.
sauerstoffarmes Kupfer hoher Leitfähigkeit, dessen
Oberfläche diamantüberfräst, gegebenenfalls noch be
schichtet, ist. Für andere Laserwellenlängen sind andere
Materialien erforderlich. Hier erschließen sich aber auch
völlig andere Anwendungsbereiche, z. B. Plattenkondensatoren
mit fein einstellbarer Kapazität, Linsen mit variabler
Brennweite, u. a.
Mit der Erfindung wird der Spiegel lediglich gegen einen
O-Ring od. dgl. als Kreisringfläche gedrückt. Ist der Elasti
zitätsmodul des O-Ringes dabei wesentlich geringer, als der
E-Modul der Platte, erfährt die Kreisplatte trotz der
flächigen Auflage nur vernachlässigbar geringe Momente vom
Lager. Andererseits darf der O-Ring aber nicht zu weich
sein, um die Lageänderungen der Platte bei Belastung aus
reichend klein zu halten.
Ist der E-Modul des Kreisrings gleich oder größer - etwa,
wenn der Spiegel direkt auf dem Gehäuse aufliegt -, so ist
eine ideal momentenfreie Lagerung gewährleistet; hier sind
jedoch hohe Anforderungen an die mechanische Beschaffenheit
der entsprechenden Auflagefläche - Ebenheit, Rundlauf -
zu stellen (diamantüberfräste Flächen).
Zur Lagefixierung des Spiegels im unbelasteten Zustand gibt
es - wie erwähnt - verschiedene Möglichkeiten, z. B. einen
zweiten koaxial angeordneten Kreisring oder ein permanenter
Minimal-Druck, der den Spiegel ständig gegen den Kreisring
drückt.
Eine weitere erfindungsgemäße Ausführung besteht darin, die
Platte zwischen einem Paar koaxialer O-Dichtringe zu la
gern. Durch Vorspannen der Dichtringe wird erreicht, daß
die Platte in ihrer Lage fixiert ist und gleichzeitig der
Druckbereich abgedichtet wird. Die Dichtringe müssen dafür
nicht gleichartig sein. Durch Verwendung unterschiedlicher
Ringdurchmesser und Schnurdicken läßt sich das Spiegelver
halten beeinflussen. Ein dünner Lager-Ring sorgt für bes
sere Lagestabilität, ein dicker Andruck-Ring verbessert die
Dichtwirkung bei großen Druckvariationen
(Plattenbewegungen).
Auch werden mit diesem Einbau der Kupferplatine Unregel
mäßigkeiten der Fügeflächen des Spiegelgehäuses kompen
siert, so daß sogar auf ein aufwendiges Diamantüberfräsen
der entsprechenden Gehäuseteile verzichtet werden kann.
Der Hohlraum hinter der Kupferplatine, in welchem sich das
Druckmedium ausbreitet, wird aufgrund der Art des Einbaus
des Spiegels gebildet, er muß daher nicht durch Bearbeitung
erzeugt werden.
Um ungünstige Zusammenhänge zwischen Regelbandbreite und
Spiegelkühlung zu vermeiden, können Kühl- und Druckmedium
völlig voneinander entkoppelt und somit zur Spiegelkühlung
alle vorhandenen Kühlsysteme genutzt werden; an die Quali
tät des Kühlmediums sind keine Ansprüche zu stellen. Als
Druckmedium sind alle ausreichend vorgespannten Fluide mög
lich, so kann z. B. Druckluft zur Regelung der Oberflächen
auslenkung genutzt werden. Auch an die Qualität des Druck
mediums sind keine Ansprüche zu stellen.
Aufgrund der Entkopplung von Druck- und Kühlmedium ist kein
Durchfluß des Druckmediums notwendig. Es findet somit kein
Verbrauch statt, so daß auch technische Gase eingesetzt
werden können. Ein Minimaldruck von 0 bar ist problemlos
einstellbar.
Durch den vom Kühlsystem entkoppelten Einsatz des frei
wählbaren Druckmediums bietet sich eine Vielzahl kosten
günstiger und einfach in Maschinensteuerungen integrierba
rer Stell-/Regelglieder sowie sensorischer Bauelemente an,
deren Einsatz bereits vielfältig bewährt ist.
Durch Lage und Art des Kühlsystems kann nicht nur die
Kupferplatine direkt sondern auch das Druckmedium gekühlt
werden. Das Kühlkonzept setzt sich insgesamt aus dieser di
rekten (zwangskonvektiven) und einer großflächigen indirek
ten Kühlung der Spiegelrückseite (Strahlung) zusammen.
Mit dieser Lagerung lassen sich nicht nur konvexe Spiegel
mit großen Radien bauen, sondern auch konvexe Spiegel mit
kleinen Radien, konkave Spiegel oder sogar Spiegel, deren
Radieneinstellung vom konkaven in den konvexen Bereich
reicht. Dazu fräst man auf der Oberfläche einen passenden
Radius ein (Auslegung), so daß statt der ursprünglich plan
parallelen Platte jetzt ein Sphährenspiegel verformt wird.
Zur Kühlung des Spiegels können prinzipiell zwei
Möglichkeiten gewählt werden:
Die einfachere Vorgehensweise besteht darin, das Druckme
dium zu kühlen und durch den Hohlraum hinter der Spiegel
rückseite zirkulieren zu lassen. Dafür ist/sind lediglich
ein oder mehrere Abflußanschlüsse vorzusehen. Nachteil
dieses Verfahrens bleibt, daß die Geschwindigkeit von
Druckwechselvorgängen reduziert wird. Der Einstellvorgang
für einen bestimmten Radius dauert länger als bei rein
statischer Druckerzeugung. Die Kühlung ist jedoch optimal.
Bei getrenntem Druck- und Kühlkreislauf ist das System we
sentlich flexibler, die Kühlung soll nur am Plattenrand
direkt erfolgen. Der Großteil des Spiegels muß indirekt
über Wärmeleitung und Strahlungswärme gekühlt werden. Durch
zusätzliche Maßnahmen zur Kühlung des Deckels kann die
Wärmeabfuhr weiter verbessert werden.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung bedient sich in an sich
bekannter Weise einer dünnen Kupferplatine mit diamantge
fräster Oberfläche. Diese Oberfläche kann durch den Einfluß
des flächig auf die Rückseite der Kupferplatine aufgebrach
ten Druckmediums rotationssymmetrisch verformt werden. Die
Deformation ist druckabhängig und reversibel. Durch die Art
des Einbaus der Kupferplatine mittels der beschriebenen
elastischen Lagerung liegt über den gesamten Oberflächenbe
reich eine konvexe Gestalt vor. Durch geeignete Formgebung
der Platine kann der auf sphärische Betreich für alle
Betriebsfälle auf über 80% des Spiegeldurchmessers gehal
ten werden. Unter ungünstigen Bedingungen ist ein minimaler
sphärischer Bereich von 50% des Spiegeldurchmessers er
zielbar.
Neben der günstigeren Oberflächengestalt erfordert die Art
des Einbaus mit elastischer Lagerung - einwertig - we
sentlich geringere Kräfte, um eine vergleichbare Auslenkung
zu erzielen. Hierdurch wird eine optimale Anpassung der
Kupferplatine an die gewünschten Konturen erleichtert,
gleichzeitig eröffnet sich ein weiteres Brennweitenspektrum.
Unter gleichen Radien- und Druckbedingungen kann durch
dickere Kupferplatinen beim Diamantfräsen eine höhere
Fertigungsgenauigkeit erzielt werden.
Weitere Verbesserungen sind den Unteransprüchen zu entneh
men.
Mit dem Erfindungsgegenstand werden die nachfolgend genann
ten Vorteile erreicht:
- - hohe Fertigungssicherheit durch diamantgefräste Kupferoptik;
- - alle positiven Eigenschaften herkömmlicher Kupferoptiken: Absorption, Wärmeleitung, Damage, Brennweitenbereich, Abberrationen (sphärisch/ chromatisch);
- - höherer spährischer Bereich der Oberflächenkon tur, dadurch kompaktere Bauweise bei geringsten Abbildungsfehlern und günstiges Verhältnis der Kühlfläche zum wärmebeaufschlagten Bereich;
- - höhere Spiegelauslenkungswerte schon bei geringen Drücken;
- - geringe Fertigungsanforderungen durch kompensie rende Halterung;
- - Fertigung/Betrieb schadstofffrei;
- - durch integrierte Kühlung (kostengünstig) für Einsatz mit Hochleistungslasern geeignet;
- - getrennte Kreise für Kühlung und Druckerzeugung;
- - Kühlung durch konventionelle Kühlsysteme;
- - Druckerzeugung durch vorhandene Druckmedien;
- - keine Ansprüche an Art und Sauberkeit der Druck- und Kühlmedien;
- - kostengünstige Sensorik/Stellglieder;
- - einfachere Fertigungstechnologie der Spiegelhal terung;
- - justagefreie Wechselhalterung möglich;
- - Spiegelsubstrate wiederverwendbar;
- - einfache mathematische Beschreibung/Simulation;
- - Einsatz in adaptiven Teleskopen unter Variation des virtuellen Spiegelabstandes Δ, der Vergröße rung M, mit/ohne Winkelkompensation;
- - Einsatz in Fokusnachregelsystemen unter Variation der Fokuslage/des Öffnungsverhältnisses;
- - Einsatz zur Phasenfrontkorrektur für transmittie rende optische Komponenten.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter
Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung; diese
zeigt in
Fig. 1 einen schematisierten Querschnitt durch
einen Spiegelkopf für Laserstrahlen mit
teilweise abgehobenem Gehäuseteil;
Fig. 2, Fig. 3 schematisierte Querschnitte durch
weitere Ausführungen eines Spiegel
kopfes;
Fig. 4 eine Prinzipskizze eines Spiegels mit
Erklärungen zu darin eingesetzten
Symbolen;
Fig. 5 eine Biegelinie zu Fig. 4 bei starrer
Einspannung des Spiegels mit ent
sprechender Gleichung;
Fig. 6 eine Biegelinie zu Fig. 4 bei momentar
mer Lagerung samt entsprechender
Gleichung.
In einem aus Gründen der Übersichtlichkeit in der Zeichnung
nicht weiter dargestellten Strahlengang eines Lasers 10 ist
ein kreisrunder Spiegel 12 eines Radius R aus einem
sauerstofffreien Kupferwerkstoff hoher Leitfähigkeit,
beispielsweise aus OFHC-Kupfer, angeordnet.
Gemäß Fig. 1 lagert der Spiegel der Dicke d in einer Spie
gelkammer 14 des Durchmessers D eines Gehäuses 16 mit seit
lichem Spiel rotationssymmetrisch zu einer Spiegelachse A.
Diese Spiegelkammer 14 der Höhe h wird von zwei aneinander
grenzenden Ausnehmungen 18 und 20 einer laserseitigen
Gehäusebüchse 19 sowie eines an diese - im Bereich einer
Radialebene Q - angefügten Gehäusedeckels 21 gebildet.
Die Ausnehmung 18 der Gehäusebüchse 19 geht an einer Ring
schulter 22 in den Büchsenraum 24 dieser Gehäusebüchse 19
über.
Der Spiegel 12 ist in der Spiegelkammer 14 mittels zweier
koaxialer O-Ringe 26 gehalten, welche mit ihm die Kammer
höhe h ausfüllen. In der vom Spiegel 12 dicht begrenzten
Ausnehmung 20 des Gehäusedeckels 21 entsteht ein an eine -
koaxiale - Durchgangsbohrung 28 des Gehäusedeckels 19 an
geschlossener Druckraum 30 an der laserfernen Spiegelseite.
In diesen wird ein Druckmedium eingeleitet, dessen Kraft P
gemäß Fig. 4 den randwärts gehaltenen Spiegel 12 zu defor
mieren vermag.
Bei der Ausführung der Fig. 2 stützt sich der Spiegel 12
büchsenseitig unmittelbar an jener Ringschulter 22 ab,
anderseits auf einen O-Ring 26 (Fig. 2, links) oder auf
eine Wellfeder 27 (Fig. 2, rechts).
Wie in den anderen Ausführungsbeispielen werden auch in
Fig. 3 eine Gehäusebüchse 19 sowie ein Gehäusedeckel 21
durch Paßstifte 32 in achsparallelen Bohrungen 34 zusammen
gehalten. Bei dieser Ausgestaltung übernehmen die beiden
den Spiegel 12 haltenden, in Ringnuten 36 sitzenden O-Ringe
26 sowohl Lager- als auch Dichtfunktionen; die Umfangs
fläche 13 des Spiegels begrenzt einen außerhalb der Spie
gelkammer 14 umlaufenden Kühlkanal 38 mit den Gehäusedeckel
21 durchsetzendem Kühlmittelzulauf 40 und -ablauf 42.
Die beschriebene Lagerung des Spiegels 12 im Gehäuse 16 er
laubt die Verformung der Kreisplatte unter homogener
Flächenlast. Diese wird aufgebracht, indem die eine Spie
gelfläche dem Druck einer Flüssigkeit oder eines Gases aus
gesetzt wird. Diese Art der Lastaufbringung ist absolut ho
mogen, weshalb unter dem Gesichtspunkt gleichförmiger Ober
flächengestalten auch sehr weiche Materialien für die Lage
rung verwendet werden können.
Unter Flächenlast entspricht die Biegelinie der ursprüng
lich ebenen Kreisplatte sowohl bei starr eingespannter als
auch bei momentfreier Festlegung im inneren Plattenbereich
mit gleich guter Näherung sowohl einer Sphäre als auch
einem Paraboloid.
Hierzu sei auf Fig. 4 bis 6 verwiesen, worin
r = Abstand von der Plattenmitte;
w(r) = Durchbiegung am Ort r;
E = Elastizitätsmodul;
P = Flächenlast (Druck);
R = Plattenradius;
d = Plattendicke;
v = Querkontraktionszahl.
w(r) = Durchbiegung am Ort r;
E = Elastizitätsmodul;
P = Flächenlast (Druck);
R = Plattenradius;
d = Plattendicke;
v = Querkontraktionszahl.
Zur Biegelinie bei starrer Einspannung nach Fig. 5 ergibt
sich die Gleichung
zur Biegelinie bei momentfreier Lagerung hingegen:
Sphäre: R² = (X - XM)² + (y - yM)²
Paraboloid: w(r) = C₁ · r² + C₂ · r + C₃
Paraboloid: w(r) = C₁ · r² + C₂ · r + C₃
Im Gegensatz zur starren Einspannung der Kreisplatte ermög
licht die momentenfreie Lagerung aber eine gleichförmige
Verbiegung der Kreisplatte bis in den Randbereich. Dieses
bewirkt, daß die Biegelinie keine Wendepunkte mehr auf
weist; der Bereich, in welchem die deformierte Plattenober
fläche einer idealen sphärischen bzw. parabolischen Gestalt
annähernd gleicht, ist bedeutend größer.
Bezüglich der Lasterzeugung sind durch Aufteilung der
Fläche in Segmente auch Biegeprofile erzeugbar, die nicht
rotationssymmetrisch sind. Die Segmentierung läßt sich z. B.
durch Tampons realisieren oder durch Pralldüsen.
Die Platte bzw. der Spiegel 12 selbst kann in den Festig
keitseigenschaften richtungsabhängig sein. Dies mag einer
seits durch Materialien erreicht werden, die richtungsab
hängige Festigkeitskennwerte (anisotropes Verhalten) auf
weisen, andererseits durch Einfräsen von Strukturen auf der
Rückseite der Platte 12. Als einfaches Beispiel seien hier
Schlitze (Anzahl, Breite, Tiefe, Abstand, Verlauf) genannt.
Parallel zu den Schlitzen ist die Biegefestigkeit höher als
senkrecht dazu.
Durch Abweichung der Lagergeometrie von der Kreisform wird
die Plattensteifigkeit richtungsabhängig. Bei einer ellip
tischen Lagerung beispielsweise biegt sich die Platte 12
auf der kurzen Halbachse weniger gut durch, als auf der
langen Halbachse. Die Biegekontur verändert sich in Rich
tung Ellipsoid.
Claims (15)
1. Vorrichtung zum Lagern einer gesteuert deformierbaren
Platte geringer Dicke zur Herstellung einer variablen
Oberflächengestalt mit radialer Randlagerung, gegen
i.w. axiale Kräfte,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Platte (12) von der Kraft (P) azimutal sowie
radial veränderbar gelagert ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Platte (12) momentarm in einem Gehäuse (16)
gelagert ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Platte (12) zumindest an einer ihrer
Oberflächen elastisch abgestützt ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, insbe
sondere zum Lagern eines metallischen Spiegels, in
Form einer Scheibe mit kreislinienartigem Umfang,
zwischen beidseitig vorgesehenen Wider lagern in seinem
Randbereich, als Reflektionseinrichtung für
Laserstrahlen od. dgl., dadurch gekennzeichnet, daß die
Platte oder der Spiegel (12) mittels eines O-Ringes
(26) oder einer Wellfeder (27) im Gehäuse (16) mit
radialem Spiel ruht.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Platte oder der Spiegel (12)
zwischen zwei elastischen Aufhängungen (26, 27) aufge
hängt ist.
6. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufhängung (26)
sowohl Lager als auch Dichtung ist.
7. Vorrichtung mit einer dem Spiegel zugeordneten Kühl
einrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis
6, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühleinrichtung von
einem die Form der Platte oder des Spiegels (12)
beeinflussenden Strömungsmittel oder Druckmedium
getrennt vorgesehen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß den Spiegelumfang (13) wenigstens ein Kühlkanal
(38) für ein Strömungsmittel umgibt, der von einem
eine Spiegelfläche beaufschlagenden Strömungsmittel
getrennt ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kühlkanal (38) durch die La
gerorgane (26) des Spiegels (12) gegen dessen Fläche/n
abgedichtet ist.
10. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis
9, dadurch gekennzeichnet, daß der Spiegel (12) in
einer Spiegelkammer (14) lagert, die von jeweils einer
Ausnehmung (18 und 20) einer offenen Gehäusebüchse
(19) und eines geschlossenen Gehäusedeckels (21) ge
bildet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausnehmung (18) der Gehäusebüchse (19) mit dem
Büchsenraum (24) eine Ringschulter (22) als Widerlager
für den Spiegel (12) bildet.
12. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis
11, dadurch gekennzeichnet, daß die Spiegelfläche in
Segmente aufgeteilt ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß den Segmenten der Spiegelfläche Tampons oder
Pralldüsen zugeordnet sind.
14. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis
13, dadurch gekennzeichnet, daß in den Spiegel (12)
rückseitig Einformungen eingebracht sind.
15. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis
13, dadurch gekennzeichnet, daß der Spiegel (12) von
elliptischer Form ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4137832A DE4137832A1 (de) | 1991-11-16 | 1991-11-16 | Vorrichtung zum lagern einer gesteuert deformierbaren platte geringer dicke, insbesondere eines spiegels als reflektionseinrichtung fuer laserstrahlen o. dgl. |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4137832A DE4137832A1 (de) | 1991-11-16 | 1991-11-16 | Vorrichtung zum lagern einer gesteuert deformierbaren platte geringer dicke, insbesondere eines spiegels als reflektionseinrichtung fuer laserstrahlen o. dgl. |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE4137832A1 true DE4137832A1 (de) | 1993-05-19 |
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ID=6445006
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE4137832A Ceased DE4137832A1 (de) | 1991-11-16 | 1991-11-16 | Vorrichtung zum lagern einer gesteuert deformierbaren platte geringer dicke, insbesondere eines spiegels als reflektionseinrichtung fuer laserstrahlen o. dgl. |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4137832A1 (de) |
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