DE4136536C2 - Fourierspektrometeranordnung und Verfahren zum Betreiben eines Fourierspektrometers - Google Patents
Fourierspektrometeranordnung und Verfahren zum Betreiben eines FourierspektrometersInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Fourierspektrometeranordnung,
welche das optische Spektrum einer Strahlung durch die
Fouriertransformation eines gemessenen optischen
Interferogramms ermittelt. Hierbei wird der zu analysie
rende Lichtstrom in zwei Teilstrahlen zerlegt, welche ge
trennt unterschiedlich lange optische Wege durchlaufen
und dann zur Interferenz gebracht werden.
Spektrometer, die das Spektrum durch diskrete
Fouriertransformation eines gemessenen optischen
Interferogramms ermitteln, sind bekannt. Derartiger Spek
trometer arbeiten nach dem Prinzip, daß der zu analysie
rende Lichtstrom in zwei Teile zerlegt wird, die getrennt
einen unterschiedlich langen optischen Weg zurücklegen und dann zur Interfe
renz vereinigt werden. Variiert man die Differenz der optischen Weglänge beider
Teilstrahlen, so verändert sich damit die Intensität des interferierenden Licht
stromes in Abhängigkeit von der spektralen Zusammensetzung des untersuchten
Lichtstromes.
Um aus diesen Intensitätsschwankungen das optische Spektrum zu gewinnen,
ist es notwendig, die Intensität der interferierenden Teilstrahlen bei genau defi
niertem optischen Gangunterschied beider Teilstrahlen zu messen.
Im Zusammenhang mit der Erfindung werden im folgenden, ausschließlich
Michelson-Interferometer in ihren verschiedensten Bauformen betrachtet, wie sie
in den Veröffentlichungen "Aufbau des Optikblockes des Infrarot-Fourier-Spek
trometers FS 1/4", DE-Zeitschriften Feingerätetechnik, 1984, S. 341-344 und
"Ein neues Interferometer für die Fourier-Spektroskopie", DE-Zeitschrift Optik,
1984, S. 217-223 und "Double pendulum Michelson interferometer with exten
ded spectral resolution", US-Zeitschrift Applied Optics, 1989, S. 29-30, be
schrieben wurden.
Verbreitet ist eine Methode unter Nutzung des optischen Gangunterschiedes,
welche darin besteht, einen monochromatischen Differenzstrahl durch den opti
schen Trakt des Spektrometers bzw. Interferometers zu führen. Man benutzt die
sehr scharfen Interferenzlinien dieses monochromatischen Differenzstrahles als
Wegskala, um das optische Interferogramm an bezüglich des optischen Gang
unterschiedes äquidistanten Stellen zu messen. Diese Äquidistanz ist Voraus
setzung dafür, aus dem so abgetasteten optischen Interferogramm mit numeri
schen Verfahren das Spektrum errechnen zu können. Der Fehler im Gangunter
schied an den Abtastpunkten darf nur in der Größenordnung von ca. einem
Zwanzigstel der kürzesten nachzuweisenden Wellenlänge im Spektrum liegen.
Die derartige optische Wegmessung geschieht praktisch in Schritten von λRef/2,
da die hell/dunkel Übergänge des Referenzsignals bei der Veränderung des
Gangunterschiedes ausgewertet werden.
Aus der US 4413908 ist bekannt, das Referenzsignal zu quadrieren, um damit
die Schrittweite zu halbieren. Dies ist jedoch mit einer Verschlechterung des
Signal-Rauschverhältnisses des Referenzsignals verbunden. Aufgrund der hohen
Anforderung an die Präzision der Wegmessung konnten nach den Lösungen des
Standes der Technik nur bestimmte Phasenanlagen des Referenzsignals, eben
die
Nulldurchgänge (0°, 180°, 360°. . .) oder die Nulldurch
gänge des quadrierten Signals zum Triggern der Interfero
grammauslesung verwendet werden. Die kürzeste Weglänge,
die aus dem Interferogramm im Spektrum bestimmt werden
kann, ist daher begrenzt.
Bei allen bekannten Verfahren, welche mit einer
monochromatischen Referenzquelle arbeiten, bzw. bei Ver
fahren, die die Änderung des optischen Gangunterschiedes
in räumliche oder zeitlich periodische Referenzsignale
umsetzen, z. B. durch die Anwendung des Moir´-Effektes,
ist die äquidistante Abtastung des Interferogramms starr
mit der Periodizität des benutzten Referenzsignals ver
bunden.
Da die Frequenz der Abtastung des Interferogramms durch
die jeweilige Meßaufgabe, die mit dem Spektrometer gelöst
werden soll, vorgegeben ist, resultiert das Problem, daß
ein Referenzsignal mit entsprechend kleiner Periodizität
bereitzustellen ist. Dies kann z. B. bedeuten, eine
monochromatische Lichtquelle mit einer schwer zu reali
sierenden Wellenlänge verwenden oder breitbandige Licht
quellen mit Monochromatoren einsetzen zu müssen. Eine
derartige Anordnung verschlechtert das Signal-Rauschver
hältnis in dem Referenzsignal und vergrößert den appara
tiven Aufwand bei der Realisierung des Spektrometers er
heblich.
Es ist also festzuhalten, daß aus der starren Kopplung
von bestimmten Phasenlagen des Referenzsignals mit den
Auslesepunkten des Interferogramms sich ergeben kann, daß
eine passende Referenzquelle mit der nötigen Wellenlänge
nicht oder nur mit hohem technischen Aufwand zur Verfü
gung gestellt werden kann. Z.B. kann die nötige
Periodizitätslänge des Referenzsignals so klein sein, daß
allgemein verfügbare monochromatische Quellen, nicht ge
eignet sind.
Der Nachteil bekannter Spektrometer besteht demgemäß darin, daß eine starre
Verbindung bzw. Phasenbeziehung zwischen der Periodizitätslänge des Refe
renzsignals und der periodischen Abtastung des optischen Interferogramms
zwingend ist.
In schnell abtastenden Spektrometern wird durch die gleichförmige Veränderung
des Gangunterschiedes das im Gangunterschied periodische Referenzsignal in ein
zeitlich periodisches Signal transformiert, dessen Frequenz proportional der Orts
frequenz des Referenzsignals und der Änderungsgeschwindigkeit des Gangun
terschiedes ist. So gilt beispielsweise für ein Michelson-Interferometer mit einem
beweglichen Spiegel folgende Beziehung:
f = 2·v·k
mit f = Referenzfrequenz
v = Spiegelgeschwindigkeit und
k = Wellenzahl der Referenzquelle.
f = 2·v·k
mit f = Referenzfrequenz
v = Spiegelgeschwindigkeit und
k = Wellenzahl der Referenzquelle.
Es ist also grundsätzlich festzuhalten, daß eine feinere Abtastung des Interfero
gramms bei den herkömmlichen Verfahren nur mit einer Steigerung der Referenz
signalfrequenz möglich ist. Damit erhöhen sich die bereits sehr hohen Anforde
rungen an den elektronischen Referenzkanal weiter, insbesondere hinsichtlich
der Brand breite und der Linearität des Phasenganges des Detektors und des Ver
stärkers.
Gemäß der US 4413908 wird in schnellabtastenden Spektrometern der direkt
proportionale Zusammenhang von Frequenz des Frequenzsignals und Geschwin
digkeit der Gangunterschiedsänderung benutzt, um zum einen eine Geschwindig
keitsregelung im Sinne einer Konstanthaltung durchzuführen. Diese Konstanz in
vorgegebenen Grenzen ist eine notwendige Bedingung für die Möglichkeit, aus
dem abgetasteten Interferogramm das fehlerfreie Spektrum gewinnen zu kön
nen.
Zum anderen ist es zum Beispiel gemäß der US 4575246 üblich, diese Regelung
mit einem PLL als Phasendetektor und anschließender Regelung des detektieren
den Phasenfehlers in bezug auf eine feste, üblicherweise quarzstabilisierte Fre
quenz zu realisieren. Ein derartiges Verfahren ist auch aus der Veröffentlichung
"Nimbus 4 Michelson Interferometer", US-Zeitschrift APPLIED OPTICS, Juni
1971, Seiten 1376-1382, bekannt.
Hier besteht der Nachteil darin, daß nicht nur eine mit dem Gangunterschied
verbundene äquidistante Abtastung des Interferogramms erfolgen muß, sondern
außerdem eine Synchronisation mit einem fremden Takt notwendig ist. Dies
verändert das Regelproblem im Sinne zunehmender Kompliziertheit, da es nun
mehr nicht mehr um eine einfache Geschwindigkeitsregelung geht, sondern eine
Ortregelung (Phasendifferenz zwischen Referenzsignal und Festtakt) durchge
führt werden muß.
Es ist außerdem bekannt, aus vergangenen Ereignissen auf künftige Ereignisse
eines im wesentlichen oder durchschnittlich kontinuierlich verlaufenden Prozes
ses zu schließen, indem man geeignete Rechenverfahren oder mathematische
Abstraktionsmodelle einsetzt, um die künftigen Ereignisse durch Extrapolation
vorherzusagen. Derartige Modelle werden auch Extrapolationsfilter genannt. Ein
solches ist der Kalman-Filter, der gemäß der nach dem Prioritätstag veröffent
lichten US 5 218 553 A bereits eingesetzt wurde, um Konzentrationen bekann
ter Elemente in unbekannten chemischen Proben zu bestimmen.
Eine Anwendung dieses Filters bei Interferometern ist nicht offenbart.
Aus dem Artikel "Optimale Regelung zeitkontinuierlicher stochastischer Objekte
bei zeitdiskreter Beobachtung", DE-Zeitschrift "elektronische Informationsver
arbeitung und Kybernetik", 1979, S. 455-474, insbesondere S. 460, 471, ist
auch bekannt, derartige Kalman-Filter oder Kalman-Bucy-Filter für ähnliche Rege
lungsaufgaben einzusetzen. Außerdem ist dort dargestellt, wie derartige Filter als
Hardware ausgebildet werden können. Aus der Praxis ist darüber hinaus auch
noch der Wiener-Filter für derartige Problemstellungen bekannt.
Die Anwendung dieser Filter als Software für spezielle Rechner oder als Hard
ware im Zusammenhang mit Interferometern ist weder dort offenbart noch sonst
bekannt.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nunmehr darin, eine Fourier
spektrometeranordnung sowie ein Verfahren zum Betreiben eines Spektrometers
anzugeben, welches innerhalb einer vollen Periode des Referenzsignals das Inter
ferogramm an beliebigen Stellen und öfter als nach herkömmlichen Verfahren
vorgesehen, auslesen kann und eine optimale Geschwindigkeitsregelung der
Änderung des Gangunterschiedes gestattet.
Weiterhin soll keine vorgegebene Einschränkung des Verhältnisses zwischen
Periodenlänge der Abtastung und Referenzsignal vorgegeben sein. Die Erfindung
soll es also ermöglichen, die Referenzfrequenz im Vergleich zu herkömmlichen
Verfahren zu senken und gleichzeitig die Abtastfrequenz des Interferogramms
beizubehalten oder zu erhöhen.
Erfindungsgemäß erfolgt eine Entkoppelung der Auslesung des Interferogramms
von bestimmten Phasenlagen des Referenzsignals durch Verzicht auf die anson
sten erforderliche Synchronisation mit einem externen (Quarz-) Festtakt. Die
Erfindung ist weiterhin gekennzeichnet durch
Anwendung der Methoden der adaptiven Zustandsschätzung
und einer darauf basierenden Regelung.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch den Einsatz eines
Extrapolationsfilters gelöst, wobei die üblichen Refe
renzsignale auf den Eingang des Extrapolationsfilters
gelangen. Entsprechend der Ausgestaltung der Erfindung
kann das Extrapolationsfilter einen weiteren Eingang auf
weisen, beispielsweise einen Eingang, welcher mit dem An
steuersignal des Antriebes, der die Änderung des Gang
unterschiedes bewirkt, verbunden ist.
Die einlaufenden Signale werden mit bekannten
schätztheoretischen Methoden innerhalb des Extrapolati
onsfilters verarbeitet, d. h. es werden aus diesen Signa
len Extrapolationswerte des zukünftigen Verlaufes des
Referenzsignales gebildet. Diese Werte können nunmehr für
Zeitpunkte berechnet werden, die dichter liegen, als z. B.
die Nulldurchgänge des Referenzsignals und können zu die
sem eine beliebige Phasenlage haben.
Die Untersetzung der Referenzfrequenz im Extrapolations
filter hängt lediglich von der Genauigkeit der Detektion
des Referenzsignals und von der Übereinstimmung zwischen
dem dem Extrapolationsfilter zugrundeliegenden wählbaren
Modell und dem tatsächlichen System ab. Überraschender
weise hat sich herausgestellt, daß die Bestimmung der
Abtastzeitpunkte aus dem Referenzsignal unabhängig von
ihrer Phasenlage und bei Bedarf wesentlich feiner unter
Verwendung des Extrapolationsfilters möglich ist. Nach
folgend sollen nunmehr die Eigenschaften des
Extrapolationsfilters näher beschrieben werden.
Das Extrapolationsfilter hat mindestens einen Eingang und
einen Ausgang und wirkt so, daß mindestens aus den ein
laufenden Referenzsignalen und möglicherweise anderen Si
gnalen im Filter ein Wert des momentanen Gangunterschie
des gebildet wird. Denkbar ist ebenfalls die Bildung von
Werten, die zeitlichen Ableitungen des Gangunterschiedes
beliebiger Ordnung, wie der Geschwindigkeit, der Beschleunigung usw. entspre
chen. Ausgehend von dieser Filterung, d. h.
Schätzung, kann auch zeitlich vor dem Eintreffen des nächsten Meßsignals, z. B.
des nächsten Nulldurchganges, eine Extrapolation auf den zeitlichen Verlauf des
Gangunterschiedes bis zum Eintreffen dieses Signals durchgeführt werden. Dies
gestattet, im Prinzip beliebig fein den Zeitpunkt zu bestimmen, zu dem eine ge
wünschte Phasenlage des Referenzsignals und damit eine bestimmte Änderung
des Gangunterschiedes vorliegen wird.
Das erhaltene Signal kann dann zum Tiggern der Interferogrammauslegung in
gleicher Weise benutzt werden, wie es allgemein bekannt ist. Überraschender
weise wurde festgestellt, daß im Gegensatz zu bekannten Lösungen, auf die
üblicherweise mit einem PLL verwirklichte Synchronisation eines hochpräzisen
Festtaktes mit der Frequenz des Referenzsignals verzichtet werden kann, da das
Meßprinzip eines Fourierspektrometers lediglich eine konstante (Spiegel-) Ge
schwindigkeit voraussetzt. Die sich ergebene Drift der Phasenlage des Referenz
signals, bezogen auf einen gedachten Festtakt, führt dann nur zu einer nieder
frequentierten unwesentlichen Beeinflussung der abgetasteten Interferogramms
außerhalb des Meßbereiches.
Die Erfindung soll anhand des nachstehenden Ausführungsbeispieles näher be
schrieben werden. Die Fig. 2 beschreibt dabei eine mögliche Variante für das
zu realisierende Extrapolationsfilter. Die Fig. 1 zeigt die prinzipielle Funktions
weise eines Interferometers, von der auch in der vorliegenden Erfindung Ge
brauch gemacht wird. Aus dieser Fig. 1 werden keine Rechte für die vorliegen
de Erfindung abgeleitet.
Die Fig. 1 zeigt eine Fourier-Spektrometer-Anordnung mit einer Meßlichtquelle
11 und einer Referenzlichtquelle 7, deren Strahlen an einem Strahlteiler 2 geteilt
werden.
Nach ihrer Reflektion an den Interferometerendspiegeln 3 und 4 werden die
Teilwellen wieder zusammengeführt, um ein vom Gangunterschied x der
beiden Teilwellen abhängiges Signal, das Interferogramm I (x), zu erzeugen.
Der optische Gangunterschied x ist dabei gleich der doppelten Differenz der
Abstände des festen Spiegels 3 und des beweglichen Spiegels 4 vom Teiler 2.
Bei der Messung wird x durch Bewegung des Spiegels 4 variiert.
Die Grenzen des Meßbereiches werden durch die wellenzahlabhängige Trans
mission des Filters der Meßlichtquelle 11 bestimmt. Den Zusammenhang zwi
schen dem gemessenen Interferogramm I (x) und dem gesuchten Spektrum
liefert die Fouriertransformation durch numerische Berechnung des Fourierinte
grals in den Grenzen des Gangunterschiedes zwischen x min und x max. Dabei
hängt die spektrale Auflösung vom maximalen Gangunterschied im Interfero
gramm ab. Zur Berechnung der Strahldichten aus den Interferogrammen sind
außer den Intensitätswerten noch die genauen Gangunterschiede x zu ermitteln.
Diese Aufgabe hat der zentral geführte Referenzstrahlengang im Interferometer.
Hier wird die quasi-monochromatische Strahlung der Neon-Miniaturlampe 7 mit
Wellenfilter 8 analog zur Meßstrahlung interferenzmoduliert und via Umlenk
spiegel am Bolometer 8 im Photodetektor 9 empfangen, verstärkt und ein cosi
nusförmiges Referenzsignal erzeugte, dessen Nulldurchgänge als exakte Weg
marken dienen (linkes Interferogramm).
Dieses Referenzsignal wird zugleich an eine Regeleinrichtung weitergeleitet. Die
Teilstrahlen der Meßlichtquelle 11 werden nach Passieren des Teilers 2 über
einen Kollimotorspiegel 5 im Bolometer 6 konzentriert und an den Meßsignal
empfänger und Verstärker 10 geleitet, zur Erzeugung des Interferogramms (rech
tes Interferogramm). Der Empfänger 10 wird mit einem Ausgangssignal SA der
Regeleinrichtung beaufsichtigt, die auch in Wirkkontakt mit anderen Störeinhei
ten, z. B. dem hier dargestellten Motor des Spiegels 4, steht. Das durch Fourier
transformation gewonnene Ergebnis wird zur Darstellung des Spektrums des
Meßlichtes benutzt.
Fig. 2 zeigt die erfindungsgemäße Regeleinrichtung, die ein Ausgangssignal
SA erzeugt, wobei die mit a 1 bis a 5 bezeichneten Konstanten als Verstärker
mit unterschiedlichen Verstärkungsgraden ausgebildet sind. Der Verstärkungs
grad berücksichtigt die Wichtung des jeweils zu verstärkenden Signals innerhalb
des Filters, der nachfolgend beschrieben wird. Die mit K 1 und K 2 bezeichneten
Teile, in der folgenden Beschreibung auch Kalman-Faktoren genannt, können, als
Hardware ausgelegt, als stellbare oder an ein System angepaßte Verstärker
ausgebildet sein. Diese berücksichtigen dann Umgebungseinflüsse, wie z. B. die
Art des Motors (Linearmotor, Schwenkmotor) und andere Störgrößen, wie z. B.
Fertigungstoleranzen.
Zunächst wird dem Detektor D des Referenzsignals SR eine elektronische Bau
gruppe 12 nachgeschaltet, welche mit einem Komparator jeden zweiten Null
durchgang detektiert und eine digitale Zähschaltung auslöst, die die Zeit zwi
schen den Auslösungen ermittelt. Dieser Zeitwert wird dann in einen Geschwin
digkeitswert umgewandelt. Der Geschwindigkeitswert kann dann in einem Re
gister eines ver
wendeten nicht dargestellten Mikroprozessors abgelegt
werden. Dieser im Prozessor abgelegte Geschwindigkeits
wert bildet dann zusammen mit dem im Regeltakt ausgegebe
nen Antriebsstrom für den beweglichen Interferometerspie
gel, das Eingangssignal für das Extrapolationsfilter.
Im vorliegenden Fall ist das Extrapolationsfilter als
Kalmanfilter aufgebaut. Es vereint in sich mehrere Funk
tionen. Zunächst wird aus dem einlaufenden Eingangssignal
eine Zustandsschätzung für die Zustandsgröße Geschwindig
keit und Beschleunigung der Gangunterschiedsänderung
durchgeführt. Ausgehend von diesen Werten wird die wei
tere Bewegung im Regeltakt extrapoliert. Diese Extrapola
tionen dienen sowohl zum Berechnen des neuen Antriebstro
mes als auch zum Berechnen der Geschwindigkeit, die sich
aus der Zeit ergibt, in der ein bestimmter Gangunter
schied erzeugt wurde. Das beispielsweise für ein Drehre
flektor-Interferometer aufgestellte Modell führt zu fol
genden Schätzgleichungen:
Z₁⁺ = Z₁⁻ + K₁ (ym - Z₁⁻) (1)
Z₂⁺ = Z₂⁻ + K₂ (ym - Z₁⁻) (2)
Z₂⁺ = Z₂⁻ + K₂ (ym - Z₁⁻) (2)
mit
Z₁ ⁺/⁻ = Geschwindigkeit
Z₂ ⁺/⁻ = Beschleunigung
Z₂ ⁺/⁻ = Beschleunigung
und K₁, K₂ Kalmanfaktoren, die die Aufgabe haben, den
Meßwert ym und den vorausgesagten extrapolierten Meßwert
Z1,2⁻ von der Genauigkeit her zu wichten.
Der Gleichlauf des Interferometerantriebes wird vorteil
hafterweise unter Verwendung der geschätzten Zustands
größe Z₁⁺ und Z₂⁺ mit einer Optimalsteuerung, d. h. opti
mal im Sinne der kürzesten benötigten Zeit zum Erreichen
des gewünschten Sollzustandes durch die Ausgabe folgender
Regelaktivitäten verwirklicht:
U = C₃(Z₁Soll - Z₁⁺ · C₁ + C₂Z₂⁺) (3)
mit
U = Motorstrom
Ci = Konstanten.
U = Motorstrom
Ci = Konstanten.
Nach Ausgabe der Regelaktivität erfolgt die Extrapolation
bis zum nächsten Zeitpunkt der Meßwertabfrage
(Regeltaktbildung) mittels der Schätzgleichungen
Z₁⁻ = Z₁⁺ · a₁ + Z₂⁺ · a₂ + U · a₃ (4)
Z₂⁻ = Z₁⁺ · a₅ + Z₂⁺ · a₄ (5)
Z₂⁻ = Z₁⁺ · a₅ + Z₂⁺ · a₄ (5)
wobei a₁, a₂, a₃, a₄ und a₅ Konstanten sind, welche die
Dauer eines Regeltaktes darstellen. Beispielsweise be
trägt der Regeltakt 1/2,5 kHz, d. h. 400 µsec. Will man in
diesem Falle ortsäquidistant das Interferogramm auslesen,
so läßt sich der Zeitpunkt der Abtastung mit Hilfe der
Extrapolationswerte wie nachstehend bestimmen:
Δt = ΔOPD/Z₁⁻ = (6)
λ/n · 1/(Z₁⁺ · a₁ + Z₂⁺ · a₂ + U · a₃)
λ/n · 1/(Z₁⁺ · a₁ + Z₂⁺ · a₂ + U · a₃)
mit OPD = optical path difference - Gangunterschied.
Die Zahl n bestimmt hierbei die Häufigkeit der Auslesung
des Interferogramms innerhalb einer Referenzwellenlänge.
Da für die Berechnung der Gleichungen eine endliche Zeit
ΔtR notwendig ist, die kleiner sein muß als die
Zeit zwischen zwei vorgesehenen Auslesungen des
Interferogramms, d. h., ΔtR < Δt/n
wird die entsprechende Hardware demnach angepaßt. In ei
ner vorliegenden Realisierungsvarianten ist
ΔtR < Δt/4.
Das bedeutet, es ist eine Auslesung nach einer Phasendif
ferenz von λ/4 möglich.
Es kann also mittels der Erfindung auf die Synchronisation von Referenz- und
Festtakt und die dadurch gegebenen Beschränkungen im Auslesetakt verzichtet
werden. Durch die erheblich feinere Abstastung des Interferogramms ist ein
Einsatz des Interferometers über einen breiteren zu analysierenden Spektralbe
reich mäglich. Die Periodenlänge der Abtastung sowie des Referenzsignals muß
in keinem rationalen Zahlenverhältnis zueinander stehen. D.h., es kann bei Sen
kung der Referenzfrequenz gleichzeitig die Abtastfrequenz des Interferogramms
beibehalten werden oder ein Erhöhung selbiger erfolgen.
Da das aus dem Schätzfilter sich ergebende Triggersignal SA letztendlich
Informatonen über den Ort und die Geschwindigkeit des Interferometerantriebes
zu einem in der Zukunft liegenden Zeitpunkt beinhaltet, kann dieses Signal in
einer nachfolgenden Baugruppe bzw. einem nachgeordneten Regelalgorithmus
zur Steuerung des Gleichlaufes des Antriebes selbst verwendet werden. Die Ge
schwindigkeitssteuerung muß dabei nicht kontinuierlich erfolgen, sondern es ist
jede beliebige Geschwindigkeit vorgebbar bzw. einstellbar. Zweckmäßigerweise
wird das Schätzverfahren mittels eines Mikroprozessors realisiert. Es ist aber
auch möglich, den Schätzalgorithmus in Form diskreter Hardware als analoge
Regelung zu realisieren.
Das verwendete Extrapolations- bzw. Kalmanfilter arbeitet mit einem festen
vorgegebenen Zeittakt und ermöglicht die Berechnung des wahrscheinlichsten
Systemzustandes zu festgelegten Zeitpunkten innerhalb dieses Taktes. Durch die
verwendete adaptive Zustandsschätzung zur Bestimmung bzw. Zuordnung der
Abtastzeitpunkte zum Ort gibt es keine starre Ankoppelung des Regeltaktes an
die Zeitpunkte der Nulldurchgänge des Referenzsignals. Es kann z. B. der zeitli
che Abstand der Nulldurchgänge bei konstanter Änderungsgeschwindigkeit der
optischen Weglänge ein Mehrfaches selbst betragen, in welchem abgetastet
wird.
Die Art und Weise der Bereitstellung bzw. der Erzeugung
des optischen Gangunterschiedes hat lediglich Einfluß auf
die Bildung des Modells für den Entwurf des Kalman bzw.
des Extrapolationsfilters. Die erfindungsgemäße Lehre ist
jedoch nicht auf die Anwendung innerhalb eines Drehre
flektor-Interferometers beschränkt, sondern kann für alle
denkbaren Arten von Fourierspektrometern, wie z. B. Mi
chelson-, oder Pendelinterferometer verwendet werden.
Claims (10)
1. Fourier-Spektrometeranordnung zur Bestimmung des optischen Spektrums
einer zu messenden Strahlung durch Fourier-Transformation eines
gemessenen optischen Interferogramms mit einem aus der zu analysierenden
optischen Meßstrahlung und einer Referenzstrahlung je ein Interferogramm
erzeugende Interferometer mit mindestens einem Spiegel (4), angetrieben
von einem Motor, einem Detektor zur Wandlung des Referenzsignals der
interferierten Referenzstrahlung in ein cosinusförmiges Detektorsignal, einer
Regeleinrichtung mit einer elektronischen Baugruppe (12) zur aufeinander
folgenden Bestimmung von Null-Durchgängen des Detektorsignales und zur
Wandlung des Detektorsignals in eine der momentanen Geschwindigkeit
des Spiegels (4) proportionales Frequenzsignal (Y), einer Extrapolationsschaltung
zur Ermittlung der voraussichtlichen Geschwindigkeit des Spiegels
(4) zu einem vorbestimmbaren Zeitpunkt und zur Bildung eines der extrapo
lierten Geschwindigkeit proportionalen Frequenzsignales (Z₁⁻), einer zweiten
elektronischen Baugruppe (12) zur Bildung eines Triggersignales (SA) zum
Auslesen des Interferogramms der Meßstrahlung.
2. Fourier-Spektrometeranordnung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
eine Einrichtung zur Aufschaltung von systembedingten Störgrößen zur
Regeleinrichtung.
3. Fourier-Spektrometeranordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Störgröße ein einem momentanen Motorstrom proportionales Signal
ist.
4. Verfahren zum Betreiben eines Fourier-Spektrometers, insbesondere eines
schnellabtastenden Fourier-Spektrometers nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, wobei für eine zu analysierende optische Meßstrahlung ein Inter
ferogramm erzeugt wird, das relativ zur Periodizität eines aus einer
Referenzstrahlung gemessenen Interferogrammes ausgemessen wird, dadurch
gekennzeichnet, daß ein das Interferogramm der Meßstrahlung erzeugendes
Meßsignal innerhalb einer vollen Periode eines Referenzsignales der
Referenzstrahlung zu beliebigen Phasenlagen ausgelesen wird.
5. Verfahren zum Betreiben eines Interferometers nach
Anspruch 4,
gekennzeichnet dadurch,
daß das detektierte optische Referenzsignal mittels
schätztheoretischen Methoden innerhalb eines Extrapolati
onsfilters derart verarbeitet wird, daß aus dem Eingangs
signal Extrapolationswerte des zukünftigen Verlaufes des
Referenzsignals gebildet werden, wobei exakt vorherbe
stimmte Zeitpunkte berechnet werden können, welche zur
Interferogrammauslesung verwendet werden und diese dich
ter liegen als die Nulldurchgänge des Referenzsignals und
zu diesen eine beliebige Phasenlage haben.
6. Verfahren zum Betreiben eines Fourierspektrometers
nach Anspruch 5,
gekennzeichnet dadurch,
daß als Extrapolationsfilter ein Kalman-Filter verwendet
wird.
7. Verfahren zum Betreiben eines Fourierspektrometers
den Ansprüchen 5 oder 6,
gekennzeichnet dadurch,
daß mittels des Extrapolationsfilters und weiteren Signa
len ein Wert des momentanen Gangunterschiedes gebildet
wird und diese Werte zur Antriebsregelung verwendet wer
den.
8. Verfahren zum Betreiben eines Fourierspektrometers
nach Anspruch 5,
gekennzeichnet dadurch,
daß das Ausgangssignal des Extrapolationsfilters, welches
den zeitlichen Verlauf des Gangunterschiedes darstellt,
dem Triggern der Interferogrammauslesung dient.
9. Verfahren zum Betreiben eines Fourierspektrometers
nach Anspruch 6,
gekennzeichnet dadurch,
daß das Kalman-Filter folgende Schätzgleichungen
repräsentiert
Z₁⁺ = Z₁⁻ + K₁ (ym - Z₁⁻) (1)
Z₂⁺ = Z₂⁻ + K₂ (ym - Z₁⁻) (2)mit
Z₁ ⁺/⁻ = Geschwindigkeit
Z₂ ⁺/⁻ = Beschleunigung
K₁, K₂ Kalmanfaktoren, die die Aufgabe haben, den Meßwert ym und den vorausgesagten extrapolierten Meßwert Z1,2⁻ von der Genauigkeit her zu wichten.
Z₂⁺ = Z₂⁻ + K₂ (ym - Z₁⁻) (2)mit
Z₁ ⁺/⁻ = Geschwindigkeit
Z₂ ⁺/⁻ = Beschleunigung
K₁, K₂ Kalmanfaktoren, die die Aufgabe haben, den Meßwert ym und den vorausgesagten extrapolierten Meßwert Z1,2⁻ von der Genauigkeit her zu wichten.
10. Verfahren zum Betreiben eines Fourierspektrometers
nach Anspruch 4, 5, 9,
gekennzeichnet dadurch,
daß eine Steuerung des Gleichlaufes des
Interferometerantriebes durch die Ausgabe der Regelakti
vität
U = C₃(Z₁Soll - Z₁⁺ · C₁ + C₂Z₂⁺) (3)mit
U = Motorstrom
Ci = Konstantenerfolgt und nach Ausgabe der jeweiligen Regelaktivität eine Extrapolation bis zum nächsten Zeitpunkt der Meß wertabfrage mittels der SchätzgleichungenZ₁⁻ = Z₁⁺ · a₁ + Z₂⁺ · a₂ + U · a₃ (4)
Z₂⁻ = Z₁⁺ · a₅ + Z₂⁺ · a₄ (5)wobei a₁, a₂, a₃, a₄ und a₅ Konstanten sind, welche die Dauer eines Regeltaktes darstellen, erfolgt.
U = Motorstrom
Ci = Konstantenerfolgt und nach Ausgabe der jeweiligen Regelaktivität eine Extrapolation bis zum nächsten Zeitpunkt der Meß wertabfrage mittels der SchätzgleichungenZ₁⁻ = Z₁⁺ · a₁ + Z₂⁺ · a₂ + U · a₃ (4)
Z₂⁻ = Z₁⁺ · a₅ + Z₂⁺ · a₄ (5)wobei a₁, a₂, a₃, a₄ und a₅ Konstanten sind, welche die Dauer eines Regeltaktes darstellen, erfolgt.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914136536 DE4136536C2 (de) | 1991-11-06 | 1991-11-06 | Fourierspektrometeranordnung und Verfahren zum Betreiben eines Fourierspektrometers |
CA 2082338 CA2082338A1 (en) | 1991-11-06 | 1992-11-06 | Fourier spectrometer arrangement and method of operating a fourier spectrometer |
US08/470,333 US5696582A (en) | 1991-11-06 | 1995-06-06 | Apparatus for and method of analyzing the optical spectrum of a radiation independent of the phase position |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19914136536 DE4136536C2 (de) | 1991-11-06 | 1991-11-06 | Fourierspektrometeranordnung und Verfahren zum Betreiben eines Fourierspektrometers |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4136536A1 DE4136536A1 (de) | 1993-05-13 |
DE4136536C2 true DE4136536C2 (de) | 1998-01-22 |
Family
ID=6444208
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914136536 Expired - Fee Related DE4136536C2 (de) | 1991-11-06 | 1991-11-06 | Fourierspektrometeranordnung und Verfahren zum Betreiben eines Fourierspektrometers |
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Country | Link |
---|---|
CA (1) | CA2082338A1 (de) |
DE (1) | DE4136536C2 (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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US4138727A (en) * | 1977-01-19 | 1979-02-06 | Block Engineering, Inc. | System for analyzing time-dependent phenomena |
US4413908A (en) * | 1982-03-05 | 1983-11-08 | Bio-Rad Laboratories, Inc. | Scanning interferometer control systems |
US4575246A (en) * | 1984-03-05 | 1986-03-11 | Japan Spectroscopic Co., Ltd. | Michelson interferometer |
DE3737720C1 (en) * | 1987-11-06 | 1989-03-09 | Heidenhain Gmbh Dr Johannes | Position-measuring device having a subdividing circuit |
US5218553A (en) * | 1989-08-23 | 1993-06-08 | The Perkin-Elmer Corporation | Method for determining concentrations by means of atomic emission spectroscopy |
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1991
- 1991-11-06 DE DE19914136536 patent/DE4136536C2/de not_active Expired - Fee Related
-
1992
- 1992-11-06 CA CA 2082338 patent/CA2082338A1/en not_active Abandoned
Patent Citations (5)
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"Ein neues Interferometer für die Fourier-Spek- troskopie", DE-Zeitschrift Optik, 1984, S.217-223 * |
"Nimbus 4 Michelson Interferometer", US-Zeit- schrift APPLIED OPTICS, Juni 1971, S. 1376-1382 * |
"Optimale Regelung zeitkontinuierlicher stochasti-scher Objekte bei zeitdiskreter Beobachtung", DE-Zeitschrift Elektronische Informationsverarbei-tung und Kybernetik, 1979, S. 455-474, S. 460,471 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
CA2082338A1 (en) | 1993-05-07 |
DE4136536A1 (de) | 1993-05-13 |
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