DE4136390A1 - Verfahren zur schnellbestimmung von mikrobiologischen aktivitaeten in lebensmitteln, kosmetischen und pharmazeutischen zusammensetzungen und zellfreien koerperfluessigkeiten - Google Patents
Verfahren zur schnellbestimmung von mikrobiologischen aktivitaeten in lebensmitteln, kosmetischen und pharmazeutischen zusammensetzungen und zellfreien koerperfluessigkeitenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Schnellbestimmung
von mikrobiologischen Aktivitäten in Lebensmitteln,
Kosmetika beispielsweise wie Salben, Cremes Shampoos etc.
sowie in zellfreien Körperflüssigkeiten.
Die Unteransprüche enthalten vorteilhafte Ausgestaltungen
des Verfahrens.
Für den Verderb von Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen,
d. h. Kosmetika und pharmazeutischen Zubereitungen kommen
praktisch nur Bakterien, Schimmel und Hefen in Frage. Ihre
Vermehrung und der Stoffwechsel laufen im allgemeinen nur in
Gegenwart von reichlich Wasser ab, andererseits sind
Schutzmechanismen vorhanden, die das Überleben auch unter
extrem trockenen Bedingungen sicherstellen. Da die
hauptsächlichen Nahrungsmittelinhaltsstoffe (Kohlenhydrate,
Proteine, Lipide, Mineralien und Wasser) nicht nur für die
menschliche Nahrung benötigt werden, sondern auch Bakterien,
Hefen und Schimmel diese Komponenten beispielsweise als
Kohlenstoffquellen benutzen, ist mit dem Vorkommen von
Mikroorganismen in Lebensmittelgrundstoffen überall zu
rechnen. Das Wachstum dieser Mikroorganismen in
verschiedenen landwirtschaftlichen und
Nahrungsmittelprodukten ist daher im wesentlichen
verantwortlich für den Verderb dieser Nahrungsmittel.
Zur Qualitätskontrolle bzw. zur Bestimmung des Grades des
Mikroorganismenbefalls bei Lebensmitteln, die im frischen
Zustand (also nicht konserviert) an den Verbraucher gehen
sollen besteht daher ein dringendes Bedürfnis, die
festzustellen. Leider erfordern die bekannten Methoden zur
Bestimmung der Aktivität von Mikroorganismen einen
umfangreichen Zeitaufwand oder komplizierte und umfangreiche
apparative Vorrichtungen.
Weiterhin besteht ein Bedürfnis bei der Qualitätssicherung
bei der Herstellung von verschiedenen Lebensmitteln wie
beispielsweise Milch, Milchprodukte, bei der Haltbarmachung
von Gemüsen und der Dauerwurstherstellung, den Gehalt an
lebenden Mikroorganismen schnell feststellen zu können. Dies
spielt ebenfalls eine große Rolle bei der Qualitätssicherung
bei der Herstellung von Cremes und Salben, die eine hohe
Wasseraktivität aufweisen.
Die Lebendzellzahl wird üblicherweise nach dem Koch′schen
Plattengußverfahren durchgeführt, wobei ein aliquoter Teil
einer in geeigneter Weise verdünnten homogenen
Zellsuspension mit flüssigem Nähragar vermengt und in
Petrischalen ausgegossen wird. Die Suspension kann auch auf
der Agaroberfläche, die beispielsweise Bacto Plate Count
Agar (Difco) enthält, einer Petrischale mit einem
Drigalskispatel ausgespaltet werden, oder die Zellen können
durch Filtration auf einem Filter wie oben bereits
ausgeführt wurde, niedergeschlagen werden, welches
anschließend auf Nährager oder Nährkartonscheiben aufgelegt
wird. In allen Fällen werden nach Bebrüten der Kolonien über
24 bzw. 48 Stunden die Kolonien ausgezählt. Werden die
Bakterien auf Bacto Plate Count Agar (Difco) aufgebracht,
erfolgt eine Inkubation bei 21°C während 4 Tage.
Im allgemeinen ist aber die Lebendzellzahl nicht mit der
relevanteren mikrobiellen Aktivität korreliert (s. u.a. Alef
et al., Soil. Biol. Biochem. 20, 561; 1988). Daher ist die
Bestimmung der letzteren bei den obengenannten Problemen
vorzuziehen.
Aus der GB-22 20 066 ist ein Verfahren zum Bestimmen der
biologischen Kontamination z. B. in Nahrungsmitteln bekannt,
wobei man die Probe Wasserstoffperoxid aussetzt und dann die
Entwicklung von Sauerstoff mit einer Sauerstoffelektrode
(Clark-Elektrode) mißt. Dieses Verfahren ist besonders
nützlich für die Bestimmung der mikrobiologischen
Kontamination in Milch, Eiscreme, rohem und gekochtem
Fleisch, Gemüse, verarbeiteten Nahrungsmitteln, Fisch,
gefrorenen Nahrungsmitteln, etc. Dieses Verfahren erfaßt nur
einen Teil der mikrobiellen Population, d. h. derjenigen,
die Katalase aufweisen.
Aus der EP-A-02 99 601 ist ein Verfahren zur Bestimmung der
Bakterienzahl bekannt, wobei man den ATP-Gehalt mittels des
sog. "Luciferin-Luciferase"-Tests bestimmt. Dieses
Verfahren soll für die Bestimmung der Bakterienzahl in Milch
oder Fleisch geeignet sein.
Allgemein gilt jedoch für Verfahren, bei denen ATP bestimmt
wird, daß sich ein hoher apparativer und finanzieller
Aufwand ergibt. Außerdem muß bei dem sog.
"Luciferin-Luciferase"-Test mit hohen Blindwerten gerechnet
werden. Dieses Testverfahren ist außerdem sehr anfällig.
Aus der US-A-45 91 554 ist ein Verfahren zur Bestimmung von
Lactose abbauenden Mikroorganismen bekannt, wobei man die
Bildung von 4-Methyl-Umbelliferron aus
4-Methyl-Umbelliferryl-ß-D-galaktosid mißt. Bakterien, die
Lactose abbauen gehören im wesentlichen den Gattungen
Escherichia, Citrobakter, Salmonella, Klebsiella,
Enterobakter, Serratia an. Diese lactoseabbauenden
Mikroorganismen können mit Hilfe dieses Verfahrens innerhalb
einer Analysenzeit von acht Stunden nachgewiesen werden. Ein
Nachteil dieses Verfahrens ist jedoch, daß es wiederum hohe
Blindwerte gibt und nur ein Teil der bakteriellen Population
erfaßt wird.
Die DE 39 07 164 C2 zeigt ein Verfahren zur Bestimmung von
mikrobiologischen Aktivitäten in Boden- und
Abwasserwasserproben, wobei eine in einem geschlossenen
Behälter aufgenommene Probe unter anaeroben Bedingungen mit
Dimethylsulfoxid (DMSO) versetzt und die sich über der Probe
einstellende Gasphase auf ihren Gehalt an Dimethylsulfid
(DMS) gaschromatographisch untersucht wird.
Die bekannten Verfahren weisen daher Nachteile auf, das ihr
Anwendungsbereich teilweise eingeschränkt ist. Über die
Bestimmung der Atmungsraten und Mineralisationsraten ist die
Erfassung nur eines Teils der mikrobiellen Population
möglich. Bei der Bestimmung der mikrobiellen
Zellbestandteile, der Bestimmung der Zellmasse durch
Fumigation, der Bestimmung der Gesamtkeimzahl und der
Ermittlung der Aktivitäten freigesetzter Enzyme ergibt sich
eine ungenugende Korelation zwischen den gemessenen
Parametern und der mikrobiellen Aktivität. Bei den Verfahren
zur Bestimmung von ATP ist ein hoher apparativer und
finanzieller Aufwand erforderlich. Weiterhin sind die oben
genannten Verfahren nicht für Routineanwendungen geeignet,
da sie zeitaufwendig, zu intensiv und nicht automatisierbar
sind.
Ein schnelles Analysenverfahren zur Bestimmung der
Bakterienzahlen, d. h. der Lebendkeimzahlen wäre daher für
die Lebensmitteltechnik von großem Interesse. Weiterhin
besteht in der klinischen Chemie sowie in der
Kosmetikindustrie ein großes Interesse an derartigen
Verfahren, um die mikrobielle Belastung von Salben bzw.
Cremes oder die Keimzahlen in zellfreien Körperflüssigkeiten
nachzuweisen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur
Schnellbestimmung von mikrobiologischen Aktivitäten in
Lebensmitteln, Kosmetika sowie zellfreien
Körperflüssigkeiten bereitzustellen, das die oben genannten
Nachteile des Standes der Technik vermeidet.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Schnellbestimmung
von mikrobiologischen Aktivitäten gemäß Anspruch 1 gelöst.
Die Unteransprüche bilden die Erfindung weiter.
Es wurde nun festgestellt, daß sich überraschenderweise
eine Arbeitsweise ähnlich dem in der DE-PS 39 07 164
gezeigten Verfahren, welches dort für die Untersuchung von
Bodenproben und Abwässern aus Kläranlagen eingesetzt wird,
auch auf Lebensmittel insbesondere Fleisch und
Fleischerzeugnisse, wie Hackfleisch, Kosmetika,
pharmazeutische Zubereitungen sowie zellfreie
Körperflüssigkeiten anwenden läßt, wobei sehr befriedigende
Ergebnisse bei der Inkubation der Proben innerhalb einer
Zeit von 2-3 Stunden erzielt werden können, wobei man
entweder aerob oder unter anaeroben Bedingungen diese
Inkubation durchführen kann. Dabei wird die anaerobe
Inkubation bevorzugt, da man hier um etwa 40% höhere
DMSO-Reduktionsraten findet und diese Arbeitsweise eine
erhöhte Genauigkeit gewährleistet, was insbesondere für
Lebensmittel wichtig ist, die niedrige Keimzahlen aufweisen.
Die aerobe Arbeitsweise wird dann bevorzugt, wenn in dem
Probenmaterial sehr hohe Keimzahlen vorhanden sind.
Ebenso, wie dies bereits in der DE-PS 39 07 164 beschrieben
ist, bedient sich das erfindungsgemäße Verfahren der
quantitativen Erfassung der Reduktionsgeschwindigkeit von
Dimethylsulfoxid (DMSO) zu Dimethylsulfid (DMS). DMSO ist
ein Zwischenprodukt im globalen S-Zyklus, das aus der
atmospherischen Photooxidation von Dimethylsulfid herrührt.
Dimethylsulfid (DMS) entsteht im Algen- und mikrobiellen
Stoffwechsel und wurde als ein natürliche Komponente
entdeckt, die für den Transfer von Schwefel von im Wasser
lebenden auf terristrische Systeme verantwortlich ist. Die
DMSO-Reduktion läuft nach folgender Gleichung ab:
(CH3 2S=O+2H⁺+2e⁻→(CH3)2S+H2O (1)
Nur lebende Zellen sind in der Lage DMS zu DMSG zu
reduzieren, wobei diese Reduktion von einer Mehrzahl von
Mikroorganismen durchgeführt wird, wie die folgende Tabelle
zeigt:
DMSO + reduzierende Bakterienstämme (Anteil der getesteten Stämme) | ||||||||||||||
Stämme, die DMSO nicht reduzieren | ||||||||||||||
BACTERIA | ||||||||||||||
Alcaligenes entrophus (1) @ | Arthrobacter sp. (1) @ | Azoospirillum brasilense (4), A. lipoferum (2) @ | Agrobacter tumefaciens (1) @ | Bacillus subtilis (1), B. cereus (2), B. cyclo-oxidans (1) | Bacillus sphaericus (1) | |||||||||
Clostridium sp. (4) @ | Corynebacterium sp. (1), C. hydrocarboclastus (1) @ | Escherichia coli (1), E. freundii (1) @ | Enterobacter aerogenes (1), Enterbacter sp. (1) @ | Flavobacterium sp. (2) @ | Klebsiella pneumoniae (1) @ | Microccus sp. (1), M. luteus (1) @ | Mycobacterium sp. (1) @ | Parococcus sp. (1), P. denitrificans (1) @ | Proteus mirabilis (1), P. rettgeri (1), P. vulgaris (1) @ | Providencia alcalifaciens (1) @ | Pseudomonas sp. (1), P. aeruginosa (1), | Pseudomonas in digofera (1), P. saccharophila (1) | ||
P. acidovorans (1), P. alcaligenes (1), P. asplenii (1), P. aureofaciens (2), P. brevis (1), P. caryophylli (1), P. chlororaphis (1), P. cichorii (1), P. citronellolis (1), P. carboxydovorans (1), P. carboxydoflava (1), P. diminuta (1), P. fluorescens (1), P. glathei (1), P. maltophila (1), P. marginalis (1), P. marginata (1), P. mendocina (1), P. @ | multivorans (1), P. phaseolicula (1), P. putida (2), P. testosteroni (1), P. thurengensis (1), P. vesiculare (1) @ | Rhodobacter capsulatus (4), R. sphaeroides (1) @ | Rhodospirillum rubrum (1) @ | Serratia marcescens (1) @ | Xanthomonas sp. (1) @ | ISOLATES 1A to 4A, A180 to A183, A185, A186, W1, W3, W4, 182, C185, C186; 1E to 25E (altogether 39) @ | FUNGI @ | Aspergillus sp. (1), A. flavus (1), A. fumigatus (1), A. niger (1), A. ochraceus (1), A. parasiticus (1), A. ruber (1) @ | Circinomucor racemosis (1) @ | Cunninghamella biakesleeanus (1) @ | Fusarium sp. (1), F. oxysporum (1), F. poae (1), F. tricinctum (1) @ | Mucor hiemalis (1) @ | Penicillium sp. (1) | Penicillium nalgiovensis (1), P. roquefortii (1) |
Paecilamyces variori (1) @ | Phizopus sp. (2) @ | Sordaria macrospora (1) |
Weiterhin wird in der Fachliteratur berichtet, daß weiterhin
die folgenden Stämme DMSO reduzieren: Clostridium butyricum
(1), Desulfovibrio sp. (1), Staphylococcus awreus (1),
Streptococcus faecalis (1), Salmonella paratyphi (B8006), S.
typhimurium (1), strain DL-1, Saccharomyces cerevisiae (1),
Hyphomicrobium S. Von den auf Lebensmittel vorkommenden
Eumyceten wird ebenfalls angenommen, daß sie DMSO reduzieren.
Gaschromatographisch quantitativ erfaßbare Mengen von DMS
werden schon in kleinen Proben in kurzer Zeit gebildet,
wobei die Geschwindigkeit abhängig von der Aktivität der
Mikroorganismen in der Probe ist.
Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielten Vorteile
bestehen insbesondere darin, daß das Verfahren
automatisierbar ist und mit geringem zeitlichen und
apparativen Aufwand für Lebensmittelproben bzw. in der
Kosmetikindustrie eingesetzt werden kann. Die DMSO-Reduktion
wird nun von lebenden Zellen durchgeführt, wodurch hohe
Blindwerte entfallen.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform werden 0,1-2 g einer
homogenisierten Lebensmittelprobe oder der Bedarfsgegenstand
bzw. die Körperflüssigkeit wie Urin, Stuhl in einem Behälter
mit einer 5%igen Dimethylsulfoxidlösung in Wasser versetzt
und nach Verschließen des Behälters dieser entweder aerob
gelassen oder zweimal evakuiert und mit Stickstoff begast
und gegebenenfalls unter Bewegung inkubiert und die sich
über der Probe einstellende Gasphase gaschromatographisch
auf Dimethylsulfid (DMS) untersucht. Die Probe wird dabei
auf 30°C während 1-8 Stunden, insbesondere 2-3 Stunden
inkubiert und dann werden 0,1-1 ml insbesondere 0,1-0,5 ml
der Gasphase aus dem Behälter entnommen und in dem
Gaschromatographen analysiert.
Die optimale Probenmenge kann in Vorversuchen bestimmt
werden, jedoch sind insbesondere Mengen von 0,1-2 g für das
Verfahren geeignet, da in diesem Bereich die Reduktionsraten
linear sind.
Das Zerkleinern der Proben muß dann erfolgen, wenn man auch
eventuell im Inneren größerer Stücke von Proben vorhandenen
Mikroorganismen z. B. in Fleisch oder kompakten Fleischwaren
wie Würsten, erfassen will und dies muß natürlich unter
derart hygienischen Bedingungen erfolgen, daß keine weitere
Kontamination beim Zerkleinern eintritt.
Um die möglichst weitgehende Erfassung aller vorhandenen
Mikroorganismen zu gewährleisten, wird die Probe,
insbesondere wenn sie zum Zusammenballen oder Kleben neigt,
was insbesondere bei Kosmetika wie Salben und Cremes der
Fall ist, jedenfalls anfangs vor Beginn der Inkubation
kräftig geschüttelt oder gerührt, z. B. mit einem
Magnetrührer. Je nach Beschaffenheit der Probe kann es
zweckmäßig sein, die Probe auch während der Inkubation zu
rühren bzw. schütteln.
Zur Messung der gebildeten Dimethylsulfidmengen kommt
üblicherweise ein Gaschromatograph in Frage, wie dies
bereits in der DE-PS 39 07 164 beschrieben ist. Die
Ausstattung des Gaschromatographen ist vorzugsweise folgende:
a)
Säulenmaterial: Porapak R
Säulenlänge: 2 m
Säulentemperatur: 160-180°C, insbesondere 170°C
Detektor- und Injektortemperatur (FID): 220 bzw. 200°C
Analysenzeit ca. 5 min bei einer Säulentemperatur von 170°C; oder
b)
Säule: Glaskapillarsäule, z. B. HP-5 (Hewlett-Packard), 10 m
Temperatur: 40°C, Flammenionisationsdetektor, Analysenzeit 10 sec.
a)
Säulenmaterial: Porapak R
Säulenlänge: 2 m
Säulentemperatur: 160-180°C, insbesondere 170°C
Detektor- und Injektortemperatur (FID): 220 bzw. 200°C
Analysenzeit ca. 5 min bei einer Säulentemperatur von 170°C; oder
b)
Säule: Glaskapillarsäule, z. B. HP-5 (Hewlett-Packard), 10 m
Temperatur: 40°C, Flammenionisationsdetektor, Analysenzeit 10 sec.
Die Empfindlichkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens kann
erhöht werden durch den Einsatz von
Flammen-Photometrie-Detektoren (FPD) zum Nachweis S-haltiger
Verbindungen. Eine DMS-Konzentration von 10-12 mol ist
noch gut meßbar. Die Empfindlichkeit des Detektors ist in
diesem Fall nicht linear, sondern exponentiell. Zur
Aufstellung der Eichkurve sollen hier wesentlich niedrigere
Konzentrationen benutzt werden. NO⁻3, Fe3+, Fe2+,
(SO4)2-, P und Mn (IV) haben keinen signifikanten
Einfluß auf die DMSO-Reduktion. Nitrit kann die
DMSO-Reduktion signifikant hemmen. Interessanterweise kann
diese Hemmung zum größten Teil nach Vermischen der Probe mit
CaCO3 (pH-Wert der Probe soll auf etwa 7,3 eingestellt
werden) aufgehoben werden.
Die DMS-Einkurve wird wie folgt erstellt:
DMS (flüssig, 99%) wird bei +4°C (im Kühlraum) mehrere Stunden vor der Messung (ca. 4 Stunden, in einer verschlossenen Flasche) aufgewahrt. 10 µl DMS (flüssig, kalt) werden entnommen und in eine mit Teflonseptum verschlossene Flasche (20 ml) übertragen. Die Flasche (20 ml) wird im Labor in der Hand gehalten (ca. 3 min, Körpertemperatur 37°C), so daß das gesamte DMS in die Gasphase übergeht. Aus der Gasphase dieser Flasche (20 ml) werden 25 µl entnommen und in eine weitere Flasche (8.5 ml) übertragen. Aus der letzten Flasche werden 0-50 µl entnommen und DMS gemessen (0 = Luft).
DMS (flüssig, 99%) wird bei +4°C (im Kühlraum) mehrere Stunden vor der Messung (ca. 4 Stunden, in einer verschlossenen Flasche) aufgewahrt. 10 µl DMS (flüssig, kalt) werden entnommen und in eine mit Teflonseptum verschlossene Flasche (20 ml) übertragen. Die Flasche (20 ml) wird im Labor in der Hand gehalten (ca. 3 min, Körpertemperatur 37°C), so daß das gesamte DMS in die Gasphase übergeht. Aus der Gasphase dieser Flasche (20 ml) werden 25 µl entnommen und in eine weitere Flasche (8.5 ml) übertragen. Aus der letzten Flasche werden 0-50 µl entnommen und DMS gemessen (0 = Luft).
Es muß beachtet werden, daß bei jedem Verdünnungsschritt
eine neue, saubere Spritze benutzt wird. Das Aufheizen der
Spritzen auf 80°C entfernt das DMS schnell und vollständig.
Die DMS-Konzentration des Blindwertes (Wasser an der Stelle
von DMSO) wird von der DMS-Konzentration des Vollansatzes
abgezogen. Aus der Eichkurve werden die ng DMS abgelesen,
die in einem bestimmten Volumen der Gasphase vorhanden sind.
t = die Inkubationszeit mit DMSO in Stunden
TS = Trockensubstanz von 1 g Probe
V = Das Volumen der Gasphase in der Reaktionsflasche in ml In dieser Vorschrift, V = 8.0 ml
v = in GC eingespritztes Volumen in ml.
TS = Trockensubstanz von 1 g Probe
V = Das Volumen der Gasphase in der Reaktionsflasche in ml In dieser Vorschrift, V = 8.0 ml
v = in GC eingespritztes Volumen in ml.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung ohne sie zu
beschränken.
1 g frisch hergestelltes Hackfleisch wird in Fläschchen von
8,4 ml Fassungsvermögen eingewogen. Dazu wird 1 ml 5%ige
DMSO-Lösung in Wasser gegeben, das Fläschchen wird mit einem
Gummiseptum verschlossen, gut geschüttelt und bei 30°C
inkubiert. Nach willkürlich gewählten Zeiten (die aber alle
im linearen Bereich lagen) werden aus dem Gasraum mit Hilfe
einer gasdichten Spritze 50 µl Gas entnommen und in einen
Gaschromatographen mit einer Glaskapillarsäule gegeben. Die
Analysenzeit beträgt ca. 10 sec.. Die Ausstattung des
Gaschromatographen entspricht der in b) beschriebenen.
Abb. 1 zeigt die DMS-Produktion von frischem und 6 Tage
gelagertem Hackfleisch in Abhängigkeit von der Zeit für
jeweils 2 Proben. Die Genauigkeit ist sehr befriedigend.
Eindeutige Ergebnisse sind innerhalb von 2-3 h zu erzielen.
Die Behandlung mit einer 1%igen HgCl -Lösung in Wasser
tötet die Bakterien ab. Somit kann die unterste, durch
Quadrate gekennzeichnete Kurve als Blindwert betrachtet
werden. Die Eichung und die sonstige Arbeitsweise erfolgen
im übrigen wie in der DE-PS 39 07 164 beschrieben.
Abb. 2 zeigt die Aktivitäten in Abhängigkeit von
Lagerungsdauer und -temperatur für Schweinehackfleisch.
Wie dies in Beispiel 1 beschrieben ist, wird 1 g
Schweinehack in Fläschchen von 8,4 ml Fassungsvermögen
eingewogen und dann wie dort beschrieben ist weiter
verfahren. Abb. 2 zeigt nun die Aktivitäten in
Abhängigkeit von der Lagerungsdauer und -temperatur für
Schweinehackfleisch. Dabei kann davon ausgegangen werden,
daß bei einem Gehalt von ca. 30 nmol DMS . g-1.h-1 das
Lebensmittel als nicht mehr verzehrfähig anzusehen ist.
Normalerweise kommen natürlicherweise in frischen
Hackfleisch ca. 107 Bakterien pro g vor. Bei einem Gehalt
von 1010 bis 1011 Bakterien pro g kann man bereits von
einem verdorbenen Lebensmittel sprechen.
Nach der in Beispiel 1 gezeigten Arbeitsweise wurden
Mikroorganismen-Aktivitäten trockener Haferflocken (1-2 g)
(1,6 nmol x h-1 x g-1) und frischer Rosmarinblätter
(15,4 nmol x h-1 x g-1) bestimmt.
Es zeigt sich somit, daß diese Arbeitsweise nicht nur für
Fleisch, sondern auch für Stärkematerialien und sonstige
pflanzliche Erzeugnisse geeignet ist.
Es muß hervorgehoben, daß dieses Schnellverfahren zur
Bestimmung der Mikroorganismen in Lebensmitteln auch auf
Salben und Cremes anwendbar sind. Insbesondere können auch
zellfreie Körperflüssigkeiten untersucht werden.
Claims (7)
1. Verfahren zur Schnellbestimmung von mikrobiologischen
Aktivitäten in Lebensmitteln, wobei eine in einem
geschlossenen Behälter aufgenommene Probe unter aeroben
oder aneroben Bedingungen mit Dimethylsulfoxid (DMSO)
versetzt und die sich über der Probe einstellende
Gasphase auf ihren Gehalt an Dimethylsulfid (DMS)
gaschromatographisch untersucht wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
0,1-2 g homogenisiertes Lebensmittel in einem
Probenbehälter mit 1 ml 5%iger Dimethylsulfoxid-Lösung in
Wasser versetzt wird,
daß der Behälter verschlossen und gut geschüttelt wird,
daß der Behälter unter aeroben Bedingungen gehalten oder
zweimal evakuiert und mit Stickstoff begast wird,
daß die Probe auf 30°C gehalten wird, und
daß 0,1-1,0 ml der Gasphase insbesondere 0,1-0,5 ml der
Gasphase, aus dem Behälter entnommen und in einem
Gaschromatographen analysiert werden.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Proben von 1 bis maximal 8
Stunden bei 30°C, insbesondere 2 bis 3 Stunden bei 30°C
inkubiert und danach die gaschromatographische
Untersuchung durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Untersuchung mit einem
Gaschromatographen, der eine mindestens 2 m lange Säule
mit Porapak R oder eine 10 m Glaskapillarsäule HP-5
enthält und der einen Flammenionisationsdetektor (FID)
enthält, durchgeführt wird und die Säule auf einer
Temperatur von 160-180°C oder 40°C, der Detektor und
Injektor bei 220°C bzw. 200°C gehalten werden.
5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4 dadurch
gekennzeichnet, daß als Lebensmittel Hackfleisch,
hinreichend homogenisierte Fleischprodukte, stärkehaltige
Lebensmittel, Lebensmittel auf Milchbasis oder
pflanzliche Erzeugnisse wie Gewürze untersucht werden.
6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß man das Verfahren auf die
Untersuchung von pharmazeutischen und kosmetischen
Präparaten anwendet.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4 dadurch
gekennzeichnet, daß man das Verfahren auf zellfreie
Körperflüssigkeiten anwendet.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914136390 DE4136390C2 (de) | 1991-11-05 | 1991-11-05 | Verfahren zur Schnellbestimmung von mikrobiologischen Aktivitäten in Nahrungsmitteln, kosmetischen und pharmazeutischen Zusammensetzungen und zellfreien Körperflüssigkeiten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914136390 DE4136390C2 (de) | 1991-11-05 | 1991-11-05 | Verfahren zur Schnellbestimmung von mikrobiologischen Aktivitäten in Nahrungsmitteln, kosmetischen und pharmazeutischen Zusammensetzungen und zellfreien Körperflüssigkeiten |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4136390A1 true DE4136390A1 (de) | 1993-06-09 |
DE4136390C2 DE4136390C2 (de) | 1995-03-09 |
Family
ID=6444118
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914136390 Expired - Fee Related DE4136390C2 (de) | 1991-11-05 | 1991-11-05 | Verfahren zur Schnellbestimmung von mikrobiologischen Aktivitäten in Nahrungsmitteln, kosmetischen und pharmazeutischen Zusammensetzungen und zellfreien Körperflüssigkeiten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4136390C2 (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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1991
- 1991-11-05 DE DE19914136390 patent/DE4136390C2/de not_active Expired - Fee Related
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4136390C2 (de) | 1995-03-09 |
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