DE4133805C2 - Verfahren zur biologischen Abwasserreinigung - Google Patents
Verfahren zur biologischen AbwasserreinigungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur biologischen Abwasser
reinigung mittels Belebtschlamm einschl. der biologischen Eli
mination von Stickstoffverbindungen und Phosphat mit geregelten,
sich periodisch wiederholenden, nicht gleichzeitig ablaufenden
oxischen, anoxischen und anaeroben Prozeßphasen, wobei die Re
gelung dieser Prozeßphasen in Abhängigkeit von gemessenen Trü
bungswerten der Klarwasserfraktion des Abwasser-Belebtschlamm
gemisches aus dem Belebtschlammbecken dadurch vorgenommen wird,
daß zwischen zwei auf einem Grenzwertgeber eingestellten Trü
bungsgrenzwerten "MAXIMUM" und "MINIMUM" der Betrieb von Ge
bläsen zum Eintragen von Luft in das Abwasser-Belebtschlammge
misch so gesteuert wird, daß die drei Prozeßphasen in der rich
tigen Reihenfolge ablaufen.
Bei dem Verfahren nach der DE-PS 30 11 247 werden auf der
Grundlage der Trübungsmessung in einer Klarwasserfraktion des
Abwasser-Belebtschlammgemisches aus einem einzigen Belebungs
becken die Prozeßphasen oxisch, anoxisch und anaerob gere
gelt. Hierzu werden bei einem Trübungsgrenzwert "MAX" die Be
lüftung eingeschaltet und bei einem Trübungsgrenzwert "MIN"
die Belüftung abgeschaltet. Durch diesen Regelvorgang werden
unter dem Begriff "weitergehende Abwasserreinigung" neben dem
Kohlenstoff auch Stickstoff und Phosphat abgebaut bzw. elimi
niert.
Insbesondere für die biologische Phosphatelimination muß ein
ungestörter anaerober Prozeßphasenverlauf mit einer hohen
Phosphatrücklösung gesichert werden, damit in der anschlie
ßenden oxischen Phase eine vielfach höhere Phosphataufnahme
stattfinden kann.
Die Praxis hat aber auch gezeigt, daß die Phosphatrücklösung
in der Anaerobphase Ausmaße annehmen kann, die für die Phos
phatelimination unnötig und einen erheblichen Verbrauch an
metallischen Fällungsmitteln und/oder die Gefahr von über
höhten Phosphatwerten im Ablauf der Kläranlage zur Folge
haben kann.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zu Grunde, ein Ver
fahren zur biologischen Abwasserreinigung der eingangs ge
nannten Art zu schaffen, wodurch überhöhte Phosphatwerte im
Ablauf der Kläranlage vermieden werden und gleichzeitig der
Verbrauch von metallischen Fällungsmitteln bis auf 0 gesenkt
werden kann.
Die Erfindung zur Lösung dieser Aufgabe zeichnet sich da
durch aus, daß zusätzlich zu den Trübungsgrenzwerten ein obe
rer Grenzwert für den Phosphatgehalt des Abwasser-Belebt
schlammgemisches eingestellt und die Belüftung, nachdem der
Phosphatgehalt den eingestellten Phosphatgrenzwert über
schritten hat, unabhängig von den Trübungswerten eingeschal
tet wird.
Dadurch ist es in der Technik der biologischen und chemischen
Phosphatelimination erstmals möglich, die Phosphatbeseiti
gung unter Berücksichtigung von Ablaufwerten der Nachklärung
ohne Fällungsmittel durchzuführen. Die Phosphatrücklösung
kann bei jeder beliebigen Höhe der Phosphatwerte (mgP04-P/l)
durch Einschalten der Belüftung beendet werden, bevor der
Trübungsgrenzwert "MAX" erreicht wird.
Bei der Durchführung des Verfahrens kann somit mit einem
MIN-Wert der Trübung und mit einem MAX-Wert der Trübung oder
des Phosphats geregelt werden.
In weiterer vorteilhafter Gestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird vorgeschlagen, dem Belebungsbecken in Ab
hängigkeit von den Trübungs- und/oder Phosphatwerten wasser
lösliche organische Verbindungen, beispielsweise Essigsäure,
dosiert zuzugeben. Dadurch können die Stickstoff- und Phos
phoreliminationen zusätzlich gesteigert und das Abfließen
von Nitratkonzentrationen und Phosphatgehalten so weitgehend
vermieden werden, daß keine chemischen, die Umwelt belasten
den Fällmittel eingesetzt werden müssen.
Weitere, das erfindungsgemäße Verfahren vorteilhaft gestal
tende Merkmale sind in den Unteransrpüchen angegeben.
In der Zeichnung ist ein Beispiel des Kurvenverlaufs von
Trübungs- und Phosphatwerten dargestellt und nachstehend
erläutert.
Das Diagramm zeigt die Trübungswerte (ppm) und die Phosphat
werte (mgP/l) als Funktionen der Zeit. Die Gebläseausschalt
punkte sind mit A1, A2, A3 . . . und die Einschaltpunkte
mit E1, E2 . . . bezeichnet.
Nach dem Ausschalten der Belüftung im Punkt A1 beginnt un
terhalb des Grenzwertes MIN Trübung in der anoxischen Phase
die Veratmung der Nitrate. Der Phosphatgehalt liegt in einem
niedrigen Bereich, vermehrt bei 0 mgP/l. Nach vollständiger
Veratmung der Nitrate beginnt die anaerobe Phase mit anstei
gender Trübung und mit der Rücklösung der Phospate.
Im Punkt E1, also nach dem Überschreiten des oberen Trübungs
grenzwertes MAX, schaltet sich die Belüftung ein. Es beginnt
die oxische Phase. Mit der oxischen Phase ist der Kohlen
stoffabbau, die Oxydation des Ammoniums zum Nitrat und die
Aufnahme des Phosphats in die Bakterien verbunden. Dabei
nimmt die Trübung ab, die Trübungskurve senkt sich von MAX
nach MIN, und der Phosphatgehalt senkt sich wieder auf nahe
0 mgP/l, ohne seinen Grenzwert erreicht zu haben.
Sobald die Trübungskurve ihren unteren Umkehrpunkt unterhalb
des unteren Trübungsgrenzwertes MIN beim Schaltpunkt A2 er
reicht hat, werden die Gebläse erneut ausgeschaltet. In der
anaeroben Phase nach A2 erreicht die Phosphatrücklösung je
doch den Phosphat-Grenzwert bevor die Trübung ihren oberen
wert MAX erreicht hat. In diesem Fall wird die Belüftung
eingeschaltet, sobald die Rücklösungskurve ihren oberen
Grenzwert bei E2 erreicht hat. Die Phosphatkurve schaltet
also dann die Lüftung ein, wenn ihr Grenzwert überschritten
wird, bevor die Trübung ihren oberen Grenzwert MAX erreicht
hat. Dadurch wird vermieden, daß die Phosphatrücklösung mit
dem zwangsläufigen Anstieg von Phosphat im Belebungsbecken
und auch im Nachklärbecken unnötig weiterläuft, bis der
Trübungswert seinen oberen Grenzwert MAX erreicht hat.
Der Einschaltpunkt E2 wirkt sich also wie E1 aus.
Zur weiteren Steigerung der Phosphatelimination kann dem Bele
bungsbecken eine geeignete wasserlösliche organische Verbin
dung, beispielsweise Essigsäure zudosiert werden. Die Dosier
phase liegt am Ende der anaeroben Prozeßphase und beginnt
nach dem Überschreiten des MAX-Trübungsgrenzwertes und endet
mit dem Einschalten der Sauerstoffzufuhr bei E1. Die Zugabe
kann aber auch dann erfolgen, wenn die Phosphatkurve ihren
oberen Grenzwert überschritten hat und sich dem Einschalt
punkt E2 nähert. Die Dosierphase endet auch hierbei mit dem
Einschalten der Gebläse. Die wasserlösliche organische Ver
bindung wird also immer dann zugegeben, wenn eine der beiden
Kurven ihren zugehörigen eingestellten Grenzwert überschrit
ten hat und sich dem Gebläseeinschaltwert nähert.
Claims (8)
1. Verfahren zur biologischen Abwasserreinigung mittels Be
lebtschlamm einschl. der biologischen Elimination von Stick
stoffverbindungen und Phosphat mit geregelten, sich periodisch
wiederholenden, nicht gleichzeitig ablaufenden oxischen, an
oxischen und anaeroben Prozeßphasen, wobei die Regelung dieser
Prozeßphasen in Abhängigkeit von gemessenen Trübungswerten der
Klarwasserfraktion des Abwasser-Belebtschlammgemisches aus dem
Belebtschlammbecken dadurch vorgenommen wird, daß zwischen
zwei auf einem Grenzwertgeber eingestellten Trübungswerten
"MAXIMUM" und "MINIMUM" der Betrieb von Gebläsen zum Eintra
gen von Luftsauerstoff in das Abwasser-Belebtschlammgemisch
so gesteuert wird, daß die drei Prozeßphasen in der richti
gen Reihenfolge ablaufen, dadurch gekennzeichnet, daß zusätz
lich zu den Trübungsgrenzwerten ein oberer Grenzwert für den
Phosphatgehalt des Abwasser-Belebtschlammgemisches auf dem
Grenzwertgeber eingestellt und die Belüftung, nachdem der Phos
phatgehalt den eingestellten Phosphatgrenzwert überschritten
hat, unabhängig von den Trübungswerten eingeschaltet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Belüftung nach dem Überschreiten des eingestellten Phos
phatgrenzwertes ein- und beim Unterschreiten des Trü
bungsgrenzwertes abgeschaltet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß durch Messungen der Trübungs- und Phosphatwerte
eines vom Belebtschlamm befreiten Teils des Abwassers die
Grenzwerte festgestellt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß der von Belebtschlammflocken zu befreiende Teil
des Abwassers dem Belebungsbecken entnommen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Trübungs- und Phosphatwerte in einem By
pass zum Belebungsbecken ermittelt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß dem Belebungsbecken in Abhängigkeit von den
Trübungs- und/oder Phosphatwerten wasserlösliche organische
Verbindungen dosiert zugegeben werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
als wasserlösliche organische Verbindungen Fettsäuren oder
deren Salze zugegeben werden.
8. Verfahren nach Anspruch 6 und/oder 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die wasserlöslichen organischen Verbindungen
vor dem Einschalten und/oder nach dem Abschalten der Sauer
stoffzufuhr in das Belebungsbecken gegehen werden.
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