DE3902626C2 - Verfahren zur biologischen Abwasserreinigung - Google Patents
Verfahren zur biologischen AbwasserreinigungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur biologischen Ab
wasserreinigung mittels Belebtschlamm einschließlich der
biologischen Elimination von Stickstoffverbindungen und
Phosphat mit geregelten, sich periodisch wiederholenden,
nicht gleichzeitig ablaufenden oxischen, anoxischen und
anaeroben Prozeßphasen, wobei die Regelung dieser Prozeß
phasen in Abhängigkeit von gemessenen Trübungswerten der
Klarwasser-Fraktion des Abwasser-Belebtschlamm-Gemisches
aus dem Belebtschlammbecken vorgenommen wird.
Es ist bekannt, zur Entfernung von Nitratverbindungen aus
Abwasser das Verfahren der intermittierenden Belüftung
anzuwenden. Dabei wechseln sich in einem Belebungsbecken
Belüftungszeiten (oxische Prozeßphasen) und Belüftungs
pausen (anoxische und anaerobe Prozeßphasen) ständig wieder
holend ab. In der oxischen Prozeßphase werden Stickstoff
verbindungen, die überwiegend als Ammonium (NH4) im Ab
wasser vorliegen, durch Bakterien zu Nitrat (NO3) oxidiert.
In der anschließenden anoxischen Prozeßphase, also im er
sten Teil der Belüftungspause, reduzieren nun andere
Bakterien Nitrat zu elementarem Stickstoff (N2), der als
Gas dem Abwasser entweicht. Dadurch ist Stickstoff aus dem
Abwasser eliminiert.
Die Reduktion des Nitrats oder die Veratmung des Nitrat-
Sauerstoffs hängt ab von der im Abwasser zur Verfügung
stehenden Kohlenstoffmenge, d. h. ist wenig vorhanden, dann
kann auch nur wenig Nitrat-Sauerstoff veratmet werden.
Nun ist zwar zu dem Zeitpunkt der Abschaltung der Sauer
stoffzufuhr am Anfang der Belüftungspause der zu redu
zierende Nitratgehalt im Becken am höchsten, weil in der
abgelaufenen oxischen Prozeßphase Stickstoffverbindungen zu
Nitrat oxidiert wurde, aber gleichzeitig ist auch der Gehalt
an Kohlenstoffverbindungen am geringsten, da ebenfalls in der
oxischen Prozeßphase die Kohlenstoffverbindungen weitgehend
oxidiert wurden. Die Denitrifizierung verläuft entsprechend
langsam und erfolgt überwiegend mit den in der Belüftungspause
dem Belebungsbecken zufließenden, noch nicht abgebauten
organischen Kohlenstoffverbindungen.
Während dieser langsam verlaufenden Denitrifikationsphase
in der anoxischen Prozeßphase gelangen entsprechend hohe
Nitratkonzentrationen zum Ablauf, bis die Denitrifikation
beendet und der Nitratgehalt auf Null gesunken ist. Dieser
Nachteil soll durch die Erfindung - wie später beschrieben - be
seitigt werden.
Weiterhin ist bekannt, zur Entfernung von Phosphatver
bindungen aus Abwasser das Verfahren der chemischen Phos
phat-Fällung anzuwenden. Dabei werden Fällungsmittel, wie
z.B. Eisen- und Aluminiumsalze dem Abwasser zugegeben.
Praktiziert wird dieses Verfahren bereits seit vielen Jahren
auf Kläranlagen, die ihre gereinigten Abwässer in über
wiegend stehende Gewässer ableiten. Das ausgefällte Phosphat
wird mit dem Überschußschlamm, in welchem sich die Phosphat
verbindungen an die Schlammflocken ad- bzw. absorbieren, aus
der Belebtschlammanlage entfernt. Das direkte Zugeben der
Fällungsmittel in das Belebtschlammbecken wird als Simultan-
Fällung bezeichnet.
Dieses Verfahren der chemischen Phosphat-Fällung hat jedoch
zwei große Nachteile: zum einen wegen des Entstehens großer
Mengen an metallhaltigen Schlämmen, die wiederum kostenauf
wendig auf Deponien abgelagert werden müssen und zum anderen
tritt durch die Verwendung der Fällungsmittel eine Auf
salzung des Abwassers durch Anionen, wie Sulfate und
Chloride, ein.
Durch die immer weitergehenden Forderungen an die Abwasser
reinigung wird die Phosphat-Entfernung zur Verhinderung der
Gewässereutrophierung immer dringender notwendig. Aus oben
genannten Gründen, ist deshalb die biologische Phosphat-
Elimination zu bevorzugen, bei der weder Fällungsmittel
benötigt werden noch zusätzlich chemische Überschußschlamm
mengen entstehen.
Die biologische Phosphat-Elimination basiert auf bakteriellen
Stoffwechselprozessen, die sich nur einstellen, wenn unter
schiedliche und in bestimmter Reihenfolge ablaufende bio
logische Prozeßphasen vorhanden sind. Diese sind eine anaerobe,
eine oxische und eine anoxische Prozeßphase, die nachein
ander in einem Belebungsbecken ablaufen.
Die Dauer der Prozeßphasen wird vorzugsweise in Abhängigkeit
der gemessenen Trübung der Klarwasser-Fraktion des Abwasser-
Belebtschlamm-Gemisches aus dem Belebtschlammbecken bedarfs
gerecht geregelt. Dies ist beispielsweise aus der deutschen
Offenlegungsschrift 37 12 433 A1 bekannt.
Dabei werden in der anaeroben Prozeßphase bei Sauerstoff
mangel von Bakterien zur Energiegewinnung energiereiche Poly
phosphate aus dem Inneren der Bakterienzelle in Orthophosphate
umgesetzt, in Lösung gebracht und an das sie umgebende Wasser
abgegeben. Gleichzeitig wird von den Bakterien die niedrig
molekulare gelöste organische Substanz des Abwassers aufge
nommen und akkumuliert.
In der anschließenden oxischen Prozeßphase mit künstlicher
Sauerstoffzufuhr wird die im Abwasser vorhandene organische
Substanz oxidiert. Die Energie, welche hierbei frei wird,
wird teilweise für das Biowachstum, teilweise für die Akku
mulierung des Polyphosphates im Zellinneren, das durch Um
wandlung von aus dem Wasser aufgenommenem Orthophosphat ent
standen ist, verwendet. Dabei ist die Aufnahme von Orthophos
phat aus dem Wasser mengenmäßig größer als die vorherige
Rücklösung von Orthophosphat in der anaeroben Prozeßphase.
Somit wird um so mehr Orthophosphat aufgenommen, je mehr
Orthophosphat in der anaeroben Phase abgegeben wurde. Es muß
also angestrebt werden, in der anaeroben Phase die Rück
lösung von Orthophosphat zu fördern, damit in der oxischen
Phase um so mehr Orthophosphat in die Biomasse aufgenommen
und als Polyphosphat mit dem Überschußschlamm aus dem Reaktor
system entfernt werden kann.
Um die Rücklösung von Phosphat im anaeroben Teil sicherzu
stellen, darf dort kein Sauerstoff eingetragen und kein ge
bundener Sauerstoff in Form von Nitrat vorhanden sein. Da
jedoch in der oxischen Phase durch Zufuhr von Sauerstoff für
die biologische Reinigung u. a. auch Ammonium zu Nitrat
oxidiert wird, muß in einer der anaeroben Phase vorge
schalteten anoxischen Phase in Abwesenheit von freiem Sauer
stoff das Nitrat mikrobiologisch veratmet, d. h. reduziert
bzw. entfernt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
nach dem Gattungsbegriff des Patentanspruchs 1 zu schaffen,
bei dem die biologischen Reinigungsprozesse der Stickstoff-
und Phosphor-Elimination mit einfachen technischen Einrich
tungen gesteigert werden können und das Abfließen hoher Nitrat
konzentrationen und höherer Phosphatgehalte in den Beckenab
lauf vermieden werden kann. Die Erfindung als Lösung dieser
Aufgabe zeichnet sich durch die kennzeichnenden Merkmale des
Patentanspruchs 1 aus. Dabei zeigte sich überraschenderweise,
daß die Trübungsregelung durch die Zugabe der organischen Substanzen
nicht gestört wird.
In der Zeichnung ist eine Trübungskurve mit den Schalt
punkten für Gebläse zur Regelung der Sauerstoffzufuhr dar
gestellt und nachstehend unter Berücksichtigung der Er
findungsmerkmale mit ihren Vorteilen näher erläutert.
Einem Belebtschlammbecken wird das zu reinigende Abwasser
zugeführt, dort mit Belebtschlamm in Kontakt gebracht und
so lange mit getrennten Aggregaten für die Belüftung und
Umwälzung in oxischen, anoxischen und anaeroben Prozeß
phasen behandelt, bis die Schmutzfracht biologisch weit
gehend abgebaut bzw. eliminiert ist.
Aus dem Belebtschlammbecken wird zur kontinuierlichen Trü
bungsmessung ständig ein Teilstrom des Abwasser-Belebtschlamm-
Gemisches entnommen, davon der Belebtschlamm abgetrennt und
das Klarwasser einer Trübungsmessung unterworfen. Die ge
messenen Trübungswerte werden in einer Kurve aufgezeichnet
und dienen der Regelung der Sauerstoffzufuhr in das Belebt
schlammbecken, die hier beispielhaft über Gebläse mit Druck
luftbelüftung vorgenommen wird. Liegt der gemessene Trübungs
wert über einem eingestellten Max-Grenzwert, so werden im
Schaltpunkt (1) die Gebläse eingeschaltet und die oxische
Prozeßphase beginnt. In Anwesenheit von Sauerstoff erfolgt
der Kohlenstoff-Abbau, die Nitrifikation und die Phosphat-
Aufnahme durch die Bakterien. Dabei sinkt der Trübungswert.
Unterschreitet der Trübungswert bei Erreichen einer aus
reichenden Reinigungsleistung den eingestellten Min-Grenzwert,
so werden im Schaltpunkt (2) die Gebläse und damit die Sauer
stoffzufuhr abgeschaltet. In der nun beginnenden anoxischen
Prozeßphase ist Sauerstoff nicht mehr frei, sondern nur noch
gebunden in Form von Nitrat vorhanden. Bei weiterem Zulauf
von organischer Kohlenstoff-Fracht beginnen nun Bakterien
den Kohlenstoff-Abbau mit dem Sauerstoff aus dem Nitrat. Dabei
bleibt die Trübung auch ohne Gebläsebetrieb unter dem einge
stellten Min-Grenzwert. Ist auch der Nitrat-Sauerstoff ver
braucht, beginnt die Trübung anzusteigen und die anoxische Pro
zeßphase geht in die anaerobe Prozeßphase über.
In der anaeroben Prozeßphase erfolgt bei fehlendem freien
und fehlendem Nitrat-Sauerstoff zur Deckung des Energie
bedarfs der Bakterien die Umwandlung von Zell-Polyphosphat
in Orthophosphat und die Rücklösung dieses Phosphates in das
Wasser. Durch den weiteren Zulauf organischer Substanz steigt
die Trübung im Belebtschlammbecken an. Überschreitet die Trü
bungskurve den Max-Grenzwert, werden im Schaltpunkt (1) wieder
die Gebläse eingeschaltet und die anaerobe Phase wird durch
die oxische Phase abgelöst.
Die Dauer der einzelnen Prozeßphasen wird bedarfsgerecht nach
dem gemessenen Qualitätszustand im Belebtschlammbecken ge
schaltet. So wird z. B. erst nach Überschreiten eines gewählten
Max-Grenzwertes der Trübung, also erst bei Erreichen einer
gewissen organischen Konzentration die Sauerstoffzufuhr durch
die Regeltechnik eingeschaltet und der Kohlenstoff-Abbau, die
Nitrifikation und die Phosphat-Aufnahme vorgenommen. Dann wird
weiterhin bei Unterschreiten eines vorgewählten Trübungs-Min-
Grenzwertes wiederum bedarfsgerecht, d. h. wenn Kohlenstoff
verbindungen weitgehend abgebaut, Ammonium weitgehend nitrifi
ziert und Orthophosphat weitgehend aus dem Wasser aufgenommen
sind, die Sauerstoffzufuhr abgeschaltet. Nun ist der Nitrat
gehalt am höchsten und ebenso der Bedarf zu denitrifizieren am
größten. In der nun folgenden anoxischen Phase wird denitri
fiziert, und zwar nur so lange wie ein Bedarf, d. h. Nitrat,
vorhanden ist. Dann wechselt die anoxische Phase in die
anaerobe Phase. In dieser Prozeßphase wird nun bei Abwesen
heit von freiem und gebundenem Sauerstoff bei gleichzeitig
stattfindendem Zulauf von organischem Substrat die bakterielle
Orthopohosphat-Rücklösung vorgenommen bis wiederum bei Über
schreiten des Max-Grenzwertes der Trübung der Bedarf besteht,
die anaerobe Phase abzubrechen und mit Einschalten der Gebläse
in die oxische Prozeßphase einzutreten.
Diese vorstehend genannten Stoffwechselprozesse der biolo
gischen Nitrat- und Phosphat-Elimination werden erfindungs
gemäß durch die Zugabe von wasserlöslichen organischen Ver
bindungen, wie Fettsäuren oder deren Salze, vorzugsweise von
Essigsäuren in das Belebtschlammbecken gesteigert. Essigsäure
ist ein bakteriell leicht abbaubarer und von den Bakterien gut
verwendbarer Kohlenstoffspender, der die bakteriellen Stoff
wechselvorgänge sofort aktiviert.
Zur Steigerung der Denitrifikation wird z. B. Essigsäure in
der Dosierphase t(1) dem Belebungsbecken zudosiert. Diese
Phase beginnt nach dem Abschalten der Sauerstoffzufuhr und
liegt am Anfang der anoxischen Prozeßphase. Zu diesem Zeit
punkt ist der in der oxischen Phase aufgebaute Nitratgehalt
am höchsten. Andererseits fehlen zu diesem Zeitpunkt aus
reichend organische Kohlenstoffspender, da dieses Material
ebenfalls in der oxischen Phase zum allergrößten Teil oxi
diert wurde. Die Denitrifikationsgeschwindigkeit ist deshalb
wegen des geringen Kohlenstoffangebots sehr gering. Erst mit
dem weiteren Zulauf von Abwasser in das Belebungsbecken bei
abgestellter Sauerstoffzufuhr wird entsprechend Nitrat
sauerstoff für die biochemische Oxidation des Kohlenstoffs
verbraucht und damit aus dem Abwasser eliminiert. Dadurch
kann bei der bisher bekannten Behandlung die anoxische Phase
von langer Dauer sein, in der ständig und am Anfang uner
wünscht hohe Nitratkonzentrationen in den Ablauf gelangen.
Durch die sofortige dosierte Zugabe von Essigsäure gemäß der
Erfindung ab Beginn der anoxischen Phase, nämlich zum Zeit
punkt der höchsten Nitratkonzentration wird den Bakterienkul
turen leicht verwertbarer Kohlenstoff angeboten, der sofort
ihren Stoffwechsel anregt und dadurch den Nitrat-Sauerstoff
veratmet. Dadurch wird die Denitrifikation beschleunigt und
es gelangt weniger Nitrat in den Ablauf.
Zur Steigerung der Phosphat-Elimination kann Essigsäure auch
in der Dosierphase t(2) dem Belebungsschlamm zudosiert werden.
Diese Phase liegt am Ende der anaeroben Prozeßphase und be
ginnt nach Überschreiten des Max-Trübungsgrenzwertes und
endet mit dem Einschalten der Sauerstoffzufuhr. In dieser
verhältnismäßig kurzen Phase wird zusätzlich vor Beginn der
Oxidations-Phase die Phosphat-Rücklösung durch die Essigsäure
stoßartig aktiviert. Der Phosphatgehalt im Abwasser steigt an
und steht dann in der anschließenden oxischen Phase zur ver
mehrten Aufnahme in die Bakterienzellen zur Verfügung. Die
Dosierphase t(2) wurde bewußt an das Ende der anaeroben Pro
zeßphase gelegt, damit nur während einer relativ kurzen Zeit
spanne höhere Phosphatgehalte zum Ablauf gelangen können.
Die Regelung der Dauer der Dosierphase t(1) am Anfang der
anoxischen Prozeßphase kann über eine einstellbare Zeit
schaltung vorgenommen werden. Die Dosierzeit und die Dosier
menge wird durch Kontrollmessungen des Nitratgehalts, die
etwa in monatlichen Zeitabständen vorgenommen werden müssen,
festgelegt. Es wird jedoch immer etwas weniger als ermittelt
dosiert, damit nicht unnötig Essigsäure verbraucht und diese
nicht am Anfang der anaeroben Prozeßphase in das Belebungs
becken gelangt. Deshalb reicht die Dosierphase t(1) auch
nicht bis zum Ende der anoxischen Prozeßphase.
Bei aufwendiger ausgestatteten Kläranlagen können die etwa
monatlich auszuführenden Nitrat-Kontrollmessungen durch ein
kontinuierlich messendes Nitrat-Meßgerät ersetzt werden. Dann
kann solange Essigsäure dosiert werden, bis das Nitrat-Meßgerät
den Wert Null anzeigt. In diesem Fall reicht die Dosier
phase t(1) bis zum Ende der anoxischen Prozeßphase.
Auch die Regelung der Dauer der Dosierphase t(2) am Ende der
anaeroben Prozeßphase kann über eine einstellbare Zeitschaltung
vorgenommen werden. Die Dosierzeit und die Dosiermenge wird
durch Kontrollmessungen des Phosphatgehalts, die etwa in
monatlichen Zeitabständen vorgenommen werden müssen, fest
gelegt. Am Ende der Dosierphase wird sofort die Sauerstoff
zufuhr eingeschaltet und die oxische Prozeßphase beginnt.
Bei aufwendiger ausgestatteten Kläranlagen können die
etwa monatlich auszuführenden Phosphat-Kontrollmessungen
durch ein kontinuierlich messendes Phosphat-Meßgerät er
setzt werden, das die Menge und die Zeit der Essigsäure
dosierung in Abhängigkeit von der anlagenspezifischen
Phosphat-Rücklösegeschwindigkeit mit Hilfe eines Prozeß
rechners regelt.
Eine einfache Regelung der Dosierzeit kann auch dadurch vor
genommen werden, daß zu Beginn der Dosierphase t(2) der in
diesem Zeitpunkt gemessene Phosphatgehalt P(1) registriert
und die Dosierzeit solange ausgedehnt wird, bis der Phosphat
gehalt um eine vorgewählte Phosphat-Konzentrationserhöhung
über P(1) angestiegen ist.
Auf diese Weise wird mit einfachen Mitteln die biologische
Nitrat- und Phosphat-Elimination bis zum Maximum des Er
reichbaren gebracht, ohne chemische, die Umwelt wieder be
lastende Fällmittel einsetzen zu müssen. Außerdem werden
die Mengen an Nitrat und Phosphat, die während des Ver
fahrens in den Beckenablauf gelangen, drastisch verringert.
Claims (8)
1. Verfahren zur biologischen Abwasserreinigung mittels Belebtschlamm
einschließlich der biologischen Elimination von
Stickstoffverbindungen und Phosphat mit geregelten, sich periodisch
wiederholenden, nicht gleichzeitig ablaufenden oxischen,
anoxischen und anaeroben Prozeßphasen, wobei die Regelung
dieser Prozeßphasen in Abhängigkeit von gemessenen Trübungswerten
der Klarwasser-Fraktion des Abwasser-Belebtschlamm-
Gemisches aus dem Belebtschlammbecken vorgenommen
wird, dadurch gekennzeichnet, daß zur Beschleunigung der Denitrifikationsphase
und/oder der Vervollständigung der Phosphorrücklösung
dem Belebungsbecken ab Beginn der anoxischen
und/oder vor Beginn der Oxidationsphase wasserlösliche, organische
Säuren oder deren Salze, vorzugsweise Essigsäure,
dosiert zugegeben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
dosierte Zugabe der wasserlöslichen, organischen Verbindungen
in das Belebungsbecken vor dem Einschalten der Sauerstoffzufuhr
während einer einstellbaren Zeitdauer t(2) vorgenommen
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zugabe in Abhängigkeit von gemessenen Phosphatwerten
vorgenommen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Phosphatgehalte kontinuierlich gemessen und die Menge und die
Zeitdauer der Zugabe in Abhängigkeit von der anlagenspezifi
schen Phosphat-Rücklösegeschwindigkeit mit Hilfe eines Prozeß
rechners geregelt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß zu Beginn der Zeitdauer t(2) für die Zugabe
vor dem Einschalten der Sauerstoffzufuhr der in diesem Zeitpunkt
gemessene Phosphatgehalt registriert und die Zeitdauer
der Zugabe solange ausgedehnt wird, bis der Phosphatgehalt
um eine vorgewählte Phosphat-Konzentrationserhöhung über den
gemessenen Phosphatgehalt angestiegen ist.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
dosierte Zugabe der wasserlöslichen organischen Verbindungen
in das Belebungsbecken nach dem Abschalten der Sauerstoffzufuhr
während einer einstellbaren Zeitdauer t(1) vorgenommen
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zugabe in Abhängigkeit von gemessenen Nitratwerten vorgenommen
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Nitratgehalte kontinuierlich gemessen und die Menge und
die Zeitdauer der Zugabe in Abhängigkeit von der anlagenspezifischen
Veratmungsgeschwindigkeit des Nitrats mit Hilfe
eines Prozeßrechners geregelt wird.
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