DE4131925A1 - Verfahren zur entsaeuerung von abwaessern - Google Patents
Verfahren zur entsaeuerung von abwaessernInfo
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- C02F1/28—Treatment of water, waste water, or sewage by sorption
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entsäuerung von
Abwässern, die in der Landwirtschaft und in der Lebensmit
telindustrie, insbesondere in der obst- und gemüsever
arbeitenden Industrie und in Molkereien anfallen.
In zahlreichen industriellen Verfahren gehen durch die ver
schiedenen Verarbeitungstechnologien von Naturprodukten
wasserdampfflüchtige organische Säuren in die Abwässer ein,
die die Umwelt erheblich übersäuern.
Hauptsächlich betrifft das die Abwässer, die bei der
Fruchtsaft- bzw. Fruchtmarkkonzentratherstellung anfallen,
wie Brüdenkondensate und Permeate, die Äpfelsäure,
Citronensäure, Milchsäure, Oxalsäure, Aromen und Farbstoffe
enthalten, aber auch die milchsäurehaltigen Abwässer der
Molkereien und landwirtschaftlichen Verarbeitungsbetriebe.
Zur Zeit ist noch nicht bekannt, wie diese Säuren aus den
Abwässern entfernt werden können.
Diese Abwässer belasten die Umwelt erheblich. Das
Hauptabwasserproblem wurde bisher in dem mit organischen
Substanzen verunreinigten Abwasser gesehen. Der
Übersäuerung der Umwelt durch die oben genannten
Verursacher wurde bislang keine große Beachtung geschenkt.
Der Fachliteratur ist aus diesem Grund auch nur zu entneh
men, daß eine Einleitung derartiger Abwässer problemlos
in biologische Kläranlagen erfolgen kann, da die Säuren vor
wiegend organischen Ursprungs sind. Bei Direkteinleitung in
öffentliche Kanalnetze ist gegebenenfalls zu neutralisieren
(Zeitschrift: "Flüssiges Obst" 1984, Heft 11, S. 581 ff.).
In der DE 20 18 455 wird ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Behandlung von Flüssigkeiten mit Ionenaustauschern
beschrieben, die zum Enthärten und/oder Entsalzen Anwendung
finden.
Die OS-DE 23 61 388 befaßt sich mit einem Verfahren zur
Reinigung von wäßrigen Flüssigkeiten, die durch
Kondensation von Dämpfen enstehen, welche von einem Extrakt
pflanzlicher Stoffe (Kaffee, Tee, Zichorie) abgegeben
werden. Diese wäßrigen Flüssigkeiten werden zuerst mit
einem Anionenaustauscherharz und dann mit einem
Kationenaustauscherharz behandelt. Dabei wird der
Hauptanteil der Aromabestandteile zurückgewonnen. Die
Regenerierung der Austauscherharze erfolgt mit Hilfe einer
wäßrigen Sodalösung oder Natriumhydroxidlösung für den
Anionenaustauscher und mit verdünnter Salzsäure für den
Kationenaustauscher.
Bei Anwendung dieser beiden Lösungen findet keine Entsäue
rung der Abwässer statt. Dagegen besteht das Problem der
Entsorgung der alkalischen bzw. sauren Regenerierungs
lösungen. Einfache Neutralisation mit Alkalien verbietet
sich wegen der sich bildenden Salze, die dann ihrerseits
entsorgt werden müßten.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, saure Abwässer so
aufzubereiten, daß sie bedenkenlos ins Abwasser geleitet
werden können, gleichzeitig sollen die entzogenen Frucht
säuren in der Lebensmittelindustrie verwertbar sein.
Erfindungsgemäß wird das Problem dadurch gelöst, daß sowohl
die anfallenden Abwässer der Lebensmittelindustrie,
insbesondere der obst- und gemüseverarbeitenden Industrie,
die der Milchwirtschaft als auch die der Landwirtschaft
durch Überleiten über polare Adsorber entsorgt werden kön
nen. Durch die polaren Adsorber werden die Fruchtsäuren,
wie Äpfelsäure, Citronensäure, Milchsäure, Oxalsäure
abgetrennt.
Die zu behandelnden Abwässer werden mittels hydrostatischem
Eigengewicht, durch Förderpumpen über die Adsorberkolonnen
auf- oder absteigend geleitet oder die Dämpfe aufsteigend
durch die Adsorberkolonnen unter Vakuum gesaugt.
Entsprechend des Säuregehaltes und der Menge des
anfallenden Abwassers pro Zeiteinheit, sowie der Kapazität
des Adsorbers ist das Volumen der Adsorberbehälter
auszulegen.
Wenn vom Hersteller nicht angegeben, ist die
Adsorberkapazität nach folgender Formel zu ermitteln:
KAd - Adsorberkapazität
Cs - Säurekonzentration des Abwassers in Val/l
VAbw - Flüssigkeitsvolumen bis zum Durchbruch in l
VAd - Adsorbervolumen für Vorversuche vorzugsweise 0,01 l
Cs - Säurekonzentration des Abwassers in Val/l
VAbw - Flüssigkeitsvolumen bis zum Durchbruch in l
VAd - Adsorbervolumen für Vorversuche vorzugsweise 0,01 l
Für die Auslegung der technologisch relevanten
Adsorberkolonne muß die Verdampfungsleistung der
Konzentratanlage berücksichtigt werden.
VKoll - Volumen der Adsorberkolonne in l
LVerd - Verdampfungsleistung der Konzentratanlage in l/h
treg - Regenerationszykluszeit in h
LVerd - Verdampfungsleistung der Konzentratanlage in l/h
treg - Regenerationszykluszeit in h
Meßtechnisch wird die Sättigung und damit der Durchbruch
der Adsorberkolonnen mit ph-Elektrodensonden oder Durch
flußleitfähigkeitszellen ermittelt und das jeweilige Fließ
mittel gesteuert.
Die Regeneration der polaren Adsorber bzw. die Elution der
organischen Säuren und anderen und issoziierten Stoffe von
den Adsorbern erfolgt mit organischen Lösungsmitteln, wie
Methanol, Ethanol, Aceton, Diclycoldimethylether und einer
günstigen Elutionsrate ohne weitere Regenerationsschritte
(z. B. mit Laugen), praktisch quantitativ in den
betriebsbereiten Zustand des Adsorberharzes. Es wurde
ermittelt, daß je nach Qualität der Eluate unterschied
liche Einsatzmöglichkeiten für diese gegeben sind:
- 1. schwach aromatisch, saure alkoholische Lösungen
- Säuerungsmittel in Fruchtsaft-, Spirituosen- und Aromaindustrie, - 2. saure, aromahaltige alkoholische Lösungen
- Säuerungs- und Aromatisierungsmittel zur Produktion von Marmeladen, Fruchtzubereitungen, Säften, Fruchtsaftlikören, natürlichen Essenzen, - 3. farbstoffhaltige, saure, aromatische, alkoholische Lösungen
- Zuschlagstoffe für Fruchtsaftkonzentrate, Limonaden, natürliche Essenzen.
Die Erfindung wird anhand nachfolgender Beispiele näher
erläutert.
Bei der Fruchtsaftkonzentration fällt neben Saftkonzentrat
nach Passieren eines Kondensators Brüdenkondensat an,
welches in einem Zwischenbehälter aufgefangen wird.
In einem diskontinuierlichem Prozeß wird
- a) das Brüdenkondensat mittels Pumpe wechselseitig durch
die Adsorberkolonne gepumpt. Die in stark verdünnter
Form enthaltenen wasserdampfflüchtigen Säuren werden
vom Adsorber gebunden und angereichert.
Das Eluat, entsorgtes Wasser, passiert die Meßzellen (pH-Durchflußmeßzelle oder Durchflußleitfähigkeitsmeß zelle) und verläßt als vorflutfähiges Abwasser die Anlage.
Bei Überschreiten der eingestellten Grenzwerte für pH-Wert
bzw. Leitfähigkeit erfolgt
- b) durch Umschalten des Durchflusses die Abtrennung und Elution der am Adsorber gebundenen Säuren mittels Durchspülen derselben mit organischen Lösungsmitteln, vorzugsweise Ethanol. Eine konzentrierte saure, alkoho lische Lösung verläßt die Anlage und kann in der Lebens mittel- oder Getränkeindustrie Verwendung finden.
Einige Fruchtsaftkonzentratanlagen beinhalten einen separa
ten Aromarückgewinnungs- und -konzentrierungsteil. Diese
Anlage verläßt das Lutterwasser, welches wasserdampfflüch
tige Säuren und ein geringes Restaroma enthält.
Hier kann die Entsorgung des Lutterwassers, ausgehend vom
Zwischenbehälter wie in Beispiel 1 erfolgen.
Die Anlage verläßt destilliertes Wasser bzw. vorflutfähiges
Abwasser und eine alkoholische Säurelösung.
Wird bei der Fruchtsaftkonzentratanlage aus energetischen
Gründen nach Verdampfer und Abscheider der Kondensator
eingespart, kann die Entsorgung des Brüdens erfolgen.
Veraussetzung dafür ist, daß das anliegende Vakuum so hoch
ist, daß die Temperatur des Brüdens nicht mehr als 50°C
beträgt, und daß der Brüden aufsteigend durch den Adsorber
gesaugt wird. Der anschließend kondensierte, entsorgte
Brüden passiert die Meßzelle, von der aus bei Überschreiten
der eingestellten Grenzwerte für pH-Wert bzw. Leitfähigkeit
auf Lösungsmittelelution umgeschaltet wird.
Die Regeneration des Adsorbers kann wieder absteigend
mittels Pumpe erfolgen. Hierbei verläßt ebenfalls wie im
Beispiel 1 eine konzentrierte, saure alkoholische Lösung
die Anlage.
Bei der Fruchtsaftkonzentrierung mittels Umkehrosmose
gelangen je nach eingesetzter Membram mehr oder weniger
niedermolekulare Substanzen in das Permeat und damit in
das Abwasser. Da diese Art der Konzentrierung an sich ein
diskontinuierlicher Prozeß ist, kann die ebenfalls
diskontinuierlich arbeitende Entsorgung des Permeates
mittels Adsorber nachgeschaltet werden.
Der Druck, mit welchem das Permeat die Umkehrosmose-Anlage
verläßt, genügt, die Adsorberkolonnen zu durchströmen.
Die Adsorbervolumina sind so auszulegen, daß ihre
Kapazität nach beendeter Saftkonzentrierung erschöpft ist.
Die Anlage verläßt entweder destilliertes Wasser oder
vorflutfähiges Abwasser.
Anschließend werden die Adsorber mit organischen Lösungs
mitteln, vorzugsweise Ethanol, regeneriert, wobei die Elu
tion mittels pumpe erfolgt. Eine chargenabhängige, konzen
trierte saure alkoholische Lösung verläßt die Anlage
und kann dem Fruchtsaftkonzentrat wieder zugesetzt werden.
Claims (3)
1. Verfahren zur Entsäuerung von Abwässern, die in der
Landwirtschaft und in der Lebensmittelindustrie, insbeson
dere in der obst- und gemüseverarbeitenden Industrie
und in Molkereien anfallen, dadurch gekennzeichnet, daß
die Abwässer über Adsorberkolonnen, die mit polaren
Adsorbern gefüllt sind, geleitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
saure organische Verbindungen an polaren Adsorbern
gebunden werden, wobei die Anlagerung bis zur Sättigung
des Adsorbers im Temperaturbereich von 10°C bis 80°C
und unter Vakuum oder Normaldruck bis 7 bar erfolgen kann.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die angereicherten organischen Säuren mittels Ethanol
oder mittels eines anderen geeigneten organischen Lösungs
mittels, wie Methanol, Aceton oder Diglykoldimethylether
eluiert werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914131925 DE4131925A1 (de) | 1990-10-09 | 1991-09-25 | Verfahren zur entsaeuerung von abwaessern |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4032342 | 1990-10-09 | ||
DE19914131925 DE4131925A1 (de) | 1990-10-09 | 1991-09-25 | Verfahren zur entsaeuerung von abwaessern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4131925A1 true DE4131925A1 (de) | 1992-06-17 |
Family
ID=25897640
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19914131925 Withdrawn DE4131925A1 (de) | 1990-10-09 | 1991-09-25 | Verfahren zur entsaeuerung von abwaessern |
Country Status (1)
Country | Link |
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MARTINOLA, F. : Ionenaustauscher und Adsorber..., Chem.-Ing.-Tech. 51, 1979, Nr. 7, S. 728-736 * |
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