DE4129096C2 - Vorrichtung zur Radarbeobachtung der Erdoberfläche - Google Patents
Vorrichtung zur Radarbeobachtung der ErdoberflächeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Radarbeob
achtung der Erdoberfläche durch einen in einer Erdum
laufbahn befindlichen Flugkörper, der mindestens eine
Radareinrichtung aufweist.
Derartige Radarbeobachtungen werden nach dem Stand der
Technik mit Hilfe von Satelliten oder speziellen Platt
formen durchgeführt. Diese Vorrichtungen werden dazu in
Bahnen mit niedrigen bzw. hohen Inklinationen angeord
net. Sie befinden sich damit auf geostationären äquato
rialen bzw. polaren Bahnen. Neben Radareinrichtungen
sind auf diesen Vorrichtungen auch andere Sensoren und
Meßgeräte angeordnet, die jeweils für bestimmte Beob
achtungszwecke angepaßt sind. Die verwendeten Radarein
richtungen haben feste Antennen und sind elektronisch
gesteuert. Diese Radareinrichtungen werden auch als
"Synthetic Aperture Radar" bezeichnet.
Im Bereich von Flugzeugen, die im erdnahen Luftraum
eingesetzt werden, werden gegebenenfalls Radarsysteme
verwendet, um beispielsweise die Wetterlage zu analy
sieren oder fliegende Objekte bzw. die jeweilige Land
schaft rechtzeitig zu erkennen. Darüber hinaus ist es
möglich, den relativen Abstand des Flugzeuges zum Boden
sowie zu anderen Flugzeugen zu messen. Die Radargeräte
in diesen Flugzeugen werden verbreitet im Bereich der
Spitze des Bugrumpfes angeordnet. Es ist aber auch be
kannt, daß Flugzeuge, die im Bereich von Frühwarnsy
stemen eingesetzt werden, mit Radarsystem ausgestattet
werden, die außerhalb der Rumpfoberseite angeordnet
werden. Zur Begrenzung der Verschlechterung der aerody
namischen Eigenschaften, die aus dieser Anordnung re
sultieren, weisen die außerhalb der Rumpfoberseite an
geordneten Radareinrichtungen aerodynamisch günstige
Verkleidungen auf.
Im Bereich von bemannten Weltraumflugkörpern ist es
bekannt, aus- und einfahrbare Radargeräte zu verwenden,
die nach einem Erreichen einer Umlaufbahn aus einem
Innenraum des Fluggerätes ausgefahren und nach einer
vorgesehenen Benutzung wieder in den Innenraum einge
fahren werden, um eine Rückführung in den Bereich der
Erdoberfläche zu ermöglichen. Das bei derartigen Welt
raumfähren verwendete Radar ist somit ausschließlich
zur Durchführung von Erdbeobachtungen geeignet.
Unbemannte Flugkörper, die in der Lage sind, in eine
Erdumlaufbahn aufzusteigen und nach einer vorgesehenen
Verwendung wieder in den Bereich der Erdoberfläche zu
rückzukehren, sind aus der DE-PS 37 22 159 bekannt. Die
in dieser Druckschrift beschriebenen Vorrichtungen
dienen jedoch ausschließlich zu einem Lastentransport,
eine Durchführung von Erdbeobachtungen mit Hilfe von
Radareinrichtungen ist dort nicht vorgesehen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine
Vorrichtung der einleitend genannten Art derart zu ver
bessern, daß der zur Durchführung einer Radarbeobach
tung der Erdoberfläche erforderliche Aufwand vermindert
und die Betriebssicherheit in einer Vielzahl von Ein
satzsituationen erhöht wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
der Flugkörper als unbemanntes; geflügeltes, rückkehr
fähiges Fluggerät ausgebildet ist, wobei an seiner
Unterseite ein Wärmeschutzschild angeordnet ist und daß
im Bereich der Oberseite mindestens eines der Flügel
eine flächig ausgebildete Radareinrichtung angeordnet
und im wesentlichen dem Konturverlauf der Oberseite
angepaßt ist sowie in einer Beobachtungsphase der Erd
oberfläche zuwendbar, in einer Wiedereintrittsphase der
Erdoberfläche abwendbar und in einer Landephase zur
Datenversorgung einer Navigationseinrichtung erneut der
Erdoberfläche zuwendbar ist.
Die Ausbildung der Vorrichtung als unbemanntes und
rückkehrfähiges Fluggerät vermindert erheblich die
Kosten für die Durchführung der Radarbeobachtungen, da
die äußerst teuren Radareinrichtungen bei einer erneu
ten Mission nach Wertung oder Ergänzung wiederverwendet
werden können. Durch die integrierte Anordnung der Ra
dareinrichtung im Bereich der Oberseite der Flügel
werden die aerodynamischen Eigenschaften des Flug
gerätes nicht beeinträchtigt und trotzdem eine sta
tionäre Anordnung relativ zum Fluggerät ermöglicht, die
aufwendige und störanfällige Stelleinrichtungen ent
behrlich macht. Insbesondere wird durch diese
Ausbildung vermieden, daß die Radareinrichtung nach
einem Erreichen der Erdumlaufbahn durch Versagen einer
Verstelleinrichtung, die die Radareinrichtung in ihre
Betriebspositionierung verbringen müßte, der Erfolg der
gesamten Mission verhindert wird. Darüber hinaus wird
der vor einem Beginn des Fluges erforderliche Prüfungs
aufwand erheblich vermindert. Die Anordnung der Radar
einrichtung im Bereich der der Unterseite abgewandten
Oberseite der Flügel ermöglicht es, die Flügelunter
seite in bekannter Weise mit einem Wärmeschutzschild
auszustatten, das bei einem Wiedereintritt in die Erd
atmosphäre in Flugrichtung vorne angeordnet werden
kann. Die Radareinrichtung kann dadurch während der
Wiedereintrittsphase aus einem Bereich vergleichsweise
großer Wärmeentwicklung entfernt werden. Nach einem
Abschluß des Wiedereintritts und einer reduzierten
Fluggeschwindigkeit während eines Landeanfluges kann
die Radareinrichtung hingegen wiederum der Erdober
fläche zugewandt werden und zur Zielortung und Naviga
tion verwendet werden, um ein zuverlässiges Anfliegen
einer Landebahn zu ermöglichen.
Eine Vergrößerung der für die Beobachtung der Erdober
fläche nutzbaren Fläche sowie eine symmetrische Gestal
tung kann dadurch realisiert werden, daß im Bereich der
Oberseiten der Flügel jeweils eine Radareinrichtung
angeordnet ist.
Zur Berücksichtigung unterschiedlicher Einsatzbedingun
gen bei der Beobachtung der Erdoberfläche und bei der
erdnahen Navigation sowie zur Ermöglichung unterschied
licher Beobachtungsabläufe während der Beobachtung der
Erdoberfläche wird vorgeschlagen, daß mindestens eine
der Radareinrichtungen zur Adaption an unterschiedliche
Einsatzbedingungen mit umschaltbaren Frequenzen ver
sehen ist.
Eine Beeinträchtigung der Betriebsfähigkeit der Radar
einrichtung durch Hitzeeinwirkung während einer Wieder
eintrittsphase kann dadurch vermieden werden, daß die
Flügel mit einer zu niedrigen Flügelbelastungen führen
den Oberflächenkontur versehen sind.
Eine besonders kompakte und mechanisch belastbare Aus
führungsform kann dadurch bereitgestellt werden, daß
die Flügel vorzugsweise eine im wesentlichen rechteck
förmige und mit abgerundeten Eckbereichen versehene
Fläche aufspannen.
Eine weitere Verbesserung der aerodynamischen Eigen
schaften kann dadurch erfolgen, daß ein Bug des Flug
körpers in bekannter Weise stumpf ausgebildet ist.
Eine Verbesserung der aerodynamischen Eigenschaften
erfolgt dadurch, daß in seitlichen und hinteren Be
reichen der Flügel Stabilisierungsflügel angeordnet
sind.
Eine ausreichende Landefähigkeit und eine Verhinderung
einer Verschlechterung der Flugeigenschaften wird da
durch ermöglicht, daß im Bereich der Stabilisierungs
flügel und des Bugruders ausfahrbare Fahrwerke angeord
net sind.
In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Er
findung schematisch dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 Eine Ablaufskizze zur Veranschaulichung eines
Einsatzszenarios von einem Start der Vorrich
tung bis zu einer Landung,
Fig. 2 eine Darstellung zur Veranschaulichung eines
Einsatzes der Vorrichtung in einer Erdumlauf
bahn und
Fig. 3 eine Darstellung zur Veranschaulichung eines
Einsatzes der Vorrichtung während einer Lande
phase.
Eine Vorrichtung zur Radarbeobachtung besteht im we
sentlichen aus Flügeln (1, 2), die jeweils mit einer
Oberseite (3) sowie einer Unterseite (4) ausgestattet
sind. Die Flügel (1, 2) bilden einen Rumpf, der auf der
Oberseite eine Verkleidung (5) für Ausrüstungsteile
besitzt.
Entsprechend der Darstellung und Fig. 1 ist es möglich,
die Vorrichtung ohne einen eigenen Hauptantrieb auszu
bilden und mit Hilfe eines Trägersystems (6) in den
Bereich einer Erdumlaufbahn zu befördern. Zur Verbesse
rung ihrer Flugeigenschaften weist die Vorrichtung Sta
bilisierungsflügel (7, 8) auf, die in einem seitlichen
und hinteren Bereich der Flügel (1, 2) angeordnet sind.
Insbesondere ist daran gedacht, die Flügel (1, 2) im
Bereich der Unterseite (4) als eine im wesentlichen
stetig verlaufende Fläche auszubilden, in deren Bereich
ein Hitzeschutzschild (9) angeordnet ist. Im Bereich
der Oberseite (3) der Flügel (1, 2) sind Radareinrich
tungen (10) angeordnet, die eine flächige Ausbildung
aufweisen und mit einer Gestaltung versehen sind, die
im wesentlichen den Oberflächenkonturen der Flügel (1,
2) entspricht. Zur Realisierung derartiger Radarein
richtungen (10) können "Phased Arrays" verwendet wer
den.
Ein Bug (11) der Vorrichtung ist bekannter Weise stumpf
abgerundet. Das Hitzeschutzschild (9) beschreibt im
wesentlichen den Flügelumriß mit abgerundeten Eckbe
reichen.
Aus der Darstellung in Fig. 1 ist ersichtlich, daß die
Vorrichtung in einer Arbeitspositionierung im Bereich
des Weltraums mit der Oberseite (3) und damit mit den
Radareinrichtungen (10) einer Erdoberfläche (12) zuge
wandt ist. Zur Durchführung eines Wiedereintritts in
die Erdatmosphäre wird die Vorrichtung gedreht und da
bei mit dem Hitzeschutzschild (9) der Erdoberfläche
(12) zugewandt. Hierdurch wird eine wesentliche Hitze
entwicklung im Bereich der Radareinrichtungen (10) ver
mieden. Durch eine niedrige Flügelbelastung aufgrund
einer aerodynamisch günstigen Gestaltung kann die
Hitzeentwicklung weiter reduziert werden. Nach einer
ausreichenden Abbremsung und einem Beginn des Landean
fluges wird die Vorrichtung erneut gedreht und die Ra
dareinrichtungen (10) erneut der Erdoberfläche (12)
zugewandt. Hierdurch können Ziel- und Navigationsbeo
bachtungen durchgeführt werden.
In Fig. 2 ist veranschaulicht, daß mit Hilfe der Vor
richtung in einer Arbeitspositionierung Beobachtungen
im Bereich der Erdoberfläche (12) durchgeführt werden
können. Es werden dabei mit einem Radarfeld (13) Beob
achtungsspuren (14) durchlaufen. Im Bereich von äußeren
Begrenzungen (15, 16) der Stabilisierungsflügel (7, 8)
und Bugruder (17) sind ausfahrbare Landeeinrichtungen,
beispielsweise Fahrwerke, angeordnet. Das Bugruder (17)
dient bekannterweise zur aerodynamischen Steuerung.
Aus der Darstellung in Fig. 3 ist ersichtlich, daß die
Vorrichtung während eines Landeanfluges ein der Erd
oberfläche (12) zugewandtes Radarfeld (18) generiert.
Claims (8)
1. Vorrichtung zur Radarbeobachtung der Erdoberfläche
durch einen in einer Erdumlaufbahn befindlichen
Flugkörper, der mindestens eine Radareinrichtung
aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Flugkör
per als unbemanntes, geflügeltes rückkehrfähiges
Fluggerät ausgebildet ist, wobei an seiner Unter
seite ein Wärmeschutzschild (9) angeordnet ist und
daß im Bereich der Oberseite mindestens eines der
Flügel eine flächig ausgebildete Radareinrichtung
(10) angeordnet und im wesentlichen dem Konturver
lauf der Oberseite (3) angepaßt ist sowie in einer
Beobachtungsphase der Erdoberfläche (12) zuwendbar,
in einer Wiedereintrittsphase der Erdoberfläche
(12) abwendbar und in einer Landephase zur Daten
versorgung einer Navigationseinrichtung erneut der
Erdoberfläche (12) zuwendbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß im Bereich der Oberseiten (3) beider Flü
gel (1, 2) jeweils eine Radareinrichtung (10) ange
ordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß mindestens eine der Radareinrichtun
gen (10) zur Adaption an unterschiedliche Einsatz
bedingungen mit umschaltbaren Frequenzen versehen
ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die Flügel (1, 2) mit
einer zu niedrigen Flügelbelastungen führenden
Oberflächenkontur versehen sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß die Flügel (1, 2) vor
zugsweise eine im wesentlichen rechteckförmige und
mit abgerundeten Eckbereichen versehene Fläche auf
spannen.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß ein Bug (11) des Flug
körpers im wesentlichen stumpf ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß in seitlichen und hin
teren Bereichen der Flügel (1, 2) Stabilisierungs
flügel (7, 8) angeordnet sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß im Bereich der Stabili
sierungsflügel (7, 8) und des Bugruders (17) aus
fahrbare Fahrwerke angeordnet sind.
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