DE4123576A1 - Verfahren und anordnung zur ursachenerkennung von anstreiferscheinungen in gleitlagern - Google Patents
Verfahren und anordnung zur ursachenerkennung von anstreiferscheinungen in gleitlagernInfo
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Description
Verfahren und Anordnung zur Ursachenerkennung von Anstreifer
scheinungen in Gleitlagern finden Anwendung bei Gleitlagerun
gen, insbesondere von Turbinen, Pumpen, Elektromotoren und
Verbrennungskraftmaschinen.
Die Erfindung soll die Ursachen von Anstreiferscheinungen in
Gleitlagern verzögerungsfrei erkennen, um die betreffende Ma
schine vorbeugend außer Betrieb zu nehmen.
Rotoren großer Turbomaschinen und Pumpen werden ausnahmslos
durch Gleitlager im Gehäuse geführt. Elektromotoren und Ver
brennungskraftmaschinen großer Leistung besitzen Gleitlager.
Für spezielle Abdichtungsaufgaben zwischen Rotor und Gehäuse
werden ebenfalls Gleitpaarungen, z. B. Gleitringdichtungen
eingesetzt. Diese Lagerungen haben große Belastungen aufzu
nehmen und werden bei hohen Drehzahlen betrieben. Sie bestim
men deshalb maßgeblich die Zuverlässigkeit der Aggregate. Der
Überwachung solcher Gleitlager wird deshalb größte Aufmerk
samkeit geschenkt.
Die betriebliche Praxis zeigt aber, daß vor allem geringfü
gige, beginnende Veränderungen in der Lagerung infolge Abnut
zung (Verschleiß, Ermüdung), Überbeanspruchung (Unwucht), Un
regelmäßigkeiten in der Schmierung (Temperatur, Menge, Ver
schmutzung), thermische Einwirkungen auf die geometrische
Lage der in der Regel mehrfach abgestützten Rotoren noch im
mer unzureichend diagnostiziert werden (Sturm; Uhlemann: Ma
schinenbautechnik, Berlin 34 (1985) 3, S. 129-30 132).
Reibungszustandsänderungen von hydrodynamischer Flüssigkeits
reibung in Mischreibung können mit Hilfe der Schallemissions
analyse verzögerungsfrei erfaßt werden.
Bekannt sind Verfahren und Anordnung zur Maschinenelementezu
standsbestimmung (DD-PS 2 48 036) sowie Nachweisverfahren für
Partikel im Schmierspalt von Gleitlagern (DD-PS 2 80 263).
Diese Verfahren verwenden die Impulsdichte als Diagnosepara
meter und erfordern die Einstellung eines Diskriminatorpegels
zur Trennung von Stör- und Nutzsignalen. Durch Analyse im
Zeit-, und Frequenz- und Wahrscheinlichkeitsbereich sollen
Frequenz und Amplitude periodischer Veränderungen der Im
pulsdichte als Maß für den Schädigungszustand ermittelt wer
den. Das Ergebnis der Signalanalyse ist jedoch vom einge
stellten Diskriminatorpegel abhängig, so daß quantitativ
falsche Aussagen entstehen.
Als weiterer Nachteil erweist sich der hohe apparative und
zeitliche Aufwand für Analyse und Bewertung.
International bekannte Verfahren verwenden die Form der Ein
hüllenden des Schallemissionssignals über einem Schallemis
sionsereignis (EP 02 09 862) bzw. die Periodizität der Ein
hüllenden (EP 00 28 081) zur Bestimmung der Schallemissions
ursachen, wobei auf die Reibungsursachen nicht geschlußfol
gert werden kann. Das ist ein Nachteil. Eine Bestimmung der
Ursachen von Anstreiferscheinungen in Gleitlagern, d. h. der
Ermittlung des direkten Kontaktes zwischen Welle und Lager
schale, ist mit den bekannten Verfahren und Anordnungen nicht
möglich.
Dem Verfahren liegt die Aufgabe zugrunde, zur Ursachenermitt
lung von Anstreiferscheinungen in Gleitlagern die Schallemis
sion als Diagnoseparameter zu ermitteln und nach erfolgter
Frequenzanalyse eine Kennzahl zu bilden.
Erfindungsgemäß wird die Schallemission am Gleitlager von
einem Schallemissionssensor mittels bekannter Verfahren er
faßt, in ein elektrisches Signal gewandelt, einer Filterung
und Verstärkung zugeführt. Aus dem gefilterten Signal wird
ein Schallemissionsparameter gebildet, der einer frequenzse
lektiven Überwachungseinheit zugeleitet wird, die von der
Drehfrequenz der Welle gesteuert wird. Als Schallemissionspa
rameter kann der Effektivwert, die Hüllkurve oder die Impuls
dichte der Schallemission verwendet werden. Aus dem Vergleich
der Amplituden A kann eine Diagnosekennzahl bestimmt werden,
die innerhalb bestimmter Wertebereiche unterschiedlichen Rei
bungsursachen zuzuordnen ist. Die Diagnosekennzahl wird aus
den Amplituden A der einfache, doppelten und eineinhalbfachen
drehfrequenten Anteile des Schallemissionsparameters in der
Form
mit fn Drehfrequenz der Rotorwelle ermittelt. Auf den ein
einhalbfachen drehfrequenten Anteil des Schallemissionspara
meters kann verzichtet werden, falls bekannt ist, daß An
streiferscheinungen vorliegen.
Erfindungswesentlich ist außerdem, daß der Schallemissionspa
rameter mit einer Integrationszeitkonstante arbeitet, die der
Dauer von maximal 1/10 Wellenumdrehung entspricht.
Der Anordnung liegt die Aufgabe zugrunde, das erfindungsge
mäße Verfahren zu realisieren.
Die Aufgabe ist nach der Anordnung dadurch gelöst, daß bei
der am Ausgang der Verarbeitungseinheit zur Bildung des
Schallemissionsparameters eine frequenzselektive Überwa
chungseinheit liegt, deren Ausgänge mit einer Bewertungslogik
verbunden sind.
Die praktische Realisierung kann sowohl mit analogen als auch
mit digitalen Baugruppen erfolgen.
Erfindungsgemäß wird folgende technische Fortschrittlichkeit
erreicht:
- 1. Möglichkeit der verzögerungsfreien vollautomatischen Er mittlung der Ursachen für Anstreiferscheinungen in Gleit lagern, z. B. Lagerverkantung, Schmierstoffmangel, Unwucht.
- 2. Eindeutige Zustandserkennung und Anzeige durch Anwen dung einer einfach zu bildenden Diagnosekennzahl aus den Amplituden der Frequenzkomponenten des Schallemissionspa rameters.
- 3. Geringer apparativer Aufwand der automatischen Überwa chungsanlage bei einfacher Bedienungsführung.
- 4. Universelle Anwendbarkeit an einer großen Anzahl gleitge lagerter Maschinen zur Fertigungskontrolle, Montagekon trolle und Betriebsüberwachung.
Die Erfindung wird nachstehend an zwei Ausführungsbeispielen
erläutert.
In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 Frequenzspektrum des Kurzzeiteffektivwertes der
Schallemission bei Schmiermittelmangel
Fig. 2 Frequenzspektrum des Kurzzeiteffektivwertes der
Schallemission bei Rotorunwucht
Fig. 3 Frequenzspektrum des Kurzzeiteffektivwertes der
Schallemission bei Lagerverkantung
Fig. 4 Ausführungsbeispiel der Anordnung
Die in einem Gleitlager bei Anstreiferscheinungen der Rotor
welle an der Lagerschale entstehende hochfrequente Schall
emission wird von einem Schallemissionssensor, der am Lager
gehäuse befestigt ist, aufgenommen und in ein elektrisches
Signal gewandelt, in einem Hochpaßfilter von niederfrequenten
Störanteilen getrennt, in einem Verstärker verstärkt und an
schließend in einem Kurzzeiteffektivwertmesser zum Kurzzeit
effektivwert der Schallemission verarbeitet.
Der Zeitverlauf des Kurzzeiteffektivwertes der Schallemission
weist bei Schmierstoffmangel oder Rotorunwucht im Falle eines
Anstreifens der Rotorwelle an der Lagerschale Überhöhungen in
Abständen von einer Wellenumdrehung auf. Im Frequenzspektrum
dominiert die Drehfrequenz mit ihren Harmonischen (Fig. 1 und
2). Bei Lagerverkantung entstehen innerhalb einer Wellenum
drehung im Falle eines Anstreifens der Rotorwelle an der La
gerschale infolge Restunwucht zwei Erhöhungen der Reibungsin
tensität. Im Frequenzspektrum dominiert deshalb die doppelte
Drehfrequenz (Fig. 3).
Zwei frequenzselektive Überwachungseinheiten erfassen die Am
plituden der drehfrequenten und doppeltdrehfrequenten Kompo
nenten, die in einer Bewertungslogik zur Diagnosekennzahl
mit fn Drehfrequenz der Welle verknüpft werden. Innerhalb be
stimmter Wertebereiche läßt sich eine eindeutige Zuordnung
zu Reibungsursachen treffen:
Diagnosekennzahl DR′ | |
Reibungsursache | |
<DR′1 | |
Lagerverkantung | |
DR′2 . . . DR′3 | Schmierstoffmangel |
<DR′4 | Rotorunwucht |
Das im Schallemissionssensor 1 aufgenommene Schallemissions
signal des Gleitlagers wird in einem Bandpaßfilter 2 (untere
Grenzfrequenz 100 kHz, obere Grenzfrequenz 200 kHz),
gefiltert und im Verstärker 3 um 40 dB verstärkt. Im
Effektivwertmesser 4 wird für das Verstärkerausgangssignal
der Effektivwert mit einer Integrationszeitkonstante, die der
Dauer von 1/10 Wellenumdrehung entspricht, bestimmt. Aus dem
Effektivwertverlauf werden im Bandpaßfilter die Amplituden
von drei Frequenzanteilen bestimmt. Die Einstellung der
Mittenfrequenzen erfolgt über eine Steuereinheit 8, an deren
Eingang eine Drehzahlimpulsfolge (ein Impuls pro Umdrehung)
anliegt. In der Bewertungslogik 6 wird die Diagnosekennzahl
gebildet und infolge ihrer Einordnung in festgelegte
Wertebereiche die aufgetretenen Anstreifursachen
signalisiert.
Liste der Bezugszeichen
Fig. 4:
1 Schallemissionssensor
2 Filter
3 Verstärker
4 Effektivwertmesser
5 Bandpaßfilter
6 Bewertungslogik
7 Drehzahlgeber
8 Steuerung für Bandpaßfilterung
2 Filter
3 Verstärker
4 Effektivwertmesser
5 Bandpaßfilter
6 Bewertungslogik
7 Drehzahlgeber
8 Steuerung für Bandpaßfilterung
Claims (6)
1. Verfahren zur Ursachenermittlung von Anstreiferscheinungen
in Gleitlagern, bei dem die Schallemission am Gleitlager
erfaßt, in ein elektrisches Signal gewandelt, einer Filte
rung und Verstärkung zugeführt und anschließend zu einem
Schallemissionsparameter verarbeitet wird, gekennzeichnet
dadurch, daß der Schallemissionsparameter einer frequenz
selektiven Überwachungseinheit zugeführt wird, die von der
Drehfrequenz fR der Welle gesteuert wird, und in der eine
Diagnosekennzahl DR in Form eines Differenzenquotienten
aus den Amplituden A der einfachen, doppelten und einein
halbfachen drehfrequenten Anteile des Schallemissionspara
meters in der Verknüpfung von
gebildet und diese aus der Signalverarbeitung gewonnene
Diagnosekennzahl DR angezeigt und innerhalb bestimmter
Wertebereiche den Reibungsursachen zugeordnet wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
der Schallemissionsparameter mit einer Integrationszeit
konstante gebildet wird, die der Dauer von maximal 1/10
Wellenumdrehung entspricht.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
als Schallemissionsparameter der Effektivwert, die Hüll
kurve oder die Impulsdichte der Schallemission verwendet
wird.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
die Diagnosekennzahl durch den Quotienten aus den Amplitu
den A des drehfrequenten und doppeltdrehfrequenten Anteils
des Schallemissionsparameters gebildet wird.
5. Verfahren gemäß Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
die Diagnosekennzahl aus dem Effektivwert oder der Signal
leistung der einfachen, doppelten und eineinhalbfachen
drehfrequenten Anteile des Schallemissionsparameters ge
bildet wird.
6. Anordnung zur Duchführung des Verfahrens zur Ursachener
mittlung von Anstreiferscheinungen in Gleitlagern, wobei
ein am Gleitlager angeordneter Schallemissionssensor mit
dem Eingang eines Filters und Verstärkers verbunden ist,
dessen Ausgang an einer Verarbeitungseinheit zur Bildung
des Schallemissionsparameters angeschlossen ist, gekenn
zeichnet dadurch, daß am Ausgang der Verarbeitungseinheit
zur Bildung des Schallemissionsparameters eine frequenzse
lektive Überwachungseinheit liegt, die von einem Drehzahl
geber gesteuert wird und deren Ausgänge mit einer Bewer
tungslogik verbunden sind.
Applications Claiming Priority (1)
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DD33931590A DD293422A5 (de) | 1990-04-02 | 1990-04-02 | Verfahren und anordnung zur ursachenerkennung von anstreiferscheinungen in gleitlagern |
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DE19904028559 Ceased DE4028559A1 (de) | 1990-04-02 | 1990-09-08 | Verfahren und anordnung zur ursachenerkennung von anstreiferscheinungen in gleitlagern |
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---|---|
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