DE4122128A1 - Hydroelastische tiefzieheinrichtung - Google Patents
Hydroelastische tiefzieheinrichtungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine hydroelastische
Tiefzieheinrichtung bei Pressen zum Ziehen von Blechformteilen
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Bei der Metallumformung zur Herstellung von tiefgezogenen
Blechformteilen gehört es zum System der Werkzeugtechnik, daß
zur Abstützung der Blechhalterplatten Ziehstifte eingesetzt
werden. Diese Ziehstifte als Distanzhaltestifte wirkend sind
Druckbolzen zwischen der Blechhalterplatte und dem Ziehkissen.
Sie sind ein notwendiger Bestandteil des jeweiligen
Tiefziehwerkzeuges, d. h., die Länge der Ziehstifte und ihre
Anzahl ist werkzeugbedingt.
Als nachteilig bei diesen mechanischen Ziehstiften hat sich
herausgestellt, daß sie verschleißen und sich somit
ungleichmäßige Blechhaltekräfte bei starrem Niederhaltersystem
im Laufe des Betriebes unkontrolliert einstellen können, welches
eine unkontrollierte Faltenbildung vom Formteil bewirkt. Diesen
Effekt können elastische Niederhalter durch Zwischenlage einer
Gummiplatte verhindern.
Aus der DE-PS 30 22 844 ist bereits eine Tiefzieheinrichtung
an Werkzeugen oder Pressen zum Ziehen von Blechformteilen
bekannt, die ein aus mehreren Druckzylindern und mit in diesen
axial bewegbar geführten, mit Strömungsdruckmittel beaufschlagten
Kolben bestehendes Ziehkissen zum Abstützen einer
Blechhalterplatte besitzt und mit einem weiteren, einen in
Ziehrichtung bewegbar geführten Ziehstempel aufnehmenden
Ziehkissen ausgerüstet ist, dessen Druckzylinder mit den
Druckzylindern des der Blechhalterabstützung dienenden
Ziehkissens über Strömungswege verbunden und mit beim Ziehvorgang
aus diesen Druckzylindern verdrängtem Strömungsdruckmittel
beaufschlagbar sind.
Von Bedeutung bei dieser Tiefzieheinrichtung ist, daß beim
Niedergehen des von einem Pressenstößel betätigten Ziehringes
aus den Druckzylindern des der Blechhalterabstützung dienenden
Ziehkissens abströmendes Druckmedium über Leitungen in die
Druckzylinder des weiteren Ziehkissens, auf dem der Ziehstempel
vertikal bewegbar aufgenommen ist, überströmt und die in den
Druckzylindern dieses Ziehkissens geführten Kolben beaufschlagt,
die ihrerseits beim Ziehvorgang den Ziehstempel entgegen
der Bewegungsrichtung des Ziehringes und der Blechhalteplatte
in Ziehrichtung antreiben. Dieser damit verwirklichte
unmittelbare Strömungsverbund zwischen den Druckzylindern des
Blechhalterplatten-Wirkungsfeldes zu den Druckzylindern des
Ziehstempel-Wirkungsfeldes soll eine sogenannte Druckwaage
darstellen.
Als nachteilig bei dieser Tiefzieheinrichtung hat sich
herausgestellt:
Die entstehenden Kräfte sind nicht reproduzierbar, weil eine
Abhängigkeit zwischen der Ziehgeschwindigkeit aufgrund
unterschiedlicher Strömungs-Widerstände entstehen, d. h. für
eine Prozeßführung über ein Computer-Programm ist sie nicht
geeignet.
Der Kräfteverlauf bei der Blechumformung ist weiter vom Beginn
bis zum Ende des Tiefziehprozesses in etwa parabolisch. Besonders
bei flachen Ziehteilen oder auch bei komplizierten
Formteil-Geometrien ist es aber zwingend notwendig, am Anfang
gezielt in besonderen Wirkungsfeldbereichen des
Blechhalterbereiches höhere Blechhalterkräfte einzusteuern.
Zur Kompensierung dieses Nachteiles ist dann nach DE-OS 33 33 687
ein Drucksteuerventil mit aufgenommen worden, um im
Strömungsdurchlauf des Hydrauliköles zwischen Blechhalter und
Ziehstempel über dieses Drucksteuerventil, z. B. am Anfang oder
auch grundsätzlich über den Gesamt-Ziehverlauf, unterschiedliche
Drücke einstellen zu können.
Dabei haben sich in der Praxis folgende Nachteile dieser
Steuerung herausgestellt:
- a) Bei unterschiedlichen Druckzuständen im Wirkungsfeld-Blechhalter und Wirkungsfeld-Ziehstempel wird das Öl unterschiedlich komprimiert, wodurch hydraulische Druckspitzen verursacht werden, welche wieder zur Zerstörung der Schmierfilmoberflächenstruktur führen kann.
- b) Das Drucksteuerventil hat einen Lecköl-Verbrauch.
- c) Aufgrund der Verhältnisse gemäß a) und b) sind keine reproduzierbaren Prozeß- bzw. Produktionsabläufe erzielbar, d. h., eine exakte Prozeßführung ist nicht möglich.
Durch den Strömungsverbund bei den beiden DE-Schutzrechten ist
allgemein noch der Nachteil verbunden, daß die
Ziehstempel-Wegposition nie exakt reproduzierbar, aufgrund der
Ölkompressibilität und von Leckagen, anzusteuern ist.
Um den Nachteil eines starren Niederhaltersystems zu
kompensieren, ist weiterhin gemäß DE 32 42 705 ein
Ziehkissensystem mit Vierpunktabstützung und unabhängiger
Krafteinstellung je Zylinder bekannt, um Kipplagen auszugleichen
sowie individuelle Krafteinwirkungen am Ziehring wenigstens
an den Ecken wirken zu lassen. Nachteilig ist, daß zwischen
diesen (1-4) Kraftwirkungspunkten Durchbiegungen an der
Ziehkissenplatte nicht ausgeglichen werden können und eine
Gleichlaufbewegung bei der Rückstellung des Systems, zum Beispiel
in einer Auswerferposition, nicht gegeben ist.
Zur Kompensierung des letzteren Nachteils ist wiederum gemäß
EP 02 68 894 und DE 38 07 683 bekannt, daß die mehrfach
angeordneten hydraulischen oder pneumatischen Stützzylinder
für die Blechhalterplatte wiederum zentral über eine mechanische
Traverse verbunden sind und diese wieder für eine
Gleichlaufbewegungsfunktion durch ein einzelnes zentrales
hydraulisches Stützglied gesteuert werden. Nachteilig bei solchen
Systemen ist der hohe mechanische Aufwand und daß auch bei einer
zentralen Verstellung durch exzentrische Krafteinwirkung, zum
Beispiel beim Auswerfen des Werkstückes, Kippbewegungen
auftreten, die wieder nur durch einen zusätzlichen mechanischen
Führungsaufwand begrenzt aufgefangen werden können.
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, bei Vermeidung
der genannten Nachteile ein prozeßleitfähiges, CNC (Computer
Numeric Controll) -gesteuertes Vielpunkt-Ziehkissensystem zu
schaffen, und damit ein rechnergestütztes, prozeßfähiges,
hydroelastisches Tiefziehen zu verwirklichen, bei dem die
entsprechend der Formgeometrie des Werkstückes und gemäß dem
Lochbild angeordneten Ziehstifte für das
Blechhalterplatten-Wirkungsfeld und das Ziehstempel-Wirkungsfeld
aktivierbar wird, und damit eine exakte Kraftprofil-Regelung
ohne Störamplituden zu verwirklichen und um die Vorteile und
Wirkungen eines gummielastischen Ziehkissensystems zu erreichen.
Die Lösung dieser Aufgabe ist verwirklicht nach der Lehre des
kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs 1.
Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen und Merkmale ist es
insbesondere gelungen, für mehrere Wirkungsfelder von
Blechhalterplatte und Ziehstempel, den Verfahrensvorteil eines
gummielastischen Blechhalter-Ziehkissensystems nachzuvollziehen,
aber mit dem Vorteil und der Möglichkeit der rechnergestützten
Prozeßteuerung. Die erfindungsgemäße Lösung ermöglicht eine
Vielzahl von Hydraulik-Zylinder auf engstem Raum prozeßfähig
und rechnergestützt, d. h. bei gleichem Programm identisch
wiederholbar, ohne daß man jeden einzelnen Zylinder mit separat
angesteuerten Ventilen versehen muß, zu aktivieren.
Die erfindungsgemäße hydraulische Vielpunkt-Tiefzieheinrichtung
in Kombination mit dem Kurzhub-Vielzylinder-System ist mit
Vorteilen sowohl in hydraulischen als auch in mechanischen
(Kurbel-) Tiefziehpressen einsetzbar.
Von Vorteil ist weiter:
- 1. Jeder mechanische Ziehstift für die Blechhalter-Wirkungsfelder stützt sich im Rahmen seines Kraftwirkungsfeldes auf einem hydraulischen Kissen ab, so daß Unebenheiten am Ziehring automatisch mit dem Effekt eines gummielastischen Ziehkissens ausgeglichen werden mit einer gleichmäßigen Krafteinwirkung um den Ziehring herum.
- 2. Die Kurzhubkolben können zu sogenannten Kraftwirkungsfeldern zusammengefaßt werden mit fester Verbohrung oder Verrohrung in der Ziehkissenplatte selbst, wobei mit dem Einsatz von externen hydraulischen Kraftwirkungsfeldblöcken in Verbindung mit flexiblen Schläuchen die Anordnung der Kraftwirkungsfelder oberhalb der Ziehkissenplatte beliebig wählbar ist und diese Schläuche zu jedem Kurzhubkolben an der Ziehkissenplatte selbst steckbar anzuordnen sind.
- 3. Die einzelnen Kurzhubkolben können zweckmäßigerweise entsprechend ihrem Rasterabstand "a" und "b" in einer oder mehreren Montageplatten zusammengefaßt werden, wobei diese Montageplatten über die gesamte Ziehkissenfläche in größeren Rasterfeldern vereinzelt werden können. Die Befestigung dieser Montageplatte erfolgt formschlüssig über Schraubverbindungen zur Ziehkissenplatte. Jedem Kurzhubkolben sind Rückstellfedern zugeordnet, so daß die mechanische Null-Position immer auf der Ziehkissen-Stützfläche der Ziehkissenplatte vorliegt und
- 4. Die Kraftwirkungsfelder werden mit Rücksicht auf eine exakte Kraftprofilsteuerung über den Ziehhub servohydraulisch geregelt.
Mit der Tiefzieheinrichtung nach der Erfindung ist auch die
Möglichkeit geschaffen, vorhandene Werkzeuge, die bisher für
mechanische Ziehstifte eingesetzt wurden, auch auf diesen
hydraulischen Tiefziehapparat universell ohne Abänderung
einzusetzen, wobei die Möglichkeit einer sehr hohen
Prozeßfähigkeit der servohydraulischen Ansteuerung und dem
Einsatz unterschiedlicher Verfahrensschritte, z. B. Umschalten
Tiefziehen zum Streckziehen ein sehr gutes und großes
Anwendungs-Spektrum ermöglicht.
Die Möglichkeiten aus der Prozeßfähigkeit des Verfahrens zur
Steuerung des Tiefziehvorgangs nach der Erfindung sind
insbesondere auch von Bedeutung für die Qualitätssicherung des
herzustellenden Tiefziehteiles. Störeinflüsse, wie z. B. Kippen
des Pressenstößels oder Unparallelitäten am Werkzeug können
durch das angegebene hydraulische Kurzhub-Vielpunktsystem
wirkungsvoll kompensiert werden, um zum Beispiel Faltenbildungen
präventiv zu verhindern.
Von Vorteil ist weiter, daß zur Durchführung einer
Streckziehoperation während des Umformhubes "h" und zur
Einleitung dieser Operation das Kraftniveau in den
Kraftwirkungsfeldern der Vielpunkt-Ziehkissenplatte zum
Einspannen des Werkstückes erhöht wird.
Zur Lösung der Aufgabe trägt auch bei, wenn die Ziehringplatten
relativ dünn, d. h. unter der Krafteinwirkung der Ziehstifte
elastisch verformbar ausgeführt ist, und daß die zulässige Dicke
dieser Ziehringplatte nach den bekannten Berechnungsmethoden
und Regeln der Technik, z. B. der Finiteelementenrechnung,
bestimmt wird. Entsprechend der Dicke der Ziehringplatte "d"
dem Rasterabstand und der zulässigen elastischen Durchbiegung,
wie sie z. B. für die Umformpraxis in der Größenordnung zwischen
0,05-0,4 mm zum Tragen kommt, und zwar entsprechend einer
in der Praxis auftretenden Blechdickenveränderung im Zug- und
Druckumformungsbereich. Der Vorteil dieser direkten
Krafteinwirkung ist weiter, daß um die Ziehringgeometrie die
Kräfte von den Kurzhubkolben direkt über die Druckbolzen zur
Wirkung kommen.
Wenn die Dicke "d" der Ziehringplatte nach den bekannten Regeln
der Berechnungsmethoden einmal bestimmt ist, ergeben sich jedoch
aufgrund der aus der Praxis gewonnenen Erfahrungen in der
Anwendung dieses Systems folgende zweckmäßige Bemessungsregeln.
Die Dicke "d" der Platte verändert sich nach diesen
Bemessungsregeln:
I bei Veränderung der Kraft F pro Ziehstift
d F1/3
II bei Veränderung des Rasterabstandes r
d r4/3
III bei Veränderung der Durchbiegung f im Rasterabstand
d f-1/3.
d F1/3
II bei Veränderung des Rasterabstandes r
d r4/3
III bei Veränderung der Durchbiegung f im Rasterabstand
d f-1/3.
Wenn man die Spaltabstandveränderungen Δ s in den jeweiligen
Zug- und Druckumformungsbereichen mißt, kann gezielt in den
Kraftfeldbereichen das Kraftprofil verändert und somit der
Materialfluß des Werkstückes in vorteilhafter Weise gesteuert
werden. Somit ist der nächste Schritt frei für die Integration
in einem Prozeßregelkreis, z. B. mit Wegmeßsensorik zur
Erkennung der Spaltveränderung Δ s zwischen Werkzeugunter- und
Oberteil für eine Materialflußregelung am Ziehring.
Von Vorteil ist das Kurzhubkolben-Zylindersystem auch, weil
das erforderliche Fahröl sehr klein ist. Ebenso ist durch das
geringere Volumen in den Kurzhubzylindern das nötige Füllöl
zum Ausgleich der Kompression extrem gering. Insofern sind die
Ansteuerleitungen sehr klein, so daß entsprechend dem
Kreuzschienenraster und innerhalb des Kolbendurchmessers eine
relativ hohe Anzahl von Ansteuerbohrungen vorgesehen werden
können. Ebenso können aufgrund der relativ kleinen Durchmesser,
z. B. r 3-10 mm, die Ansteuerleitungen für unterschiedliche
Ebenen der Vielpunktziehkissenplatte untergebracht werden. Der
Vorteil der doppeltwirkenden Pressenanordnung besteht in der
Umformarbeit. Das Werkstück gleitet im Ziehspalt Δ s (z. B.
mit dem Reibfaktor µ = 0,1). Die aufwärts gerichtete
Stempelbewegung hat lediglich als Umformarbeit das Herausgleiten
des Bleches durch den Ziehspalt Δ s und die zusätzliche
Blechumformarbeit Biegen, Strecken, um die Ziehringkante zu
bewältigen. Dadurch ist die Umformarbeit für die Gesamtpresse
um kleiner/gleich 50% kleiner als bei einer einfachwirkenden
Ausführung. Die Statik der Gesamtpresse muß natürlich nach wie
vor für die Gesamtpreßkraft (Niederhaltekraft und Umformkraft)
ausgelegt sein.
Die gemäß der Erfindung gefundene Lösung für ein
Vielpunktziehkissen-System erfüllt somit in vorteilhafter Weise
folgende Anforderungen:
- - reproduzierbare Einsteuerung und Regelung einmal optimierter Prozeßparameter,
- - Verschleißunabhängiger Prozeßablauf durch hydraulischen Ziehapparat und
- - Bessere und konstante Ziehergebnisse durch gezielte Anpassung der Niederhaltekraft entlang der Ziehringgeometrie und überschwingfreie Kraftprofilregelung (adaptive Regelung).
Sie ermöglicht weiter Regelsysteme mit Prozeßleitfunktion, z. B.
Materialflußregelung durch Verknüpfung einer Ziehspaltsensorik
mit der adaptiven Regelung der Blechhaltekräfte und die gezielte
Einwirkung der Niederhaltekräfte direkt auf die elastische
Ziehring- oder Niederhalteplatte unmittelbar entlang der
Ziehringkante.
Dieses Ergebnis bedeutet für die Praxis, daß die für die
Produktionssicherheit bisher nicht voll ausgeschöpften
Ziehreserven durch die erfindungsgemäße Lösung genutzt werden
können, d. h. dieses neue Instrumentarium der Tiefziehtechnologie
dient nicht nur der Qualitätssicherung, sondern ist auch ein
Rationalisierungsgewinn.
Die weiteren Patentansprüche betreffen zweckmäßige
Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung.
Die Erfindung ist nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen
in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher
beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 in schematischer Darstellung die
Tiefzieheinrichtung nach der Erfindung,
Fig. 2 in einem Ausschnitt "z" die Ziehkissenplatte
mit Ziehstempel und Blechhalterplatte in einem
größeren Maßstab nach Fig. 1,
Fig. 3 ein zweites Ausführungsbeispiel der
Tiefzieheinrichtung mit zwei Ziehstempeln nach
der Erfindung,
Fig. 4 in einem Ausschnitt die Ziehkissenplatte in
größerem Maßstab nach Fig. 1 und 3 und
Fig. 5 die Ziehkissenplatte mit Zuleitungen für die
Kraftwirkungsfelder.
Die Zeichnung zeigt in den Fig. 1 bis 5 zwei
Ausführungsbeispiele der Tiefzieheinrichtung im Einsatz in einer
zweifach wirkenden Presse 1 von oben, teils in offener und teils
in geschlossener Arbeitsstellung. Am Oberholm unterhalb des
Stößels 2 ist die Ziehkissenplatte 8 mit einer oder mehreren
Ziehringplatten 4 angebracht. Die Führungsplatte 26, ausgebildet
als Lochplatte entsprechend dem Rastermaß a/b dient als Führung
für die Ziehstifte 13 auf den Ziehring 4 bzw. auf die
Ziehringe 4.
Die Zeichnung nach den Fig. 1 und 3 zeigt weiter die Ausbildung
des hydraulischen Ziehkissens 8 bestehend aus den mechanischen
Ziehstiften 13, die im Rasterfeld der Führungsplatte 26 um die
Ziehring-Geometrie des Werkstückes 7 herum angeordnet sind.
Die Ziehstifte 13 stützen sich wiederum ab auf der gemeinsamen
Ziehkissenplatte 8. In der Ziehkissenplatte 8 sind entsprechend
dem Rasterfeld mit den Abstandsmaßen "a" und "b" hydraulische
Kurzhubkolben-Zylindersysteme 10 und 11 vorgesehen. Der Hub "H"
der Kurzhubkolben 10 beträgt dabei nur wenige mm, zum Beispiel
maximal 10 mm, vorzugsweise 1 bis 5 mm. Jeder Ziehstift 13 stützt
sich wieder auf einen Kurzhubkolben 10 ab und ist in einer
Zentrierungssenke 34 der Kurzhubkolben 10 gelagert. Die
Kurzhubkolben 10 können in mehreren Kraftwirkungsfeldern 21
und 22 für die Blechhalterplatte 12 zusammengefaßt sein, wobei
ihre Verbindung über ihre Zylinder 11 mit fester Verbohrung
oder Verrohrung nach den Fig. 1, 2 und 3 in der
Ziehkissenplatte 8 erfolgt.
Die Fig. 1 bis 5 zeigen die Ziehkisseneinheit entsprechend der
Erfindung. Die hydraulischen Kolben 10 im festen
Rasterabstand (125 mm) sind dabei in Gruppen zu
Kraftwirkungsfeldern 21 und 22 zusammengefaßt. Man erkennt die
gesteckten mechanischen Ziehstifte 13, die im Bereich der
Ziehringgeometrie 35 konzentriert angeordnet sind. Beim Wechsel
der Werkzeuge werden lediglich entsprechend der neuen
Ziehringgeometrie die Ziehstifte 13 neu gesteckt und das neue
Kraftprofilprogramm eingegeben bzw. abgerufen.
Durch flexible Schläuche 25 und Steckverbinder 15 können über
externe hydraulische Kraftwirkungsfeldblöcke die Anordnung der
Kraftwirkungsfelder 21 und 22 oberhalb der Ziehkissenplatte 8
z. B. entsprechend der Funktion eines Kreuzschienenverteilers,
beliebig gewählt werden. Die einzelnen Kurzhubkolben-Zylinder
systeme 10 und 11 können entsprechend ihrem Rasterabstand "a"
und "b" in einer Montageplatte 24 zusammengefaßt werden, wobei
einzelne Montageplatten 24 über die gesamte Ziehkissenfläche
in größeren Rasterfeldern vereinzelt werden können. Die
Befestigung der Montageplatten 24 erfolgt formschlüssig über
Schraubverbindungen 16 auf der Ziehkissenplatte 8. Jedem
Kurzhubkolben 10 sind Rückstellfedern 17 zugeordnet, so daß die
mechanische Null-Position immer auf der Ziehkissenstützfläche 19
der Ziehkissenplatte 8 vorliegt, bzw. daß die Kurzhubkolben 10
mittels der Rückstellfeder 17 für eine ± Kompensation in einer
neutralen Mittellage gehalten werden.
Die Fig. 1 zeigt weiter die Anordnung einer hydraulischen
Umformstempelträgerplatte 23 als Ziehkissen für den Ziehstempel 5
in bekannter konventioneller Bauart, bestehend aus den
mechanischen Ziehstiften 33, die im Rasterfeld der Tischplatte 6
um die Ziehring-Geometrie herum angeordnet sind, wobei die
Umformstempelträgerplatte 23 sich gegen vier hydraulische
Stellglieder bzw. Stützzylinderkolbenanordnungen 3 und 4
abstützt. Diese wiederum sind fest mit der Grundplatte 9 des
Pressengestells verbunden. Die Umformstempelträgerplatte 23
wird an den vier äußeren Ecken hydraulisch mit jeweils einem
Zylinder 14 abgestützt. Alle vier Zylinder werden während des
Tiefziehhubes durch Synchronlauf (Parallellauf) servohydraulisch
geregelt, wobei diese vier parallellaufgeregelten Zylinder als
Differenzialkolben 3 ausgebildet sind.
Der Arbeitstakt der Tiefzieheinrichtung ist wie folgt:
Der Stößel wird hydraulisch mittels des
Stößel-Hauptzylinders 29 bis zur Auflage auf das Werkstück 7
(mit Eigengewicht des Stößels aufliegend) abgesenkt. Danach
wird entweder der Hydraulikzylinder 29 über ein Steuerventil
hydraulisch oder mechanisch verriegelt mittels Schieber 32.
Nach der Verriegelung werden die Kurzhubkolben 10 hydraulisch
aktiviert, d. h., in den Kraftwirkungsfeldern 21 und 22 können
entsprechende Kraftprofile über den Tiefziehhub H, hydraulisch
gefahren werden. Die Kraftwirkungsfelder 21 und 22 (z. B. acht
Felder, vier Zug- und vier Druckbereiche bei einem Rechteckkörper)
werden entsprechend der Blechdickenveränderung am Ziehflansch
im Kraftprofil gesteuert. Bei der kraftschlüssigen mechanischen
Verriegelung wird der Hauptzylinder 29 über ein
Proportionalventil mit Drucköl versorgt, und zwar zeitparallel
zum Kraftprofilaufbau. Zur sicheren mechanischen Abstützung
ist die Kraft im Hauptzylinder 29 ca. 20% größer als die
Summenkraft der Kraftwirkungsfelder in der Ziehkissenplatte 8.
Bei einer formschlüssigen Verriegelung mit Schieber 32 und der
Druckstangen 27 werden die Summenkräfte von der
Ziehkissenplatte 8 als Reaktionskraft vom Preßgestell
aufgenommen. In beiden Fällen wird die Regelhydraulik für die
Kurzhubzylinder 11 nicht durch Störeinflüsse des großen
Ölvolumens des Hauptzylinders 29 aufgrund der Kompressibilität
des Öles (ca. 1% vom Volumen pro 100 bar) beeinträchtigt. Bei
einer hydraulischen Verriegelung, z. B. durch Verschließen des
gesteuerten Rückschlagventiles, muß zeitparallel mit dem Aufbau
der Summenkräfte in der Vielpunktziehkissenplatte 8 das
Kompressionsvolumen nachgefüllt werden. Entweder in die
Kurzhubzylinder 11 oder über ein Proportionalventil in den
Hauptzylinder 29.
Der Ziehstempel 5 ist auf der Tischplatte 6 angeordnet. Die
Tischplatte 6 hat Durchtrittsbohrungen zur Aufnahme der
Ziehstifte 33. Entsprechend der projizierten Fläche des
Ziehstempels 5 werden diese durch die Tischplatte 11 gesteckt,
so daß sich die Ziehstifte 33 auf der Umformstempelträgerplatte 23
mechanisch abstützen. Der Umformprozeß wird durch die vertikale
Hubbewegung der hydraulisch angetriebenen
Umformstempelträgerplatte 23 ausgeführt.
Über den Tiefzieh-, d. h. Umformhub h, kann jede gewünschte
Operation, z. B. mit einem Zwischenhub zur Sprühschmierung
durchgeführt werden, ohne daß der Stößel hydraulisch oder
mechanisch entriegelt werden muß.
Nach Fig. 5 werden zwei Ziehstempel 5 und 5′′ nebeneinander
auf der Tischplatte, z. B. zur Herstellung einer
Doppelbeckenspüle, eingesetzt. So werden sie entsprechend auf
der Tischplatte 6 positioniert und die Ziehstifte 33 unter den
projizierten Flächen dieser beiden Stempel wiederum gesteckt.
Falls die Stempel unterschiedliche Umformtiefen h1 bzw. h2
durchführen sollen, so können anstelle der
Umformstempelträgerplatte 23 separate hydraulische Stellglieder
30 und 31 angeordnet werden, wobei solche Stellzylinder analog
in beliebiger Anzahl unterhalb der Tischplatte 6 angeordnet
werden können, falls mehrere Ziehstempel mit unterschiedlichen
Höhen zur Umformung benötigt werden.
Claims (10)
1. Hydroelastische Tiefzieheinrichtung bei Pressen zum Ziehen
von Blechformteilen mittels eines Stößels und einer vom
Werkzeug gegenüber hydraulischen Druckzylindern und über
Ziehstiften abgestützten Blechhalterplatte sowie mit einem
in Ziehrichtung bewegbar geführten Ziehstempel, der sich
an mindestens einem in einem Zylinder geführten und mit
Hydraulik Medium beaufschlagbaren Kolben abstützt und eine
hydraulische Ziehkissenplatte vorgesehen ist, bei der im
Rasterfeld der Tischplatte die mechanischen Ziehstifte
entsprechend der Ziehring-Geometrie angeordnet sind und sich
auf einer gemeinsamen Ziehkissenplatte abstützen, wobei die
Ziehkissenplatte von einem oder mehreren hydraulischen
Stellgliedern auf und abbewegbar gehalten ist, dadurch
gekennzeichnet, daß
- a) eine unterhalb des Stößels (2) angebrachte Ziehkissenplatte (8) mit Multipunkt-Ansteuerung entsprechend der Formgeometrie des Werkstückes (7) vorgesehen ist und innerhalb der Ziehkissenplatte (8) jedem Zielpunkt (20) entsprechend dem Rasterfeld bzw. Lochbild (18) mit den Maßen "a" und "b" ein hydraulischer Kurzhubkolben (10) mit aufsteckbaren Ziehstiften (13) zugeordnet ist, wobei der Hub des Kurzhubkolbens (10) maximal 10 mm vorzugsweise 1 bis 5 mm beträgt.
- b) jedem Kurzhubkolben (10) je ein Kurzhubzylinder (11) mit wahlweise zuschaltbaren hydraulischen Kraftwirkungsfeldern (21 und 22) entsprechend der Blechhalterplatte (12) zugeordnet ist und
- c) die Presse doppeltwirkend ausgebildet ist, wobei der Tiefziehtakt so gesteuert wird, daß der Stößel (2) bis auf Kontakt mit dem Werkstück (7) sich abwärts bewegt und nach Auflage auf dem Werkstück (7) hydraulisch oder mechanisch mit dem Pressengestell (1) verriegelt wird und anschließend sowie mit Beginn des durch Aufwärtsbewegung des Ziehstempels (5) eingeleiteten Umformprozesses die Kurzhubkolben (10) hydraulisch aktiviert werden.
2. Hydroelastische Tiefzieheinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß bei der
mechanisch-kraftschlüssigen Verriegelung des Stößels (2)
die Druckkraft im Hauptzylinder (29) des Stößels (2) um
ca. 20% größer gehalten ist als die Summenkraft der
Kurzhubzylinder (11) aller Kraftwirkungsfelder (21 und 22)
aus der Ziehkissenplatte (8).
3. Hydroelastische Tiefzieheinrichtung nach den Ansprüchen 1
und 2, gekennzeichnet durch eine
hydraulische Verriegelung mit einer Steuerung bei der
zeitparallel mit dem Aufbau der Summenkräfte das
Kompressionsvolumen entweder in den Kurzhubzylindern
ergänzend zu dem Arbeitshub (h) oder über ein
Proportionalventil in den Hauptzylinder (29) des Stößels (2)
Öl nachfüllbar ist.
4. Hydroelastische Tiefzieheinrichtung nach den Ansprüchen 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sich
entsprechend der Ziehringgeometrie Druckbolzen (25) auf einer
Umformstempelträgerplatte (23) mechanisch abstützen.
5. Hydroelastische Tiefzieheinrichtung nach den Ansprüchen 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß für
mehrere Ziehstempel eine entsprechende Anzahl
Umformstempelträgerplatten (23) vorgesehen sind, die bei
unterschiedlichen Umformtiefen h1/h2 von separat
angetriebenen hydraulischen Stellgliedern (30 und 31)
bewegbar sind.
6. Hydroelastische Tiefzieheinrichtung nach den Ansprüchen 1
bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Einleitung der Streckziehoperation während des
Umformhubes "h" das Kraftniveau in den Kurzhubzylindern (11)
erhöht wird.
7. Hydroelastische Tiefzieheinrichtung nach den Ansprüchen 1
bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Ziehringplatte (4) an der Ziehkissenplatte (8) elastisch
aufgehängt ist.
8. Hydroelastische Tiefzieheinrichtung nach den Ansprüchen 1
bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
Meßeinrichtungen vorgesehen sind, die die
Spaltabstandveränderungen (Δs) in den jeweiligen Zug- und
Umformungsbereichen messen.
9. Hydroelastische Tiefzieheinrichtung nach den Ansprüchen 1
bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der
oder die Ziehringe (4) als relativ dünne und damit elastisch
im Bereich von ca. 0,05-0,4 mm Durchbiegung zwischen den
Rasterabständen verformbare Ziehringplatten (4) ausgeführt
sind.
10. Hydroelastische Tiefzieheinrichtung nach den Ansprüchen 1
bis 9, gekennzeichnet durch eine
Bemessungsregel für die Ziehringplatte (4), wonach die Stärke
"d" wie folgt ausgeführt ist:
I bei Veränderung der Kraft F pro Ziehstift (13)
d F1/3
II bei Veränderung des Rasterabstandes "s"
d s4/3
III bei Veränderung der Durchbiegung "f" im Rasterabstand d f-1/3.
II bei Veränderung des Rasterabstandes "s"
d s4/3
III bei Veränderung der Durchbiegung "f" im Rasterabstand d f-1/3.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914122128 DE4122128A1 (de) | 1991-07-04 | 1991-07-04 | Hydroelastische tiefzieheinrichtung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914122128 DE4122128A1 (de) | 1991-07-04 | 1991-07-04 | Hydroelastische tiefzieheinrichtung |
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4122128A1 true DE4122128A1 (de) | 1993-01-07 |
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ID=6435411
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914122128 Withdrawn DE4122128A1 (de) | 1991-07-04 | 1991-07-04 | Hydroelastische tiefzieheinrichtung |
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