DE4121753C2 - Verfahren zur Abtrennung von Synthesenebenprodukten und chromophoren Verunreinigungen in synthetischen Peptiden und Peptidderivaten - Google Patents
Verfahren zur Abtrennung von Synthesenebenprodukten und chromophoren Verunreinigungen in synthetischen Peptiden und PeptidderivatenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abtrennung von Synthesenebenprodukten und chromophoren
Verunreinigungen in synthetischen Peptiden und Peptidderivaten gemäß den Patentansprüchen.
Die Herstellung biologisch aktiver Substanzen zur Verwendung als Wirkstoffe in Arzneimittel ist
begleitet von ständig steigenden Anforderungen an ihre Reinheit. Das setzt in immer stärkerem Maße
die gleichzeitige Entwicklung hochempfindlicher und ökonomisch effektiver chromatographischer
Reinigungsverfahren voraus.
Ziel der Entwicklungen sind dabei solche Verfahren, die bei einem hohen Substanzdurchsatz eine
gleichmäßig hohe Wiederfindungsrate und hohe Systemresolution aufweisen, und dies bei der Verwendung
einfacher Träger- und Laufmittelsysteme, sowie die Möglichkeit eines hohen Automatisierungsgrades.
Die chromatographische Reinigung von Peptiden und Peptidderivaten erfordert auf Grund der geringen
Ladungs- und Polaritätsunterschiede einer Vielzahl von Synthesenebenkomponenten die Anwendung
aufwendiger Chromatographietechniken. Vorzugsweise kommen dabei HPLC-Verfahren und
Mitteldruckchromatographieverfahren auf der Basis von RP-Kieselgelen (Kraus, HI, Leser, MI, Swiss
Chem. 9 (1987) H. 5, 29-30; WO 89/01485) sowie Methoden der polaren Adsorptions- bzw. Verteilungschromatographie
an Normalkieselgel (DE 28 04 566, DE 34 21 614) und Ionenaustauschtechniken
(DE 26 17 646, DE 27 32 587, DD 242 813, DD 281 089) zum Einsatz.
Für die Herstellung von Wirkstoffen in pharmazeutischer Qualität werden in den letzten Jahren allgemein
präparative HPLC-Techniken bzw. Methoden der präparativen Mitteldruck-Flüssigchromatographie
an RP-Kieselgelen im Produktionsmaßstab favorisiert. Der hohe Investitionsaufwand für die
Trägermaterialien und die Technologie sowie die Nachteile des relativ niedrigen Durchsatzes an
Wirkstoff pro Volumeneinheit Trägermaterial, bei Peptiden
in der Größenordnung von 1 bis 2 mg Rohpeptid pro ml Träger,
und des zur Erzielung einer hohen Auflösung notwendigen
Zusatzes von Salzen, Puffern oder Chelierungsmitteln,
was einen zusätzlichen Schritt zur Entfernung dieser
Hilfsstoffe erfordert (WO 89/01485), werden dabei durch
die Möglichkeiten zur Automatisierung, den geringen Zeitaufwand
und ausgefeilte Überladungsmethoden aufgewogen
(Reese, W., Swiss Chem. 9 (1987) H. 6, 29-36, Kraus, H.,
Leser, M., Swiss Chem. 9 (1987) H. 8, 29-33; Meyer, V.,
Swiss Chem. 11 (1989) H. 10, 39-52; Seipke, G., Müller,
G., Grau, V., Angew. Chem. 98 10 (1986) 530-548).
Wesentlich für die Erzielung hoher Zyklenzahlen pro
Zeiteinheit und möglichst hoher Überladungsraten pro
Zyklus ist dabei die Qualität des Syntheserohproduktes.
Besonders störend wirken hier lipophile Nebenkomponenten,
die in der RP-HPLC nach dem Zielprodukt
eluieren und somit die möglichen Überladungsraten senken
bzw. durch ihre schwere Eluierbarkeit zeit- und
materialaufwendige Säulenkonditionierungsschritte erfordern.
Die Erfindung bezweckt, ein einfaches, hoch effektives
chromatographisches Verfahren zur Abtrennung von unterschiedlichen,
meist nicht definierten, lipophilen
Verunreinigungen von synthetischen Peptiden und Peptidderivaten
aufzuzeigen, das die vorstehend beschriebenen
Mängel weitgehend vermeidet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine effektive,
wenig aufwendige Methode zur präparativen Abtrennung
von lipophilen, meist nicht definierten Nebenkomponenten
von synthetischen Peptiden und Peptidderivaten in einem
Gehaltsanteil von bis zu 15% aufzuzeigen, die zu einer
Produktreinheit <98% HPLC führt bzw. angewendet zur
Reinigung von Zwischenprodukten der Peptidsynthese oder
Vorreinigung von Syntheseprodukten die Feinreinigung der
Syntheseprodukte mit kostenintensiven Methoden, wie präparativer
HPLC, wesentlich erleichtert.
Die lipophilen Nebenkomponenten der synthetischen Peptide
und Peptidderivate unterscheiden sich meist nicht
in der Aminosäuresequenz und Ladung vom Zielpeptid,
sind aber in unterschiedlichem Maße unpolarer und weisen
in der Chromatographie an hydrophoben Phasen im Vergleich
zum Zielpeptid Kapazitätsfaktoren im Bereich des
1,2- bis 5fachen Wertes auf.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß
die chromatographische Abtrennung der lipophilen Nebenkomponenten
der synthetischen Peptide und Peptidderivate
mit bis zu zwanzig Aminosäurebestandteilen an hydrophoben
Trägern, wie Adsorberpolymeren auf Acrylsäureester-
Divinylbenzen-Basis oder Reversed-Phase-Kieselgelen,
in sauren wäßrig-organischen Elutionssystemen
hoher Ionenstärke durchgeführt wird. Bei einer für Adsorptionschromatographien
unüblich hohen Beladung des
Trägers mit 50 bis 150 mg Peptid/ml Säulenvolumen (üblich
sind 1 bis 5 mg/ml Säulenvolumen) erfolgt erfindungsgemäß
die Elution des Zielpeptids als temporärer
Bestandteil des sauren wäßrig-organischen Elutionsmittels
und Ionenbildner (durch Protonierung an den freien
Aminogruppen bei pH-Werten <3,5) in Kombinationswirkung
mit dem organischen Lösungsmittelanteil von max.
30% isokratisch im Säulendurchbruch nahezu ohne Retention,
während die lipophilen Nebenkomponenten entsprechend
ihren Kapazitätsfaktoren stark verzögert eluiert
werden.
Dabei kann das zu reinigende Peptid in einer Konzentration
bis zur Sättigung in bis zu zwei Säulenvolumen, vorzugsweise
bis zu einem halben Säulenvolumen, temporärer
Bestandteil des Elutionsmittels und Ionenbildner sein,
was den sonst üblichen Zusatz von Salzen, Puffern und
Chelierungsmitteln und deren in einem zusätzlichen
Schritt erforderliche Entfernung vermeidet, und die
Weiterführung der Elution mit peptidfreiem Elutionsmittel
sonst gleicher Zusammensetzung erfolgen.
Vorteilhaft werden als hydrophobe Träger RP-Kieselgele
oder organische Polymere, vorzugsweise CAE-Träger
(Methacrylsäuremethylester-Divinylbenzen-Copolymerisat)
auf
Basis eines Copolymerisats von Acrylsäureestern mit Divinylbenzen
eingesetzt.
Dabei gelingt es, trotz des im Vergleich zu bekannten
Verfahren um 1 bis 2 Zehnerpotenzen höheren Durchsatzes
an Peptid lipophile Verunreinigungen, die in der HPLC
nur 1 bis 2 Minuten nach dem Zielpeptid eluieren, quantitativ
abzutrennen bzw. weitgehend abzureichern. Da
das Zielpeptid im Säulendurchbruch vor den Verunreinigungen
eluiert, ist die Methode nahezu verlustlos.
Auf Grund der geringen Konzentrationen von flüchtigen
Säuren im salzfreien Elutionssystem können die Peptide
durch Einengen und anschließende Gefriertrocknung
einfach und schonend mit hohen Reinheiten bis zu 0%
Anteil (RP-HPLC) an lipophilen Nebenkomponenten und
Verunreinigungen isoliert werden.
Im folgenden soll die Erfindung an einigen Beispielen
näher erläutert werden.
Auf eine Säule von 250 mm Länge und 9 mm Durchmesser
(V = 15,9 ml), die als Trägermaterial das Adsorberpolymer
CAE auf der Basis Acrylsäureester-Divinylbenzen
der Korngröße 40 bis 60 µm enthält, werden
2,0 g Ac-Arg-Lys(Ac)-Glu-Val-Tyr-OH in 10 ml 10-2 N
HCl, 5% Acetonitril aufgetragen.
Die weitere Elution erfolgt mit 10-2 N HCl, 5%
Acetonitril bei einer Fließgeschwindigkeit von 20 ml/h.
Ac-Arg-Lys(Ac)-Glu-Val-Tyr-OH eluiert nach dem Totvolumen
der Säule von 12 ml in einem Volumen von 24 ml.
Wiederfindungsrate: <94%
Wiederfindungsrate: <94%
HPLC-Bedingungen:
LiCrosorb RP 18, 5 µm, 20% Acetonitril, 0,05 M KH₂PO₄, pH 3,0
LiCrosorb RP 18, 5 µm, 20% Acetonitril, 0,05 M KH₂PO₄, pH 3,0
Auf eine Säule von 250 mm Länge und 9 mm Durchmesser
(V = 15,9 ml), die als Trägermaterial das Adsorberpolymer
CAE auf der Basis Acrylsäureester-Divinylbenzen
der Korngröße 40 bis 60 µm enthält, werden 0,5 g
H-Ser-Tyr-D-Phe-Leu-Arg-Pro-Gly-NH₂-Syntheseprodukt
in 4 ml 0,5 N Essigsäure/5% Isopropanol aufgetragen.
Die weitere Elution erfolgt mit 0,5 N Essigsäure/5%
Isopropanol bei einer Fließgeschwindigkeit von 20 ml/h.
H-Ser-Tyr-D-Phe-Leu-Arg-Pro-Gly-NH₂ wird nach dem
Säulentotvolumen von 12 ml in 20,4 ml Volumen eluiert.
Wiederfindungsrate: <97,2%
Wiederfindungsrate: <97,2%
HPLC-Bedingungen:
LiChrosorb RP 18, 5 µm, 24% Acetonitril, 0,05 M KH₂PO₄, pH 2,2
LiChrosorb RP 18, 5 µm, 24% Acetonitril, 0,05 M KH₂PO₄, pH 2,2
Auf eine Säule von 250 mm Länge und 9 mm Durchmesser
(V = 15,9 ml), die als Trägermaterial das Adsorberpolymer
CAE auf der Basis Acrylsäureester-Divinylbenzen
der Korngröße 40 bis 50 µm enthält, werden
2 g H-Lys[Z(NO₂)]-Pro-OH-Syntheseprodukt in 5 ml
10-3 N HCl, 20% Acetonitril aufgetragen.
Die weitere Elution erfolgt mit 10-3 N HCl, 20% Acetonitril
bei einer Fließgeschwindigkeit von 20 ml/h.
H-Lys[Z(NO₂)]-Pro-OH wird nach dem Säulentotvolumen
von 12 ml in 18 ml Volumen eluiert.
Wiederfindungsrate: <96%
Wiederfindungsrate: <96%
Verunreinigungen:
keine lipophilen Verunreinigungen
HPLC-Bedingungen:
LiChrosorb RP 18, 5 µm, 32% Acetonitril, 0,05 M KH₂PO₄, pH 3,0
keine lipophilen Verunreinigungen
HPLC-Bedingungen:
LiChrosorb RP 18, 5 µm, 32% Acetonitril, 0,05 M KH₂PO₄, pH 3,0
Wie Beispiel 3, mit Kieselgel RP 18 einer Korngröße von
20 bis 30 µm als Träger. Als Elutionsmittel wird 10-3 N
HCl, 22% Acetonitril verwendet.
Wiederfindungsrate: <96%
Wiederfindungsrate: <96%
Verunreinigungen:
keine lipophilen Veränderungen
HPLC-Bedingungen:
LiChrosorb RP 18, 5 µm, 32% Acetonitril, 0,05 M KH₂PO₄, pH 3,0
keine lipophilen Veränderungen
HPLC-Bedingungen:
LiChrosorb RP 18, 5 µm, 32% Acetonitril, 0,05 M KH₂PO₄, pH 3,0
Auf eine Säule von 250 mm Länge und 9 mm Durchmesser
(V = 15,9 ml), die als Trägermaterial das Adsorberpolymer
CAE auf der Basis Acrylsäureester-Divinylbenzen
der Korngröße 40 bis 60 µm enthält, werden 1,5 g
p-Glu-His-Trp-OEt in 7 ml 10-1 N AcOH, 5% Isopropanol
aufgetragen.
Die weitere Elution erfolgt mit 10-1 N Essigsäure,
5% Isopropanol bei einer Fließgeschwindigkeit von
20 ml/h. p-Glu-His-Trp-OEt eluiert nach dem Säulentotvolumen
von 12 ml in einem Volumen von 19 ml.
Wiederfindungsrate: <97%
Wiederfindungsrate: <97%
HPLC-Bedingungen:
LiChrosorb RP 18, 5 µm, 24% Acetonitril, 0,05 M KH₂PO₄, pH 2,2
LiChrosorb RP 18, 5 µm, 24% Acetonitril, 0,05 M KH₂PO₄, pH 2,2
Auf eine Säule von 250 mm Länge und 9 mm Durchmesser
(V = 15,9 ml), die als Trägermaterial das Adsorberpolymer
CAE auf der Basis Acrylsäureester-Divinylbenzen
der Korngröße 40 bis 60 µm enthält, werden
2 g H-Pro-D-Phe-Pro-Gly-OH in 1,5 ml 10-2 N HCl,
5% Acetonitril aufgetragen.
Die weitere Elution erfolgt mit 10-2 N HCl,
5% Acetonitril bei einer Fließgeschwindigkeit von
20 ml/h. H-Pro-D-Phe-Pro-Gly-OH wird nach dem Säulentotvolumen
von 12 ml in 9 ml Volumen eluiert.
Wiederfindungsrate: <97,2%
Wiederfindungsrate: <97,2%
Verunreinigungen:
keine lipophilen Verunreinigungen
HPLC-Bedingungen:
LiChrosorb RP 8, 7 µm, 20% Acetonitril,0,05 M KH₂PO₄, pH 3,0
keine lipophilen Verunreinigungen
HPLC-Bedingungen:
LiChrosorb RP 8, 7 µm, 20% Acetonitril,0,05 M KH₂PO₄, pH 3,0
Claims (2)
1. Verfahren zur Abtrennung von bis zu 15% enthaltenen Synthesenebenprodukten und chromophoren
Verunreinigungen in synthetischen Peptiden oder Peptidderivaten mit bis zu zwanzig Aminosäuren
durch Flüssigkeitschromatographie an hydrophoben Trägern, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Peptide oder Peptidderivate in Konzentrationen bis zur Sättigung in bis zu zwei Säulenvolumen
im sauren wäßrig-organischen Elutionsmittel und Ionenbildner hoher Ionenstärke mit einem
organischen Lösungsmittelanteil von maximal 30% einsetzt, bei einer Beladung des Trägers
mit 50 bis 150 mg Peptid oder Peptidderivat/ml Säulenvolumen und einem pH-Wert von <3,5 isokratisch
ohne Retention eluiert und die Elution mit peptidfreiem Elutionsmittel gleicher Zusammensetzung
weiterführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Peptide oder Peptidderivate
bis zur Sättigung in bis zu einem halben Säulenvolumen einsetzt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914121753 DE4121753C2 (de) | 1991-07-01 | 1991-07-01 | Verfahren zur Abtrennung von Synthesenebenprodukten und chromophoren Verunreinigungen in synthetischen Peptiden und Peptidderivaten |
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DE19914121753 DE4121753C2 (de) | 1991-07-01 | 1991-07-01 | Verfahren zur Abtrennung von Synthesenebenprodukten und chromophoren Verunreinigungen in synthetischen Peptiden und Peptidderivaten |
Publications (2)
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DE4121753A1 DE4121753A1 (de) | 1993-01-14 |
DE4121753C2 true DE4121753C2 (de) | 1996-04-04 |
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DE19914121753 Expired - Fee Related DE4121753C2 (de) | 1991-07-01 | 1991-07-01 | Verfahren zur Abtrennung von Synthesenebenprodukten und chromophoren Verunreinigungen in synthetischen Peptiden und Peptidderivaten |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4121753C2 (de) |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1989001485A1 (en) * | 1987-08-14 | 1989-02-23 | Gebro Broschek Kg | Purification of raw peptides by preparative medium-pressure liquid chromatography |
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1991
- 1991-07-01 DE DE19914121753 patent/DE4121753C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE4121753A1 (de) | 1993-01-14 |
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