DE4120709A1 - Verfahren zur herstellung eines hydraulikzylinders - Google Patents
Verfahren zur herstellung eines hydraulikzylindersInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen
eines Hydraulikzylinders und insbesondere ein Verfahren
zur Herstellung von Hydraulikzylindern, die als Brems
zylinder in Kraftfahrzeugen Verwendung finden.
Hydraulikzylinder, die in sehr großen Stückzahlen in
Massenproduktion hergestellt werden, bestehen in der
Regel aus Formkörpern, die im Gußverfahren (Grauguß
oder Aluminiumguß) erzeugt werden. Solche Hydraulikzy
linder haben einen relativ dünnwandigen Zylindermantel,
von dem mindestens ein Anschlußstutzen absteht, wobei
Anschlußstutzen für den Druckanschluß, als Tankports
und/oder für die Entlüftung vorgesehen sein können. Bei
den Hauptbremszylindern eines Fahrzeugs ist ein Flansch
vorhanden, mit dem der Hydraulikzylinder an einem Trag
teil des Fahrzeugs befestigt wird, beispielsweise an
dem Bremskraftverstärker. Die relativ komplizierte Form
des Hydraulikzylinders erfordert aufwendige und teure
Herstellungsverfahren und Gießformen, wobei auch Gieß
kerne oder Ziehkerne benutzt werden können. Es ist auch
bekannt, zunächst einen Grundkörper herzustellen und an
diesem dann die Anschlußstutzen durch Schweißen zu befes
tigen. Beim Schweißen ergeben sich jedoch thermische
Verformungen der Innenwand des Grundkörpers. Bei den
bekannten Herstellungsverfahren ist daher eine sehr
genaue Nachbearbeitung der Innenwand des Zylinderman
tels, an der sich später der Kolben entlangbewegt,
erforderlich, z. B. eine Nachbearbeitung durch Fein
bohren, Honen oder Ziehschleifen. Diese Feinbearbeitung
ist zeitaufwendig und teuer.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Herstellung eines Hydraulikzylinders anzugeben, das
eine kostengünstige und einfache Fertigung mit geringem
Aufwand ermöglicht.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit
den im Patentanspruch 1 angegebenen Verfahrensschritten.
Erfindungsgemäß werden Hydraulikzylinder aus Aluminium
material (Aluminium oder einer Aluminiumlegierung) da
durch hergestellt, daß bereits im Anfangsstadium ein
Rohr hergestellt wird, dessen Innenfläche von hoher
Oberflächengüte ist. Die Herstellung dieses Rohres
erfolgt entweder im Strangpreßverfahren oder dadurch,
daß ein Rohrrohling im Kaltziehverfahren über einen
Innendorn gezogen wird. Sowohl das Strangpreßverfahren
als auch das Kaltziehverfahren bieten den Vorteil
relativ niedriger Werkzeugkosten, wobei dennoch ein
Rohr so präzise hergestellt werden kann, daß seine
zylindrische Innenwand eine extrem hohe Oberflächengüte
und Maßgenauigkeit hat. Eine Nachbearbeitung dieser
Innenfläche erfolgt anschließend an die Rohrherstellung
nicht mehr.
Nach der Herstellung des Rohres werden vorgefertigte
hohle Anschlußstutzen durch Widerstands-Preßstumpf
schweißen an dem Rohr befestigt. Bei dieser Schweiß
technik wird jedes der beiden zu verbindenden Teile mit
einer Elektrode verbunden und durch den Kontaktbereich
der Werkstücke wird kurzzeitig ein hoher Gleichstrom
geschickt, wodurch die beiderseitigen Materialien auf
schmelzen. Das Widerstandsschweißen kann bei entspre
chend hohen Stromstärken in sehr kurzer Zeit von Bruch
teilen einer Sekunde oder maximal einer Sekunde durch
geführt werden, so daß die Erwärmung des Rohres örtlich
begrenzt bleibt. Dadurch wird verhindert, daß die Er
wärmung des Rohres sich bis zur Innenfläche so weit
fortsetzt, daß Verziehungen eintreten können. Das Ende
des Rohrstutzens verschmilzt mit der Rohrwand und bil
det dort eine örtlich begrenzte Schweißlinse. Die Stär
ke der Rohrwand beträgt vorzugsweise etwa 7 bis 8 Milli
meter.
Nach dem Anschweißen des Rohrstutzens bzw. der Rohr
stutzen werden diese von innen her durchgebohrt, wobei
die Bohrung bis in das Rohrinnere hinein vorgetrieben
wird.
Bei Hydraulikzylindern, die als Hauptbremszylinder
benutzt werden, ist es in der Regel erforderlich, das
eine Rohrende mit einem Zylinderboden zu verschließen.
Dies erfolgt zweckmäßigerweise durch Anschweißen des
Zylinderbodens mittels Elektronenstrahlschweißung oder
Impulsschweißung. Diese Verfahren haben den Vorteil,
daß der Schweißstrahl sehr genau geführt werden kann
und daß die Erwärmung der Werkstücke örtlich sehr be
grenzt ist. Es wird auch kein Fremdmaterial aufgetra
gen. Die örtlichen Wärmeeinwirkungen lassen sich durch
die kurze Schweißzeiten lokal begrenzen, so daß nicht
die Gefahr des Verziehens des Werkstücks und unerwünsch
ter Gefügeveränderungen besteht.
Falls an dem Hydraulikzylinder ein Flansch angebracht
werden muß, erfolgt die Fixierung des Flansches zweck
mäßigerweise ausschließlich durch Kaltverformung
(Aufdornen) des Rohrmaterials sowie anschließendem
Aufpressen.
Im folgenden werden unter Bezugnahme auf die Zeich
nungen Ausführungsbeispiele der Erfindung näher er
läutert.
Es zeigen:
Fig. 1 das Ansetzen eines Anschlußstutzens an das Rohr
zu Beginn des Preßstumpfschweißens,
Fig. 2 einen Schnitt durch die Anordnung nach Fig. 1
nach Beendigung des Preßstumpfschweißens,
Fig. 3 die Anbringung eines Zylinderbodens an dem
einen Rohrende durch Elektronenstrahlschweißen
oder Ringbuckel-Preßstumpfschweißen,
Fig. 4 eine erste Möglichkeit des Anbringens eines
Flansches an dem Hydraulikzylinder,
Fig. 5 eine zweite Möglichkeit der Anbringung eines
Flansches an dem Hydraulikzylinder, und
Fig. 6 eine Stirnansicht eines Hydraulikzylinders mit
drei Anschlußstutzen.
Gemäß Fig. 1 ist ein Rohr 10 aus Aluminiummaterial vor
gesehen, dessen Wandstärke etwa 7 bis 8 Millimeter
beträgt. Das Rohr ist entweder insgesamt durch Strang
pressen von Aluminiummaterial hergestellt oder durch
Kaltziehen eines (z. B. auch durch Kaltziehen über einen
Brückendorn hergestellten) Rohlingrohres über einen
Kalibrierdorn bearbeitet worden, so daß die Rohrinnen
wand 11 exakt zylindrisch und von extrem hoher Ober
flächengüte ist. Die Oberflächengüte der Außenfläche
des Rohres ist von untergeordneter Bedeutung.
An das Rohr 10 ist ein im wesentlichen zylindrischer
hohler Anschlußstutzen 12 angesetzt, dessen dem Rohr
zugewandtes Ende 13 nach außen hin zugespitzt ist und
daher kegelstumpfförmige Gestalt hat. Der Anschluß
stutzen 12 weist eine axiale Sackbohrung 14 mit einem
Innengewinde 15 auf.
Gegen das dem Rohr 10 abgewandte Ende des Anschluß
stutzens 12 drückt eine Elektrode 16, während die
(nicht dargestellte) Gegenelektrode mit dem Rohr 10
verbunden ist. Der Berührungsbereich zwischen dem
Anschlußstutzen 12 und dem Rohr 10, der wegen der Rohr
krümmung am Anfang nur linienförmig ist, stellt im Ver
lauf des Stromflusses die geringste Querschnittsfläche
dar, so daß hier die größte Stromdichte erzeugt wird
und das Material von Rohr 10 und Rohrstutzen 12 zu
schmelzen beginnt. Während des Stromflusses drückt die
Elektrode 16 den Anschlußstutzen 12 entsprechend dem
Aufschmelzen in die Wand des Rohres 10 nach.
Fig. 2 zeigt den Zustand von Rohr 10 und Anschluß
stutzen 12 nach Beendigung des Schweißvorganges. Im
Berührungsbereich hat sich eine Schweißlinse 17 ausge
bildet, in der die Materialien von Rohr und Anschluß
stutzen ineinandergeflossen sind, wobei sich das kegel
stumpfförmige Ende 13 des Anschlußstutzens verkürzt
hat. Das Material der Schweißlinse ist teilweise seit
lich herausgedrückt worden.
Im Anschluß an das Anschweißen des Anschlußstutzens 12
an das Rohr 10 ist eine Bohrung 18 axial durch den An
schlußstutzen hindurchgebohrt worden, um das zuvor ge
schlossene Ende 13 aufzubohren. Die Bohrung 18 erstreckt
sich durch die Schweißlinse 17 und die Wand des Rohres
10 hindurch bis in das Rohrinnere. Der Durchmesser der
Bohrung 18 ist wesentlich geringer als derjenige der
Bohrung 15.
Fig. 3 zeigt den Zustand, daß nach Anbringung des
Anschlußstutzens 12 in der vorbeschriebenen Weise das
eine Ende des Rohres 10 mit einem Zylinderboden 20
verschlossen wird. Das Rohr 10 ist mit einem Stufen
absatz versehen worden, der in einen komplementären
Stufenabsatz des Zylinderbodens 20 hineinpaßt, und der
Zylinderboden 20 ist an dem Rohr 10 mit einer durch
Elektronenstrahlschweißen entstandenen Schweißnaht 21
von außen her angeschweißt worden. Ebenso wie beim An
schweißen des Anschlußstutzens erstreckt sich beim An
schweißen des Zylinderbodens 20 die Wärmeeinflußzone
nicht bis zur Innenfläche 11 des Rohres 10.
Gemäß Fig. 4 wird an dem dem Zylinderboden 20 abgewand
ten Rohrende ein separat vorgefertigter Flansch 22, der
eine Durchgangsöffnung 23 aufweist, befestigt. An dem
Rohrende wird durch Kaltumformung, also durch Pressen,
eine Anschlagschulter 24 erzeugt. Ferner wird dieser
Endabschnitt des Rohres 10 mit einer radialen Aufwei
tung 25 versehen, auf die der Flansch 22 im Preßsitz
aufgeschoben werden kann, bis er gegen die Anschlag
schulter 24 stößt. Das Aufschiebene des Flansches 22
erfolgt in diesem Fall vor dem Anschweißen des Rohr
stutzens 12. Der Flansch 22, der Löcher aufweist, dient
der Anbringung des Hydraulikzylinders an einem anderen
Tragteil, z. B. an dem Bremsverstärker eines Fahrzeugs.
Fig. 5 zeigt eine andere Art der Anbringung eines
Flansches 22 an dem Rohr 10. Hierbei ist zunächst eine
dem Rohrende zugewandte Anschlagschulter 26 durch Kalt
umformung erzeugt, gegen die der Flansch 22 vom Rohr
ende her gesetzt wurde. Anschließend ist das Rohrende
ebenfalls durch Kaltumformung mit einer Aufweitung 27
versehen, die das Entfernen des Flansches 22 von der
Anschlagschulter 26 verhindert. Bei dem Ausführungs
beispiel von Fig. 5 kann der Flansch 22 angebracht wer
den, nachdem der bzw. die Anschlußstutzen 12 an dem
Rohr 10 befestigt worden sind.
Fig. 6 zeigt einen Hauptbremszylinder der Bremsanlage
eines Fahrzeugs, wobei an dem Rohr 10 mehrere über die
Rohrlänge verteilt angebrachte Anschlußstutzen 12a,
12b, 12c vorgesehen sind, die radial zum Rohr 10 ausge
richtet sind. Der Anschlußstutzen 12a dient als Tank
port, der mit einem Tank für Bremsflüssigkeit verbunden
wird, um Bremsflüssigkeit in den Zylinder nachzuliefern.
Die Anschlußstutzen 12b und 12c stellen Druckanschlüsse
dar, an die jeweils ein Bremskreis des Fahrzeugs
angeschlossen ist. Bei dem dargestellten Ausführungs
beispiel sind die Anschlußstutzen 12a, 12b, 12c, in
Stirnansicht des Rohres 10 gesehen gegeneinander
versetzt angeordnet. Es ist auch möglich, eine andere
Verteilung der Anschlußstutzen über den Umfang des Roh
res vorzusehen. Ferner ist es möglich, mehrere Anschluß
stutzen entlang einer achsparallelen Längslinie des
Rohres 10 anzuordnen.
In das Rohr 10 wird mindestens ein Kolben eingesetzt,
dessen Dichtring abdichtend an der Innenfläche des Roh
res anliegt. Durch Bewegen des Kolbens wird im Rohr
bzw. Bremszylinder Druck erzeugt.
Der Hydraulikzylinder eignet sich insbesondere als
Bremszylinder, und zwar sowohl als Hauptbremszylinder
als auch als Radbremszylinder oder allgemein als
Betätigungszylinder z. B. für Kupplungen. Bei einem Rad
bremszylinder sind ein oder mehrere Kolben vorhanden,
die durch den im Zylinder herrschenden Hydraulikdruck
bewegt werden, um auf die Radbremse einzuwirken. Bei
einem Radbremszylinder ist in der Regel kein Zylinder
boden und kein Umfangsflansch vorhanden.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung eines Hydraulikzylinders
aus einem Rohr (10), an dem mindestens ein seit
lich abstehender Anschlußstutzen (12) befestigt
wird, mit den folgenden Verfahrensschritten:
- a) Herstellen eines Rohres (10) mit einer zylindrischen Innenfläche (11) von hoher Oberflächengüte durch Strangpressen von Aluminiummaterial oder durch Kaltziehen eines Rohlingrohres aus Aluminiummaterial über einen Kalibrierdorn,
- b) Aufschweißen mindestens eines vorgefertigten hohlen Anschlußstutzens (12) an das Rohr (10) durch Widerstands-Preßstumpfschweißen, wobei das an das Rohr (10) anzusetzende Ende (13) des Anschlußstutzens (12) im wesentlichen geschlossen ist,
- c) Aufbohren des geschlossenen Endes des Anschlußstutzens (12) und der Rohrwand.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das an das Rohr (10) anzusetzende Rohr (13)
des Anschlußstutzens (12) zugespitzt ausgebildet
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet
durch das Kaltumformen eines Endes des Rohres (10)
zur Erzeugung einer Anschlagschulter (24) und das
Aufweiten dieses Endes und Aufpressen eines
Flansches (22) auf das aufgeweitete Ende im
Anschluß an Schritt a).
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet
durch das Kaltumformen eines Rohres (10) zur
Erzeugung einer Anschlagschulter (26), das
Aufschieben eines Flansches (22) bis zum Anschlag
gegen die Anschlagschulter und das Aufweiten des
über den Flansch (22) vorstehenden Rohrendes zum
Festhalten des Flansches an der Anschlagschulter
(26).
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekenn
zeichnet durch das Anschweißen eines Zylinder
bodens (20) an ein Ende des Rohres (10) mittels
Elektronenstrahlschweißung.
Priority Applications (1)
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DE19914120709 DE4120709C2 (de) | 1991-06-22 | 1991-06-22 | Verfahren zur Herstellung eines Hydraulikzylindergehäuses |
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Publications (2)
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DE4120709A1 true DE4120709A1 (de) | 1992-12-24 |
DE4120709C2 DE4120709C2 (de) | 1993-10-07 |
Family
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