DE4117619A1 - Verfahren zur bestimmung der alkalischen phosphatase - Google Patents
Verfahren zur bestimmung der alkalischen phosphataseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der
Alkalischen Phosphatase in Zellen, bei welchem die Zellen
mit einer alkalischen Lösung eines aromatischen Phosphor
säureesters und eines Diazonium-Salzes inkubiert werden, und
bei welchem mittels der Alkalischen Phosphatase aus dem
Phosphorsäureester ein aromatischer Alkohol gebildet wird,
welcher dann mittels des Diazonium-Salzes über eine
Azokupplung in eine Azoverbindung übergeführt wird.
Die Alkalische Phosphatase (AP) ist ein Enzym, welches im
alkalischen Bereich die Spaltung von Estern der
Orthophosphorsäure mit verschiedenen Alkoholen und Phenolen
katalysiert.
Orthophosphorsäuremonoester + H₂O ⇄ Alkohol + o-Phosphat
Die Alkalische Phosphatase kann außerdem auch manche Ver
bindungen mit Phosphorylanhydriden hydrolysieren; z. B.
Adenosin-, Inosin- oder Uridintriphosphat bzw. Thiaminpyro
phosphat. Weiterhin ist das Enzym in der Lage, eine Reihe
von transphosphorylierenden Reaktionen zu katalysieren. Sein
pH-Optimium liegt zwischen 9.2 und 9.8 und hängt mit von der
Art und Konzentration des Substrates sowie vom Puffer ab.
Mg2+-, Mn2+-, Zn2+-
und Co2+-Ionen aktivieren, Phosphat- und
Arsenationen, sowie verschiedene Alkohole und L-Cystein
inhibieren das Enzym. Die Alkalische Darmphosphatase wird
außerdem von einigen L-Aminosäuren, z. B. L-Phenylalanin,
gehemmt.
Das Enzym kommt vor allem dort in Zellmembranen vor, wo
aktive Transportvorgänge ablaufen, z. B. im Bürstensaum von
Enterozyten und proximalen Tubuluszellen der Niere, in der
Membran am Gallepol der Leberzellen, im Kapillar- und
Arteriolenendothel. Weiterhin läßt sich die Alkalische
Phosphatase z. B. im endoplasmatischen Retikulum, im Golgi-
Apparat und in Lysosomen von Enterozyten sowie in den
Granula neutrophiler Leukozyten nachweisen. Die Alkalische
Phosphatase kommt beispielsweise in der Leber, in den
Knochen, im Dünndarm, in den Nieren, in der Galle und in
geringem Ausmaß in der Placenta vor. Der Anstieg der AP-
Aktivität im Plasma hat insbesondere für den Nachweis von
Lebererkrankungen und Erkrankungen des Knochenskeletts
diagnostische Bedeutung, d. h. die Alkalische Phosphatase
kann zur Beurteilung verschiedener Zellarten, wie z. B. von
Osteoblasten oder von Knochenmarkszellen, herangezogen
werden.
Die meisten Enzyme, die im Serum bestimmt werden, sind
Zell-Enzyme, die im Extrazellular-Raum nur erscheinen, weil
die Zellen, in denen sie normalerweise ihre Funktion aus
üben, vermehrt durchlässig geworden sind. Es ist selbstver
ständlich, daß Enzyme, die in hoher Konzentration in einem
Organ vorhanden sind, beim Leckwerden der Zellen höhere
Spiegel im Plasma erreichen als solche mit geringer Aktivi
tät in den geschädigten Zellen. Somit spiegelt sich das
Enzymmuster des erkrankten Organs im Serum wieder und es
werden beispielsweise erhöhte AP-Spiegel bei Morbus Paget,
bei Osteosarkomen, Gelbsucht, Hepatitis und ähnlichen
Krankheitsbildern beobachtet.
Die klinische Chemie sowie die Diagnostik erfordern somit
eine einfach zu handhabende und zugleich gut reproduzierbare
Methode zur quantitativen Bestimmung der Alkalischen Phos
phatase. Diesem Zweck dient in der Regel die direkte photo
metrische oder fluorometrische Bestimmung von Verbindungen,
die durch die AP bewirkte hydrolytische Spaltung aus zuge
setzten spezifischen Substraten hervorgegangen sind. Bei den
durch die Alkalische Phosphatase freigesetzten Verbindungen
handelt es sich in der Regel um chromogene bzw.
mesomeriestabilierte Alkohole, insbesondere Phenolderivate,
und Phosphatreste. In der Regel werden erstere qualitativ
bzw. quantitativ bestimmt.
Es sind eine Reihe von Verfahren bekannt, bei denen die
AP-Aktivitäten in verschiedensten Körperflüssigkeiten, wie
beispielsweise in Blut, Plasma, Serum, Urin oder Speichel
bestimmt werden. Z.B. ist aus der DE 37 39 284 A1 ein Verfah
ren bekannt, bei welchem als zugesetzte spezifische Sub
strate 1-Naphtholphthaleinmonophosphate verwendet werden.
Neben p-Nitrophenylphosphat, Naphthylphosphaten oder Phe
nolphthaleindiphosphaten sind aber auch Phenolphthaleinmono
phosphorsäureester bzw. deren Salze als AP-Substrate bekannt
(US-Patente 33 31 857 und 33 31 862). Diese Verfahren sind
jedoch für die Bestimmung der Alkalischen Phosphatase in
Körperflüssigkeiten nicht geeignet, da der Nachweis der
freigesetzten Phenolphthaleinmenge durch andere in der
Probenflüssigkeit vorhandene Verbindungen verfälscht wird.
Zahlreiche Serumbestandteile, wie beispielsweise Bilirubin
haben wie die erwähnten, aus den AP-Substraten freigesetzten
Phenolate ein Absorptionsmaximum bei ca. 400-450 nm.
Wie schon erwähnt, kommt die Alkalische Phosphatase in den
verschiedensten Geweben vor, d. h. es existieren
gewebespezifische Formen dieses Enzyms (Isoenzyme). Die
Isoenzyme werden von den Organen an das Blutplasma abgege
ben, wobei die charakteristischen Eigenschaften der
jeweiligen Isoenzyme beim Übergang vom erzeugenden Organ in
das Blutplasma erhalten bleiben. Das Blutplasma gesunder
Menschen enthält hauptsächlich das Leber- und Knochen-
Isoenzym. Bei ungefähr einem Viertel aller Personen wird im
Plasma auch Alkalische Phosphatase gefunden, die im Dünndarm
entstanden ist. Der Anteil dieses Dünndarm-Isoenzyms liegt
in diesen Fällen bei einem Mittelwert von 10% des gesamten
AP-Gehaltes im Plasma. Während der Schwangerschaft, insbe
sondere während der letzten drei Monate wird auch in der
Placenta entstehende, Alkalische Phosphatase in das Blut
plasma abgegeben. Die gesamte AP-Aktivität des Plasmas
ergibt sich aus der Summe der Aktivitäten aller
gewebsspezifischen Einzelkomponenten.
Die Bestimmung der Aktivität z. B. des Leber- bzw. des
Knochenisoenzyms ist von besonderer diagnostischer Bedeutung
bei der Untersuchung von Erkrankungen der Leber bzw. des
Knochenenzyms. Die Erkrankungen bewirken einen Anstieg der
AP-Aktivität im Plasma, da unter diesen Voraussetzungen von
der Leber bzw. den Knochen in verstärktem Maße Alkalische
Phosphatase an das Plasma abgegeben wird. Der Anstieg der
AP-Aktivität des Leber- oder des Knochen-Isoenzyms im Plasma
kann demnach dazu dienen, eine Erkrankung dieser Gewebe zu
erkennen.
Eine Differenzierung zwischen den AP-Isoenzymen ist deshalb
unbedingt erforderlich, um gezielt Erkrankungen bestimmter
Organe ermitteln zu können. Eine Differenzierung zwischen
dem Leber- und dem Knochen-Isoenzym gestaltet sich aber
äußerst schwierig, da diese beiden Isoenzyme sich nur wenig
in ihren chemischen, physikalischen oder immunologischen
Eigenschaften, z. B. hinsichtlich ihrer elektrischen Ladung,
ihrer Hitzestabilität und in ihrer Antwort auf Inhibitoren
(z. B. gegenüber Harnstoff) unterscheiden. Diese geringen
Unterschiede reichen nicht aus, um eine brauchbare Diffe
renzierung zwischen diesen beiden Enzymformen und eine
hinreichende Quantifizierung jeder Form in einem Gemisch
beider Formen zu erreichen. Vor einer quantitativen Bestim
mung der einzelnen AP-Isoenzyme in einer Probenflüssigkeit
ist es deshalb zwingend erforderlich, das Gemisch der
Isoenzyme aufzutrennen.
Aus der EP 01 31 606 B1 ist ein Verfahren zur differenzierten
Bestimmung von Isoenzymen der Alkalischen Phosphatase
bekannt. Dabei wird die Probe mit einem Lektin, das N-
Acetylglucosamin-Reste zu binden vermag, versetzt, die so
erhaltene Mischung wird inkubiert, danach der
Lektingebundene von dem freien Isoenzym-Anteil getrennt und
die AP-Aktivität in einem oder in beiden der getrennten
Medien bestimmt. Aus der EP 00 32 204 B1 ist ein Verfahren zur
quantitativen Bestimmung von Isoenzymen der Alkalischen
Phosphatase in Flüssigkeiten bekannt, bei welchem man an
einen wasserunlöslichen Träger adsorbierte Antikörper gegen
das zu bestimmende Isoenzym mit der dieses Enzym enthalten
den Probenflüssigkeit inkubiert, wobei das Isoenzym im
Komplex mit dem Antikörper einen reproduzierbaren Anteil
seiner Aktivität behält. Die Probenlösung wird entfernt, der
mit dem Enzym beladene Antikörper-Träger wird gewaschen und
die Aktivität des an den Antikörper gebundenen Enzyms wird
bestimmt. Aus der DE 34 20 926 A1 ist ein Verfahren zur
differenzierten Bestimmung von Isoenzymen der Alkalischen
Phosphatase bekannt. Dabei wird die Differenzierung mit
Hilfe eines monoklonalen Antikörpers durchgeführt, der gegen
das zu bestimmende Isoenzym gerichtet ist und der nur eine
geringe Kreuzreaktivität mit den anderen Isoenzymen auf
weist. All diese Verfahren, die an flüssigen Proben durch
geführt werden, haben jedoch den Nachteil, daß vor einer
quantitativen Bestimmung der AP-Isoenzymaktivität die
einzelnen Isoenzyme erst umständlich auf- bzw. abgetrennt
werden müssen.
Aus "Enzyme Histochemistry" von Lodja Z., Gossrau R.,
Schiebler T.H. Springer Verlag Berlin (1979), S. 5-64,
sind Verfahren bekannt, bei welchen die Alkalische Phos
phatase in Zellen von Gewebeproben qualitativ bestimmt wird.
Dabei werden die enzymaktiven Stellen der Gewebeprobe
selektiv eingefärbt und somit sichtbar gemacht. Diese
Einfärbung kann z. B. über eine Azokupplung erfolgen, indem
man die Zellen beispielsweise mit Naphthol-AS-phosphat als
Substrat inkubiert und den resultierenden aromatischen
Alkohol über eine Azokupplung mit einem Diazonium-Salz,
beispielsweise mit Fast Blue BB (Echtblausalz BB) in einen
Azofarbstoff überführt. Dieser Azofarbstoff fällt
membranständig aus und färbt die enzymaktiven Stellen
blauviolett. Dieses Verfahren bietet zwar den Vorteil, daß
nur das zu bestimmende Isoenzym in der Gewebeprobe enthalten
ist und somit eine Abtrennung des zu bestimmenden Isoenzyms
aus einem Gemisch von Isoenzymen nicht erforderlich ist,
aber leider ist mit diesem Verfahren nur eine qualitative
Bestimmung der Alkalischen Phosphatase möglich. Für viele
Anwendungsfälle, z. B. in der medizinischen Diagnostik, ist
es aber unbedingt erforderlich, die Alkalische Phosphatase
quantitativ zu bestimmen, um verlässliche Aussagen über
mögliche Erkrankungen machen zu können.
Quantitative Bestimmungen der AP-Aktivität von Zellen werden
bislang durch Messungen der Enzymkinetik (z. B. nach
Bergmeyer H.U., Methods in Enzymatic Analysis Vol. 4, Verlag
Chemie, Weinheim (1984)) durchgeführt. Dabei werden die zu
untersuchenden Zellen aufgebrochen, das Enzym geht in die
wässrige Phase über, in welcher dann die Enzymaktivität über
die Messung der Enzymkinetik ermittelt wird. Dafür sind aber
sehr hohe Zellzahlen (106-107) erforderlich, da es sich
hierbei um ein relativ unempfindliches Verfahren handelt.
Die erforderlichen hohen Zellzahlen steigern aber auch
gleichzeitig die Kosten der Bestimmung. Außerdem sind
hierfür zusätzliche Arbeitsschritte erforderlich, um die
Alkalische Phosphatase in eine wässrige Phase überzuführen,
so daß es sich hier um ein sehr arbeits- und kostenintensives
Verfahren handelt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein
empfindliches Verfahren bereit zu stellen, mit welchem
schnell, einfach und zuverlässig die quantitative Bestimmung
der AP-Aktivität durchgeführt werden kann. Ferner soll mit
Hilfe des Verfahrens selektiv die AP-Aktivität einzelner
Isoenzyme bestimmen werden können, ohne daß vorher eine
umständliche, zeitaufwendige und kostspielige Ab- bzw.
Auftrennung der Isoenzyme erforderlich ist.
Gelöst wird diese Aufgabe, dadurch, daß man die AP-Aktivität
nicht in Körperflüssigkeiten oder in anderen flüssigen bzw.
wässrigen Proben quantitativ bestimmt, sondern direkt in den
jeweiligen Zellen, indem man die Zellen mit einer alka
lischen Lösung eines aromatischen Phosphorsäureesters und
eines Diazonium-Salzes inkubiert, und den durch die Alka
lische Phosphatase aus dem Phosphorsäureester gebildeten
aromatischen Alkohol über eine Azokupplung mittels des
Diazonium-Salzes in eine Azoverbindung, einen Azofarbstoff
überführt, welcher membranständig ausfällt. Dieser
Azofarbstoff wird mittels eines geeigneten organischen
Lösungsmittels selektiv aus der Zellmembran herausgelöst und
quantitativ durch Messen der Extinktion der resultierenden
organischen Lösung bei einer geeigneten Wellenlänge gegen
einen entsprechenden Leerwert bestimmt. Aus der Konzentra
tion bzw. aus der Menge des gebildeten Azofarbstoffes und
aus der Zahl der untersuchten Zellen wird dann die Menge
bzw. die Aktivität der Alkalischen Phosphatase quantitativ
ermittelt.
Überraschenderweise wurde festgestellt, daß die gemessenen
Extinktionswerte und die daraus ermittelten AP-Aktivitäten
hervorragend mit der Zahl der untersuchten Zellen
korrelieren, und es wurde überraschenderweise festgestellt,
daß die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ermittelten
AP-Aktivitäten ausgezeichnet mit den AP-Aktivitäten über
einstimmen, die nach der Methode von Bergmeyer (Bergmeyer
H.U., Methods in Enzymatic Analysis Vol. 4, Verlag Chemie,
Weinheim (1984)) bestimmt wurden, sodaß damit ein einfach zu
handhabendes und zuverlässiges Verfahren zur quantitativen
Bestimmung der AP-Aktivitäten zur Verfügung steht.
Ferner wurde überraschenderweise festgestellt, daß durch die
erfindungsgemäße Modifizierung der qualitativen
histochemischen Färbung zu einem quantitativen, photome
trischen Test die Empfindlichkeit der quantitativen Bestim
mung der AP-Aktivität von Zellen gegenüber bekannten Ver
fahren nach dem Stand der Technik um das 100fache gestei
gert werden konnte, d. h. es konnte die für die Bestimmung
erforderliche Zellzahl auf 1/100 reduziert werden. Die für
die quantitative Bestimmung der AP-Aktivität erforderliche
Zellzahl konnte auf 104 gesenkt werden. Damit ist es mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren möglich geworden, die quantita
tive Bestimmung der AP-Aktivitäten von Zellen in Mikroti
terplatten durchzuführen und nicht mehr in Küvetten. Somit
steht mit dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht nur ein
einfach zu handhabendes und zuverlässiges Verfahren zur
quantitativen Bestimmung der AP-Aktivitäten zur Verfügung,
sondern auch ein sehr empfindliches und zugleich kostengün
stiges Verfahren.
Ferner wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die AP-
Aktivität der intakten Zelle bestimmt, so daß eine arbeits
und kostenintensive Ab- bzw. Auftrennung der Isoenzyme nicht
erforderlich wird. Dies bedeutet, daß das erfindungsgemäße
Verfahren auch von relativ ungeübten Personen durchgeführt
werden kann, und daß es geignet ist, auch in großangelegten
Reihenuntersuchungen eingesetzt zu werden.
Da bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die Zellen nicht
zerstört werden müssen, bietet diese Methode den weiteren
Vorteil, daß an ein und derselben Zellprobe neben der
quantitativen Bestimmung der AP-Aktivität auch weitere
morphologische Untersuchungen durchgeführt werden können.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann an einer Vielzahl von
Zellproben durchgeführt werden. Besonders gute Resultate er
hält man bei der Untersuchung von Gewebeschnitten, z. B. in
der Histologie, von Zellausstrichen und von Zellkulturen.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann somit beispielsweise in
der medizinischen Diagnostik angewendet werden, und die
Zellgewinnung kann z. B. über eine Biopsie erfolgen. Da das
erfindungsgemäße Verfahren aber auch an in Kultur gezüchte
ten Zellen durchgeführt werden kann, kann es ebenso in der
Toxikologie bzw. in der Pharmakologie zum Substanz-Screening
eingesetzt werden. Werden Zellausstriche nach dem erfin
dungsgemäßen Verfahren untersucht, so werden diese vor dem
Inkubieren getrocknet, bei der Untersuchung von Zellkulturen
werden diese z. B. mit Ethanol auf einem Träger fixiert.
Für die Untersuchung eignen sich all die Zellarten, in denen
Alkalische Phosphatase vorkommt. Dies sind z. B. Zellen der
Leber, der Knochen, des Dünndarms, der Nieren, der Galle
oder der Placenta. Besonders gute Resultate erhält man bei
der Untersuchung von Knochenmarkszellen oder von Osteobla
sten. Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es
möglich geworden, Osteoporose auf einfache Art und Weise
detektieren zu können, da eine hohe AP-Aktivität der unter
suchten Osteoblasten ein Beweisanzeichen für Osteoporose
ist. Diese Krankheit kann bis jetzt nur durch eine aufwendi
ge und kostspielige Computer-Tomographie diagnostiziert wer
den. Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn die zu untersu
chenden Zellen adhärent an der Oberfläche eines Trägers
immobiliert sind.
Bei der quantitativen Bestimmung der AP-Aktivität nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren wird die ermittelte AP-Menge auf
die Zahl der untersuchten Zellen bezogen. Dabei gibt es
verschiedene Möglichkeiten, die Zahl der untersuchten Zellen
zu ermitteln. Z. B. können die Zellkerne der zu untersuchen
den bzw. der untersuchten Zellprobe selektiv angefärbt und
anschließend ausgezählt werden. Ein geeigneter Farbstoff zum
Anfärben der Zellkerne ist z. B. das Hämatoxylin. Bei der
Verwendung von Hämatoxylin als Farbstoff ist es möglich, die
Zellkerne anzufärben, bevor der membranständig ausfallende
Azofarbstoff gebildet wird, da bei der Verwendung von DMSO
als Lösungsmittel für den Azofarbstoff nur dieser selektiv
gelöst wird, und die Färbung der Zellkerne erhalten bleibt.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es also
möglich geworden, an nur einer Zellprobe die Zahl der Zellen
und die AP-Aktivität zu ermitteln, und noch weitere morpho
logische Untersuchungen durchzuführen. Es ist aber auch
möglich, über einen Parallelansatz nach üblichen Methoden
die Zellzahl zu ermitteln.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens hat es
sich als zweckmäßig erwiesen, wenn nach dem Inkubieren der
Zellen mit den Lösungen des Phosphorsäureesters und des Di
azoniumsalzes und nach dem Entfernen der überschüssigen Lö
sungen die Zellen getrocknet werden, z. B. an der Luft. An
schließend werden die Zellen mit dem organischen Lösungsmit
tel innig kontaktiert, um den membranständig ausgefallenen
Azofarbstoff zu lösen. Dies kann z. B. dadurch erfolgen, daß
man die Zellen kräftig mit dem Lösungsmittel schüttelt, bei
spielsweise 5 Minuten lang.
Die Konzentration bzw. die Menge des membranständig ausge
fallenen Azofarbstoffes in der resultierenden Lösung wird
über die Messung der Extinktion dieser Lösung bei einer ge
eigneten Wellenlänge und gegen einen geeigneten Leerwert be
stimmt. Diesen Leerwert bildet z. B. das reine Lösungsmittel,
und geeignet ist eine Wellenlänge dann, wenn der resultie
rende Azofarbstoff dort eine ausgeprägte Absorption zeigt.
Die für den jeweiligen Einzelfall geeignete Wellenlänge
hängt vom Absorptionsverhalten des gebildeten Azofarbstoffes
ab und kann vom Fachmann aus dem Absorptionsspektrum des
jeweiligen Azofarbstoffes, aufgenommen in dem entsprechenden
Lösungsmittel, oder aus Tabellen entnommen werden.
Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist prin
zipiell mit all den Phosphorsäureestern möglich, die durch
die Alkalische Phosphatase gespalten werden. Bevorzugt sind
dabei p-Nitrophenolphosphat, 1-Naphtholphthaleinmonophosphate,
oder Phosphorsäureester von Derivaten (allgemeine Formel
I) des 3-Hydroxy-2-naphthoesäureanilid (Naphthol AS). Geeignete
Derivate des Naphthol AS sind Ullmanns Encyklopädie der
technischen Chemie, 4. Auflage, Band 8, Seite 288, Tabelle
15 zu entnehmen. Besonders bevorzugte Derivate sind das
2′,4′-Dimethyl-3-hydroxy-2-naphthoesäureanilid (Naphthol
AS-MX), das 7-Brom-3-hydroxy-2-naphthoesäureanisidid (Naphthol
AS-BI) oder das 4′-Chlor-2′-methyl-3-hydroxy-2-naphthoesäureanilid
(Naphthol AS-TR).
Diese Phosphorsäureester sind kommerziell erwerbbar, so z. B.
das Naphthol AS-BI Phosphat bei der Firma Aldrich unter der
Katalognummer 22,937-7, oder eine alkalische Naphthol AS-BI
Phosphat-Lösung bei der Firma Sigma.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sind all
diejenigen Diazonium-Salze geeignet, die mit dem resultier
enden, aromatischen Alkohol über eine Azokupplung Azoverbin
dungen zu bilden vermögen, wobei zweckmäßigerweise darauf zu
achten ist, daß die dabei hervorgehenden Azoverbindungen in
den gängigen, organischen Lösungsmitteln eine hinreichende
Löslichkeit besitzen. Bevorzugte Diazonium-Salze sind Diazo
echt-Salze. Geeignete Diazoecht-Salze sind z. B. dem Katalog-
Handbuch-Feinchemikalien, Deutschland, 1990-1991, S.627-629,
der Firma Aldrich zu entnehmen. Besonders bevorzugt sind Va
riaminblau-Salze, Echtblau-Salze (Fast Blue) oder Echtrot-
Salze (Fast Red). Ganz besonders bevorzugt sind das Echtrot-
Salz TR (Fast Red TR, Formel II), das Echtrotviolett-Salz LB
(Fast Red Violet LB, Formel III), das Echtblau-Salz BB (Fast
Blue BB, Formel IV) oder das Echtblau-Salz RR (Fast Blue RR,
Formel V). Diese Diazonium-Salze sind kommerziell erwerbbar,
z.B, wie schon erwähnt, bei der Firma Aldrich.
Ferner werden Diagnostik- bzw. Reagentien-Kits für die Be
stimmung der Alkalischen Phosphatase nach dem Stand der
Technik kommerziell angeboten, die ebenso für die Durchfüh
rung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet sind, und die
aus einer alkalischen Lösung eines Phosphorsäureesters und
eines Diazonium-Salzes bestehen. Solche Kits sind z. B. von
der Firma Sigma zu beziehen. Ein weiterer Vorteil des erfin
dungsgemäßen Verfahrens besteht also darin, daß man zu sei
ner Durchführung auf kommerziell verfügbare Reagentien-Kits
zurückgreifen kann.
Geeignete, organische Lösungsmittel zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens sind all diejenigen Lösungs
mittel, die die membranständig ausgefallenen Azoverbindungen
zu lösen vermögen, und deren Absorption nicht mit derjenigen
dieser Azoverbindung zusammenfallen. Bevorzugte Lösungsmit
tel sind dipolar aprotisch, besonders bevorzugt sind Dime
thylsulfoxid (DMSO), N-Methylpyrrolidon (NMP), Acetonitril,
N,N-Dimethylacetamid, oder Dimethylformamid (DMF). Die Wahl
des entsprechenden Lösungsmittels für den jeweiligen Einzel
fall hängt dabei von dessen Erfordernissen ab, wie z. B. von
der Löslichkeit und von der Absorption der gebildeten Azo
verbindung. Die richtige Wahl des Lösungsmittels gehört zum
handwerklichen Können des Fachmanns und bereitet diesem kei
ne Schwierigkeiten.
Abbildung 1 zeigt die Abhängigkeit der AP-Aktivität von der
Zahl der untersuchten Zellen am Beispiel von Osteoblasten
aus dem Fußbereich einer osteoporotischen Person, sowie die
Korrelation der gemessenen Extinktionswerte mit der Zahl der
eingesetzten Osteoblasten. Die Ergebnisse wurden nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren gemäß Beispiel 2 ermittelt.
Abbildung 2 zeigt die AP-Aktivität/105 Zellen aus Proben A
bis I unterschiedlicher Herkunft. Die Werte wurden nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren gemäß Beispiel 1 ermittelt.
Herkunft der Proben:
A: Osteoblasten aus dem Fußbereich einer weiblichen, gesunden
Person
B: Osteoblasten aus dem Fußbereich einer weiblichen, osteoporotischen Patientin
C: Osteoblasten aus der Hüfte einer männlichen, gesunden Person
D: Osteoblasten aus dem Knie einer weiblichen, gesunden Person
E: Osteoblasten aus dem Knie einer weiblichen, osteoporotischen Patientin
F: Schädeldachzellen eines fetalen Kalbes
G: Menschliche Tumorzellen vom Knochen U-2 OS
H: Menschliche Fibroblasten aus der Lunge Flow 2002
I: Muskelzellen eines fetalen Kalbes
B: Osteoblasten aus dem Fußbereich einer weiblichen, osteoporotischen Patientin
C: Osteoblasten aus der Hüfte einer männlichen, gesunden Person
D: Osteoblasten aus dem Knie einer weiblichen, gesunden Person
E: Osteoblasten aus dem Knie einer weiblichen, osteoporotischen Patientin
F: Schädeldachzellen eines fetalen Kalbes
G: Menschliche Tumorzellen vom Knochen U-2 OS
H: Menschliche Fibroblasten aus der Lunge Flow 2002
I: Muskelzellen eines fetalen Kalbes
Im Folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand von
Beispielen näher erläutert.
In 2 Gewebekulturplatten mit jeweils 6 Vertiefungen (wells)
(Durchmesser je well : 3.5 cm) werden pro well 105 Osteobla
sten ausgesäht. Dabei handelt es sich bei einer Platte um
Osteoblasten einer osteoporotischen, weiblichen Patientin,
bei der anderen Platte um Osteoblasten einer gesunden, weib
lichen Person. Die Osteoblasten stammen jeweils aus dem Fuß
bereich der Frauen.
Nachdem die Osteoblasten angewachsen sind (1 Tag) und sich
ausgespreitet haben, werden sie bis zu ihrer Sättigungsdich
te 1-2 Tage in Kultivierungsmedien kultiviert. Anschlies
send wird das Medium der Platten abgenommen, in phosphatge
pufferter Saline gespült, und es wird je Platte von 2 wells
die Zellzahl bestimmt. Die übrigen 4 wells pro Platte werden
mit 2 ml/well Fixierlösung (= 10 ml 37%iger Formaldehyd in
90 ml Methanol) 30 Sekunden lang fixiert. Danach wird mit
Wasser gespült und je well mit 2 ml einer Lösung beschich
tet, die wie folgt hergestellt wurde:
0.5 ml alkalische FRV-Lösung (= 5 mg/ml Fast Red Violet LB
Base in 0.4 m HCl) werden mit 0.5 ml 0.1 M NaNO2-Lösung 30 Sekunden
kräftig geschüttelt, dann mit 22.5 ml Wasser und 1 ml
alkalischer Naphthol AS-BI-Lösung (= 2 mg/ml Naphthol
AS-BI Phosphat in 1 M AMPD-Puffer, pH 9.5) versetzt.
Mit dieser Lösung werden die Proben 15 Minuten lang im Dun
keln inkubiert. Anschließend wird die Farblösung abgesaugt,
die Zellen werden gründlich mit Wasser gespült und 2 Minuten
lang mit je 2 ml Hämatoxilin-Lösung (= 6 g/l Hämatoxilin,
0.6 g/l NaJO3, 52.8 g/l Al2(SO4)3) je well gegengefärbt. Die
Farblösung wird abgenommen, die Zellen werden mit Leitungs
wasser gespült, getrocknet und mit 1 ml DMSO pro well 5 Minuten
lang geschüttelt. Dabei geht der gebildete
Azofarbstoff in Lösung. Die gefärbte DMSO-Lösung wird in
Küvetten übergeführt, und es wird die Extinktion dieser
Lösung bei 550 nm gegen DMSO gemessen. Die nachfolgende
Tabelle enthält die Extinktionen/105 Zellen.
Osteoblasten aus dem Fußbereich einer osteoporotischen Pati
entin wurden jeweils in ihrer Sättigungsdichte in verschie
denen Gefäßen ausgesäht.
Flexipermkammern: pro well 1 cm Durchmesser
⇒ 10 000 Zellen
24er well-Schale: pro well 1.5 cm Durchmesser ⇒ 25 000 Zellen
6er well-Schale: pro well 3.5 cm Durchmesser ⇒ 100 000 Zellen
24er well-Schale: pro well 1.5 cm Durchmesser ⇒ 25 000 Zellen
6er well-Schale: pro well 3.5 cm Durchmesser ⇒ 100 000 Zellen
Von diesen Zellen wurde gemäß Beispiel 1 die AP-Aktivität
bei 550 nm bestimmt. Die nachfolgende Tabelle enthält die
Zellzahlen und die zugehörigen AP-Aktivitäten.
In einer 80 cm2 Kultivierungsflasche wurden Osteoblasten aus
dem Fußbereich einer osteoporotischen Patientin bis zu ihrer
Sättigungsdichte (500 000 Zellen) angezüchtet. Der Zellrasen
wurde gespült, und die Zellen wurden mit einem Schaber me
chanisch von der Oberfläche entfernt und in Suspension ge
bracht. Sie wurden in 1.5 ml phosphatgepufferter Saline, die
0.1% Tween 20 enthält, aufgenommen und 2·10 Minuten im
Ultraschall beschallt. Anschließend wurde der Zellaufschluß
15 Minuten lang bei 3000 rpm und 4°C zentrifugiert, und die
Zellüberstände wurden zur Enzym- und Proteinbestimmung ein
gesetzt. Die Proteinbestimmung erfolgte mit dem Färbereagenz
der Fa. BioRAD nach der Methode von Bradford, die Bestimmung
der Alkalischen Phosphatase wurde nach der Methode von Berg
meyer durchgeführt.
Enzymbestimmung:
Puffer/Substratlösung: 1 M Diethanolamin-Puffer, pH 9.8,
15 mM 4-Nitrophenylphosphat (4-NPP)
(10.5 g Diethanolamin, 0.56 g 4-NPP und 9 ml 1 N HCl werden in 80 ml H₂O gelöst, mit HCl auf pH 9.8 eingestellt und auf 100 ml aufgefüllt)
Puffer/Substratlösung: 1 M Diethanolamin-Puffer, pH 9.8,
15 mM 4-Nitrophenylphosphat (4-NPP)
(10.5 g Diethanolamin, 0.56 g 4-NPP und 9 ml 1 N HCl werden in 80 ml H₂O gelöst, mit HCl auf pH 9.8 eingestellt und auf 100 ml aufgefüllt)
In einer Küvette werden 2 ml Puffer/Substratlösung vorgelegt
und mit 0.02 ml Zellüberstand versetzt. Dann wurde 10
Minuten lang die Extinktionsänderung bei 405 nm gemessen und
die Volumenaktivität [U/l] und die spezifische Aktivität
[U/mg Protein] nach folgenden Formeln ermittelt:
Volumenaktivität = 1000 V / εdv · ΔE/Δt = 16.38 [U/l]
spezifische Aktivität = V / εdvc = 81 [U/mg Protein]
mit
V = 2.02 ml (Probenvolumen),
v = 0.02 ml (Testvolumen),
ε = 18.5 cm²/mol,
d = 1 cm,
ΔE/Δt = 0.003 und
c = Proteinkonzentration des Zellüberstandes = 0.07 mg/ml.
V = 2.02 ml (Probenvolumen),
v = 0.02 ml (Testvolumen),
ε = 18.5 cm²/mol,
d = 1 cm,
ΔE/Δt = 0.003 und
c = Proteinkonzentration des Zellüberstandes = 0.07 mg/ml.
Somit läßt sich die spezifische Aktivität aus der Enzymkine
tik mit der photometrischen Bestimmung nach dem erfindungs
gemäßen Verfahren vergleichen.
Die nachfolgende Tabelle enthält die vergleichenden AP-Akti
vitäten, ermittelt nach dem Stand der Technik und ermittelt
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren.
Claims (8)
1. Verfahren zur Bestimmung der Alkalischen Phosphatase in
Zellen durch Inkubieren der Zellen mit einer alkalischen Lö
sung eines aromatischen Phosphorsäureesters und eines Diazo
nium-Salzes und Überführen des durch die Alkalische Phospha
tase aus dem Phosphorsäureester gebildeten aromatischen Al
kohols über eine Azokupplung mittels des Diazonium-Salzes in
eine Azoverbindung, dadurch gekennzeichnet, daß man die mem
branständig ausgefallene Azoverbindung mittels eines organi
schen Lösungsmittels selektiv aus der Zellmembran herauslöst
und quantitativ durch Messen der Extinktion der resultieren
den organischen Lösung bei einer geeigneten Wellenlänge ge
gen einen entsprechenden Leerwert bestimmt, und daß man aus
der Konzentration bzw. aus der Menge der gebildeten Azover
bindung und aus der Zahl der untersuchten Zellen die Menge
bzw. die Aktivität der Alkalischen Phosphatase quantitativ
ermittelt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Phosphorsäureester p-Nitrophenolphosphat, 1-Naphtholphthaleinmonophosphate,
oder Phosphorsäureester von Derivaten
des 3-Hydroxy-2-naphthoesäureanilid (Naphthol AS),
bevorzugt des 2′,4′-Dimethyl-3-hydroxy-2-naphthoesäureanilid
(Naphthol AS-MX), des 7-Brom-3-hydroxy-2-naphthoesäureanisidid
(Naphthol AS-BI) oder des 4′-Chlor-2′-methyl-3-
hydroxy-2-naphthoesäureanilid (Naphtol AS-TR), einsetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß man als Diazonium-Salz Diazoecht-Salze verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
man Variaminblau-Salze, Echtblau-Salze oder Echtrot-Salze,
bevorzugt Echtrot-Salz TR, Echtrotviolett-Salz LB, Echt
blau-Salz BB oder Echtblau-Salz RR verwendet.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß man als organisches Lösungsmit
tel aprotisch dipolare Lösungsmittel, bevorzugt Dimethyl
sulfoxid (DMSO), N-Methylpyrrolidon (NMP), Acetonitril, N,N-Dimethylacetamid,
oder Dimethylformamid (DMF) verwendet.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Alkalische Phosphatase
in Gewebeschnitten, in Zellausstrichen oder in Zellkulturen
bestimmt.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüch 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Alkalische Phosphatase
in Osteoblasten oder in Knochenmarkszellen bestimmt.
8. Verwendung des Verfahrens nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 7 zum Substanz-Screening in der Toxikologie
bzw. in der Pharmakologie, oder in der klinischen Chemie zur
medizinischen Diagnostik.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914117619 DE4117619A1 (de) | 1991-05-29 | 1991-05-29 | Verfahren zur bestimmung der alkalischen phosphatase |
CH150992A CH684486A5 (de) | 1991-05-29 | 1992-05-11 | Verfahren zur Bestimmung der Alkalischen Phosphatase. |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914117619 DE4117619A1 (de) | 1991-05-29 | 1991-05-29 | Verfahren zur bestimmung der alkalischen phosphatase |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4117619A1 true DE4117619A1 (de) | 1992-12-03 |
DE4117619C2 DE4117619C2 (de) | 1993-04-08 |
Family
ID=6432732
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914117619 Granted DE4117619A1 (de) | 1991-05-29 | 1991-05-29 | Verfahren zur bestimmung der alkalischen phosphatase |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
CH (1) | CH684486A5 (de) |
DE (1) | DE4117619A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0599270A2 (de) | 1992-11-24 | 1994-06-01 | Aisin Seiki Kabushiki Kaisha | Verfahren zum Nachweis von Phosphatase |
DE19830478A1 (de) * | 1998-07-08 | 2000-01-13 | Friedrich Schiller Uni Jena Bu | Verfahren zum Nachweis von alkalischer Phosphatase und Phosphatasekonjugaten |
-
1991
- 1991-05-29 DE DE19914117619 patent/DE4117619A1/de active Granted
-
1992
- 1992-05-11 CH CH150992A patent/CH684486A5/de not_active IP Right Cessation
Non-Patent Citations (3)
Title |
---|
BERGMEYER, H.U.: Methods of Enzymatic Analysis, Vol.I, Verlag Chemie, Weinheim (1983), S. 497-498 * |
BERGMEYER, H.U.: Methods of Enzymatic Analysis, Vol.IV, Verlag Chemie Weinheim (1984), S. 75-92 * |
LOJDA, Z. et.al.: Enzyme Histochemistry, Springer Verlag, Berlin (1979), S. 56-64 * |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0599270A2 (de) | 1992-11-24 | 1994-06-01 | Aisin Seiki Kabushiki Kaisha | Verfahren zum Nachweis von Phosphatase |
EP0599270A3 (de) * | 1992-11-24 | 1995-05-24 | Aisin Seiki | Verfahren zum Nachweis von Phosphatase. |
US5480791A (en) * | 1992-11-24 | 1996-01-02 | Aisin Seiki Kabushiki Kaisha | Method of detecting phosphatase |
DE19830478A1 (de) * | 1998-07-08 | 2000-01-13 | Friedrich Schiller Uni Jena Bu | Verfahren zum Nachweis von alkalischer Phosphatase und Phosphatasekonjugaten |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4117619C2 (de) | 1993-04-08 |
CH684486A5 (de) | 1994-09-30 |
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