DE4112766C2 - Verwendung eines korrosionsbeständigen, hochfesten martensitischen Chrom-Stahls für Scharnierbandketten - Google Patents
Verwendung eines korrosionsbeständigen, hochfesten martensitischen Chrom-Stahls für ScharnierbandkettenInfo
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- C22C38/18—Ferrous alloys, e.g. steel alloys containing chromium
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung eines
korrosionsbeständigen und hochfesten martensitischen
Chrom-Stahls für Scharnierbandketten in Transportanlagen.
Alle %-Angaben sind Masse-%.
An geradlaufende oder kurvengängige Scharnierbandketten
für Transportanlagen werden hohe Anforderungen an
Korrosionsbetändigkeit und Festigkeit gestellt. Die
Scharnierbandketten dürfen sich bei den im Betrieb
auftretenden Belastungsspitzen nicht zu schnell dehnen
oder zu schnell reißen und müssen in Transportanlagen,
bei denen das Transportgut mit aggressiven
Reinigungsmitteln behandelt wird (z. B.
Bierflaschenreinigung), eine ausreichende
Korrosionsbeständigkeit aufweisen.
Nach dem Stand der Technik wurden für Scharnierbandketten
ferritische Chrom-Stähle eingesetzt (DE-PS 26 18 305 und
DE-PS 29 23 532).
Aus der DE-PS 26 18 305 ist die Verwendung eines
ferritischen Chrom-Stahls bestehend aus 0,17 bis 0,22%
Kohlenstoff, bis 1% Silizium, bis 1% Mangan, bis 0,045%
Phosphor, bis 0,030% Schwefel, 12 bis 14% Chrom, 0,9 bis
1,4% Nickel, Rest Eisen in kaltgewalztem Zustand als
Werkstoff für geradlaufende oder kurvengängige
Scharnierbandketten bekannt. Dieser Stahl hat eine gute
Korrosionsbeständigkeit und hat sich insbesondere
hinsichtlich des dynamischen Belastungsverhaltens
bewährt.
Eine Weiterentwicklung dieses Stahls ist der Stahl gemäß der DE-PS
29 23 532. Er besteht aus 0,03 bis 0,06% Kohlenstoff, bis 1% Silizium,
bis 1% Mangan, 16 bis 17,5% Chrom, 0,8 bis 1,0% Nickel,
Rest Eisen. Er weist nach dem Warmwalzen und nach einer Kaltumformung
mit Verformungsgraden von mindestens 18 bis ca. 25% eine Mindestzugfestigkeit
von 750 N/mm², eine 0,2-Dehngrenze über 600 N/mm²
und eine Bruchdehnung von mindestens 10% auf. Er wird als Werkstoff
zur Herstellung von geradlaufenden und kurvengängigen Scharnierbandketten
verwendet, die im geschweißten Zustand ohne Wärmenachbehandlung
gegen interkristalline Korrosion beständig sein müssen.
Werden höhere Festigkeitswerte verlangt, so kann dies bei diesem
Stahl nur durch noch höhere Kaltwalzgrade erzielt werden. Dabei
steigen zwar die Festigkeitswerte an, die Zähigkeitswerte fallen jedoch
auf nicht mehr tragbare Werte ab, so daß der Stahl durch Kaltumformungsvorgänge
nicht mehr verarbeitbar ist.
Aus der DE-PS 31 05 891 ist ein schweißbarer nichtrostender Stahl
mit ferritisch-perlitischem Mischgefüge, bestehend aus bis 0,1%
Kohlenstoff, bis 1% Silizium, bis 1% Mangan, 13,0 bis 15,8%
Chrom, 0,8 bis 3,0% Nickel, bis 1,5% Molybdän, bis 0,6% Titan,
Rest Eisen, wobei die Summe Prozent Chrom und Prozent Molybdän mindestens
14,4% beträgt, bekannt, der in Form von kaltgewalztem und
geglühtem Kaltband nach zusätzlicher Kaltverformung um 10 bis 25%
je nach Kaltwalzgrad 0,2-Grenzen von mindestens 600 bis mindestens
700 N/mm² und Bruchdehnungen von mindestens 7% aufweist und der in
Form von hartvergütetem Stab- oder Drahtmaterial, auf Festigkeiten
von mindestens 1000 N/mm² hartgezogen, als Werkstoff zur Herstellung
von Kettengliedern für Scharnierband-, Laschen- und Rollenketten
verwendet wird.
Auch bei diesem Stahl können noch höhere Festigkeitswerte nur dann
erreicht werden, wenn Kaltwalzgrade oberhalb von 25% angewandt werden,
wobei jedoch die Zähigkeitswerte stark abfallen.
Aus der DE-OS 19 51 908 ist ein Chrom-Stahl mit bis
0,03% C, bis 1,5% Si, bis 10% Mn, bis 1,5% Al, 15-25%
Cr, 0,03-6,0% Ni, bis 3,0% Mo und 0,0005-0,06% N
mit erhöhter Korrosionsbeständigkeit und Duktilität
sowie Kerbschlagzähigkeit für Tiefziehteile bekannt.
Die hohe Korrosionsbeständigkeit dieses Stahls wird
durch erhöhte Gehalte an Chrom, Nickel und Molybdän
erreicht. Durch entsprechende Glühbehandlung wird ein
Gefüge mit mindestens 50% Martensit erzeugt. Hinweise
auf die Eignung dieses Stahls für Scharnierbandketten
sind nicht gegeben.
Auch aus der CH-PS 5 19 026 und der DE-OS 31 09 797, die
ebenfalls rostfreie Stähle mit Chrom-, Nickel- und
Molybdängehalten und weitgehend martensitischen bzw.
martensitisch-austenitischen Gefüge offenbaren, geht
die Eignung dieser Stähle für Scharnierbandketten nicht
hervor.
Ein Chrom, Nickel und Molybdän enthaltender Stahl für
Scharnierbandketten ist dagegen aus d er DE 31 05 891 A1
bekannt. Dieser hat jedoch ein ferritisch-perlitisches
Mischgefüge und erfüllt insbesondere nicht die
Forderung nach genügend hoher Festigkeit.
Davon ausgehend ist es Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, einen Stahl vorzuschlagen, der bereits im
warmgewalzten Zustand Festigkeitswerte von oberhalb 800 N/mm²,
vorzugsweise oberhalb 900 N/mm², bei ausreichenden
Zähigkeitswerten aufweist.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die Verwendung eines
martensitischen Chrom-Stahls bestehend aus
Rest Eisen und übliche erschmelzungsbedingte
Verunreinigungen, für Scharnierbandketten.
Eine bevorzugte Legierungsvariante des erfindungsgemäß
für Scharnierbandketten zu verwendenden Stähle besteht
aus
Rest Eisen und übliche erschmelzungsbedingte
Verunreinigungen.
Der erfindungsgemäß zu verwendende Stahl erreicht bereits ohne eine Kaltverfestigung
im warmgewalzten und bei 950 bis 1050°C lösungsgeglühten Zustand,
in dem er nach einer Abkühlung an Luft ein martensitisches
Gefüge aufweist, sehr hohe Festigkeitswerte, die bei <800 N/mm²
Zugfestigkeit und <650 N/mm² Streckgrenze (0,2-%-Dehngrenze) liegen.
Dabei werden Dehnungswerte von mindestens 10% gemessen, die
für eine Weiterverarbeitung ausreichend sind.
Diese hervorragenden Festigkeitseigenschaften werden erreicht durch
das sich bei diesem Stahl nach einer Abkühlung an Luft einstellende
martensitische Gefüge. Der auf 0,030%, vorzugsweise 0,020%, begrenzte
Kohlenstoffgehalt, wobei der Kohlenstoff zusätzlich noch
durch die vorgesehenen Titangehalte zu Titankarbiden abgebunden ist,
ist ursächlich für die guten Dehnungswerte.
Die Mangangehalte im Bereich von 2,6 bis 5,5% bewirken eine zuverlässige
Umwandlung in das martensitische Gefüge und sind somit ebenfalls
ursächlich für die hervorragenden Festigkeitseigenschaften.
Dies trifft auch für die Stickstoffgehalte mit einem maximalen Gehalt
von 0,15% zu. Darüber hinaus führt Stickstoff zu einer gezielten
Festigkeitssteigerung über Ausscheidung von Titannitriden und
Titancarbonitriden, ohne daß der Stahl wesentlich an Verformungsfähigkeit
einbüßt.
Die Chromgehalte, die im Bereich von 14,6 bis 16,5% liegen, sind
nötig, um das hier erforderliche Korrosionsverhalten des erfindungsgemäß
zu verwendenden Stahls sicherzustellen. Unterhalb von 14,6% ist eine
ausreichende Korrosionsbeständigkeit nicht gegeben. Nach oben hin
ist der Chromgehalt auf 16,5% begrenzt, um die vollständige
Umwandlung zum gewünschten martensitischen Gefüge sicherzustellen.
Dieses wäre nicht gegeben, wenn die Chromgehalte beispielsweise über
18% liegen
würden. Der Siliziumgehalt des erfindungsgemäß zu verwendenden Stahls liegt in für
diese Stahlgattung üblichen Grenzen und dient vorzugsweise Desoxidationszwecken.
Aluminium wird zugesetzt, um beim Zulegieren des Titans
einen zu hohen Titan-Abbrand zu vermeiden.
Die Eingrenzung der Legierungsgehalte gemäß der bevorzugten Legierungsvariante,
insbesondere der Gehalte an Chrom und Nickel, ist aus
Kostengründen vorteilhaft.
Der erfindungsgemäß zu verwendende Stahl erreicht
im warmgewalzten und lösungsgeglühten Zustand eine Mindestzugfestigkeit
von 800 N/mm², eine Mindeststreckgrenze von 650 N/mm² und eine
Mindestdehnung von 10%.
Werden höhere Festigkeitswerte verlangt, kann es vorteilhaft sein,
den warmgewalzten Stahl durch eine Kaltverformung mit Verformungsgraden
im Bereich von 5 bis 15% in seiner Festigkeit zu steigern,
so daß Zugfestigkeitswerte von oberhalb 900 N/mm² und Streckgrenzenwerte
oberhalb 800 N/mm² erreicht werden. Diese an und für sich niedrigen
Umformgrade im Bereich von 5 bis 15% steigern zwar die Festigkeit,
lassen andererseits jedoch die Dehnungswerte nicht so weit
unter 10% absinken, daß eine Weiterverarbeitung durch Kaltumformen,
z. B. Biegevorgänge, nicht mehr gewährleistet ist.
Der
Stahl gewährleistet einmal die geforderten Festigkeitseigenschaften,
läßt andererseits aber gerade bei Scharnierbandketten wegen seiner
noch ausreichenden Zähigkeitswerte zu, daß die Scharnieraugen mit
sehr niedrigen Biegegraden gebogen werden können.
Im folgenden wird die Erfindung näher erläutert:
Ein Stahl mit
Kohlenstoff|0,010% | |
Silizium | 0,16% |
Mangan | 3,90% |
Phosphor | 0,019% |
Schwefel | 0,003% |
Chrom | 14,9% |
Nickel | 0,60% |
Titan | 0,23% |
Aluminium | 0,022% |
Stickstoff | 0,032% |
wurde ausgehend von einer Stranggußbramme zum Warmband der Dicke
3,25 mm ausgewalzt.
Dieses Warmband wurde bei 1000°C für 3 Minuten im Durchlauflösungsgeglüht
und anschließend an Luft abgekühlt. In diesem Zustand
hatte das Band ein vollmartensitisches Gefüge.
Das Warmband hatte eine Zugfestigkeit (Rm) von 873 N/mm², eine
Streckgrenze (Rp0,2) von 729 N/mm² und eine Bruchdehnung (A₅) von
11%.
Ein Teil des Warmbandes wurde anschließend ausgehend von der Ausgangsdicke
von 3,25 mm auf 2,90 mm kaltgewalzt, entsprechend einem
Kaltwalzgrad von 10,8%.
Dabei ergab sich eine Zugfestigkeit von 958 N/mm², eine Streckgrenze
von 919 N/mm² bei einer Bruchdehnung von 4%.
Vergleicht man die Fstigkeitswerte sowohl des warmgewalzten als
auch des kaltgewalzten Bandes mit den aus der DE-PS 29 23 532 und
der DE-PS 31 05 891 bekannten Festigkeitswerten, so ergibt sich ganz
klar, daß die mit dem erfindungsgemäß zu verwendenden Stahl erreichten Festigkeitswerte
bereits im warmgewalzten Zustand den Festigkeitswerten
nach den o. a. Patentschriften im kaltgewalzten Zustand entsprechen.
Abgesehen von der mit dem Kaltwalzen erreichbaren Festigkeitssteigerung
dient das Kaltwalzen beim erfindungsgemäß zu verwendenden Stahl bevorzugt dem
Zweck, das warmgewalzte Band zu glätten.
Bei Scharnierbandketten für Transportanlagen wird vom Verwender
gefordert, daß das Transportgut auf einer glatten Oberfläche
abläuft.
Der erfindungsgemäß zu verwendende Stahl weist ein ausgezeichnetes Korrosionsverhalten
auf. Er ist nicht nur beständig gegen allgemeine abtragende
Korrosion, sondern insbesondere auch beständig gegen die sogenannte
interkristalline Korrosion. Im Strauß-Test gemäß DIN 50914 (Kupfersulfat-
Schwefelsäure-Verfahren) hat sich der Stahl als beständig gegen
interkristalline Korrosion erwiesen. Proben, die 15 Stunden in
einer siedenden Lösung von Kupfersulfat und Schwefelsäure gehalten
wurden, zeigten nach einem Biegetest (90°-Biegung) keine durch interkristalline
Korrosion hervorgerufenen Anrisse. Diese Aussage gilt
sowohl für normal gebogene Proben als auch für Proben, die im geschweißten
Zustand in der korrosiven Lösung gehalten und anschließend
gebogen wurden.
Claims (3)
1. Verwendung eines korrosionsbeständigen hochfesten
martensitischen Chrom-Stahles bestehend aus (in Masse-%)
Rest Eisen und übliche erschmelzungsbedingte Verunreinigungen,
der im warmgewalzten Zustand nach einem Lösungsglühen bei 950 bis
1050°C im Durchlauf für 1 bis 4 Minuten und nachfolgender
Abkühlung an Luft ein vollmartensitisches Gefüge aufweist als
Werkstoff zur Herstellung von geradlaufenden oder kurvengängigen
Scharnierbandketten für Transportanlagen, die eine Zugfestigkeit
von mindestens 800 N/mm² und eine 0,2-%-Dehngrenze von mindestens
650 N/mm² aufweisen müssen.
2. Vewendung eines Stahls nach Anspruch 1, jedoch mit (in
Masse-%)
Rest Eisen und übliche erschmelzungsbedingte Verunreinigungen für
den Zweck nach Anspruch 1.
3. Verwendung eines Stahls nach Anspruch 1 oder 2, der zur
weiteren Steigerung der Festigkeitswerte auf eine Zugfestigkeit
oberhalb 900 N/mm² und eine 0,2-%-Dehngrenze oberhalb 800 N/mm²
nach dem Lösungsglühen um 5 bis 15% kaltverformt worden ist, für
den Zweck nach Anspruch 1.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914112766 DE4112766C2 (de) | 1991-04-19 | 1991-04-19 | Verwendung eines korrosionsbeständigen, hochfesten martensitischen Chrom-Stahls für Scharnierbandketten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914112766 DE4112766C2 (de) | 1991-04-19 | 1991-04-19 | Verwendung eines korrosionsbeständigen, hochfesten martensitischen Chrom-Stahls für Scharnierbandketten |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4112766A1 DE4112766A1 (de) | 1992-10-22 |
DE4112766C2 true DE4112766C2 (de) | 1993-12-16 |
Family
ID=6429904
Family Applications (1)
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DE19914112766 Expired - Fee Related DE4112766C2 (de) | 1991-04-19 | 1991-04-19 | Verwendung eines korrosionsbeständigen, hochfesten martensitischen Chrom-Stahls für Scharnierbandketten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4112766C2 (de) |
Family Cites Families (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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AT345322B (de) * | 1970-10-23 | 1978-09-11 | Suedwestfalen Ag Stahlwerke | Verfahren zur herstellung verbesserter, martensitischer chromstaehle mit guter duktilitaet |
JPS56139662A (en) * | 1980-04-03 | 1981-10-31 | Nisshin Steel Co Ltd | Metallic conveyor belt and its manufacture |
DE3105891C2 (de) * | 1981-02-18 | 1983-12-01 | Thyssen Edelstahlwerke AG, 4000 Düsseldorf | Verwendung eines schweißbaren nichtrostenden Stahles für Kettenglieder |
-
1991
- 1991-04-19 DE DE19914112766 patent/DE4112766C2/de not_active Expired - Fee Related
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Publication number | Publication date |
---|---|
DE4112766A1 (de) | 1992-10-22 |
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Legal Events
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
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8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
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