DE4111676A1 - Verfahren zum giessen eines motorblocks aus aluminiumlegierung - Google Patents
Verfahren zum giessen eines motorblocks aus aluminiumlegierungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Gießen eines Motor
blocks aus Aluminiumlegierung mittels einer aus mehreren
Teilen zusammengesetzten Gießform.
Bei Motorblöcken, die aus Aluminiumlegierung hergestellt
sind, ist es erforderlich, an mechanisch hochbeanspruchten
Stellen, beispielsweise an den Ventilsitzen, Bauelemente,
hier Ventilsitzringe, aus einem anderen Material einzusetzen,
die den hier geforderten Beanspruchungen standhalten. Spezi
ell die Anordnung derartiger Ventilsitzringe wurde bisher
in der Weise vorgenommen, daß an dieser Stelle in den Motor
block eine entsprechende Ausnehmung nach dem Gießen eingear
beitet wurde. Die einzusetzenden Ventilsitzringe wurden stark
gekühlt, beispielsweise mit flüssigem Stickstoff, und dann
in die eingearbeitete Ausnehmung eingelegt, so daß der Ventil
sitzring aufgrund seiner Ausdehnung infolge Erwärmung in
Form einer "Schrumpfverbindung" in der Ausnehmung des Motor
blocks festsitzt. Der Nachteil dieser Verfahrensweise besteht
darin, daß die Ausnehmung sehr präzise gefertigt werden muß,
da für derartige Schrumpfverbindung verhältnismäßig enge
Toleranzen zwischen dem lichten Innendurchmesser der Ausneh
mung einerseits und dem Außendurchmesser des einzusetzenden
Ventilsitzringes andererseits eingehalten werden müssen.
Das Einbringen anderer Bauelemente, wie beispielsweise Steh
bolzen oder dergl. setzt ebenfalls eine nachträgliche Bear
beitung voraus, beispielsweise das Einschneiden von Gewinde
bohrungen in die dann in einem weiteren Arbeitsgang die Steh
bolzen eingeschraubt werden.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, bei der Her
stellung von Motorblöcken aus Aluminiumlegierung das Einbrin
gen von Bauelementen aus anderen, festeren Werkstoffen als
dem Grundwerkstoff des Motorblocks zu vereinfachen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß mit
dem Motorblock fest zu verbindende Bauelemente aus einem
anderen Werkstoff, dessen Schmelztemperatur zumindest der
Schmelztemperatur des Motorblockmaterials entspricht, insbeson
dere Ventilsitzringe, vor dem Zusammenfügen der Gießform
in diese an entsprechenden Marken eingelegt, danach die Form
zusammengefügt und der Motorblock abgegossen wird. Diese
Verfahrensweise wird dadurch möglich, daß derartige Gießformen
heute in der sogenannten Kernformtechnik mit großer Präzision
hergestellt werden können. Hierbei wird die eigentliche Gieß
form wie ein Kern aus einem fließfähigen, aushärtbaren Form
stoff hergestellt, wobei die Form insgesamt aus mehreren
Teilen zusammengesetzt ist. Die hohe Präzision ist dadurch
möglich, daß die einzelnen Kernteile jeweils in einer aus
wenigstens zwei Formteilen bestehenden Kernform für sich
geformt werden, daß jeweils nach Abschluß des Formprozesses
der einzelnen Kernteile deren Form so geöffnet wird, daß
der Kernteil mit einem Formteil verbunden bleibt und danach
die einzelnen zusammenzufügenden Kernteile mit ihren
Formteilen durch definierte Relativbewegungen der Formteile
zueinander zusammengefügt werden. Bei der Herstellung von
Motorblöcken ist eine derartige, vorstehend als "Kern" bezeich
nete Gießform aus mehr als zwei Kernteilen zusammengesetzt,
so daß das Formteil eines als Basiskernzeil definierten Kern
teils als Träger und Zentrierelement mit diesem verbunden
bleibt, bis alle nachfolgenden Fügeoperationen abgeschlossen
sind, in denen jeweils die weiteren Kernteile mit Hilfe ihrer
Formteile auf das Basiskernteil aufgesetzt sind. Erst danach
wird der vollständige Kern, hier die vollständige Gießform,
aus dem Trägerelement ausgestoßen. Da bei diesem Verfahren
die für das Zusammenfügen erforderliche geometrische Zuord
nung und die daraus resultierende Relativbewegung der zusam
menzufügenden Kernteile zueinander durch die entsprechende
Ausrichtung und Bewegung der Formteile zueinander und nicht
mehr durch die Kernteile selbst erfolgt, läßt sich der Füge
vorgang mit großer Präzision durchführen, da die jeweils
in ihrem Formteil gehaltenen Kernteile eine räumliche Ausrich
tung ausweisen, wie sie nach einem vollständigen Ausformen
nie wieder zu erreichen ist. Hierbei wird mit Vorteil ausge
nutzt, daß bei einem Formprozeß, bei dem das Bindemittel
des Formstoffes bzw. des Kernsandes nicht durch Temperatur
sondern durch chemisch-katalytische Vorgänge aktiviert wird,
die Formteile der einzelnen Formmaschinen praktisch die gleiche
Temperatur aufweisen und so keinerlei Maßabweichungen der
einzelnen Formteile zueinander durch Wärmedehnungen auftreten.
Damit ist es möglich, die einzelnen Formteile miteinander
zuordenbaren Führungs- und Zentrierflächen zu versehen, so
daß die Genauigkeit beim Zusammenfügen der Kernteile durch
die mit ihnen verbundenen Formteile unterstützt wird. Hier
durch wird es nunmehr möglich, auch mit dem herzustellenden
Motorblock fest zu verbindende Bauelemente aus einem anderen
Werkstoff, insbesondere Ventilsitzringe, die in ihrer geome
trischen Anordnung im Motorblock mit großer Genauigkeit ange
ordnet sein müssen, unmittelbar in den Motorblock einzugießen.
Es ist nämlich möglich, bei der Herstellung der Gießform
in der vorstehend beschriebenen Kernformtechnik in einen
entsprechend gestalteten Kernteil den Ventilsitzring an
entsprechenden Marken einzulegen und so in die Gießform zu
integrieren. Damit wird es möglich, speziell bei dem Ein
gießen von Ventilsitzringen anstelle von Ventilsitzringen
mit zylindrischer Außenkontur solche mit konischem Verlauf
der Außenfläche zu verwenden, so daß ein formschlüssiges
Eingießen möglich ist.
In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorge
sehen, daß die Bauelemente vor dem Einlegen in die Gießform
aufgeheizt werden. Hierdurch werden allzu große Temperatur
unterschiede, die sich nachteilig auf das Gefüge der sie
umschließenden Aluminiumlegierung auswirken können, vermie
den. Dieses Verfahren ist schon deshalb möglich, weil der
gesamte Fügevorgang zur Herstellung der Gießform mechani
siert ist, so daß es auch hier möglich ist, vorgeheizte Bau
elemente, insbesondere vorgeheizte Ventilsitzringe, über
einen in den Ablauf der Fügeoperationen integrierten Manipu
lator in das entsprechende Kernteil einzulegen.
In einer anderen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen,
daß die Bauelemente nach dem Einlegen in die Gießform, aber
vor dem Abguß aufgeheizt werden. Hierdurch wird der Einlege
vorgang für die Ventilsitzringe vereinfacht, da diese bei
Raumtemperatur gehandhabt werden können, wohingegen der Aufheiz
vorgang erst dann in einer weiteren Station erfolgt, wenn
die Ventilsitzringe bereits eingelegt sind. In einer bevor
zugten Verfahrensweise ist hierbei vorgesehen, daß die Bau
elemente in der Gießform elektro-induktiv aufgeheizt werden.
Diese Verfahrensweise ist deshalb möglich, weil die Gieß
form insgesamt nicht aus Metall sondern nur aus mineralischem
Formstoff bzw. Kernsand besteht, so daß die Ventilsitzringe
in der ganz oder teilweise zusammengefügten Gießform den
einzigen metallischen Bestandteil darstellen. Damit ist es
auch möglich, die Aufheizung berührungslos vorzunehmen, vor
zugsweise unmittelbar vor dem Beginn des Gießvorganges.
In zweckmäßiger Ausgestaltung des Verfahrens ist vorgesehen,
daß Bauelemente verwendet werden, die an ihren einzugießenden
Bereichen Vorsprünge und/oder Hinterschneidungen aufweisen,
die eine formschlüssige Verankerung des Bauelements im Guß
teil bewirken.
Die Erfindung wird anhand einer schematischen Darstellung
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 den Verfahrensablauf in Form eines
Fließbildes,
Fig. 2 in einem vertikalen Teilschnitt einen
in eine Gießform eingelegten Ventil
sitzring,
Fig. 3 den fertigen Motorblock mit eingegossenem
Ventilsitzring.
Eine aus Kernformsand hergestellte Gießform für einen Motor
block muß wegen der vielen Hinterschneidungen und Kanälen
aus mehreren Kernteilen zusammengesetzt werden. Die einzel
nen Kernteile werden über gesonderte Kernformmaschinen her
gestellt und dann zusammengefügt. Das Fließbild gem. Fig. 1
zeigt den Verfahrensablauf in vereinfachter Darstellung für
eine aus nur zwei Kernteilen zusammengesetzte Gießform. Hier
bei wird in einer Kernformmaschine I, die einen aus zwei
Formteilen 1 und 2 gebildeten Formkasten aufweist, ein erster
Kernteil 3 in üblicher Weise, beispielsweise nach dem cold
box-Verfahren aus einem entsprechenden Formsand hergestellt.
Das zugehörige Kernteil 4, das zusammen mit dem Kernteil 3
die vollständige Gießform bildet, wird in einer zweiten Kern
formmaschine 11 hergestellt, die eine aus einem Formteil 5
und einem zugehörigen Formteil 6 zusammengesetzte Kernform
aufweist. Sobald die beiden Kernteile 3 und 4 "geschossen"
sind, öffnen die Kernformen, wobei in der Kernformmaschine I
der Kernteil 3 im Formteil 1 verbleibt und in eine erste
Fügestation III verfahren wird. Auf das offenliegende Kern
teil 3 wird nun ein einzugießendes Bauelement 7, beispiels
weise ein Ventilsitzring, mit Hilfe eines Manipulators aufge
legt. In einem nächsten Verfahrensschritt, der in der Fügesta
tion III oder in einer nächstfolgenden Fügestation IV erfol
gen kann, wird nun von der Kernformmaschine 11 das zugehörige
Kernteil 4, das noch mit dem Formteil 5 verbunden ist, posi
tioniert und anschließend auf das Kernteil 3 abgesenkt bzw.
das Kernteil 3 angehoben, so daß beide Kernteile 3 und 4
zur fertigen Gießform zusammengefügt werden. Das Formteil 5
wird dann vom Kernteil 4 gelöst und in einer weiteren Sta
tion V die fertige Gießform 3-4, die nunmehr den eingelegten
Ventilsitzring 7 mit umschließt, vom Formteil 1, das während
des ganzen Verfahrensanlauf als Zentrierung und Führungs
mittel gedient hat, gelöst und zur Gießstation VI verfahren
und dort abgegossen. Nach dem Erkalten wird die Gießform
zerstört und der anfallende Formsand wieder aufbereitet.
Wie Fig. 2 in einem vergrößerten Teilschnitt darstellt, ist
der Ventilsitzring 7 auf eine Kernmarke 8 aufgesetzt, so
daß bei geschlossener Gießform 3-4, wie in Fig. 1 für die
Station V dargestellt, mit einer zugehörigen Kernmarke 9
der Ventilkanal freigehalten wird. Wie Fig. 2 zeigt, ist
der Ventilsitzring 7 konisch ausgebildet und so in die Form
eingelegt, daß er nach Entfernen der Gießform, wie Fig. 3
zeigt, formschlüssig im fertigen Gußstück 10 gehalten ist.
Der Ventilsitzring 7 wird zweckmäßigerweise in heißem Zustand
umgossen, so daß entweder im Bereich der Fügestation 111
ein heißer Ventilsitzring 7 eingelegt und anschließend die
Form geschlossen und die weiteren Operationen ausgeführt
werden oder im Bereich der Fügestation V elektro-induktiv
in der geschlossenen Form aufgeheizt werden. Dies ist deshalb
möglich, weil die Gießform 3-4 insgesamt außer den eingeleg
ten Bauelementen, hier dem Ventilsitzring 7, keine metalli
schen Teile aufweist, so daß beispielsweise im Durchlaufver
fahren oder durch eine entsprechende, die Gießform 3-4 um
schließende Vorrichtung, die elektro-induktive Aufheizung
erfolgen kann.
Claims (5)
1. Verfahren zum Gießen eines Motorblockes aus Aluminium
legierung mittels einer aus mehreren Teilen zusammengesetzten
Gießform, dadurch gekennzeichnet,
daß mit dem Motorblock fest zu verbindende Bauelemente aus
einem anderen Werkstoff, dessen Schmelztemperatur zumindest
der Schmelztemperatur des Motorblockmaterials entspricht,
insbesondere Ventilsitzringe, vor dem Zusammenfügen der Gieß
form in diese an entsprechenden Marken eingelegt, danach
die Form zusammengefügt und der Motorblock abgegossen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Bauelemente vor dem Einlegen in die Gießform aufgeheizt
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Bauelemente nach dem Einlegen in die Gießform, aber vor
dem Abguß aufgeheizt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Bauelemente in der Gießform elektro-induktiv aufgeheizt
werden.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß Bauelemente verwendet werden, die an ihren
einzugießenden Bereichen Vorsprünge und/oder Hinterschneidun
gen aufweisen, die eine formschlüssige Verankerung des Bau
elements im Gußteil bewirken.
Priority Applications (6)
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