DE4109197C2 - Verfahren zur Verhinderung von Bewuchs an untergetauchten Oberflächen durch sporadische, gesteuerte Veränderung deren physikalischer Eigenschaften - Google Patents
Verfahren zur Verhinderung von Bewuchs an untergetauchten Oberflächen durch sporadische, gesteuerte Veränderung deren physikalischer EigenschaftenInfo
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- DE4109197C2 DE4109197C2 DE19914109197 DE4109197A DE4109197C2 DE 4109197 C2 DE4109197 C2 DE 4109197C2 DE 19914109197 DE19914109197 DE 19914109197 DE 4109197 A DE4109197 A DE 4109197A DE 4109197 C2 DE4109197 C2 DE 4109197C2
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- C09—DYES; PAINTS; POLISHES; NATURAL RESINS; ADHESIVES; COMPOSITIONS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR; APPLICATIONS OF MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
- C09D—COATING COMPOSITIONS, e.g. PAINTS, VARNISHES OR LACQUERS; FILLING PASTES; CHEMICAL PAINT OR INK REMOVERS; INKS; CORRECTING FLUIDS; WOODSTAINS; PASTES OR SOLIDS FOR COLOURING OR PRINTING; USE OF MATERIALS THEREFOR
- C09D5/00—Coating compositions, e.g. paints, varnishes or lacquers, characterised by their physical nature or the effects produced; Filling pastes
- C09D5/16—Antifouling paints; Underwater paints
Description
Die Notwendigkeit einer mit dem Korrosionsschutz verbundenen
Strategie der Verhinderung biologischen Bewuchses auf
Unterwasserstrukturen bzw. in Kühlsystemen ist aufgrund der
dadurch möglichen immensen ökonomischen Schäden besonders heute,
im Zeitalter der Ressourcenlimitierung, mehr denn je umstritten.
Das effektivste und auf diesem Gebiet weltweit nach wie vor
vorwiegend praktizierte Verfahren besteht deshalb in einer
Beschichtung der entsprechenden Oberflächen mit hochgiftigen
Anstrichen. Da aufgrund der besonderen Spezifik der als
Bewuchsorganismen in Frage kommenden Tier- und Pflanzengruppen zu
diesem Zweck Breitbandgifte (vorwiegend Schwermetalle und in
jüngster Zeit vor allem Organozinn und Kupfer) eingesetzt werden
müssen, werden auch eine Vielzahl von "Nichtzielorganismen"
betroffen und es kommt zu beträchtlichen, mittlerweile auch
bereits eindeutig nachgewiesenen, gravierenden Schädigungen der
Umwelt.
Die außerordentlich vielfältigen Versuche alternative Strategien
zu entwickeln, der fragwürdige Ersatz der bekannten durch neue
unbekannte meist synthetische Gifte soll hier völlig ausgeklammert
werden, hat zu einer Vielzahl von verschiedenen Ansätzen geführt,
die aber alle noch nicht einsetzbar sind. Auch die im Moment
vermutlich aussichtsreichste und in einigen kommerziellen Punkten
bereits umgesetzte Variante einer Modifizierung der Oberflächen
spannung und damit eine Herabsetzung der Anheftung von Bewuchs
organismen muß in der Praxis nach wie vor von Bioziden unterstützt
werden und bietet auch sonst technische Schwierigkeiten bezüglich
der Applikation und Untergrundvorbehandlung.
Aus EP-PS 02 48 050 ist ein Verfahren zur Verhinderung maritimen
Bewuchses mittels Erzeugung eines elektrischen Feldes bekannt, daß
mit Spannung unterschiedlicher Stärke und Polung arbeitet, wobei
Metallionen (Cu und AL) und gleichzeitig Chloridionen freigesetzt
werden, die die biozide Wirkung begründen, aber auch zur
Schädigung des Biotops führen können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, an definierten in
natürlichen Gewässern untergetauchten bzw. ständig damit in
Berührung kommenden Oberflächen das Ansetzen von Bewuchsorganismen
zu verhindern, ohne das betreffende Biotop zu schädigen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gemäß dem einzigen Anspruch gelöst. Die zu
schützende Oberfläche wird mit einem freie ionische Gruppen
aufweisenden Anstrichfilm beschichtet.
Durch Anlegen einer Spannung an diesen Anstrich kommt es je nach
Polarität und Höhe der Spannung in einer mikroskopisch dünnen, die
Oberfläche umgebenden Wasserschicht zur Bildung stark saurer bzw.
basischer pH-Werte. Der bewuchsverhindernde Effekt ergibt sich
neben den abweichenden pH-Werten aus einer in unregelmäßigen
zeitlichen Abständen erfolgenden Umpolarisierung, die wiederum
einen ständigen Wechsel der pH-Verhältnisse im unmittelbaren
Oberflächenbereich nach sich zieht. Abgesehen davon, daß extreme
pH-Werte für biologische Objekte im Freiland generell
lebensfeindlich sind - speziell für Bewuchsalgen und Bakterien
wurde ein stark hemmender Einfluß nachgewiesen - wird ein
Unterlaufen der Strategie durch Spezialisten über die ständige
Änderung des pH-Wertes in unterschiedlichen, nicht zu langen
Intervallen verhindert.
Als mögliche Anwendungsgebiete sind alle Bereiche der Schiffahrt,
der off-shore Technik, der Energiewirtschaft
(Kühlwasserproblematik) sowie des See- und Hafenbaus aber auch
alle Bereiche, die auf eine kontinuierliche, langfristige
Meßwerterfassung im aquatischen Bereich angewiesen sind, zu
nennen.
Das Wesen der Erfindung soll an folgendem Ausführungsbeispiel
erläutert werden:
Die Beschichtung der zu schützenden Oberfläche mit einem Gemisch aus Sulfopropyl-sepharyl-dextran und Latex (das in diesem Fall als Bindemittel dient) führt bei Anlegen einer elektrischen Spannung an die Beschichtung durch Ausrichtung der ionischen Gruppen im Film zur Ausbildung definierter pH-Verhältnisse in einer mikroskopisch dünnen Schicht an der Oberfläche, sofern sich diese im Wasser befindet.
Ein elektronischer Taktgeber mit Zufallsgenerator polt das Potential in unregelmäßigen Zeitabständen (< 20 min, < 1 h) um, wodurch jeweils die entgegengesetzte Oberflächenladung entsteht und sich in einem Fall H⁺, im anderen OH⁻- Ionen an der Oberfläche konzentrieren.
Statt des verwendeten Sulfopropyl-sepharyl-dextrans kann auch jede beliebige andere Substanz verwendet werden, die je nach gewünschtem pH-Bereich unterschiedlich starke An- bzw. Kationen gruppen frei aufweist.
Organismen, die als Spezialisten extrem hohe bzw. sehr niedrige pH-Werte tolerieren können und denen es jeweils in einer Phase gelungen ist sich festzusetzen, können das andere Extrem nicht tolerieren und sterben ab, wodurch eine dauerhafte Anheftung von Bewuchsorganismen verhindert wird.
Die Beschichtung der zu schützenden Oberfläche mit einem Gemisch aus Sulfopropyl-sepharyl-dextran und Latex (das in diesem Fall als Bindemittel dient) führt bei Anlegen einer elektrischen Spannung an die Beschichtung durch Ausrichtung der ionischen Gruppen im Film zur Ausbildung definierter pH-Verhältnisse in einer mikroskopisch dünnen Schicht an der Oberfläche, sofern sich diese im Wasser befindet.
Ein elektronischer Taktgeber mit Zufallsgenerator polt das Potential in unregelmäßigen Zeitabständen (< 20 min, < 1 h) um, wodurch jeweils die entgegengesetzte Oberflächenladung entsteht und sich in einem Fall H⁺, im anderen OH⁻- Ionen an der Oberfläche konzentrieren.
Statt des verwendeten Sulfopropyl-sepharyl-dextrans kann auch jede beliebige andere Substanz verwendet werden, die je nach gewünschtem pH-Bereich unterschiedlich starke An- bzw. Kationen gruppen frei aufweist.
Organismen, die als Spezialisten extrem hohe bzw. sehr niedrige pH-Werte tolerieren können und denen es jeweils in einer Phase gelungen ist sich festzusetzen, können das andere Extrem nicht tolerieren und sterben ab, wodurch eine dauerhafte Anheftung von Bewuchsorganismen verhindert wird.
Claims (1)
- Verfahren zur Verhinderung von Bewuchs an untergetauchten Oberflächen, wobei die zu schützende Oberfläche mit einer Schicht, die an Makromoleküle gebundene freie an- oder kationische Gruppen enthält, beschichtet wird, an diesen Anstrichfilm eine Gleichspannung variabler Stärke angelegt wird, deren Polarität ein elektronischer Taktgeber mit Zufallsgenerator in unregelmäßigen Abständen wechselt und abhängig von der eingestellten Polarität die zugehörigen Ionen an der Oberfläche sammelt und eine dünne Wasserschicht über dem Anstrich mit extremen pH-Werten bildet.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914109197 DE4109197C2 (de) | 1991-03-18 | 1991-03-18 | Verfahren zur Verhinderung von Bewuchs an untergetauchten Oberflächen durch sporadische, gesteuerte Veränderung deren physikalischer Eigenschaften |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914109197 DE4109197C2 (de) | 1991-03-18 | 1991-03-18 | Verfahren zur Verhinderung von Bewuchs an untergetauchten Oberflächen durch sporadische, gesteuerte Veränderung deren physikalischer Eigenschaften |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4109197A1 DE4109197A1 (de) | 1992-09-24 |
DE4109197C2 true DE4109197C2 (de) | 1995-02-09 |
Family
ID=6427825
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914109197 Expired - Lifetime DE4109197C2 (de) | 1991-03-18 | 1991-03-18 | Verfahren zur Verhinderung von Bewuchs an untergetauchten Oberflächen durch sporadische, gesteuerte Veränderung deren physikalischer Eigenschaften |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4109197C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP2316584A1 (de) | 2009-10-30 | 2011-05-04 | Stiftung Alfred-Wegener-Institut Für Polar- Und Meeresforschung | Elektrochemisches Antifoulingsystem für seewasserbenetzte Bauwerke |
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DE19921433C1 (de) * | 1999-06-17 | 2000-10-26 | Scharf Eva Maria | Verfahren und Vorrichtung zur Vermeidung von Bewuchs in Seekästen und Seewassersystemen auf Schiffen, Offshore-Plattformen etc. |
DE19960037A1 (de) | 1999-06-17 | 2001-06-21 | Scharf Eva Maria | Verfahren und Vorrichtung zur Vermeidung von Bewuchs in Seekästen und Seewassersystemen auf Schiffen, Offshore-Plattformen, etc. |
DE10238981A1 (de) * | 2002-08-20 | 2004-04-08 | bioplan GmbH Institut für angewandte Biologie und Landschaftsplanung | Beschichtung von Oberflächen, die mit einer Flüssigkeit in Kontakt kommen, zur Verhinderung von biologischem Bewuchs |
DE102005029988B3 (de) * | 2005-06-28 | 2006-11-16 | Peter Dipl.-Ing. Ninnemann | Vorrichtung zum Schutz von Wärmeübertragern vor Bewuchs durch Organismen |
DE102018109927A1 (de) * | 2018-04-25 | 2019-10-31 | Säkaphen Gmbh | Seekastenkühler und Verfahren zur Seekastenkühlerrohrbeschichtung |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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KR940003286B1 (ko) * | 1985-11-29 | 1994-04-20 | 더 유니버시티 오브 셰피일드 | 해양생물오염 감소방법 |
-
1991
- 1991-03-18 DE DE19914109197 patent/DE4109197C2/de not_active Expired - Lifetime
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EP2316584A1 (de) | 2009-10-30 | 2011-05-04 | Stiftung Alfred-Wegener-Institut Für Polar- Und Meeresforschung | Elektrochemisches Antifoulingsystem für seewasserbenetzte Bauwerke |
DE102009051768A1 (de) | 2009-10-30 | 2011-05-12 | Stiftung Alfred-Wegener-Institut Für Polar- Und Meeresforschung | Elektrochemisches Antifoulingsystem für seewasserbenetzte Bauwerke |
US8361285B2 (en) | 2009-10-30 | 2013-01-29 | Stiftung Alfred-Wegener-Institut Fuer Polar-Und Meeresforschung | Electrochemical antifouling system for seawater-wetted structures |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE4109197A1 (de) | 1992-09-24 |
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