DE4105593A1 - Verfahren zum stufenlosen regeln der foerdermenge von kolbenverdichtern und einrichtung zur durchfuehrung des verfahrens - Google Patents
Verfahren zum stufenlosen regeln der foerdermenge von kolbenverdichtern und einrichtung zur durchfuehrung des verfahrensInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum stufenlosen
Regeln der Fördermenge von Kolbenverdichtern durch zeitweises Offenhalten
der Saugventile mit Hilfe einer Abhebeeinrichtung, die durch eine
von einem Druckmittel gelieferte Abhebekraft betätigt wird. Weiterhin
bezieht sich die Erfindung auf eine Einrichtung zur Durchführung des
Verfahrens, mit einer Verdichteranlage, die wenigstens einen Zylinder
mit einer Abhebeeinrichtung für das Saugventil aufweist, die durch eine
von einem Druckmittel aufgebrachte Abhebekraft betätigt wird. Die Größe
der Abhebekraft kann durch einen Regler bestimmt werden.
Regelungsverfahren dieser Art und Einrichtungen zur Durchführung
der Verfahren sind schon in mehreren Ausführungen bekannt und
z. B. in der AT-PS 1 87 616 beschrieben. Bei diesen als "Rückströmregelung"
bekannten Verfahren wird ein Teil des angesaugten Gases beim
Druckhub des Verdichters durch das zwangsweise offengehaltene Saugventil
wieder in die Saugleitung zurückgeschoben. Das Saugventil wird
erst geschlossen, sobald die vom zurückströmenden Gas auf das Verschlußstück
des Saugventils ausgeübten Rückströmkräfte die von außen
aufgebrachte Offenhaltekraft überwiegen. Die Verdichtung und in der
Folge die Förderung des Mediums beginnen bei jedem Verdichterhub erst
nach dem Schließen des Saugventils. Die Offenhaltekraft wird von einem
Druckmedium in Form eines Abhebedruckes über die Abhebeeinrichtung
auf das Verschlußstück des Saugventils aufgebracht. Durch Verändern
des Abhebedruckes kann die jeweilige Fördermenge gewählt, verändert
und dem jeweiligen Bedarf angepaßt werden.
Diese Regelungen arbeiten im wesentlichen ohne Leistungsverluste
und ermöglichen eine stufenlose Veränderung der Fördermenge. Ihr Regelungsbereich
ist jedoch, bedingt durch die Arbeitsweise der Kolbenverdichter,
nach unten zu begrenzt. Bei einer bestimmten gedrosselten
Fördermenge reichen die auftretenden Rückströmkräfte nicht mehr aus,
das Saugventil gegen die Abhebekraft zu schließen. Der Verdichter geht
dann schlagartig in den Leerlaufzustand über. In der Praxis liegt die
Untergrenze des Regelbereichs solcher Rückströmregelungen etwa bei
20 bis 40% der vollen Fördermenge. Das plötzliche Abschalten der Förderung
ist unerwünscht, weil es zu starken Schwankungen des Druckes
und der verdichteten Gasmenge im versorgten Drucksystem führen und
nachteilige Schwingungen verursachen kann, was wiederum den Antriebsmotor
stoßweise belastet und bei elektrischem Antrieb zu Stromstößen im
Netz führt.
Um Abhilfe zu schaffen, ist es bekannt, die Abhebekraft auf
einen bestimmten Wert zu begrenzen, der kleiner ist als die für das
Abschalten der Förderung notwendige Abhebekraft. Diese Grenze kann
verhältnismäßig einfach empirisch festgestellt oder auch errechnet werden.
Sie hängt aber weitgehend von den Betriebsbedingungen des Verdichters
und von dessen Bauart ab, neben dem konstruktiven Aufbau
vor allem von der Beschaffenheit des geförderten Mediums, insbesondere
von dessen Dichte. Daraus folgt, daß die maximal zulässige Abhebekraft
jeweils nur für eine bestimmte Gasart und einen bestimmten Saugdruck
optimal eingestellt werden kann.
Wenn die Beschaffenheit des Gases, z. B. dessen Molekulargewicht,
oder der Saugdruck sich während des Betriebes ändern, funktioniert die
Abschaltsperre nicht mehr. Da die erforderliche Abhebekraft mit der
Gasdichte steigt, kann der Grenzwert immer nur nach dem auftretenden
Gas mit der kleinsten Dichte ausgerichtet werden. Bei der Förderung
eines Gases mit größerer Dichte kann dann aber nicht mehr der volle
Regelungsbereich ausgenützt werden, weil dazu eine über dem eingestellten
Grenzwert liegende Abhebekraft erforderlich wäre.
Es ist prinzipiell möglich, die Gasdichte im Saugzustand laufend
zu messen und den Grenzwert für die Abhebekraft während des Betriebes
fortlaufend den gemessenen Werten anzupassen. Die Bestimmung
der Gasdichte ist jedoch aufwendig und daher unwirtschaftlich. Sie hängt
vom Ansaugdruck, der Ansaugtemperatur und vom Molekulargewicht des
Gases ab. Ansaugdruck und Temperatur sind einfach zu messen, wesentlich
aufwendiger ist aber die Messung des Molekulargewichtes. Die zusätzlich
notwendige Verknüpfung der gemessenen, die Gasdichte bestimmenden
Größen führt zu weiteren Komplikationen. In der Praxis wird
diese Maßnahme daher selten angewendet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Regelungsverfahren
der angeführten Art abzugeben, bei dem der Regelungsbereich
unabhängig vom Molekulargewicht des jeweils geförderten
Gases weitgehend ausgenützt werden kann, so daß das Regelungsverfahren
auch bei der Förderung von Gasen mit unterschiedlichem oder sich
änderndem Molekulargewicht vorteilhaft angewendet werden kann.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird diese Aufgabe dadurch
gelöst, daß die Größe der Abhebekraft zumindest im Bereich der kleinsten,
durch die Regelung erreichbaren Fördermenge in Abhängigkeit von
der vom Antriebsmotor des Verdichters aufgenommenen Antriebsleistung
gewählt wird. Die von der Abhebeeinrichtung ausgeübte Abhebekraft
wird also nicht oder zumindest nicht ausschließlich nach den Ergebnissen
der Verdichtung oder den erzielten Förderungswerten des Gases, wie
Saug- oder Enddruck, Strömungsmenge usw. bestimmt, sondern zumindest
in dem sensiblen Bereich mit stark gedrosselter Fördermenge auch
in Abhängigkeit von der vom Antriebsmotor, z. B. einem Elektromotor,
jeweils aufgenommenen Leistung. Die Regelung erfolgt also durch die
Vorgabe bzw. Überwachung der für den Antrieb der Verdichteranlage
aufgewendeten Leistung. Die Motorleistung ist einfach festzustellen und
als Regelgröße zu verwerten. Da der Einfluß der Gaseigenschaften auf
die Motorleistung außerdem wesentlich kleiner ist als auf die Abhebekraft,
ergibt sich als weiterer wesentlicher Vorteil der Erfindung eine
weitgehende Unabhängigkeit der gesamten Regelung von den jeweiligen
Eigenschaften des geförderten Gases.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann die Abhebekraft in
Abhängigkeit von der Antriebsleistung begrenzt werden, derart, daß sie
in Richtung auf eine Verkleinerung der Fördermenge nur bis zu einer
vorgegebenen minimalen Antriebsleistung verändert wird. Es wird also
eine untere Grenze der Antriebsleistung vorgegeben, bei deren Unterschreiten
keine weitere Veränderung, z. B. Vergrößerung, der Abhebekraft
erfolgt. Dadurch wird auf einfache Weise verhindert, daß der Verdichter
durch die Abhebeeinrichtung plötzlich auf Leerlauf geschaltet
wird. Der mögliche Regelungsbereich kann auf diese Weise unabhängig
von den Gaseigenschaften voll ausgenützt werden, weil sich der Grenzwert
der Abhebekraft den Eigenschaften des gerade geförderten Gases
automatisch anpaßt. Bei stark veränderlichen Drücken kann auch eine
Saug- bzw. Enddruckkompensation aufgeschaltet werden.
Bei einer bevorzugten Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Abhebekraft innerhalb des gesamten Regelungsbereiches in
Abhängigkeit von einem vorgegebenen Steuersignal als Sollwert und von
der vom Antriebsmotor jeweils aufgenommenen Antriebsleistung als Istwert
gebildet, wobei sie bei über dem Sollwert liegender Antriebsleistung vergrößert
und bei unter dem Sollwert liegender Antriebsleistung verkleinert
wird. Dadurch ist bei der Förderung von Gasen mit unterschiedlichem
und sich laufend änderndem Molekulargewicht nicht nur die volle Ausnützung
des Regelungsbereiches möglich, sondern es ergibt sich auch ein
weitgehend linearer Zusammenhang zwischen dem Steuersignal und der
daraus resultierenden Fördermenge über den ganzen Regelungsbereich.
Der zumindest annähernd lineare Zusammenhang vereinfacht den gesamten
Regelungsablauf und die Betätigung sowohl bei händischer als auch bei
automatischer Vorgabe des Sollwertes.
Eine einfache Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann
dabei dadurch erfolgen, daß die Abhebekraft aus der Differenz zwischen
dem Steuersignal als Sollwert und einem der Antriebsleistung entsprechenden
Signal als Istwert gebildet wird. Diese Variante ist einfach zu
verwirklichen, weil nur ein Gerät zur Bildung der Differenz der beiden
Signale erforderlich ist. Weiterhin kann zur Begrenzung der Abhebekraft
das als Sollwert vorgegebene Steuersignal begrenzt werden, wodurch
gleichfalls verhindert wird, daß die Abhebekraft einen gewünschten
Grenzwert überschreitet.
Eine Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, daß der Abhebeeinrichtung ein Druckbegrenzungsventil
für die Begrenzung der Abhebekraft vorgeschaltet ist, dem
ein der vom Antriebsmotor der Verdichteranlage jeweils aufgenommenen
Antriebsleistung analoges Begrenzungssignal zugeführt ist. Mit dieser
Anordnung wird verhindert, daß die gesamte Förderung des Verdichters
abgeschaltet wird, wenn eine vorgegebene minimale Fördermenge unterschritten
werden soll.
Bei einer weiteren, bevorzugten Einrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei der die Größe der Abhebekraft
durch einen Regler bestimmt wird, ist dem Regler ein vorgegebenes
Steuersignal als Sollwert und ein der vom Antriebsmotor der Verdichteranlage
aufgenommenen Antriebsleistung analoges Eingangssignal als
Istwert zugeführt. Der Regler bildet aus diesen beiden Signalen ein
Abhebedrucksignal, das den einzelnen Abhebeeinrichtungen der Verdichteranlage
zugeführt wird. Auch dieser Einrichtung liegt als wesentliches
Merkmal die Erkenntnis zugrunde, daß die vom Antriebsmotor des
Verdichters jeweils aufgenommene Antriebsleistung von den Gaseigenschaften,
insbesondere vom Molekulargewicht des geförderten Gases,
weitgehend unabhängig ist, aber mit der Fördermenge in einem linearen
Zusammenhang steht. Durch Verwendung der jeweils aufgenommenen
Antriebsleistung zur Steuerung der Verdichteranlage wird also eine zumindest
annähernd linear verlaufende Regelungskurve und außerdem eine
weitgehende Unabhängigkeit von den Gaseigenschaften erzielt. Das Abschalten
der Förderung bei Unterschreitung der kleinsten möglichen Fördermenge
kann dabei auch dadurch verhindert werden, daß für den
Sollwert ein der kleinsten zugelassenen Fördermenge entsprechender
Grenzwert vorgesehen ist.
Im Rahmen der Erfindung kann dem Regler ein Bereichsumschalter
mit einer Abzweigung für die Ansteuerung einer zusätzlich vorgesehenen
Überströmregelung, z. B. eines Bypassventils, vorgeschaltet sein. Der
Bereichsumschalter steuert bei Erreichen des vorgegebenen Grenzdruckes
die zusätzliche Überströmregelung an und betätigt z. B. ein Bypassventil.
Auf diese Weise ist es möglich, die Fördermenge der Verdichteranlage
weiter herunterzuregeln, als dies mit der Rückströmregelung allein möglich
ist.
In die zu den einzelnen Abhebeeinrichtungen führenden Abhebedruckleitungen
können einstellbare Verstärker eingebaut sein. Es kann
dann für jede Abhebeeinrichtung die erforderliche Abhebekraft individuell
eingestellt werden. In der Praxis genügt es, wenn nur ein Teil der
Abhebeeinrichtungen mit einem solchen Verstärker versehen ist.
Bei mehrstufiger Verdichtung kann die erfindungsgemäße Einrichtung
weiter dadurch ausgestaltet werden, daß zur Regelung der zweiten
und/oder einer höheren Verdichtungsstufe der Verdichteranlage ein Zwischendruckregler
vorgesehen ist, der die Abhebekraft dem jeweiligen
Zwischendruck und den Verhältnissen in der betreffenden Verdichtungsstufe
anpaßt.
In der nachfolgenden Beschreibung ist die Erfindung anhand von
in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt ein Diagramm, in dem der Verlauf der Fördermenge und der
dieser entsprechenden Motorleistung in Abhängigkeit von dem die Abhebekraft
liefernden Abhebedruck bei unterschiedlichen Gaseigenschaften
dargestellt ist, Fig. 2 zeigt ein schematisches Schaltbild einer Verdichteranlage,
die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren geregelt ist und
die Fig. 3 und 4 zeigen je ein Schaltschema beispielsweiser Ausführungsformen
der Regelungseinrichtung.
Im Diagramm nach Fig. 1 ist auf der Abszissenachse der Abhebedruck
p in bar und auf der Ordinatenachse die Fördermenge Q in %
aufgetragen. Daneben ist parallel zur Ordinatenachse die Antriebsleistung
N gleichfalls in % der bei voller Förderung aufgenommenen Motorleistung
dargestellt. Die beiden Kurven 1 und 2 zeigen den Verlauf der
Fördermenge Q in Abhängigkeit vom Abhebedruck p bei der Förderung
von Gasen mit verschiedenen Eigenschaften. Die Kurve 1 veranschaulicht
beispielsweise den Verlauf bei einem Gas mit einem Molekulargewicht
M=2,7 und die Kurve 2 bei Förderung eines Gases mit einem Molekulargewicht
M=6,2. Außerdem ist dieser Darstellung zu entnehmen, daß
die Antriebsleistung N etwa linear mit der Fördermenge ansteigt, wobei
die Leerlaufleistung bei Nullförderung z. B. 33% der vollen Antriebsleistung
beträgt.
Aus den Verläufen der Kurven 1 und 2 ist zu erkennen, daß eine
Vergrößerung des Abhebedruckes p eine stetige Reduzierung der Liefermenge
Q zur Folge hat. Dies gilt bis zu einem Punkt A auf der Kurve 1
und einem Punkt B auf der Kurve 2. Wenn der Abhebedruck nur geringfügig
über die Punkte A bzw. B hinaus erhöht wird, springt die Fördermenge
sofort auf Null. Die von dem durch die Saugventile zurückströmenden
Gas auf die Ventilverschlußstücke ausgeübten Strömungskräfte
reichen nicht mehr aus, um die Saugventile gegen die auf sie aufgebrachte
Abhebekraft zu schließen. Um dieses plötzliche Abschnappen der
Fördermenge, das nicht nur Stöße in dem Gaskreislauf, sondern auch
Stromstöße in das elektrische Netz verursacht, zu vermeiden, muß der
Regelbereich auf den kontinuierlich verlaufenden Teil der Kurven 1 und
2 beschränkt werden. Dies ist bisher durch die Begrenzung des Abhebedruckes
p auf einen fixen Wert erfolgt, der knapp unter dem Druck von
2,8 bar liegt, der dem Punkt A zugeordnet ist. In Fig. 1 ist dieser
Grenzdruck gestrichelt eingezeichnet und mit p₁ bezeichnet.
Die den Grenzdruck p₁ darstellende Gerade schneidet die Kurve 2
im Punkt C, der eine Fördermenge von etwa 70% entspricht. Wenn mit
dieser Einstellung, also mit einem Abhebedruck p₁, ein Gas mit höherem
Molekulargewicht, z. B. nach der Kurve 2, gefördert wird, dann ist die
stufenlose Regelung auf den über dem Punkt C liegenden Bereich der
Kurve 2 beschränkt. Die Regelung ist also auf einen Bereich zwischen
100 und rund 70% reduziert. Um den gesamten möglichen Regelungsbereich
bis in die Nähe des Punktes B auszunützen, muß die Abhebedruckbegrenzung
auf einen höheren Grenzwert p₂ eingestellt werden, im Ausführungsbeispiel
z. B. auf einen Druck von etwa 3,55 bar. Bei der Förderung
von Gasen mit schwankendem Molekulargewicht muß also ständig
des Molekulargewicht gemessen werden und die Abhebedruckbegrenzung
automatisch, entsprechend dem bestehenden physikalischen Zusammenhang,
dem gemessenen Molekulargewicht angepaßt werden. Dies ist äußerst
aufwendig, da die Geräte zur Bestimmung des Molekulargewichtes
teuer sind.
Die Erfindung geht nun davon aus, daß die Antriebsleistung des
die Verdichteranlage antreibenden Motors entsprechend der Verdichtungsarbeit
vom Molekulargewicht unabhängig ist, aber in linearem Zusammenhang
mit der Fördermenge steht. In Anwendung dieser Erkenntnis
wird erfindungsgemäß der Abhebedruck in Abhängigkeit von der Antriebsleistung
begrenzt, im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 z. B. auf
den Wert, der der Fördermenge von etwa 33% entspricht. Mit dieser
einen Einstellung erfolgt die Begrenzung für beide Gasarten knapp vor
den Punkten A und B auf den Kurven 1 und 2. In Fig. 1 sind diese
Begrenzungspunkte mit A′ und B′ bezeichnet. Diese Begrenzung gilt für
alle Gase und Molekulargewichte zwischen den beiden Kurven 1 und 2
und auch außerhalb derselben, ohne daß die Molekulargewichte gemessen
werden müssen. Trotzdem kann in allen Fällen der gesamte zur Verfügung
stehende Regelungsbereich zwischen 33 und 100% ausgenützt werden.
Der praktisch lineare Zusammenhang zwischen der Liefermenge Q
und der Antriebsleistung N wird bei einer Variante des
erfindungsgemäßen Verfahrens zur Vereinfachung und Erleichterung der
Regelung ausgenützt. Durch Vorgabe des Sollwertes für die Antriebsleistung
N als Steuersignal kann ein linearer Zusammenhang zwischen diesem
Steuersignal und der erzielten Fördermenge Q erreicht werden. Der
Abhebedruck wird dabei so gebildet, daß die tatsächliche Antriebsleistung
als Istsignal verwendet und daß mit Hilfe einer Regelungseinrichtung
dieses Istsignal dem vorgegebenen Steuersignal als Sollwert möglichst
angenähert wird. Die Begrenzung der Regelung erfolgt bei dieser
Ausführung durch Begrenzung des Steuersignals auf eine Antriebsleistung
N, die etwa 33% der Fördermenge Q entspricht.
Die in Fig. 2 dargestellte Verdichteranlage 3 besteht aus einem
Verdichter mit vier doppelseitig wirkenden Zylindern 4, 5, 6 und 7. Die
beiden Zylinder 4 und 5 bilden gemeinsam die erste Verdichtungsstufe,
der Zylinder 6 ist die zweite Stufe und der etwas kleiner ausgebildete
Zylinder 7 bildet die dritte Verdichtungsstufe. Jedem Zylinder 4 bis 7 ist
auf jeder Zylinderseite eine Abhebeeinrichtung 8 zugeordnet, die auf das
nur schematisch angedeutete Saugventil wirkt. Es ist also jeder Zylinder
4-7 mit zwei Abhebeeinrichtungen 8 versehen. Die Abhebeeinrichtungen
8 sind über ihnen zugeordnete Abhebedruckleitungen 9 mit einem Regler
10 verbunden.
Die Verdichteranlage 3 wird durch einen gemeinsamen Antriebsmotor
11 angetrieben. Es handelt sich um einen Elektromotor, der über eine
Antriebswelle 12 mit der Verdichteranlage 3 gekuppelt ist und über eine
elektrische Speiseleitung 13 aus einem Wechselstromnetz 14 gespeist wird.
In die Speiseleitung 13 ist ein Leistungsmesser 15, z. B. ein Wattmeter,
eingeschaltet, der die vom Antriebsmotor 11 aufgenommene
Antriebsleistung laufend mißt und über eine Meßleitung 16 an den Regler
10 weitergibt.
In Fig. 2 ist ferner eine Schaltwarte 18 dargestellt, in der - entweder
händisch durch das Bedienungspersonal oder automatisch durch
eine Steuerungs- oder Regelungseinrichtung - ein der gewünschten Fördermenge
der Verdichteranlage 3 entsprechendes Signal erzeugt wird,
das über eine Steuerleitung 21 dem Regler 10 zugeführt wird. Der Regler
10 vergleicht das ihm vorgegebene Steuersignal als Sollwert mit dem ihm
über die Meßleitung 16 vom Leistungsmesser 15 zugeführten Istwert.
Wenn der Istwert vom Sollwert abweicht, ändert der Regler die Abhebedrücke
in dem Sinne, den Istwert an den Sollwert heranzuführen, oder
er begrenzt die Abhebedrücke in Abhängigkeit von der Motorleistung.
Der Abhebedruck wird über die Abhebedruckleitungen 9 den Abhebeeinrichtungen
8 an den Saugventilen der einzelnen Zylinder 4-7 zugeführt.
Bei dem in Fig. 3 dargestellten Schaltschema wird die Antriebsleistung
des nicht dargestellten Antriebsmotors der Verdichteranlage als
Basis für die Begrenzung der Abhebekraft verwendet. Die beiden Zylinder
4 und 5, die über einen angedeuteten Zwischenkühler 22 miteinander
verbunden sind, bilden eine erste und eine zweite Verdichtungsstufe.
Die Saugventile beider Stufen sind je mit einer Abhebeeinrichtung 8
versehen, denen über Abhebedruckleitungen 9 der Abhebedruck zugeführt
wird. Dieser wird über Druckbegrenzungsventile 23 geliefert, die jeweils
den Abhebedruckleitungen 9 vorgeschaltet sind. Zu jedem Druckbegrenzungsventil
23 führen zwei Steuerleitungen, eine Steuersignalleitung 24
und eine Leistungssignalleitung 25. Über die Steuersignalleitung 24 wird
ein dem jeweils von der Verdichteranlage geförderten Volumenstrom entsprechendes
Steuersignal zugeführt, wogegen die Leistungssignalleitung
25 ein Signal zuführt, das der jeweils vom Antriebsmotor der Verdichteranlage
aufgenommenen Antriebsleistung entspricht. Die Druckbegrenzungsventile
23 lassen jeweils das kleinere Signal durch, wodurch verhindert
wird, daß die Verdichteranlage bei starker Drosselung der Förderung
unabsichtlich auf Leerlauf abgeschaltet wird.
Aus Fig. 3 geht weiterhin hervor, daß in die Steuersignalleitung
24 ein Zwischendruckregler 26 eingeschaltet ist, der über eine Leitung 27
den Zwischendruck im Zwischenkühler 22 zwischen den beiden Verdichtungsstufen
berücksichtigt. In die an die Meßleitung 16, über die ein der
Antriebsleistung analoges Signal zugeführt wird, anschließenden Signalleitungen
25 sind Verstärker 28 eingeschaltet. Jedem Druckbegrenzungsventil
23 kann ein eigener Verstärker 28 vorgeschaltet sein. Dadurch ist
es möglich, den Abhebedruck für jede einzelne Abhebeeinrichtung 8
getrennt einzustellen, was etwa erforderlich ist, wenn die einzelnen
Verdichtungsstufen oder Verdichterseiten mit unterschiedlichen wirksamen
Kolbenflächen arbeiten.
Bei dieser Schaltung wird das vom Prozeßleitsystem über die Leitung
21 zugeführte Steuersignal, das die jeweils gewünschte Fördermenge
des Verdichters vorgibt (Sollwert), unmittelbar in Abhebedruck umgesetzt
und über die Signalleitungen 24 und die Druckbegrenzungsventile
23 den Abhebeeinrichtungen 8 der einzelnen Zylinder 4, 5 zugeführt. Der
Zwischendruckregler 26 berücksichtigt und kompensiert dabei die unterschiedlichen
Verhältnisse in der zweiten Verdichtungsstufe. Sobald der
durch das zugeführte Steuersignal hervorgerufene Abhebedruck den
Druck übersteigt, der den Druckbegrenzungsventilen 23 über die Leistungssignalleitungen
25 zugeführt wird, sperren die Druckbegrenzungsventile
23 die Steuersignalleitungen 24 und führen den Abhebeeinrichtungen
8 den gleichbleibenden, durch die Verstärker 28 eingeregelten
Druck zu. Damit wird der Abhebedruck auf eine frei wählbare, einfach
einstellbare Größe begrenzt, die nicht überschritten werden kann.
Mit dieser Maßnahme wird bei richtiger Einstellung des Begrenzungsdruckes
einerseits sicher verhindert, daß die Förderung der Zylinder
4, 5 unbeabsichtigt völlig abgeschaltet wird, andererseits wird durch
die Anpassung des Grenzwertes des Abhebedruckes an die vom Verdichter
jeweils aufgenommene Antriebsleistung eine Anpassung an die Eigenschaften
des jeweils geförderten Gases, insbesondere an das Molekulargewicht
erzielt, so daß bei jedem Molekulargewicht der volle Regelungsbereich
ausgenützt werden kann.
Die in Fig. 4 dargestellte Ausführungsvariante der Regelungseinrichtung
unterscheidet sich von der Schaltung nach Fig. 3 im wesentlichen
dadurch, daß das Steuersignal nicht direkt in Abhebedruck umgesetzt,
sondern als Sollwert für die Antriebsleistung der die Zylinder 4, 5
antreibenden Antriebsmaschine verwendet wird. Ähnlich wie bei der in
Fig. 2 dargestellten Schaltung wird das Steuersignal, z. B. ein Mengensignal
von der in Fig. 2 mit 18 bezeichneten Schaltwarte, über die Leitung
21 dem Regler 10 zugeführt. Diesem wird außerdem über die Meßleitung
16 ein der jeweiligen Antriebsleistung entsprechendes Signal zugeleitet.
Der Regler 10 wandelt die beiden Signale in ein Abhebedrucksignal, das
über die Abhebedruckleitung 9 und die daran anschließenden Abzweigungen
den Abhebeeinrichtungen 8 der einzelnen Zylinder 4, 5 zugeführt
wird. Auch in diesem Ausführungsbeispiel bildet der Zylinder 4 die erste
Stufe und der Zylinder 5 die zweite Verdichtungsstufe. Zwischen die
beiden Stufen ist ein Zwischendruckregler 26 eingeschaltet, der über die
Leitung 27 die geänderten Verhältnisse in der zweiten Stufe kompensiert.
In die jeweiligen Abhebedruckleitungen 9 sind Verstärker 28 eingebaut,
um den Abhebedruck individuell an die Bedürfnisse der
jeweiligen Zylinderseite und der zugehörigen Abhebeeinrichtung 8 anpassen
zu können. Für diesen Zweck kann es auch genügen, wenn in jeder
Verdichtungsstufe jeweils nur einer Abhebeeinrichtung 8 ein Verstärker
28 vorgeschaltet ist. In die Steuerleitung 21 ist schließlich vor dem Regler
10 ein Bereichsumschalter 29 eingeschaltet, von dem eine Abzweigung
30 ausgeht, über die eine zusätzliche Regelungseinrichtung angesteuert
werden kann, z. B. um bei geringer Förderung die Fördermenge außerhalb
des Regelungsbereiches der Rückströmregelung zu regeln. Dies
kann beispielsweise eine Bypass-Regelung sein, wobei mit dem durch die
Abzweigung 30 zugeführten Signal das Bypassventil gesteuert wird.
Mit der Signalverarbeitung durch die Schaltung nach Fig. 4 ergibt
sich automatisch ein weitgehend linearer Zusammenhang zwischen dem
über die Steuerleitung 21 zugeführten Steuersignal und der Fördermenge.
Dies ermöglicht eine wesentliche Vereinfachung der Steuerung der
Verdichteranlage, unabhängig davon, ob diese von Hand aus vorgenommen
wird oder automatisch, z. B. über einen Prozeßrechner erfolgt.
Claims (11)
1. Verfahren zum stufenlosen Regeln der Fördermenge von Kolbenverdichtern
durch zeitweises Offenhalten der Saugventile mit Hilfe einer
Abhebeeinrichtung, die durch eine von einem Druckmittel gelieferte
Abhebekraft betätigt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Größe
der Abhebekraft zumindest im Bereich der kleinsten, durch die Regelung
erreichbaren Fördermenge in Abhängigkeit von der vom Antriebsmotor
(11) des Verdichters (3) aufgenommenen Antriebsleistung
gewählt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abhebekraft
in Abhängigkeit von der Antriebsleistung begrenzt wird,
derart, daß sie in Richtung auf eine Verkleinerung der Fördermenge
nur bis zu einer vorgegebenen minimalen Antriebsleistung verändert
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abhebekraft
innerhalb des gesamten Regelungsbereiches in Abhängigkeit
von einem vorgegebenen Steuersignal als Sollwert und von der vom
Antriebsmotor jeweils aufgenommenen Antriebsleistung als Istwert
gebildet wird, wobei sie bei über dem Sollwert liegender Antriebsleistung
vergrößert und bei unter dem Sollwert liegender Antriebsleistung
verkleinert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abhebekraft
aus der Differenz zwischen dem Steuersignal als Sollwert und
einem der Antriebsleistung entsprechenden Signal als Istwert gebildet
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Begrenzung der Abhebekraft das als Sollwert vorgegebene
Steuersignal begrenzt wird.
6. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 5, mit einer Verdichteranlage, die wenigstens einen
Zylinder mit einer Abhebeeinrichtung für das Saugventil aufweist,
die durch eine von einem Druckmittel aufgebrachte Abhebekraft betätigt
ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Abhebeeinrichtung (8) ein
Druckbegrenzungsventil (23) für die Begrenzung der Abhebekraft
vorgeschaltet ist, dem ein der vom Antriebsmotor (11) der Verdichteranlage
(3) jeweils aufgenommenen Antriebsleistung analoges Begrenzungssignal
zugeführt ist (Fig. 3).
7. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 5, mit einer Verdichteranlage, die wenigstens einen
Zylinder mit einer Abhebeeinrichtung für das Saugventil aufweist,
die durch eine von einem Druckmittel aufgebrachte Abhebekraft betätigt
wird, deren Größe durch einen Regler bestimmt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß dem Regler (10) ein vorgegebenes Steuersignal
als Sollwert und ein der vom Antriebsmotor (11) der Verdichteranlage
(3) aufgenommenen Antriebsleistung analoges Eingangssignal als
Istwert zugeführt ist (Fig. 4).
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß für den
Sollwert ein der kleinsten zugelassenen Fördermenge entsprechender
Grenzwert vorgesehen ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß
dem Regler (10) ein Bereichsumschalter (29) mit einer Abzweigung
(30) für die Ansteuerung einer zusätzlich vorgesehenen Überströmregelung,
z. B. eines Bypassventils, vorgeschaltet ist (Fig. 4).
10. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß in wenigstens einen Teil der zu einer Abhebeeinrichtung
(8) führenden Abhebedruckleitungen (9) ein einstellbarer Verstärker
(28) eingebaut ist.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß bei mehrstufiger Verdichtung zur Regelung der zweiten
und/oder einer höheren Verdichtungsstufe der Verdichteranlage ein
Zwischendruckregler (26) vorgesehen ist, der die Abhebekraft dem
jeweiligen Zwischendruck anpaßt.
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