DE4104731A1

DE4104731A1 - Verbundkoerper aus vulkanisiertem altgummimaterial

Info

Publication number: DE4104731A1
Application number: DE4104731A
Authority: DE
Inventors: Peter Schmidt
Original assignee: Gummiwerk Kraiburg Elastik GmbH and Co KG
Current assignee: Gummiwerk Kraiburg Elastik GmbH and Co KG
Priority date: 1991-02-15
Filing date: 1991-02-15
Publication date: 1992-08-20

Description

Die Erfindung betrifft Verbundkörper aus vulkanisiertem Altgummi material, und insbesondere aus Altreifenkarkassen.

Werden Bodenflächen bestimmten Belastungen ausgesetzt, wie z. B. auf Sportplätzen, Golfplätzen und Pferderennbahnen, oder als Untergrund für Straßen oder Schienen, so ist es meistens erfor derlich, geeignete Maßnahmen, z. B. zusätzliche Befestigungen und/oder besondere Beläge, anzuwenden. Neben einer Festigkeitser höhung sollen mit derartigen Maßnahmen meist auch noch andere Eigenschaftsverbesserungen erreicht werden, wie z. B. eine dauer hafte Elastizität oder eine gute Lärmdämmung. Neben den auf eine Eigenschaftsverbesserung gerichteten Merkmalen sollen derartige Materialien aber auch leicht und kostengünstig zur Verfügung stehen.

Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, Materialien bereitzustellen, die die vorstehend genannten Eigen schaften für Bodenbearbeitungsmittel, insbesondere Bodenbefe stigungen oder Bodenbeläge, erfüllen, und die leicht und kosten günstig, also auf sehr wirtschaftliche Weise, bereitgestellt werden können.

Diese Aufgabe wird mit einem Verbundkörper aus vulkanisiertem Altgummimaterial gemäß Anspruch 1 gelöst, der dadurch gekenn zeichnet ist, daß er aus einer Verbundkörper-Schicht besteht, die sich aus nebeneinander liegenden Streifen aus mit Textilfasern verstärktem vulkanisiertem Altgummimaterial zusammensetzt, wobei die Textilfasern zumindest teilweise im wesentlichen senkrecht zu der aus den nebeneinander liegenden Streifen gebildeten Ober fläche verlaufen und die Streifen an ihren aneinander liegenden Seitenflächen (Länge × Höhe der Streifen), die vorzugsweise im wesentlichen senkrecht zur Oberfläche stehen, mit einem erhär teten Bindemittel miteinander verklebt und mit ihren zur Ober fläche parallelen Unterseite gegebenenfalls auf einer weiteren Verbundkörper-Schicht und/oder auf einer Unterlage (Träger schicht) aufgeklebt sind.

Zweckmäßige Ausgestaltungen dieses Formkörpers sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 26.

Vulkanisiertes Altgummimaterial fällt in Form von Altreifen in großer Menge an. Zur Beseitigung von Altreifen, die als Müll nicht nur ein Umwelt (Deponie)-Problem darstellen, sondern auch eine Vergeudung wertvoller Rohstoffe, werden Recycling-Verfahren durchgeführt, z. B. Pyrolyseverfahren zur Rückgewinnung flüssiger Rohstoffe, die Verbrennung zur Energie- und Rußgewinnung, und die mechanische Zerkleinerung.

Die deutsche Patentanmeldung P 40 11 599.2 beschreibt z. B. den Einsatz von teilchenförmigem, vulkanisiertem Altgummimaterial, das durch ein erhärtetes Bindemittel gebunden ist, als Formkörper für den Belag einer Gleisübergangseinrichtung.

Aus der deutschen Patentanmeldung P41 00 581.3 mit dem Titel "Form körper aus vulkanisiertem Altgummimaterial" der gleichen Anmel derin werden Formkörper beschrieben, die Chips aus vulkanisiertem Altgummimaterial enthalten, die mit einem erhärteten Bindemittel miteinander verbunden sind und wobei ihre Gestalt, ihre Abmessun gen und gegenseitige Lage so gewählt sind, daß der Formkörper miteinander und nach außen verbundene Hohlräume aufweist.

Die DE-A-37 32 987 beschreibt ein Verfahren, nach dem Altreifen zunächst einer groben Zerkleinerung und nachfolgend einer Fein zerkleinerung unterworfen werden, und das so erhaltene körnige Material dann unter Erwärmung zu Formkörpern verpreßt wird.

Die EP-B-01 35 595 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines Belages in Form einer Bahn aus einer verdichteten Mischung aus Gummiteilchen, insbesondere Gummiabfällen, und einem Bindemittel, nach dem die Gummiabfälle in Form eines Granulats mit einem Prepolymer als lösungsmittelfreiem Einkomponenten-Bindemittel vermischt, verdichtet und ausgehärtet werden.

Die vorliegende Erfindung stellt einen weiteren Weg für ein wirtschaftliches Recycling vom vulkanisiertem Altgummimaterial bereit, und insbesondere für Textilfäden-Karkassen von Altreifen. Dabei ist es nicht erforderlich, das Karkassen-Altgummimaterial von den verstärkenden Textilfäden zu trennen.

Als vulkanisiertes Altgummimaterial kommt ein solches aus syn thetischem und/oder natürlichem Kautschukmaterial, z. B. NR, in Frage.

Die die erfindungsgemäßen Verbundkörper-Schichten aufbauenden Streifen aus mit Textilfasern verstärktem vulkanisiertem Alt gummimaterial sind vorzugsweise Streifen, die durch Zerschneiden von Textilkarkassen von Altreifen erhalten werden, wobei die Karkasse so zerschnitten wird, daß die Breite der Streifen der Dicke der zerschnittenen Karkasse entspricht.

Die erfindungsgemäßen Verbundkörper können aus nur einer Ver bundkörper-Schicht, die sich aus aneinander liegenden Streifen aus vulkanisiertem Altgummimaterial zusammensetzt, bestehen, oder aber auch aus zwei oder mehreren dieser Verbundkörper-Schichten, die übereinander geklebt sind.

In einer Ausführungsform besteht der erfindungsgemäße Verbundkör per aus mindestens zwei Schichten, und zwar aus einer erfin dungsgemäßen Verbundkörper-Schicht, die auf eine Unterlage (Trägerschicht) aufgeklebt ist, oder aber aus mehreren aufeinan der geklebten Verbundkörper-Schichten, deren unterste Schicht auf eine solche Unterlage (Trägerschicht) aufgeklebt ist.

Der Querschnitt der die erfindungsgemäßen Verbundkörper aufbauen den Streifen aus unvulkanisiertem Altgummimaterial (Breite × Höhe) besitzt vorzugsweise die Form eines Parallelogramms, und insbesondere eines Rechtecks. Die Höhe (Dicke) der Streifen beträgt vorzugsweise 3 bis 30 mm, und insbesondere 3 bis 20 mm, wobei in einem Verbundkörper, der nur aus einer Verbundkörper- Schicht besteht, insbesondere eine Höhe (Dicke) von 10 bis 30 mm, und in erster Linie von 10 bis 20 mm bevorzugt ist, und für einen Verbundkörper aus mehreren Verbundkörper-Schichten oder aus sich auf einer Unterlage (Trägerschicht) befindlichen Verbundkörper- Schichten beträgt die Höhe der Streifen besonders bevorzugt 3 bis 15 mm, und in erster Linie 3 bis 6 mm.

Die erfindungsgemäßen Verbundkörper liegen vorzugsweise in Form von rechteckigen Platten mit einer Länge und Breite von 8 bis 100 cm, insbesondere von 30 bis 50 cm, vor.

Die als Trägerschicht dienende Unterlage können z. B. auch aus zerkleinertem Abfallgummi hergestellte Platten sein, wie sie z. B. in der deutschen Patentanmeldung P 40 11 599.2 beschrieben werden.

Danach wird teilchenförmiges, vulkanisiertes Altgummimaterial, das durch Zerkleinern von Altgummiabfällen relativ kostengünstig bereitgestellt werden kann (z. B. durch Zerkleinerung von Alt gummiabfällen, wie z. B. von Gummidecken von Fahrzeugreifen, in einem sogenannten Shredder oder in einer Mühle auf beliebige Korngröße) mit einem geeigneten Bindemittel, das sich mit dem vulkanisierten Altgummimaterial verbindet, zu einem Formkörper verpreßt. Bevorzugt wird dabei als Bindemittel eine unvulka nisierte Rohgummimischung verwendet, die nach üblichen Methoden der Gummiverarbeitung vulkanisiert werden kann; diesen unvulka nisierten Rohgummimischungen werden übliche Verar beitungshilfsmittel und Vulkanisationshilfsmittel, insbesondere Schwefel, zugesetzt, so daß die Vulkanisation in üblicher Weise unter Wärme und Druck durchgeführt werden kann. Auf diese Weise hergestellte plattenförmige Formkörper können an ihrer unteren und/oder oberen Oberfläche auch noch mit einer im wesentlichen geschlossenen Deckhaut aus einer vulkanisierten Rohrgummimischung versehen werden, die auf den plattenförmigen Formkörper aufvulka nisiert wird.

Außer solchen aus zerkleinertem vulkanisiertem Altgummimaterial hergestellten Platten können aber auch aus kompakten Materialien, aufgebaute Trägerschichten, wie z. B. aus vulkanisiertem Neugummi, Kunststoff oder recyklisiertem Kunststoffmaterial, verwendet werden. Vorzugsweise werden als Unterlage (Trägerschicht) aber solche verwendet, die ebenfalls aus vulkanisiertem Altgummi material bestehen.

Zweckmäßigerweise weist die Unterlage (Trägerschicht) Hohlräume und/oder Aussparungen auf; sie besitzt z. B. eine wabenförmige Struktur. Auf diese Weise ist es möglich, ein Verschieben oder Spannungen zwischen den unterschiedlichen Schichten (Verbund körper-Schicht und Unterlage) weitgehend zu vermeiden, die aufgrund der unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten dieser Schichten auftreten können.

Durch die in der Unterlage (Trägerschicht) vorhandenen Hohlräume und/oder Aussparungen, die einen runden, quadratischen, sechs eckigen oder auch anderen Querschnitt aufweisen können, wird neben der Kompensation von möglichen durch eine unterschiedliche Ausdehnung hervorgerufenen Effekten auch eine Materialeinsparung und Gewichtsverringerung erreicht, sowie auch eine verbesserte Verankerung mit dem Untergrund.

Die Verbundkörper-Schicht oder die oberste Verbundkörper-Schicht eines aus mehreren solcher Verbundkörper-Schichten aufgebauten erfindungsgemäßen Verbundkörpers ist an ihrer Oberfläche vor zugsweise vom Gummimaterial befreit oder zumindest teilweise befreit, oder aufgerauht, wodurch die Karkassen-Textilfäden aus der Verbundkörper-Schicht nach ober austreten und eine Faserober fläche ausbilden. Diese Faseroberfläche kann aus Dekorationsgrün den eingefärbt oder teilweise eingefärbt sein, z. B. in verschie denen Farben, oder auf eine andere für dekorative Zwecke geeigne ten Weise behandelt werden, z. B. durch unterschiedliche Einfär bung oder Schattierungen mit Hilfe einer Schablone oder eines Siebes, oder durch Aufdrucken von Mustern.

In einer bevorzugten Ausführungsform liegt der erfindungsgemäße Formkörper in Form von Platten vor. Die Form und die Abmessungen der Platten können dabei beliebig sein, wobei die Abmessungen der Platten sowie auch ihre Dicke sich insbesondere nach dem vor gesehenen Verwendungszweck, aber auch nach ihre Handhabbarkeit richten. Bevorzugt sind rechteckige Platten mit einer Länge und Breite von 8 bis 100 cm, insbesondere 30 bis 50 cm.

Die Dicke der Platten richtet sich insbesondere auch nach ihrer Struktur, d. h. nach dem Aufbau aus ein oder mehreren Verbundkör per-Schichten, gegebenenfalls im Verbund mit einer Unterlage (Trägerschicht); die geringste Dicke entspricht in der Regel der bevorzugten Dicke einer einzelnen Verbundkörper-Schicht; ihre größte Dicke kann aber ohne weiteres 5 cm oder auch mehr betra gen.

Aufgrund ihrer Festigkeit und der ihnen innewohnenden Elastizität eignen sich die erfindungsgemäßen Verbundkörper in Form von Platten z. B. sehr gut als Belag für stark belastete und begangene Flächen, aber auch z. B. als Gleisunterbau mit lärmdämmenden Eigenschaften, der anstelle von z. B. Schotter eingesetzt oder zusätzlich zu Schotter- und/oder Betonplatten verwendet werden kann; dadurch lassen sich die insbesondere in bewohnten Gegenden unerwünschten durch Schienenfahrzeuge verursachten Laufgeräusche minimieren.

Eine weitere Verwendungsmöglichkeit der erfindungsgemäßen Form körper in Form von Platten stellt auch ihre Verwendung als Bestandteil einer Gleisübergangseinrichtung dar, wie sie z. B. in der deutschen Patentanmeldung P 40 11 599.2 beschrieben ist.

Die erfindungsgemäßen Formkörper eignen sich insbesondere auch sehr gut für Sportplatzböden. So können z. B. Pferderennbahnen, oder auch andere Sportplatzbahnen oder Flächen, Einrichtungen auf Golfplätzen oder Minigolfplätzen, mit einer Schicht aus erfin dungsgemäßen Platten belegt werden.

Infolge ihrer schalldämpfenden Eigenschaften können die erfin dungsgemäßen Verbundkörper auch als Bausteine für Schallschutz wände, z. B. am Rand stark befahrener Straßen und dergleichen verwendet werden, und aufgrund ihrer Festigkeit auch als Befe stigungselemente für Tür- oder Wandverstärkungen.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist deshalb auch die Verwendung der erfindungsgemäßen Verbundkörper, vorzugsweise in Form von Platten, als Bodenbearbeitungsmittel, wie z. B. zur Befestigung und/oder als Belag für starken Belastungen aus gesetzten Bodenflächen, insbesondere für Sportplätze, Golfplatz einrichtungen, und Pferde- oder Trabrennbahnen und dergleichen; als Gleisunterbau; als Bestandteile von Gleisübergangseinrichtun gen; und als Befestigungs- und Verstärkungselemente, insbesondere für Tür- oder Wandverstärkungen.

Weiterer Gegenstand ist auch die Verwendung der erfindungsgemäßen Verbundkörper, insbesondere in Form von Platten, als Bauelemente für Schallschutzwände, z. B. am Rande stark befahrener Straßen und dergleichen.

Als Bindemittel für die erfindungsgemäße Bindung der Streifen aus vulkanisiertem Altgummimaterial aneinander können alle Bindemit tel verwendet werden, die sich mit vulkanisiertem Altgummi material verbinden, und bei Umgebungstemperatur in erhärtetem Zustand vorliegen.

Das Bindemittel, mit dem die einzelnen Streifen aus dem vulkani sierten Altgummimaterial verklebt werden, ist zweckmäßigerweise ein härtbares, thermoplastisches oder vulkanisationsfähiges Bindemittel. Es kann z. B. ein unter Umgebungsbedingungen selbst aushärtendes Bindemittel sein, oder ein thermoplastischer Kunst stoff, wie z. B. ein thermoplastisches Abfallmaterial, ein Poly urethan, wie z. B. ein PU-Elastomeres, ein Bindemittel auf Bitu mengrundlage, insbesondere ein vernetzter oder hinsichtlich seiner thermoplastischen Eigenschaften stabilisierter Bitumen. Besonders bevorzugt wird als Bindemittel eine unvulkanisierte Gummimischung eingesetzt, z. B. in Form dünner Gummiplatten, die zwischen die zu verbindenden Flächen eingelegt werden, oder einer Gummilösung, die dann in den erfindungsgemäßen Verbundkörpern in einvulkanisierter Form vorliegt.

Als härtbare Bindemittel können beispielsweise 1- oder 2-Kom ponentenkleber verwendet werden, wobei solche Bindemittel bevor zugt sind, die unter Umgebungsbedingungen selbst aushärten. Bindemittel dieser Gruppe sind insbesondere Kunststoffe, z. B. Polyurethane, und vor allem PU-Elastomere.

Das Bindemittel kann aber auch ein thermoplastischer Kunststoff sein, wie z. B. auf Polyolefinbasis, insbesondere auf Polyethylen- oder Polypropylenbasis, und vorzugsweise aus einem thermopla stischen Abfallmaterial.

Thermoplastisches Abfallmaterial fällt z. B. in großer Menge bei der Folienfabrikation und Folienverarbeitung an, und ein solches Folienabfallmaterial eignet sich als Bindemittel für die Bindung der erfindungsgemäß eingesetzten Streifen aus vulkanisierten Altgummimaterialien. Besonders geeignet sind dabei diejenigen Thermoplaste, die ihrerseits elastisch sind, wie z. B. Ther moplaste auf Polyolefinbasis.

Als Bindemittel eignen sich grundsätzlich aber alle Klebstoffe, die eine Verklebung und/oder Vulkanisation bewirken.

Insbesondere wird erfindungsgemäß eine unvulkanisierte Rohgummi mischung, die nach üblichen Methoden der Gummiverarbeitung vulkanisiert werden kann, verwendet, z. B. in Form dünner zwischen die zu verbindenden Flächen eingelegten Gummiplättchen und/oder einer auf die zu verbindenden Flächen aufgetragenen Gummilösung. Dieser unvulkanisierten Rohgummimischung werden übliche Verarbei tungshilfsmittel und Vulkanisationshilfsmittel, insbesondere Schwefel, zugesetzt, und die Vulkanisation wird dann in üblicher Weise unter Wärme und unter Druck durchgeführt.

Obwohl solche Bindemittel eingesetzt werden können, die durch ein einfaches Aushärtenlassen unter Umgebungsbedingungen und unter Luft das gewünschte Ergebnis liefern, ist es in der Regel zweck mäßig, die Verklebung in beheizten Pressen und gegebenenfalls unter Druck durchzuführen, wie z. B. bei der bevorzugten Verwen dung einer unvulkanisierten Rohgummimischung.

Der Gewichtsanteil an eingesetztem Bindemittel trägt im allgemei nen 5 bis 15 Gew.-%, und insbesondere 8 bis 12 Gew.-%, bezogen auf die fertigen Verbundkörper.

Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Formkörper werden die zu verbindenden Flächen der Streifen aus dem vulkanisierten Alt gummimaterial, insbesondere von Textilfadenkarkassen, mit den geeigneten Klebemittel überzogen, was z. B. durch Besprühen, Eintauchen, Bestreichen, oder eine andere an sich übliche Auf bringmethode durchgeführt werden kann. Die auf diese Weise oberflächenbehandelten Streifen werden dann zur gewünschten Größe des erfindungsgemäßen Verbundkörpers aneinander gelegt, und gegebenenfalls auf ebenfalls mit Bindemittel versehene entspre chende Flächen einer weiteren Verbundkörper-Schicht und/oder eine Unterlage (Trägerschicht) aufgelegt.

Gegenstand der Erfindung ist deshalb auch ein Verfahren gemäß Anspruch 27 zur Herstellung der erfindungsgemäßen Formkörper, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die zu verbindenden Flächen der Streifen aus vulkanisiertem Altgummimaterial, und insbeson dere von Altreifenkarkassen, mit dem Bindemittel überzieht, die so behandelten Streifen dann bis zur gewünschten Größe der erfin dungsgemäßen Verbundkörper-Schicht aneinander legt, und gegebe nenfalls auf ebenfalls mit Bindemittel versehene entsprechende Flächen einer weiteren Verbundkörper-Schicht und/oder einer Unterlage (Trägerschicht) auflegt, und das Bindemittel dann erhärtet.

Zweckmäßige Ausgestaltungen dieses Verfahrens sind Gegenstand der Ansprüche 28 bis 35.

Die Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten Streifen aus den Altgummimaterialien kann auf eine hierfür geeignete, an sich bekannte Weise erfolgen. Vorzugsweise geht man zur Herstellung der erfindungsgemäß eingesetzten Streifen von Textilfaser-Altrei fenkarkassen aus. Die Karkasse wird dabei so zerschnitten, daß die Breite der Streifen der Dicke der zerschnittenen Karkasse entspricht.

Zur Herstellung der Streifen aus Altreifenkarkassen kann man ganz oder teilweise mit den in der DE-C-29 11 251 oder der WO 87/02 293 beschriebenen Verfahren und Vorrichtungen arbeiten.

Je nach dem verwendeten Bindemittel kann es erforderlich oder zweckmäßig sein, das Verkleben bei erhöhter Temperatur und/oder erhöhtem Druck zu führen, z. B. in geeigneten beheizten Pressen.

Wenn ein selbstaushärtendes Bindemittel verwendet wird, kann die Aushärtung aber auch unter Umgebungsbedingungen (Umge bungstemperatur und -druck) durchgeführt werden.

Zweckmäßig ist es aber in jedem Falle, die oberflächenbehandel ten, d. h. mit dem Bindemittel beschichteten Flächen unter zumin dest schwach erhöhtem Druck, z. B. einem Druck von 1 bar, auf einander zu pressen; oder aber die oberflächenbehandelten und aneinander liegenden Streifen vor und/oder während der Härtung des Bindemittels zumindest einem schwach erhöhten Druck, z. B. einem Druck von z. B. 1 bar, auszusetzen, und zwar in Richtung senkrecht zu den zu verklebenden Flächen.

Bei Verwendung eines thermoplastischen Bindemittels wird zweck mäßigerweise oberhalb des Erweichungspunktes gearbeitet. Zum Beispiel werden die mit dem thermoplastischen Bindemittel bei der geeig neten Temperatur überzogenen zu verklebenden Streifen aus vulka nisiertem Altgummimaterial, gegebenenfalls zusammen mit der Unterlage, in eine Presse gebracht, die bereits vor dem Einbrin gen der zu verklebenden Körper auf eine Temperatur knapp oberhalb des Erweichungspunktes des thermoplastischen Bindemittels einge stellt wird. Damit ist sichergestellt, daß beim Einbringen der Materialien keine Schockabkühlung der thermoplastischen Bindemit tel stattfindet, die zu verschlechterten physikalischen Eigen schaften des Verbundkörpers führen könnte. In der Presse werden die zu verklebenden Flächen dann unter Druck aneinander gepreßt, wobei sich das Bindemittel gleichmäßig verteilt. Nach Abkühlung bis unterhalb des Erweichungspunktes des thermoplastischen Bindemittels kann der Verbundkörper dann aus der Presse entnommen und sodann außerhalb der Form weiter abgekühlt werden.

Bei Verwendung einer unvulkanisierten Rohgummimischung, z. B. in Form dünner zwischen die zu verbindenden Flächen eingelegten Gummiplättchen und/oder einer auf die zu verbindenden Flächen aufgetragenen Gummilösung, als Bindemittelkomponente werden dieser Rohgummimischung übliche Verarbeitungshilfsmittel und Vulkanisationshilfsmittel, insbesondere Schwefel, zugesetzt, und nach Auftragen der Mischung auf die zu verbindenden Flächen und Aufeinanderlegen der Flächen wird die Vulkanisation dann in üblicher Weise unter Wärme und Druck durchgeführt.

Es kann auch zweckmäßig sein, zusätzlich zur Vulkanisation auch noch eine Verklebung mit einem anderen Bindemittel durchzuführen.

Das Aufbringen des Bindemittels auf die zu verklebenden Flächen geschieht vorzugsweise durch Besprühen, Bestreichen oder Ein tauchen der zu verklebenden Flächen, aber es sind auch andere dafür geeignete an sich bekannte Aufbringmethoden anwendbar.

Für alle eingesetzten Bindemittel erfolgt das Aufeinanderlegen der mit dem Bindemittel überzogenen Flächen zweckmäßigerweise unter zumindest schwach erhöhten Druck, um einen guten Kontakt der Flächen sicherzustellen.

In der Verbundplattenausführung, d. h. wenn der erfindungsgemäße Verbundkörper aus einer oder mehreren Verbundkörper-Schichten und einer Unterlage (Trägerschicht) aufgebaut ist, erfolgt die Verklebung, insbesondere Vulkanisierung, der einzelnen Streifen aus vulkanisiertem Altgummimaterial nicht getrennt von der Verklebung, insbesondere Vulkanisation, mit der Unterlage (Trä gerschicht) (d. h. es wird nicht zuerst aus den Streifen die als Deckschicht dienende Verbundkörper-Schicht hergestellt, und dann erst mit gegebenenfalls weiteren Verbundkörper-Schichten und mit der Unterlage verklebt oder zusammenvulkanisiert), sondern dies geschieht vorzugsweise in einem einzigen Arbeitsgang.

Die Oberfläche der obersten Verbundkörper-Schicht wird vor zugsweise soweit vom Kautschukmaterial befreit, daß die Textil fäden aus der Oberfläche herausragen können und auf diese Weise eine Faseroberfläche bilden. Dies kann z. B. durch Abraspeln oder irgendeine andere dafür geeignete Weise durchgeführt werden. Die Faseroberfläche kann dann aus Dekorationsgründen eingefärbt werden, oder in einer anderen für dekorative Zwecke geeigneten Weise behandelt werden, z. B. durch teilweises Einfärben, gege benenfalls unter Bildung von Schattierungen oder Mustern unter zur Hilfenahme einer Schablone oder eines geeigneten Siebes, durch Bedrucken usw.

Die beiliegenden Figuren sollen nun die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutern, ohne sie darauf zu be schränken. Es stellen dar:

Die Fig. 1 und 2 eine Untenansicht auf die Unterlage (Träger platte) 7 eines erfindungsgemäßen Formkörpers 1; die Unterlage 7 ist hier mit kreisförmigen (Fig. 1) und quadratischen (Fig. 2) Aussparungen 8 in wabenartiger Anordnung versehen.

Die Fig. 3 stellt einen erfindungsgemäßen Formkörper 1 im Quer schnitt in der Schnittebene A-A (Fig. 1) bzw. B-B (Fig. 2) dar. Eine Verbundkörper-Schicht 2 ist auf der Unterlage 7 aufgeklebt. Die Streifen 3 der Verbundkörper-Schicht 2 sind über das erhär tete Bindemittel 6 miteinander verbunden; sie weisen Textilfäden 4 auf, die sich leicht über die Oberfläche 5 erheben und auf diese Weise eine Faseroberfläche bilden. Die Unterlage 7 ist mit den Aussparungen 8 versehen.

Claims

1. Verbundkörper 1 aus vulkanisiertem Altgummimaterial, dadurch gekennzeichnet, daß er aus einer Verbundkörper- Schicht (2) besteht, die sich aus nebeneinander liegenden Streifen (3) aus mit Textilfasern verstärktem vulkanisiertem Altgummimaterial zusammensetzt, wobei die Textilfasern (4) zumindest teilweise im wesentlichen senkrecht zu der aus den nebeneinander liegenden Streifen (3) gebildeten Oberfläche (5) verlaufen und die Streifen an ihren aneinander liegenden Seitenflächen (Länge × Höhe der Streifen) mit einem erhärteten Bindemittel (6) miteinander verklebt sind und mit ihrer zur Oberfläche (5) parallelen Unterseite gegebenenfalls auf einer weiteren Verbundkörper-Schicht (2) und/oder auf einer Unterlage (7) aufgeklebt sind.

2. Verbundkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Streifen (3) durch Zerschneiden von Textilfäden- Karkassen von Altreifen erhaltene Streifen sind, wobei die Karkasse so zerschnitten wird, daß die Breite der Streifen der Dicke der zerschnittenen Karkasse entspricht.

3. Verbundkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß er aus einer einzigen Verbundkörper- Schicht (2) besteht.

4. Verbundkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß er aus zwei oder mehreren aufeinander geklebten Verbundkörper-Schichten (2) besteht.

5. Verbundkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß er aus einer Verbundkörper-Schicht (2), die auf eine Unterlage (7) aufgeklebt ist, besteht.

6. Verbundkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwei oder mehrere aufeinander aufgeklebte Verbundkörper-Schichten (2) mit ihrer untersten Verbundkörper-Schicht (2) auf eine Unterlage (7) aufgeklebt sind.

7. Verbundkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt (Breite × Höhe) der Streifen (3) ein Rechteck oder Parallelogramm bildet.

8. Verbundkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe (Dicke) der Streifen (3) 3 bis 30 mm, insbesondere 3 bis 20 mm, beträgt.

9. Verbundkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe (Dicke) der Streifen (3) in einem Verbundkörper (1), der nur aus einer Verbundkörper- Schicht (2) besteht, 10 bis 30 mm, insbesondere 10 bis 20 mm, beträgt.

10. Verbundkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe (Dicke) der Streifen (3) in einem Verbundkörper (1), der aus einer oder mehreren Verbundkörper-Schichten (2) und einer Unterlage (7) besteht, 3 bis 15 mm, insbesondere 3 bis 6 mm, beträgt.

11. Verbundkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß er in Form von rechteckigen Platten mit einer Länge und Breite von 8 bis 100 cm, insbesondere 30 bis 50 cm, vorliegt.

12. Verbundkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die als Trägerschicht dienende Unterlage (7) aus Kunststoff oder Gummimaterial besteht.

13. Verbundkörper nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterlage (7) aus einem vulkanisierten Altgummimaterial und/oder recyclisierten Altkunststoffen besteht.

14. Verbundkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterlage (7) Hohlräume und/oder Aussparungen (8) enthält.

15. Verbundkörper nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterlage (7) eine wabenförmige Struktur besitzt.

16. Verbundkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbundkörper-Schicht (2) Verbundkörper-Schichten (2) aufgebauten Verbundkörpers (1) an ihre Oberfläche (5) zumindest teilweise vom Gummi befreit oder aufgeraut ist, wodurch durch aus der Oberfläche (5) hervortretenden Karkassen-Textilfäden (4) eine Faseroberfläche ausgebildet ist.

17. Verbundkörper nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Faseroberfläche eingefärbt, teilweise eingefärbt und/oder auf andere Weise dekorativ ausgestaltet ist.

18. Verbundkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel (6) ein härtbares, thermoplastisches oder vulkanisationsfähiges Bindemittel ist.

19. Verbundkörper nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel ein unter Umgebungsbedingungen selbstaushärtendes Bindemittel ist.

20. Verbundkörper nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel ein thermoplastischer Kunststoff ist.

21. Verbundkörper nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel ein thermoplastisches Abfallmaterial ist.

22. Verbundkörper nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel ein Polyurethan ist.

23. Verbundkörper nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel ein PU-Elastomeres ist.

24. Verbundkörper nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel ein solches auf Bitumengrundlage ist.

25. Verbundkörper nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel auf Bitumengrundlage ein vernetzter oder hinsichtlich seiner thermoplastischen Eigenschaften stabilisierter Bitumen ist.

26. Verbundkörper nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel eine vulkanisierbare Rohgummimischung ist.

27. Verfahren zur Herstellung eines Verbundkörpers nach einem der Ansprüche 1 bis 26, dadurch gekennzeichnet, daß man die zu verklebenden Flächen der Streifen (3) aus vulkanisiertem Altgummimaterial mit dem Bindemittel (6) überzieht, die auf diese Weise behandelten Streifen (3) bis zur gewünschten Größe der Verbundkörper-Schicht (2) aneinander legt und gegebenenfalls auf ebenfalls mit Bindemittel versehene entsprechende Flächen einer weiteren Verbundkörper-Schicht (2) und/oder eine Unterlage (7) auflegt, und dann das Bindemittel erhärtet.

28. Verfahren nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß man das Bindemittel durch Besprühen, Tauchen oder Bestreichen auf die zu verbindenden Flächen aufträgt.

29. Verfahren nach Anspruch 27 oder 28, dadurch gekennzeichnet, daß man die Streifen (3) unter zumindest schwach erhöhtem Druck aneinander legt.

30. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 29, dadurch gekennzeichnet, daß man die aneinanderliegenden Streifen (3) vor und/oder während der Härtung des Bindemittels zumindest einem schwach erhöhten, senkrecht zu den zu verbindenden Flächen wirkenden Druck aussetzt.

31. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 30, dadurch gekennzeichnet, daß man bei Verwendung eines thermoplastischen Kunststoffs als Bindemittel knapp oberhalb des Erweichungspunktes des thermoplastischen Bindemittels arbeitet.

32. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 30, dadurch gekennzeichnet, daß man bei Verwendung einer unvulkanisierten Rohgummimischung als Bindemittelkomponente dieser Rohgummimischung übliche Verarbeitungshilfsmittel und Vulkanisationshilfsmittel zusetzt, und nach Inkontaktbringen der Bindemittelmischung mit den zu verklebenden Flächen und Aufeinanderlegen dieser Flächen unter Vulkanisationsbedingungen arbeitet.

33. Verfahren nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet, daß man die unvulkanisierte Rohgummimischung in Form dünner zwischen die zu verbindenden Flächen eingelegten Gummiplättchen und/oder einer auf die zu verbindenden Flächen aufgetragenen Gummilösung appliziert.

34. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 33 zur Herstellung eines Verbundkörpers (1), der aus einer oder mehreren Verbundkörper-Schichten (2) und einer Unterlage (7) besteht, dadurch gekennzeichnet, daß man die Verklebung der Streifen (3) zu den Verbundkörper-Schichten (2) und der Verbundkörper-Schichten (2) miteinander und mit der Unterlage (7) in einem einzigen Arbeitsgang durchführt.

35. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 34, dadurch gekennzeichnet, daß man von der Oberfläche (5) der obersten Verbundkörper-Schicht (2) das Gummimaterial zumindest teilweise soweit entfernt, daß die Textilfäden (4) über die Oberfläche (5) hinausragen und auf diese Weise eine Faseroberfläche bilden.

36. Verwendung eines Verbundkörpers (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 27 als Bodenbearbeitungsmittel.

37. Verwendung nach Anspruch 36 zur Befestigung und/oder als Belag für starken Belastungen ausgesetzten Bodenflächen.

38. Verwendung nach Anspruch 37 für Sportplätze, Golfplätze, Pferde- oder Trabrennbahnen.

39. Verwendung nach Anspruch 36 für den Gleisunterbau oder als Bestandteil von Gleisübergangseinrichtungen.

40. Verwendung eines Verbundkörpers (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 27 für Schallschutzwände.

41. Verwendung eines Verbundkörpers (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 27 als Befestigungs- und Verstärkungselemente, insbesondere für Tür- und Wandverstärkungen.