DE4104483A1 - Verfahren zum betreiben einer schneckenzentrifuge und zentrifuge hierfuer - Google Patents
Verfahren zum betreiben einer schneckenzentrifuge und zentrifuge hierfuerInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer
Schneckenzentrifuge zur Trennung von Feststoff-Flüssig
keitsgemischen, insbesondere zur Eindickung von Dünn
schlamm, wobei in den eingedickten Schlamm in einen vor
den Feststoffaustragsöffnungen des Zentrifugentrommelman
tels gelegenen Bereich ein gasförmiges Druckmedium einge
blasen wird.
Außerdem betrifft die Erfindung eine Schneckenzentrifuge
zur Trennung von Feststoff-Flüssigkeitsgemischen, insbe
sondere zur Eindickung von Dünnschlamm, mit einem drehbar
gelagerten Trommelmantel und einer darin mit abweichender
Drehzahl rotierenden Förderschnecke, und mit axialem
Schlammzulauf, Ablauf des Zentrats und Austrag des einge
dickten Schlamms, sowie mit einer Zuführung eines gasför
migen Druckmediums in den eingedickten Schlamm in einen
vor den Feststoffaustragsöffnungen des Trommelmantels ge
legenen Bereich.
Eine derartige Schneckenzentrifuge und ein derartiges Be
triebsverfahren sind aus der DE-OS 39 21 328 bekannt.
Dort ist beschrieben, daß das Austragen des eingedickten
Schlammes aus Schneckenzentrifugen besonders dann, wenn
die auszutragenden Feststoffe weich sind und eine ver
hältnismäßig geringe Viskosität aufweisen, erhebliche
Schwierigkeiten bereiten kann, weil der weiche einge
dickte Schlamm in unerwünschter Weise zwischen der För
derschneckenwendel und der Innenwandung des konischen
Trommelmantelteils in den Klärteil der Schneckenzentri
fuge zurückfließen kann. Zur Erleichterung des Dick
schlammaustrages ist daher bereits vorgeschlagen worden,
in den Dickstoff im Austragsbereich der Zentrifuge ein
Druckmedium wie z. B. Druckluft einzuführen, welches den
Dickstoff auflockern soll. Die Feststoffaustragsmenge so
wie der Eindickgrad des Schlammes werden während des Zen
trifugenbetriebs durch Änderung der Differenzdrehzahl
zwischen Trommelmantel und Förderschnecke der Zentrifuge
eingestellt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer
Schneckenzentrifuge zur Trennung von Feststoff-Flüssig
keitsgemischen, insbesondere zur Eindickung von Dünn
schlamm, einen sicheren unabhängigen zweiten Einstellpa
rameter zur Regulierung des gewünschten Eindickgrades des
Feststoffaustrages aus der Zentrifuge zu gewährleisten,
ohne die für die beste Klärung des Zentrats optimal ein
gestellte Differenzdrehzahl zwischen Trommelmantel und
Förderschnecke verändern zu müssen.
Diese Aufgabe wird betriebsverfahrensmäßig mit den Maß
nahmen des Kennzeichnungsteils des Anspruchs 1 und vor
richtungsmäßig mit den Maßnahmen des Kennzeichnungsteils
des Anspruchs 4 gelöst.
Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß wenn das gas
förmige Druckmedium nicht kontinuierlich, sondern in
zeitlich aufeinanderfolgenden Druckstößen mit einer be
stimmten Impulsfrequenz in den eingedickten Schlamm ein
gebracht wird, es gelingt, den Dickschlamm besonders wir
kungsvoll aus der Schneckenzentrifuge auszutragen, auch
wenn die auszutragenden Feststoffe weich sind und von den
Schneckenwendeln der Förderschnecke allein nur mit
Schwierigkeiten bzw. gar nicht mehr transportiert werden
können. Denn das mit einem Druckstoß unter Überdruck ein
gepreßte gasförmige Druckmedium, z. B. Druckluft, Inert
gas, Wasserdampf etc. expandiert schlagartig im einge
dickten Feststoff und verringert dessen mittlere Dichte,
wodurch der Feststoff in ähnlicher Weise wie bei einer
Pfropfenförderung in Richtung zu den Feststoffaustrags
öffnungen des Trommelmantels radial nach innen geschoben
und aus den Öffnungen hinausgeschleudert wird.
Menge und Eindickgrad der aus der Schneckenzentrifuge
auszutragenden Feststoffe können unabhängig von der für
die beste Zentratklärung bzw. für den jeweiligen Schlamm
typ als optimal eingestellten Differenzdrehzahl zwischen
Trommelmantel und Förderschnecke allein mit Hilfe der Im
pulsfrequenz und/oder Druckhöhe bzw. Menge der
Druckmediumstöße während des Zentrifugenbetriebs einge
stellt werden, wodurch kostspielige Regelgetriebe und
komplizierte Differenzdrehzahlregelungen entfallen. Es
besteht aber auch die Möglichkeit, beispielsweise bei
Überschreitung bzw. Unterschreitung bestimmter Grenzen,
zusätzlich zur Regelung der Druckmediumstöße auch noch
die Differenzdrehzahl zwischen Trommelmantel und Förder
schnecke der Zentrifuge zu regeln.
Nach einem besonderen Merkmal der Erfindung wird der im
Schlammzulauf zur Zentrifuge enthaltene Feststoffdurch
satz (Feststoffgehalt bzw. Trockenstoffgehalt TS pro
Zeiteinheit z. B. in kg TS/h) gemessen, und die Impuls
frequenz der Druckmediumstöße wird mit steigendem Fest
stoffdurchsatz erhöht, und umgekehrt. Die in den auszu
tragenden Dickschlamm einzubringende Druckmediummenge
kann z. B. durch Verkürzung der Pausen zwischen aufeinan
derfolgenden Druckstößen, durch Verlängerung der Zeit
dauer der einzelnen Druckstöße und/oder auch durch Erhö
hung des Druckmediumdruckes erhöht werden.
Überraschenderweise hat sich auch herausgestellt, daß
durch den erfindungsgemäßen Regeleingriff auf die Impuls
frequenz bzw. Druckhöhe der in den auszutragenden Fest
stoff eingepreßten Druckmediumstöße der Feststoffgehalt
des Feststoffaustrages und/oder des Zentrates annähernd
konstant gehalten werden kann, obwohl der Feststoffgehalt
des Schlammzulaufs zur Zentrifuge schwankt.
Eine für den erfindungsgemäßen Schneckenzentrifugenbe
trieb geeignete Zentrifuge ist dadurch gekennzeichnet,
daß in der Zuführungsleitung des gasförmigen Druckmediums
zur Einleitung der Druckmediumstöße ein Stellorgan, z. B.
Regelventil mit Impulsfrequenzgeber angeordnet ist, wel
cher über Signalleitungen und über eine Regeleinrichtung
mit einer Meßeinrichtung zur Messung des im Schlammzulauf
enthaltenen Feststoffdurchsatzes (z. B. kg TS/h) in Wirk
verbindung steht.
Die Erfindung und deren weitere Merkmale und Vorteile
werden anhand des in der Zeichnung schematisch darge
stellten Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Die Zeichnung zeigt schematisch eine Vollmantel-Schnecken
zentrifuge mit einem zylindrischen und konischen dreh
bar gelagerten und mit einem Drehantrieb verbundenen
Trommelmantel (10), in welchem mit einer Differenzdreh
zahl eine den eingedickten Feststoff (11) in der Zeich
nung von links nach rechts transportierende Förder
schnecke (12) mit am Schneckentragkörper befestigten
Schneckenwendeln (13) rotiert. Die Schneckenzentrifuge
hat einen axialen Schlammzulauf (14), einen Ablauf (15)
des Zentrats und einen Austrag (16) des in der Zentrifuge
eingedickten Schlamms. In der Zentrifuge wird Dünnschlamm
(14) mit einem TS-Gehalt von z. B. 0,5 bis 1,5%, z. B.
mit Mikroorganismen versetzter Überschußschlamm aus der
biologischen Reinigungsstufe einer Abwasser-Kläranlage,
zum Dickstoff (16) mit einem TS-Gehalt von z. B. 5 bis 10%
eingedickt. Der eingedickte Schlamm (16) wird anschlie
ßend zu einem Schlammfaulbehälter gefördert. An der
gegenüberliegenden Seite der Zentrifuge wird das Zentrat
(15) mit einem TS-Gehalt von z. B. 0,1% abgezogen.
Im konischen Teil des Trommelmantels (10) wird in den
eingedickten Schlamm (11) in einen vor den Feststoffaus
tragsöffnungen (17) gelegenen Bereich über Zuführungslei
tungen (18, 19) ein gasförmiges Druckmedium (20), z. B.
Druckluft in zeitlich aufeinanderfolgenden Druckstößen
eingeblasen. Im zeichnerischen Ausführungsbeispiel mündet
die Druckluftzuführungsleitung (18) direkt in den Fest
stoff (11) hinein, der den Ringraum zwischen dem Trag
körper der Förderschnecke (12) und dem konischen Teil des
Trommelmantels (10) völlig ausfüllt. Es besteht aber auch
die Möglichkeit, wie durch die Druckluftzuführungsleitung
(19) angezeigt, das Druckmedium über im Schneckentragkör
per bzw. in den Schneckenwendeln angeordnete Düsen in den
Feststoff (11) einzubringen. Die mit einem Druckstoß
unter Überdruck eingepreßte Druckluft (20) expandiert
schlagartig bzw. explosionsartig im eingedickten Fest
stoff (11), wodurch dieser in Richtung zu den Feststoff
austragsöffnungen (17) geschoben und aus diesen Öffnungen
hinausgeschleudert wird. Dadurch wird der Feststofftrans
port des relativ weichen Feststoffs (11) im Trommelmantel
(10) erleichtert oder gar erst ermöglicht, und zwar ohne
in regelungstechnisch aufwendiger Weise die einmal auf
den Schlammtyp (14) eingestellte Differenzdrehzahl zwi
schen Trommelmantel (10) und Förderschnecke (12) ändern
zu müssen. Im Feststoff etwa enthaltene Schwerstoffparti
kel oder Grobstoffe werden im Mantelkonus von der Förder
schnecke nach innen transportiert und an den Feststoff
austragsöffnungen (17) ausgeworfen.
Zur Regelung bzw. Steuerung des Feststoffaustrags aus der
Zentrifuge wird der im Schlammzulauf (14) zur Zentrifuge
enthaltene Feststoffdurchsatz (z. B. in kg TS/h) gemessen
und die Impulsfrequenz der Druckstöße der zugeführten
Druckluft (20), z. B. 1 bis 300 Impulse pro Minute, wird
mit steigendem Feststoffdurchsatz erhöht, und umgekehrt.
Das heißt, die Erhöhung der Impulsfrequenz der Druckluft
stöße erfolgt proportional, gegebenenfalls linear propor
tional zum gemessenen Feststoffdurchsatz durch die Zen
trifuge. Technisch realisiert werden die Druckluftstöße
z. B. dadurch, daß in der Druckluftleitung (20) mit Luft
kompressor (21) und Druckluftspeicher (22) ein Stellorgan
(23), insbesondere ein Regelventil mit Impulsfrequenzge
ber angeordnet ist, das bzw. der über Signalleitungen
(24, 25, 26, 27) und über eine Regeleinrichtung (28) mit
einer Meßeinrichtung zur Messung des im Schlammzulauf
(14) enthaltenen Feststoffdurchsatzes in Wirkverbindung
steht. Dabei weist diese Meßeinrichtung eine Volumen
strommessung (29) (m3/h) und eine Dichtemessung 30
(kg/m3) des Schlammzulaufs (14) sowie einen Mikroprozes
sor (31) mit Multipliziereinheit auf.
Der Feststoffaustrag aus der Zentrifuge kann gesteigert
werden durch Erhöhung der Impulsfrequenz der über das
Regelventil und über die Leitung (20) in den Feststoff
(11) eingebrachten Druckluftstöße, z. B. durch Verkürzung
der Zeitpausen zwischen den aufeinanderfolgenden Druck
stößen, Verlängerung der Zeitdauer der einzelnen Stöße,
und/oder auch durch eine Erhöhung des Gasdruckes, und um
gekehrt. Die Druckluft wird im Druckluftspeicher (22) mit
einem Druck von z. B. 10 bis 15 bar bereitgehalten.
Es hat sich überraschenderweise herausgestellt, daß durch
die erfindungsgemäße Regelung bzw. Steuerung der durch
die Druckluftzuführungsleitung (20) zugeführten Druck
luftstöße nicht nur die Menge und/oder der Eindickgrad
des Feststoffaustrages (16) gesteuert werden können, son
dern daß dadurch auch der Feststoffgehalt des Feststoff
austrags (16) und/oder des Zentrats (15) annähernd kon
stant gehalten werden kann, auch wenn der Feststoffgehalt
im Schlammzulauf (14) schwankt. Durch die erfindungsge
mäße Feststoffaustragssteuerung bei einer Schneckenzen
trifuge gelingt es auch, den Feststoffaustrag (16) so zu
steuern, daß dieser pumpbar bleibt und z. B. mittels
Exzenterschneckenpumpe zu einem Schlammfaulbehälter ge
pumpt werden kann. Es besteht auch die Möglichkeit, als
gasförmiges Druckmedium (20) Heißgas, Heißdampf etc. ein
zusetzen, wodurch der TS-Gehalt des Feststoffaustrags
(16) noch weiter erhöht werden kann.
Es besteht auch die Möglichkeit, den auszutragenden Fest
stoff (11) mittels der Druckluftstöße nach dem Mammutpum
pen- bzw. Luftheberprinzip über in der Zeichnung nicht
dargestellte radiale Kanäle radial von außen nach innen
zum Zentrum der Zentrifuge zu drücken und über einen in
der Rotorachse angeordneten Kanal zentrisch aus der Zen
trifuge herauszufördern bzw. herauszupumpen.
Claims (6)
1. Verfahren zum Betreiben einer Schneckenzentrifuge
zur Trennung von Feststoff-Flüssigkeitsgemischen,
insbesondere zur Eindickung von Dünnschlamm, wobei
in den eingedickten Schlamm in einen vor den Fest
stoffaustragsöffnungen des Zentrifugentrommelmantels
gelegenen Bereich ein gasförmiges Druckmedium einge
blasen wird, dadurch gekennzeichnet, daß das gasför
mige Druckmedium (20) in zeitlich aufeinanderfolgen
den Druckstößen in den eingedickten Schlamm (11)
eingebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der im Schlammzulauf (14) zur Zentrifuge enthal
tene Feststoffdurchsatz gemessen wird und daß die
Impulsfrequenz der Druckmediumstöße mit steigendem
Feststoffdurchsatz erhöht wird, und umgekehrt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß durch den Regeleingriff auf die Impulsfrequenz
bzw. Druckhöhe der Druckmediumstöße, die in den aus
der Zentrifuge auszutragenden Feststoff (11) einge
preßt werden, der Feststoffgehalt des Feststoffaus
trags (16) und/oder des Zentrats (15) konstant gere
gelt wird.
4. Schneckenzentrifuge zur Trennung von Feststoff-Flüs
sigkeitsgemischen, insbesondere zur Eindickung von
Dünnschlamm, mit einem drehbar gelagerten Trommel
mantel (10) und einer darin mit abweichender Dreh
zahl rotierenden Förderschnecke (12), und mit axia
lem Schlammzulauf (14), Ablauf (15) des Zentrats und
Austrag (16) des eingedickten Schlamms, sowie mit
einer Zuführung (20) eines gasförmigen Druckmediums
in den eingedickten Schlamm (11) in einen vor den
Feststoffaustragsöffnungen (17) des Trommelmantels
gelegenen Bereich, dadurch gekennzeichnet, daß in
der Zuführungsleitung (20) des gasförmigen Druckme
diums ein Stellorgan (23) angeordnet ist, das über
Signalleitungen (24, 25, 26, 27) und über eine
Regeleinrichtung (28) mit einer Meßeinrichtung (29,
30) zur Messung des im Schlammzulauf (14) enthalte
nen Feststoffdurchsatzes in Wirkverbindung steht.
5. Schneckenzentrifuge nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Meßeinrichtung zur Messung des
Feststoffdurchsatzes eine Volumenstrom- und Dichte
messung (29, 30) des Schlammzulaufs (14) sowie einen
Mikroprozessor (31) mit Multipliziereinheit auf
weist.
6. Schneckenzentrifuge nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß das in der Zuführungsleitung (20) des
gasförmigen Druckmediums angeordnete Stellorgan (23)
bzw. Menge und/oder Eindickgrad des Feststoffaus
trags (16) unabhängig von der Differenzdrehzahl zwi
schen Trommelmantel (10) und Förderschnecke (12)
steuerbar sind.
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