DE4104305A1 - Verfahren zur aufarbeitung von destillationsrueckstaenden der toluylendiisocyanatherstellung als fluessiger brennstoff - Google Patents
Verfahren zur aufarbeitung von destillationsrueckstaenden der toluylendiisocyanatherstellung als fluessiger brennstoffInfo
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- C10—PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
- C10L—FUELS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR; NATURAL GAS; SYNTHETIC NATURAL GAS OBTAINED BY PROCESSES NOT COVERED BY SUBCLASSES C10G, C10K; LIQUEFIED PETROLEUM GAS; ADDING MATERIALS TO FUELS OR FIRES TO REDUCE SMOKE OR UNDESIRABLE DEPOSITS OR TO FACILITATE SOOT REMOVAL; FIRELIGHTERS
- C10L1/00—Liquid carbonaceous fuels
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C263/00—Preparation of derivatives of isocyanic acid
- C07C263/18—Separation; Purification; Stabilisation; Use of additives
- C07C263/20—Separation; Purification
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufarbeitung des bei
der Herstellung von Toluylendiisocyanat (TDI) als Zwangsanfallprodukt
entstehenden Destillationsrückstandes der Roh-
TDI-Aufarbeitung als flüssiger Brennstoff.
TDI-Destillationsrückstand stellt ein Zwangsanfallprodukt
dar, welches bei der Aufarbeitung von Roh-TDI als Sumpfprodukt
der Schlußdestillation erhalten wird. Dieser Rückstand
ist bei Temperaturen um 373 K flüssig, bei Raumtemperatur
zäh bis sprödhart. Der Isocyanatgehalt schwankt
zwischen 25-35% NCO. Wegen des Gehaltes an freiem TDI
von 30 bis 50% ist der Rückstand stark giftig. Chemisch
besteht dieser Rückstand aus einem komplexen Gemisch von
Isocyanaten, Carbodiimiden, Harnstoffen, Uretdionen und Isocyanuraten.
Die konkrete Zusammensetzung schwankt in weiten
Grenzen. Der Gehalt an reaktiven Gruppen im Destillationsrückstand
bewirkt, daß dieser weder aufgeschmolzen
noch erstarrt lagerstabil ist. Änderungen des Aggregatzustandes
führen zu irreversiblen chemischen Veränderungen,
die sich in sinkendem NCO-Gehalt und steigender Viskosität
manifestieren.
Diese Eigenschaften des TDI-Destillationsrückstandes machen
seine Nutzanwendung so schwierig, daß z. B. in "Ullmann's
Encyklopädie der technischen Chemie", Bd. 13, 4. Auflage,
S. 347-358, Verlag Chemie, Weinheim, New York, 1977
empfohlen wird, "den Rückstand zu verbrennen, zu deponieren
oder anderweitig aufzuarbeiten".
Eine Deponie ist für diesen hochgiftigen Abfall erst nach
Entgiftung bzw. Denaturierung möglich. Diese Denaturierung
erfolgt durch Hydrolyse (z. B. Jap. Pat. 5 41 30 525, Jap. Pat.
5 51 33 336), Ammonolyse bzw. Aminolyse (z. B. DE-OS 27 03 313,
BE Pat. 8 63 344, FR Pat. 23 78 748) oder andere chemische Umsetzungen
(z. B. US Pat. 46 54 443).
Die Umsetzungsprodukte werden weist auf Toluylendiamin (TDA)
aufgearbeitet. Nachteilig ist neben dem technischen Aufwand
das Auftreten von Abprodukten, insbesondere hochbelasteten
Abwässern, deren schadlose Entsorgung problematisch ist.
Dem Einsatz zur Herstellung von Produkten unter Nutzung des
Isocyanatgehaltes stehen die geringe Lagerstabilität und
die inkonstante Zusammensetzung des TDI-Rückstandes entgegen.
Trotzdem gibt es eine Anzahl von Patentschriften,
die eine derartige Nutzung vorschlagen. Ohne Anspruch auf
Vollständigkeit seien hier beispielhaft aufgeführt:
- - SU Pat. 4 43 593, US Pat. 40 00 099, Jap. Pat. 5 20 41 659, BE Pat. 7 94 638, DE OS 23 11 037 Herstellung von Harzen
- - DE OS 23 28 780, Jap. Pat. 5 81 85 670, US Pat. 44 90 517, DE OS 28 46 815 Verwendung als Binder
- - DD WP 2 29 276, DD WP 23 896, DE OS 21 23 183, DE OS 29 42 678 Herstellung von Polyolen
Bei all diesen Verfahren ist der hohe technische Aufwand,
bedingt durch die Giftigkeit, der ungenügenden Lagerstabilität
und der inkonstanten Zusammensetzung, bei der Handhabung
des TDI-Rückstandes nachteilig.
Die Verbrennung des Rückstandes in umweltschutzgerechten
Verbrennungsanlagen ist die heute wohl übliche Methode
der Entsorgung. Dabei wird üblicherweise vor der Verbrennung
der Rückstand in brennbare Behältnisse, z. B.
Pappkübel oder Kunststoffsäcke abgelassen, in denen
der Rückstand durch Abkühlung erstarrt und somit handhabbar
wird. Bei der Verbrennung in dieser Art wird der Rückstand
z. B. als Energieträger in einer Abfallverbrennungsanlage
genutzt. Die Verbrennungswärme wird höchstens
über eine nachgeschaltete Abwärmenutzung genutzt.
Eine kontrollierte Verbrennung zur Energiegewinnung z. B.
in Dampferzeugern ist für TDI-Rückstand nicht bekannt.
Sie dürfte auch schwierig sein, daß die geringe Lagerstabilität
des Rückstandes eine Tanklagerung ausschließt.
Alle Lager- und Fördersysteme müßten mit Dampf beheizt
werden, um ein Erstarren des Rückstandes in den Systemen
zu verhindern. Der technische und energetische Aufwand ist
hoch, ebenso das Versagensrisiko.
Im EP 3 04 783 wird vorgeschlagen, TDI-Rückstand im Gemisch
mit Klärschlamm im Wirbelbett ohne Zusatz weiterer Brennstoffe
zu verbrennen. Der TDI-Rückstand liefert hier die
Energie zur Entgiftung des Klärschlammes und wird dabei
selbst entgiftet. Das vorgeschlagene Verfahren setzt voraus,
daß in räumlicher Nähe zu einer TDI herstellenden Anlage
geeigneter Klärschlamm in passender Menge anfällt. Dieses
Zusammentreffen dürfte eher die Ausnahme als die Regel sein.
Das Verfahren ist technisch aufwendig und löst nicht das
Problem des Transportes und der Lagerung von TDI-Rückständen.
Der Erfindung liegt das Ziel zugrunde, ein ökonomisches und
technisch einfach realisierbares Verfahren zur energetischen
Nutzung des bei der Herstellung von TDI entstehenden Zwangsanfallproduktes
aus der Destillation des Roh-TDI zu schaffen.
Der Erfindung liegt zum Erreichen des Zieles die Aufgabe zugrunde,
den bei der Destillation des Roh-TDI anfallenden Destillationsrückstand
ökonomisch, technisch einfach und umweltschonend
einer energetischen Nutzung zuzuführen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß der
TDI-Rückstand in billigen Lösungsmitteln, die ihrerseits
Zwangsanfallprodukte sein können, aufgenommen und somit hinreichend
lagerstabil und pumpfähig gehalten wird.
Das Gemisch aus Lösungsmittel und TDI-Rückstand wird über
Brennersysteme in Anlagen z. B. zur Erzeugung von Wärme und/
oder Elektroenergie oder als Stützfeuerung einer Müllverbrennungsanlage
kontrolliert verbrannt.
Da sich TDI-Rückstand in Mischungen mit leichten und mittleren
Heizölen als unverträglich erweist, war es überraschend,
daß schon mit relativ geringen Lösungsmittelanteilen
Gemische erhalten werden, die bei Raumtemperatur flüssig,
homogen und über Tage bis Wochen lagerstabil sind. Diese Lagerstabilität
ist für den vorgesehenen Zweck ausreichend,
da das erhaltene Gemisch aus der Anlage zur Herstellung von
TDI in der Regel sofort einem Brennersystem eines beispielsweise
Dampferzeugers zugeführt wird. Als Lösungsmittel erweisen
sich Toluen, insbesondere technische Qualitäten, wie
z. B. das Kreislauftoluen des Prozesses zur Herstellung von
TDI, das Zwangsabfallprodukt aus der Rohölraffination C₈-Fraktion
und ein Zwangsanfallprodukt aus der Polybutadiensynthese,
bestehend aus Toluen und ca. 20% Oligobutadienen, als besonders
geeignet.
Bereits 15 bis 30 Massenanteile in % der genannten Lösungsmittel
sind ausreichend, um den TDI-Rückstand ökonomisch,
technisch einfach und umweltschonend in einen
flüssigen Energieträger umzuwandeln.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird in folgenden Ausführungsbeispielen
erläutert:
1. In einem Rührbehälter wird technisches Toluen vorgelegt
und TDI-Destillationsrückstand direkt aus dem Kolonnensumpf
unter Rühren zugegeben. Nach einer Rührzeit von
10 Minuten wird der Ansatz verprobt. Geprüft wird die
Viskosität bei 343 K am Tage der Herstellung des Produktes
und nach einer Woche.
2. Es wird wie im Ausführungsbeispiel 1 verfahren, jedoch
wird als Lösungsmittel ein Gemisch aus 80% Toluen und
20% Öligobutadien, einem Zwangsabfallprodukt aus der
Polybutadiensynthese, vorgelegt.
3. Es wird wie in den Ausführungsbeispielen 1 und 2 verfahren,
jedoch wird als Lösungsmittel C₈-Fraktion aus
der Rohölraffination, bestehend aus den isomeren Xylenen
und geringen Mengen Ethylbenzen, Ethylmethylbenzen und
Toluen, vorgelegt.
Claims (6)
1. Verfahren zur Aufarbeitung von Destillationsrückständen
der Toluylendiisocyanatherstellung als flüssiger Brennstoff
durch Umwandlung des nicht lagerstabilen Rückständes der
Toluylendiisocyanatherstellung in eine über mehr als eine
Woche, und damit technisch ausreichende Zeit, lagerstabile
Form, dadurch gekennzeichnet, daß der Destillationsrückstand
mit einem aromatischen oder zumindest wesentliche Anteile
an Aromaten enthaltenden Lösungsmittel gemischt wird,
wobei der Anteil an Lösungsmittel bei 15 kg bis 30 kg auf
100 kg Lösung eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
verwendete Lösungsmittel Toluen darstellt, welches die
gleiche Qualität hat wie das Toluen, in dem die Isocyanatbildung
vorgenommen wird und dem ggf. Destillationsprodukte
zugemischt werden, die im Prozeß der Reinigung des Toluylendiisocyantes
phosgenfrei anfallen.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Lösungsmittel die C₈-Aromatenfraktion, ein Zwangsanfallprodukt
der Erdölraffination, darstellt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Lösungsmittel ein Zwangsanfallprodukt der Polybutadiensynthese,
bestehend aus Toluen und ca. 20 kg Oligobutadiene auf
100 kg Lösungsmittel, darstellt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die genannten Lösungsmittel einzeln oder im Gemisch
eingesetzt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß den Lösungen des Destillationsrückstandes der Toluylendiisocyanatherstellung
die genannten Lösungsmittel
und Lösungsmittelgemische für isocyanatgruppenhaltige
Lösungen übliche Stabilisatoren, beispielsweise Benzoylchlorid,
zugemischt werden können.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914104305 DE4104305A1 (de) | 1991-02-13 | 1991-02-13 | Verfahren zur aufarbeitung von destillationsrueckstaenden der toluylendiisocyanatherstellung als fluessiger brennstoff |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19914104305 DE4104305A1 (de) | 1991-02-13 | 1991-02-13 | Verfahren zur aufarbeitung von destillationsrueckstaenden der toluylendiisocyanatherstellung als fluessiger brennstoff |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4104305A1 true DE4104305A1 (de) | 1992-08-20 |
Family
ID=6424932
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19914104305 Withdrawn DE4104305A1 (de) | 1991-02-13 | 1991-02-13 | Verfahren zur aufarbeitung von destillationsrueckstaenden der toluylendiisocyanatherstellung als fluessiger brennstoff |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4104305A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2918991A1 (fr) * | 2007-07-20 | 2009-01-23 | Rhodia Operations Sas | Nouvelle utilisation des cokes issus de la fabrication du toluene diisocyanate |
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CN115093349A (zh) * | 2022-06-28 | 2022-09-23 | 万华化学集团股份有限公司 | 一种甲苯二异氰酸酯副产固体残渣净化溶剂的方法 |
-
1991
- 1991-02-13 DE DE19914104305 patent/DE4104305A1/de not_active Withdrawn
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, Fifth Edition 1990, Volume A 14, p. 611-625 * |
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