DE4103089A1 - Dichtungsprofil fuer tunnel-segmente - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Dichtungsprofil gemäß Oberbegriff
des Anspruchs 1.
Die Dichtungsrahmen eines Segmentes aus Beton, Stahl,
Stahlbeton oder Gußeisen bestehen zumeist aus vier zusammen
gesetzten strangförmigen Dichtungsprofilen (Profilbänder)
aus elastomerem Werkstoff, d. h. aus Gummi oder gummiähnlichem
Kunststoff, wobei die Rahmenecken vorzugsweise nach dem
Injektion-Molding-Verfahren hergestellt werden. Von besonderer
Bedeutung ist der Tunnelbau in Tübbing-Bauweise mit spezieller
Anordnung der Segmente. Häufig genügt es, wenn jedes Segment
einen Dichtungsrahmen aufweist. Unter besonderen Umständen
kann es jedoch erforderlich werden, jedes Segment mit einem
Doppeldichtungsrahmen zu versehen, wobei die beiden parallel
verlaufenden Dichtungsrahmen mit einem zusätzlichen
Dichtungsquerprofil (EP-A-03 37 177) miteinander verbunden
sein können. Die Dichtungsprofile bzw. Dichtungsrahmen
befinden sich meistens in einer entsprechenden Nut (Nuttiefe d,
Nutbreite w) des Tunnel-Segmentes. Unter Einwirkung einer Kraft
verringert sich der Spaltabstand zweier Tunnel-Segmente von S0
(Abstand im unbelasteten Zustand) auf S1 (Abstand im belasteten
Zustand). Dadurch werden die beiden gegenüberliegenden
Elastomerprofile zusammengepreßt, was die Abdichtung des Spaltes
zur Folge hat.
Das erste Dichtungsprofil für Tunnel-Segmente wurde 1968 für
den Elbtunnel in Hamburg entwickelt, wobei das Elastomerprofil
vier Rillennuten aufwies. Bei diesem weltweit ersten
Tunnelprojekt, bei dem Dichtungsprofile zum Einsatz kamen,
bestanden die Segmente aus Gußeisen (World Tunnelling, 12/1989,
Seite 459, Fig. 6). Bei späteren Tunnelprojekten in
Kontinentaleuropa, Asien, Nord- und Südamerika sowie in
Nordafrika wurden in zunehmenden Maße Segmente aus Beton
eingesetzt. Die hierfür entwickelten Dichtungsprofile waren
zumeist mit Rillennuten und Kanälen strukturiert (DE-U-78 22 476,
DE-C-28 33 345, GB-B-21 78 114, EP-A-02 55 600,
EP-A-03 06 796, EP-A-03 68 174, EP-A-04 14 137).
In Großbritannien dagegen wurde erst 1983 damit begonnen, bei
Tunnelprojekten die Segmente mit Elastomerprofilen abzudichten
(GB-B-21 70 561; Don Valley Intercepting Sewer, 2/1985,
Seite 16). Die besondere geologische Struktur Großbritanniens,
insbesondere in Südengland durch die Kalksteinbodenformation,
erlaubte es, daß über einen langen Zeitraum hinweg bei dem
Bau von Tunneln auf eine Abdichtung mit Elastomerprofilen
verzichtet werden konnte. Dadurch daß heute die relativ
dünnwandigen Britischen Standardsegmente aus Beton lediglich
mit einer entsprechenden Nut für die Aufnahme der Elastomer
profile ausgestattet werden und zudem durch die Beibehaltung
ihrer alten Struktur unter Bildung von Parallelringen große
Spaltweiten im Krümmungsbereich von Tunneln erzeugen, ist in
Großbritannien eine Tunnelbausituation gegeben, die sich von
der kontinentaleuropäischen Tunnelbauweise, die den Einsatz
von konischen Ringen vorsieht, grundlegend unterscheidet
(World Tunnelling, 11/1990, Seiten 415-420). Aus diesem
Grunde wurde 1985 ein Spezialdichtungsprofil entwickelt, das
eine zweireihige Anordnung von Kanälen, die unter Bildung
einer Gitterstruktur versetzt zueinander angeordnet sind,
aufweist (GB-B-21 82 987). Dieser sogenannte "Doppeldecker"
ist heute das Standardprofil in Großbritannien
(Tunnelprojekte: Sheffield 3/4, Oldham, Liverpool, London
Water Ring Main, Kanaltunnel auf der englischen Seite), das
bei geforderter Dichtigkeit gegenüber einem üblichen Wasser
druck von etwa 3 bar (z. B. 3,2 bar bei Projekt Sheffield 4)
für unterschiedliche Spaltabstände, insbesondere im Bereich S0
von 13 bis 20 mm, eingesetzt werden kann.
Immer häufiger entstehen große Tunnelprojekte in extrem tiefen
Lagen. Zur Zeit befindet sich die Eisenbahnverbindung zwischen
Frankreich und England in ihrer Bauphase (ADAC Motorwelt,
1/1991, Seiten 16-18), wobei sich die drei Tunnelröhren
(2 Verkehrstunnel und 1 Service-Tunnel) an der tiefsten Stelle
100 m unter dem Meeresspiegel befinden. Die geforderte
Dichtleistung ist 10 bar (20 bar unter Prüfbedingungen). Ein
weiteres Projekt dieser Art wird den Großen Belt unterqueren,
wobei hier eine Dichtleistung von 8 bar (16 bar unter Prüf
bedingungen) gefordert wird. Dies setzt voraus, daß die
Elastomerprofile für die Segmente eine langlebige und absolut
sichere Dichtfunktion selbst bei starkem Versatz der Segmente
besitzen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, Dichtungsprofile zu
entwickeln, die höchsten Anforderungen gerecht werden. Gelöst
wird diese Aufgabe in überraschender Weise durch eine Profil
struktur gemäß Kennzeichen des Anspruchs 1 (Merkmalsgruppe d).
Die Erfindung wird nun anhand von zwei Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf schematische Zeichnungen sowie in
Verbindung mit Daten aus Dichtheitsprüfungen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 den abzudichtenden Spalt zweier angrenzender
Tunnel-Segmente;
Fig. 2 bis 5 Dichtungsprofile mit zweireihiger Anordnung
der Kanäle gemäß dem Stand der Technik;
Fig. 6, 7 Dichtungsprofile mit der erfindungsgemäßen
zweireihigen Anordnung der Kanäle.
Fig. 1 zeigt den Spalt (1) (Längs- oder Querspalt) zweier
angrenzender Tunnel-Segmente (2, 3) aus Beton, die jeweils
mit einer Nut (4, 5) (Nuttiefe d, Nutbreite w) versehen sind.
In diese Nuten werden nun entsprechende Dichtungsprofile
eingesetzt. Die eigentliche Abdichtung des Spaltes (1) erfolgt
durch das Zusammenpressen der gegenüberliegenden Elastomer
profile, wobei sich der Spaltabstand von S0 auf S1 verringert.
Beim Bau von Tunneln muß dabei in Erwägung gezogen werden, daß
die Segmente (2, 3) unter einem Versatz X zueinander angeordnet
sind. Dieses tunnelspezifische Kriterium muß bei Dichtig
keitsprüfungen stets berücksichtigt werden.
Fig. 2 zeigt ein Dichtungsprofil gemäß GB-B-21 82 987 mit
einer Basisbreite v ( Fugenbreite w) und der Höhe h, wobei die
im Querschnitt gesehen kreisförmigen Kanäle unter Bildung
einer Gitterstruktur versetzt zueinander angeordnet sind.
Diese Gitterstruktur wird durch die Linienführung
von Mittelpunkt zu Mittelpunkt der Kanäle schematisch
verdeutlicht. Dieses Strukturprinzip liegt auch den Dichtungs
profilen gemäß Fig. 3 bis 5 zugrunde, die im wesentlichen
lediglich eine andere Form der Kanäle aufweisen.
Die Tabelle 1 faßt nun hinsichtlich der Dichtungsprofile gemäß
Fig. 2 bis 5 die Ergebnisse von experimentellen Dichtheits
prüfungen unter tunnelspezifischen Kriterien zusammen. Dabei
liegt die durchschnittliche Dichtleistung bei 4 bar, die bei
vielen Tunnelprojekten, insbesondere in Großbritannien, den
Dichtheitsanforderungen genügt. Dabei haben die unterschiedlichen
Formen und Größen der Kanäle keinen wesentlichen Einfluß auf
die Dichtleistung. Benford′s Aussage (Construction Today,
5/1990, Seite 15), daß verschiedene Konfigurationen und
Größen der Kanäle bei gleicher Grundstruktur (d. h. Gitter
struktur) einen wesentlichen Einfluß auf die Höhe der
Dichtleistung haben, wird hiermit widerlegt. Wie die
Untersuchung zu dem Dichtprofil gemäß Fig. 3 zeigt, kann die
Dichtleistung jedoch verbessert werden, wenn die Härte in
Shore A von 65° auf 70° erhöht wird. Der Erhöhung der Shore-
Härte zwecks Verbesserung der Dichtleistung sind jedoch
Grenzen gesetzt, da es sonst zu Ausbrüchen an den Beton
segmenten kommen kann.
Fig. 6 zeigt nun ein Dichtungsprofil (6) mit zweireihiger
Anordnung von Kanälen (10, 11, 12, 13, 14, 15), wobei in jeder
Reihe sämtliche Kanäle direkt (d. h. ohne Versatz) über den
Rillennuten (7, 8, 9) angeordnet sind, und zwar unter Bildung
von Stegen (Linienführung A, B), die von der Profilbasisseite
(16) aus zum Profilrücken (17) hin geradlinig und durchgehend
verlaufen. Sämtliche Stege (A, B) sind dabei senkrecht zur
Profilbasisseite (16) bzw. parallel zur Längsmittelebene Y
angeordnet. Die Kanäle sind im Querschnitt gesehen im wesent
lichen von halbkreisförmiger Gestalt, wobei der bogenförmige
Teil (18, 19) der Kanäle aufeinander zugerichtet ist. Die
mittig angeordneten Seitenflanken (20, 20′) und die dem
Profilrücken (17) zugewandten Seitenflanken (21, 21′) gehen
unter Winkeländerung ineinander über.
Bei dem Dichtungsprofil (22) gemäß Fig. 7 liegt den Rillen
nuten (23, 24, 25) und Kanälen (26, 27, 28, 29, 30, 31) unter
Bildung von Stegen (Linienführung A, B) ebenfalls das
erfindungsgemäße Strukturprinzip zugrunde. Während die im
Profilzentrum angeordneten Stege (B) senkrecht zur Profil
basisseite (32) verlaufen, sind die Außenstege (A) schräg zur
Profilmitte gerichtet, und zwar in einem Winkel α von
10 ±3° (bezogen auf Längsmittelebene Y). Ferner weist das
Dichtungsprofil zusätzliche Stege (Linienführung C) auf, die
in einem Winkel β von 45 ±5° (bezogen auf Längsmittelebene Y)
unter gleichzeitiger Tangierung der Seitenflanke (33, 33′)
und der Kanäle (26, 29, 30; 28, 30, 31) auf die Profilmitte
zuverlaufen. Die Kanäle (27, 30) im Profilzentrum sind im
Querschnitt gesehen im wesentlichen von halbkreisförmiger
Gestalt, wobei der bogenförmige Teil (36, 37)
dieser Kanäle zueinander angeordnet ist. Die über den äußeren
Rillennuten (23, 25) sich befindenden Kanälen sind im Quer
schnitt gesehen von asymmetrischer (Kanäle 26, 28 der ersten
Reihe) bzw. von kreisförmiger Gestalt (Kanäle 29, 31 der
zweiten Reihe). Die mittig angeordneten Seitenflanken (33,
33′) und die zum Profilrücken (35) zugewandten Seitenflanken
(34, 34′) gehen unter Winkeländerung ineinander über.
Die Tabelle 2 faßt nun hinsichtlich der Dichtungsprofile
gemäß Fig. 6 und 7 die Ergebnisse von expermimentellen Dicht
heitsprüfungen unter tunnelspezifischen Kriterien zusammen.
Dabei ist festzuhalten, daß die erfindungsgemäßen Dichtungs
profile eine wesentlich höhere Dichtleistung haben als die
Profiltypen gemäß Fig. 2 bis 5. Dies wird besonders ersichtlic
bei einem Vergleich der Dichtungsprofile gemäß Fig. 3 und 7
(Tabelle 3). Dabei zeichnet sich das Dichtungsprofil (Fig. 7)
in Verbindung mit dem Stegensystem (A, B, C) und einer Härte
in Shore A von 70° durch eine besonders hohe Dichtleistung
von 26 bar aus.
Auch wenn die beiden Ausführungsbeispiele (Fig. 6, 7)
ausschließlich auf Dichtungsprofile mit offenen Rillennuten
eingehen, so ist das erfindungsgemäße Strukturprinzip der
zweireihigen Anordnung der Kanäle auch auf Profile mit ganz
oder teilweise geschlossenen Rillennuten (GB-A-20 17 194)
anwendbar.
Claims (14)
1. Dichtungsprofil (6, 22) aus elastomerem Werkstoff für mit
einer umlaufenden Nut (4, 5) versehene Tunnel-Segmente
(2, 3), das
- a) an seiner Basisseite (16, 32) in Längsrichtung verlaufende Rillennuten (7, 8, 9; 23, 24, 25),
- b) ebenfalls in Längsrichtung verlaufende Kanäle (10 bis 15; 26 bis 31), die mehrreihig, insbesondere zweireihig, angeordnet sind sowie
- c) Seitenflanken (20, 20′, 21, 21′; 33, 33′, 34, 34′), die nach dem Einsetzen des Profils in die Nut (4, 5) keinen Segmentkontakt (im unbelasteten Zustand) haben, aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß
- d) in jeder Reihe sämtliche Kanäle (10, 11, 12 bzw. 13, 14, 15; 26, 27, 28 bzw. 29, 30, 31) direkt (d. h. ohne Versatz) über den Rillennuten (7, 8, 9; 23, 24, 25) angeordnet sind, und zwar unter Bildung von Stegen (Linienführung A, B), die von der Profilbasisseite (16, 32) aus zum Profilrücken (17, 35) hin geradlinig und durchgehend verlaufen.
2. Dichtungsprofil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß in jeder Reihe die gleiche Anzahl von Kanälen ist.
3. Dichtungsprofil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Anzahlverhältnis von Kanälen zu Rillennuten
2 : 1 beträgt.
4. Dichtungsprofil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß sämtliche Stege (A, B) senkrecht zur
Profilbasisseite (16) verlaufen.
5. Dichtungsprofil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die im Profilzentrum angeordneten
Stege (B) senkrecht zur Profilbasisseite (32) verlaufen,
während die Außenstege (A) schräg zur Profilmitte (Längs
mittelebene Y) gerichtet sind.
6. Dichtungsprofil nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Außenstege (A) in einem Winkel α von 10 ±3°
(bezogen auf Längsmittelebene Y) auf die Profilmitte
zuverlaufen.
7. Dichtungsprofil nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß zusätzliche Stege (Linienführung C)
vorhanden sind, die schräg zur Profilmitte (Längsmittel
ebene Y) gerichtet sind, und zwar unter Tangierung
der Seitenflanken (33, 33′) und der Kanäle (26, 29, 30;
28, 30, 31).
8. Dichtungsprofil nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stege (C) in einem Winkel β von 45 ±5° (bezogen
auf Längsmittelebene Y) auf die Profilmitte zuverlaufen.
9. Dichtungsprofil nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kanäle (10, 11, 12; 26, 27, 28)
der ersten Reihe (von der Profilbasisseite 16, 32 aus
betrachtet) im Querschnitt gesehen eine andere Gestalt
(Konfiguration und/oder Größe) aufweisen als die Kanäle
(13, 14, 15; 29, 30, 31) der zweiten Reihe.
10. Dichtungsprofil nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß sämtliche Kanäle (10 bis 15) im Querschnitt gesehen
im wesentlichen von halbkreisförmiger Gestalt sind, wobei
der bogenförmige Teil (18, 19) der Kanäle zueinander
angeordnet ist.
11. Dichtungsprofil nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kanäle (27, 30) im Profilzentrum im Querschnitt
gesehen im wesentlichen von halbkreisförmiger Gestalt sind,
wobei der bogenförmige Teil (36, 37) dieser Kanäle
zueinander angeordnet ist, und daß die über den äußeren
Rillennuten (23, 25) angeordneten Kanäle im Querschnitt
gesehen von asymmetrischer (Kanäle 26, 28 der ersten Reihe)
bzw. von kreisförmiger (Kanäle 29, 31 der zweiten Reihe)
Gestalt sind.
12. Dichtungsprofil nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die mittig angeordneten Seitenflanken
(20, 20′; 33, 33′) und die zum Profilrücken (17, 35)
zugewandten Seitenflanken (21, 21′; 34, 34′) unter
Winkeländerung ineinander übergehen.
13. Dichtungsprofil nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die Härte in Shore A 70 ±5° beträgt.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |