DE4042437A1 - Topische verwendung von (omega)-3-fettsaeuren-zubereitungen fuer verbrennungen - Google Patents

Topische verwendung von (omega)-3-fettsaeuren-zubereitungen fuer verbrennungen

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Description

Die vorliegende Erfindung betrifft die topische Verwendung von ω-3-Fettsäuren und/oder ihren Derivaten zur Behandlung von Verbrennungen.
Unter ω-3-Fettsäuren wird insbesondere Eicosapentaensäure (EPA) verstanden, die entweder als freie Säure oder in Form ihrer physiologisch verträglichen Derivate, nämlich Ester oder Salze, verwendet wird.
Die EP-A-03 45 081 betrifft pharmazeutische und kosmetische - auch topische - Zubereitungen, die die Tyrosinasebildung hem­ mende Verbindungen, wie Eicosapentaensäure, enthalten und zur Therapie und Prophylaxe von Chromatosen (abnormen Pigmentierun­ gen), wie beispielsweise Chloasma und Sommersprossen dienen.
British Journal of Dermatology 120 (1989), 581 beschreibt die topische Anwendung von aus Fischöl stammender EPA (10%ig in einer Salbe) zur Behandlung von Psoriasis.
British Journal of Clinical Practice 38 (1984), 115 beschreibt die topische Anwendung von EPA zur Behandlung von Ekzemen.
Die EP-A-2 95 954 betrifft pharmazeutische topische Zusammen­ setzungen, die als Wirkstoff EPA und/oder DHA oder ihre Salze enthalten und zur Behandlung von Entzündungen der Zahnwurzelhaut (Periodonditis) eingesetzt werden.
Die EP-A-3 04 603 betrifft pharmazeutische oder kosmetische to­ pische Zubereitungen, die als vasokinetische und vasodilatori­ sche Wirkstoffe EPA und/oder DHA enthalten und zur Behandlung von Alopecia, also verstärktem Haarausfall wegen mangelnder Durchblutung der Haarfollikel, zur Behandlung von Seborrhea sowie zur Behandlung von Impotentia erigendi vaskulären Ur­ sprungs dient.
Die DE-OS 39 13 194 offenbart pharmazeutische topische Zube­ reitungen mit einem Gehalt an einer wirksamen Menge eines Zink­ salzes einer (poly)-ungesättigten Fettsäure, wie Zinkeicosa­ pentanoat und/oder Zinkdocosahexanoat in einem Träger, wie haut­ verträglichen Lösungsmitteln. Die Zubereitungen sind geeignet zur Behandlung von systemischen chronischen Entzündungskrank­ heiten, wie rheumatischer Arthritis, und lokalen Hautreizungen, z. B. Psoriasis.
Die EP-A-03 11 091 betrifft isotone Fettemulsionen zur paren­ teralen Applikation, enthaltend ω-3-Fettsäuren, insbesondere Eicosapentaensäure (EPA) oder ihre physiologisch unbedenklichen Ester, als Bestandteile der Fettphase, die dadurch gekennzeich­ net sind, daß die Fettemulsion diese ω-3-Fettsäuren oder -ester in Reinform oder als Bestandteil von Fischölen, mittelkettige Triglyceride, mindestens einen physiologisch unbedenklichen Emul­ gator, gegebenenfalls mindestens ein ω-6-Fettsäuren lieferndes Pflanzenöl, α Tocopherol oder physiologisch unbedenkliche α To­ copherolester, sowie übliche Zusatz- und Hilfsstoffe enthält.
Vorzugsweise kann diese parenteral verabreichte Fettemulsion im Postaggressionsstoffwechsel, bei Verbrennungen oder auch bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen eingesetzt werden. Da diese Druckschrift aber ausschließlich auf parenteral verab­ reichbare Fettemulsionen abstellt, d. h. auf intravenöse Zufuhr in die Blutbahn, kann sie eine topische Verabreichung einer Fettemulsion, d. h. eine lokale Anwendung auf der Hautoberfläche, bei der der Wirkungsort und der Applikationsort identisch sind, zur Behandlung einer speziellen Krankheit weder neuheitsschäd­ lich vorwegnehmen noch nahelegen.
Die DE-OS 33 25 130 betrifft eine feste pharmazeutische Zusam­ mensetzung zur Anwendung für die Haut, die u. a. 5 bis 35 % der Gesamtmasse an essentiellen Fettsäuren (u. a. EPA und/oder DHA) auf einem festen makromolekularen Träger auf Basis eines Thermo­ plasten enthält, der mit einem Weichmacher versetzt ist, der ihm Geschmeidigkeit und mechanische Widerstandsfähigkeit verleiht. Diese pharmazeutische Zusammensetzung dient zur prophylaktischen und therapeutischen Behandlung verschiedener dermatologischer Erkrankungen und den Störungen, die mit einem Mangel des Orga­ nismus an essentiellen Fettsäuren einhergehen. Diese Druck­ schrift gibt allerdings keine Hinweise darauf, diese pharma­ zeutischen Zusammensetzungen auch ohne einen thermoplastischen, Weichmacher-haltigen Träger zur Behandlung spezieller entzünd­ licher Hauterkrankungen einzusetzen, noch legt sie dies nahe.
Unter akuten und chronischen entzündlichen Prozessen der Körper­ oberfläche werden Krankheiten von Haut und Schleimhaut und Pro­ zesse in Wunden verstanden, die unter Freisetzung spezifischer Entzündungsmediatoren - z. B. aus dem Arachidonsäuremetabolismus - verlaufen. Beispielhaft hierfür seien das Leukotrien LTB4 so­ wie die Prostanoide TXB2, ein stabiler Metabolit des Thromboxans TXA₂, das immunsuppressiv wirksame PGE₂ und das Vasodilatation bewirkende TGI₂ erwähnt. Durch die folgende Aufzählung von Krankheitsbildern, bzw. der ihnen zugrundeliegenden pathologi­ schen Veränderungen, soll die Erfindung erläutert und nicht ein­ geschränkt werden:
Insbesondere sind die - im Glossary of Basic Dermatology Lesions, S. 8 bis 10, (Uppsala 1987) definierten - pathoge­ netisch beschriebenen Erscheinungsformen verschiedenster Erkrankungen der Haut und Schleimhäute, wie Akantholyse, Aphthen, Atrophien, Bullae, Erytheme, Exfoliationen, Fisteln, Rhagaden, Furunkel, Gangräne, Ganulome, Karbunkel, Keratitiden, Lichenifikationen, nekrobiotische Erscheinungen, Papulae, Phlegmonen, Pustulae, Pyodermen, Pruritus, Squamae, Tumoren, Ulcerationen und Zysten zu berücksichtigen.
Einige bis viele der oben dargestellten pathogenetisch definier­ ten Erscheinungsformen zeigen sich bei entzündlichen Erkrankun­ gen der Haut und der Schleimhäute im unterschiedlichen Ausmaß nebeneinander oder nacheinander, in akuter oder chronischer, rezidivierender und nicht rezidivierender Ausprägung. Dies trifft insbesondere auf Verbrennungspatienten zu.
Entzündliche Prozesse, wie sie oben beschrieben wurden, werden nach dem heutigen Stand der Technik wie er z. B. in "drug facts and comparisons", St. Louis (1987), insbesondere S. 1843-1852, beschrieben ist, mit antientzündlich wirkenden Substanzen, meist aus der Stoffgruppe der Corticosteroide, behandelt. Diese Art der Therapie ist wegen der bekannten Nebenerscheinungen der Corticosteroide nicht unproblematisch: So kann Substanzen aus der Gruppe der Corticosteroide in unterschiedlichem Ausmaß, welches vom Resorptionsort (z. B. Unterarmhaut zu Skrotalhaut), vom Hautzustand (intakt zu entzündet), von der Applikationshäufig­ keit und -dauer und schließlich der Zubereitung der Substanzen abhängt, das nachfolgend aufgeführte Spektrum an möglichen Nebenwirkungen und Kontraindikationen zugeordnet werden.
Kontraindiziert ist die Applikation zur Behandlung von Haut­ affektionen, die eine virale Genese (z. B. Herpes simplex) auf­ weisen oder durch Hautpilzinfektionen hervorgerufen wurden. Weiterhin stellt die wiederholte Applikation von Cortico­ steroiden im Bereich der Augenumgebung eine Kontraindikation dar, da hierdurch Glaukome und Katarakte induziert werden kön­ nen.
Darüberhinaus sind - dies gilt besonders für Schwangere und Kin­ der - an potentiellen unerwünschten Wirkungen zu berücksichti­ gen: das Cushing-Syndrom mit adrenaler Suppression, welches u. a. zu Wachstumsverzögerungen und Untergewichtigkeit führen kann, sowie eine intracraniale Hypertension.
Bezüglich älterer Patienten wird auf mögliche Induktionen osteo­ porotischer Prozesse und die vor allem bei entsprechender Prä­ disposition bekannte Verstärkung hautmazerativer bzw. haut­ atrophischer Effekte verwiesen.
Es besteht daher Bedarf für eine vergleichbar effiziente, aber weniger risikobehaftete Therapie.
Die antiinflammatorischen Wirkungen von ω-3-Fettsäuren sind be­ kannt und werden zur Prophylaxe und Therapie entzündlicher Er­ krankungen durch (par-)enterale Applikation vorgeschlagen (von Schacky, C., Dtsch. med. Wschr. 115 (1990), 224-231).
Diese Anwendungen ergeben sich aus dem beschriebenen Wirk­ mechanismus der ω-3-Fettsäuren, wie er beispielsweise in EP 03 11 091 A1 dargelegt ist. Danach werden gewisse Entzündungs­ mediatoren, die sich aus ω-6-Fettsäuren ableiten, durch ihre ω-3-fettsäurehaltigen Analoga antagonisiert. Wenn also durch Änderung des Verteilungsmusters der Fettsäuren in den Zell­ membranen zugunsten von ω-3-Fettsäuren bei der Provokation von Entzündungserscheinungen vermehrt ω-3-Folgeprodukte entstehen, werden entzündliche Prozesse entweder vermieden oder zumindest abgeschwächt. Voraussetzung hierfür ist allerdings, daß vor der Einleitung des Entzündungsgeschehens ausreichende Mengen an ω-3-Fettsäuren präsent ist. Die dafür nötige Änderung des Fett­ säureverteilungsmusters läßt sich am einfachsten durch eine ω-3-Fettsäure-reiche Diät oder durch die enterale oder paren­ terale Gabe von ω-3-Fettsäurekonzentraten erzielen. Auf diese Art und Weise sind allerdings nur prophylaktische Effekte er­ zielbar. Außerdem hat diese Form der Anwendung von ω-3-Fett­ säuren wesentliche Nachteile: Zum einen weisen ω-3-Fettsäuren, neben den beschriebenen erwünschten Wirkungen bei systemischer Gabe auch schwer regulierbare Nebenwirkungen wie z. B. eine ver­ längerte Blutgerinnungszeit auf. Zum anderen bewirkt die syste­ mische Gabe von ω-3-Fettsäure eine unspezifische Verteilung im Gesamtorganismus, was letztendlich neben den bekannten Akzep­ tanzproblemen bei oraler Gabe zu einer ungünstigen Kosten/Nutzen- Relation führt.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ω-3-Fett­ säuren enthaltende topische Zubereitungen zur Behandlung von Verbrennungen zu verwenden, die im wesentlichen nebenwirkungs­ frei sind und eine rasche Heilung bewirken.
Die vorliegende Erfindung betrifft somit die Verwendung von topischen Zubereitungen, enthaltend 0,2 bis 25 Gew.-% ω-3-Fettsäuren, insbesondere Eicosapentaen­ säure und ihre physiologisch unbedenklichen Ester oder Salze, in Reinform oder als Be­ standteil von Fischölen, sowie weitere übliche Hilfs- und Zusatzstoffe, zur Behandlung von Ver­ brennungen.
Die topischen Zubereitungen der vorliegenden Erfindung können insbesondere in Form von pharmazeutischen oder kosmetischen Zu­ bereitungen verwendet werden.
Vorzugsweise werden derartige Zubereitungen in der Weise ver­ wendet, daß man als Fischöl ein hochgereinigtes Fischölkonzen­ trat mit einem Gehalt an EPA von mindestens 25 %, bezogen auf alle Fettsäuremethylester des Fischölkonzentrats, einsetzt, wo­ bei das Fischöl oder Fischölkonzentrat durch Verarbeitung von Kaltwasserfischen, beispielsweise von Makrele, Sardine, Hering oder Lachs, erhältlich ist. Vorzugsweise geschieht die erfin­ dungsgemäße Verwendung der Zubereitung in der Weise, daß man dieser Zubereitung weitere Fette, wie beispielsweise mittel­ kettige Triglyceride, als Eventualkomponenten hinzufügt.
Die Ursachen für die hier gefundenen, nachstehend in den Anwen­ dungsbeispielen dargelegten Wirksamkeiten der ω-3-Fettsäuren bei Entzündungsprozessen sind nicht geklärt. Man muß wohl annehmen, daß neben den bekannt wirksamen ω-3-Fettsäuremetaboliten auch die ω-3-Fettsäure selbst - entweder frei oder in Form ihrer im Fischöl vorliegenden Derivate - in der Lage ist, Entzündungs­ mediatoren zu hemmen. Weiter muß als Erklärung angenommen wer­ den, daß eine überraschend große Penetrationsfähigkeit des Wirk­ stoffes durch die Haut besteht, auch ohne die Anwesenheit pene­ trationsfördernder Hilfsstoffe. Eine derartig schnelle Resorp­ tion war nicht vorhersehbar und ist auch für die begrenzt ver­ gleichbaren ω-6-Fettsäuren nicht bekannt.
Zur Anwendung im Sinne der Erfindung können ω-3-Fettsäuren als freie Säuren oder in Form ihrer physiologisch verträglichen Derivate, nämlich Salzen und Estern, vorzugsweise Niederalkyl­ estern mit 1 bis 4 C-Atomen im Alkoholteil oder Glyceriden, kommen; entweder rein oder als Gemisch; konzentriert oder ver­ dünnt. Bevorzugt ist die Verwendung von hochgereinigtem Fischöl mit einem Gehalt von mindestens 25% EPA, berechnet als EPA- Methylester. Dieses Öl von Kaltwasserfischen wie Lachs, Hering, Sardine oder Makrele kann entweder als solches oder in Mischung mit üblichen galenischen Wirkstoffen verwendet werden. Die Kon­ zentration an Fischöl im pharmazeutischen Fertigprodukt kann zwischen 1 und 100%, bevorzugt 10 bis 30%, liegen.
Der Begrifff "übliche galenische Hilfsstoffe" umfaßt waschaktive Substanzen wie z. B. Emulgatoren und Solubilisatoren; zusätzliche Fett-/Ölkomponenten wie z. B. B. Paraffinöl, mittelkettige Tri­ glyceride, Isopropylmyristat usw.; Lösemittel wie z. B. niedere Alkohole; Isotonierungsmittel, Moisturizer, Konstistenzgeber, Konservierungsmittel und Antioxidantien. Die Verwendung von penetrationsfördernden Hilfsstoffen wie z. B. DMSO ist möglich, um eine Wirkungssteigerung zu erzielen, jedoch nicht notwendig. Einen Überblick über geeignete Hilfsstoffe gibt ZESCH (Externa, Berlin 1988, insbesondere S. 19-24).
Die galenische Darreichungsform und ihre Herstellung folgt den für topisch anzuwendende Produkte gebräuchlichen Regeln. (Der­ matologische Galenik Teil 2, Biberach a.d. Riss, 1982). Sie wird nicht durch den Wirkstoff, sondern durch Art und Stadium der Erkrankung bestimmt. Vorzugsweise werden die erfindungsgemäßen Zubereitungen als Lotion, Creme, Hydrogel, Lipogel, in Liposo­ men, Lösung oder auf festen Trägern, z. B. als Salben, Gaze, wirkstoffhaltige Pflaster usw., angewendet.
Die Erfindung wird im folgenden durch Herstellungsbeispiele und Anwendungsbeispiele näher erläutert.
Herstellungsbeispiel 1
Hautfunktionsöl
10 Teile Fischöl, hochgereinigt
10 Teile dickflüssiges Paraffinöl
70 Teile Isopropylmyristat
10 Teile Dimethylsulfoxid
q. s. Antioxidans und Geruchskorrigens
Herstellung: Die Komponenten werden bis zur homogenen Lösung durchmischt.
Herstellungsbeispiel 2
Oleogel
10 Teile Fischöl, hochgereinigt
90 Teile Oleogel Pionier® PLW (Polyethylenverdicktes Paraffinöl)
q. s. Antioxidans und Geruchskorrigens
Herstellung: Die Komponenten werden homogen mit dem Oleogel durchmischt.
Herstellungsbeispiel 3
W/O-Emulsion
Phase A:
10 Teile Fischöl, hochgereinigt
 5 Teile mittelkettige Triglyceride
10 Teile Paraffinöl
 6 Teile Arlacel® 582 (Polyethylenglycol- Glycerinisostearat)
 4 Teile Ozokerit
q. s. Antioxidans
Phase B:
 0,7 Teile MgSO₄-Heptahydrat
 4 Teile Sorbitol 70%
58,3 Teile Wasser
 1,0 Teile Phenoxyethanol
Phase C:
q. s. Geruchskorrigens
Herstellung: Phasen A und B getrennt auf 80°C erhitzen, vereinigen und homogenisieren. Nach Abkühlung auf 40°C Phase C zugeben und nochmals homogenisieren.
Herstellungsbeispiel 4
O/W-Emulsion zur Anwendung bei Verbrennungen bis III. Grad
Phase A:
 6 Teile Brÿ® 72 (Stearylalkohol + 2 EO)
 4 Teile Brÿ® 721 (Stearylalkohol + 21 EO)
10 Teile Fischöl, hochgereinigt
 4 Teile Stearinsäure
q. s. Antioxidans
Phase B:
 4 Teile Sorbitol
 1 Teil Phenoxethynol
71 Teile Wasser
Phase C:
q. s. Geruchskorrigens
Herstellung: Phasen A und B werden getrennt auf 80°C erhitzt, vereinigt, homogenisiert. Nach Abkühlung auf 40°C wird Phase C zugesetzt und nochmals homogenisiert.
Herstellungsbeispiel 5
O/W-Emulsion
Phase A:
20 Teile Fischöl, hochgereinigt
 1,2 Teile Eilecithin
q. s. Antioxidans
Phase B:
25 Teile Glycerol
41,8 Teile Wasser
 1 Teil Phenoxyethanol
 1 Teil Carbopol® 934 (Polyacrylsäure, Mol- Gew. ca. 3 000 000)
Herstellung: Phasen A und B werden miteinander durchmischt, vordispergiert und in einem Hochdruckhomogenisator bei einem Druck von 400 kg/cm² homogenisiert.
Herstellungsbeispiel 6
O/W-Emulsion zur Anwendung auf Verbrennungen
Phase A:
20 Teile Fischöl, hochgereinigt
 1,2 Teile Eilecithin
q. s. Antioxidans
Phase B:
25 Teile Glycerol
42,8 Teile Wasser
 1 Teil Phenoxyethanol
Herstellung: Phasen A und B werden miteinander durchmischt, vordispergiert und in einem Hochdruckhomogenisator bei einem Druck von 400 kg/cm² homogenisiert.
Herstellungsbeispiel 7
O/W-Emulsion zur Anwendung bei Verbrennungen
Phase A:
20 Teile Fischöl, hochgereinigt
 1,2 Teile Eilecithin
q. s. Antioxidans
Phase B:
25 Teile Glycerol
41,8 Teile Wasser
 1 Teil Phenoxyethanol
 1 Teil Xanthan
Herstellung: Phasen A und B werden miteinander durchmischt, vordispergiert und in einem Hochdruckhomogenisator bei einem Druck von 400 kg/cm² homogennisiert.
Herstellungsbeispiel 8
Desinfizierende Tinktur
70 Teile 2-Propanol
 1 Teil Fischöl, hochgereinigt
 5 Teile Glycerol
24 Teile Wasser
q. s. Antioxidans und Geruchskorrigens
Herstellung: Fischöl wird im 2-Propanol gelöst, dann werden Wasser und Glyerin eingerührt.
Anwendungsbeispiel Behandlung von Verbrennungen
a) Eine chemisch-technische Assistentin erlitt beim Hantieren mit einem heißen Ölbad eine Verbrennung des rechten Hand­ rückens und des Handgelenks. Auf die gesamte verbrannte Hautfläche wurde eine ω-3-fettsäurenhaltige Lotion (Her­ stellungsbeispiel 6) deckend aufgetragen, eingerieben und mit Gaze, die ebenfalls mit der ω-3-fettsäurenhaltigen Lo­ tion getränkt war, abgedeckt. Schließlich wurde um die Hand und das Handgelenk noch ein leichter Mullverband angelegt. Nach 12 h wurde das Auftragen der ω-3-fettsäurenhaltigen Lotion wiederholt und die Gazeauflage erneuert. 24 h post applicationem war die Brandwunde primär, d. h. ohne Bildung eines Odems oder einer Brandblase, ohne wesentliche Rötung sowie weitgehend schmerzlos abgeheilt.
b) Eine ärztliche Kollegin hatte sich zu Hause eine Hand mit heißem Wasser verbrüht und die Brandwunde mit einer konven­ tionellen Brandsalbe (Wirkstoff: Dexapanthenol) behandelt. Da die Brandwunde schmerzhaft war und die Schmerzen unter der Behandlung mit der Brandsalbe nicht nachließen, berich­ tete die Kollegin am nächsten Tag davon. Die Brandwunde wurde daraufhin mit der ω-3-fettsäurenhaltigen Lotion gemäß Herstellungsbeispiel 6 eingecremt und mit einem leichten Verband versorgt. Noch am Abend des gleichen Tages wurde die Kollegin erneut vorstellig (etwa 8 h nach dem Auftragen der ω-3-Fettsäurensalbe) und berichtet, daß die Schmerzen vollständig abgeklungen seien. Die entzündete, hyperämische Zone hatte sich seit dem Morgen um zwei Drittel zurückge­ bildet.

Claims (3)

1. Verwendung von topischen Zubereitungen, enthaltend 0,2 bis 25 Gew.-% ω-3-Fettsäuren, insbesondere Eicosapentaen­ säure (EPA) und ihre physiologisch unbedenklichen Ester oder Salze, in Reinform oder als Bestandteil von Fischölen, sowie weitere übliche Hilfs- und Zusatzstoffe, zur Behandlung von Verbrennungen.
2. Verwendung der Zubereitungen nach Anspruch 1, dadurch ge­ kennzeichnet, daß man als Fischöl ein hochgereinigtes Fischöl­ konzentrat mit einem Gehalt an EPA von mindestens 25 Gew.-%, bezogen auf alle Fettsäuremethylester des Fischölkonzentrats, einsetzt, wobei das Fischöl oder Fischölkonzentrat durch Ver­ arbeitung von Kaltwasserfischen, beispielsweise von Makrele, Sardine, Hering oder Lachs, erhältlich ist.
3. Verwendung der Zubereitungen nach Ansprüchen 1 bis 2, da­ durch gekennzeichnet, daß man weitere Fette, wie beispielsweise mittelkettige Triglyceride, als Eventualkomponenten hinzufügt.
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