DE4042405A1 - Verfahren zur herstellung von diaetetischen ballast- oder fuellstoffen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von diaetetischen ballast- oder fuellstoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von diätetischen Ballast- oder Füllstoffen aus getrock
neten pflanzlichen Rückständen.
Ballast- oder Füllstoffe werden zur Herstellung kalorien
reduzierter Nahrungsmittel und diätetischer Produkte
verwendet.
Der zunehmende Bedarf an solchen Produkten läßt zusätz
liche Verfahren zur Herstellung von diätetischen Ballast
oder Füllstoffen wünschenswert erscheinen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein solches Verfah
ren vorzuschlagen.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die getrock
neten pflanzlichen Rückstände zunächst mit gasförmigem
Ammoniak bei Zimmertemperatur behandelt und anschlie
ßend mit Wasser oder verdünnter Natronlauge die amidier
ten Pektine aus den pflanzlichen Rückständen extrahiert
werden, und daß die nach der Extraktion des Pektins
verbleibenden pflanzlichen Rückstände gewaschen und
neutralisiert und auf an sich bekannte Weise zu diäte
tischen Ballast- oder Füllstoffen weiterverarbeitet
werden.
Bei einem neu entwickelten Verfahren zur Herstellung
von amidierten Pektinen wurde festgestellt, daß bei
der erfindungsgemäßen Amidierung und Extraktion des
Pektins neben dem Pektin noch andere wasserlösliche
Verunreinigungen entfernt werden, so daß man sehr
reine zellulose- und hemizellulosehaltige Rückstände
erhält.
Die gewaschenen Extraktionsrückstände können mit organi
schen oder anorganischen Säuren neutralisiert, getrock
net und vermahlen werden. Die so aufbereiteten Extrak
tionsrückstände können vorteilhaft als Ballast- oder
Füllstoffe bei der Herstellung kalorienreduzierter
Nahrungsmittel und diätetischer Produkte verwendet
werden.
Verschiedene, besonders bevorzugte, Ausführungsformen
des Verfahren zur Gewinnung der amidierten Pektine
führen entsprechend auch zur Gewinnung besonders reiner
Extraktionsrückstände.
Insbesondere haben sich Zuckerrübenschnitzel als Grund
stoff besonders geeignet erwiesen, die auf diese Weise
besonders zweckmäßig zu diätetischen Ballast- oder
Füllstoffen verarbeitet werden können.
Pektine sind chemisch partielle Methylester der Poly
galacturonsäure. Je nach Veresterungsgrad unterscheidet
man zwischen hochveresterten (HV) Pektinen und niedrig
veresterten (NV) Pektinen. Als Grenzwert zwischen
den HV- und NV-Pektinen wurde ein Methoxylgruppen
gehalt von 7%, entsprechend einem Veresterungsgrad
von ca. 43%, festgelegt. Die HV- und NV-Pektine unter
scheiden sich auch in ihrem Gelierungsverhalten. Während
die HV-Pektine mit relativ hohen Zuckerkonzentrationen
und Säuren Gele bilden, gelieren die NV-Pektine mit
geringeren Zuckerkonzentrationen in Anwesenheit von
polyvalenten Kationen, z. B. Kalzium-Ionen.
Neben dem Veresterungsgrad sind für die Geliereigen
schaft von NV-Pektinen noch andere Faktoren maßgebend;
dazu gehören das Molekulargewicht des Pektins, die
Menge und Art der Begleitstoffe, z. B. die neutralen
Polysaccharide, Araban und Galactan. Eine starke Be
einflussung der Gelierfähigkeit von Pektinen wird
durch Substitution in der Carboxylgruppe oder den
sekundären DH-Gruppen der Polygalacturonsäure erzielt.
Eine Substitution in der Carboxylgruppe kann man durch
eine Ammonolyse von HV-Pektinen erzielen. Trockene
HV-Pektine werden mit Ammoniakgas, flüssigem Ammoniak
oder Ammoniak in alkoholischer Lösung umgesetzt und
ein Teil der Methoxylgruppen durch die Amidgruppe
substituiert.
Für die Herstellung von Pektinen werden üblicherweise
getrocknete Apfeltrester und Rückstände aus der Ver
arbeitung von Zitrusfrüchten eingesetzt, vgl. W. Pilnik,
P. Zwicker "PEKTINE", in: GORDIAN Vol. 70 (1970), 202,
203 rechte Spalte. Zuckerrübenschnitzel und Birnen
trester eignen sich dagegen nach der bisherigen Auf
fassung nicht zur Pektingewinnung, da der Gehalt dieser
Pektine an Acetylgruppen sie zur Gelierung ungeeignet
macht, vgl. a.a.O. Ähnliche Vorbehalte gelten gegen
über Fruchtständen von Sonnenblumen.
Die Geliereigenschaft von Pektinen wird nämlich durch
eine weitere Gruppe, die Acetylgruppe, stark beeinflußt.
Die Protopektine, also die in den Pflanzen vorkommenden
Gesamtheiten aller Pektine, sind bei der Zuckerrübe
an den sekundären Hydroxylgruppen der Polygalacturon
säure teilweise mit Essigsäure verestert. Diese Acetyl
gruppen behindern den Gelierungsvorgang.
Nach den derzeitigen Vorstellungen werden während
der Gelierung Haftgruppen zwischen den sekundären
OH-Gruppen der Polygalacturonsäure-Makromoleküle aus
gebildet. Durch Einführung von Acetylgruppen werden
diese Haftstellen sterisch blockiert. Obwohl die Zucker
rübenschnitzel ca. 20% Protopektin mit hohem Mole
kulargewicht enthalten, sind die Rübenschnitzel daher
nach dem derzeitigen technischen Stand für die Ge
winnung hochwertiger Pektine nicht geeignet, da das
Protopektin zuviel Acetylgruppen bei einem geringen
Veresterungsgrad enthält. Als zusätzliche Schwierig
keiten sind noch die starke Bindung des Protopektins
in der Zelle und die stärkeren Verunreinigungen durch
Ballaststoffe zu erwähnen.
Es besteht jedoch ein steigender Bedarf für NV-Pektine
für die Herstellung zuckerarmer Konfitüren für Dia
betiker oder kalorienarmer Nahrungsmittel. Ein wei
teres wichtiges Anwendungsgebiet ist die Herstellung
von Milchgelen, da der natürliche Kalziumgehalt der
Milch eine Gelbildung mit NV-Pektinen ermöglicht.
Des weiteren werden eine ganze Reihe von Spezialgelen
mit NV-Pektinen hergestellt, z. B. gelierte Bouillon,
Aspik, gelierte Desserts, Dessertfrüchte, Schaumspeisen
und Gelee-Artikel. Für diese verschiedenen Anwendungs
gebiete werden NV-Pektine mit verschiedenen Gelier
eigenschaften, z. B. unterschiedlichen Geliergeschwindig
keiten und Gelstärken, benötigt.
Verschiedene Versuche sind daher zum Isolieren der
gewünschten Pektine aus den Rohmaterialien vorgenommen
worden.
Es ist beispielsweisa vorgeschlagen worden (W. Bock
und D. Lange, "Zur Gewinnung von niederverestertem
Pektin aus technischen Apfelpektinextrakten mit Ammoniak",
in: Nahrung, Vol. 7, 1963, 71) niederveresterte Pektine
aus Apfeltrockentrestern dadurch zu gewinnen, daß
eine partielle Entesterung des Protopektins im flüssig
keitsarmen Zustand mit Salzsäure oder eine teilweise
Verseifung der Pektinextrakte mit Ammoniak erfolgen
soll. Eine Reaktion von Pektinen mit Ammoniak hat
auch bereits W. A. Mitchell "Ammoniated Pectins",
in: FOOD TECHNOLOGY, Vol.4 (1950, 135) vorgeschlagen.
Isoliertes trockenes Pektin wird dabei Ammoniakgas
unter Druck ausgesetzt.
Einen Vorschlag zur Weiterverarbeitung von mit Ammoniak
behandeltem Pektin gibt auch die US-PS 23 80 739.
Bei den bisher bekannten Verfahren müssen dazu zunächst
die Pflanzenrückstände, beispielsweise die Zuckerrüben
schnitzel, mit Säure aufgeschlossen und das extrahierte
Pektin aus diesen Lösungen durch Zusatz polyvalenter
Kationen oder durch Zusatz von Alkohol gefällt und
anschließend gewaschen und getrocknet werden. Da bei
höheren Temperaturen die Glycosidbindung in der Poly
galacturonsäure gespalten wird, sind Aufschlußzeiten
von 30 Stunden bei 40-50°C erforderlich, um die
Acetylgruppen weitgehend zu entfernen. Aus den extra
hierten Lösungen müssen diese Pektine mit polyvalenten
Kationen, z. B. Aluminium oder Kalzium, gefällt werden.
Die polyvalenten Kationen werden dann durch eine Wäsche
mit Alkohol und Säure aus dem Roh-Pektin entfernt.
Man erhält auf diesem Wege ein Pektin schlechter Qua
lität, welches z. B. mit Milch kein festes Gel bildet.
Bei einem alkalischen Aufschluß mit Natronlauge verläuft
die Entacetylierung und Entmethylierung bedeutend
rascher. Die Glycosidbindungen werden bei der not
wendigen höheren Alkalikonzentration jedoch stark
angegriffen und man erhält Pektatlösungen mit niedrigem
Molekulargewicht. Diese Pektatlösungen gelieren mit
Milch sehr rasch und ergeben körnige Gele, die in
dieser Form meist unerwünscht sind.
Anstelle einer Behandlung von bereits extrahierten,
trockenen, hochveresterten Pektinen mit Ammoniakgas
werden nunmehr die pflanzlichen Rückstände unmittelbar
mit Ammoniakgas in Verbindung gebracht, wobei erst
anschließend eine Extraktion stattfindet.
Diese Umkehrung der Behandlungsreihenfolge führt über
raschend zur Lösung des Problems. Experimentell wurde
gefunden, daß man das Protopektin beispielsweise der
Zuckerrübe durch Behandlung mit gasförmigem Ammoniak
direkt amidieren kann.
Diese Behandlung findet bevorzugt etwa bei Zimmer
temperatur statt. Zuckerrübenschnitzel haben sich
dabei als besonders geeignet erwiesen.
Durch Einhaltung bestimmter Reaktionszeiten kann dabei
der Amidierungsgrad und der Veresterungsgrad in ge
wünschter Weise eingestellt werden. Bei dieser Ami
dierung findet bereits eine teilweise Entacetylierung
des Protopektins statt.
Da chemisch gesehen mehrere der gewünschten Vorgänge
bereits gleichzeitig ablaufen, wird auch die Gesamt
behandlungszeit deutlich verkürzt.
Grundsätzlich kann das Verfahren auf alle getrockneten
Rückstände von Pflanzen angewendet werden. Besonders
interessant ist es jedoch bei der Verarbeitung von
pflanzlichem Material, dessen Protopektin Acetylgruppen
enthält, so daß es bisher für die Pektingewinnung
schlecht geeignet war.
Die Amidierung wird so durchgeführt, daß in einem
mit Trockenschnitzeln gefüllten Reaktionsbehälter
gasförmiges Ammoniak bei Raumtemperatur eingeleitet
wird. Hierbei findet eine Ammonolyse statt, d. h. die
Methoxylgruppen des Protopektins werden unter Ein
führung der Amidgruppe abgespalten. Aus den Acetyl
gruppen entsteht unter Rückbildung der sekundären
Hydroxylgruppen Ammoniumacetat.
Vorteilhaft werden die Schnitzel in einem Reaktionsturm
durch eine Ammoniakatmospähre hindurchgefördert und
Kontaktzeiten zwischen Schnitzel und Ammoniakgas von
30 Minuten bis 10 Stunden, je nach dem gewünschten
Amidierungsgrad, eingestellt.
Dabei haben sich Kontaktzeiten insbesondere zwischen
30 und 90 Minuten als besonders geeignet herausgestellt.
Die gewünschten Amidierungsprozesse sind zu diesem
Zeitpunkt bereits sehr weit fortgeschritten, so daß
eine weitere Behandlungszeit nicht mehr erforderlich
scheint.
Bei der Amidierung werden von 100 kg Trockenschnitzeln
(Zuckerrüben) 5 bis 6 kg Ammoniak aufgenommen, das
allerdings nicht vollständig zur Amidierung der Pektine
dient, sondern auch zu anderen Reaktionen mit weiteren
Bestandteilen der Trockenschnitzel ausführt. Die ami
dierten Schnitzel können direkt durch Behandlung mit
der 10-fachen Wassermenge bei 40 bis 60°C und 4 bis
10 Stunden Reaktionszeit extrahiert werden.
Da bei dem Aufschluß in ammoniakalischer Lösung die
restlichen Acetylgruppen nur langsam abgespalten werden,
erwies es sich als vorteilhaft, den Aufschluß mit
einer 0,05 bis 0,1%-igen Natronlauge durchzuführen.
Bei diesen geringen Natronlaugekonzentrationen werden
die Acetylgruppen mit ausreichender Geschwindigkeit
abgespalten, ohne daß eine nennenswerte Verseifung
der Amidgruppen auftritt.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist die einfache
Abtrennung des Amidpektines aus den Lösungen. Es stellte
sich heraus, daß aus den konzentrierten extrahierten
Lösungen durch einfaches Ansäuern auf pH 2,0 das Amid
pektin ausgefällt und abgetrennt werden kann. Dieses
Ergebnis war besonders bei den niedrigamidierten Pek
tinen mit einem Veresterungsgrad von ca. 40% nicht
vorherzusehen, da die Pektine aus dem sauren Aufschluß
der Rübenschnitzel bei gleichem Varesterungsgrad mit
Säure nicht fällbar sind. Nach dem Waschen mit Wasser
wird die amidierte pektinige Säure in verdünnter Natron
lauge bei pH 7,0 gelöst und diese Pektatlösung wird
konzentriert und getrocknet.
Die nach vorliegender Erfindung aus Zuckerrübenschnitzel
gewonnenen Amidpektine weisen je nach Amidierungsgrad
verschiedene Geliereigenschaften auf. Niedrigamidierte
Pektine mit einem Amidierungsgrad von 10 bis 20%
geben mit Milch feste homogene Gele mit einer mittleren
Geliergeschwindigkeit. Bei höheren Amidierungsgraden
nimmt die Empfindlichkeit gegenüber Kalzium-Ionen
ab, d. h. die Gele mit Milch werden weicher. Umgekehrt
nimmt die Empfindlichkeit gegenüber Wasserstoff-Ionen
mit steigendem Amidierungsgrad zu. So geben Amidpektine
mit einem Amidierungsgrad von 60% bereits beim Ein
stellen der Pektinatlösung auf pH 4,0 feste Gele.
Durch die variablen Geliereigenschaften in Abhängigkeit
vom Amidierungsgrad kann bei diesem Verfahren das
Pektin dem jeweiligen Verwendungszweck angepaßt werden.
Bei einem Anwendungsbeispiel werden 100 g Zuckerrüben
trockenschnitzel in ein Glasrohr gefüllt, welches
am unteren Ende mit einer Siebplatte verschlossen
ist. Zur Kontrolle des Gasstromes und zur Verhinderung
des Luftaustausches wird das Glasrohr oben mit einer
Waschflasche verbunden, welche 25%iges Ammoniakwasser
enthält.
In das untere Ende der Säule wird ein langsamer Gas
strom von Ammoniak in einer Zeit von 4 bis 5 Minuten
eingeleitet. Anschließend wird der Gasstrom abgestellt
und die Trockenschnitzel werden 40 Minuten in der
Ammoniakatmosphäre belassen. Die amidierten Schnitzel
werden dann in 1500 ml 0.05%iger Natronlauge bei
45°C 8 Stunden aufgeschlossen, abfiltriert und mit
Wasser nachgewaschen. Das Filtrat und Waschwassser
wird durch Zusatz von Salzsäure auf pH 7,0 eingestellt.
Falls erforderlich, können durch Zusatz von Enzymen
unerwünschte Begleitstoffe hydrolisiert werden.
Nach der Abtrennung ausgeflockter Verunreinigungen
wird diese Lösung konzentriert. Aus der konzentrierten
Lösung wird durch Zusatz von Salzsäure bei pH 2,9
die amidierte pektinige Säure ausgefällt.
Durch Waschen mit Wasser unter Zusatz von Oxydations
mitte1n wird diese pektinige Säure weiter gereinigt
und entfärbt. Nach dem Abzentrifugieren erhält man
durch Auflösen in verdünnter Natronlauge bei pH 7,0
eine Pektatlösung, welche weiter konzentriert und
getrocknet wird.
Aus 100 g Trockenschnitzeln werden auf diese Weise
8 bis 10 g Amidpektin, berechnet als Polygalacturon
säure, erhalten. Eine 1%ige Lösung dieses Amidpektines
ergibt mit Milch ein festes homogenes Gel.
Wie im Stand der Technik, beispielsweise beschrieben
in der nachveröffentlichten DE 39 21 504 A1, werden
die gewaschenen, extrahierten Zuckerrübelschnitzel
abgepreßt, im Vakuum getrocknet und anschließend unter
Zusatz einer organischen Säure (z. B. Zitronensäure,
Weinsäure, Askorbinsäure) vermahlen. Man erhält einen
diätetischen Füll- oder Ballaststoff für die Lebensmit
telzubereitung.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von diätetischen Ballast
oder Füllstoffen aus getrockneten pflanzlichen
Rückständen, dadurch gekennzeichnet, daß die getrock
neten pflanzlichen Rückstände zunächst mit gasförmigem
Ammoniak bei Zimmertemperatur behandelt und anschlie
ßend mit Wasser oder verdünnter Natronlauge die
amidierten Pektine aus den pflanzlichen Rückständen
extrahiert werden, und daß die nach der Extraktion
des Pektins verbleibenden pflanzlichen Rückstände
gewaschen und neutralisiert und auf an sich bekannte
Weise zu diätetischen Ballast- oder Füllstoffen
weiterverarbeitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als getrocknete pflanzliche Rückstände Zuckerrü
benschnitzel verwendet werden.
3. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die getrockneten pflanz
lichen Rückstände in einem Reaktionsturm durch
eine Ammoniakatmosphäre hindurchgefördert werden.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktzeiten zwi
schen den getrockneten pflanzlichen Rückständen
und dem Ammoniakgas zwischen 30 Minuten und 10
Stunden liegen.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kontaktzeiten zwischen 30 und 90 Minuten
liegen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4042405A DE4042405A1 (de) | 1990-04-28 | 1990-04-28 | Verfahren zur herstellung von diaetetischen ballast- oder fuellstoffen |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4042405A DE4042405A1 (de) | 1990-04-28 | 1990-04-28 | Verfahren zur herstellung von diaetetischen ballast- oder fuellstoffen |
DE4013765A DE4013765A1 (de) | 1990-04-28 | 1990-04-28 | Verfahren zur herstellung von amidierten pektinen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4042405A1 true DE4042405A1 (de) | 1992-03-26 |
DE4042405C2 DE4042405C2 (de) | 1993-04-15 |
Family
ID=25892685
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4042405A Granted DE4042405A1 (de) | 1990-04-28 | 1990-04-28 | Verfahren zur herstellung von diaetetischen ballast- oder fuellstoffen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4042405A1 (de) |
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DE3921504A1 (de) * | 1989-06-30 | 1991-01-03 | Aktien Zuckerfabrik Schoeppens | Verfahren und vorrichtung zur herstellung eines rohstoffes aus extrahierten zuckerruebenschnitzeln |
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1990
- 1990-04-28 DE DE4042405A patent/DE4042405A1/de active Granted
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Also Published As
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---|---|
DE4042405C2 (de) | 1993-04-15 |
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