DE4037919A1 - Verfahren zur entsorgung von treibladungsmitteln aus munition durch verbrennung - Google Patents
Verfahren zur entsorgung von treibladungsmitteln aus munition durch verbrennungInfo
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- F—MECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
- F42—AMMUNITION; BLASTING
- F42B—EXPLOSIVE CHARGES, e.g. FOR BLASTING, FIREWORKS, AMMUNITION
- F42B33/00—Manufacture of ammunition; Dismantling of ammunition; Apparatus therefor
- F42B33/06—Dismantling fuzes, cartridges, projectiles, missiles, rockets or bombs
- F42B33/067—Dismantling fuzes, cartridges, projectiles, missiles, rockets or bombs by combustion
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren, mit dessen Hilfe
Treibladungsmittel aus Munition, wie z. B. Schützenmunition,
Granaten und Raketen durch Verbrennung entsorgt
werden können.
Im militärischen Bereich fielen und fallen Treibladungsmittel
aus Schützenmunition, Granaten und Raketen in
größeren Mengen an, die keiner Verwendung mehr zugeführt
werden können und deshalb fachgerecht entsorgt werden
müssen. Der größte Teil dieser Treibladungsmittel aus
Munition (<95%) ist gekennzeichnet durch hohe Stickoxidemission
bei Entsorgung durch Verbrennung. Des weiteren
fallen Treibladungsmittel aus der Zeit des 2.
Weltkrieges an, die bisher umweltgefährdend im Boden abgelagert
wurden. Diese Treibladungsmittel sind auf der
Basis von Nitrozellulose und Nitroglyzerin aufgebaut.
Sie liegen in Pulverform (geringer Teil) und in Stangenform
(überwiegend) vor.
Bisher war es allgemein üblich, Treibladungsmittel
innerhalb von militärischen Objekten offen in der Atmosphäre,
in einer Sandgrube, in einem Schießstand oder
in geschlossenen Öfen durch Verbrennung zu vernichten.
Diese Art der Entsorgung erfolgte zyklisch. Die dabei
entstehenden Abgase mit hohen Stickoxidanteilen wurden
in Bodennähe oder über einen Schornstein ohne Abgasreinigungsanlage
an die Atmosphäre abgegeben. Vernichtet
wurde überaltertes Treibladungsmittel, welches nach
einer bestimmten Zeitdauer (ca. 10 Jahre) durch neues
Treibladungsmittel ersetzt wird (Recycling) oder Treibladungsmittel,
die im Rahmen der Abrüstungsbestrebungen
anfallen (Verschrottung).
Bekannt ist auch ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Verbrennen von Explosivstoffen (DE-OS 38 22 648), bei
dem ein offener Brandplatz in einem Sicherheitsgebäude
vorliegt. Die Verbrennung der Explosivstoffe erfolgt
mittels eines fernbedienten Brenners. Die entstehenden
Abgase werden abgesaugt und einer Reinigung zugeführt,
bei der die in den Abgasen enthaltenen Verunreinigungen
entfernt und umweltgerecht entsorgt und die gereinigten
Abgase in die Atmosphäre ausgetragen werden. Anschließend
werden die Träger der Vorrichtung mit den darauf
befindlichen Rückständen der verbrannten Explosivstoffe
weitertransportiert und gekühlt, von den Verbrennungsrückständen
befreit, gereinigt und erneut mit Explosivstoffen
versehen.
Die bisher allgemein üblichen zyklischen Entsorgungsmethoden
sind gekennzeichnet durch hohe Umweltbelastungen
und Schäden an der Umwelt. Die gesetzlich
vorgeschriebenen Grenzwerte für Stickoxidemission werden
überschritten. Die bekannten Verfahren und Einrichtungen
ermöglichen keinen kontinuierlichen, ununterbrochenen
Betrieb und keine energetische Nutzung.
Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, unter Vermeidung
der Nachteile des Standes der Technik ein Verfahren zu
entwickeln, das eine großtechnische, kontinuierliche,
gefahrlose und umweltverträgliche Entsorgung von Treibladungsmitteln
aus Munition verbunden mit einer energetischen
Nutzung ermöglicht.
Das Verfahren zur Entsorgung von Treibladungsmitteln
aus Munition, wie z. B. Schützenmunition, Granaten und
Raketen, ist dadurch gekennzeichnet, daß das aus der
Munition entnommene Treibladungsmittel in einem Vorratsbehälter
mit Wasser aufbewahrt wird. Von diesem Vorratsbehälter
wird das Treibladungsmittel im befeuchteten Zustand
oder als Suspension einem Zuteiler übergeben und
von diesem einer Zerkleinerungseinrichtung zugeführt.
In dieser Zerkleinerungseinrichtung wird das Treibladungsmittel
unter Beigabe von Wasser zu körnigen Teilchen
in Größenordnungen bis 30 mm zerkleinert. Dabei
müssen Temperaturerhöhungen über 60°C, Funken- und/oder
Staubbildungen mit Sicherheit vermieden werden. Das in
der Zerkleinerungseinrichtung entstehende Wasser-Treibladungsmittel-Gemisch
wird in einem nachgeordneten Lagerbehälter
aufbewahrt. Von diesem wird das Gemisch
nachgeschalteten Eintragsvorrichtungen mit integrierter
Explosionssperre zugeführt und in diesen durch gesteuerte
Entwässerung minimiert. Das danach nur noch in
feuchter Form vorliegende Treibladungsmittel wird einer
Wirbelschichtfeuerung, vorzugsweise einer zirkulierenden
Wirbelschichtfeuerung, zugestellt. Dem Feuerraum
der Wirbelschichtfeuerung werden des weiteren zusätzlich
nicht brennbare oder brennbare, stickoxidreduzierende
Zuschlagstoffe, z. B. Harnstoffe oder Rohbraunkohle mit
bis 50% Gewichtsanteile bezogen auf das Treibladungsmittel
zugeführt. Außerdem erfolgt eine gestufte Luftzuführung
in den Feuerraum der Wirbelschichtfeuerung.
Nach einem weiteren Merkmal der vorliegenden Erfindung
wird zur Temperaturregelung in der Wirbelschichtfeuerung
zurückgesaugtes Rauchgas zur Kühlung eingesetzt.
Gemäß einem weiteren Erfindungsmerkmal wird die bei der
Verbrennung des befeuchteten Treibladungsmittel-Gemisches
in Wirbelschichtfeuerung freiwerdende Wärmeenergie
durch Kraftwärmekopplung genutzt.
Schließlich werden der Wirbelschichtfeuerung erforderlichenfalls
Einrichtungen zur Entstickung der Verbrennungsgase
nachgeschaltet.
Die Erfindung ermöglicht es, Treibladungsmittel aus
Munition großtechnisch und kontinuierlich sicher durch
eine umweltverträgliche und kontrollierbare Verbrennung
zu entsorgen.
Durch das Verfahren werden gegenüber den üblichen Verfahren
Stickoxidemissionen wesentlich herabgesetzt.
Außerdem ermöglicht die Erfindung eine energetische
Nutzung durch Reststoffverwertung in Form einer Kraftwärme-Kopplung.
Die Verbrennung der Treibladungsmittel insbesondere in
einer zirkulierenden Wirbelschichtfeuerung bewirkt, daß
durch die hohen Stoff- und Wärmeübergangsverhältnisse
und die hohe Stoffdichte in der Wirbelschicht bei niedrigen
Temperaturen keine explosive, sondern eine kontinuierliche,
gedämpfte Verbrennung stattfindet. In der
Wirbelschicht ist durch die Zugabe von stickoxidreduzierenden
Zuschlagstoffen bereits in der Verbrennungszone,
durch gestufte Luftzuführung in den Feuerraum
sowie durch Rauchgasrückführung eine günstige Voraussetzung
zur Minimierung von Schadstoffentstehung vorhanden.
Eine Verbrennung ist auch bei niedrigem Heizwert unter
hoher Sicherheit durch Zumischung von Wasser (Treib
ladungsmittel-Wasser-Gemisch) für einen großen Massestrom
möglich.
Es können auch stark mit Inertmaterial (z. B. Erdreich)
vermischte Treibladungsmittel und Pulver (Altlasten)
stabil und gleichmäßig verbrannt werden.
Die Erfindung als Verfahren wird an einem Beispiel
erläutert.
Die aus der Munition, wie z. B. Schützenmunition, Granaten
und Raketen entfernten Treibladungsmittel werden
unter Einhaltung geltender Sicherheitsvorschriften zum
Standort einer vorzugsweise zirkulierenden Wirbelschichtanlage
transportiert.
Das in Stangen- oder Plättchenform vorliegende Treibladungsmittel
wird einem dichten, verschlossenen und
bruchsicheren Vorratsbehälter zugeführt und in diesem
unter Wasser aufbewahrt. Der Vorratsbehälter faßt die
für eine Tagesverarbeitung notwendige Menge, er ist
außerdem vor unbefugter Entnahme und gegen Temperaturerhöhung
über 60°C gesichert. Die Anwesenheit von
Wasser im Vorratsbehälter ist ständig zu kontrollieren.
Im Bedarfsfall sind zusätzliche Bewässerungsmaßnahmen
vorzusehen. Der im Vorratsbehälter für eine Tagesverarbeitung
befindliche Anteil von Treibladungsmitteln
wird mittels eines Zuteilers entweder im befeuchteten
Zustand oder als Suspension einem nachgeordneten
Schneidgranulierer als Zerkleinerungseinrichtung zugestellt.
Es wurde gefunden, daß eine mechanische Trennung
der Treibladungsmittel durch Schneiden am vorteilhaftesten
ist. Die Zerkleinerung im Schneidgranulierer
erfolgt ebenfalls durch Beigabe von Wasser, d. h. entweder
im Wasserbad oder durch intensive Wasserbesprühung.
Jede Temperaturerhöhung über 60°C, Funkenbildung und die
Entstehung von Feinkornanteilen (Staub) muß mit Sicherheit
vermieden werden. Die bei der Zerkleinerung anfallenden
Teilchen sind bis 30 mm groß. Das bei der Granulierung
zu Einsatz kommende Wasser wird erforderlichenfalls
einer Entsorgung bzw. Reinigung unterworfen.
Nach erfolgter Granulation wird das entstandene Wasser-
Treibladungsmittel-Gemisch einem nachgeordneten Lagerbehälter
übergeben und in diesem aufbewahrt. Der Lagerbehälter
ist mit Füllstands- und Wasserstandskontrolle
und Temperaturkontrolle ausgerüstet und ermöglicht eine
völlige Entleerung. Der Behälter ist des weiteren dicht
abgeschlossen und bruchsicher. Außerdem sind vorbeugende
Maßnahmen gegen eine Entmischung des Treibladungs
mittel-Wasser-Gemisches vorgesehen. Über dem Lagerbehälter
nachgeschaltete Eintragsvorrichtungen mit integrierter
Explosionssperre wird das Gemisch dem Feuerraum
einer zirkulierenden Wirbelschichtfeuerung zugeführt.
Vor der Zustellung in den Feuerraum wird das aus
dem Lagerbehälter zugestellte Treibladungsmittel-Wasser-
Gemisch in den Eintragsvorrichtungen durch gesteuerte
Entwässerung minimiert. Die im Eintragssystem vorgesehene
Explosionssperre ist notwendig, damit ein Rückzünden
auch bei Stillstand der Förderung durch die Eintragsvorrichtungen
als Fördersystem bis in die Lagerbehälter
mit Sicherheit vermieden wird. Am Eintrag erfolgt Temperaturkontrolle.
Bei Temperaturgrenzenüberschreitung wird
Notwasser eingespritzt.
Zusätzlich zu dem entwässerten Treibladungsmittel werden
in den Feuerraum der zirkulierenden Wirbelschichtfeuerung
nicht brennbare oder brennbare, stickoxidreduzierende
Zuschlagstoffe eingespeist. Als Zuschlagstoffe
kommen z. B. Harnstoffe oder Rohbraunkohle mit
bis 50% Gewichtsanteilen bezogen auf das Treibladungsmittel
zur Anwendung. Außerdem erfolgt eine gestufte
Luftzuführung in den Feuerraum.
Ziel der gestuften Luftzuführung in den Feuerraum, der
Temperaturkonstanthaltung sowie des Einsatzes von Zuschlagstoffen
zum Treibladungsmittel soll es sein, die
Reaktion des Treibladungsmittels unter den Bedingungen
der zirkulierenden Wirbelschichtfeuerung so zu gestalten,
daß eine Minimierung der Stickoxidemission eintritt. Es
wird angestrebt, daß durch Anwesenheit der Zuschlagstoffe
eine Reduktion des Stickoxides erreicht werden kann.
Zur Temperaturregelung in der zirkulierenden Wirbelschichtfeuerung
kann bei der Verbrennung entstehendes,
zurückgesaugtes Rauchgas als Kühlmittel eingeblasen
werden.
Die bei der Verbrennung des befeuchteten Treibladungs
mittel-Wasser-Gemisches in der zirkulierenden Wirbelschichtfeuerung
freiwerdende Wärmeenergie wird durch
Kraftwärme-Kopplung für den Eigenbedarf und/oder durch
Abgabe an Dritte genutzt.
Claims (4)
1. Verfahren zur Entsorgung von Treibladungsmitteln aus
Munition durch Verbrennung, dadurch gekennzeichnet,
daß das Treibladungsmittel Vorratsbehältern mit Wasserfüllung
zugeführt und von diesen im befeuchteten Zustand
oder als Suspension über einen Zuteiler einer
Zerkleinerungseinrichtung zugestellt und in dieser
unter Beigabe von Wasser und unter Vermeidung von
Temperaturerhöhungen über 60°C, Funken- und/oder
Staubbildung zu körnigen Teilchen in Größenordnungen
bis 30 mm zerkleinert wird, das entstehende Treib
ladungsmittel-Wasser-Gemisch in einem dichten, der
Zerkleinerungseinrichtung nachgeordneten Lagerbehälter
aufbewahrt und nachgeschalteten Eintragsvorrichtungen
mit integrierter Explosionssperre zugeführt, in diesen
durch gesteuerte Entwässerung minimiert wird und danach
einer Wirbelschichtfeuerung, insbesondere einer
zirkulierenden Wirbelschichtfeuerung zugestellt wird,
dem Feuerraum der Wirbelschichtfeuerung zusätzlich
nicht brennbare oder brennbare, stickoxidreduzierende
Zuschlagstoffe, z. B. Harnstoffe oder Rohbraunkohle
mit bis 50% Gewichtsanteilen bezogen auf das Treibladungsmittel
zugeführt werden und eine gestufte Luftzuführung
in den Feuerraum der Wirbelschichtfeuerung
erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Temperaturregelung in die Wirbelschichtfeuerung
zurückgesaugtes Rauchgas zur Kühlung eingeblasen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die bei der Verbrennung des befeuchteten Treib
ladungsmittel-Gemisches in der Wirbelschichtfeuerung
freiwerdende Wärmeenergie durch Kraftwärmekopplung
genutzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Wirbelschichtfeuerung erforderlichenfalls
Einrichtungen zur Entstickung der Verbrennungsgase
nachgeschaltet werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904037919 DE4037919A1 (de) | 1990-11-26 | 1990-11-26 | Verfahren zur entsorgung von treibladungsmitteln aus munition durch verbrennung |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19904037919 DE4037919A1 (de) | 1990-11-26 | 1990-11-26 | Verfahren zur entsorgung von treibladungsmitteln aus munition durch verbrennung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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ID=6419116
Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19904037919 Withdrawn DE4037919A1 (de) | 1990-11-26 | 1990-11-26 | Verfahren zur entsorgung von treibladungsmitteln aus munition durch verbrennung |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4037919A1 (de) |
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Legal Events
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