DE4036195C2 - Vorrichtung zur Ansiedlung und Vermehrung von nichtstaatenbildenden Nutzinsekten - Google Patents
Vorrichtung zur Ansiedlung und Vermehrung von nichtstaatenbildenden NutzinsektenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Ansiedlung
und Vermehrung von nichtstaatenbildenden Nutzinsekten
mit unterschiedlichen Nistmaterialansprüchen und mit
einem die Nistmaterialien aufnehmenden Nistkörper.
Es ist bekannt, daß z. B. Solitärwespen und -bienen sowie
Ohrwürmer Helfer bei der Reduzierung von Schadinsekten
sind. Solitärbienen und -wespen nisten in natürlichen
Bohrgängen in Holz, abgestorbenen hohlen Pflanzensten
geln und Lehmwänden, während Ohrwürmer in verschlunge
nen, lichtabgewandten versteckten Gängen hausen. Weiter
ist bekannt (DE 87 15 365 U1) Solitärbienen und -wespen
Nisthilfen durch in einem quaderförmigen Kunststein ge
bohrten oder gegossenen Wohnröhren anzubieten und für
Ohrwürmer Nistkörper aus Kunststoffen mit Holzwollefül
lung vorzusehen. Den bekannten Vorrichtungen ist der
Nachteil gemeinsam, daß diese, abgesehen ihrer aufwendi
gen Herstellung durch das verwendete einheitliche Nist
material jeweils nur wenige Nutzinsekten fördern. Die
bekannten Nisthilfen weisen fernerhin nur wenig Nist
röhren auf, die nach kurzem Gebrauch verunreinigt sind
und von den Nutzinsekten nicht mehr bezogen werden. Au
ßerdem werden den im Boden und alten Mauerwerk lebenden
Insektengruppen keinerlei Hilfen angeboten. Schließlich
sind die Nutzinsekten bei den bekannten Vorrichtungen
auch räuberischen Tierarten, wie Vögel, schutzlos ausge
setzt und werden von diesen aus den Niströhren geraubt.
Es ist Aufgabe der Erfindung eine Vorrichtung obiger
Gattung zu schaffen, die bei einfacher Ausgestaltung
Nisthilfen für verschiedenste Nutzinsekten gibt und
deren Sicherheit gegen räuberische Tierarten gewähr
leistet.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst,
daß in Aussparungen (Kammern) eines kasten- oder rohr
förmigen Nistkörpers organisches und mineralisches Nist
material, wie Röhren aus hohlen Pflanzenstengeln, Holz
oder Pappe mit Röhren in Tone Lehm oder in mineralisch
gebundenen Mörteln, kombiniert miteinander eingebracht
sind. Bevorzugt sind noch zusätzliche Bohrungen in den
Nistkörper angeordnet, die mit Nutzinsekten bebrütete
Röhren aufnehmen.
Die Vorrichtung kann so eine Vielzahl
von überwiegend natürlichen Brutröhren und -gängen mit
den unterschiedlichen Durchmessern, Lagen und Materia
lien miteinander kombiniert auf engstem Raum für die
verschiedensten Nutzinsekten anbieten. Dabei können die
Nisthilfen für Solitärbienen, Grab-, Falten- und Sand
wespen auf der Vorderseite des Nistkörpers zugänglich
sein, während auf der Rückseite Hilfen für Ohrwürmer
vorgesehen sind. Ferner erlaubt die Vorrichtung das
Nistmaterial in den Aussparungen problemlos zu wechseln
bzw. zu erneuern. Ferner besteht die Möglichkeit, durch
ein Überangebot an Brutröhren auf engstem Raum und deren
Bündelung Reviere für brutrevierbildenden Insekten mit
geringerer Größe als bei bekannten Vorrichtungen anzu
bieten, um so eine wesentlich höhere Siedlungsdichte zu
erreichen.
In Ausgestaltung der Vorrichtung ist vorgesehen, daß der
Nistkörper eine mit Nistmaterial für Ohrwürmer gefüllte
separate Aufnahmekammer mit einem eigenen Zugang auf
weist.
Da ferner nur wenige Aussparungen im Nistkörper erfor
derlich sind, entfallen zeitaufwendige Einzelbohrungen.
Rohrförmige Nistkörper erfordern lediglich eine Zwi
schenwand, wodurch auch eine wirtschaftliche Lösung
gefunden ist.
Nach bevorzugter Ausgestaltung ist zum Schutze der Nutz
insekten ein für Nutzinsekten durchgängiges Schutzgitter
am Nistkörper im Abstand dem Nistmaterial vorgesetzt.
Das Ausrauben von Nutzinsekten und die Zerstörung der
Nistmaterialien, z. B. durch Vögel, wird durch das
Schutzgitter verhindert.
Schließlich ist noch vorgesehen, den Nistkörper oben
durch eine wasserfeste Witterungsschutzplatte fest abzu
decken. Bei rohrförmigen Nistkörpern ist vorteilhaft ein
Witterungsschutz durch einen am Nistkörper ausgebildeten
Dachvorsprung zu erreichen.
Wie die Erfindung ausgeführt sein kann, zeigen mit den
für diese wesentlichen Merkmalen die in den Figuren dar
gestellten Ausführungsbeispiele. Hierin bedeuten:
Fig. 1 eine Vorrichtung in Vorderansicht,
Fig. 2 eine Rückansicht der Vorrichtung nach Fig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt einer Vorrichtung nach der Linie
III-III der Fig. 1,
Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie IV-IV der Fig. 1,
Fig. 5 eine Vorrichtung abgewandelter Ausführung in
Vorderansicht,
Fig. 6 eine Vorrichtung nach Fig. 5 in Rückansicht,
Fig. 7 einen Schnitt nach der Linie VII-VII der
Fig. 5,
Fig. 8 einen Schnitt nach der Linie VIII-VIII der
Fig. 5,
Fig. 9 eine weitere Vorrichtung in Vorderansicht,
Fig. 10 eine Vorrichtung der Fig. 9 in Rückansicht,
Fig. 11 einen Schnitt nach der Linie XI-XI der Fig. 9,
Fig. 12 einen Schnitt nach Linie XII-XII der Fig. 9,
Fig. 13 einen Schnitt nach der Linie XIII-XIII der
Fig. 9, mit einem steinernem Nistkörper,
Fig. 14 eine anderweitige Vorrichtung in Vorderansicht,
Fig. 15 eine Vorrichtung der Fig. 14 in Rückansicht,
Fig. 16 einen Schnitt nach der Linie XVI-XVI der
Fig. 14,
Fig. 17 einen Schnitt nach der Linie XVII-XVII der
Fig. 14,
Fig. 18 eine Vorrichtung mit einer Baumscheibe als
Nistkörper in Vorderansicht und
Fig. 19 eine Vorrichtung nach Fig. 18 in Rückansicht.
In den Fig. 1 bis 4 ist ein rohrförmiger Nistkörper 1
aus einem Kunststoff oder Kunststein gezeigt, der durch
eine Zwischenwand 2 in Kammern 3, 4 unterteilt ist. Die
Kammer 3 ist vorderseitig offen und nimmt als Nistma
terial, z. B. eine Anzahl hohle Pflanzenstengel als Wohn
röhren 5 für Nutzinsekten, etwa Solitärbienen, Grab-,
Falten- und Sandwespen, sowie für die Ansiedlung von im
Boden oder altem Mauerwerk lebenden Nutzinsekten Lehm
und Sand 6 auf, der über Zugänge 7 erreichbar ist. Die
Kammer 4 ist mit Heu oder Holzwolle 8 gefüllt und bildet
Brutmöglichkeiten für Ohrwürmer. Mit 10 ist ein der Kam
mer 3 vorgestelltes Schutzgitter bezeichnet, das die
Nutzinsekten selbst, deren Brut und das Nistmaterial vor
Freßfeinden, z. B. Vögeln, schützt.
Die Fig. 5 bis 8 zeigen einen quaderförmigen Nistkörper
1 aus Kunststein oder Holz, der als Nisthilfen Wohn
röhren 5, z. B. Pflanzenstengel sowie Lehm und Sand 6
aufnimmt, die sich einander konzentrisch umfassen. Der
als Nisthilfe dienende Lehm, Sand 6 ist über Zugänge 7
durch die Nutzinsekten erreichbar. Weiter sind Bohrungen
12 im Nistkörper 1 vorgesehen. In einer rückseitigen
Kammer 4 ist Heu und Holzwolle 8 als Nisthilfe für Ohr
würmer eingebracht. Zweckmäßig kontaktiert die Kammer 4
mit Mauerwerk, Baumstämmen od. dgl., um so den Zugang für
die Ohrwürmer zur Kammer 4 zu erleichtern und sicherzu
stellen. Ein Schutzgitter 10 ist den Nisthilfen, z. B.
Wohnröhren und Bohrungen 12, mit geringem Abstand, z. B.
20 mm, vorgestellt.
Bei der Vorrichtung der Fig. 9 bis 13 weist der, z. B.
aus Kunststoff oder Holz gebildete quaderförmige Nistkör
per 1 Kammern 3 für die Aufnahme von als Wohnröhren 5
dienenden Pflanzenstengeln und eine Kammer 3 mit in
diesen untergebrachtem Lehm und Sand 6 auf, der über Zu
gänge 7 für Ohrwürmer zugänglich ist. Eine rückseitig
offene Kammer 4 ist mit Heu und Holzwolle 8 gefüllt und
als Nisthilfe für Ohrwürmer gedacht. Mit 11 ist eine
wasserfeste Dachplatte, z. B. aus Sperrholz, Faserzement,
Blech od. dgl. bezeichnet, die oben auf dem Nistkörper 1
durch Nagelung oder Klebung fixiert ist. Der Nistkörper
1 der Fig. 12 ist aus Holz und der Nistkörper 1 der Fig.
13 aus Kunststein gebildet. Weiter sind Bohrungen 12 in
beliebiger Anzahl im Nistkörper 1 eingebracht, in die
mit von Nutzinsekten bebrütete Niströhren (nicht ge
zeigt) einschiebbar sind. Den Kammern 3 und den Bohr
ungen 12 ist ein Schutzgitter 10 mit kurzem Abstand vor
gestellt.
In den Fig. 14 bis 17 ist ein quaderförmiger Nistkörper
1 aus Kunststein dargestellt, der von der Vorderseite
her zugängliche Kammern 3 zur Aufnahme von als Nistma
terial dienenden Wohnröhren 5 gebildet durch hohle
Pflanzenstengel und eine mit den Zugängen 7 versehene
Kammer 3, gefüllt mit Lehm, Sand 6 aufweist. Weiter sind
Bohrungen 12 für die Aufnahme von, insbesondere bebrüte
ten Niströhren sowie eine rückseitig offene, z. B. mit
Heu, Holzwolle 5, befüllte Kammer 4 als Nisthilfe für
Ohrwürmer vorgesehen. Ein Schutzgitter 10 übergreift die
vorderseitigen Kammern 3 und die Bohrungen 12.
Die Fig. 18 und 19 zeigen durch Baumscheiben gebildete
Nistkörper 1. In den Baumscheiben sind Kammern 3 ange
ordnet, die Nistmaterialien, wie Pflanzenstengel
(Schilf, Stroh, Heu) 5 bzw. eine Kammer 3 für Lehm, Sand
6 aufnehmen sowie Bohrungen 12 vorgesehen. Den Kammern 3
und den Bohrungen 12 ist vorderseitig ein an den Nist
körpern 1 festgelegtes Schutzgitter 10 vorgestellt.
Weiter ist eine Kammer 4 ausgelegt mit Heu, Holzwolle
od. dgl. als Nisthilfe für Ohrwürmer in den Baumscheiben
ausgebildet.
Es versteht sich, daß bei Verwendung von künstlichen Ma
terialien für die Nistkörper 1, die Formgestaltung der
Nistkörper, z. B. zylindrisch oder quaderförmig gewählt
sein kann oder Röhren bzw. Teilkörper zur Anwendung kom
men können. Durch Versand von bebrütetem Nistmaterial
(einzelne Rohre oder Bündel) besteht die Möglichkeit die
Nistkörper 1 gezielt mit Nutzinsekten zu besetzen.
Claims (6)
1. Vorrichtung zur Ansiedlung und Vermehrung von nicht
staatenbildenden Nutzinsekten mit unterschiedlichen
Nistmaterialansprüchen und mit einem die Nistmaterialien
aufnehmenden Nistkörper, dadurch gekennzeichnet, daß in
Aussparungen (Kammern) (3, 4) eines kasten- oder rohr
förmigen Nistkörpers (1) organisches und mineralisches
Nistmaterial, wie Röhren (5) aus hohlen Pflanzensten
geln, Holz oder Pappe mit Röhren (12) in Ton, Lehm oder
in mineralisch gebundenen Mörteln, kombiniert miteinan
der eingebracht sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzliche Bohrungen (12) in den Nistkörper einge
bracht sind, die mit Nutzinsekten bebrütete Röhren auf
nehmen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß ein für Nutzinsekten durchgängiges Schutzgitter (10)
am Nistkörper (1) im Abstand dem Nistmaterial vorgesetzt
ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Nistkörper (1) eine mit Nistmaterial (8) für
Ohrwürmer gefüllte separate Aufnahmekammer (Kammer) (4)
mit einem eigenen Zugang aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Nistkörper (1) oben durch eine wasserfeste Wit
terungsschutzplatte (11) fest abgedeckt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß rohrförmige Nistkörper (1) einen Dachvorsprung (1′)
als Witterungsschutz aufweisen.
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