DE4035867A1

DE4035867A1 - Verbundformkoerper aus zwei verschiedenen schaumstoffen sowie verfahren zu ihrer herstellung

Info

Publication number: DE4035867A1
Application number: DE4035867A
Authority: DE
Inventors: Jean-Paul Strasser
Original assignee: NMC SA
Current assignee: NMC SA
Priority date: 1990-11-10
Filing date: 1990-11-10
Publication date: 1992-05-14

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft Verbundformkörper aus zwei verschiedenen Schaumkunststoffen.

Es ist bekannt, daß Polyurethanschaumstoffe in der Regel unter Verwendung von umweltschädlichen Fluorchlorkohlen wasserstoffen, die zumindest zum Teil mit für das Ozonloch in der Atmosphäre verantwortlich sind, hergestellt werden. Andererseits bieten die Polyurethanschaumstoffe sowohl in ihrer Herstellung als auch in ihren Eigenschaften besondere Vorteile. Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt, die schädlichen Fluorkohlenwasserstoffe durch andere geeignete und preiswerte Treibmittel zu ersetzen, was jedoch bisher in noch nicht zufriedenstellender Weise gelungen ist.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Weg für eine bestimmte Gruppe von Produkten aus Polyurethan schaumstoffen zu finden, bei denen zumindest ein Teil des Polyurethanschaummstoffes durch einen anderen Schaumkunst stoff ersetzt werden kann.

Für diese Zwecke bietet sich an sich in erster Linie ein Schaumkunststoff aus Polystyrol an. Leider ist es jedoch bekannt, daß die üblichen Polyurethanschaumstoffe an Poly styrolschaumstoffen nicht haften und die Diffusionsdichtig keit der Polystyrolzellen unbefriedigend ist.

Eine weitere Aufgabe gemäß der vorliegenden Erfindung be steht somit darin, einen Kunststoff zur Herstellung von Schaumstoffen zu finden, der das Ausdiffundieren der eingesetzten Treibmittelgase, insbesondere von Kohlendioxid, so erschwert, daß über längere Zeiträume der durch das jeweilige Treibgas erreichte λ -Wert beibehalten wird.

Zwar könnten sich hierfür die als Barriere-Kunststoffe bekannten SAN-Copolymerisate anbieten, doch ist andererseits bekannt, daß Kombinationen von SAN-Copolymerisaten, d. h. von Styrol-Acrylnitril-Copolymerisaten, mit anderen herkömmlichen Werkstoffen, insbesondere mit anderen Poly merisaten, wegen der Unverträglichkeit der SAN-Copoly merisate meist nur unter Verwendung von Haftvermittlern möglich sind, wodurch diese eigentlich für die erfindungs gemäßen Zwecke ausscheiden.

Überraschenderweise wurde jedoch gemäß der vorliegenden Er findung festgestellt, daß Polyurethanschaumstoffe an Schaum stoffen aus SAN-Copolymerisaten ohne Haftvermittler ange schäumt werden können.

Gegenstand der Erfindung sind somit Verbundformkörper, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie aus einem Basisschaum stoff aus SAN-Copolymerisat und einem daran angeschäumten Polyurethanschaumstoff bestehen. Die Basisschaumstoffe aus SAN-Copolymerisaten und deren Herstellung sind ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung. In dieser Hinsicht war es insbesondere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, bei der Herstellung der Basisschaumstoffe aus SAN-Copolymerisat ein Treibmittel zu finden und einzusetzen, das weder toxisch noch im Sinne der Fluorchlorkohlenwasserstoffe umweltschäd lich ist, und zusätzlich eine gefahrlose Handhabung ge stattet.

Diese Aufgabe wurde durch Direktbegasung des SAN-Copolymeri sates im Extruder unter Verwendung von reinem Kohlendioxid gelöst. Das reine CO₂ wird in einer Menge von 1 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 3 Gew.-%, bezogen auf das ein gesetzte SAN-Copolymerisat, eingesetzt.

Überraschenderweise wurde dabei gefunden, daß man auch beim Einsatz von CO₂ einen Schaumstoff mit geschlossenen Zellen erhält und daß das CO₂ nur sehr langsam aus den Zellen ausdiffundiert.

Ferner wurde gemäß der Erfindung gefunden, daß man die Basisschaumstoffe auch mit den üblichen Treibmitteln her stellen kann, wobei man, wie bei der vorstehend beschriebe nen CO₂-Verschäumung, die bei den Verschäumungen von Kunststoffen üblichen Zusätze mitverwendet. Auch in diesen Fällen erhält man SAN-Schaumstoffe mit geschlossenen Zellen, die nur ein geringes Wasseraufnahmevermögen, eine hohe Gas diffusionsdichte und gute Hafteigenschaften zu Polyurethan besitzen.

Die zur Verschaumung eingesetzten SAN-Copolymerisate sind vorzugsweise solche, die einen Acrylnitrilgehalt von 20 bis 35 und mehr, insbesondere einen Acrylnitrilgehalt von 60% und mehr, aufweisen, und beispielsweise von der BASF unter der Handelsbezeichnung Luran 358 N erhältlich sind. Die Raumgewichte dieser SAN-Schaumstoffe betragen vorzugsweise 20 bis 150 kg/m³, insbesondere 30 bis 90 kg/m³.

Die erfindungsgemäß Anwendung findenden Polyurethanschaum stoffe sind vorzugsweise Polyurethan-Hartschaumstoffe, ins besondere solche mit Raumgewichten von 30 bis 250 kg/m³, vorzugsweise 90 bis 180 kg/m³.

Die erfindungsgemäßen Verbundkörper können aus zwei über einander angeordneten Schichten bestehen, wobei die Basisschaumstoffschicht aus SAN-Copolymerisat als Träger schicht und die Schaumstoffschicht aus Polyurethan als profilierte Schicht, insbesondere als Dekorschicht, aus gebildet ist.

Bei den erfindungsgemäßen Verbundkörpern kann aber auch der Basisschaumstoff aus SAN-Copolymerisat eine Kernschicht bilden und die Umhüllung der Kernschicht aus Polyure thanschaumstoff bestehen, wobei die Umhüllung vorzugsweise auf der Sichtseite eine Profilierung, insbesondere eine Dekorprofilierung, aufweist.

Gemäß der Erfindung werden die Verbundkörper hergestellt, indem man an den Basisschaumstoffkörper aus SAN-Copolymeri sat eine Schicht oder Umhüllung aus Polyurethanschaumstoff ohne Verwendung eines Haftvermittlers anschäumt. Die Techni ken der Schaumstoffherstellung und der Anschäumung von Schaumstoffen an andere Schaumstoffe sind an sich bekannt.

Vorzugsweise geht man dabei so vor, daß man den Polyurethan schaumstoff an den Basisschaumstoff kontinuierlich oder dis kontinuierlich in einer Form unter Erzeugung eines Polyure thanschaumstoffprofils anschäumt. Im Falle der kontinuier lichen Arbeitsweise bedient man sich als Form einer bekann ten Doppelbandanlage, die einen endlos umlaufenden Formkanal bildet. Beim diskontinuierlichen Verfahren verwendet man stationäre Formen.

Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend weiterhin anhand der Fig. 1 und 2, die bevorzugte Ausführungsformen darstel len, erläutert, ohne sie jedoch darauf zu beschränken. Alle aus den Figuren ersichtlichen Details, soweit sie in der Beschreibung nicht expressis verbis erwähnt sind, gehören mit zur Offenbarung der vorliegenden Erfindung.

Fig. 1 zeigt im Querschnitt eine Zierleiste für den Übergang Wand-Decke.

Fig. 2 zeigt im Querschnitt eine Zierplatte für Deckenverkleidungen.

In den Fig. 1 und 2 haben die Bezugszeichen folgende Bedeu tung:

1 Zierleiste
2 SAN-Basisschaumstoffschicht
3 Polyurethanschaumstoff
4 Zierplatte

In Fig. 1 ist im Querschnitt eine Zierleiste dargestellt, wie sie im Bereich zwischen Wand und Decke zur Verzierung angebracht wird. Sie besteht aus einer als Kern ausgebildeten SAN-Basisschaumstoffschicht 2, die mit einer profilierten Polyurethanhartschaumstoffschicht 3 umschäumt ist.

Fig. 2 zeigt eine Zierplatte zur Verkleidung von Decken. Sie besteht aus der SAN-Basisschaumstoffschicht 2 als Träger schicht für die daran angeschäumte profilierte Polyurethan schaumstoffschicht 3.

Wie aus beiden Fig. ersichtlich ist, kann man bei entspre chender Stärke der SAN-Basisschaumstoffschicht eine Menge an Polyurethanschaumstoff einsparen.

Claims

1. Verbundformkörper bestehend aus einem Basisschaumstoff und einem daran angeschäumten Schaumstoff, dadurch ge kennzeichnet, daß der Basisschaumstoff ein SAN-Copoly merisat und der angeschäumte Schaumstoff ein Poly urethanschaumstoff ist.

2. Verbundformkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich net, daß das SAN-Copolymerisat ein solches ist, das ei nen Acrylnitrilgehalt von 20 bis 35 und mehr, vorzugs weise von 60% und mehr aufweist.

3. Verbundformkörper nach Anspruch 1 und 2, dadurch ge kennzeichnet, daß der Schaumstoff aus SAN-Copolymerisat ein Raumgewicht von 20 bis 150 kg/m³, vorzugsweise von 30 bis 90 kg/m³, aufweist.

4. Verbundformkörper nach Anspruch 1 bis 3, dadurch ge kennzeichnet, daß der Basisschaumstoff aus SAN-Copoly merisat durch Extrusion und Direktbegasung unter Ver wendung von flüssigem reinem Kohlendioxid hergestellt wurde.

5. Verbundformkörper nach Anspruch 1 bis 4, dadurch ge kennzeichnet, daß der Polyurethanschaumstoff ein Poly urethan-Hartschaumstoff ist.

6. Verbundformkörper nach Anspruch 1 bis 5, dadurch ge kennzeichnet, daß der Polyurethan-Hartschaumstoff ein Raumgewicht von 30 bis 250 kg/m³, vorzugsweise von 90 bis 180 kg/m³, aufweist.

7. Verbundformkörper nach Anspruch 1 bis 6, dadurch ge kennzeichnet, daß er aus zwei übereinander angeordneten Schichten besteht, wobei vorzugsweise die Basisschaum stoffschicht aus SAN-Copolymerisat als Trägerschicht und die Schaumstoffschicht aus Polyurethan als profi lierte Schicht, insbesondere als Dekorschicht ausgebil det ist.

8. Verbundformkörper nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekenn zeichnet, daß der Basisschaumstoff aus SAN-Copolymerisat die Kernschicht bildet und die Umhüllung der Kernschicht aus Polyurethanschaumstoff besteht, wobei die Umhüllung vorzugsweise auf der Schichtseite eine Profilierung, insbesondere eine Dekorprofilierung, aufweist.

9. Verfahren zur Herstellung der Verbundkörper gemäß An spruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß man an den Basisschaumstoffkörper aus SAN-Copolymerisat eine Schicht oder Umhüllung aus Polyurethanschaumstoff ohne Verwendung eines Haftvermittlers anschäumt.

10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man den Polyurethanschaumstoff an den Basisschaumstoff kontinuierlich oder diskontinuierlich in einer Form unter Erzeugung eines Polyurethanschaumstoffprofils anschäumt.