DE4034765A1

DE4034765A1 - Reinigungs- und regenerierungsmittel mit verbesserten chemisch-technischen eigenschaften sowie guenstiger umweltvertraeglichkeit

Info

Publication number: DE4034765A1
Application number: DE19904034765
Authority: DE
Inventors: Norbert Steinhoefel
Original assignee: Schwegmann Bernd Co KG GmbH
Current assignee: Schwegmann Bernd Co KG GmbH
Priority date: 1990-11-02
Filing date: 1990-11-02
Publication date: 1992-05-07

Description

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Reinigungs- und Regenerierungsmittel mit verbesserten chemisch-tech nischen Eigenschaften sowie günstiger Umweltverträglich keit für Gummitücher, -Walzen, etc., insbesondere im Offsetdruck, das ein stark polares Grundlösemittel, aliphatische und/oder aromatische Kohlenwasserstoffe, ggf. kurzkettige Alkohole, Glykole, Polyole, Emulgatoren, Tenside, Inhibitoren und sonstige Additive enthält.

Im Offsetdruck werden die Farbwalzen und Gummitücher mehr oder weniger regelmäßig von Farbe, Papierstaub und sonstigen Verunreinigungen gereinigt, um einwandfreien Weiterdruck zu gewährleisten. Insbesondere zum poren tiefen Reinigen und Regenerieren der stark strapazierten und mechanisch deformierten Gummimaterialien werden Reinigungs- und Regenerierungsmittel eingesetzt, die als Grundlösemittel bis zu 90(gew.)% Halogenkohlenwasser stoffe wie Methylenchlorid oder Fluorchlorkohlenwasser stoffe neben Weichmachern, Alkoholen aliphatischen und aromatischen Kohlenwasserstoffen enthalten. Halogen kohlenwasserstoffe sind bezüglich ihrer Umweltverträg lichkeit und der Gefahrstoffeinstufung bedenklich.

Die vorliegende Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, ein Reinigungs- und Regenerierungsmittel für Gummitücher, Walzen, etc. mit verbesserten chemisch-technischen Eigenschaften sowie günstiger Umweltverträglichkeit und Gefahrstoffeinstufung zu liefern, das insbesondere im Offsetdruck folgende Aufgaben lösen soll:

- Porentiefe Reinigung der Gummitücher und Walzen von Farbresten, Papierstaub, Lacken und sonstigen Verun reinigungen,
- Auffrischen (regenerieren) der gereinigten Oberfläche für neuen Einsatz im Gebrauchsprozeß,
- Möglichst keine bleibende Veränderung des Grund materials,
- Gute Umweltverträglichkeit,
- Größtmögliche toxikologische Unbedenklichkeit,
- Praxisrelevante Trocknungseinstellung.

Das Reinigungs- und Regenerierungsmittel soll vordring lich alte Farb- und Lackreste lösen können und die Gummioberfläche regenerieren, d. h. die Oberfläche soll nach der Regeneration porentief rein und elastisch mit samtartiger, gut zu benetzender Struktur wiederher gestellt sein. Dabei soll die Aggressivität gegenüber dem Grundmaterial sehr mild sein, die Flüchtigkeit des Reinigungsmittels jedoch nach Möglichkeit wahlweise eingestellt werden können. Aus Umwelt- und toxikologisch er Sicht sollen keine halogenierten Kohlenwasserstoffe eingesetzt werden.

Diese Aufgabe wurde überraschenderweise gelöst durch ein Reinigungs- und Regenerierungsmittel, das ein stark polares Grundlösemittel, aliphatische und/oder aroma tische Kohlenwasserstoffe, ggf. kurzkettige Alkohole, Glykole, Polyole, Emulgatoren, Tenside, Inhibitoren und sonstige Additive enthält und dadurch gekennzeichnet ist, daß als Grundlösemittel kurzkettige aliphatische diba sische Ester der allgemeinen Formel H-(CH2)n-COO-(CH2)n -COO-(CH2)n-H (n=1-8) oder Methylpyrrolidon bzw. seine Homologen zum Einsatz gelangen.

Es wurde gefunden, daß die erschreckend hohe Aggres sivität der Grundlösemittel gegenüber dem Basismaterial, die oft zu irreversibler Materialzerstörung führt, erfin dungsgemäß durch Verdünnung mit weitgehend inerten Lösern überraschend gegen Null minimiert wird, wobei die Reinigungs- und Regenerationskraft überraschender Weise in hohem Maße erhalten bleibt.

Durch Kombination mit kurzkettigen Alkoholen bzw. Polyolen und/oder Glykolen läßt sich erfreulicherweise die Verträglichkeit mit aliphatischen und aromatischen Kohlenwasserstoffen einstellen. Als kurzkettige Alkohole kommen erfindungsgemäß Alkohole der allgemeinen Formel H-(CH2)n-OH (n=0-4), als Polyole/Glykole Verbindungen der allgemeinen Formel H-(-O-(CH2)n)xOH (n=2-4, x=1-800) zum Einsatz.

Durch Einsatz von Emulgatoren/Tensiden wird das Reinigungs- und Schmutztragevermögen sowie die Stabilität der Lösung weiter verbessert. Als Emulgatoren/Tenside kommen erfindungsgemäß handelsübliche ionische und/oder nichtionische bzw. amphiphile Produkte zum Einsatz, die in der Lage sind, das Benetzungs- und Emulgationsverhal ten sowie die Lagerstabilität des Reinigungs- und Regene rierungsmittels zu fördern. Weitere Additive wie z. B. Konservierungsmittel und Korrosionsinhibitoren können hinzugefügt werden.

Die Mengen der einzelnen Komponenten sind nur durch die geforderte Wirksamkeit bzw. Aggressivität des Reinigungs- und Regenerierungsmittels beschränkt. Ein erfindungs gemäßes Reinigungs- und Regenerierungsmittel kann z. B. durch folgende allgemeine Rezeptur beschrieben werden, wobei die angegebenen Mengen nicht kritisch sind:

1) Grundlösemittel (z.S. dibasische Ester, Methylpyrro lidon o.Ä.) ca. 20 kg;
2) kurzkettige Alkohole ca. 20 kg;
3) Glykole/Polyole ca. 5 kg;
4) Emulgatoren/Tenside ca. 5 kg;
5) Inhibitoren/Additive ca. 1 kg;
6) aliphatische Kohlenwasserstoffe ca. 60 kg. Her stellung: Rezepturbestandteile einwiegen und unter Rühren klar lösen.

Die Formulierung ist frei von halogenierten Kohlen- Wasserstoffen, weitestgehend biologisch abbaubar und deshalb aus Umwelt- und toxikologischer Sicht sehr positiv zu beurteilen.

Die folgenden Beispielrezepturen veranschaulichen die er findungsgemäße Verwendung im Reinigungs- und Regenerati onsverfahren.

Beispiel 1

50 g Bernsteinsäuredimethylester, 130 g Glutarsäuredime thylester, 20 g Adipinsäuredimethylester, 200 g 2-Propanol, 10 g Wasser, 50 g Methoxypropanol, 40 g Lecithin und 600 g Siedegrenzbenzin werden eingewogen und unter Rühren klar gelöst. Die Formulierung entspricht einem erfindungsgemäßen Rei nigungs- und Regenerationsmittel.

Beispiel 2

400 g 2-Propanol, 10 g Wasser, 50 g Methoxypropanol, 40 g Lecithin und 600 g Siedegrenzbenzin werden eingewogen und unter Rühren klar gelöst. Die Formulierung entspricht einem erfindungsgemäßen Rei nigungs- und Regenerationsmittel ohne das Grundlösemittel.

Beispiel 3

Ein handelsübliches Reinigungs- und Regenerationsmittel (Regenerat 8175, Hersteller: Bernd Schwegmann GmbH & Co. KG) mit ca. 70% Methylenchlorid-Anteil wird zum Vergleich als Stand der Technik herangezogen.

Beispiel 4

200 g N-Methylpyrrolidon, 200 g 2-Propanol, 10 g Wasser, 50 g Methoxypropanol, 40 g Lecithin und 600 g Siedegrenzbenzin werden eingewogen und unter Rühren klar gelöst. Die Formulierung entspricht einem erfindungsgemäßen Rei nigungs- und Regenerationsmittel.

Die Reinigungs- und Regenerationswirkung der Beispielre zepturen wird wie folgt geprüft: Ein Lappen aus Baumwolle wird mit der Lösung getränkt und ein mit alter Druckfarbe verunreinigtes, gebrauchtes Gummituch wird von Hand damit durch Reiben auf der Oberfläche unter möglichst gleichen Bedingungen gereinigt. Das Resultat wird visuell im Vergleich beurteilt und im folgenden Versuchsbericht zu sammen mit einer Versuchsreihe über das Quellverhalten dokumentiert.

Versuchsbericht zu den Beispielrezepturen

a) Reinigung und Regeneration

Tabelle 1

Beurteilung des Reinigungs- und Regenerationsverhaltens nach manueller Behandlung mit getränktem Lappen

b) Quellungsverhalten von verschiedenen Druckwalzenmaterialien Abweichungen in % vom unbehandelten Material

Tabelle 2

Messung nach 24stündiger Lagerung in der Lösung gemäß Beispielrezeptur

Tabelle 3

Messung 48 Stunden nach dem Herausnehmen aus der Lösung (nach 24 h Lagerung in der Lösung)

Tabelle 4

Messung nach 24stündiger Lagerung in der Lösung gemäß Beispielrezeptur

Tabelle 5

Messung nach 48 Stunden nach dem Herausnehmen aus der Lösung (nach 24 h Lagerung in der Lösung)

Claims

1. Reinigungs- und Regenerierungsmittel, enthaltend stark polare Grundlösemittel, aliphatische und/oder aroma tische Kohlenwasserstoffe, ggf. kurzkettige Alkohole, Glykole, Polyole, Emulgatoren, Tenside, Inhibitoren und sonstige Additive, dadurch gekennzeichnet, daß als Grundlösemittel eine oder mehrere der Substanzen aus der Reihe

a) kurzkettige aliphatische dibasische Ester der all gemeinen Formel H-(CH2)n-COO-(CH2)n-COO-(CH2)n-H (wobei n=1-8 sein soll),
b) Methylpyrrolidon bzw. seine Homologen enthält.

2. Reinigungs- und Regenerierungsmittel für Gummitücher, -Walzen, etc., insbesondere im Offsetdruck, dadurch ge kennzeichnet, daß es einen oder mehrere kurzkettige aliphatische dibasische Ester der allgemeinen Formel H-(CH2)n-COO-(CH2)n-COO-(CH2)n-H (wobei n=1-8 sein soll) enthält.

3. Reinigungs- und Regenerierungsmittel für Gummitücher, -Walzen, etc., insbesondere im Offsetdruck, dadurch ge kennzeichnet, daß es Methylpyrrolidon bzw. seine Homologen enthält.

4. Reinigungs- und Regenerationsmittel gemäß Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß es Alkohole der allgemeinen Formel H-(CH2)n-OH (wobei n=0-4 sein soll) enthält.

5. Reinigungs- und Regenerationsmittel gemäß Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß es Polyole/Glykole der all gemeinen Formel H-(-O-(CH2)n)xOH (wobei n=2-4 und x=1-800 sein soll) enthält.

6. Reinigungs- und Regenerationsmittel gemäß Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß es Emulgatoren und/oder Tenside enthält.

7. Reinigungs- und Regenerationsmittel gemäß Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß es aliphatische und/oder aromatische Kohlenwasserstoffe enthält.

8. Reinigungs- und Regenerationsmittel gemäß Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß es Tenside, Inhibitoren und sonstige Additive enthält.