DE4030211C2 - Verfahren zur Bestimmung der Konzentration einer Gaskomponente in einem Gasgemisch - Google Patents
Verfahren zur Bestimmung der Konzentration einer Gaskomponente in einem GasgemischInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Bestimmung der Konzentration einer Gaskomponente in einem Gasgemisch.
Aus dem Stand der Technik DE 35 13 065 C1
ist eine Sonde zur hystereselosen
Messung der relativen
Feuchte der Luft bekannt. Die
Sonde setzt sich aus einem Feuchteaufnehmer
aus infrarot-durchlässigem,
porösem Material (zum
Beispiel Polymer), einer monochromatischen
Infrarot-Quelle und
einem Miniatur-Temperaturfühler
zusammen.
Die Bestrahlung des Feuchteaufnehmers
mit der Infrarot-Quelle
lockert die H₂O-Bindungen an der
inneren Oberfläche des porösen
Materials.
Zur Bestimmung der Konzentration einer sensorspezifischen
Gaskomponente in einem Gasgemisch kann grundsätzlich ein
Oberflächen- (im Gegensatz zu einem "Volumen"-) Chemosensor
(Adsorptions-Gassensor) benutzt werden.
Der Oberflächen-Chemosensor wird der Gasatmosphäre ausgesetzt,
und es wird ein bestimmter physikalischer Parameter (z. B. die
Phasengeschwindigkeit von akustischen Oberflächenwellen, die
Austrittsarbeit, die Bandverbiegung) auf durch Gasadsorption
entstehende Veränderungen hin untersucht. Diese Veränderungen
werden unter Voraussetzung ausreichender Selektivität mit der
Konzentration einer bestimmten Gaskomponente korreliert.
Dabei ergibt sich jedoch ein Problem. Wird nämlich eine
"saubere" Oberfläche einem Gasgemisch unter Atmosphärendruck
ausgesetzt, so wird sie innerhalb von 10-5 s vollständig mit
Gasmolekülen durch Chemisorption bedeckt. Eine nachfolgende
Änderung der Zusammensetzung der umgebenden Gasatmosphäre
verändert erst über sehr lange Zeiträume die Zusammensetzung
der chemisorbierten Gasschicht und somit das Sensorsignal. Der
Grund dafür liegt in der hohen Bindungsenergie der an den
Oberflächen-Gassensor adsorbierten Moleküle.
Die Frequenz v, mit der Moleküle zwischen adsorbierter Schicht
und Gasatmosphäre ausgetauscht werden, ist ein Maß für die
Reaktionszeit, mit der der Gassensor auf Änderungen der Gas
atmosphäre reagiert. Die Frequenz v ist proportional ("α") zum
Boltzmannfaktor: v= vo e-E/kT, d. h. mit zunehmender Bindungs
energie nimmt bei einer bestimmten Temperatur T die "Schnellig
keit" des Gassensors exponentiell ab. In anderen Worten aus
gedrückt:
Da v = l/t und daher t α eE/kT (t: Ansprechzeit des Sensors), nimmt die Ansprechzeit exponentiell mit der Bindungsenergie zu. Diese Zeit reicht je nach System und Betriebstemperatur von einigen Stunden bis zu vielen Jahren. Oberflächen-Gassensoren mit derartigen Eigenschaften sind zur Erfassung schneller Änderungen ( < 1 s) der Gaskonzentration unbrauchbar.
Da v = l/t und daher t α eE/kT (t: Ansprechzeit des Sensors), nimmt die Ansprechzeit exponentiell mit der Bindungsenergie zu. Diese Zeit reicht je nach System und Betriebstemperatur von einigen Stunden bis zu vielen Jahren. Oberflächen-Gassensoren mit derartigen Eigenschaften sind zur Erfassung schneller Änderungen ( < 1 s) der Gaskonzentration unbrauchbar.
Ziel der Erfindung ist die Schaffung
eines Verfahrens, mit dem sich auch schnelle
Änderungen der Konzentration eines in
einem Gasgemisch vorhandenen Gases mit
Hilfe eines Adsorptions-Gassensors erfassen
lassen.
Grundgedanke der vorliegenden Erfindung ist, die hohe Bindungs
energie (ca. 5 eV) von chemisobierten Molekülen durch Absorption
von Photonen geeigneter Quantenenergie zu überwinden (Photode
sorption). Durch Bestrahlung der gasgesättigten Oberfläche des
Sensors mit UV-Licht wird diese immer wieder gereinigt,
so daß eine erneute Absättigung der Oberfläche durch Adsorption einer
Gasschicht die wahren, momentanen Konzentrationsverhältnisse in
der umgebenden Gasatmosphäre widerspiegelt.
Dieser Vorgang "Absättigung-Photodesorption-Absättigung"
wird periodisch wiederholt und definiert den Begriff "Refresh-
Mode" (vgl. Fig. 1 u. Fig. 2). Die Absättigung der Oberfläche
eines Gassensors unter Normalbedingungen erfolgt innerhalb von typischerweise etwa ∼10-5s. Dies
ist die physikalische Grenze für die Schnellig
keit einer Gassensorreaktion.
Die Dauer der Photodesorption hängt von
dem Adsorbat-System und
der Intensität der Lichtquelle
ab.
Im folgenden wird als realistisches Beispiel die Schnelligkeit
abgeschätzt, die das Gas/Oberflächen-System CO/Rostfreier Stahl
mit einer UV-Laserlicht-Bestrahlung von 1 W Ausgangsleistung
erreicht:
Es werden etwa 103 Photonen der Energie 5eV benötigt, um ein chemisorbiertes Molekül abzulösen. Die Bedeckung beträgt etwa 5·1014 Moleküle/cm2. Die aktive Sensorfläche soll 1 mm2 betragen. Die Berechnung ergibt: Es müssen 5·1012 Moleküle desorbiert werden. Dazu sind 5·1015 Photonen dar Energie 5 eV = 8·10-19J erforderlich, d. h. es müssen etwa 4·10-3J aufgewendet werden, um das Adsorbat zu desorbieren. Bei einer Laserleistung von 1 W ist dieser Vorgang nach einer Zeit von 4 ms abgeschlossen.
Es werden etwa 103 Photonen der Energie 5eV benötigt, um ein chemisorbiertes Molekül abzulösen. Die Bedeckung beträgt etwa 5·1014 Moleküle/cm2. Die aktive Sensorfläche soll 1 mm2 betragen. Die Berechnung ergibt: Es müssen 5·1012 Moleküle desorbiert werden. Dazu sind 5·1015 Photonen dar Energie 5 eV = 8·10-19J erforderlich, d. h. es müssen etwa 4·10-3J aufgewendet werden, um das Adsorbat zu desorbieren. Bei einer Laserleistung von 1 W ist dieser Vorgang nach einer Zeit von 4 ms abgeschlossen.
Es ist demnach ein noch höheres Geschwindigkeitspotential bis
zur physikalischen Grenze zu erreichen, wenn höhere Licht
leistungen aufgewendet werden. Andererseits würden auch
wesentlich ungünstigere Annahmen (z. B. bei Verwendung eines
anderen Adsorbatsystems) immer noch zu einer Sensoransprechzeit
von unter ls führen.
Fig. 1 zeigt ein typisches Diagramm mit einer über der Zeit
achse aufgetragenen, sich schnell ändernden Konzentration
einer bestimmten Gaskomponente in der Atmosphäre und den
betreffenden sich ergebenden Sensorsignalen nach Photo
nenbestrahlung der Erfassungsoberfläche eines Ober
flächen-Gassensors mittels UV-Lichtblitzen einer Dauer
von ca. 5 ms.
Fig. 2 zeigt eine perspektivische schematische Ansicht einer
Anordnung gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Wie Fig. 1 zu entnehmen, kann erfindungsgemäß bei Verwendung
eines Oberflächen-Gassensors eine schnelle Änderung der
Konzentration einer bestimmten, sensorspezifischen Gaskompo
nente in der den Gassensor umgebenden Atmosphäre, z. B. Konzen
trationsänderungen im Bereich von 50-100 Hz, aufgrund des
"Reinigungseffekts" durch Photonenbestrahlung der Erfassungs
oberfläche des Gassensors erfaßt werden. Die "gereinigte" Er
fassungsoberfläche wird unmittelbar nach erfolgter Photode
sorption mit der aktuellen Gaszusammensetzung adsorbiert.
Vorteilhafterweise wird für die Photonenbestrahlung UV-Licht
verwendet.
Als Quelle für das UV-Licht kann zweckmäßig ein Laser verwendet
werden. Die Photonenbestrahlung wird periodisch wiederholt.
Als Oberflächen-Adsorptionsgassensor ist gemäß einem Aus
führungsbeispiel ein Oberflächen-Schallwellensensor (Surface
Acoustic Wave = SAW)-Sensor 1 vorgesehen, dessen Erfassungs
oberfläche ein Halbleiterlaser 2 mit einem ein Gas- und
Bestrahlungsvolumen 3 bildenden Abstand gegenüberliegend
angeordnet ist, vergl. Fig. 2.
Der Betrieb eines Oberflächen-Gassensors bietet nach dem er
findungsgemäßen Verfahren zwei wesentliche Vorteile:
- 1. Es wird stets die aktuelle Gasatmosphäre gemessen und es ergibt sich
- 2. eine wesentliche Erhöhung der Ansprechgeschwindigkeit des Oberflächen-Gassensors.
Die Erfindung kann vorteilhafterweise zur Erfassung bestimmter
gasförmiger Produkte schneller Verbrennungsvorgänge (z. B.
in der Abgassensorik für die Automobiltechnik) angewendet
werden.
Claims (4)
1. Verfahren zur Bestimmung der Konzentration einer Gaskomponente in einem Gasgemisch,
bei dem ein Oberflächen-Adsorptionsgassensor (1) dem Gasgemisch ausgesetzt und eine durch
Adsorption der nachzuweisenden Gaskomponente hervorgerufene Änderung eines physikalischen
Parameters des Gassensors gemessen wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die aktive Oberfläche des Gassensors (1) periodisch innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne
mit Photonen bestrahlt wird, deren Quantenenergie ausreicht, die chemisorbierten
Gasmoleküle zu desorbieren und daß nach jeder Photonenbestrahlung ein Sensorsignal aufgezeichnet
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aktive Oberfläche mit UV-Licht
bestrahlt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Laser (2) als UV-Lichtquelle
verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, gekennzeichnet durch einen Oberflächen-Schallwellensensor
(1).
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1990
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