DE4028957A1 - Therapeutikum fuer den mundbereich - Google Patents
Therapeutikum fuer den mundbereichInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Therapeutikum für den Mundbereich,
sowie seine Verwendung, insbesondere für die Prophylaxe und
zur Therapie von Parodontopathien.
Für Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA), insbesondere in Form
des Dinatriumsalzes (NaEDTA), gibt es ein breites
Anwendungsspektrum im medizinischen Bereich. In der Klinik
wird es z. B. erfolgreich bei Schwermetallvergiftungen, zur
Auflösung von Nierensteinen, zur Herabsetzung des
Calciumblutspiegels und zur Verbesserung der Blutzirkulation
in alternden Arterien eingesetzt.
Darüber hinaus ist es bekannt, daß die Zelloberfläche von vor
allem gramnegativen, aber auch gewissen grampositiven
Bakterien durch eine Exposition gegenüber EDTA geschädigt
wird. Tris-Puffer verstärken dabei die Effekte von EDTA.
Gramnegative Bakterien, die EDTA-Tris ausgesetzt werden,
zeigen eine ansteigende Permeabilität (d. h. eine vergrößerte
Zellwanddurchlässigkeit mit entsprechender Störung des
inneren Gleichgewichtes) gegenüber extrazellulären Lösungen
sowie eine Leckage von intrazellulären Lösungen. Sie sind
außerdem sensibilisiert gegenüber Lysozym, einem
körpereigenem Abwehrsystem, Bakteriziden und Antibiotika, und
sie setzen periplasmatische Enzyme und mit der Zellmembran
assoziierte Proteine sowie Lipopolysaccharide, Proteine,
Phospholipide und divalente Kationen aus der Zellwand frei.
Es kommt somit durch die Anwendung von EDTA-Tris zu einer
Potenzierung des Effekts von antimikrobiellen Substanzen.
Bisher wurde EDTA als antimikrobielle Substanz nur in einigen
Bereichen der Veterinärmedizin eingesetzt.
Es besteht kein Zweifel daran, daß Mikroorganismen bei der
Entstehung von entzündlichen gingivalen und parodontalen
Erkrankungen die Hauptrolle spielen. Eine Reihe von Studien
in den letzten Jahren erwies, daß die relative Zunahme von
verschiedenen spezifischen Mikroorganismen, vor allem
gramnegativen anaeroben Bakterien, für bestimmte
Krankheitsbilder am Parodont typisch ist. In der vorwiegend
supragingivalen Plaque des klinisch gesunden Parodontiums
werden dagegen mehrheitlich, nämlich bis zu 85%, grampositive
Keime gefunden.
Bei einer Gingivitis nimmt der Anteil der Stäbchen sowie der
Anteil von gramnegativen Bakterien zu (55% grampositive
Bakterien; 45% gramnegative Bakterien, davon 50% obligate
Anaerobier).
Bei einer eigentlichen Parodontitis kommt es zu einer
weiteren Zunahme der gramnegativen anaeroben Keime. Alle
dabei gefundenen Erreger erzeugen beim keimfreien
Versuchstier pathologische Veränderungen am Parodont, welche
sich meistens in massivem Knochenabbau äußern.
Bisher wurde die Elimination der bakteriellen Plaque durch
die Anwendung zahlreicher chemotherapeutischer Hilfsmittel
versucht. Die Wirkung dieser Substanzen ist unterschiedlich.
Es wurden z. B. Bakterizide eingesetzt, die die Multiplikation
der Bakterien verzögern. Außerdem wurde die Anzahl der
Mikroorganismen durch den Einsatz von Metallsalzen oder
Enzymderivaten reduziert. Weiterhin wurde die enzymatische
Aktivität der Bakterien, vor allem die Säurebildung, durch
geeignete Mittel gestört oder unterbunden. Alle diese Mittel
konnten aber Paradontopathien nicht wirksam verhindern.
Ein in den letzten 15 Jahren viel verwendetes Mittel gegen
Parodontopathien ist Chlorhexidindigluconat, das die
Plaquebildung hemmt, eine Gingivitis reduzieren oder an der
Entstehung hindern sowie eine bis zu 73%ige Verminderung der
Zahnsteinbildung bewirken kann. Es wirkt jedoch nur gegen
grampositive Erreger bakteriostatisch, die Hauptverursacher
von Parodontopathien, nämlich gramnegative, bekämpft dieses
Mittel nicht. Ein Rückgang der Sensibilität oraler
Mikroorganismen gegenüber Chlorhexidinpräparaten wird in
Zukunft die Anwendung dieses Mittels weiter begrenzen.
Nachteilig an chlorhexidinhaltigen Mitteln sind außerdem der
bittere Geschmack und der, allerdings reversible, Verlust des
Geschmacksempfindens nach einer Anwendung von 2 bis 3 Wochen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein
Therapeutikum zur lokalen oralen Anwendung zur Verfügung zu
stellen, das einen angenehmen Geschmack aufweist, frei von
Nebenwirkungen ist und eine wirksame Bekämpfung von vor allem
gramnegativen Bakterien gewährleistet. Insbesondere liegt die
Aufgabe darin, ein effektives Chemotherapeutikum zur
Bekämpfung von Parodontopathien anzugeben.
Diese Aufgabe löst die Erfindung durch ein Therapeutikum für
den Mundbereich, das einen Gehalt an EDTA aufweist. Dieses
Therapeutikum ist frei von Nebenwirkungen bei lokaler oraler
Anwendung und wird im Darm praktisch nicht resobiert. EDTA,
das als Antidotum bei Schwermetallvergiftungen und bei der
Behandlung von Artheriosklerose beim Menschen zum
medizinischen Standard gehört, wird erstmals als
antibakteriell wirkendes Mittel in der Humanmedizin
eingesetzt.
Es hat sich als günstig erwiesen, wenn das EDTA in Form eines
Alkalisalzes, vorzugsweise als NaEDTA, vorliegt. Als
Trägermaterial für das EDTA kommen feste, pastöse oder
flüssige Substanzen in Frage. Besonders geeignet sind pastöse
oder flüssige Träger. Ein flüssiger Träger besteht
vorzugsweise aus destilliertem oder entmineralisiertem Wasser
oder einer wäßrigen Lösung.
Obwohl es keine spezifischen Grenzen für den Gehalt an EDTA
im Therapeutikum gibt, ist es vorteilhaft, es in Mengen von
0,2 bis 1,0 Gew.-%, vorzugsweise 0,4 bis 0,8 Gew.-%,
besonders bevorzugt etwa 0,6 Gew.-%, einzusetzen.
Therapeutisch positive Effekte können auch nachgewiesen
werden, wenn z. B. reines NaEDTA in wäßriger Lösung
verabreicht wird. Eine solche Lösung weist einen pH-Wert von
3,93 auf. Es ist jedoch günstiger, den pH-Wert der Lösung auf
einen Wert zwischen 5 und 9 einzustellen, wobei vorzugsweise
ein pH-Wert von etwa 8 gewählt wird. Die ph-Werteinstellung
kann mittels geeigneter basischer Substanzen, beispielsweise
verdünnter NaOH-Lösung, vorgenommen werden.
Es ist besonders vorteilhaft, dem Therapeutikum
Tris(hydroxymethyl)-aminomethan zuzusetzen, wobei EDTA-Tris
entsteht. Diese Verbindung bewirkt zusätzlich noch eine
signifikante Verstärkung des antiphlogistischen Effekts des
Therapeutikums. Da eine Tris(hydroxymethyl)-aminomethanlösung
basisch reagiert, kann diese gegebenenfalls auch zur
Einstellung eines gewünschten pH-Werts verwendet werden.
Neben dem EDTA und gegebenenfalls Tris(hydroxymethyl)-
aminomethan können in dem erfindungsgemäßen Therapeutikum
noch weitere übliche Zusätze enthalten sein. Beispielhaft
seien hier Adstringentien, wie alfa-Bisabolol und
Hammamelisextrakt, Geschmacksstoffe sowie Emulgatoren
erwähnt, die einzeln oder in Kombination verwendet werden
können.
Unerwartete synergistische Effekte bei der Bekämpfung von
Parodontopathien werden erzielt, wenn EDTA-Tris und
Adstringentien in Kombination verabreicht werden, so daß eine
besonders bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Therapeutikums mindestens diese beiden Bestandteile enthält.
Der Grund für dieses günstige Zusammenwirken ist noch
unbekannt, doch konnte zweifelsfrei gezeigt werden, daß die
antibakterielle Wirkung von EDTA-Tris durch einen Zusatz an
Adstringentien signifikant verbessert wird.
Schließlich kann in dem erfindungsgemäßen Therapeutikum auch
noch ein Gehalt an Vitamin A und/oder Vitamin E vorhanden
sein. Diese Vitamine dienen in erster Linie als
Antioxidantien, die einer pathologisch erhöhten Bildung von
sogenannten "Freien Sauerstoffradikalen" (FR) entgegenwirken.
Diese FR besitzen ein ungepaartes Elektron in der
Außenschale, wodurch sie äußerst instabil sind und praktisch
spontan mit jeder Verbindung der Umgebung reagieren. Viele
chemische Reaktionen mit FR kommen unter normalen Umständen
im Körper vor und sind zur Erhaltung der Gesundheit
erforderlich. Durch die Einwirkung von pathologischen
Faktoren auf den Entstehungsprozeß der FR erhöht sich ihre
Menge, wodurch sie ihrerseits dann zahlreiche pathologische
Erscheinungen verursachen können.
Inwieweit bei Parodontopathien pathologisch erhöhte FR-
Konzentrationen eine Rolle spielen, ist im Moment noch nicht
genau bekannt. Es ist jedoch erwiesen, daß FR zum Beispiel
bei der unspezifischen zellulären Immunabwehr durch
Makrophagen eine zentrale Funktion ausüben. Im Verlauf der
Abwehrreaktion der Makrophagen auf ein beliebiges exogenes
Antigen konnte man einen starken Anstieg der Aktivität von FR
in den Makrophagen messen, das Antigen wird vom Makrophagen
praktisch "verbrannt". Bei Störungen der Bildung von FR in
den Makrophagen und bei chronischer Überlastung der
Makrophagen durch zuviele Antigene und einer zulangen Zufuhr
von Antigenen, kann es zu einem Verbrennen der Makrophagen
selbst kommen, mit anschließendem Zusammenbruch der lokalen
Immunantwort und Überhandnahme der Antigene (z. B.
Bakterien).
Somit ist klar, daß die bakteriell verursachte
Parodontopathie in gewisser Weise auch auf eine nicht
ausreichende Immunabwehr zurückgehen kann. Es ist in solchen
Fällen also günstig, dem erfindungsgemäßen Therapeutikum zur
Unterstützung der natürlichen Immunabwehr Vitamin A und/oder
Vitamin E zuzusetzten.
Das erfindungsgemäße EDTA-haltige Therapeutikum kann in
vorteilhafter Weise als Mittel zur Pflege des Mund- und
Rachenraumes eingesetzt werden.
Daneben kann das erfindungsgemäße Therapeutikum besonders
vorteilhaft zur Prophylaxe und Therapie von Parodontopathien
eingesetzt werden, wie auch aus dem folgenden Beispiel
deutlich wird.
Es wurde eine gebrauchsfertige Mundspüllösung der folgenden
Zusammensetzung hergestellt (Angaben in Gew.-%) :
NaEDTA | |
0,60 | |
alfa-Bisabolol | 0,005 |
Extr. Hammamelis | 0,10 |
Geschmacksstoff | 0,12 |
Destilliertes Wasser | 98,54 |
Emulgator 1 | 0,625 |
Emulgator 2 | 0,01 |
Der obengenannten wäßrigen Zusammensetzung wurde ferner
Tris(hydroxymethyl)-aminomethan zugesetzt, bis die Lösung
einen pH-Wert von 8 aufwies.
Mit dem oben beschriebenen erfindungsgemäßen Therapeutikum in
Form einer Mundspüllösung wurde der kurative Effekt auf
entzündliche Prozesse parodontaler Gewebe getestet. Die
untersuchten Patienten litten dabei an chronischer
catarrhalischer Gingivitis und Parodontitis. Die ursprünglich
behandelte Gruppe bestand aus 18 Patienten. Nach normaler
Zahnpflege mit einer Zahnbürste und einer handelsüblichen
Zahnpasta spülten die Patienten ihre Mundhöhle mit der
erfindungsgemäßen Mundspüllösung zweimal täglich für einen
Zeitraum von 10 Minuten. Die Patienten empfanden den
Geschmack der Mundspüllösung als angenehm. Nebenwirkungen,
verursacht durch das erfindungsgemäße Therapeutikum, während
des Versuchszeitraumes und auch darüber hinaus wurden nicht
beobachtet.
Der Grad der Parodontopathie wurde vor der Behandlung
festgestellt und die Ergebnisse der Behandlung mit der
erfindungsgemäßen Mundspüllösung wurden anschließend klinisch
und histologisch bestimmt.
Die klinische Untersuchung erfolgte durch die Bestimmung des
Gingiva-Index (GI) nach Silness-Löe (1967), bei dem die
entzündlichen Veränderungen der Gingiva makroskopisch
untersucht und wie folgt auf einer Skala von 0 bis 3
eingeteilt werden:
0 - Gingiva ohne Anzeichen einer entzündlichen
Veränderung,
1 - leichte Entzündung, leichte Veränderung in Farbe und Struktur,
2 - mittelmäßige Entzündung, mittlere Rötung mit Ödem und Hypertrophie, Blutung auf Druck,
3 - schwere entzündliche Veränderungen, stark gerötet, hypertrophiert, spontan blutend, ulzerierend.
1 - leichte Entzündung, leichte Veränderung in Farbe und Struktur,
2 - mittelmäßige Entzündung, mittlere Rötung mit Ödem und Hypertrophie, Blutung auf Druck,
3 - schwere entzündliche Veränderungen, stark gerötet, hypertrophiert, spontan blutend, ulzerierend.
Der Gingiva-Index eines Individuums wird bestimmt durch den
Mittelwert der GI aller untersuchten einzelnen Zähne. Die
Reihe der untersuchten Zähne umfaßt:
Der Gingiva-Index aller Zähne wurde bei allen Patienten vor
der Behandlung bestimmt, sowie 2 und 3 Wochen nach
Behandlungsbeginn.
Für die histologische (mikroskopische) Untersuchung der
entzündlichen Gingivaveränderungen wurden Teile der
interdentalen Gingiva, sowohl in der Front, als auch in der
Praemolarenregion, im Unter- sowie im Oberkiefer, vor Beginn
der Behandlung, sowie 2 und 3 Wochen nach Behandlungsbeginn,
entnommen und gesammelt. Die gesammelten Gewebeproben wurden
in 10%igem Formaldehyd fixiert, mit üblichen histologischen
Techniken weiterverarbeitet und mit Haematoxilin-Eosin
gefärbt.
Das histologische Bild wurde im Hinblick auf den Erfolg der
Behandlung der entzündlichen Gingivaveränderungen, bezogen
auf persistierende chronisch entzündliche Infiltrate des
Bindegewebes und Rückbildung der Epithelproliferationen, wie
folgt eingestuft:
- a) bei Patienten mit sehr guten Resultaten im Vergleich zum initialen Zustand, d. h. vor der Behandlung, wurde nur eine geringfügige Verdickung des oberflächlichen funktionalen Epithels beobachtet, unter welchem nur ein leichtes (verschwindend kleines) Rundzellinfiltrat verblieben war. Das die Corium-Gefäße umgebende Infiltrat verschwand.
- b) In der Gruppe mit guten Behandlungsergebnissen blieben die Verdickung des Oberflächenepithels und im Corium erweiterte Gefäße mit einer Auflockerung des Bindegewebes erhalten. Die Rundzellinfiltrate wurden weitgehend in der Größe vermindert oder verschwanden vollständig.
- c) In den Fällen mit befriedigendem Ergebnis erschien eine kleine Verdickung des Oberflächenepithels mit stellenweiser Keratinisierung. In den tieferen Schichten wurden noch zahlreiche Gefäße mit großen Rundzellinfiltraten gefunden.
- d) Bei unbefriedigenden Ergebnissen war das originale histologische Bild der untersuchten interdentalen Papille nach 2 oder 3 Wochen unverändert.
Die Auswertung der klinischen und histologischen
Untersuchungen ergaben das folgende Ergebnis:
Von 18 ursprünglich untersuchten Patienten war es nach 2 Wochen möglich, 16 klinisch und 15 histologisch zu untersuchen, da in einer Präparation (Probe) kein Corium bei der Gewebeentnahme entnommen wurde und damit die Untersuchung der entzündlichen Veränderungen unmöglich war. Nach dreiwöchiger Behandlung war es nur noch möglich, 8 Patienten klinisch und histologisch zu untersuchen. Die anderen 8 kamen nicht mehr zur Untersuchung mit Rücksicht darauf, daß ihre Beschwerden verschwunden waren und um die Entnahme der Interdentalpapillen zu umgehen.
Von 18 ursprünglich untersuchten Patienten war es nach 2 Wochen möglich, 16 klinisch und 15 histologisch zu untersuchen, da in einer Präparation (Probe) kein Corium bei der Gewebeentnahme entnommen wurde und damit die Untersuchung der entzündlichen Veränderungen unmöglich war. Nach dreiwöchiger Behandlung war es nur noch möglich, 8 Patienten klinisch und histologisch zu untersuchen. Die anderen 8 kamen nicht mehr zur Untersuchung mit Rücksicht darauf, daß ihre Beschwerden verschwunden waren und um die Entnahme der Interdentalpapillen zu umgehen.
Nach einer zweiwöchigen Behandlung bestätigte sich bei allen
16 untersuchten Patienten sowohl eine subjektive als auch
eine objektive Verbesserung der entzündlichen, klinisch
beobachtbaren Veränderungen. 3 Wochen nach Behandlungsbeginn
wurde bei 6 Patienten von den 8 Patienten, die zur letzten
Untersuchung kamen, im Vergleich zum Zustand nach
zweiwöchiger Behandlung, eine weitere klinische Verbesserung
beobachtet, während bei zwei Patienten keine Veränderung des
GI gegenüber dem Zustand nach zweiwöchiger Behandlung
gefunden wurde. Bei einem Vergleich mit dem ursprünglichen
Zustand vor Behandlungsbeginn wurde jedoch bei allen
Patienten eine Verbesserung beobachtet. Die GI-Werte der
Patienten hatten nach einer zweiwöchigen Behandlung im
Durchschnitt um 1.15 abgenommen, von einem ursprünglichen
mittleren GI-Wert von 1.56 auf 0.41. Der kleinste Unterschied
in den GI-Werten, d. h. der kleinste therapeutische Effekt,
wurde im Frontsegment des Unterkiefers beobachtet, wo der
mittlere GI-Wert von 1.60 vor der Behandlung auf 0.73 nach
zweiwöchiger Behandlung abgenommen hatte.
Insgesamt zeigten von 15 histologisch untersuchten Fällen
11 Patienten eine Verbesserung der entzündlichen Zustände
nach einer zweiwöchigen Behandlung. Von diesen hatten 5 sehr
gute Ergebnisse, 5 gute Ergebnisse und in einem Falle wurde
ein befriedigendes Ergebnis erzielt. Nur in 4 Fällen zeigten
sich im histologischen Befund keine Veränderungen. Diese
Fälle mußten als unbefriedigend eingestuft werden. Sehr
wahrscheinlich wurde dies durch eine größere Ausdehnung der
Entzündung, im Sinne einer Parodontitis mit tiefen
parodontalen Taschen, durch die Anwesenheit von subgingivalem
Zahnstein und durch eine beachtliche Menge mikrobieller
Plaque verursacht. Nach dreiwöchiger Behandlung konnte dann
bei allen 8 noch zur Verfügung stehenden Patienten eine
histologische Verbesserung beobachtet werden.
Die Wahrscheinlichkeit der Sicherheit der Verbesserung des
histologischen Bildes nach einer Behandlung mit dem
erfindungsgemäßen Therapeutikum wurde durch einen sog.
parametric sign test bestimmt. Die Verbesserung (+) erschien
11 mal, keine Verbesserung (-) 4 mal. Der kritische Wert für
n= 15 ist 4 für eine 90%ige Wahrscheinlichkeit.
Der Vergleich der klinischen Untersuchungsergebnisse (gemäß
dem GI) mit den histologischen zeigte, daß eine
Übereinstimmung in der Verbesserung in den Fällen auftrat, in
denen der mittlere GI-Wert vor der Behandlung nicht höher als
1.83 war. Histologisch unverändert waren die Fälle, in denen
der GI-Wert höher als 1.83 war.
Die klinische Untersuchung des therapeutischen Effekts durch
den Gingiva-Index eines Patienten zeigte also einen 100%igen,
die histologische Untersuchung einen 90%igen therapeutischen
Effekt. Nur bei 4 behandelten Patienten blieb das
histologische Bild der entzündlich veränderten Papillen
unverändert, auch wenn bei diesen Patienten subjektive und
klinische Zeichen (gemäß dem GI) der Verbesserung beobachtet
wurden.
Eine der Hauptursachen für die nicht 100%ige therapeutische
Wirkung des erfindungsgemäßen Therapeutikums in Bezug auf den
histologischen Befund mag in der schlechten Disziplin der
untersuchten Patienten liegen, die den Anweisungen des Arztes
nicht genau Folge leisteten.
Ein bakterizider und bakteriostatischer Effekt des EDTA-
haltigen erfindungsgemäßen Therapeutikums für die lokale
orale Anwendung wurde durch eine Verminderung, bei einigen
Patienten sogar durch ein gänzliches Verschwinden der
Rundzellinfiltrate im Gingivabereich gezeigt. Ein positiver
kurativer Effekt des erfindungsgemäßen Therapeutikums konnte
an Patienten, die an catarrhalischer Gingivitis und
Parodontitis litten, nachgewiesen werden. Das
erfindungsgemäße Therapeutikum stellt somit ein angenehm
schmeckendes, nebenwirkungsfreies, wirksames Mittel zur
Bekämpfung von Parodontopathien dar.
Um nachzuweisen, daß das erfindungsgemäße Therapeutikum zwar
den Zahnbelag, d. h. in erster Linie Bakterien, aber nicht
die Zahnhartsubstanzen wie Schmelz, Dentin und Wurzelzement
angreift, wurde noch der folgende Test durchgeführt. 100
extrahierte Zähne wurden für 3 Wochen in die oben erwähnte
gebrauchsfertige Mundspüllösung eingelegt. Die Lösung wurde
anschließend auf einen Anstieg im Kalziumphosphatgehalt
untersucht (Zahnhartsubstanzen bestehen bis zu 96% aus
dieser Substanz). Diese Untersuchung zeigte, daß durch das
EDTA des erfindungsgemäßen Therapeutikums keinerlei
Kalziumphosphat aus den Kristallen der Zahnarztsubstanzen
herausgelöst wurde. Die Wirkstoffkonzentration ist hierfür
wahrscheinlich zu niedrig und die Bindung der
Kalziumphosphate in den Prismen der Zahnhartsubstanzen zu
stark.
Claims (13)
1. Therapeutikum für den Mundbereich,
gekennzeichnet durch
einen Gehalt an EDTA.
2. Therapeutikum nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das EDTA in Form eines Alkalisalzes, vorzugsweise
Natriumsalzes, vorliegt.
3. Therapeutikum nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das EDTA in einem, vorzugsweise
pastösen oder flüssigen, Träger enthalten ist.
4. Therapeutikum nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß als Träger destilliertes Wasser oder eine wäßrige
Lösung dient.
5. Therapeutikum nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an EDTA 0,2 bis
1,0 Gew.-%, vorzugsweise 0,4 bis 0,8 Gew.-%, besonders
bevorzugt etwa 0,6 Gew.-%, beträgt.
6. Therapeutikum nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch einen pH-Wert von 5 bis 9,
vorzugsweise etwa 8.
7. Therapeutikum nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch einen Gehalt an Tris(hydroxymethyl)-
aminomethan.
8. Therapeutikum nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch einen Gehalt an Vitamin A und/oder
Vitamin E.
9. Therapeutikum nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch einen Zusatz an ein oder mehreren
Adstringentien, ein oder mehreren Geschmacksstoffen
und/oder ein oder mehreren Emulgatoren.
10. Therapeutikum nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch
einen Gehalt an, in Gew.-%, 0,6% NaEDTA, 0,005% alfa-
Bisabolol, 0,10% Hammamelisextrakt, 0,12%
Geschmacksstoff, 0,625% eines ersten Emulgators, 0,01%
eines zweiten Emulgators sowie als Rest destilliertes
oder entmineralisiertes Wasser.
11. Therapeutikum nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der ph-Wert mittels Tris(hydroxymethyl)-aminomethan
auf 8 eingestellt ist.
12. Verwendung von EDTA zur Herstellung eines Therapeutikums
nach einem der Ansprüche 1 bis 11 zur Prophylaxe gegen
und Therapie von Parodontopathien.
13. Verwendung eines EDTA-haltigen Mittels, insbesondere
nach einem der Ansprüche 1 bis 11, zur Pflege des Mund-
und Rachenraumes, insbesondere zur Prophylaxe und
Therapie von Parodontopathien.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE9018049U DE9018049U1 (de) | 1990-09-12 | 1990-09-12 | Therapeutikum für den Mundbereich |
DE4028957A DE4028957C2 (de) | 1990-09-12 | 1990-09-12 | Therapeutikum für den Mundbereich |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4028957A DE4028957C2 (de) | 1990-09-12 | 1990-09-12 | Therapeutikum für den Mundbereich |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4028957A1 true DE4028957A1 (de) | 1992-03-19 |
DE4028957C2 DE4028957C2 (de) | 1994-05-11 |
Family
ID=6414117
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE4028957A Expired - Fee Related DE4028957C2 (de) | 1990-09-12 | 1990-09-12 | Therapeutikum für den Mundbereich |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4028957C2 (de) |
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