DE4028559A1 - Verfahren und anordnung zur ursachenerkennung von anstreiferscheinungen in gleitlagern - Google Patents
Verfahren und anordnung zur ursachenerkennung von anstreiferscheinungen in gleitlagernInfo
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Description
Verfahren und Anordnung zur Ursachenerkennung von Anstreiferscheinungen
in Gleitlagern finden Anwendung bei
Gleitlagerungen, insbesondere von Turbinen, Pumpen, Elektromotoren
und Verbrennungskraftmaschinen.
Die Erfindung soll die Ursachen von Anstreiferscheinungen
in Gleitlagern verzögerungsfrei erkennen, um die betreffende
Maschine vorbeugend außer Betrieb zu nehmen.
Rotoren großer Turbomaschinen und Pumpen werden ausnahmslos
durch Gleitlager im Gehäuse geführt.
Elektromotoren und Verbrennungskraftmaschinen großer Leistung
besitzen Gleitlager. Für spezielle Abdichtungsaufgaben
zwischen Rotor und Gehäuse werden ebenfalls
Gleitpaarungen, z. B. Gleitringdichtungen eingesetzt.
Diese Lagerungen haben große Belastungen aufzunehmen und
werden bei hohen Drehzahlen beschrieben. Sie bestimmen
deshalb maßgeblich die Zuverlässigkeit der Aggregate.
Der Überwachung solcher Gleitlager wird deshalb größte
Aufmerksamkeit geschenkt.
Die betriebliche Praxis zeigt aber, daß vor allem geringfügige,
beginnende Veränderungen in der Lagerung infolge
Abnutzung (Verschleiß, Ermüdung), Überbeanspruchung
(Unwucht), Unregelmäßigkeiten in der Schmierung (Temperatur,
Menge, Verschmutzung), thermische Einwirkungen auf
die geometrische Lage der in der Regel mehrfach abgestützten
Rotoren noch immer unzureichend diagnostiziert
werden (Sturm; Uhlemann: Maschinenbautechnik, Berlin 34
(1985) 3, S. 129-130, 132).
Reibungszustandsänderungen von hydrodynamischer Flüssigkeitsreibung
in Mischreibung können mit Hilfe der Schallemissionsanalyse
verzögerungsfrei erfaßt werden.
Bekannt sind Verfahren und Anordnung zur Maschinenelementezustandsbestimmung
(DD-PS 2 48 036) sowie Nachweisverfahren
für Partikel im Schmierspalt von Gleitlagern
(DD-PS 2 80 263). Diese Verfahren verwenden die Impulsdichte
als Diagnoseparameter und erfordern die Einstellung
eines Diskriminatorpegels zur Trennung von Stör- und
Nutzsignalen. Durch Analyse im Zeit-, Frequenz- und
Wahrscheinlichkeitsbereich sollen Frequenz und Amplitude 5
periodischer Veränderungen der Impulsdichte als Maß für
den Schädigungszustand ermittelt werden. Das Ergebnis der
Signalanalyse ist jedoch vom eingestellten Diskriminatorpegel
abhängig, so daß quantitativ falsche Aussagen
entstehen.
Als weiterer Nachteil erweist sich der hohe apparative und
zeitliche Aufwand für Analyse und Bewertung.
International bekannte Verfahren verwenden die Form der
Einhüllenden des Schallemissionssignals über einem
Schallemissionsereignis (EP O 2 09 862) bzw. die Periodizität
der Einhüllungen (EP O 0 28 081) zur Bestimmung der
Schallemissionsursachen, wobei auf die Reibungsursachen
nicht geschlußfolgert werden kann. Das ist ein Nachteil.
Eine Bestimmung der Ursachen von Anstreiferscheinungen in
Gleitlagern, d. h. der Ermittlung des direkten Kontaktes
zwischen Welle und Lagerschale, ist mit den bekannten
Verfahren und Anordnungen nicht möglich.
Dem Verfahren liegt die Aufgabe zugrunde, zur Ursachenermittlung
von Anstreiferscheinungen in Gleitlagern
die Schallemission als Diagnoseparameter zu ermitteln
und nach erfolgter Frequenzanalyse eine Kennzahl zu bilden.
Erfindungsgemäß wird die Schallemission am Gleitlager von
einem Schallemissionssensor mittels bekannter Verfahren
erfaßt, in ein elektrisches Signal gewandelt, einer Filterung
und Verstärkung zugeführt. Aus dem gefilterten
Signal wird ein Schallemissionsparameter gebildet, der
einer frequenzselektiven Überwachungseinheit zugeleitet
wird, die von der Drehfrequenz der Welle gesteuert wird.
Als Schallemissionsparameter kann der Effektivwert, die
Hüllkurve oder die Impulsdichte der Schallemission verwendet
werden. Aus dem Vergleich der Amplituden A kann
eine Diagnosekennzahl bestimmt werden, die innerhalb
bestimmter Wertebereiche unterschiedlichen Reibungsursachen
zuzuordnen ist. Die Diagnosekennzahl wird aus den
Amplituden A der einfachen, doppelten und eineinhalbfachen
drehfrequenten Anteile des Schallemissionsparameters
in der Form
mit fn Drehfrequenz der Rotorwelle ermittelt. Auf den 10
eineinhalbfachen drehfrequenten Anteil des Schallemissionsparameters
kann verzichtet werden, falls bekannt
ist, daß Anstreiferscheinungen vorliegen.
Erfindungswesentlich ist außerdem, daß der Schallemissionsparameter
mit einer Integrationszeitkonstante arbeitet,
die der Dauer von maximal 1/10 Wellenumdrehung
entspricht.
Der Anordnung liegt die Aufgabe zugrunde, das erfindungsgemäße
Verfahren zu realisieren.
Die Aufgabe ist nach der Anordnung dadurch gelöst, daß bei
der am Ausgang der Verarbeitungseinheit zur Bildung des
Schallemissionsparameters eine frequenzselektive Überwachungseinheit
liegt, deren Ausgänge mit einer Bewertungslogik verbunden sind.
Die praktische Realisierung kann sowohl mit analogen als
auch mit digitalen Baugruppen erfolgen.
Erfindungsgemäß wird folgende technische Fortschrittlichkeit
erreicht:
- 1. Möglichkeit der verzögerungsfreien vollautomatischen Ermittlung der Ursachen für Anstreiferscheinungen in Gleitlagern, z. B. Lagerverkantung, Schmierstoffmangel, Unwucht.
- 2. Eindeutige Zustandserkennung und Anzeige durch Anwendung einer einfach zu bildenden Diagnosekennzahl aus den Amplituden der Frequenzkomponenten des Schallemis sionsparameters.
- 3. Geringer apparativer Aufwand der automatischen Überwachungsanlage bei einfacher Bedienungsführung.
- 4. Universelle Anwendbarkeit an einer großen Anzahl gleitgelagerter Maschinen zur Fertigungskontrolle, Montagekontrolle und Betriebsüberwachung.
Die Erfindung wird nachstehend an zwei Ausführungsbeispielen
erläutert.
In den Zeichnungen zeigt
Fig. 1 Frequenzspektrum des Kurzzeiteffektivwertes
der Schallemission bei Schmiermittelmangel
Fig. 2 Frequenzspektrum des Kurzzeiteffektivwertes der
Schallemission bei Rotorunwucht
Fig. 3 Frequenzspektrum des Kurzzeiteffektivwertes der
Schallemission bei Lagerverkantung
Fig. 4 Ausführungsbeispiel der Anordnung.
Die in einem Gleitlager bei Anstreiferscheinungen der
Rotorwelle an der Lagerschale entstehende hochfrequente
Schallemission wird von einem Schallemissionssensor, der
am Lagergehäuse befestigt ist, aufgenommen und in ein
elektrisches Signal gewandelt, in einem Hochpaßfilter von
niederfrequenten Störanteilen getrennt, in einem Verstärker
verstärkt und anschließend in einem Kurzzeiteffektivwertmesser
zum Kurzzeiteffektivwert der
Schallemission verarbeitet.
Der Zeitverlauf des Kurzzeiteffektivwertes der Schallemission
weist bei Schmierstoffmangel oder Rotorunwucht im
Falle eines Anstreifens der Rotorwelle an der Lagerschale
Überhöhungen in Abständen von einer Wellenumdre
hung auf. Im Frequenzspektrum dominiert die Drehfrequenz
mit ihren Harmonischen (Fig. 1 und 2). Bei Lagerverkantung
entstehen innerhalb einer Wellenumdrehung im
Falle eines Anstreifens der Rotorwelle an der
Lagerschale infolge Restunwucht zwei Erhöhungen der
Reibungsintensität. Im Frequenzspektrum dominiert deshalb
die doppelte Drehfrequenz (Fig. 3).
Zwei frequenzselektive Überwachungseinheiten erfassen die
Amplituden der drehfrequenten und doppeltdrehfrequenten
Komponenten, die in einer Bewertungslogik zur Diag
nosekennzahl
mit fn Drehfrequenz der Welle verknüpft werden. Innerhalb
bestimmter Wertebereiche läßt sich eine eindeutige
Zuordnung zu Reibungsursachen treffen:
Diagnosekennzahl DR′ | |
Reibungsursache | |
<DR′1 | |
Lagerverkantung | |
DR′2 . . . DR′3 | Schmierstoffmangel |
<DR′4 | Rotorunwucht |
Das im Schallemissionssensor 1 aufgenommene Schallemissionssignal
des Gleitlagers wird in einem Bandpaßfilter
2 (untere Grenzfrequenz 100 kHz, obere Grenzfrequenz
200 kHz, gefiltert und im Verstärker 3 um 40 dB verstärkt.
Im Effektivwertmesser 4 wird für das Verstärkerausgangssignal
der Effektivwert mit einer Integrationszeitkonstante,
die der Dauer von 1/10 Wellenumdrehung
entspricht, bestimmt. Aus dem Effektivwertverlauf
werden im Bandpaßfilter die Amplituden von drei Frequenzteilen
bestimmt. Die Einstellung der Mittenfre
quenzen erfolgt über eine Steuereinheit 8, an deren
Eingang eine Drehzahlimpulsfolge (ein Impuls pro Umdrehung)
anliegt. In der Bewertungslogik 6 wird die Diagnosekennzahl
gebildet und infolge ihrer Einordnung in
festgelegte Wertebereiche die aufgetretenen Anstreifursachen
signalisiert.
Liste der Bezugszeichen
Fig. 4
1 Schallemissionssensor
2 Filter
3 Verstärker
4 Effektivwertmesser
5 Bandpaßfilter
6 Bewertungslogik
7 Drehzahlgeber
8 Steuerung für Bandpaßfilterung
2 Filter
3 Verstärker
4 Effektivwertmesser
5 Bandpaßfilter
6 Bewertungslogik
7 Drehzahlgeber
8 Steuerung für Bandpaßfilterung
Claims (6)
1. Verfahren zur Ursachenermittlung von Anstreiferscheinungen
in Gleitlagern, bei dem die
Schallemission am Gleitlager erfaßt, in ein elektrisches
Signal gewandelt, einer Filterung und Verstärkung
zugeführt und anschließend zu einem Schallemissionsparameter
verarbeitet wird, gekennzeichnet dadurch, daß
der Schallemissionsparameter einer frequenzselektiven
Überwachungseinheit zugeführt wird, die von der Drehfrequenz
fR der Welle gesteuert wird, und in der eine
Diagnosekennzahl DR in Form eines Differenzenquotienten
aus den Amplituden A der einfachen, doppelten und
eineinhalbfachen drehfrequenten Anteile des Schallemissionsparameters
in der Verknüpfung von
gebildet und diese aus der Signalverarbeitung gewonnene
Diagnosekennzahl DR angezeigt und innerhalb bestimmter
Wertebereiche den Reibungsursachen zugeordnet wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
der Schallemissionsparameter mit einer Integrationszeitkonstante
gebildet wird, die der Dauer von maximal
1/10 Wellenumdrehung entspricht.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
als Schallemissionsparameter der Effektivwert, die
Hüllkurve oder die Impulsdichte der Schallemission
verwendet wird.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
die Diagnosekennzahl durch den Quotienten aus den Amplituden
A des drehfrequenten und doppeltdrehfrequenten
Anteils des Schallemissionsparameters gebildet wird.
5. Verfahren gemäß Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
die Diagnosekennzahl aus dem Effektivwert oder der
Signalleistung der einfachen, doppelten und
eineinhalbfachen drehfrequenten Anteile des Schallemissionsparameters
gebildet wird.
6. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens zur Ursachenermittlung
von Anstreiferscheinungen in Gleitlagern,
wobei ein am Gleitlager angeordneter Schallemissionssensor
mit dem Eingang eines Filters und Verstärkers
verbunden ist, dessen Ausgang an einer Verarbeitungseinheit
zur Bildung des Schallemissionsparameters
angeschlossen ist, gekennzeichnet dadurch, daß am Ausgang
der Verarbeitungseinheit zur Bildung des Schallemissionsparameters
eine frequenzselektive
Überwachungseinheit liegt, die von einem Drehzahlgeber
gesteuert wird und deren Ausgänge mit einer Bewertungslogik
verbunden sind.
Applications Claiming Priority (1)
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