DE4024937C1 - Microbial fermentation using continuously regenerated redox mediator - where microbe is anaerobic,facultative anaerobe, or is micro-aerophilic or aero:tolerant - Google Patents
Microbial fermentation using continuously regenerated redox mediator - where microbe is anaerobic,facultative anaerobe, or is micro-aerophilic or aero:tolerantInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung organi
scher Produkte unter Verwendung anaerober, fakultativ anaero
ber, mikroaerophiler oder aerotoleranter Mikroorganismen durch
biologischen Abbau organischer Substrate gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
Die oben genannten Mikroorganismen und insbesondere anaerobe
Mikroorganismen können eine Vielzahl organischer Kohlen
stoffverbindungen vergären und dabei die nötige Ener
gie gewinnen. Man kann eine Gärung als eine Redoxreaktion
zwischen zwei Kohlenstoffverbindungen definieren. Ein Teil
des Substrats wird oxidiert, wobei die hierbei freiwerdende
Energie in Form von ATP konserviert wird. Die bei den Oxida
tionsreaktionen anfallenden Elektronen (Reduktionsäquivalente)
müssen auf einen Akzeptor, der aus dem Substrat gebildet wird,
übertragen werden. Es entstehen so immer oxidierte und redu
zierte Gärendprodukte, die ins Medium ausgeschieden werden.
Dieses Prinzip liegt jeder Gärung anaerober Mikroorganismen
zugrunde. Bei vielen Gärungen, insbesondere unter Verwendung
anaerober Mikroorganismen mit verzweigtem Gärstoffwechsel,
entstehen wertvolle oxidierte und reduzierte Produkte simul
tan. Oft besteht jedoch nur Bedarf für eines der Produkte.
Es wäre daher von Vorteil, wenn die Stoffwechselvorgänge so
beeinflußt werden könnten, daß nur das gewünschte, d. h.
entweder das oxidierte oder das reduzierte Produkt ge
bildet wird.
Bei bisherigen Experimenten zur Manipulation des Produkt
spektrums bei Mikroorganismen wurde direkt in den zellulären
Stoffwechsel eingegriffen, z. B. mit Kohlenmonoxid (Appl.
Environ. Microbiol. 48, 764 (1984) oder mit Wasserstoff
(Zeikus, US-Patent, Nr. 47 32 855, 22. 3. 88) oder es wurden
dem Kulturmedium Redoxsysteme, z. B. Viologenfarbstoffe
(Appl. Environ. Microbiol. 53, 1232 (1987)) zugegeben.
Elektrochemische Systeme im Zusammenhang mit Mikroorganismen
wurden seit längerem erforscht, z. B in Brennstoffzellen
(Umwandlung chemischer Energie in elektrische mit Hilfe
biologischer Systeme), bei der Entwicklung von Biosensoren
und bei der Unterstützung enzymatischer Reaktionen (Co-
Faktor-Regenerierung, Übersicht in: Biotechnol. Eng. Symp.
12, 401 (1982)). Ähnliche Experimente befaßten sich mit der
Verbesserung der Substratverwertung bei anaeroben Mikro
organismen (Appl. Microbiol. Biotechnol. 32 : 170 (1989)).
Die bisherigen Versuche zur Einflußnahme auf das Produkt
spektrum anaerober Mikroorganismen waren nur für spezielle
Fälle geeignet (H₂, CO) oder nicht kontinuierlich durch
führbar.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zur Verfügung zu stellen, mit der dem Stoffwechsel
anaerober, fakultativ anaerober, mikroaerophiler und aero
toleranter Mikroorganismen mit verzweigtem Gärstoffwechsel
so gesteuert werden kann, daß überwiegend oder nur die stär
ker oxidierten oder die stärker reduzierten Produkte gebil
det werden. Das Verfahren soll auf einfache Weise die Gewin
nung des gewünschten Produktes ermöglichen. Das Verfahren
soll industriell in großem Maßstab durchführbar sein und
insbesondere die Gewinnung von Gärprodukten, wie Propion
säure, Acetat, Butyrat, Isopropanol, Butanol, Lactat, Aceton
2,3-Butandiol, 1,3-Propandiol und Ethanol als Massenrohstoffe
für die chemische Industrie und als Substituenten für fossile
Brennstoffe ermöglichen. Das Verfahren soll hohe Wirtschaft
lichkeit besitzen, d. h. insbesondere sollen die Aufarbeitungs
kosten gering sein. Die Aufarbeitungskosten steigen mit der
Zahl der Reinigungsschritte, d. h. wenn Produkte in Gemischen vorliegen, wie bei
allen heterofermentativen Gärungen, läßt sich eine Wirtschaftlichkeit kaum
erreichen. Deshalb soll die Gärung so gesteuert werden, daß die gewünschten
oben genannten Gärprodukte, wie insbesondere Propionsäure, Aceton, Butanol,
Lactat als alleinige Produkte anfallen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur gezielten Herstellung organischer
Produkte unter Verwendung von anaeroben, fakultativ anaeroben, mikroaerophilen
oder aerotoleranten Mikroorganismen mit verzweigtem Gärstoffwechsel durch
biologischen Abbau organischer Substrate durch Beeinflussung der Gärung auf
solche Weise, daß das jeweils stärker oxidierte oder stärker reduzierte Gärprodukt
in einer Ausbeute über 90%, bezogen auf die Gesamtmenge der gebildeten
Produkte, erhalten wird, das dadurch gekennzeichnet ist, daß dem Kulturmedium
ein Redoxmediator in Form einer Substanz, die keine oder geringe Toxizität
aufweist, wasserlöslich ist, eine polare Struktur besitzt und in oxidierter und
reduzierter Form stabil ist, zugesetzt und der Redoxmediator an einer
potentialgesteuerten Arbeitselektrode zur Steuerung der Gärung in Richtung der
gewünschten Produktbildung kontinuierlich regeneriert wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist prinzipiell auf alle Mikroorganismen der o. g.
Art mit verzweigtem Gärstoffwechsel anwendbar, bei denen jeweils stärker oxidierte
und jeweils stärker reduzierte Produkte simultan gebildet werden. Es bietet die
Möglichkeit, durch Regulation einer physikalischen Größe, des Redoxpotentials,
außerhalb der Zelle im Kulturmedium, den zellulären Stoffwechsel zu verändern.
Die Veränderung erfolgt über Einspeisung oder Entfernung von Elektronen mit Hilfe
geeigneter Mediatormoleküle im Medium und entsprechenden
Elektrodenvorgängen. Dadurch wird das Redoxgleichgewicht im Zellinneren
verändert und Menge und Spektrum der gebildeten Endprodukte beeinflußt. So
bietet sich die Möglichkeit, den Anteil gewünschter Produkte zu erhöhen, bzw. die
Bildung unerwünschter zu unterdrücken und damit höhere Ausbeuten zu
erzielen und die Produktgewinnung zu vereinfachen.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist für alle bekannten Gä
rungen mit verzweigtem Gärstoffwechsel anwendbar. Es kann
beispielsweise für folgende Gärungen verwendet werden:
- - Heterofermentative Milchsäuregärung
Bifidobacterium bifidum bildet aus Glucose Lactat und Acetat. Das Produktspektrum kann durch die Anwendung des Verfahrens (reduzierende Bedingungen) in Richtung des kommerziell wichtigeren Produktes Milchsäure ver schoben werden. Als Substrate können auch technische Substrate, wie z. B. Molke und Molkepermeat eingesetzt werden. - - Propionsäuregärung
Substrate wie Zucker (Saccharose, Glucose, Lactose, Pentosen) oder Lactat, Glycerin, Malat werden zu Pro pionsäure und Essigsäure umgesetzt. Mikroorganismen sind Propionibakterien (z. B. Propionibacterium acidi propionici, Propionibacterium freudenreichii shermanii); Selenomonas ruminantium, Clostridium propionicum, Mega sphaera elsdenii, Bacteroides ruminicola. Die Anwendung des Verfahrens (reduzierende Bedingungen) führt zur überwiegenden Bildung des wirtschaftlich interessanteren Produktes Propionsäure. - - Buttersäure-Butanolgärung
Beteiligte Mikroorganismen sind Clostridien, die je nach Art unterschiedliche Substrate nutzen und unterschiedliche Produkte bilden.
Buttersäure-Acetat-Bildung durch C. butyricum, C. tyro
butyricum, C. pasteurianum, C. pectinovorum aus Kohlen
stoffquellen wie Glucose, Stärke, Dextrin, Lactat, Mannit,
Pectin, Glycogen. Es wird neben Kohlendioxid und Wasser
stoff Buttersäure und Essigsäure gebildet, durch Anwendung
des Verfahrens (reduktive Bedingungen) wird die Bildung
von Essigsäure verhindert.
Butanolbildung durch C. butylicum und C. acetobutylicum
aus Glucose, Glycerin und Pyruvat. Neben Kohlendioxid und
Wasserstoff bildet C. butylicum Butter-, Essigsäure,
Butanol und Propanol, C. acetobutylicum Butter-, Essigsäure,
Butanol, Aceton, Acetoin, Ethanol. Auch hier kann durch
reduzierende Bedingungen die Bildung von Essigsäure und
Aceton zugunsten der höherwertigen reduzierenden Produkte
verringert werden.
Aus technischen Substraten werden für die Buttersäure-Buta
nol-Gärung auch Melasse und Holzhydrolysate eingesetzt.
- - Eubacterium-Gärung
Eubacterium limosum verwendet Glucose, Lactat, Pyruvat, aber auch Methanol und Kohlendioxid als Substrat, um daraus neben Gasen Buttersäure und Acetat zu produzieren. Auch hier ist eine Verschiebung der Gärbilanz durch reduktive Bedingungen auf die Seite der Buttersäure möglich. - - Gemischte Säuregärung durch Enterobacteriaceen
Als Substrat kommen eine Vielzahl von Kohlenhydraten in Frage, aus denen über zwei Gärungstypen eine Vielzahl von Gärprodukten gebildet wird.
Escherichia coli-Typ: gebildet werden neben Wasserstoff
und Kohlendioxid Acetat, Lactat, Succinat und Ethanol.
Enterobacter aerogenes-Typ: neben Wasserstoff und Kohlen
dioxid werden hauptsächlich 2,3-Butandiol, Ethanol und
Formiat produziert. Auch hier kann durch Anwendung des
Verfahrens die Bildung der oxidierten Produkte wie Acetat
und Formiat verringert werden.
- - Fumarat-Reduktase
Organismen wie Citrobacter freundii. Wolinella succino genes, Escherichia coli, Desulfovibrio gigas können Fuma rat mit Wasserstoff oder Formiat zu Succinat umsetzen. Durch Einspeisen von Elektronen nach dem beschriebenen Ver fahren kann auf Wasserstoff oder Formiat verzichtet werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren muß zur Verbesserung
des Elektronenaustausches zwischen Elektrode und Zellen
dem Medium ein Redoxmediator mit einem solchen Standardredox
potential zugegeben werden, daß Elektronen von den Zellen zur
Elektrode bzw. in umgekehrter Richtung übertragen werden
können. Hierzu eignen sich alle Substanzen, die sich oxidieren
und reduzieren lassen und folgende Eigenschaften erfüllen:
- - keine oder geringe Toxizität
- - wasserlöslich
- - polare Struktur
- - in oxidierter und reduzierter Form stabil.
Als Redoxmediatoren kommen folgende Substanzgruppen in Be
tracht:
- - Viologenfarbstoffe, wie z. B. Methylviologen, Benzylviologen, Propylviologensulfonat
- - Metallkomplexe, wie z. B. Kobaltsepulchrat, Kaliumhexa cyanoferrat
- - Chinonfarbstoffe, wie z. B. Anthrachinon-2,6-disulfonsäure, Anthrochinon-2-sulfonsäure
- - Triphenylmethanfarbstoffe, wie z. B. Metallviolett, Kristallviolett
- - Methinfarbstoffe, wie z. B. Astraphloxin
- - Pyrrolfarbstoffe und Porphyrinderivate
- - Pteridine
- - Flavine, wie z. B. Acriflavin, Riboflavin
Die jeweiligen Standardredoxpotentiale der Mediatoren sind der Fachliteratur zu
entnehmen. Die einzelnen Mediatoren werden in einer Konzentration von 0,1 mM
bis 10 mM, vorzugsweise 0,5 mM bis 5 mM, besonders bevorzugt 0,5 mM bis 3 mM,
eingesetzt, wobei der optimale Konzentrationsbereich für den jeweiligen
Mikroorganismus in einfachen Vorversuchen vom Fachmann bestimmt werden
kann.
Im Fall der Propionsäuregewinnung wurde vorzugsweise das Kobaltsepulchrat
verwendet, das ein Standardredoxpotential E₀ bei pH 7,0 von -350 mV besitzt. Die
eingesetzte Konzentration ist dabei von der Zahl der Mikroorganismen im
Kulturgefäß abhängig und reicht von 0,1 mM bis 10 MM, vorzugsweise von 0,1 mM
bis 2 mM, besonders bevorzugt von 0,4 mM bis 1 mM, wobei bei einer
Endkonzentration von 1,5 g/l Biotrockenmasse 0,5 bis 1 mM, bevorzugt 0,8 mM,
Kobaltsepulchrat verwendet wurden.
In der beigefügten Fig. 1 ist ein Versuchsaufbau schematisch dargestellt. In der
beigefügten Fig. 1 bedeutet 1 ein Potentiostat, 2 der Schreiber, 3 ein
Rührkesselreaktor, 4 eine Gegenelektrode, 5 eine Referenzelektrode, 6 eine
Arbeitselektrode und 7 ein Magnetrührer.
Die Arbeits-, Gegen- und Referenzelektrode werden an einen Potentiostaten
angeschlossen. Als Arbeitselektrode können
beispielsweise Platin- oder Kohlenstoffelektroden eingesetzt
werden, als Gegenelektrode Elektroden aus edlen Metallen, vor
zugsweise Platin, als Referenzelektroden werden Standardbe
zugselektroden mit definierten Potential, beispielsweise
Kalomelektroden oder Silber/Silberchloridelektroden ver
wendet. Der Bereich der Gegenelektrode muß über eine leit
fähige Grenzschicht, wie z. B. eine Membran oder eine Glas
fritte, vom Arbeitselektrodenbereich abgetrennt sein. Um die
Leitfähigkeit im Medium zu erhöhen, werden Salze zugesetzt,
vorzugsweise Natriumchlorid oder Kaliumchlorid in einer Kon
zentration von 0,1 bis 1 Gew.-%, vorzugsweise 0,3 Gew.-%,
bezogen auf das Reaktionsmedium.
Im Fermentationsmedium wird nun ein Sollpotential eingestellt,
das so gewählt wird, daß,
- 1) wenn die jeweils stärker oxidierten Gärendprodukte gewonnen werden sollen, ca. 99% des eingesetzten Mediators in der oxidierten Form vorliegen
- 2) wenn die jeweils stärker reduzierten Gärendprodukte gewonnen werden sollen, ca. 99% des eingesetzten Mediators in der reduzierten Form vorliegen.
Der Potentiostat regelt die Einstellung des Sollpotentials
im Medium, wobei als Bezugssystem die Referenzelektrode dient.
- 1) Wird das Sollpotential positiver als das Standardpotential des Mediators gewählt, wird der Mediator an der Arbeits elektrode oxidiert, an der Gegenelektrode laufen die Re duktionsprozesse ab.
- 2) Wird das Sollpotential negativer als das Standardpotential des Mediators gewählt, wird der Mediator an der Arbeits elektrode reduziert, an der Gegenelektrode laufen die Oxi dationsprozesse ab.
Man erhält hierbei einen Stromfluß zwischen Arbeits- und
Gegenelektrode, der mit dem Potentiostaten gemessen werden
kann. Der Stromfluß ist proportional zur Menge des 1)
reduzierten oder 2) oxidierten Mediators, d. h. er geht gegen
Null, wenn das Istpotential im Medium mit dem Sollpotential
übereinstimmt.
Ist das eingestellte Sollpotential erreicht, was am Poten
tiostaten abgelesen werden kann, kann das Medium mit den
Mikroorganismen angeimpft werden.
Ist das Potential so gewählt, daß fast ausschließlich die
oxidierten Gärendprodukte gebildet werden sollen, werden
Elektronen aus dem Stoffwechsel der Zellen abgezogen und
der Mediator im Medium reduziert. Der Mediator wird kon
tinuierlich an der Arbeitselektrode wieder oxidiert, so
daß der Stromfluß zwischen Arbeits- und Gegenelektrode
proportional zur Re-oxidation des Mediators, bzw. zum
Wachstum der Zellen ist.
Ist das Potential so gewählt, daß fast ausschließlich die
reduzierten Gärendprodukte gebildet werden sollen, nehmen
die Mikroorganismen Elektronen in ihren Stoffwechsel auf
und der Mediator im Medium wird oxidiert. Der Mediator
wird kontinuierlich an der Arbeitselektrode wieder redu
ziert, so daß der Stromfluß proportional zur Re-reduktion
des Mediators, bzw. zum Wachstum der Zellen ist.
Der Stromfluß kann über einen an den Potentiostaten an
geschlossenen Schreiber aufgezeichnet werden.
An der Gegenelektrode tritt bei Stromfluß Gasentwicklung
auf, bei oxidativen Vorgängen wird Chlorgas, bei reduk
tiven Vorgängen Wasserstoff gebildet. Die Gase können bei
Anwendung des Verfahrens in größerem Maßstab aufgefangen
und einer weiteren Verwendung zugeführt werden.
Als Substrat werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
jeweils die von den genannten Organismen oder anderen Or
ganismen verwertbaren Substrate eingesetzt. Prinzipiell
lassen sich Polysaccharide, Hexosen, Pentosen, Tetrosen,
Triosen, Polyole, organische Säuren und Aminosäuren sowie
Purine und Pyrimidine vergären. Neben synthetischen Sub
straten wie Glucose oder Lactose können auch komplexe Me
dien eingesetzt werden, wie beispielsweise Molke, Molke
permeat, das als Abfallprodukt bei der Käseherstellung
anfällt und Lactose als verwertbare C-Quelle enthält, wie
auch Malzextrakt oder Holzhydrolysate. Ebenso einsetzbar
sind andere zuckerhaltige Abfälle, gegebenenfalls nach
entsprechender Aufbereitung.
Für das erfindungsgemäße Verfahren zur Produktion von
Propionsäure mit Lactose als C- und Energiequelle eignen
sich insbesondere käufliche Stämme der Gattung Propioni
bacterium, so zum Beispiel:
- - Propionibacterium acidi-propionici, DSM 20270, 20273
- - Propionibacterium freudenreichii shermanii, ATCC 9616, 9615, 13763, 8262
Als Wachstums- und Produktionsmedium kann jedes Medium,
das dem herkömmlichen Stand der Technik entspricht, ein
gesetzt werden. Als Fermentationstemperatur wird die für
den jeweiligen Organismus günstigste Wachstumstemperatur
gewählt.
Es wurde die Abhängigkeit des Produktspektrums von Pro
pionibacterium freudenreichii shermanii vom Redoxpotential
untersucht.
Propionibacterium sp. vergären Zucker zu Acetat, Propionat
und CO₂. Dabei werden Acetat und Propionat in einem Ver
hältnis von 1 : 2 gebildet.
Bei Versuchen mit Kobaltsepulchrat als Mediator und mit
geregeltem Redoxpotential von -420 m V zeigt sich, daß ab
einer Netzoberfläche der Arbeitselektrode von 300 cm² und
einer Mediatorkonzentration von 0,4 mM das Redoxpotential
während der Fermentation so negativ gehalten werden kann,
daß mehr als 90% des Kobaltsepulchrats in reduzierter
Form vorliegen. Unter diesen Bedingungen werden Elektronen
von den Zellen aufgenommen, so daß der reduktive Gärzweig
vermehrt abläuft. Propionsäure und Essigsäure werden in
einem Verhältnis von 12 : 1 gebildet, das entspricht einem
Propionsäureanteil von 93%.
Dagegen bewirkt eine Erhöhung der Zahl der Gegenelektroden
ohne gleichzeitige Vergrößerung der Arbeitselektrodenober
fläche keine wesentliche Verschiebung der Gärbilanz.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Für alle Versuche mit geregeltem Redoxpotential wurde ein
1-l-Glasfermenter aus Normteilen verwendet.
Zusammensetzung des Vorkultur- und Fermentationsmediums:
Zusammensetzung des Vorkultur- und Fermentationsmediums:
Destilliertes Wasser | |
ad 1000 ml | |
Trypton | 10 g |
Hefeextrakt | 5 g |
CaCl₂×2 H₂O | 0,02 g |
MgSO₄×7 H₂O | 0,02 g |
NaCl | 3 g/l |
K₂HPO₄ | 8,71 g |
NaHCO₃ | 1 g |
Der pH-Wert wurde mit 4 N HCl auf pH 6,8 eingestellt. Nach
dem Autoklavieren wurde das Medium unter N₂-Begasung abge
kühlt. Dann wurde Lactose als C-Quelle (3 g/l) und Kobalt
sepulchrat als Redoxmediator (0,5 mM) steril zugegeben.
Als Sollpotential wurden -420 mV vorgegeben. Nachdem im
Medium ein konstantes Potential erreicht worden war, wurde
angeimpft. Hierzu wurden 50 ml einer Vorkultur, die sich in
der exponentiellen Wachstumsphase befand, abzentrifugiert
(Here aus Christ Zentrifuge, 5000 rpm, 15 min) und in 10 ml steriler
Saline mit einer Spritze aufgenommen. Diese 10 ml Inokulum
wurden durch ein Septum in das Medium gegeben. Die Zell
konzentration im Laborfermenter betrug am Beginn der Fer
mentation 0,05 g/l BTM (Biotrockenmasse). Alle Fermenta
tionen mit 1 l Arbeitsvolumen wurden bei 30°C unter N₂-
Atmosphäre durchgeführt, der pH-Wert wurde mit 4N NaOH und
4N HCl bei pH 7 konstant gehalten.
Die Potentialregelung erfolgte über eine Arbeitselektrode,
die aus einem Platinnetz (10×10 cm Seitenlänge, 3600 Ma
schen/cm², 0,04 mm Drahtdurchmesser) bestand und einer
Gegenelektrode aus Platindraht (0,5 mM Durchmesser, 20 cm
Länge). Der Gegenelektrodenbereich war durch eine Glasfritte
vom Arbeitselektrodenbereich abgetrennt und mit 20 ml Me
dium gefüllt. Arbeits- und Gegenelektrode wurden vor dem
Einbau in den Fermenter durch Ausglühen über einer Bunsen
brennerflamme gereinigt und aktiviert. Als Referenzelektrode
diente eine Ag/AgCl-Bezugselektrode (Ingold, +207 m V Span
nung gegen H₂-Elektrode bei 25°C). Alle Elektroden waren an
einen Potentiostaten (Bank Elektronik, STP 84) angeschlossen.
Während des Wachstums der Bakterien wurde in regelmäßigen
Abständen über ein Septum steril 2 ml Kulturbrühe ent
nommen. Es wurde die optische Dichte bei 578 nm im Photo
meter bestimmt und aus einer Eichkurve die entsprechende
Biotrockenmasse errechnet. Die Lactose-Abnahme wurde über
einen enzymatischen Test bestimmt.
Die Produktion von Acetat und Propionat wurde im Gaschroma
tographen verfolgt (Methode nach Dehning, I., Schink, B.,
Arch. Microbio. 151: 427-433, 1989).
Beim Wachstum mit 3 g/l Lactose als C- und Energiequelle
erreichte der Stamm Propionibacterium freundenreichii
shermanii ATCC 9616 eine optische Dichte von 3,5, was einer
Biotrockenmasse von 1,5 g/l entsprach. Dabei wurde die
Lactose vollständig innerhalb von 120 h zu Acetat und Pro
pionat umgesetzt, wobei die beiden Fettsäuren in einem
Verhältnis von Acetat : Propionat von 1 : 12 gebildet wurden,
wenn die Arbeitselektrodenfläche 300 cm² betrug. Beim
Einsatz kleinerer Elektrodenflächen war das Verhältnis
Acetat - Propionat größer, da nicht genügend Mediator in
reduziertem Zustand gehalten werden konnte, was sich in
einem Anstieg des Redoxpotentials während des Wachstums
in den Zellen zeigt. Die Zahl der Gegenelektroden dagegen
hatte keinen Einfluß auf die Verschiebung der Gärbilanz.
In den Fig. 2 und 3 ist der Verlauf der optischen Dichte
des in der Kulturbrühe gemessenen Redoxpotentials und der
Produktion von Acetat und Propionat dargestellt.
In der Fig. 2 ist die optische Dichte bei 578 nm und Ver
lauf des Potentials während des Wachstums mit 3 g/l Lactose
dargestellt. Das Sollpotential war -420 mV. Es wurden drei
Arbeits- und drei Gegenelektroden eingesetzt bei einer
Mediatorkonzentration von 0,5 mM.
In der Fig. 3 ist die Bildung von Acetat und Propionat
beim Wachstum mit 3 g/l Lactose dargestellt. Es wurden
drei Arbeits- und drei Gegenelektroden verwendet, die
Mediatorkonzentration betrug 0,5 mM.
Zusammensetzung des Wachstums- und Fermentationsmediums
und der verwendeten Zusatzlösungen:
Das Carbonat-gepufferte Mineralsalzmedium enthielt (An
gaben pro Liter Medium): 0,2 g KH₂PO₄, 0,25 g NH₄Cl,
3,0 g NaCl, 0,4 g MgCl₂×6 H₂O, 0,5 g KCl und 0,15 g
CaCl₂×2 H₂O und 0,07 g Na₂SO₄ (modifiziert nach Widdel und Pfennig
1981). Die Mineralsalze wurden in der entsprechenden
Menge bidestillierten Wassers gelöst und die Lösung in
einem speziellen Mediumkolben (Widdel 1980) autoklaviert.
Danach wurde das Medium unter einer N₂/CO₂ (90%/10%)-
Gasatmosphäre (0,05 bar Überdruck) unter ständigem Rühren
auf Raumtemperatur abgekühlt und folgende sterile Lösungen
zugegeben (Angaben pro Liter Medium): 30 ml 1 M NaHCO₃-
Lösung (in einer fest verschlossenen, dickwandigen Schraub
deckelflasche unter CO₂-Gasatmosphäre autoklaviert), 1 ml
Spurenelement-Lösung SL 10, 1 ml Selenit-Wolframat-Lösung,
0,5 ml 10fach konzentrierte 7-Vitamine-Lösung und 20 ml
Hefeextrakt-Lösung [5% w/v; 5 g Hefeextrakt (Difco)
in 100 ml Wasser gelöst und unter CO₂-
Gasatmosphäre autoklaviert]. Der pH-Wert wurde mit 1 M
HCl oder 0,5 M Na₂CO₃-Lösung auf 7,2-7,4 eingestellt.
Zur Herstellung der Spurenelementlösung SL 10 wurde zuerst
1,5 g FeCl₂×4 H₂O in 10 ml HCl (25%) gelöst und dann
zusammen mit den folgenden Komponenten zu insgesamt 1 l
Lösung autoklaviert (Angaben pro Liter Lösung): 70 mg
ZnCl₂, 100 mg MnCl₂×4 H₂O, 190 mg CoCl₂×6 H₂O, 2,0 mg
CuCl₂×2 H₂O, 24 mg NiCl₂×6 H₂O, 6,0 mg H₂BO₃ und
bidest. H₂O (ad 1000 ml).
Die Selenit-Wolfram-Lösung enthielt die folgenden Kom
ponenten (Angaben pro Liter Lösung): 500 mg NaOH, 3,0 mg
Na₂SeO₃×5 H₂O, 4,0 mg Na₂WO₄ × 2 H₂O und bidest. H₂O
(ad 1000 ml). Ebenso wie die Spurenelementlösung SL 10
konnte die Lösung durch Autoklavieren sterilisiert werden.
Die 7-Vitamine-Lösung (10fach konzentriert) enthielt
folgende wasserlösliche Vitamine (Angaben pro Liter
Lösung): 100 mg Cyanocobalamin, 80 mg p-Aminobenzoesäure,
20 mg D(+)-Biotin, 200 mg Nicotinsäure, 100 mg Ca-D(+)-
Pantothenat, 300 mg Pyridoxamin-Dihydrochlorid und 200 mg
Thiamin-Dihydrochlorid. Mit bidest. H₂O zu 1000 ml auf
gefüllt, wurde die Lösung sterilfiltriert und bei 4°C im
Dunkeln aufbewahrt.
Zur Herstellung einer 0,5-M-Cystein · HCl-Lösung wurde die
entsprechende Menge L-Cystein · HCl unter N₂-Begasung in
bidestilliertem Wasser gelöst und in eine N₂-begaste
60-ml-Serumflasche sterilfiltriert.
Alle anderen Versuchsbedingungen waren gleich wie in
Beispiel 1.
Ausgehend von einer Kultur (Anfangs-OD = ca. 0,3;
anaerob vorgewachsen mit 10 mM Lactat), wurde das ein
gesetzte Substrat vollständig abgebaut. Mit 5 mM Glycerin
(500 µmol) waren Wachstum und Stromfluß strikt korreliert,
wobei ein elektrischer Strom von bis zu 12 mA registriert
wurde (Fig. 4). Große Mengen an Elektronen (6760 µmol e-
nach 22 h Inkubation) wurden dabei von den wachsenden
Zellen zur Arbeitselektrode übertragen, während das
Elektronenpotential des Mediums infolge der kontinuierli
chen Mediator-Reoxidation nahezu konstant gehalten wurde
(Fig. 4). Die Konzentration an oxidiertem Mediator blieb
dabei ständig hoch genug, um das eingesetzte Glycerin
vollständig abbauen zu können (Fig. 4). Doch obwohl der
Glycerinabbau bereits nach 11 h beendet war und zu diesem
Zeitpunkt auch der maximale Stromfluß registriert wurde,
wuchsen die Bakterien in der Folgezeit mit einer geringeren
Wachstumsrate weiter und der Stromfluß ging erst einige
Stunden später deutlich zurück. Nach 22 h Inkubation wurde
im Medium nur noch Acetat als einziges Gärprodukt gefunden;
anscheinend war neben dem Glycerin auch das gesamte Pro
pionat im Medium abgebaut worden.
Vergleichbare Ergebnisse wurden auch mit Lactat als Sub
strat erzielt (Fig. 5). Lactat wurde innerhalb von 3 h
vollständig abgebaut, wobei aufgrund der hohen Stoffwechsel
aktivität der Zellen in diesem Zeitraum ein Stromfluß von
ca. 11 mA registriert wurde. Nach diesen ersten 3 h wuchsen
die Zellen anscheinend wiederum mit Propionat als Substrat
weiter; ebenso wie bei den Versuchen mit Glycerin wurde nach
22 h Inkubation Acetat als einziges Gärprodukt im Medium
wiedergefunden. Innerhalb von 22 Stunden wurden dabei
insgesamt 6750 µmol Elektronen zur Arbeitselektrode über
tragen.
Experimente mit Glycerin und Lactat als Substrate in Gegen
wart geregelter Elektroden wurden auch bei einer Mediator-
Konzentration von 1 mM Hexacyanoferrat(III) durchgeführt
(Ergebnisse nicht dargestellt). Dabei wurden im Prinzip
die gleichen Resultate erzielt wie mit 5 mM Hexacyano
ferrat(III), doch konnte das Elektronenpotential des
Mediums während des Zellwachstums nicht konstant gehalten
werden und die Reoxidation von Hexacyanoferrat(III) wurde
zum wachstumslimitierendem Schritt.
Claims (11)
1. Verfahren zur gezielten Herstellung organischer Produkte unter
Verwendung von anaeroben, fakultativ anaeroben, mikroaerophilen oder
aerotoleranten Mikroorganismen mit verzweigtem Gärstoffwechsel durch
biologischen Abbau organischer Substrate durch Beeinflussung der
Gärung auf solche Weise, daß das jeweils stärker oxidierte oder stärker
reduzierte Gärprodukt in einer Ausbeute über 90%, bezogen auf die
Gesamtmenge der gebildeten Produkte, erhalten wird, dadurch
gekennzeichnet, daß dem Kulturmedium ein Redoxmediator in Form einer
Substanz, die keine oder geringe Toxizität aufweist, wasserlöslich ist, eine
polare Struktur besitzt und in oxidierter und reduzierter Form stabil ist,
zugesetzt und der Redoxmediator an einer potentialgesteuerten
Arbeitselektrode zur Steuerung der Gärung in Richtung der gewünschten
Produktbildung kontinuierlich regeneriert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Redoxmediator
- 1) zur Herstellung der jeweils stärker reduzierten Produkte wieder reduziert wird oder
- 2) zur Herstellung derjeweils stärker oxidierten Produkte wieder oxidiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei der
Reduktion an die Arbeitselektrode ein Potential angelegt wird, das 10 bis
120 mV negativer ist als das Standard-Redoxpotential des Redoxmediators,
bei pH 7 oder bei der Oxidation an die Arbeitselektrode ein Potential
angelegt wird, das 10 bis 120 mV positiver ist als das Standard-
Redoxpotential des Redoxmediators bei pH 7 (Eo'), wobei das Standard-
Redoxpotential bei pH 7 des Redoxmediators definiert ist als
Potentialdifferenz zwischen einer Halbzelle, in der das Oxidations- und
Reduktionsmittel bei 25°C und pH 7,0 in jeweils 1,0 M Konzentration
vorliegen und dem Normpotential der Wasserstoffelektrode (0 V bei
1 bar H₂, pH 0,0 und 25°C).
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als Redoxmediator ein Viologenfarbstoff, ein
Metallkomplex, ein Chinonfarbstoff, ein Triphenylmethanfarbstoff, ein
Methinfarbstoff, ein Pyrrolfarbstoff, ein Pteridin, ein Flavin oder deren
Gemische verwendet werden.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Regeneration des Redoxmediators durch
Stromfluß zwischen einer Arbeits- und Gegenelektrode erfolgt.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß als Mikroorganismen Arten der Gattung Clostridium
und Propionibacterium, Propionispira arboris, Megasphaera elsdenii,
Bacteroides ruminicola, Bifidobacterium bifidus, Eubacterium limosum
oder Citrobacter freundii verwendet werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als
Mikroorganismen Clostridium acetobutylicum, Clostridium butylicum,
Clostridium butyricum, Clostridium propionicum, Propionibacterium
acidipropionici, Propionibacterium freudenreichii verwendet werden.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß als Substrat Melasse, Molke, Molkepermeat,
Malzextrakt, Lignocellulose-Hydrolysate, ein Polysaccharid, eine Hexose,
eine Pentose, eine Textrose, ein Triose, ein Polyol, eine organische Säure,
eine Aminosäure, ein Purin oder Pyrimidin verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Substrat
Glucose oder Lactose verwendet wird.
10. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9 zur Herstellung
von Butanol, dadurch gekennzeichnet, daß als Substrat Melasse, als
Organismus Clostridium acetobutylicum verwendet wird und durch
Einstellung des Redoxpotentials derart, daß der Redoxmediator in
reduzierter Form vorliegt, vorwiegend Butanol als Produkt gebildet wird.
11. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8 zur Herstellung
von Propionsäure, dadurch gekennzeichnet, daß als Substrat Molke oder
Molkepermeat, als Organismus Propionibacterium freudenreichii, als
Mediator Kobaltsepulchrat, das bei einem Arbeitselektrodenpotential von
-420 mV in reduzierter Form vorliegt, verwendet wird, und vorwiegend
Propionsäure als Produkt entsteht.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904024937 DE4024937C1 (en) | 1990-08-06 | 1990-08-06 | Microbial fermentation using continuously regenerated redox mediator - where microbe is anaerobic,facultative anaerobe, or is micro-aerophilic or aero:tolerant |
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DE19904024937 DE4024937C1 (en) | 1990-08-06 | 1990-08-06 | Microbial fermentation using continuously regenerated redox mediator - where microbe is anaerobic,facultative anaerobe, or is micro-aerophilic or aero:tolerant |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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ID=6411741
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---|---|---|---|
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Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4024937C1 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2009087680A3 (en) * | 2007-12-24 | 2010-01-07 | Reliance Life Sciences Pvt. Ltd. | Process for production and quantitation of high yield of biobutanol |
WO2011029166A1 (en) | 2009-09-09 | 2011-03-17 | Braskem S.A. | Microorganisms and process for producing n-propanol |
US11492587B2 (en) | 2017-01-31 | 2022-11-08 | Kansas State University Research Foundation | Microbial cells, methods of producing the same, and uses thereof |
US11814617B2 (en) | 2017-10-20 | 2023-11-14 | Kansas State University Research Foundation | Methods of producing ensiled plant materials using Megasphaera elsdenii |
-
1990
- 1990-08-06 DE DE19904024937 patent/DE4024937C1/de not_active Expired - Lifetime
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
NICHTS ERMITTELT * |
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