DE4022546A1 - Messfuehler fuer ein abgassystem und verfahren zu seinem betrieb - Google Patents
Messfuehler fuer ein abgassystem und verfahren zu seinem betriebInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Meßfühler für ein
Abgassystem, insbesondere zur Prüfung und/oder dauernden
Überwachung eines Abgasreinigungssystems einer Verbrennungs
maschine, sowie Verfahren zu seinem Betrieb.
Entsprechend den in vielen Ländern immer strenger werdenden
Umweltschutzvorschriften werden inzwischen viele Verbrennungs
maschinen, insbesondere bei Kraftfahrzeugen, mit einem
Katalysator ausgestattet. Ein solcher Katalysator wird vom
Abgas durchströmt und setzt in seinem katalytisch aktiven
Volumen, welches eine große Oberfläche aufweist, die mit dem
Abgas in Kontakt tritt, Schadstoffe im Abgas katalytisch zu
unschädlichen Stoffen um. Dabei gibt es verschiedene Konzepte
zur Abgasreinigung, von denen das bekannteste das des
geregelten Dreiwegekatalysators ist, welches am besten die
gleichzeitige Verminderung des Ausstoßes von Kohlenmonoxid
(CO), Kohlenwasserstoffen (HC) und Stickoxiden (NOX) bewirkt.
Nachteilig bei den bisher bekannten Systemen ist die Tatsache,
daß im Betrieb oder bei der Wartung eines Fahrzeuges die
Funktionsfähigkeit eines Katalysators und seine Wirksamkeit nur
mit relativ großem Aufwand ermittelt werden kann. Bisher ist
nur durch aufwendige Untersuchungen feststellbar, wie schnell
nach dem Start ein Katalysator seine für die Umsetzung nötige
Temperatur erreicht und in welchem Maße er in den unterschied
lichen Betriebsbedingungen seinen Aufgaben noch gerecht wird.
Wünschenswert und durch zukünftige Gesetzgebung in
verschiedenen Ländern auch notwendig ist daher eine ständige
Überwachung oder zumindest intervallweise Prüfung mit einem
wirtschaftlich vertretbaren Aufwand.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher die Schaffung
eines Meßfühlers für ein Abgassystem, der das Vorhandensein von
Schadstoffanteilen feststellen kann und daher insbesondere zur
Prüfung und/oder dauernden Überwachung eines Abgasreinigungs
systems einer Verbrennungsmaschine geeignet ist. Außerdem
sollen Verfahren zum Betrieb eines solchen Meßfühlers angegeben
werden.
Diese Aufgabe wird durch einen Meßfühler für ein Abgassystem,
insbesondere zur Prüfung und/oder dauernden Überwachung eines
Abgasreinigungssystems einer Verbrennungsmaschine, gelöst,
wobei der Meßfühler mindestens aus zwei Teilfühlern mit
unterschiedlich aktiven Oberflächen besteht, von denen
mindestens einer mit einer katalytisch aktiven Beschichtung
versehen ist. Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß
die katalytische Umsetzung von Schadstoffen, insbesondere von
CO und HC mit Sauerstoff, eine exotherme Reaktion ist, welche
zu einer Temperaturerhöhung an der katalytisch aktiven
Oberfläche, die die Reaktion auslöst, führt. Werden daher zwei
Teilfühler mit unterschiedlich aktiven Oberflächen vom gleichen
schadstoffhaltigen Abgas umströmt, so erwärmen sich die
Teilfühler entsprechend ihren unterschiedlich aktiven
Oberflächen unterschiedlich stark. Ein unbeschichteter
Teilfühler nimmt nur die Temperatur des Abgases an, während ein
mit katalytisch aktivem Material beschichteter Teilfühler
heißer wird. Dieser Effekt wird in den erfindungsgemäßen
Meßfühlern ausgenutzt. Über die Bestimmung der Temperatur
differenz zwischen zwei solchen Teilfühlern kann daher der
Anteil an noch umsetzbaren Komponenten in einem Abgas bestimmt
werden. Dies gibt insbesondere die Möglichkeit, einen solchen
Meßfühler hinter einem Abgasreinigungssystem, insbesondere
hinter einem geregelten Dreiwegekatalysator, anzuordnen, um die
einwandfreie Funktion des Abgasreinigungssystems zu prüfen oder
dauernd zu überwachen. Wie anhand der Zeichnung näher erläutert
wird, können dabei die gemessenen Absoluttemperaturen,
insbesondere aber die Temperaturdifferenzen (bzw. hierzu
proportionale andere Meßgrößen) zwischen den Teilfühlern und
deren zeitlicher Verlauf in Aussagen über die Funktions
fähigkeit eines Abgasreinigungssystems überführt werden.
Als Teilfühler kommen insbesondere Temperaturfühler, wie z. B.
Widerstandsthermometer in Form von elektrischen Leitern in
Betracht.
Sinnvoll, insbesondere bei der Anwendung in einem Abgassystem
einer Verbrennungsmaschine, ist es, einen der Teilfühler
zumindest in Teilbereichen mit einer die Oxidation von
Kohlenwasserstoffen und/oder Kohlenmonoxid fördernden
katalytisch aktiven Beschichtung zu versehen. Die stark
exotherme Reaktion bei der Umsetzung dieser Schadstoffe am
beschichteten Teilfühler führt zu einer signifikanten
Temperaturerhöhung, wodurch das Vorhandensein dieser
Schadstoffe durch Vergleich mit einem unbeschichteten oder
anders beschichteten Teilfühler leicht festgestellt werden
kann.
Falls eine selektive Feststellung eines dieser beiden
Schadstoffe gewünscht wird, kann die katalytisch aktive
Beschichtung so gewählt werden, daß sie besonders die Oxidation
von Kohlenwasserstoffen fördert, z. B. durch Metalloxidanteile
in der Beschichtung, oder sie kann so gewählt werden, daß die
Oxidation von Kohlenmonoxid besonders begünstigt wird, z. B.
durch Edelmetallanteile in der Beschichtung.
Als geeignete Beschichtung kommt eine Bedampfung (CVD, PVD) mit
Platin und/oder Rhodium, die direkt auf eine Metalloberfläche
aufgebracht werden kann, in Betracht.
Dies bietet auch die Möglichkeit, einen Meßfühler mit drei
Teilfühlern zu bauen, von denen einer ohne katalytisch aktive
Beschichtung ist, einer eine die Oxidation von
Kohlenwasserstoffen besonders fördernde Beschichtung aufweist
und einer eine die Oxidation von Kohlenmonoxid besonders
fördernde Beschichtung aufweist. Ein solcher Fühler ermöglicht
durch Betrachtung der zwischen den einzelnen Temperaturfühlern
vorhandenen Temperaturdifferenzen sogar die selektive
Aufschlüsselung der einzelnen Schadstoffanteile.
Eine besonders wichtige Ausgestaltung des Meßfühlers kann darin
bestehen, daß die Teilfühler direkt oder indirekt elektrisch
beheizbar sind. Will man beispielsweise mit dem Meßfühler schon
die Funktion eines Abgasreinigungssystems in der Kaltstartphase
überwachen, so müssen die Temperaturfühler zumindest auf die
Anspringtemperatur der Beschichtung (Temperatur, bei der an
einer katalytisch aktiven Oberfläche die Umsetzung einsetzt)
vorgeheizt werden. Wichtig dabei ist, daß alle Teilfühler
gleichmäßig aufgeheizt werden, da ansonsten die spätere Messung
verfälscht würde. Dies kann einerseits dadurch erreicht werden,
daß jeder Teilfühler eine eigene Beheizung aufweist,
vorzugsweise in Form eines integrierten Heizdrahtes. In diesem
Falle muß jedoch sichergestellt werden, daß allen Teilfühlern
die gleiche Heizleistung pro Masse der jeweiligen Fühler
zugeführt wird.
Günstig kann es daher andererseits auch sein, daß die
Temperaturfühler eine gemeinsame Beheizung aufweisen,
insbesondere eine sie umschlingende Heizdrahtwicklung. Mit
einer solchen Anordnung läßt sich die gleichmäßige Aufheizung
relativ einfach sicherstellen. Insbesondere wenn sich die
Temperaturfühler in einer gemeinsamen Schutzhülle, z. B. aus
Keramik befinden, welche auch eine Beheizung aufweist, ist eine
gleichmäßige Aufheizung zuverlässig möglich, da die Schutzhülle
als Wärmeisolierung nach außen wirkt, während sich in ihrem
Inneren Temperaturdifferenzen zwischen den Fühlern ausgleichen
können. Die Heizdrahtwicklung kann dabei auf vielerlei Weise
geführt werden, beispielsweise spiralförmig oder zickzackförmig
oder mäandrierend.
Die Funktionsweise des Meßfühlers läßt es sinnvoll erscheinen,
die Teilfühler linienförmig oder flächig auszubilden, um
genügend katalytisch aktive Oberfläche bereitzustellen. Dabei
ist es nicht notwendig, daß alle Teilfühler gleiche Länge oder
Fläche haben, insbesondere kann ein nicht beschichteter
Teilfühler eine kleinere Länge oder Fläche aufweisen als ein
beschichteter Teilfühler. Auf die Art der Fühler kommt es zwar
prinzipiell nicht an, jedoch sind aus Kostengründen
Widerstandstemperaturfühler, insbesondere elektrisch leitfähige
Drähte oder Bänder besonders geeignet.
Ein beschichteter Draht von ca. 1 mm Durchmesser und ca. 1 m
Länge setzt z. B. in einem nicht vorgereinigten Abgas eines
Otto-Motors soviel Schadstoff um, daß er sich gegenüber dem
Abgas um bis zu 80oC stärker erwärmt. Geeigneter Werkstoff für
Meßdrähte mit günstigem Temperaturkoeffizienten ist z. B.
X7CrA1144. Auch die Werkstoffe 14 725, 14 860 oder 14 843
(Werkstoffnummern) kommen in Frage.
Die Verwendung von Widerstandsthermometern, welche eine
Temperaturangabe durch Messung eines ohmschen Widerstandes oder
einer Thermospannung ermöglichen, ist nicht die einzige
Ausführungsmöglichkeit des entscheidenden Erfindungsgedankens.
So können die Teilfühler auch einfach flächige Objekte sein,
deren Veränderungen in Abhängigkeit von Temperaturveränderungen
in beliebiger Weise gemessen wird. Hier kommt beispielsweise
eine optische Beobachtung in Betracht oder eine Messung von
mechanischen Eigenschaften.
Besonders preisgünstig und meßtechnisch einfach ist jedoch die
Verwendung von elektrisch leitfähigen Drähten oder Bändern für
die einzelnen Teilfühler. Um eine genügende Fläche bei
geeignetem Widerstand für eine meßtechnisch zuverlässige
Erfassung bereitzustellen, können beispielsweise elektrisch
leitfähige Drähte wendelförmig oder auch in Form einer
Doppelwendel gestaltet und dem Abgas ausgesetzt werden.
Als besonders geeignete Ausführungsform hat sich ein Meßfühler
erwiesen, in dem Temperaturfühler mit Abstand in einen
kompakten, gasdurchlässigen Block integriert sind, so daß sie
gemeinsam mit Abgasgemisch beaufschlagbar sind, aber in
Abhängigkeit von den an ihrer Oberfläche ablaufenden Reaktionen
unterschiedliche Temperaturen annehmen können. Ein solcher
Meßfühler nimmt etwa gleich viel Platz in Anspruch, wie die
bereits erfolgreich in Abgassystemen integrierten Lambda
Sonden. Die Temperaturfühler sind dabei relativ leicht
gleichzeitig aufheizbar, haben jedoch durch ihren Abstand oder
auch durch eine zusätzliche schwache thermische Isolation
keinen direkten Wärmekontakt untereinander, so daß ein
schneller Temperaturausgleich verhindert wird.
Die für Lambda-Sonden geeigneten Schutzhüllen und die dafür
bekannten Halterungen und Schutzmaßnahmen sind auch für die
erfindungsgemäßen Meßfühler geeignet. Auf diese Weise wird
verhindert, daß die Temperaturfühler durch direkte Anströmung
vom Abgas altern, mit störenden Ablagerungen beaufschlagt oder
beschädigt werden.
Als einfaches mechanisches Meßsystem sind zwei an ihren Enden
gegenseitig fixierte Metallstreifen geeignet, wobei diese
Metallstreifen an sich etwa gleiche Ausdehnungskoeffizienten
unter Temperaturänderungen haben sollten. Einer der beiden
Teilfühler wird mit einer katalytisch aktiven Beschichtung
versehen, so daß sich dieser bei Beaufschlagung mit katalytisch
umsetzbaren Abgasanteilen stärker erwärmt als der andere
Teilfühler. Hierdurch ergibt sich eine Verbiegung des ganzen
Meßfühlers nach Art eines Bimetallstreifens. Diese Verbiegung
ist meßtechnisch leicht erfaßbar, entweder durch einen
elektrischen Kontakt beim Überschreiten eines vorgebbaren
Grenzwertes oder aber beispielsweise durch einen Sensor, der
z. B. kapazitiv oder induktiv Lageänderungen des Meßfühlers
erfassen kann.
Die beschriebenen Meßfühler müssen nicht notwendigerweise
direkt im Abgassystem angeordnet werden, sondern können auch in
einer seitlich neben dem Abgassystem angeordneten Meßkammer
untergebracht werden, welche mit dem Abgassystem in Verbindung
steht. Bei solchen Anordnungen lassen sich leichter definierte
Strömungsverhältnisse und Temperaturen erzielen, wobei auch die
elektrischen Anschlüsse leichter untergebracht werden können.
Besonders günstig ist es, wenn in der Meßkammer eine
Abgasströmung aufrechterhalten werden kann, jedoch kann auch
ein Gasaustausch durch Druckstöße und Diffusion ausreichend
sein.
Sofern eine besonders genaue Überwachung eines
Abgasreinigungssystems gewünscht wird, kann die Meßkammer auch
wahlweise mit Abgas aus verschiedenen Bereichen des
Abgassystems beaufschlagt werden. Hierzu sind allerdings
entsprechende Meßgasanzapfleitungen und gegebenenfalls Ventile
zu deren Öffnen bzw. Schließen notwendig.
Besonders wichtig ist allerdings ein Einbau der beschriebenen
Meßfühler hinter einem Abgasreinigungssystem in einer
Abgasanlage einer Verbrennungsmaschine zur dauernden
Überwachung der Funktion des Abgasreinigungssystems. Ein
günstiger Einbauort ist dabei beispielsweise der hinter einem
Katalysator üblicherweise notwendige Konfusor, d. h. das
Übergangsstück zwischen Katalysator und Auslaßleitung. Eine
andere Einsatzmöglichkeit ist die Verwendung als Prüfgerät,
welches hinter dem Auspuff eines Kraftfahrzeuges zu Prüfzwecken
angeordnet werden kann oder mit einer Meßlanze durch den
Auspuff in das Innere des Abgassystems geschoben wird.
Wie anhand der Diagramme in der Zeichnung noch näher erläutert
wird, ist ein geeignetes Verfahren zum Betrieb eines
erfindungsgemäßen Meßfühlers die Beaufschlagung mit Abgas und
Messung der Temperaturdifferenz zwischen den Teilfühlern
und/oder des zeitlichen Verlaufes der Temperaturdifferenz.
Dabei können die Meßwerte gespeichert, direkt angezeigt oder
nur bei Überschreiten vorgegebener Grenzen angezeigt werden.
Für eine Prüfung oder Überwachung von Abgas, welches selbst
noch eine Temperatur unterhalb der Anspringtemperatur hat, ist
es günstig, die Teilfühler gleichzeitig und mit gleichem
Temperaturverlauf elektrisch vorzuheizen. Jedenfalls kann
regelmäßig oder bei Bedarf eine Kalibrierung bzw. ein
Nullabgleich der Temperaturdifferenz zwischen den Teilfühlern
bei einer Temperatur unterhalb der Anspringtemperatur der
katalytisch aktiven Beschichtung und/oder vor Beaufschlagung
mit Abgas erfolgen. Ein Vorteil der vorgeschlagenen Meßmethode,
nämlich der Messung von Temperaturdifferenzen, ist, daß eine
Nachkalibrierung bzw. ein Nullabgleich auch bei sich im Laufe
der Zeit verändernden Temperaturfühlern leicht möglich ist und
die Meßgenauigkeit daher über die Zeit gleich bleibt. Ist keine
Beheizung des Meßfühlers vorgesehen, so sollte die Kalibrierung
vor Beaufschlagung mit Abgas erfolgen, während bei elektrisch
beheizbaren Temperaturfühlern eine Kalibrierung bzw. ein
Nullabgleich bei der späteren Betriebstemperatur oder kurz
darunter erfolgen kann, was die Genauigkeit noch weiter erhöht.
Wichtig ist natürlich, daß die Kalibrierung vor einer Umsetzung
von Abgas an der Oberfläche eines der Fühler erfolgt, damit die
Messungen nicht verfälscht werden.
Die elektrische Beheizung des Meßfühlers kann insbesondere dazu
benutzt werden, den Meßfühler vor der Beaufschlagung mit Abgas
und insbesondere auch dauernd während des Betriebes auf einer
Temperatur oberhalb der Anspringtemperatur der katalytisch
aktiven Beschichtung zu halten. Typischerweise liegt eine
solche Anspringtemperatur im Bereich von etwa 300oC. Diese
Temperatur kann beim Betrieb eines Kraftfahrzeuges je nach den
äußeren Bedingungen ohne elektrische Zusatzbeheizung unter
Umständen unterschritten werden, so daß die Beheizung eine
kontinuierliche Messung sicherstellt.
Für eine Aussage über die Funktionsfähigkeit eines
Abgasreinigungssystems kann es ausreichend und nützlich sein,
Temperaturdifferenzen nur periodisch und/oder nur bei
bestimmten definierten Betriebszuständen (Temperatur,
Motordrehzahl, Volumenstrom des Abgases etc.) in bestimmten
Zeitintervallen von z. B. 5 bis 20 sec zu messen. Dadurch wird
die Vergleichbarkeit der Meßwerte mit gespeicherten früheren
Meßwerten oder Sollwerten verbessert. Je nach Art der
Teilfühler können auch noch kürzere Meßintervalle ausreichend
sein.
Bevorzugtes Anwendungsgebiet der erfindungsgemäßen Meßfühler
und der zugehörigen Verfahren zu deren Betrieb ist die
Betriebsüberwachung von Abgaskatalysatoren bei Kraftfahrzeugen,
die sogenannte On-Bord-Diagnose (OBD).
Ausführungsbeispiele der Erfindung und ihre Funktionsweise
werden anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen
Meßfühler in teilweise schematisierter Darstellung,
Fig. 2 einen typischen Einbauort für den Meßfühler in einem
Abgasreinigungssystem,
Fig. 3 einen teilweise schematisierten Querschnitt durch ein
anderes Ausführungsbeispiel eines Meßfühlers,
Fig. 4 ein Diagramm zur Veranschaulichung der mit den
erfindungsgemäßen Meßfühlern erzielbaren Meßergebnisse,
Fig. 5 einen schematischen Längsschnitt durch einen
Teilbereich eines Abgassystems mit einem mechanischen
Meßfühler,
Fig. 6 einen Querschnitt durch Fig. 5 entlang der Linie
VI-VI,
Fig. 7 einen schematischen Längsschnitt durch einen
Teilbereich eines Abgassystems mit seitlicher Meßkammer,
Fig. 8 eine für erfindungsgemäße Widerstandstemperaturfühler
geeignete Form und
Fig. 9 ein Meßsystem mit mehreren Meßstellen.
Fig. 1 zeigt einen Meßfühler 10, welcher zwei Temperaturfühler
11 und 12 enthält, die ohne direkten Wärmekontakt zueinander
angeordnet sind. Der eine Temperaturfühler 11 ist
unbeschichtet, während der andere Temperaturfühler 12 eine
katalytisch aktive Beschichtung 13 aufweist, welche die
Umsetzung von Schadstoffen, z. B. Kohlenmonoxid und/oder
Kohlenwasserstoffe und/oder Stickoxide, begünstigt. Beide
Meßfühler 11, 12 sind innerhalb einer gasdurchlässigen
Schutzhülle 14 angeordnet, welche vorzugsweise aus Keramik
besteht. Solche Keramiken sind von den in Abgassystemen
üblichen Sauerstoffsonden, auch Lambda-Sonden genannt,
hinreichend bekannt. Viele Zusatzmaßnahmen, die sich z. B. bei
Lambda-Sonden als günstig erwiesen haben, beispielsweise
zusätzliche metallische Schutzkappen, sowie die typische
Befestigungstechnik solcher Keramikhüllen an einer
Montageplatte sind auf die vorliegende Erfindung anwendbar. Im
vorliegenden Ausführungsbeispiel enthält die gasdurchlässige
Schutzhülle 14 zusätzlich eine Heizdrahtwicklung 15, welche zur
gleichmäßigen Aufheizung des ganzen Systems auf eine
einheitliche Temperatur dient. Die Meßfühler 11, 12 und die
gasdurchlässige Schutzhülle 14 mit der Heizdrahtwicklung 15
sind an einer Montageplatte 16 befestigt, welche hier nur
schematisch dargestellt ist. Es kann sich vorzugsweise um einen
Gewindeflansch handeln, welcher in eine entsprechende, mit
Innengewinde versehene Öffnung in einem Abgassystem
einschraubbar ist. Die Zuleitungen 17 des unbeschichteten
Temperaturfühlers 11 und die Zuleitungen 18 des beschichteten
Temperaturfühlers 12, sowie gegebenenfalls die Zuleitungen 19
der Heizdrahtwicklung können auf der Außenseite des Meßfühlers
10 zu einem gemeinsamen Kabelstrang oder einem Anschlußstecker
zusammengefaßt sein. Es sei darauf hingewiesen, daß das Prinzip
der Erfindung sich auch verwirklichen läßt, wenn die
Temperaturfühler 11, 12 nicht einer gemeinsamen gasdurchläs
sigen Schutzhülle 14, sondern getrennt angeordnet sind. Auch
spielt es keine Rolle, ob diese beiden Temperaturfühler im
inneren einer gemeinsamen Schutzhülle in zwei getrennten
Hohlräumen, oder aber in einem gemeinsamen Hohlraum angeordnet
sind. Wichtig ist nur, daß sie keinen starken direkten
Wärmekontakt haben, da gerade die zwischen beiden Fühlern
auftretende Temperaturdifferenz von entscheidender Bedeutung
ist. Ein schneller Temperaturausgleich zwischen beiden
Meßfühlern ist daher unerwünscht, während es erwünscht ist, daß
sich zu Beginn der Messung und zur Kalibrierung beide Fühler
exakt auf der gleichen Temperatur befinden, weshalb eine
gemeinsame Beheizung oder eine geringe Wärmeleitung zwischen
den beiden Fühlern sinnvoll ist. Dennoch können die beiden
Fühler auch einzeln beheizbar sein, sofern sich durch geeignete
Maßnahmen eine gleichmäßige Aufheizung beider Fühler
sicherstellen läßt.
Fig. 2 zeigt einen möglichen Einbauort für erfindungsgemäße
Meßsonden. Dieser liegt bei einer typischen Anordnung eines
Abgasreinigungssystems mit einer Abgaszuleitung 21, einem
Katalysator 22, einem Konfusor 23 und einer Abgasableitung 24
im Bereich hinter dem Katalysator 22, vorzugsweise im Inneren
des Konfusors 23 oder am Beginn der Abgasableitung 24. Diese
Meßposition kann zur Prüfung des Systems auch mit einer
Meßlanze durch das Auspuffrohr des Fahrzeuges erreicht werden,
was beispielsweise bei der gelegentlichen Prüfung eines
Abgasreinigungssystems in einer Werkstatt von Vorteil ist. Auch
ein Meßort hinter einem üblicherweise bei Abgasanlagen
vorhandenen Schalldämpfer kann gewählt werden. Bei der
Verwendung des Meßfühlers für die ständige Überwachung einer
Abgasreinigungsvorrichtung kann es von Vorteil sein,
zusätzliche Daten in die Auswertung der Meßergebnisse
einzubeziehen, beispielsweise die Meßwerte von Lambda-Sonden
oder Temperaturmeßstellen vor und/oder hinter und/oder in dem
Katalysator oder Daten der Motorsteuerung.
Für besonders genaue Überwachungs- oder Diagnosesysteme kann
es von Vorteil sein, einen Meßfühler 30 gemäß Fig. 3 zu
verwenden. Dieser weist drei Temperaturfühler 31, 32, 33 auf,
von denen einer 32 ohne katalytisch aktive Beschichtung ist.
Ein Temperaturfühler 31 weist eine katalytisch aktive
Beschichtung auf, die besonders die Oxidation von
Kohlenwasserstoffen fördert, während ein dritter
Temperaturfühler 33 eine katalytisch aktive Beschichtung 35 zur
besonderen Förderung der Oxidation von Kohlenmonoxid aufweist.
Alle drei Fühler sind in diesem Ausführungsbeispiel in eine
gemeinsame gasdurchlässige Schutzhülle 37, vorzugsweise aus
Keramik, integriert, wobei die ganze Vorrichtung an einer
Montageplatte 36 befestigt ist. Auch eine nicht dargestellte
Heizung des Systems kann vorgesehen werden.
Für die vorliegende Erfindung ist es von untergeordneter
Bedeutung, welche Art von Teilfühlern verwendet wird, jedoch
bieten sich aus Kostengründen und wegen des einfachen Aufbaus
Temperaturfühler an, bei denen der temperaturabhängige
Widerstand eines elektrischen Leiters, insbesondere eines
Drahtes gemessen wird. Bauformen für solche Temperaturfühler
sind z. B. Mantelmeßleiter, in denen durch keramisches Pulver
von der metallischen Hülle isolierte Meßdrähte verlaufen. In
einem solchen Mantelmeßleiter können auch mehrere Drähte
untergebracht sein, so daß es leicht möglich ist, einen Draht
zur Beheizung und einen Draht zur Messung zu benutzen. Wichtig
ist eine solche Gestaltung, daß genügend viel Wärme durch
Leitung von der Oberfläche in den Meßdraht gelangt.
Die Betriebsweise von Meßfühlern nach der vorliegenden
Erfindung soll im folgenden anhand von Fig. 4 näher erläutert
werden. Das Diagramm in Fig. 4 zeigt eine Temperaturdifferenz
Delta T aufgetragen gegen die Zeit beginnend mit dem Anlassen
der Verbrennungsmaschine zum Zeitpunkt t=0. Die Zeit ist hier
in Sekunden angegeben, jedoch soll das Diagramm keine
quantitativen, sondern nur qualitative Aussagen über den
Verlauf der Meßwerte machen. Beim Spezialfall eines
vorgeheizten Meßfühlers wird die Temperaturdifferenz Delta T
kurz vor dem Anlassen des Motors durch neuen Abgleich auf null
gesetzt. Die Temperaturdifferenz ist damit per definitionem
beim Anlassen der Verbrennungsmaschine null. Nach dem Anlassen
der Verbrennungsmaschine gelangen ungereinigte Abgase zum
Meßfühler, da das Abgasreinigungssystem die für eine
katalytische Umsetzung von Schadstoffen notwendige Temperatur
noch nicht erreicht hat. Die Abgase sind daher reich an
Kohlenwasserstoffen und Kohlenmonoxid. Die katalytisch aktive
Beschichtung des einen Meßfühlers hat jedoch durch die
Beheizung schon eine genügend hohe Temperatur, so daß an dieser
Oberfläche exotherme Reaktionen zwischen den Schadstoffen und
dem ebenfalls in dem Abgas enthaltenen Sauerstoff ablaufen. Der
Temperaturfühler mit katalytisch aktiver Beschichtung heizt
sich daher stärker auf als der unbeschichtete Temperaturfühler,
so daß die Temperaturdifferenz Delta T zwischen beiden zunächst
steil ansteigt. Je nach der Steuerung des Motors beim Kaltstart
und der Art der Regelung des Abgasreinigungssystems können hier
allerdings ganz verschiedene Meßwertverläufe auftreten. Mehr
oder weniger kurz nach dem Start der Verbrennungsmaschine
erreicht das Abgasreinigungssystem seine Betriebstemperatur und
beginnt ebenfalls mit der Umsetzung von Schadstoffen. Dadurch
gelangen weniger umsetzbare Anteile im Abgas zu den Meßfühlern
und die Temperaturdifferenz Delta T zwischen den beiden
Meßfühlern beginnt abzufallen. Dabei zeigt die durchgezogene
Kurve in Fig. 4 den Verlauf der Temperaturdifferenz Delta T
bei funktionsfähigem Abgasreinigungssystem und ist deshalb mit
"KAT o. k." markiert. Falls das Abgasreinigungssystem jedoch
nicht mehr (voll) funktionsfähig ist, fällt die
Temperaturdifferenz Delta T nicht (so stark) ab. Ein Beispiel
hierfür ist die gestrichelte Kurve, die deshalb mit
"KAT defect" markiert ist. Selbst nach beliebig langer
Betriebsdauer behält die Temperaturdifferenz einen bestimmten
Wert Delta T′, welcher Aussagen darüber erlaubt, in welchem
Maße das Abgasreinigungssystem funktionsuntüchtig ist. Auch aus
dem zeitlichen Verlauf der Meßwerte lassen sich Rückschlüsse
ziehen. So kann beispielsweise ein gealterter oder teilweise
vergifteter Katalysator eine längere Zeit brauchen, bis die
Temperaturdifferenz Delta T auf null oder einen zulässigen Wert
zurückgeht. Dies deutet darauf hin, daß die sogenannte
Anspringtemperatur eines so geschädigten Katalysators erhöht
ist. Die erfindungsgemäßen Meßfühler ermöglichen daher
prinzipiell die Diagnose von zwei entscheidenden Beschädigungen
eines Abgasreinigungssystems. Sie erkennen, falls sie beheizbar
sind, einerseits das verspätete Anspringen eines Katalysators
und können andererseits ein Nachlassen der Umsetzungsraten bei
Betriebstemperatur feststellen. Auch weitere Fehler wie z. B.
Zündaussetzer, defekte Lambda-Sonde, Leckagen im Abgassystem
vor der Lambda-Sonde etc. können u. U. aus den Absolutwerten
der Meßwerte oder deren zeitlichem Verhalten erkannt werden.
Ein typischer Ablauf der Messung mit einem erfindungsgemäßen
Meßfühler sei im folgenden noch kurz beschrieben:
Vor dem Start der Verbrennungsmaschine wird die Heizung des
Meßfühlers eingeschaltet, wobei solange geheizt wird, bis eine
für das Anspringen von katalytischen Reaktionen genügend hohe
Temperatur erreicht wird. Bei dieser Temperatur wird ein
Temperaturabgleich zwischen den einzelnen Temperaturfühlern
vorgenommen, so daß langsame zeitliche Veränderungen in den
Temperaturfühlern ausgeglichen werden. Insbesondere durch
Vergleichschaltungen, z. B. Brückenschaltungen bei
Widerstandsfühlern, kann eine große Meßgenauigkeit erzielt
werden. Nach dem Temperaturabgleich kann die
Verbrennungsmaschine gestartet werden. Ab diesem Zeitpunkt wird
die Temperaturdifferenz zwischen den Temperaturfühlern
überwacht, wobei sowohl das nur langsame Zurückgehen der
Temperaturdifferenz auf null oder einen zulässigen Wert wie
auch eine eventuell verbleibende unzulässige
Temperaturdifferenz Delta T′ zu einer Störungsmeldung führen.
Eine solche Störungsmeldung kann beispielsweise im Aufleuchten
einer Warnlampe im Kraftfahrzeug bestehen, die anschließend
durch dauerende Anzeige auf den Defekt hinweist. Genauere Daten
über die Art des Fehlers können ebenfalls angezeigt oder
gespeichert werden.
Sofern der Start der Verbrennungsmaschine nicht bis zum
Erreichen der Betriebstemperatur des Meßfühlers verzögert
werden soll, so kann dessen Beheizung auch gleichzeitig mit dem
Start der Verbrennungsmaschine einsetzen, wobei dann jedoch der
Temperaturabgleich kurz vor Erreichen der Anspringtemperatur
für die katalytische Reaktion erfolgen muß, um Fehler zu
vermeiden.
Gemäß Fig. 5 kann ein erfindungsgemäßes Meßsystems auch mit
einem mechanischen Meßfühler 55 verwirklicht werden, welcher
hinter einem Katalysator 52 im Konfusor 53 oder einer
Abgasableitung 54 eines Abgassystems angeordnet ist.
Gemäß Fig. 6 kann ein solcher Meßfühler 55 aus zwei gleich
artigen Metallstreifen 61, 62 bestehen, deren Enden gegenseitig
fixiert sind, so daß sich ein einem Bimetallstreifen
vergleichbarer Aufbau ergibt. Ein Metallstreifen 62 ist mit
einer katalytisch aktiven Beschichtung 63 versehen, und zwar
vorzugsweise auf seiner Außenseite, je nach den Anforderungen
aber auch auf seiner Innenseite. Der beschichtete
Metallstreifen 62 dehnt sich bei Beaufschlagung mit umsetzbaren
Abgasanteilen aufgrund seiner höheren Erwärmung stärker aus als
der nicht beschichtete Streifen 61, so daß sich die Spitze 64
des Meßfühlers 55 seitlich bewegt, was von einem Sensor 65,
beispielsweise einem induktiven oder kapazitiven Sensor
registriert werden kann. Gegebenenfalls kann die Spitze 64 mit
einem die Detektierbarkeit verbessernden Aufsatz versehen
werden, beispielsweise aus einem ferromagnetischen Material.
Auch durch das Schließen eines einfachen elektrischen Kontaktes
kann gegebenenfalls eine bestimmte Verbiegung des Meßfühlers
festgestellt und angezeigt werden.
Fig. 7 zeigt ein anders Ausführungsbeispiel für eine
Meßanordnung, wobei in einer Meßkammer 80 ein Meßfühler 70
angeordnet ist. Dieser besteht aus einem unbeschichteten
Widerstandsdraht 71 und einem mit katalytisch aktivem Material
beschichteten Widerstandsdraht 72, welche wendelförmig auf
einen elektrisch isolierenden Kern 74, vorzugsweise aus
Keramik, aufgewickelt sind. Dieser Kern 74 ist an einer Seite
in einer festen Halterung 73 mit dem Gehäuse der Meßkammer 80
verbunden und an seinem anderen Ende in einem aus einzelnen
Abstandshaltern gebildeten Schiebesitz 79 gelagert. Die
Meßkammer 80 ist von einem Isoliergehäuse 76 umgeben, welches
durch eine Beheizung 75 zusätzlich beheizbar sein kann. Die
elektrischen Anschlüsse 77 bzw. 78 der Widerstandsdrähte 71
bzw. 72 sind durch das Isoliergehäuse 76 nach außen geführt.
Die ganze Meßkammer 80 ist durch einen Meßgaseinlaß 85 an ein
Abgassystem angeschlossen, welches einen Katalysator 82, einen
Konfusor 83 und eine Abgasableitung 84 enthält und entsprechend
den eingezeichneten Pfeilen von Abgas durchströmbar ist. Eine
Strömungsleitwand 81 kann die Anströmung der Meßkammer 80 durch
den Meßgaseinlaß 85 günstig beeinflussen.
Wie in Fig. 8 angedeutet ist, kann es zur Bereitstellung einer
genügend großen Fläche (zumindest bei dem beschichteten
Widerstandsdraht) notwendig sein, diesen in Form einer
Doppelwendel auszuführen. Bei dieser Form kann ein großer Teil
der an der beschichteten Oberfläche entstehenden Energie direkt
zu einer Temperaturerhöhung des Drahtes selbst beitragen, wobei
die Abstrahlverluste gering sind. Dadurch wird die
Meßgenauigkeit erhöht.
In Fig. 9 ist eine erweiterte Meßanordnung dargestellt, welche
eine sehr umfassende Überwachung und Diagnose eines
Abgasreinigungssystems ermöglicht. Das Abgasreinigungssystem
besteht aus einer Abgaszuleitung 91, einem ersten
Teilkatalysator 92a, einem zweiten, von dem ersten
beabstandeten Teilkatalysator 92b, einem Konfusor 93 und einer
Abgasableitung 94. Das System ist mit drei
Meßgasanzapfleitungen 95, 96 und 97 ausgestattet, und zwar eine
95 vor dem ersten Teilkatalysator 92a, eine 96 zwischen den
Teilkatalysatoren 92a, 92b und eine 97 hinter dem zweiten
Teilkatalysator 92b. Alle Meßgasanzapfleitungen 95, 96, 97 sind
über Ventile 99a, 99b, 99c mit einer Meßkammer 100 verbunden,
in der ein erfindungsgemäßer Meßfühler angeordnet ist. Dem
vorliegenden Ausführungsbeispiel hat die Meßkammer eine
separate Meßgasauslaßleitung 89, welche in die Abgasableitung
94 mündet. Die beschriebene Anordnung kann wahlweise den
Schadstoffanteil im Abgas vor, zwischen oder hinter den
Teilkatalysatoren 92a, 92b messen und dadurch Aufschluß über
deren Zustand und Funktionsfähigkeit geben.
Erfindungsgemäße Meßfühler eignen sich zwar besonders für die
Betriebsüberwachung von Abgasreinigungssystemen, können jedoch
auch zu anderen Zwecken, beispielsweise zur Feststellung des
Schadstoffanteils in Gasen etc. eingesetzt werden. Auch die
Verwendung von mehreren solchen Fühlern, beispielsweise vor und
hinter einem Abgasreinigungssystem ist möglich.
Claims (22)
1. Meßfühler (10; 30; 55; 70) für ein Abgassystem, insbesondere
zur Prüfung und/oder dauernden Überwachung eines Abgasreini
gungssystems einer Verbrennungsmaschine, wobei der Meßfühler
(10; 30; 55; 70) aus mindestens zwei Teilfühlern (11, 12; 31,
32, 33; 61, 62; 71, 72) mit unterschiedlich aktiven Oberflächen
besteht, von denen mindestens einer (12; 31, 33; 62; 72) mit
einer katalytisch aktiven Beschichtung (13; 34, 35; 63)
versehen ist.
2. Meßfühler nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Teilfühler (11, 12; 31,
32, 33; 71, 72) Temperaturfühler, insbesondere
Widerstandsthermometer, sind.
3. Meßfühler nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß zumindest einer der
Teilfühler (12; 31, 33; 62; 72) zumindest in Teilbereichen mit
einer die Oxidation von Kohlenwasserstoffen und/oder Kohlen
monoxid fördernden katalytisch aktiven Beschichtung (13; 34′
35; 63) versehen ist.
4. Meßfühler nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die katalytisch aktive
Beschichtung (13; 34; 63) besonders die Oxidation von
Kohlenwasserstoffen fördert, z. B. durch Metalloxidanteile.
5. Meßfühler nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die katalytisch aktive
Beschichtung (13; 35; 63) besonders die Oxidation von
Kohlenmonoxid fördert, z. B. durch Edelmetallanteile.
6. Meßfühler nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Meßfühler aus drei
Teilfühlern (31, 32, 33) besteht, von denen einer (32) ohne
katalytisch aktive Beschichtung ist, einer (31) eine die
Oxidation von Kohlenwasserstoffen besonders fördernde
Beschichtung (34) aufweist und einer (33) eine die Oxidation
von Kohlenmonoxid besonders fördernde Beschichtung (35)
aufweist.
7. Meßfühler nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Teilfühler (11, 12; 31, 32, 33; 71, 72) direkt oder indirekt
elektrisch beheizbar sind.
8. Meßfühler nach Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß jeder Teilfühler eine eigene
Beheizung aufweist, vorzugsweise in Form eines integrierten
Heizdrahtes.
9. Meßfühler nach Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Teilfühler (11, 12; 31,
32, 33; 71, 72) eine gemeinsame Beheizung aufweisen,
insbesondere eine sie umschlingende Heizdrahtwicklung (15; 75).
10. Meßfühler nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Teilfühler (11, 12; 31, 32, 33; 61, 62; 71, 72) linienförmig
oder flächig ausgebildet sind.
11. Meßfühler nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Teilfühler (61, 62; 71, 72) direkt mit dem Abgas
beaufschlagbare Flächen aufweisen, deren Veränderung bei
Temperaturveränderungen meßbar ist.
12. Meßfühler nach Anspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Teilfühler (71, 72)
elektrisch leitfähige Drähte oder Bänder sind.
13. Meßfühler nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Teilfühler (11, 12; 31, 32, 33) mit Abstand in einen kompakten,
gasdurchlässigen Block (14; 37) integriert sind, so daß sie
gemeinsam mit Abgasgemisch beaufschlagbar sind, aber in
Abhängigkeit von den an ihrer Oberfläche ablaufenden Reaktionen
unterschiedliche Temperaturen annehmen können.
14. Meßfühler nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß zwei Teilfühler in Form von
zwei an ihren Enden zueinander fixierten Metallstreifen (61,
62) mit an sich etwa gleichem Temperaturausdehnungskoeffi
zienten vorhanden sind, von denen einer eine katalytisch aktive
Beschichtung (63) aufweist, so daß sich der Meßfühler (55) bei
Beaufschlagung mit katalytisch umsetzbaren Abgasanteilen nach
Art eines Bimetallstreifens verbiegt, was meßtechnisch erfaßbar
(64, 65) ist.
15. Meßfühler nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Meßfühler (70) in einer seitlich neben dem Abgassystem
angeordneten Meßkammer (80; 100) angeordnet ist, welche mit dem
Abgassystem in Verbindung (85, 95, 96, 97, 98) steht.
16. Meßfühler nach Anspruch 15, dadurch
gekennzeichnet, daß die Meßkammer (80, 100) vom
Abgas durchströmbar ist.
17. Meßfühler nach Anspruch 15 oder 16, dadurch
gekennzeichnet, daß die Meßkammer (100)
wahlweise mit Abgas aus verschiedenen Bereichen (91, 92a, b,
93) des Abgassystems beaufschlagbar ist.
18. Verfahren zum Betrieb eines Meßfühlers nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Meßfühler (10; 30; 55; 70)
mit Abgas beaufschlagt und die Temperaturdifferenz
(Delta T) oder eine dazu proportionale Meßgröße zwischen den
Teilfühlern (11, 12; 31, 32, 33; 61, 62; 71, 72) und/oder deren
zeitlicher Verlauf gemessen wird, wobei zumindest beim
überschreiten vorgebbarer Grenzwerte eine Anzeige erfolgt.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Kalibrierung bzw. ein
Nullabgleich der Temperaturdifferenz (Delta T) zwischen den
Teilfühlern (11, 12; 31, 32, 33; 61, 62; 71, 72) bei einer
Temperatur unterhalb der Anspringtemperatur der katalytisch
aktiven Beschichtung und/oder vor Beaufschlagung mit Abgas
erfolgt.
20. Verfahren nach Anspruch 18 oder 19, dadurch
gekennzeichnet, daß der Meßfühler (10; 30; 55;
70) vor oder bei Beaufschlagung mit Abgas durch elektrische
Beheizung (15; 75) auf eine Temperatur oberhalb der
Anspringtemperatur der katalytisch aktiven Beschichtung (13;
34, 35), z. B. auf etwa 300oC, aufgeheizt und mindestens auf
dieser Temperatur gehalten wird.
21. Verfahren nach Anspruch 18, 19 oder 20, dadurch
gekennzeichnet, daß der Meßfühler (10; 30) einem
Abgasreinigungssystem (22) zu dessen Überwachung oder Prüfung
nachgeschaltet wird, wobei aus der Temperaturdifferenz
(Delta T) zwischen den Temperaturfühlern (11, 12; 31, 32, 33)
und/oder deren zeitlichem Verlauf auf die Funktion des
Abgasreinigungssystems (22) geschlossen wird.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 21,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Temperaturdifferenz (Delta T) bei vorgebbaren Betriebszuständen
in dem Abgassystem, insbesondere bei vorgebbaren Temperaturen
und Volumenströmen, periodisch oder episodisch während eines
vorgebbaren Zeitintervalls von z. B. 5-20 sec gemessen und
der Meßwert gespeichert und/oder mit früheren Meßwerten
und/oder Sollwerten verglichen und/oder angezeigt wird.
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