DE4022067A1 - Kinematik fuer eine flugzeugtuer - Google Patents
Kinematik fuer eine flugzeugtuerInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Kinematik nach dem Oberbe
griff des Anspruchs 1.
Flugzeugtüren sollen einerseits während des Betriebes fest
geschlossen sein und alle auftretenden Belastungen sicher
aufnehmen, andererseits sollen sie aber auch im Notfall schnell
und auf einfache Weise zu öffnen sein. Beim Schließen einer
Flugzeugtür wird diese gegenüber der Rumpfstruktur in eine
formschlüssige Position gebracht und verriegelt. Falls das
betreffende Flugzeug eine Druckkabine aufweist, hat die Tür
während des Fluges dem Kabineninnendruck standzuhalten. Bei
Passagierflugzeugen kommt hinzu, daß jede Passagiertür mit einer
Notrutsche versehen ist, die im Bedarfsfall über die Bedienungs
elemente der Tür zu aktivieren ist. Zur Herstellung einer
formschlüssigen Verbindung zwischen der Tür und dem Rumpf, zur
Übertragung der aus dem Kabineninnendruck resultierenden Kräfte,
sind im wesentlichen zwei Prinzipien bekannt, und zwar das
Anlageprinzip und das Knebelprinzip. Nach dem Anlageprinzip
ausgebildete Türen weisen an ihren seitlichen Rändern Anlage
beschläge auf. Zum Schließen werden diese Türen nach dem
Einschwenken in die Rumpfstruktur um eine bestimmte Strecke
abgesenkt, so daß sich die türseitigen Anlagebeschläge an
entsprechende rumpfseitige Anlagebeschläge anlegen können, die
dann alle nach außen gerichteten Türkräfte sicher aufnehmen.
Eine nach dem Knebelprinzip ausgebildete Tür weist an ihren
seitliche Rändern drehbare Knebel auf, die beim Einschwenken der
Tür längs zur Schwenkbewegung stehen und in rumpfseitige
Aufnahmen eintreten. Zum Schließen dieser Tür werden die Knebel
dann innerhalb der Aufnahmen quer gestellt, wodurch auch hier
Formschluß erreicht wird. Bei bekannten Türen beider Prinzipien
werden die entsprechenden Bedienungsmaßnahmen wie Schließen,
Verriegeln, Aktivieren der Notrutsche und die entgegengesetzten
Maßnahmen, von Hand ausgeführt. Eine bekannte nach dem Anlage
prinzip ausgebildete Flugzeugtür ist beispielsweise der
US-PS 47 20 065 zu entnehmen. Dabei ist die innerhalb der Tür
angeordnete Kinematik so ausgebildet, daß die über einen auf der
Innenseite der Tür angeordneten Handhebel eingeleitete
Bedienungsbewegung auf eine Anhebewelle, eine Schließklappe und
eine Notrutschenverriegelung übertragen wird. Mittels der
Anhebewelle wird das beim Öffnen bzw. Schließen erforderliche
Anheben bzw. Absenken der Tür bewerkstelligt. Beispielhaft für
die Wirkungsweise der Tür ist der Ablauf beim Anheben und
Absenken erläutert. Die Anhebewelle weist an ihren seitlichen
außerhalb der Tür liegenden Enden jeweils eine Kurbel auf, deren
Hubzapfen beim Einschwenken der Tür in entsprechende Kulissen
eintreten. Zum Absenken der Tür wird dann die Anhebewelle
mittels des Handhebels so gedreht, daß die Zapfen jeweils auf
einem Kreisbogen relativ zur Tür nach oben wandern. Hierdurch
stützen sich die Zapfen gegen die Kulissen ab, so daß die Tür
gegen die Reibung der Türdichtung nach unten bewegt, also
abgesenkt wird. Zum Öffnen der Tür muß diese zunächst durch eine
Drehung der Anhebewelle in Gegenrichtung angehoben werden. Um
die insbesondere zum Anheben der Tür erforderliche Körperkraft
einer Bedienperson zu reduzieren, weist die Tür einen sog.
Gewichtsausgleich auf, der den Anhebevorgang mittels einer zuvor
beim Absenken gespannten Feder unterstützt. Der zur Durchführung
aller genannten Funktionen erforderliche Mechanismus ist sehr
komplex und weist eine Vielzahl von Lagern, Wellen, Hebeln,
Gelenken sowie einen Kurventrieb auf. Hierbei ist zu beachten,
daß bei Anwendung des sog. Fail Save-Prinzips die Anzahl der
Einzelteile noch erhöht wird. Infolge der genannten Vielzahl
mechanisch wirksamer Elemente sind die Herstellkosten einer
derartigen Tür recht hoch. Außerdem ist insbesondere bei manchen
größeren Passagiertüren festzustellen, daß deren Bedienung nicht
nur zum Anheben eine relativ große Körperkraft seitens der
betreffenden Bedienperson erfordern.
Die am Beispiel einer Flugzeugtür nach dem Anlageprinzip aufge
zeigten Sachverhalte treffen im Prinzip auch bei Türen nach dem
Knebelprinzip zu. Obwohl bei dieser Art von Flugzeugtüren das
Anheben und Absenken entfällt, ist der fertigungstechnische
Aufwand infolge der verbleibenden mechanischen Bauteile immer
noch recht hoch. Ein weiterer Nachteil des Knebelprinzips ist
darin zu sehen, daß dieses nur mit einer exakten Positionierung
der Knebel und Aufnahmen, also nur mit entsprechendem Zusatzauf
wand, einwandfrei funktioniert.
Demgemäß liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine gat
tungsgemäße Kinematik derart auszubilden, daß sich diese durch
- - eine drastisch reduzierte Anzahl mechanisch wirksamer Elemente,
- - eine wesentliche Senkung der Herstellkosten sowie
- - eine im wesentlichen mechanisierte Wirkungsweise aus zeichnet.
Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Kinematik durch die
kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Danach
ist vorgesehen, daß die einzelnen zum Öffnen und Schließen der
Tür erforderlichen Bewegungen durch einzelne ansteuerbare
Elektromotoren aufgebracht werden, wobei die unterschiedlichen
Funktionen aufgrund abgespeicherter Programme koordiniert
ablaufen.
Dabei ist insbesondere von Vorteil, daß außer der Reduzierung
der Herstellkosten und einer erleichterten Bedienung auch eine
Reduzierung des Baugewichts erreicht wird.
Diese Reduzierung des Gewichts ergibt sich daraus, daß die
genannten Maschinenelemente entfallen und die stattdessen
eingebauten Elektromotoren aufgrund neuer Materialien sehr klein
und leicht sind. Eine günstige Auswirkung auf das Gewicht der
erfindungsgemäß ausgerüsteten Tür besteht darin, daß infolge des
motorischen Antriebs besondere Einrichtungen zur Schaffung eines
Gewichtsausgleichs entfallen.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unter
ansprüchen angegeben.
Die Erfindung ist anhand der Zeichnung dargestellt und in der
Beispielbeschreibung näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine Übersichtsdarstellung einer Kinematik
für eine Flugzeugtür,
Fig. 2 den Schnitt II-II nach Fig. 1,
Fig. 3 eine Ansicht einer Passagiertür nach dem Knebel
prinzip und
Fig. 4 den Schnitt IV-IV nach Fig. 3.
Die Fig. 1 und 2 zeigen eine nach dem Anlageprinzip ausgebilde
te Passagiertür 1 in geschlossener und verriegelter Position.
Dabei ist die Tür 1 in Fig. 1 vom Rumpfinneren her gesehen,
wobei die umgebende Rumpfstruktur und die Innenverkleidung der
Tür weggelassen sind. Diese Tür 1 besteht aus dem Strukturbau
teil 2 mit den weiter unten beschriebenen Funktionseinbauten
sowie den Anlenkelementen, wodurch die Tür 1 mit der hier nicht
gezeigten Rumpfstruktur gelenkig verbunden ist. Von den Anlenk
elementen ist hier der Traglenker 3 gezeigt, der das Gewicht der
Tür bei deren Aus- und Einschwenken aufnimmt. Der Traglenker 3
ist um eine rumpffeste Achse 4 schwenkbar gelagert. Zum Schwen
ken des Traglenkers 3 um die Achse 4 ist rumpfseitig ein
Elektromotor 5 angeordnet. Türseitig weist der Traglenker 3 zwei
Kreuzgelenke 6 und 7 auf, in denen jeweils ein um eine türfeste
horizontale Achse schwenkbarer Dreieckslenker angreift. Diese
Dreieckslenker bilden mit dem Traglenker 3 und der Struktur 2
der Tür 1 ein Gelenkviereck in Form eines Parallelogramms,
wodurch die Tür 1 beim Anheben gegenüber dem Traglenker exakt
geführt ist. Zum Anheben bzw. Absenken der Tür ist ein weiterer
Elektromotor 8 vorgesehen, der abgestützt gegen die Türstruktur,
über eine Schubstange auf den unteren Dreieckslenker so
einwirkt, daß dieser um seine türfeste Achse nach oben und unten
geschwenkt wird, was schließlich ein Anheben bzw. Absenken der
Tür zur Folge hat. Im oberen Türbereich sind zwei Verriegelungs
haken 9 und 10 angeordnet, die um eine türfeste horizontale
Achse 11 schwenkbar gelagert sind und in verriegeltem Zustand in
entsprechende rumpffeste Gegenelemente eingreifen. Zur Betäti
gung der Verriegelungshaken 9, 10 ist jeweils ein Elektromotor 12
und 13 vorgesehen. Im unteren Türbereich befinden sich zwei
jeweils um eine vertikale Achse 14 bzw. 15 schwenkbare Notrut
schenhebel 16 und 17. Die Betätigung der Notrutschenhebel 16 und
17 erfolgt jeweils mittels eines Motors 18 bzw. 19. In Fig. 2 ist
der untere um die türfeste Achse 21 schwenkbare Dreieckslen
ker 20 gezeigt. Dieser ist im Punkt 21 am Traglenker 3 angelenkt
und über die Achse 22 hinaus bis zum Gelenkpunkt 23 verlängert,
in dem der Spindeltrieb 24 des Motors 8 angreift. Damit sind
alle Bewegungen der Tür 1 mittels der vorgenannten Elektromoto
ren ausführbar. Dabei werden die Motoren aufgrund entsprechender
abgespeicherter Programme so angesteuert, daß jeweils die gerade
erforderlichen Operationen ablaufen.
Die Fig. 3 und 4 zeigen eine nach dem Knebelprinzip arbeitende
Passagiertür 25, im wesentlichen bestehend aus der Struktur 26,
einem Traglenker 27 mit einer rumpfseitigen Achse 28 und einer
türseitigen Achse 29, wobei an der Struktur 26 eine obere
Verkürzungsklappe 30 und eine untere Verkürzungsklappe 31
angelenkt ist. Auch hierbei werden alle zum Öffnen bzw. Schlie
ßen der Tür erforderlichen Operationen von Elektromotoren
ausgeführt. So ist zur Betätigung des Traglenkers 27 zum
Schwenken um die Achse 28 ein rumpfseitiger Motor 32 vorgesehen.
Dabei geschieht die Steuerung der Relativbewegung der Tür 25
gegenüber dem hier nicht gezeigte Flugzeugrumpf mittels eines
weiteren Motors 32a. Die Betätigung der Verkürzungsklappen 30, 31
geschieht mittels strukturfester Stellmotoren 33 und 34, die
jeweils einen Spindeltrieb 35 bzw. 36 antreiben. Die Spindel
triebe 35 und 36 wirken ihrerseits über Gelenkpunkte 37 und 38
auf die Verkürzungsklappen 30, 31 ein. Die Tür 25 weist vier
hier nicht sichtbare Knebel auf, die wie eingangs dargelegt, die
Verriegelung der Tür bewerkstelligen. Für jeden dieser Knebel
ist ein eigener Elektromotor 39, 40, 41 und 42 vorgesehen. Zur
Abgabe der erforderlichen Drehmomente bzw. Stellkräfte sind alle
hier genannten Elektromotoren mit Getrieben versehen, wodurch
eine Übersetzung ins Langsame erreicht wird. Hierzu dienen
beispielsweise die erwähnten Spindeltriebe. Im Falle der
Elektromotoren 39 bis 41 sind entsprechende Zahnradgetriebe
vorgesehen. Im unteren Bereich der Tür 25 sind zwei weitere
Stellmotoren angeordnet, die die Betätigung der Notrutschenme
chanik 45, 46 übernehmen. Dieses Beispiel zeigt sehr deutlich,
daß aufwendige Machinenelemente durch relativ kleine Elektromo
toren ersetzt werden können. Voraussetzung hierfür ist natür
lich, daß die Motoren exakt die erforderlichen Bewegungen
ausführen. Diese Exaktheit elektromotorischer Bewegungen ist mit
den bekannten Maßnahmen der rechnergesteuerten Automation
problemlos realisierbar. So können beispielsweise die Motoren 39
bis 42 als Schrittmotoren ausgebildet sein, so daß diese bei
Verwendung eines entsprechenden Programms gleichzeitig eine
bestimmte Anzahl von Umdrehungen ausführen, um die betreffenden
Knebel in die erforderliche Stellung zu bringen. Aufgrund dieser
steuerungstechnischen Möglichkeiten ist der Traglenker 27 als
künstliches Parallelogramm ausgebildet. Dabei wird während des
Öffnungsvorganges der jeweilige Drehwinkel des Traglenkers 27 um
die rumpffeste Achse 28 ermittelt und aufgrund eines entspre
chenden Programms ein Steuersignal für den Motor 32a derart
ermittelt, daß dieser die Tür gegenüber dem Traglenker 27 immer
so schwenkt, daß diese während des Ausschwenkens mittels des
Traglenkers 27 selbst keine Drehung erfährt.
Claims (11)
1. Kinematik für eine Flugzeugtür, die zum Öffnen nach außen
geschwenkt und zum Schließen in die Rumpfstruktur eingeschwenkt
und dann in eine formschlüssige Position gegenüber der Rumpf
struktur gebracht wird, wobei die Übertragung der aus dem
Kabineninnendruck resultierenden Kräfte über Anlagebeschläge
oder über Knebel erfolgt und die Tür während des Schwenkvorgan
ges durch einen Traglenker mit einem rumpfnahen und einem
türnahen Ende gehalten wird, dadurch gekennzeich
net, daß für die Funktionen des Einschwenkens, Schließens und
Verriegelns sowie für die umgekehrten Funktionen programmsteuer
bare Elektromotoren (5, 8, 12, 13, 18, 19, 32, 32a, 35, 36, 43, 44) vor
gesehen sind.
2. Kinematik nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß zum Ein- und Ausschwenken der Tür (1, 25) ein Elektro
motor (5, 32) vorgesehen ist, der mit einem Traglenker (3, 27)
derart in Wirkverbindung steht, daß dieser an seinem rumpfnahen
Ende mittels des Elektromotors (5, 32) um eine rumpffeste
Achse (4, 28) schwenkbar ist.
3. Kinematik nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein Elektromotor (8) vorgesehen ist, der
mit dem Traglenker (3, 27) und der Tür (1, 25) derart in Wirkver
bindung steht, daß diese mittels des Elektromotors (8) gegenüber
dem Traglenker (3, 27) anheb- und absenkbar ist.
4. Kinematik nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich
net, daß die Tür (1, 25) gegenüber dem Traglenker (3, 27)
mittels eines Parallelogramms geführt ist und der Elektromo
tor (8) über einen Spindeltrieb (24) auf das Parallelogramm
wirkt.
5. Kinematik nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß im oberen Bereich der Tür (1, 25)
zwei Elektromotoren (12, 13) zur Betätigung von Verriegelungs
haken (9, 10) vorgesehen sind.
6. Kinematik nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß im unteren Bereich der Tür (1, 25)
zwei Elektromotoren zur Betätigung von Notrutschenhebeln (16, 17)
vorgesehen sind.
7. Kinematik nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Traglenker (27) an seinem
türnahen Ende eine annähernd vertikale Achse (29) aufweist und
ein Elektromotor (32a) derart vorgesehen ist, daß die Tür (25)
mittels des Elektromotors (32a) gegenüber dem Traglenker (27) um
die Achse (29) schwenkbar ist.
8. Kinematik nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Struktur (26) der Tür (25)
an ihren seitlichen Kanten jeweils mindestens zwei Knebel
aufweist, wobei je Knebel ein Elektromotor (39 bis 41) vorgese
hen ist, wodurch der jeweilige Knebel in Öffnungs- bzw. Schließ
stellung drehbar ist.
9. Kinematik nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß im oberen und im unteren
Bereich der Tür (25) je eine Verkürzungsklappe (30, 31) um eine
annähernd horizontale Achse schwenkbar gelagert ist und je
Verkürzungsklappe (30, 31) ein Elektromotor (35, 36) zur Betäti
gung der Verkürzungsklappen (30, 31) vorgesehen ist.
10. Kinematik nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens einige der Elektro
motoren (5, 8, 12, 13, 18, 19, 32, 32a, 35, 36, 43, 44) als Schrittmotoren
ausgebildet sind.
11. Kinematik nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens einige der Elektro
motoren (5, 8, 12, 13, 18, 19, 32, 32a, 35, 36, 43, 44) mit einem
Zahnradgetriebe versehen sind, wodurch eine Übersetzung ins
Langsame erreicht wird.
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