DE4021858A1 - Verfahren und vorrichtung zum einbringen einer leitung in einen langstreckenkanal - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum einbringen einer leitung in einen langstreckenkanalInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vor
richtung zum Einbringen einer rohr- bzw. schlauchförmigen
Leitung in einen Langstreckenkanal gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 und 6.
Bei den bisher bekannten Verfahren wird gemäß dem Oberbe
griff des Anspruchs 1 zur Reinigung eines Langstrecken
kanals, welcher beispielsweise in Form eines gelochten, bzw.
geschlitzten Drainage-Langstreckenkanals bei einer Mülldepo
nie vorgesehen ist, eine als Schlauch ausgebildete Leitung
mit einer Länge bis zu etwa 120 m in den Kanal eingebracht,
und anschließend unter Spülung des Kanals mit Reinigungswas
ser wieder herausgezogen. Das Einbringen des Schlauches in
den Kanal wird üblicherweise mit Hilfe des Rückstoßprinzips
bewerkstelligt. Hierzu wird zum Einbringen des Schlauches in
den Kanal ein unter hohem Druck stehendes Fluid in den
Schlauch gepumpt, welches über eine am Ende des Schlauches
angeordnete Austrittsvorrichtung mit entsprechend angeordne
ten Düsen im wesentlichen schräg nach hinten entgegen der
Strömungsrichtung austritt, wodurch eine Rückstoßkraft auf
die Austrittsvorrichtung und damit den daran befestigten
Schlauch erzeugt wird, welche den Schlauch in der gewünsch
ten Richtung in den Kanal vorwärtsbewegt.
Im wesentlichen aufgrund des erheblichen Gewichts des mit
Wasser gefüllten Schlauches, sowie vorhandener Kurven und
Bögen in dem Kanalsystem, und meist vorhandener kleinerer
Steigungen, die bewältigt werden müssen, ist die maximale
Länge des in den Kanal einzubringenden Schlauches deutlich
nach oben begrenzt. Zudem bewirkt die Oberfläche des Kanals,
die in der Regel nicht vollkommen glatt ausgebildet ist,
sondern beispielsweise eine gummierte, jedenfalls rauhe Auf
lage aufweist, und darüber hinaus zumindest teilweise mit
Ablagerungen und Zersetzungen aus dem Sickerwasser bedeckt
ist, einen zusätzlichen Reibungsanteil entgegen der den
Schlauch vorwärtsbewegenden Rückstoßkräfte, und ist somit
ebenfalls hinderlich für das Einbringen des Schlauches in
einen Langstreckenkanal.
Bei den herkömmlichen Verfahren können daher nur Schläuche
mit begrenzter Länge in den Kanal eingebracht werden, ohne
zusätzliche und äußerst aufwendige Maßnahmen durchzuführen
zu müssen. Längere Kanäle von über 150 m und mehr, wie sie
insbesondere bei Mülldeponien vorkommen, sind daher nicht
mit einem einzigen Arbeitsgang, sondern nur streckenweise
mit dem bisher bekannten Verfahren reinigbar, sofern der
Langstreckenkanal abschnittsweise über Schächte von außen
zugänglich ist, oder - alternativ - es werden besondere,
zusätzliche Antriebsmittel, beispielsweise Zugseile, mit
entsprechend zeitaufwendigen Zusatzmaßnahmen eingesetzt, um
den Schlauch auch in längere Kanäle einzubringen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfah
ren und eine Vorrichtung zum Einbringen einer rohr- bzw.
schlauchförmigen Leitung in einen Langstreckenkanal zu
schaffen, welche auch bei großen Kanallängen einfach und
ohne weiteren zusätzlichen Aufwand verwendbar sind.
Diese Aufgabe wird durch das Verfahren und die Vorrichtung
der eingangs erwähnten Art mit den Maßnahmen des kennzeich
nenden Teils des Anspruchs 1 und 6 gelöst.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß zumindest ein Teil der
Leitung im wesentlichen quer zur Richtung des in der Leitung
strömenden Fluids zeitlich und/oder räumlich veränderlich
ausgelenkt wird. Hierdurch wird erreicht, daß die sich nor
malerweise ganz am Boden des Kanals befindliche Leitung
zumindest teilweise wellen- bzw. peitschenartig vom Boden
abgehoben wird, und dadurch eine Verringerung der beim Ein
bringen der Leitung in den Kanal wirkenden und der Einbrin
gung hinderlichen Reibungskräfte ermöglicht wird, und somit
letztlich eine wesentlich größere Eindringtiefe in den Kanal
auch bei schwereren Leitungen gewährleistet wird.
Demzufolge kann die einzubringende Leitung im wesentlichen
der gesamten Länge des Langstreckenkanals entsprechen.
Obwohl die Erfindung vorrangig bei der Anwendung bei einem
Kanalreinigungssystem, beispielsweise bei Mülldeponien, vor
gesehen ist, ist die Erfindung darüber hinaus jeweils dort
einsetzbar, wo es darum geht, eine längere rohr- bzw.
schlauchförmige Leitung in einen entsprechend langen Kanal
einzubringen.
Vorteilhafterweise kann das Auslenken der in den Kanal ein
zubringenden Leitung gemäß Anspruch 2 durch Verändern des
Drucks bzw. des Volumenstroms zumindest eines Teils des in
der Leitung fließenden Fluids durchgeführt werden. Vorrich
tungstechnisch ist dazu gemäß Anspruch 7 ein der Verdich
tungsvorrichtung nachgeschaltetes Regelorgan vorgesehen.
Gemäß Anspruch 3 bzw. 8 kann hierzu gemäß der Erfindung der
Strömungsquerschnitt der Leitung veränderbar bzw. steuerbar
sein.
Besonders wirkungsvoll wird gemäß Anspruch 4 bzw. 9 das Aus
lenken der Leitung mit einer Zeitdauer von vorzugsweise
0,01 s bis 10 s durchgeführt.
Wenn gemäß Anspruch 5 bzw. 14 die Zeitdauer der Veränderung
des Drucks bzw. des Volumenstroms des Fluids in Abhängigkeit
des Drucks und/oder des Volumenstroms des in der Leitung
strömenden Fluids, sowie und/oder in Abhängigkeit vom Durch
messer und/oder der Länge der Leitung, der Anzahl und Anord
nung der Öffnungen in der Austrittsvorrichtung, sowie dem
Innendurchmesser des Langstreckenkanals gesteuert ist,
erhält man eine optimale und automatisch arbeitende Einbrin
gung der Leitung in den Kanal.
Bei einer konstruktiv besonders einfachen Vorrichtung weist
das Regelorgan gemäß Anspruch 10 ein Drosselventil auf, wel
ches über eine elektrisch mit dem Regelorgan verbundene
Steuerschaltung gesteuert ist.
Als wesentlicher Vorteil der Erfindung können gemäß Anspruch
11 Kanäle mit erheblichen Längen ohne zusätzlichen Aufwand
gereinigt werden, wenn zumindest ein Teil der Leitung als
biegefähiger und/oder elastischer Schlauch mit einer Länge
von etwa 300 m und mehr vorgesehen ist.
Bei einer besonders effektiv arbeitenden Vorrichtung beträgt
gemäß Anspruch 12 der Druck des in der Leitung strömenden
Fluids vorzugsweise 140 bar, und der Volumenstrom vorzugs
weise etwa 600 bis 650 l/min.
Gemäß Anspruch 13 kann die Erfindung ohne weiteres bei Lei
tungen mit den gebräuchlichen Querschnittsdurchmessern von
etwa 0,75 bis 1,5 Zoll angewendet werden.
Zur leichteren Handhabung und Transportierbarkeit ist gemäß
Anspruch 15 eine Schlauchtrommel zum Auf- bzw. Abwickeln der
Leitung vorgesehen.
Damit insbesondere bei einem übermäßigen Druckanstieg ein
Schaden der Vorrichtung verhindert wird, ist gemäß Anspruch
16 ein hydraulisch und/oder elektromagnetisch und/oder
mechanisch betätigbares Sicherheitsorgan vorgesehen, welches
bei Überschreiten eines vorbestimmten Sollwerts, insbeson
dere eines Solldrucks des strömenden Fluids, das abfließende
Fluid aus der Leitung, dem Regelorgan und/oder der Verdich
tungsvorrichtung und/oder sonstiger in der Vorrichtung
vorhandener, von Fluid durchströmter Elemente bewirkt. Ein
solches Sicherheitsorgan kann beispielsweise in Form eines
Bypass-Ventils vorgesehen sein.
Vorteilhafterweise ist gemäß Anspruch 17 zumindest ein Teil
der erfindungsgemäßen Vorrichtung straßen- und/oder schie
nenverfahrbar ausgebildet, so daß die Vorrichtung schnell
und einfach am gewünschten Einsatzort zur Verfügung steht.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist gemäß Anspruch
18 die Eintrittsvorrichtung mit einer Beobachtungs- bzw.
Aufzeichnungsvorrichtung, wie beispielsweise eine Kamera,
ausgestattet, so daß gleichzeitig mit dem Einbringen der
Leitung das Innere des Kanals hinsichtlich Beschädigungen,
Ablagerungen, Undichtheiten und dergleichen beobachtet wer
den kann.
Weitere Einzelheiten, Aspekte und Vorteile der vorliegenden
Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
unter Bezugnahme auf die Zeichnung.
Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Ausführungsbei
spiels gemäß der Erfindung; und
Fig. 2 eine schematische Darstellung der an einem Ende der
Leitung angeordneten Austrittsvorrichtung zur Ver
deutlichung des Rückstoßprinzips.
In Fig. 1 ist ein erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel
gezeigt, mit einer als Vorratsbehälter ausgebildeten Quelle
2 von einem flüssigen Fluid 4, beispielsweise Reinigungswas
ser, einer mit der Quelle 2 verbundenene Verdichtungsvor
richtung 6 in Form einer Pumpe zum Fördern des Fluids 4 von
der Quelle 2 und Verdichten des Fluids 2 bis zu einem
bestimmten Druck, einer in Form eines Schlauches vorliegen
den rohr- bzw. schlauchförmigen Leitung 8, die an einem Ende
mit der Verdichtungsvorrichtung 6 verbunden ist, und am
anderen Ende eine Austrittsvorrichtung 10 aufweist, welche
eine Vielzahl von Öffnungen 12 aufweist, aus der das Fluid 4
im wesentlichen schräg nach hinten entgegen der Strömungs
richtung 14 austritt.
In Fig. 2 sind nähere Einzelheiten der an dem einen Ende der
Leitung 8 angebrachten Austrittsvorrichtung 10 erkennbar.
Die Austrittsvorrichtung 10 ist als zumindest teilweise
massiver, im wesentlichen kegelförmiger Körper beispiels
weise aus Metall vorgesehen, der vorzugsweise eine Oberflä
che 16 mit niedrigem Strömungswiderstand, und im Inneren
einen zur Führung des Fluids 4 ausgebildeten Hohlraum 18
aufweist, der sich zu den Öffnungen 12 hin, welche als Düse
wirken, erstreckt. Die Öffnungen 12 sind radialsymmetrisch
um die Mittenachse der Austrittsvorrichtung 10 mit einer
Anzahl von etwa 20 und mehr angeordnet.
Das Fluid 4 trifft mit hohem Druck bzw. hohem Volumenstrom
auf die Austrittsvorrichtung 10 auf. Durch den aufgrund des
Hohlraums 18 umgelenkten und durch die Öffnungen 12 austre
tenden Fluidstroms, der zumindest teilweise auf die Kanal
wandung 22 aufprallt, werden Rückstoßkräfte erzeugt, welche
die Austrittsvorrichtung 10 und damit die daran angebrachte
Leitung 8 in der durch den Pfeil 20 dargestellten Richtung
in den Kanal, von dem in Fig. 2 lediglich ein Teil einer
Kanalwand 22 näher dargestellt ist, vorwärtsbewegt wird.
Gemäß Fig. 1 ist erfindungsgemäß ein der Verdichtungsvor
richtung 6 nachgeschaltetes Regelorgan 24 in Form eines
elektrisch steuerbaren Drosselventils in der Leitung 8 zum
Verändern des Druckes bzw. des Volumenstroms des in der Lei
tung 8 strömenden Fluids 4 vorgesehen. Hierzu ist das Regel
organ 24 zur Veränderung des Strömungsquerschnittes der Lei
tung 8 von einer elektrisch mit dem Regelorgan 24 verbun
denen Steuerschaltung 26 steuerbar ausgebildet. Die Steuer
schaltung 26 erzeugt zeitlich in bestimmter Folge Impuls
signale mit bestimmten Impulsdauern und gibt diese an das
Regelorgan 24 weiter, welches in Abhängigkeit der Impuls
dauer aufeinanderfolgend eine Verengung bzw. Weitung des
Strömungsquerschnitts der Leitung 8 bewirkt, und somit einen
zeitlich veränderbaren Druckverlauf des in der Leitung 8
strömenden Fluids 4. Die Zeitdauer aufeinanderfolgender
Druckänderungen wird entsprechend den Impulsfolgen von der
Steuerschaltung 26 in dem Bereich von 0,01 bis 100 s, vor
zugsweise etwa von 0,01 s bis 10 s, gesteuert.
Ferner kann gemäß Fig. 1 ein Meßwertaufnehmer 28 zur Erfas
sung des in der Leitung 8 herrschenden Druckes bzw. Volumen
stroms und Weitergabe der gemessenen Werte an die Steuer
schaltung 26 vorgesehen sein. Die Steuerschaltung berück
sichtigt diese gemessenen Werte und regelt die Impulsdauer
der an das Regelorgan 24 gesandten Impulse.
Zweckmäßigerweise liegt zumindest ein Teil der Leitung 8 als
biegefähiger und/oder elastischer Schlauch mit einer Länge
von beispielsweise 300 m vor, der mittels einer Schlauch
trommel 30 auf- bzw. abwickelbar ist.
Anstatt der einen Verdichtungsvorrichtung 6 können auch zwei
oder mehrere, parallel geschaltete Verdichtungsvorrichtungen
vorgesehen sein, die ausgangsseitig gemeinsam mit der Lei
tung 8 verbunden sind. Zwischen der Quelle 2 und jeder Ver
dichtungsvorrichtung 6 kann sich ein (nicht näher darge
stellter) Spaltfilter zur Filterung des in die Verdichtungs
vorrichtung 6 eintretenden Fluids 4 befinden. Zur Sicherung
der Verdichtungsvorrichtung 6 kann ferner ein hydraulisch
betätigbares Sicherheitsorgan 32 in Form eines Bypass-Ven
tils vorgesehen sein, welches bei Überschreiten eines vorbe
stimmten Solldruckes ein Abfließen des Fluids aus der Ver
dichtungsvorrichtung 6 und Zurückfließen in die Quelle 2
bewirkt. Außerdem ist zur Sicherung des Regelorgans 24 ein
weiteres Sicherheitsorgan 34 vorgesehen, so daß insbesondere
bei den plötzlich auftretenden Druckschwankungen ein über
mäßiger Druckanstieg vermieden wird, und im Bedarfsfall
Fluid über die Bypass-Leitungen 36 zurück in die Quelle 2
befördert wird.
Im folgenden wird die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen
Ausführungsbeispieles beschrieben.
Die über die Verdichtungsvorrichtung 6 mit der Quelle 2 ver
bundene schlauchförmige Leitung 8 wird von der Schlauchtrom
mel 30 abgewickelt und mit dem die Austrittsvorrichtung 10
aufweisenden Ende in den zu reinigenden bzw. zu bearbeiten
den Langstreckenkanal eingebracht. Das von der Quelle 2
stammende Fluid 4 wird über die Verdichtungsvorrichtung 6 in
die Leitung 8 mit hohem Druck von etwa 100 bis 180 bar, vor
zugsweise etwa 140 bar, gepumpt, und tritt aus den Öffnungen
12 mit einem Volumenstrom von etwa 300 bis 800 l/min, vor
zugsweise etwa 600 bis 650 l/min, aus. Durch die erzeugten
Rückstoßkräfte wird die Leitung 8 weiter in den Kanal
bewegt, und zwar zunächst bis zu einer gewissen Tiefe des
Kanals, bei der die vorgegebenen Rückstoßkräfte allein zur
Weiterbewegung der mit dem Fluid 4 gefüllten Leitung 8 nicht
mehr ausreichen. Erfindungsgemäß werden durch plötzliches
bzw. schlagartiges zeitlich periodisches Verändern des Strö
mungsquerschnittes der Leitung 8 mittels des Regelorgans 24
entsprechende Druckschwankungen (beispielsweise von 100 bis
etwa 140 bar) des in der Leitung 8 fließenden Fluids 4
erzeugt, die dazu führen, daß Kräfte auf die in dem Kanal
befindliche Leitung 8 übertragen werden, die eine wellen-
bzw. peitschenförmige Auslenkung bzw. ein wellenförmiges
Hin- und Herschlagen der Leitung 8 bewirken, und damit ein
teilweises Ablösen der Leitung 8 und der Aus
trittsvorrichtung 10 von der Kanalwand 22, und darüber hinaus
einen zusätzlichen, erhöhten Schub auf die Austrittsvorrich
tung 10 wegen der schlagartigen Druckerhöhungen, wodurch
letztlich eine Überwindung der für das weitere Eindringen
der Leitung 8 hinderlichen Reibungskräfte ermöglicht wird.
Der genaue zeitliche Verlauf der Steuerung der Veränderung
des Strömungsquerschnittes der Leitung 8 hängt ab von den
verschiedenen Parametern wie beispielsweise dem Druck des in
der Leitung strömenden Fluids, dem Querschnittsdurchmesser
und der Länge der Leitung, der Anzahl und Anordnung der Öff
nungen 12 in der Austrittsvorrichtung 10, sowie dem Innen
durchmesser des Langstreckenkanals, und wird dementsprechend
passend eingestellt. Bei den obengenannten Werten erhält
man bei gängigen Kanaldurchmessern von 150 bis 350 mm gute
Ergebnisse, wenn die Zeitdauer der Druckveränderung aufgrund
des Regelorgans 24 im Bereich von vorzugsweise 0,01 s bis
etwa 10 s gesteuert ist.
Durch das schlagartige Verändern des Druckes des in der Lei
tung 8 fließenden Fluids wird erreicht, daß die Leitung
beliebig tief in den Langstreckenkanal eingebracht werden
kann. Voruntersuchungen haben hierzu gezeigt, daß Leitungen
mit einer Länge von etwa 300 m problemlos in einen entspre
chend langen Kanal eingebracht werden konnten.
Die eigentliche Reinigung des Kanals wird anschließend beim
Herausziehen der Leitung 8 aus dem Kanal unter gleichzeiti
ger Spülung des Kanalinneren mit dem aus den Öffnungen 12
austretenden Reinigungswasser durchgeführt. Hierbei wird auf
herkömmliche Art und Weise die Leitung 8 aus dem Kanal gezo
gen und auf der Schlauchtrommel 30 aufgewickelt.
Bei einer Weiterbildung der Erfindung ist in der Austritts
vorrichtung 10 eine (nicht näher dargestellte) Beobachtungs-
bzw. Aufzeichnungsvorrichtung vorgesehen, insbesondere eine
Kamera, womit beispielsweise das Kanalinnere nach Ablagerun
gen und dergleichen abgesucht werden kann, und ferner bei
verzweigten Kanalsystemen - unter Zuhilfenahme des erfin
dungsgemäßen Verfahrens des Hin- und Herbewegens der Leitung
- eine gewisse Richtungsbeeinflussung bzw. -korrektur beim
Einbringen der Leitung erleichtert wird.
Die Kamera ist beispielsweise derart in einen vorderen Teil
der Austrittsvorrichtung integriert eingebaut, daß das Bild
aufnahmeelement der Kamera hinter einem durchsichtigen
Fenster angeordnet ist, welches als Teil der Oberfläche 16
ausgebildet ist.
Zur Spannungsversorgung und/oder zum Übertragen der Signale
von/zu der Beobachtungs- und Aufzeichnungsvorrichtung ist in
der Leitung 8 bzw. dem Schlauch ein zumindest teilweise in
dem Schlauch integriertes elektrisches und/oder optisches
(Lichtfaser) Verbindungskabel vorgesehen.
Claims (21)
1. Verfahren zum Einbringen einer rohr- bzw. schlauchför
migen Leitung (8) in einen Langstreckenkanal, mit den
Schritten:
- 1.1 Anschließen der Leitung (8) an eine Quelle (2) von flüssigem und/oder gasförmigem Fluid (4);
- 1.2 Fördern und Verdichten des Fluids (4);
- 1.3 Austretenlassen des Fluids (4) im wesentlichen schräg nach hinten entgegen der Strömungsrich tung (14) aus einer an einem Ende der Leitung (8) angeordneten Austrittsvorrichtung (10);
gekennzeichnet durch die Schritte:
- 1.4 Führen des Fluids (4) in einer im wesentlichen der gesamten Länge des Langstreckenkanals entsprechenden Leitung (8);
- 1.5 zeitlich und/oder räumlich verändertes Auslenken zumindest eines Teiles der Leitung (8) im wesentlichen quer zur Richtung des in der Lei tung (8) strömenden Fluids (4).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schritt des Auslenkens einen Schritt des Veränderns
des Druckes bzw. des Volumenstroms zumindest eines Tei
les des in der Leitung (8) fließenden Fluids (4) auf
weist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß der Schritt des Auslenkens einen Schritt des
Veränderns des Strömungsquerschnittes der Leitung (8)
aufweist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Schritt des Auslenkens
jeweils mit einer Zeitdauer im Bereich von 0,01 s bis
etwa 100 s, vorzugsweise 0,01 bis 10 s, durchgeführt
wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Zeitdauer der Veränderung
des Druckes bzw. des Volumenstroms des Fluids (4) in
Abhängigkeit des Druckes und/oder dem Volumenstrom des
in der Leitung (8) strömenden Fluids (4), sowie
und/oder von dem Durchmesser und/oder der Länge der
Leitung (8), der Anzahl und Anordnung der Öffnungen
(12) in der Austrittsvorrichtung (10), sowie dem Innen
durchmesser des Langstreckenkanals gesteuert wird.
6. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 5, und insbesondere zum Einbringen
einer rohr- bzw. schlauchförmigen Leitung (8) in einen
Langstreckenkanal, mit:
- 6.1 einer Quelle (2) von flüssigem und/oder gasför migem Fluid (4);
- 6.2 einer mit der Quelle (2) verbundenen Verdich tungsvorrichtung (6) zum Fördern und Verdichten des Fluids (4);
- 6.3 einer am anderen Ende der Leitung (8) ange ordneten Austrittsvorrichtung (10), welche zumindest eine Öffnung (12) aufweist, aus der das Fluid (4) im wesentlichen schräg nach hinten entgegen der Strömungsrichtung (14) austritt;
gekennzeichnet durch
- 6.4 eine mit der Verdichtungsvorrichtung (6) ausgangsseitig zur Führung des Fluids (4) ver bundenen rohr- bzw. schlauchförmigen Leitung (8), deren Länge im wesentlichen der gesamten Länge des Langstreckenkanals entspricht;
- 6.5 eine Auslenkungsvorrichtung (24) zum zeitlich und/oder räumlich veränderten Auslenken zumin dest eines Teiles der Leitung (8) im wesentli chen quer zur Richtung des in der Leitung (8) strömenden Fluids (4).
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Auslenkungsvorrichtung (24) ein der Verdich
tungsvorrichtung (6) nachgeschaltetes Regelorgan (24)
zum Verändern des Druckes bzw. des Volumenstroms des in
der Leitung (8) strömenden Fluids (4) aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Regelorgan (24) zur Veränderung des
Strömungsquerschnittes der Leitung (8) steuerbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Veränderung des Druckes
bzw. des Volumenstroms durch das Regelorgan (24) mit
einer Zeitdauer von 0,01 s bis etwa 100 s, vorzugsweise
von 0,01 bis 10 s, steuerbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Regelorgan (24) ein
Drosselventil aufweist, welches über eine elektrisch
mit dem Regelorgan (24) verbundene Steuerschaltung (26)
gesteuert ist.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein Teil der Lei
tung (8) als biegefähiger und/oder elastischer Schlauch
mit einer Länge von mindestens 150 m, vorzugsweise
einer Länge von etwa 300 m, vorgesehen ist.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Druck des in der Lei
tung (8) strömenden Fluids (4) etwa 100 bis 180 bar,
vorzugsweise etwa 140 bar, und/oder der Volumenstrom
etwa 300 bis 800 l/min, vorzugsweise 600 bis 650 l/min,
beträgt.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Leitung (8) einen Quer
schnittsdurchmesser von etwa 0,75 bis 1,5 Zoll auf
weist.
14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zeitdauer der Ver
änderung des Druckes bzw. des Volumenstroms des Fluids
(4) in Abhängigkeit des Druckes und/oder dem Volumen
strom des in der Leitung (8) strömenden Fluids (4),
sowie und/oder von dem Durchmesser und/oder der Länge
der Leitung (8), der Anzahl und Anordnung der Öffnungen
(12) in der Austrittsvorrichtung (10), sowie dem Innen
durchmesser des Langstreckenkanals gesteuert ist.
15. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Schlauchtrommel (30)
zum Auf- bzw. Abwickeln der Leitung (8) vorgesehen ist.
16. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß ein hydraulisch und/oder
elektromagnetisch und/oder mechanisch betätigbares
Sicherheitsorgan (32, 34) vorgesehen ist, welches bei
Überschreiten eines vorbestimmten Sollwertes, insbeson
dere eines Solldruckes des strömenden Fluids (4), das
Abfließen des Fluids (4) aus der Leitung (8), dem
Regelorgan (24) und/oder der Verdichtungsvorrichtung
(6) und/oder sonstiger in der Vorrichtung vorhandener,
vom Fluid (4) durchströmter Elemente bewirkt.
17. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Teil der
Vorrichtung straßen- und/oder schienenverfahrbar ausge
bildet ist.
18. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Austrittsvorrichtung
(10) eine Beobachtungs- bzw. Aufzeichnungsvorrichtung
aufweist, insbesondere eine Kamera.
19. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß in der Leitung (8) ein
elektrisches und/oder optisches Verbindungskabel zur
Spannungsversorgung und/oder zum Übertragen der Signale
von/zu der Beobachtungs- und Aufzeichnungsvorrichtung
vorgesehen ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904021858 DE4021858A1 (de) | 1990-07-09 | 1990-07-09 | Verfahren und vorrichtung zum einbringen einer leitung in einen langstreckenkanal |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904021858 DE4021858A1 (de) | 1990-07-09 | 1990-07-09 | Verfahren und vorrichtung zum einbringen einer leitung in einen langstreckenkanal |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4021858A1 true DE4021858A1 (de) | 1992-01-16 |
Family
ID=6409970
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19904021858 Withdrawn DE4021858A1 (de) | 1990-07-09 | 1990-07-09 | Verfahren und vorrichtung zum einbringen einer leitung in einen langstreckenkanal |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4021858A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN112337956A (zh) * | 2020-11-11 | 2021-02-09 | 吴开菊 | 一种基于金属固有特性的护线条回收装置 |
-
1990
- 1990-07-09 DE DE19904021858 patent/DE4021858A1/de not_active Withdrawn
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